Open Government Data - Zwischen politischer Transparenz und Wirtschaftsförderung
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MASTERARBEIT Open Government Data – Zwischen politischer Transparenz und Wirtschaftsförderung Eine Analyse der Entwicklungen in Deutschland MASTERSTUDIENGANG New Media and Digital Culture Utrecht University Julia Elisabeth Kloiber | 3806316 mail@juliakloiber.com Betreuer: Mirko Tobias Schäfer August 2012
INDEX 1. Einleitung 001 2. Begriffsdefinitionen 004 2.1 Open Data – über die technischen Prinzipien offener Daten 005 2.2 Open Government Data – über die inhaltliche Ebene offener Daten 006 3. Die Potenziale von Open Government Data 007 3.1 Die wirtschaftlichen Potenziale offener Daten 008 3.2 Offene Daten und Open Government Das gesellschaftliche und demokratische Potenzial offener Daten 009 4. Internationale Entwicklungen im Bereich von Open Government Data 011 4.1 Entwicklung in den USA 012 4.1.1 Geschichtliche Entwicklung politischer Transparenz in den USA 012 4.2 Entwicklungen in Großbritannien und Europa 013 5. Open Government Data in Deutschland – Servicedaten anstatt politischer Transparenz 014 5.1 Status Quo in Deutschland – eine langwierige Strategiefindung 016 5.2 BürgerInnen wünschen mehr Transparenz von Politik und Verwaltung 017 5.3 Langsame Entwicklungen abseits der Strategiefindung des Bundes 018 5.3.1 Lokale Datenportale 018 5.4 Informationsfreiheit in Deutschland – ein später Schritt in Richtung mehr Transparenz 020 5.5 Die Weiterverwendung von Daten 021 5.6 Open Government Data - Wirtschaftsförderung und deren Hürden 022 5.6.1 Kosten für die Bereitstellung von Daten 022 5.6.2 Lizenzen und Formate 023 5.7 Zivilgesellschaftliche Initiativen 024 6. Fazit 026 Literaturverzeichnis 028
// Open Government Data – Zwischen politischer Transparenz und Wirtschaftsförderung
// Open Government Data – Zwischen politischer Transparenz und Wirtschaftsförderung 01 EINLEITUNG 1 Masterarbeit | New Media and Digital Culture, Utrecht University | Julia Elisabeth Kloiber
// Open Government Data – Zwischen politischer Transparenz und Wirtschaftsförderung Daten – die Rohstoffe der Informationsgesellschaft. ten bleiben oft in der Hand der Verantwortlichen und Mit zunehmendem Einsatz von Informationstechnik der Behörden (Klessmann & Barnickel 2012). treten Informationen und Daten als Gut ins Zentrum Durch diese eingeschränkte Verfügbarkeit wichtiger der Betrachtung (Barnickel et al. 2012). Egal ob für Informationen und Daten kann das wirtschaftliche Wirtschaft, Politik oder Wissenschaft, Daten sind we- und gesellschaftliche Potenzial öffentlicher Daten sentliche Ressourcen und spielen in allen gesellschaft- nicht voll ausgeschöpft werden. Um dies zu ändern, lichen Bereichen eine wichtige Rolle. Auf Basis von gibt es seit einigen Jahren politische Initiativen und Informationen werden Entscheidungen getroffen und Bestrebungen, Verwaltungsdaten für die Allgemein- Produkte verkauft. Unternehmen sammeln die Daten heit zugänglich und weiterverwertbar zu machen. ihrer Kunden, um Produkte und Dienstleistungen zu Die Öffnung von Regierungs- und Verwaltungsdaten optimieren und um Absatz und Nachfrage zu steigern. mit Hilfe von Informationstechnologie wird als Open Ganze Geschäftsmodelle basieren mittlerweile auf Government Data bezeichnet. In einigen anglo-ameri- der Erzeugung, Interpretation, Verwertung und dem kanischen Staaten hat sich Open Government Data im Verkauf von digitalen Daten und den daraus abgelei- Zuge einer Öffnung von Staat und Verwaltung (Open teten Informationen. Große Datenberge werden von Government) bereits etabliert. Verwaltungsdaten Google, Facebook und Co. mit statistischen Verfahren werden in diesen Ländern auf Portalen im Inter- aufbereitet, um in der Folge zielgerichtete Werbung net zum Download und zur Weiterverarbeitung zur zu schalten (Pachali 2011). Auch Staat und Verwal- Verfügung gestellt. Ziel dieser politischen Initiativen ist tung sammeln und erzeugen eine Vielzahl an Daten. die