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Herausgeber Finanzierung swissICT Informatiksteuerungsorgan des Bundes ISB Vulkanstrasse 120 CH-8048 Zürich Amt für Informatik und Organisation des Kantons Bern KAIO www.swissict.ch Schweizer Medieninstitut für Bildung und Kultur educa.ch Automatic Server AG Swiss Open Systems User Group Adfinis SyGroup AG /ch/open Camptocamp SA CH-8000 Zürich IWF AG www.ch-open.ch mimacom AG Puzzle ITC GmbH snowflake productions GmbH Studiendurchführung Forschungsstelle Digitale Nachhaltigkeit Institut für Wirtschaftsinformatik Universität Bern Publikation Engehaldenstrasse 8 CH-3012 Bern Veröffentlichung: 3. Juni 2015 Auflage: 2000 Exemplare +41 31 631 38 09 matthias.stuermer@iwi.unibe.ch Online als PDF: www.digitale-nachhaltigkeit.unibe.ch www.swissict.ch/oss2015 www.ch-open.ch/oss2015 Studienleiter: Dr. Matthias Stürmer Studienautor: Dr. Marcus Dapp Visuals: Adrian Sameli Layout: Gabriela Gnägi © swissICT und Swiss Open Systems User Group /ch/open Diese Studie ist unter der Creative Commons Lizenz «Namensnennung 4.0 International (CC BY 4.0)» veröffentlicht: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/
Inhaltsverzeichnis Vorwort von Christian Zeller, CTO Post 5 Studienresultate 8 Eckdaten zur Umfrage Anwendungsgebiete Einsatzgrad von Open Source Software Arten des Dienstleistungsbedarfs Gründe für den Einsatz von Open Source Software Hinderungsgründe beim Einsatz Umfang der Kosteneinsparungen Arten der Einsparungen Wer spart am meisten? Schlussfolgerungen, Empfehlungen und Ausblick Fachbeiträge 24 Mit Open Source zur erfolgreichen Digitalisierung Offene IT-Architektur zur Reduzierung von Herstellerabhängigkeiten Mit kollaborativer Software-Entwicklung den digitalen Wandel meistern Baubewilligungsverfahren basierend auf Open Source Software Software-Nutzer und der Erfolg von Open Source Projekten Open Source für komplexe Web-Anwendungen Open Source Big Data mit Apache Hadoop Open Source und Open Education Von der Webseite zur Business Applikation: Eine Evolution Code for Switzerland! Wann sind Open Source Projekte digital nachhaltig? Praxisbeispiele 38 Big Data Search und Analytics mit elasticsearch Digital nachhaltige Entwicklung für SchweizMobil Open Source Lösungen im modernen Schulumfeld Zeitgemässe TYPO3-Website für den Kanton Solothurn Tourismus Portal vereint Open Source Technologien Automated Middleware für die Mobiliar Vom Server zur automatisierten Plattform mit Puppet Security-Report auf Open Source Basis mit CleanerVersion Dienstleisterportraits 48 4teamwork AG Adfinis SyGroup AG AdNovum Informatik AG Automatic Server AG Camptocamp SA Intersys AG ITpearls AG IWF AG Liferay GmbH mimacom ag OSSBIG Puzzle ITC GmbH Red Hat Switzerland snowflake productions gmbh stepping stone GmbH studer + raimann ag SUSE Linux GmbH ungleich GmbH Über swissICT und /ch/open 66
Vorwort Vorwort von Christian Zeller «Einfach mit System – Die Post». Das ist der Visionssatz für eine erfolgreiche Zukunft. Die Produkte der Post sollen einfach funktionieren, Dienst- letzten Jahr wurde die Maria DB als alternative Technologie leistungen logisch und praktikabel sein und dem jeweiligen in den Standard für relationale Datenbanken aufgenommen. Kundenbedürfnis optimal entsprechen. Damit die Post es Open Source Software unterstützt bereits heute das Geschäft ihren Kunden einfach macht, werden im Hintergrund komplexe der Post im operativen Umfeld (Bsp. Apache, Tomcat, Linux, Abläufe bewältigt. Von diesen soll der Kunde nichts spüren. Android, Docker, graphite). Um die hohen Anforderungen an die Zuverlässigkeit beim produktiven Einsatz erfüllen zu Die Post hat sich in ihrer Strategie Entwicklungsschwerpunkte können, nutzt die Post für Open Source Lösungen Support- gesetzt, welche die physikalische und digitale Welt verbinden. und Wartungsdienstleistungen qualifizierter Unternehmen. So bringt sie zum Beispiel im Bereich E-Commerce die Zusätzlich werden in verschiedenen Fällen Tools (Bsp. Eclipse, klassische Logistik und den Internethandel zusammen. Mit subversion) und die vielfältigen Community-Ansätze genutzt. dem neuen elektronischen Briefkasten (ePost Office) erweitert die Post ihr traditionelles Kerngeschäft in die digitale Welt. Im Open Source wird bei der Post als geeigneter Lösungsansatz bei Bereich eHealth werden Ärzte, medizinische Einrichtungen und neuen Aufgaben und als Alternative zu proprietärer Software Patientenakten über digitale Prozesse verbunden. oft geprüft und in einem gesunden Verhältnis einbezogen. Die zuverlässige Erfüllung der Kundenbedürfnisse aus funktionaler Eine grosse Herausforderung stellen die beiden Welten und wirtschaftlicher Sicht während des gesamten Life Cycle hochkomplexer und hochintegrierter Lösungen mit sehr langen steht dabei immer im Zentrum. Lebenszyklen, zu eher kurzfristigen, agilen Systemen dar. Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit von Softwarelösungen Christian Zeller sind dabei ein zentrales Element. Neben den bestehenden Leiter Informationstechnologie Post CH AG Marktplayern stellen verschiedenste Open Source Lösungen dies tagtäglich unter Beweis (MariaDB, Hadoop etc.). Im Open Source Studie Schweiz 2015 5
Starke Verbreitung von Open Source Software Management Summary (VISUAL) Fig. 1a - in Schweizer Organisationen aller Branchen 38 98 64 Behörden ICT-Betriebe andere Betriebe 8% 19% 19% 21% 21% 33% 89% 94% 94% 71% 46% 62% Fig. 1b - in Schweizer Organisationen aller Grössen 53 69 47 31 Organisationen Organisationen Organisationen Organisationen mit 1 - 10 MA mit 11 - 100 MA mit 100 - 2’000 MA mit über 2’000 MA 15% 14% 3% 7% 15% 23% 61% 92% 24% 61% 91% 24% 94% 97% 63% 90% Vielnutzer Durchschnittsnutzer Wenignutzer Open Source Software im Einsatz