Förderung von Demokratie. Durch die Verfügbar- Behörden, Gerichte, Ämter und andere staatliche Stel- keit von Regierungs- und Verwaltungsdaten können len häufen große Mengen an Informationen an – diese sich Bürger umfassender informieren, sind dadurch reichen von Wetterdaten, über Haushaltsstatistiken mündiger und können sich in Folge besser am politi- bis hin zu Informationen zur Parteienfinanzierung. schen Geschehen beteiligen. Neu ist dabei nicht der politische Transparenzgedanke, sondern der Einsatz Primär dienen die Daten, die von Verwaltungen und von Informationstechnologien. Transparenz ist dabei Forschung erhoben werden, der Erfüllung staatlicher nur ein Teil der auf Web 2.0 Technologie basieren- Aufgaben. Doch ähnlich wie in den Datensammlun- den Open Government Strategien (Government 2.0), gen großer Unternehmen steckt auch in Verwaltungs- angestrebt wird auch die Beteiligung und Kollabora- daten großes wirtschaftliches und gesellschaftliches tion von Bürgern an politischen Entscheidungen und Potenzial. Aus diesem Grund sind Verwaltungs- und Prozessen. Open Government Data vereint dabei den Regierungsdaten von großem, öffentlichem Interesse. technischen Ansatz von Open Data und das politische Im Gegensatz zu den Daten, die Unternehmen aggre- Konzept von Open Government (Barnickel et al. 2012). gieren, wird die Erhebung von Verwaltungsdaten mit Steuergeldern finanziert, was sie zum Gut der Allge- Die Vermengung der beiden Konzepte und das meinheit macht. Nichtsdestotrotz sind in Deutsch- Fehlen einer eindeutigen Begriffsdefinition führen land viele der öffentlichen Datenbestände gar nicht in der praktischen Umsetzung oft dazu, dass der oder nur sehr eingeschränkt öffentlich verfügbar. Begriff unterschiedlich ausgelegt und interpretiert Viele Daten liegen den Verwaltungen nur intern vor und wird. Häufig findet bei der Bereitstellung von Open werden ausschließlich auf Nachfrage herausgegeben Government Data keine Differenzierung zwischen (Dietrich 2011b). Wenn Informationen veröffentlicht den unterschiedlichen Potenzialen von Daten statt. werden, wie im Beispiel der Wirtschaftsförderungs- Das kann dazu führen, dass Regierungen vorgeben, strategie, dann oftmals nur das finale Strategiedoku- mit Open Government Data politische Transparenz ment. Die dem Dokument zugrundeliegenden Rohda- zu fördern, während tatsächlich nur politisch wenig 2
// Open Government Data – Zwischen politischer Transparenz und Wirtschaftsförderung relevante Servicedaten geöffnet werden (Yu und Robinson 2012). Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den unterschiedlichen Potenzialen offener Daten und den Entwicklungen von Open Government Data Strategien. Dabei wird der Frage nachgegangen, worauf der Schwerpunkt der Open Government Data Entwicklungen in Deutschland liegt: auf politischer Transparenz oder der Förderung von Wirtschaft. Zur Beantwortung dieser Frage werden nach einer Einführung in das Thema Open Government Data und einer Definition der Begriffe sowie einer Untersuchung zu den Potenzialen offener Daten in einer Kompakt- analyse, die internationalen Entwicklungen und Ten- denzen untersucht. Im zweiten Teil der Arbeit liegt der Fokus auf den Entwicklungen, Herausforderungen und rechtlichen Rahmenbedingungen offener Daten in Deutschland. 3
// Open Government Data – Zwischen politischer Transparenz und Wirtschaftsförderung 02 BEGRIFFSDEFINITIONEN Für die weitere Auseinandersetzung mit dem Thema Open Data und Open Government Data ist es wichtig, die Begriffe klar zu definieren und zu differenzieren. Insbesondere, weil allgemeingültige Begriffsdefini- tionen oft schwammig sind, was dazu führt, dass die Begriffe in Aufsätzen und Artikeln zu dem Thema oft unterschiedlich verwendet werden. 4 Masterarbeit | New Media and Digital Culture, Utrecht University | Julia Elisabeth Kloiber