Studienresultate Management Summary Die vierte Ausgabe der Open Source Schweiz Studie beschreibt die Die wichtigen Treiber bei den Kosteneinsparungen sind – Erfahrungen und Meinungen von 200 Schweizer Organisationen trotz aller Diskussion, dass sie nur einen Teil der IT-Ausgaben mit Open Source Software. 38 Behörden, 98 ICT-Unternehmen ausmachen – weiterhin die Lizenzkosten. Fast 90% erzielten sowie 64 Firmen und Organisationen aus anderen Branchen hier Einsparungen. Wartung und Support sowie der Hardware- haben Einblick gegeben, wie und weshalb sie Open Source Beschaffung wurden gar mehr Einsparungen erzielt als noch vor Software einsetzen und wo die Hindernisse liegen. drei Jahren erwartet wurde. Hier unterschätzten die Teilnehmer das Potential. Bei Web-Servern, Datenbanken, Server-Systemen und Programmiersprachen ist der bereits hohe Einsatz von Open Bei der Frage, was die wichtigen Gründe für den Einsatz von Source Software nochmals deutlich gestiegen: rund 70% aller Open Source sind, wurde wieder deutlich, dass den Anwendern Antwortenden setzen hier auf quelloffene Lösungen. Bis auf maximale Flexibilität bei der Gestaltung ihrer IT-Landschaft vereinzelte Ausnahmen ist die Nutzung in allen 25 erhobenen wichtig ist: Für die grosse Mehrheit der Antwortenden sind Einsatzgebieten im Vergleich zu 2012 gestiegen. die Einhaltung offener Standards (86%), Wissensaustausch mit der Community (82%), Kosteneinsparungen (77%) Der Shooting Star ist, wie auch in anderen IT-Bereichen, das und Lieferantenabhängigkeiten verringern (76%) die Thema Cloud Computing mit einem Wachstum von 42%. Hauptmotivatoren um auf Open Source zu setzen. IT-Anbieter Aber auch Security wächst rasant: Viele Anwender sind durch müssen auf diese Erwartungen reagieren um weiterhin die unzähligen Enthüllungen, die durch Edward Snowden erfolgreich im Markt zu bestehen. Der Markt von proprietärer ausgelöst wurden und noch immer weite Kreise ziehen, Software tut sich bei diesen Anforderungen naturgemäss schwer verunsichert worden und suchen mehr Sicherheit für ihre IT – was wiederum eine Chance für diejenigen Anbieter darstellt, und ihre Zielgruppen. Entsprechend hat dieses Thema um die ihre Geschäftsmodelle an diesen Wandel anzupassen. 36% zugelegt und zeigt die grosse Bedeutung auch in anderen Fragestellungen, wie dem Bedarf nach Dienstleistungen. Die Was sind die Hinderungsgründe beim Einsatz? Nachfrage nach Dienstleistungen für Open Source Software in Dennoch gibt es auch weiterhin Ursachen, die den Einsatz von den kommenden drei Jahre ist in den meisten Themengebieten Open Source Software behindern. Fehlende Schnittstellen zweistellig. Neben den genannten Kerngebieten werden bei (65%) und Abhängigkeiten von proprietären Systemen (64%) Verschlüsselung und Security sowie Virtualisierung und Cloud auf den ersten Plätzen deuten auf die schwierige Situation eine hohe Nachfrage nach Unterstützungsleistungen erwartet. migrationswilliger Anwender hin: Die starren Strukturen bestehender Legacy-Systeme, die ohne den jeweiligen Hersteller Wer sind die Vielnutzer von Open Source? fast nicht zu überwinden sind, verhindern einen einfachen Neu wurde ausgewertet, wer denn die Nutzer sind, die Open Wechsel. Bei Open Source verunsichert auch immer noch die Source an vielen Stellen einsetzen. Rund ein Viertel der Frage der Lieferantenhaftung (63%) und der wahrgenommene Teilnehmer sind demnach Vielnutzer, die in mindestens der Mangel an kommerziellem Support (62%). Erst danach werden Hälfte der Einsatzgebiete offene Technologien einsetzen. Über Argumente genannt, die sich auf die Software selbst beziehen, die Hälfte rangieren im Mittelfeld und 21% sind Wenignutzer, wie fehlende Funktionalität oder Migrationsschwierigkeiten. die Open Source bloss an drei oder weniger Anwendungsgebiete einsetzen. Eine interessante Erkenntnis ist, dass nur rund 1% Das letzte Kapitel enthält auf diesen Erkenntnissen basieren der Verwaltungen sich als Vielnutzer einstufen lassen, aber einige Empfehlungen bereit: Die Verwaltung sollte beim rund ein Drittel der ICT-Unternehmen. Private setzen demnach kostensparenden Einsatz von Open Source aufholen und Open Source Software an wesentlich mehr Stellen ein als ausserdem die Rahmenbedingungen für den Einsatz weiter Behörden. verbessern. Wichtig wäre dies bei der Förderung sicherer und offener Lösungen und dem Eintreten für offene Standards um die Dass bei der öffentlichen Hand noch ungenutztes Potential liegen viel genannte Schnittstellenproblematik zu entschärfen – auch könnte zeigen auch Auswertungen der Kosteneinsparungen. Wie bei den eigenen IT-Beschaffungen. Auch die Zusammenarbeit Kosteneinsparungen und der Grad des Open Source Einsatzes über Organisationen hinweg wird noch viel zu wenig eingesetzt zusammenhängen ist eine neue Frage, die erstmals ausgewertet um kostengünstig in kleinen Konsortien Open Source Lösungen werden konnte. Die zentrale Erkenntnis: höhere Einsparungen für Schnittstellen oder benötigte Funktionen umzusetzen. gehen mit einem höheren Anteil intensiver Open Source Nutzung einher. Die «Top-Sparer» (20% und mehr des IT-Budgets) stellen Fazit: Das Thema Open Source ist im Schweizer IT-Markt mit über 80% auch den höchsten Anteil an Vielnutzern. Als angekommen und weist ansehnliche Wachstumsraten auf. Wenignutzer bleiben die Einsparungen hingegen limitiert. Man Das dadurch gebotene Potential an technischen Innovationen erkennt, dass signifikante zweistellige Kosteneinsparungen mit und Kosteneinsparungen wird allerdings noch nicht überall dem intensiven Einsatz von Open Source Lösungen einhergehen. optimal genutzt. Es besteht offensichtlich ein hoher Bedarf Kein Wenignutzer schaffte mehr als 20% Kosteneinsparungen. an Dienstleistungen, um die Vorteile von Open Source in die Hingegen ist die grosse Mehrheit derjenigen, die mehr einsparen Realität umzusetzen. konnten, auch gleichzeitig Vielnutzer. Open Source Studie Schweiz 2015 7
Fig. 2 – Branchen der antwortenden Organisationen (N=200) 49% Sonstige 5% Organisationen Informatik und 32% Medien, Kultur, 49% 2.5% Sport, Non-Profit Telekommunikation Infrastruktur 4% und Energie 19% Gross- und Städte- und 3% 6% Detailhandel Gemeindeverwaltung Gesundheits- und 3% Sozialwesen Kantonsverwaltung 8.5% Bildung und 6.5% Forschung Bundesverwaltung Banken und 4.5% 8% Versicherungen Behörden ICT Andere Öffentliche Informatik und Übrige Sektoren Verwaltung Telekommunikation und Branchen Eckdaten zur Umfrage Die Open Source Studie Schweiz 2015 vermittelt einen füllten den Fragebogen komplett aus und konnten für die aktuellen Überblick über den praktischen Einsatz von Auswertung berücksichtigt werden. Dies entspricht einer quelloffener Software in Schweizer Firmen und Behörden. Sie stabilen Rücklaufquote von 25% (24% in 2012). liefert quantitative Einsichten rund um Anwendungsgebiete, Figur 2 zeigt die antwortenden Organisationen zusammen- Nutzen und Hemmnisse, sowie Kosteneinsparungen beim gefasst in die drei Branchengruppen Verwaltung, ICT und professionellen Einsatz von Open Source Software. Andere, die bei vergleichenden Auswertungen herangezogen Im Abstand von drei Jahren führt der Schweizerische Verband werden. Wie 2012 stellen die Unternehmen der Informatik der Informations- und Kommunikationstechnologie (swissICT) und Telekommunikation die grösste Gruppe dar (49%). Als in Zusammenarbeit mit der Swiss Open Systems User Group eigene Branchengruppe wurden die Informatikeinrichtungen (/ch/open) die Erhebung durch. Finanziert wird diese vierte der öffentlichen Verwaltung (Bund, Kantone, Kommunen) Ausgabe durch das Informatiksteuerungsorgan des Bundes zusammengefasst (19%). Aus anderen Branchen nahmen ISB, das Amt für Informatik und Organisation des Kantons 64 (32%) Organisationen an der Umfrage teil. Die grössten Bern KAIO, dem Schweizer Medieninstitut für Bildung und Untergruppen darin sind Banken und Versicherungen sowie Kultur educa.ch und den Open Source Dienstleistern Adfinis Bildungs- und Forschungseinrichtungen. SyGroup, Automatic Server, Camptocamp, mimacom, Puzzle Die Datenerhebung und Auswertung wurde von der ITC, snowflake. Forschungsstelle Digitale Nachhaltigkeit am Institut für Die Erhebungspopulation besteht aus 704 Firmenmitgliedern Wirtschaftsinformatik der Universität Bern durchgeführt. (SwissICT), sowie 107 Mitgliedsorganisationen der Der Fragebogen besteht aus zehn Fragen zum Einsatz von Schweizerischen Informatikkonferenz (SIK), vertreten durch Open Source Software in der Schweiz, sowie fünf Fragen deren Delegierte. Kombiniert und bereinigt wurden insgesamt zu Demographie der teilnehmenden Organisationen. Im 801 Organisationen schriftlich eingeladen, an der Erhebung Vergleich zu 2012 wurde der Fragebogen deutlich überarbeitet: teilzunehmen. 358 folgten der Einladung und 200 davon Verschiedene Fragen wurden ersetzt oder angepasst, 8 Open Source Studie Schweiz 2015
Fig. 3a – Funktion / Position Fig. 3b – Mitarbeitergrösse der antwortenden Personen (N=200) der antwortenden Organisationen (N=200) 5.5% 15.5% 26.5% 18.5% 39% 23.5% 37% 34.5% Geschäftsleiter / CEO 1 bis 10 Mitarbeitende Leiter Informatik / CTO / CIO 11 bis 100 Mitarbeitende IT-Projektleiter / IT-Funktion 101 bis 2’000 Mitarbeitende Funktion ausserhalb der IT über 2’000 Mitarbeitende Formulierungen und viele Antwortkategorien sind aktualisiert und präzisiert. Einige Fragen und Auswertungen wurden ganz Über die swissICT und SIK neu aufgenommen. Wie bereits 2012 beteiligten sich überwiegend Personen mit Der swissICT fördert Effektivität und Leitungsfunktion an der Erhebung wie Figur 3a zeigt. Mit 39% Effizienz der Informations- und Kommu- stellten Geschäftsleiter und CEO die grösste Gruppe unter den nikationstechnologie in der schweizer- Antwortenden, gefolgt von IT-Vorständen unterschiedlicher ischen Wirtschaft. Er räumt dem verant- CxO-Ausprägungen (37%). IT-Projektleiter, Software- Entwickler und andere IT-Funktionen stellen weitere 18.5%. wortungsvollen Einsatz dieser Techniken Die restlichen 5.5% der Antwortenden haben Funktionen ohne zum Wohle der Wirtschaft und Ge- direkten IT-Bezug inne. sellschaft einen hohen Stellenwert ein. Ebenfalls erhoben wurde die Organisationsgrösse, gemessen Die SIK ist die beratende Organisation für an der Anzahl Mitarbeiter. Figur 3b zeigt, dass nahezu zwei Drittel der teilnehmenden Organisationen (61%) unter die Informatikorganisationen des Bundes, 100 Mitarbeitende haben. Ein weiteres Viertel (23,5%) hat der Kantone, Städte und Gemeinden. Sie di- bis zu 2000 Mitarbeitende und die Gruppe mit über 2000 ent dem Informationsaustausch, der Koor- Mitarbeitenden stellt 15,5% der Antworten. Zur Rolle der IT dinierung und Zusammenarbeit auf dem in der eigenen Organisation befragt (ohne Grafik), sieht sich der überwiegende Teil (54%) primär als Anbieter. Ein grosses Gebiet der Informatik. Mittelfeld sieht sich in beiden Rollen (27%) und 19% sehen sich vor allem in der Rolle des IT-Anwenders. Open Source Studie Schweiz 2015 9
Fig. 4 – Anwendungsgebiete und Bedarf an Dienstleistungen von Open Source Software in Schweizer Organisationen (N=200) 1 +2 Web Server z.B. Apache httpd, 69% 34.5% Lighttpd, Nginx... 56% 2 -1 Programmiersprachen z.B. PHP, Python, Java, Ruby, 68.5% 33% Hibernate, Eclipse... 57% 3 -1 Datenbanken z.B. PostgreSQL, MySQL, 68% 38.5% Hadoop, MariaDB, CouchDB... 57% 4 = Server Betriebssysteme z.B. Linux Debian, SUSE, 68% 35% Red Hat, BSD... 50% 5 +1 CMS Content Management System 54% 28% z.B. TYPO3, Drupal, Magnolia... 44% 6 -1 Application Server z.B. Liferay, JBoss, Tomcat, 52.5% 27% Geronimo, Zope, GlassFish... 50% 7 +2 Security, Verschlüsselung z.B. ClamAV, GPG, OpenSSH, 49% 34% OpenVPN, OpenSSL... 36% 8 -1 Software Komponenten z.B. jQuery, Spring, YUI, GWT... 45% 22.5% 38% 9 -1 System Monitoring z.B. OpenNMS, Nagios... 36.5% 20% 36% 10 +2 Cloud, Virtualisierung z.B. KVM, VirtualBox, 33.5% 29.5% OpenStack, OwnCloud... 24% 11 -1 Desktop-Anwendungen z.B. LibreOffice, GIMP, Thunderbird... 29% 10% 36% 12 -1 Suchtechnologien z.B. Apache Lucene, Solr, Sphinx... 27% 19.5% 25% 13 +4 Desktop Betriebssysteme z.B. Linux Ubuntu, SUSE, Fedora... 26.5% 14.5% 18% 14 +1 Webdienste, SOA z.B. Sopera, WSS4J, CLIPS… 25.5% 20.5% 20% 15 -1 Identity and Access z.B. OpenLDAP, Shibboleth... 23.5% 24% 21% 16 -3 Verzeichnisdienste z.B. Samba, CUPS... 20.5% 9.5% 22% 17 +1 Prozessmodellierung z.B. OTRS, jBPM, iTop... 18.5% 19% 18% 18 +3 Internettelefonie z.B. Asterisk, OpenPBX, WebRTC... 17.5% 18% 14% 19 = E-Learning z.B. Moodle, ILIAS, OLAT... 15.5% 19.5% 17% 20 = Groupware z.B. Kolab, Zimbra, Zarafa... 14% 13% 16% 21 +1 E-Commerce z.B. Magento, osCommerce, 12.5% 9.5% OpenCart... 14% 22 = CRM Customer Relationship Management 12.5% 12% z.B. SugarCRM, vTiger... 14% 23 -7 Data Warehousing z.B. JasperReports, CKAN... 11.5% 11.5% 19% 24 = Data Management (ETL) z.B. Talend, KETTLE... 8% 9.5% 6% 25 -3 ERP z.B. Odoo, Tryton, 4.5% 8.5% Adempiere, SQL-Ledger... 14% 2015 im Einsatz oder in Planung Erwarteter Bedarf +/- Veränderung Rang gegenüber 2012 2012 im Einsatz oder in Planung (N=202) an Dienstleistungen
Anwendungsgebiete Zu Anfang steht die schlichte faktische Frage: Wo setzt Ihre Das helle Balkendiagramm rechts in Figur 4 zeigt den erwarteten Organisation heute Open Source Software ein oder plant dies Bedarf nach Open Source Dienstleistungen in den kommenden in den kommenden drei Jahren? Die vorgegebene Auswahl an drei Jahren. Diese neu gestellte Frage lässt im Vergleich zur Antworten erfuhr einige Aktualisierungen: ERP, ECM und CRM, 2012 nur summarisch gestellten Frage nach der Zufriedenheit die 2012 zusammen eine Antwort darstellten waren diesmal mit der Dienstleistungssituation präzisere Antworten zu, weil einzeln wählbar. Im Gegenzug wurden Graphical User Interfaces direkt nach dem Bedarf pro Anwendungsgebiet gefragt wird. und Enterprise Integration als Antworten entfernt. Vergleicht man den Dienstleistungsbedarf mit dem Figur 4 zeigt das Ranking der Antworten für 2015 und zeigt tatsächlichen Einsatz (rote Balken) stellt man fest, dass den Vergleichswert von 2012 (kleiner Balken). Die wichtigsten sich unter den TOP 4 viel Übereinstimmung findet: Wo Open vier Einsatzgebiete für Open Source Software in der Schweiz Source am meisten eingesetzt wird, ist auch der Bedarf lauten nach wie vor: Web-Server (+23%), Programmiersprachen an Dienstleistungen am höchsten. Es fällt aber auf, dass (+20%), Datenbanken (+19%) und Server-Betriebssysteme. bei Datenbanken (38,5%) und Server-Systemen (35%) im Die vier konnten ihre Position nicht nur halten, sondern noch Verhältnis zum Einsatz mehr Bedarf an Dienstleistungen deutlich ausbauen: Heute setzen im Schnitt 70% der Nutzer besteht als bei Web Servern, dem ersten Anwendungsgebiet. dafür Open Source Software ein, also rund 20% mehr als vor Am auffälligsten ist jedoch das Thema Sicherheit: Als drei Jahren. Server-Betriebssysteme auf Open Source Basis Anwendungsgebiet ist es auf Rang 7 (zwei Ränge höher als verzeichnen mit 36% den grössten Zuwachs. Das regelmässig in 2012) und als Dienstlesitungsthema aber an vierter Stelle. beschworene «Jahr des Linux-Desktops» lässt aber weiter auf Die Zahlen deuten darauf hin, dass in den kommenden Jahren sich warten: Desktop-Betriebssysteme, nach denen dieses Jahr mit deutlichem Mehreinsatz und -bedarf zu rechnen, was wohl erstmals getrennt gefragt wurde, landeten auf Rang 13. nicht nur an der Aktualität («Snowden-Effekt», aber auch zum Beispiel die entdeckten Sicherheitslücken bei OpenSSL) liegt, sondern auch in der relativen Komplexität des Themas Verschlüsselung. 20% Wachstum seit 2012 in den vier Ähnliche Konstellationen, in denen der Dienstleistungsbedarf wichtigsten OSS-Einsatzgebieten: im Verhältnis zum Einsatz höher ist, lassen sich bei den anderen Web-Server, Programmiersprachen, Hype-Themen erkennen: Virtualisierung/Cloud (Dienstleistung Rang 6 vs. Einsatz Rang 10) sowie Identity and Access Datenbanken und Server-Betriebssystemen Management (Rang 9 vs. 14). Neben der engen inhaltlichen Verwandtschaft zum Trendthema Sicherheit spielt auch die Komplexität in diesen Bereichen eine grosse Rolle – die durch die zunehmende Vernetzung noch weiter steigen wird. Auch die nächsten vier Anwendungsgebiete im Ranking sind bis auf einen «Aufrücker» dieselben wie 2012. Grob die Hälfte setzt auf Open Source Lösungen bei Content Management Systemen (+23%), Applikations- und Portalservern (+5%), Software-Komponenten (+18%) und – Der Einsatz von Datenbanken, Server-Betrieb- erstmals – Sicherheitsanwendungen. Mit 36% verzeichnen systemen - und Sicherheitsanwendungen ist Sicherheitsanwendungen hier den grössten Sprung seit 2012. Im Hinblick auf die durch die Snowden-Enthüllungen verhältnismässig dienstleistungsintensiv. losgetretene breite gesellschaftliche Diskussion ist dies nicht verwunderlich: Das Thema Sicherheit hat nicht nur in der IT- Szene selbst stark an Präsenz gewonnen, sondern auch beim Einsatz von Open Source Software. Unter allen Gebieten sticht das Trendthema Cloud Computing mit +42% Wachstum hervor. Die Zunahme deckt sich mit der Prognose des «Linux Jobs Report 2015» der Linux Foundation, in welchem das Trendthema an erster Stelle bei Einstellungen von Linux Experten steht. Die andere grosse Bewegung unter der übrigen Gebieten ist die Internettelefonie mit +25%, ein Bereich der durch die neue Open Source Technologie webRTC viel Bewegung erfährt, die vom World Wide Web Consortium als offener Standard entwickelt wird. Am Ende des Rankings fällt Enterprise Resource Planning (erstmals separat erhoben) in der Schlusslichtposition auf. SAP und sein Einsatz scheint vorerst die letzte grosse Bastion ohne nennenswerten Open Source Einsatz zu sein. Open Source Studie Schweiz 2015 11
Fig. 5 – Einsatzgrad nach Branchen von Open Source Software in Schweizer Organisationen (N=200) 10.5% 6% 22.5% Wenignutzer bis zu 3 eingesetzte Anwendungsgebietett 4% 20% Durchschnittsnutzer 4 bis 12 eingesetzte Anwendungsgebiete 13.5% 16% Vielnutzer 6% mehr als 12 eingesetzte 1.5% Anwendungsgebiete Behörden ICT Andere Öffentliche Informatik und Übrige Sektoren Verwaltung Telekommunikation und Branchen Einsatzgrad von Open Source Software Eine neue Auswertung erlaubt erstmals die Frage genauer die Behörden, die mit nur einem knappen Prozent Vielnutzer zu untersuchen, wer die Open Source Vielnutzer unter den in den eigenen Reihen das Potential von Open Source Software Schweizer Organisationen sind. nur in geringem Masse ausschöpfen. Auch die Gruppe der übrigen Sektoren hat im Verhältnis noch doppelt so viele Dazu wurde zunächst der «Open Source Einsatzgrad» als Vielnutzer wie die Verwaltungen. die Summe aller Anwendungsgebiete definiert, in der eine Organisation Open Source Software einsetzt. Um eine Die Analyse des Einsatzgrades mit der Organisationsgrösse Einteilung in Viel-, Durchschnitts- und Wenignutzer vornehmen (ohne Grafik) ergibt, dass vor allem kleine Organisationen zu können wurde der Durchschnitt gebildet, um welchen herum Vielnutzer von Open Source Software sind: fast das eine Standardabweichung nach oben bzw. unten einen Korridor gesamte Viertel der Vielnutzer aus der Studie besteht öffnet: Alle oberhalb des Korridors sind Vielnutzer, sie setzen in aus Organisationen, die weniger als 500 Mitarbeitende 13 oder mehr der 25 Anwendungsgebiete Open Source Software haben (21,5%). Von lizenzmässig flexibler und finanziell ein; innerhalb des Korridors sind die Durchschnittsnutzer mit kostengünstiger Open Source Software können kleinere 4-12 Anwendungsgebieten; und unterhalb des Korridors sind Organisationen im Verhältnis zu grossen mehr profitieren. die Wenignutzer mit Open Source Einsatz in 3 oder weniger Möglicherweise kommt es daher, dass es ihnen leichter fällt, Anwendungsgebieten. Lösungen einfach einmal auszuprobieren und einzuführen, da die organisatorischen Abhängigkeiten geringer sind. Figur 5 zeigt, dass sich die Population ganz grob in je ein Viertel Viel- (23,5%) und Wenignutzer 20,5%) und etwas mehr als die Hälfte (56%) Durchschnittsnutzer aufteilen lässt. Interessant ist die Aufschlüsselung nach Sektorgruppen. Hier stellt sich – nicht ganz überraschend – der ICT-Sektor mit rund einem Der Dienstleistungsbedarf im Open Source Drittel Vielnutzer in den eigenen Reihen als intensivster Nutzer Umfeld ist sehr gross. von Open Source Software heraus. Am anderen Ende stehen 12 Open Source Studie Schweiz 2015