// Open Government Data – Zwischen politischer Transparenz und Wirtschaftsförderung 2.1 OPEN DATA – über die technischen Prinzipien offener Daten Auf der technischen Ebene von Open Data herrscht Auf Open Data bezogen, bedeutet das die Möglichkeit, weitgehende Einigkeit über die Grundsätze und offene Daten miteinander kombinieren und weiter- Kriterien von offenen Daten (Barnickel et al. 2012). Laut verarbeiten zu können. Für die Interoperabilität von Definition der Open Knowledge Foundation (2011) Daten ist essentiell, dass diese in offenen Formaten können Daten als „offen“ bezeichnet werden, wenn und unter offenen Lizenzen vorliegen. Offene Daten- sie: formate sind Formate wie XML, Json und SVG, die sich plattformunabhängig weiterverarbeiten lassen. Diese „von jedermann frei genutzt, wiederverwendet und Formate sind nicht an proprietäre Software gekop- weitergegeben werden können und dies höchstens pelt, sondern können auch mit Open Source Software mit der Maßgabe einer Namensnennung des Urhebers geöffnet und weiterverarbeitet werden. Die Bereit- sowie der Forderung einer Weitergabe unter gleichen stellung von Daten unter offenen Lizenzen ermöglicht Bedingungen.“ das Kopieren, Verbreiten und Weiterverarbeiten von Werken (Djordjevic 2007). Die Verwendung offener Der Begriff Open Data vereint damit die technische und Lizenzen ist besonders wichtig für die Folgeverwer- philosophische Bedeutung des Wortes „open“. Auf der tung von Daten (Yu und Robinson 2012). Eines der technischen Ebene geht es um effiziente Daten- und bekanntesten Content-Lizenzmodelle sind die „Crea- Informationsverarbeitung mit Hilfe von Computern. tive Commons“- Lizenzen. Sie bieten ein flexibles Dafür ist es wichtig, dass Daten in ihrer Rohform, als System an Nutzungsbedingungen, sind international sogenannte Rohdaten, und in offenen Formaten zur weit verbreitet und einfach verständlich (Djordjevic plattformunabhängigen Weiterverarbeitung zur Ver- 2007). fügung stehen. Unter Rohdaten versteht man nicht- textliches Material, wie Umwelt- und Wetterdaten, Weitere Kriterien für offene Daten wurden 2007 in den wie es beispielsweise für Statistiken verwendet wird USA von einer Open Government Working Group, bei (Co:llaboratory 2010). der unter anderem Lawrence Lessig und Tim O‘Reilly beteiligt waren, festgelegt. Das Ergebnis war ein Set Die philosophische Bedeutung des Wortes „open“ aus acht Prinzipien für die Offenheit von Daten, auf wiederum beschreibt den demokratischen Zugriff das häufig Bezug genommen wird. Darunter finden sowie den Austausch, die Nutzung und Weiterverwen- sich neben den bereits erwähnten Gesichtspunkten, dung von Daten. Hierfür spielt die rechtliche Situa- die Prinzipien Kosten- und Lizenzfreiheit, Vollständig- tion mit Lizenzen und Nutzungsbedingungen, unter keit, Primärquellen, zeitnahe Bereitstellung, Einfach- denen Daten veröffentlicht werden, eine wichtige Rolle. heit des Zugangs, Diskriminierungsfreiheit, dauerhafte Gegenüber dem Inhalt der Daten verhält sich der Verfügbarkeit und Maschinenlesbarkeit (Taube- Begriff Open Data neutral, er beschreibt lediglich rer 2007). Eine klare Definition von Offenheit stellt die technische Form und die rechtlichen Bedingun- sicher, dass Daten aus unterschiedlichen Quellen gen der Bereitstellung von Daten (Yu und Robinson kombiniert und in größeren Systemen genutzt werden 2012). Trotzdem ist zu beobachten, dass der Begriff in können, was den besonderen Mehrwert von Open Data Artikeln und Strategiepapieren zu dem Thema häufig beschreibt: durch die Verknüpfung maschinenlesbarer in Bezug auf Daten des öffentlichen Sektors verwendet Daten neue Zusammenhänge aufzeigen (Senatsver- wird. Ein wichtiges Schlagwort für die Offenheit von waltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung Daten ist Interoperabilität. 2011a). „Interoperabilität bezeichnet die Fähigkeit verschiede- ner Systeme und Organisationen zusammenzuarbeiten (Open Knowledge Foundation 2011).“ 5