Fig. 6 – Wichtigkeit von Dienstleistungen rund um Open Source Software in Schweizer Organisationen (N=200) 1 Sicherheits-Updates 55% 33.5% 7.5% 4% 2 Gewährleistung 31% 52% 14% 3% 3 Dokumentation 40.5% 42.5% 12.5% 4.5% 4 Support-Garantie 38.5% 42% 16.5% 3% 5 Kompatibilität 30% 49% 17% 4% 6 Anpassungen 23% 54.5% 16.5% 6% 7 Release-Planung 24% 50.5% 21.5% 4% 8 Fachwissen 23% 50% 21% 6% 9 Support 21% 51% 24% 4% 10 Rechtsschutz 26.5% 33.5% 32.5% 7.5% 11 Schulungen 7.5% 45% 44% 3.5% 12 Haftung 16% 31.5% 46% 6.5% 13 Hardware 9.5% 33% 49% 8.5% sehr wichtig wichtig unwichtig keine Angabe Arten des Dienstleistungsbedarfs In Ergänzung zur Frage des Dienstleistungsbedarfs bei den Planung (74,5%), Zugang zur Expertise von Kernentwicklern Anwendungsgebieten (vgl. Figur 4) wurde eine weitere Frage (73%) und Support (72%). neu aufgenommen: Welche Dienstleistungen werden benötigt? In der letzten Gruppe sticht die relativ geringe Bedeutung von Dazu wurden den Antwortenden 13 verschiedene Arten an Rechtsthemen wie Schutz vor Patent-/Urheberrechtsklagen typischen Dienstleistungen rund um den Open Source Einsatz (60%) oder Schadenersatzklagen (47,5%) hervor. Die zur Auswahl angeboten. geringe Relevanz von tatsächlichen Problemen scheint sich Die Ergebnisse zeigen: Es gibt vier wichtigste Open Source inzwischen herumgesprochen zu haben. Angesichts der vielen Dienstleistungen, die von über 80% der teilnehmenden Rechtsthemen erscheint der Bedarf an Schulungsangeboten Organisationen als wichtig oder sehr wichtig eingestuft beinahe unterzugehen – dennoch sind es immer noch deutlich wurden (vgl. Figur 6). Das Liefern von (automatisierten) über 50%. Sicherheits-Updates/Patches steht dabei an erster Stelle Gesamthaft lässt sich konstatieren, dass der Dienstleistungs- mit fast 90% der Nennungen. An zweiter Stelle stehen mit je bedarf im Open Source Umfeld hoch ist: Selbst der rangletzte 83% die Gewährleistungsübernahme, also das Erbringen von Punkt Hardware-Zertifizierungen erreicht noch 40% – alle Leistungen um Mängel zu beheben (z.B. Fehlerbehebungen anderen werden von der Hälfte der Antwortenden (oder innerhalb bestimmter Fristen), sowie das Zurverfügungstellen mehr) als wichtig bzw. sehr wichtig eingestuft. Viele der von Dokumentation zur eingesetzten Software. An dritter nachgefragten Dienstleistungen könnten im Fall proprietärer Stelle steht die Übernahme von Wartung und Support mit Software nur vom Hersteller bezogen werden. Quelloffenheit 80,5%. schafft einen Markt, der es auch den Nicht-Herstellern erlaubt, Die nächsten fünf Dienstleistungen werden von min. 70% Dienstleistungen anzubieten und Anwendern ermöglicht der Teilnehmenden als wichtig oder sehr wichtig eingestuft: günstiger einzukaufen. Sicherstellen der Kompatibilität bei Integrationen (79%), Anpassungen/Erweiterungen (77,5%), Verbindliche Release- Open Source Studie Schweiz 2015 13
Gründe für den Einsatz von Open Source Software Fig. 7a - Schweizer Behörden (N=38) Attraktiver Arbeitsplatz 8% 45% Zugriff auf Source Code Community-Austausch 16% 42% 29% 37% Offene Standards Einfachere Anpassbarkeit 58% 34% 16% 39% Lieferantenunabhängigkeit Erhöhte Sicherheit 32% 39% 13% 53% Regionale Wertschöpfung Erhöhte Stabilität 0% 55% 13% 42% Innovation und Wettbewerb Kosteneinsparungen 13% 47% 34% 45% Fig. 7b - Schweizer ICT-Branche (N=98) Attraktiver Arbeitsplatz 18% 33% Zugriff auf Source Code Community-Austausch 16% 42% 40% 46% Offene Standards Einfachere Anpassbarkeit 40% 46% 23% 46% Lieferantenunabhängigkeit Erhöhte Sicherheit 20% 58% 15% 53% Regionale Wertschöpfung Erhöhte Stabilität 7% 21% 17% 48% Innovation und Wettbewerb Kosteneinsparungen 19% 41% 41% 35% Fig. 7c - übrige Schweizer Branchen (N=64) Attraktiver Arbeitsplatz 14% 36% Zugriff auf Source Code Community-Austausch 27% 34% 33% 52% Offene Standards Einfachere Anpassbarkeit 38% 47% 22% 42% Lieferantenunabhängigkeit Erhöhte Sicherheit 30% 44% 25% 39% Regionale Wertschöpfung Erhöhte Stabilität 5% 31% 23% 38% Innovation und Wettbewerb Kosteneinsparungen 17% 44% 23% 55% 14 sehr wichtig wichtig Open Source Studie Schweiz 2015
Gründe für den Einsatz von Open Source Software Nach der Erhebung der konkreten Anwendungsgebiete durch die Geheimdienste der «Five Eyes» (NSA, MI6 etc.) und Dienstleistungen geht es nun um die Beweggründe auch Argumente gebracht, die weiter darüber hinaus gehen. weshalb Open Source Software überhaupt zum Einsatz Ebenso um zwei Plätze vorgerückt ist das Thema Stabilität. kommt. Im Vergleich zur selben Frage 2012 wurden die Der Ruf von Open Source Software durch die Möglichkeit vieler Antwortmöglichkeiten um ein Element erweitert, «Zugriff unabhängiger Code-Kontrollen fehlerfreier und damit stabiler auf Source Code», um die Möglichkeit abzudecken, Quellcode- zu laufen scheint sich auch unter Schweizer Behördern und Zugang nur zu Prüfungszwecken (z.B. Sicherheitsanalysen) Firmen zu verbreiten. aber nicht für Anpassungen zu nutzen. Ausserdem konnten die Teilnehmer die Antwortmöglichkeiten einzeln nach Wichtigkeit bewerten, was präzisere Auswertungen, aber keinen direkten Vergleich mit den 2012-Antworten mehr zulässt. Wir Was sind Offene Standards? beschränken uns daher auf Trendvergleiche in den Rankings. Der Europäische Interoperabilitätsrahmen Figur 8 zeigt die Wichtigkeit der Gründe, weshalb eine für eGovernment formuliert zum Beispiel Organisation Open Source Software einsetzt. Mehr als 75% folgende Mindestkriterien: der Befragten stuften die Top 4 Gründe für den Einsatz von Open Source Software als sehr wichtig oder wichtig ein. An 1. Der Standard wird von einer Non- erster Stelle steht unverändert die Erwartung, dass quelloffene profit Organisation mit transparenten Software offene Standards unterstützt (86,5%). Anwender Entscheidungsprozessen verwaltet. benötigen maximale Flexibilität bei der Gestaltung ihrer IT- 2. Der Standard ist frei erhältlich und Landschaft: Die Erwartung ist, dass sich Daten oder Dokumente zwischen verschiedenen Lösungen austauschen lassen, darf frei verwendet werden. sodass einzelne Komponenten bei Bedarf relativ hindernisfrei 3. Alles enthaltende geistige Eigentum ausgetauscht werden können. Dies wird als klarer Vorteil von ist frei lizenziert. Open Source Software wahrgenommen. 4. Es gibt keine Restriktionen in der Neu steht der Austausch mit der Open Source Community Nutzung des Standards. an zweiter Stelle (+2 Plätze, 81,5%). Unternehmen und Behörden haben verstanden, dass die Community nicht wie der traditionelle Support eines Software-Anbieters funktioniert, Unverändert an sechster Stelle steht das Argument Code an aber dass er bei entsprechender Pflege ebenso wertvoll eigene Bedürfnisse anpassen zu können. Diese direkte Folge der sein kann. Umgekehrt ist das Vorhandensein einer aktiven Quelloffenheit ist für 65% der Antwortenden wichtig oder sehr Community eines der wichtigsten Kriterien bei der Auswahl von wichtig, scheint aber im Vergleich zu den zuvor beschriebenen Open Source Lösungen. indirekten Folgen weniger bedeutsam zu sein. Diesen Vorteil Das Argument Kosten einzusparen ist der Community können allerdings auch nur diejenigen tatsächlich direkt für gewichen und neu mit 77% der Nennungen auf dem dritten sich nutzen, die über das entsprechende Know-How verfügen, Platz gelandet, was aber keineswegs bedeutet, dass der welches bei grossen Open Source Projekten eine erhebliche Kostenaspekt an Bedeutung verliert, wie die Auswertungen Hürde darstellen kann. zur Kostensituation weiter unten zeigen. Die Top 4 werden In diesem Zusammenhang ist auch das erstmals erhobene mit einem Thema abgeschlossen, welches sich nahtlos in Transparenz-Argument (Rang 8) zu sehen. Es zeigt zwar, dass die Themen Standards und Kosten einfügt – für 75,5% der Zugang zum Code für reine Prüfzwecke weniger bedeutsam ist Antwortenden ist der Einsatz von Open Source Software als für Anpassungen. Allerdings: Würde man nur nach «sehr wichtig, um sich aus Abhängigkeiten von Lieferanten zu lösen wichtig» sortieren, fällt auf, dass dieser Punkt mit Rang 4 oder sie gar nicht erst einzugehen. Im Gegensatz zu Open sehr weit vorne erscheinen würde. Womöglich ist Transparenz Source besitzt proprietäre Software vielfältige Eigenschaften, dann sehr wichtig, wenn man selbst nicht in der Lage ist, den die Abhängigkeiten erzeugen können: geschlossene Quellcode zu untersuchen, sondern durch die Veröffentlichung Datenformate, die technisch an Anwendungen gebunden sind; darauf vertraut, dass viele andere mit diversen Motivationen Lizenzvereinbarungen, die restriktiv wirken und die Flexibilität dazu in der Lage sind. z.B. bei Wechseln einschränken und Upgrade-Druck auslösen können. Deutlich gefallen, von Rang 5 auf 9 ist das Argument, dass Open Source Software den Wettbewerb und somit die Dazu passt auch, dass unter den übrigen Argumenten Innovation in der IT-Branche fördert. Allerdings befinden wir Sicherheit im Vergleich zu 2012 um zwei Plätze zugelegt hat uns weiterhin auf hohem Niveau: Über 60% der Antwortenden und mit 66,5% neu an fünfter Stelle steht. Bei proprietärer halten auch diesen Aspekt für wichtig oder gar sehr wichtig. Software muss man dem Hersteller vertrauen ohne mit letzter Relativ am unwichtigsten, mit 51% bzw. 36% bilden Sicherheit wissen zu können, was dessen Software tatsächlich «Attraktiver Arbeitsplatz» und «Regionale Wertschöpfung» bewirkt. Wenn dies bisher meist für Fehlerbehebungen die Schlusslichter in der Argumentationsliste, praktisch und Anpassungen praktische Relevanz hatte, haben die unverändert zu 2012. Enthüllungen zu Überwachung und Wirtschaftsspionage Open Source Studie Schweiz 2015 15
Fig. 8 – Einsatzgründe für Open Source Software in Schweizer Organisationen (N=200) 1 = Offene Standards 42.5% 44% 12% 1.5% bessere Unterstützung 2 +2 Community 35.5% 46% 14.5% 4% für Wissensaustausch 3 -1 Einsparungen 34% 43% 20% 3% reduzierte IT-Kosten 4 -1 Unabhängigkeit 25.5% 50% 21% 3.5% geringer Vendor Lock-In 5 +2 Sicherheit 18% 48.5% 24% 9.5% schnellere Updates 6 = Anpassbarkeit an eigene Bedürfnisse 21.5% 43.5% 30.5% 4.5% 7 -2 Stabilität weniger Fehler 18.5% 43.5% 29.5% 8.5% 8 neu Transparenz offener Quellcode 27.5% 34% 35.5% 3% 9 -4 Innovation und Wettbewerb 17.5% 43% 34.5% 5% 10 -2 Mitarbeitende Attraktiver IT-Arbeitsplatz 15% 36% 42% 7% 11 -1 Lokale Wirtschaft regionale Wertschöpfung 5% 31% 55.5% 8.5% +/- Veränderung Rang gegenüber 2012 sehr wichtig wichtig unwichtig keine Angabe Um die Motivation für den Einsatz von Open Source Software noch Quellcode-Offenheit genutzt werden. Gleichauf an den ersten beiden besser zu verstehen, wurden die Antworten auch getrennt nach Positionen stehen mit 85,7% die Unterstützung offener Standards Branchengruppen analysiert (vgl. Figuren 7a-7c Seite 14). und der Wissensaustausch mit der Open Source Community. Die Vermeidung des so genannten Vendor Lock-In (Herstellerabhängigkeit) Figur 7a zeigt, dass die Erwartung an die Einhaltung offener Standards kommt mit 78,6% noch vor dem Aspekt Kosten einzusparen (75,5%), in der Verwaltung mit über 92% am klarsten formuliert wird. Die wobei hier aber dennoch der grösste Anteil «sehr wichtig» angekreuzt Kosteneinsparungen stehen deutlich an zweiter Stelle (79%) vor dem hatten. Das Mittelfeld (Ränge 5-8) ist geprägt von den typischen Argument Lieferantenunabhängigkeit (71%). Gerade dieser Punkt Argumenten für den aktiven Open Source Einsatz – Anpassbarkeit, ist in der Schweiz in letzter Zeit immer wieder intensiv debattiert Sicherheit, Stabilität, Zugriff auf Source Code. Erstaunlich ist aber worden. Freihändige Vergaben bei Behörden werden meist dadurch doch, dass die Argumente Innovationsfördeung (60,2%) und das begründet, dass technische Abhängigkeiten zu Informatikherstellern Potential regionaler Wertschöpfung durch lokale Anbieter (28,5%) bestehen. Da kann Open Source Software einen Beitrag dazu leisten, fast ganz am Ende des Ranking gelandet sind. Auch wenn die die Unabhängigkeit gegenüber den Firmen zu erhöhen. Landschaft der Open Source Anbieter in der Schweiz wächst, wie Das Sicherheitsargument ist aus Verwaltungssicht mit 66% sogar das OSS Directory zeigt, fällt das Argument «Made in Switzerland» noch weiter nach vorne gesprungen als in der gesamten Population. offenbar noch nicht stark ins Gewicht. Ebenso fällt auf, dass die Verwaltung als Grossabnehmer von IT- Schliesslich zeigt Figur 7c die Antworten der Organisationen, Lösungen und gleichzeitig Rahmengeber für den IT-Markt deutlich die weder der Verwaltung noch der ICT-Branche angehören. In mehr Potential zur Förderung von Innovation und Wettbewerb (Rang dieser heterogenen Gruppe lauten die Top 4 Argumente: Offene 6 mit 61%) in Open Source Software sieht als die ICT-Branche selbst Standards, der Wissensaustausch mit der Community (je über 80%), (Rang 9 mit 60%, Figur 7b). Kosteneinsparungen und Lieferantenunabhängigkeit (je über 70%). Im Gegensatz dazu zeigt sich bei der ICT-Branche (Figur 7b) klar, dass Open Source Software aktiv eingesetzt wird und die Möglichkeiten der 16 Open Source Studie Schweiz 2015
Fig. 9 – Hinderungsgründe beim Einsatz von Open Source Software in Schweizer Organisationen (N=200) 1 neu Schnittstellen 26% 39% 30% 5% 2 neu Proprietäre Systeme 22.5% 42% 27% 8.5% 3 -2 Lieferantenhaftung 23% 41% 33.5% 2.5% 4 -2 Enterprise Support 26% 36.5% 33.5% 4% 5 = Funktionsumfang 21.5% 40.5% 32% 6% 6 +7 Migration 25% 36.5% 35% 3.5% 7 +5 Sicherheitslücken 26.5% 31% 35.5% 7% 8 = Bekanntheitsgrad 15% 40% 40% 5% 9 +5 Internes Fachwissen 17.5% 36.5% 42% 4% 10 -1 Externe Fachkräfte 17.5% 32% 45.5% 5% 11 +3 Stabilität 16.5% 32.5% 43% 8% 12 -9 Benutzerakzeptanz 18.5% 29.5% 47% 5% 13 -7 Lizenzbedingungen 13% 34% 48.5% 4.5% 14 -4 Nutzercommunity 12% 34% 47.5% 6.5% 15 -4 Schulungen 8% 34% 55% 3% 16 neu Reputation 6% 20.5% 66.5% 7% +/- Veränderung Rang gegenüber 2012 sehr wichtig wichtig unwichtig keine Angabe Hinderungsgründe beim Einsatz Bei der Frage nach den Hinderungsgründen beim Einsatz von Anwendungen haftbar machen können, einen (sehr) wichtigen Open Source Software gab es sehr viel Bewegung im Ranking Hinderungsgrund. Dieser Punkt steht in engem Zusammenhang im Vergleich zu 2012, wie Figur 9 zeigt. mit dem vierten Grund: 62% empfinden weiterhin einen Mangel an kommerziellem Support. Dennoch zeigt sich Bewegung: Das Es gibt fünf wichtige Gründe, die über 60% der Organisationen Argument hat, auch durch das Sichtbarmachen des Angebots beim Wechsel auf Open Source Software behindern. An erster durch Instrumente wie zum Beispiel das OSS-Directory Stelle stehen fehlende Schnittstellen zu anderen Systemen Schweiz, zwei Ränge verloren seit 2012. (64,5%). Ein eng verwandtes Argument steht an zweiter Stelle des Ranking: Mit 64% der Nennungen erschweren Erst ab der fünften Position finden sich Argumente, die sich auf Abhängigkeiten von proprietären Systemen den Einsatz die Software selbst beziehen: fehlende Funktionalität (62%), von Open Source Software. Zusammen betrachtet deuten schwierige Open Source Migration (62%), Sicherheitslücken die beiden ersten Gründe auf die schwierige Ausgangslage (57,5%). Wie schon bei den anderen Fragen ist das für migrationswillige Organisationen, die wenig mit Sicherheitsthema auch hier in der Wahrnehmung deutlich der Eignung von Open Source an sich zu tun haben: ein aufgestiegen (von Rang 12 auf 7). Haupthindernis beim Wechsel sind bestehende proprietäre Systeme, deren Schnittstellen meist auch proprietär sind. Das Problem kann neben proprietären Datenformaten auch Die wichtigsten vier Hinderungsgründe Übertragungsprotokolle betreffen, die sich ohne technische Unterstützung des Anbieters nicht ohne weiteres mit Open haben mehr mit der eigenen IT-Landschaft Source Software verbinden lassen. und den Erwartungen aus der proprietären Eine unklare oder fehlende Lieferantenhaftung steht an Welt zu tun, als mit den Eigenschaften von dritter Stelle. 62,5% der Antwortenden sehen in der Situation, Open Source Software. dass sie niemanden für das Funktionieren von Open Source Open Source Studie Schweiz 2015 17
Hinderungsgründe Das Nichtwissen um Open Source Alternativen steht mit richtigen Leute zu finden. Ganz am unteren Ende rangieren als 55% unverändert auf dem achten Rang, allerdings ist der verhältnismässig geringe Hürden das Angebot an Schulungen vermeintlich «schlechte Ruf» von Open Source Software (45%) und die technische Stabilität der Lösungen (45%). kein Thema mehr. Das Argument ist auf die letzte Position Im Kontrast dazu zeigt Figur 10b die durchaus abweichenden abgestürzt. Entsprechend ist auch die Akzeptanz bei Benutzern Einschätzungen der ICT-Branche. Hier stehen Software- kein grosses Thema mehr und von Rang 3 auf 13 zurückgefallen. Hemmnisse im Vordergrund: fehlende Funktionen (~70%) Dies ist – zusammen mit den deutlich abgefallenen und Schnittstellen (66%), aber auch Sicherheitslücken (60%). Argumenten des internen Know-How-Mangels (von 4 auf 9), Die Top-Hürden der Verwaltung treten erst im Mittelfeld auf: der unzureichenden Schulungsangebote (von 11 auf 15) und kommerzieller Support (53%) rangiert dabei noch hinter der dem Wissen um Peer-Nutzer (von 10 auf 14) – ein weiteres Lieferantenhaftungsfrage (55%). Hingegen wird der Mangel Indiz, dass die Vertrautheit mit Open Source Projekten und an internem (Rang 10) und externem Know-how (Rang 14) als der Community weiter zugenommen hat und somit eine deutlich weniger gravierend empfunden. Insgesamt fällt auf, Bestätigung des Wachstumstrends, der bereits bei den dass die ICT-Branche beim Einsatz von Open Source Software Anwendungsgebieten (vgl. Figur 4) sichtbar wurde. Die weitere seltener Hemmnisse sieht als die Verwaltung – alle Werte Verbreitung scheint auch mehr Organisationen beruhigt zu liegen im Schnitt um mindestens 10%-Punkte tiefer. haben, dass Lizenzunsicherheiten zwar bestehen mögen, aber in der Alltagspraxis kein grösseres Hemmnis mehr darstellen Schliesslich zeigt Figur 10c das Ranking für die anderen (47%, von Platz 6 auf Platz 13 gefallen). Branchen. Auch hier sind die Werte im Schnitt niedriger als bei den Behörden. Die ersten zwei Positionen nehmen Auch bei der Hinderungsgründen erfolgte eine Auswertung die Lieferantenhaftung (67%) und die Abhängigkeiten von nach den Branchengruppen, um mögliche Unterschiede in den proprietären Systemen (64%) ein. Damit einhergehend wird Einschätzungen zu identifizieren (vgl. Folgeseite). Figur 10a schon an dritter Stelle genannt, dass Open Source Alternativen zeigt die Antworten der teilnehmenden Behörden. Mit grossem zu wenig bekannt sind (61%). Vorsprung wird hier noch immer ein Mangel an kommerziellem Support als Hemmnis Nummer 1 empfunden (~90%), dicht gefolgt von der Schwierigkeit auf Open Source Systeme zu wechseln und der unklaren Lieferantenhaftung (je 82%). Erst dann wurde die Integrationsproblematik mit fehlenden Schnittstellen (71%) genannt, obwohl gerade in der Verwaltung die Legacy-Problematik ausgeprägt ist. Ebenfalls von je ~70% werden Know-How-Mängel rund um Open Source Lösungen beklagt – sowohl intern wie auch extern ist es schwierig die OSS Directory www.ossdirectory.com Um für Open Source Software unkompliziert Damit besteht das OSS Directory heute aus Support zu finden, wurde als eine der einer umfangreichen Datenbank von rund 250 Massnahmen aus der letzten Open Source «OSS Firmen», die Dienstleistungen für rund Studie 2012 das Verzeichnis für Open 420 «OSS Produkte» erbringen. Insgesamt Source Hersteller vollständig erneuert. sind etwa 290 «OSS Nutzer» erfasst, bei Das OSS Directory ermöglicht nun das denen rund 300 «OSS Referenzen» umgesetzt einfache Auffinden von Unternehmen, die worden sind. Täglich greifen durchschnittlich professionellen Support für bestimmte Open 200 Unique Visitors auf das Verzeichnis zu, das Source Software Lösungen erbringen. Mittels sowohl auf Deutsch als auch auf Französisch Referenzprojekte wird aufgezeigt, bei welchen verfügbar ist. Das OSS Directory wird durch den Informatiknutzern welche Open Source Verein Swiss Open Systems User Group Produkte im Einsatz stehen. Sowohl Open /ch/open betrieben. Source Anbieter als auch Nutzer können sich kostenlos registrieren und Einträge erfassen. 18 Open Source Studie Schweiz 2015
Hinderungsgründe beim Einsatz von Open Source Software Fig. 10a - Schweizer Behörden (N=38) Funktionalitäten fehlen 18% 47% Schnittstellen fehlen Schulungsangebote fehlen 28% 47% 9% 41% Anwender-Community fehlt Stabilität ist unzureichend 11% 49% 26% 23% Lizenzen sind unklar Lieferantenhaftung ist unklar 17% 39% 22% 64% Ruf ist schlecht Externe Fachkräfte fehlen 6% 18% 31% 46% Sicherheitslücken Internes Know-How fehlt 29% 29% 43% 34% Produkte sind unbekannt Benutzerakzeptanz fehlt 9% 50% 26% 34% Migration ist schwierig Proprietäre Abhängigkeit 44% 42% 24% 53% Kommerzieller Support fehlt 47% 47% Fig. 10b - Schweizer ICT-Branche (N=98) Funktionalitäten fehlen 26% 47% Schnittstellen fehlen Schulungsangebote fehlen 27% 43% 8% 31% Anwender-Community fehlt Stabilität ist unzureichend 12% 33% 16% 45% Lizenzen sind unklar Lieferantenhaftung ist unklar 13% 32% 22% 33% Ruf ist schlecht Externe Fachkräfte fehlen 8% 22% 13% 32% Sicherheitslücken Internes Know-How fehlt 28% 34% 10% 31% Produkte sind unbekannt Benutzerakzeptanz fehlt 16% 38% 20% 28% Migration ist schwierig Proprietäre Abhängigkeit 23% 35% 27% 40% Kommerzieller Support fehlt 22% 33% Fig. 10c - übrige Schweizer Branchen (N=64) Funktionalitäten fehlen 21% 34% Schnittstellen fehlen Schulungsangebote fehlen 28% 35% 8% 39% Anwender-Community fehlt Stabilität ist unzureichend 15% 34% 16% 28% Lizenzen sind unklar Lieferantenhaftung ist unklar 13% 39% 26% 44% Ruf ist schlecht Externe Fachkräfte fehlen 5% 25% 19% 29% Sicherheitslücken Internes Know-How fehlt 29% 34% 17% 35% Produkte sind unbekannt Benutzerakzeptanz fehlt 20% 45% 15% 33% Migration ist schwierig Proprietäre Abhängigkeit 20% 40% 21% 51% Kommerzieller Support fehlt 23% 41% 19 sehr wichtig wichtig Open Source Studie Schweiz 2015
Kosteneinsparungen durch Open Source Software in Schweizer Organisationen (N=200) Fig. 11b – Tatsächliche und erwartete Kosteneinsparungen 53.5% Fig. 11a – Höhe der Kosteneinsparungen 8% 30.5% 12% 52% 45% 37% 28% 12% 4% 14% 4% mehr als 30% ca. 20% - 30% Einsparungen nicht messbar Mehrausgaben keine Angabe ca. 10% - 20% ca. 5% - 10% Tatsächliche Einsparungen in den letzten 3 Jahren des IT-Budgets Erwartete Einsparungen in den nächsten 3 Jahren Umfang der Kosteneinsparungen Seit Organisationen sich mit Open Source Software Ebenso wurden erstmals für die kommenden drei Jahre die beschäftigen, sind finanzielle Argumente wichtiger Bestandteil Erwartungen an potentielle Kosteneinsparungen erfragt der Diskussion. Spart man nun durch den Wegfall der (helle Balken in Figur 11b). Die Teilnehmer äusserten dabei die Lizenzkosten Geld ein oder nicht? Deshalb war es wichtig, die Erwartung, in allen Grössenklassen weitere Einsparungen zu Fragen nach Kosteneinsparungen für die Studie 2015 weiter zu erzielen. Im Durchschnitt ist zu erwarten, dass jede Gruppe präzisieren. Figur 11 zeigt die Antworten auf die beiden Fragen, um knapp 20% zulegt in den kommenden drei Jahren. Dies in welcher Grössenordnung die teilnehmenden Organisationen bedeutet, dass die grosse Gruppe ohne Einsparungen kleiner Kosten einsparen konnten bzw. in den kommenden drei Jahren werden sollte – was auch der Einschätzung entspricht. Es ist zu einzusparen erwarten. erwarten, dass sich der Block der nichtmessbaren Einsparungen von aktuell 37% auf rund 31% verringert. In der dreijährigen Retrospektive zeigt sich, dass fast die Hälfte (45%) durch den Einsatz von Open Source Software messbare Bei beiden Fragen ist zu berücksichtigen, dass die Dunkelziffer Kosteneinsparungen in ihrer IT erzielen konnten (vgl. Figur 9b). recht hoch ist. Rund jede achte Organisation (12%-14%) machte Am anderen Ende der Skala nannten 4% höhere Kosten durch keine Angaben zu der Frage der Kosteneinsparungen. Ob die den Einsatz von Open Source Software – und ein sehr grosser Zahlen nicht bekannt sind oder man sich nicht äussern wollte, Anteil von mehr als einem Drittel (37%) verzeichnete keine ist dabei unklar. messbaren Einsparungen. Betrachtet man die Kosteneinsparungen gegliedert nach deren Umfang ergibt sich Figur 11a. Rund ein Fünftel (20%) erzielte Fast die Hälfte erzielt durch Open Source sehr signifikante Einsparungen von 20%-30% des IT-Budgets Software messbare Einsparungen. Tendenz und noch mehr, 28% erzielten mittlere Einsparungen von 10%- 20% und über die Hälfte (52%) erzielten Einsparungen von bis steigend. zu 10%. 20 Open Source Studie Schweiz 2015
Fig. 12 – Erzielte Einsparungen nach Kostenarten durch Open Source Software in Schweizer Organisationen (N=200) 1 = Lizenzkosten wiederkehrend 17% 29.5% 39.5% 9% 5% 2 neu Lizenzkosten einmalig 14% 32.5% 37% 11% 5.5% 3 +2 Wartungskosten und Support 6.5% 22.5% 31% 34.5% 5.5% 4 -2 Stärkere Position bei Verhandlungen 5% 15.5% 31.5% 35.5% 12.5% 5 +2 Hardware- Beschaffung * 15% 21.5% 51% 11% 6 -3 Entwicklung als Konsortium 4% 9% 25% 45% 17% 7 -1 Personalkosten für Mitarbeitende * 5% 20.5% 64.5% 8.5% * 1.5% +/- Veränderung Rang gegenüber 2012 sehr hoch hoch wenig keine Einsparungen keine Angabe Arten der Einsparungen Neben der Frage nach der Grössenordnung (vgl. Figur 11) ist Grössere Einsparungen als man 2012 erwartete, stellten sich auch die Aufschlüsselung nach den Kostenarten illustrativ. bei den Kosten für Wartung und Support (Rang 3, 60%) und der Neben der identischen Frage aus 2012 wurde diesmal neu auch Hardware-Beschaffung (Rang 5, 38%) ein. Das Einsparpotential gefragt, in welchen Bereichen in den vergangenen drei Jahren wurde von den Teilnehmern unterschätzt und fällt grösser als tatsächlich Kosten eingespart wurden. erwartet aus. Figur 12 zeigt das Ranking der sieben Kostenarten, für die Nur bei einer Kostenart fielen die tatsächlichen Einsparungen sehr hohe, hohe, geringe oder keine Einsparungen angegeben hinter die Erwartungen aus 2012 zurück – bei der gemeinsamen werden konnten. Die damaligen Erwartungen der Teilnehmer Entwicklung von Open Source Software (Rang 7, 38%). Diese Art bestätigen sich für drei Kostenarten, bei denen sich das der Software-Beschaffung in einem Konsortium mit offenen Erwartungsranking aus 2012 mit dem Ranking in Figur 12 deckt: Spielregeln ist noch nicht weit verbreitet und stellt auch nicht (1) Mit rund 85% der Nennungen bergen die Lizenzkosten, egal geringe Herausforderungen an die Kooperationsfähigkeit der ob einmalig (83,5%) oder wiederkehrend (85%), das grösste beteiligten Organisationen. Einsparpotential beim Einsatz von Open Source Software (Rang 1). (2) Ebenso hat sich auch die Verhandlungsposition gegenüber Anbietern durch die Präsenz von Open Source Software wie erwartet verbessert (Rang 4, 52%). Entweder hat Einsparungen selbst für Nichtnutzer: Die ein Achtel der Teilnehmer diesen indirekten Vorteil noch nicht Position in Verhandlungen mit proprietären für sich entdeckt oder man will darüber nicht so offen Auskunft Anbietern wird durch die Existenz von Open geben; jedenfalls haben 12,5% hier keine Angabe gemacht. (3) Source Alternativen gestärkt. Auch wie erwartet hilft OSS am wenigsten beim Einsparen von Personalkosten (letzter Rang, 27%). Open Source Studie Schweiz 2015 21
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