// Open Government Data – Zwischen politischer Transparenz und Wirtschaftsförderung 2.2 OPEN GOVERNMENT DATA – über die inhaltliche Ebene offener Daten Während der Begriff Open Data die technische leistungen, sondern auf der Transparenz politischen Ebene und die Kriterien der Bereitstellung von Daten Handelns. Damit beziehen sich Daten dieses Endes beschreibt, gibt der Begriff Open Government Data, der Skala auf den politischen Begriff „Open Govern- mit dem Zusatz „Government“, Aufschluss über die ment“, der das Synonym für Transparenz und Rechen- inhaltliche Ebene der Daten. Im allgemeinen schaftspflicht von Regierung und Staat ist. Im weiteren Gebrauch bezeichnet der Begriff Daten der öffentli- Verlauf der Arbeit werden diese Daten als Transparenz- chen Verwaltung, die Dritten zur Nutzung und Weiter- daten bezeichnet (Yu und Robinson 2012). verwendung zur Verfügung gestellt werden (Barnickel et al. 2012). Open Government Data umfasst damit ein Diese Unterscheidung zwischen Service- und Trans- breites Spektrum an Daten, das von Nahverkehr-, Um- parenzdaten wird in den wenigsten Artikeln und welt- und Geodaten über Daten aus Wissenschaft und wissenschaftlichen Arbeiten zum Thema Open Govern- Forschung bis hin zu Finanz- und Haushaltsdaten ment Data getroffen, und auch in der praktischen reicht. Innerhalb dieses breiten Spektrums können Umsetzung wird kaum zwischen den unterschiedli- Daten anhand ihrer gesellschaftlichen und wirtschaft- chen Potenzialen offener Daten differenziert. In den lichen Potenziale voneinander abgegrenzt werden. meisten Fällen wird sehr generell von Open Govern- Die beiden Wissenschafter Harlan Yu und David G. ment Data gesprochen. In der vorliegenden Arbeit Robinson ordnen öffentliche Daten dazu auf einer ist die Unterscheidung zwischen den politischen Achse von „Service“ nach „Transparenz“ ein. und wirtschaftlichen Potenzialen öffentlicher Daten jedoch von großer Wichtigkeit, da nur über diese „We recognize that although many disclosures do serve Differenzierung der Frage nachgegangen werden kann, both objectives, it is common for one of the two motives ob eine Regierung Open Government Data primär als to predominate to some degree over the other Werkzeug für Demokratieentwicklung oder für (Yu und Robinson 2012: 3).“ Wirtschaftsförderung und die Verbesserung öffentli- cher Dienstleistungen einsetzt. Ein Beispiel für Daten, die dem Achsenende „Service“ zugeordnet werden können, sind Echtzeitdaten aus Des Weiteren ist es wichtig anzumerken, dass Daten, dem öffentlichen Nahverkehr. Auf Basis von soge- die der Geheimhaltung oder dem Datenschutz unterlie- nannten „Servicedaten“ können nützliche Anwen- gen, eine Ausnahme bei der Öffnung von Verwaltungs- dungen entstehen, die Bürgern eine bessere Nutzung und Regierungsdaten darstellen. Personenbezogene öffentlicher Dienstleistungen ermöglichen. Im Fall von Datensätze sowie Daten, deren Veröffentlichung die Nahverkehrsdaten können beispielsweise Applikatio- allgemeine Sicherheit gefährden könnte, sind von nen im Bereich der Fahrplanung entstehen. Da diese einer Veröffentlichung im Sinne von Open Government Dienstleistungen und Anwendungen auch kommer- Data ausgeschlossen (Klessmann und Barnickel 2012). ziell angeboten werden können, haben Servicedaten auch wirtschaftliches Potenzial. Am anderen Ende des von Yu und Robinson beschriebenen Datenspektrums finden sich Daten, die politische Transparenz fördern. Dieser Seite können Daten zur Parteienfinanzierung oder Daten zum Haus- haltsbudget eines Landes zugeordnet werden. Der Fokus liegt dabei (anders als bei Daten aus dem Bereich „Service“) nicht auf der Förderung von Wirtschaft oder der Verbesserung öffentlicher Dienst- 6
// Open Government Data – Zwischen politischer Transparenz und Wirtschaftsförderung 03 Die Potenziale von Open Government Data Zwei der wichtigsten und am häufigsten genannten von Politik und politischem Handeln. In manchen Potenziale von Open Government Data liegen im Fällen gibt es auch Überschneidungen, wie bei der Bereich der Wirtschaft und der Demokratie. Im öko- staatlichen Vergabe von Aufträgen, weil in deren Da- nomischen Bereich geht es um Wirtschaftsförderung ten sowohl wirtschaftliches als auch gesellschaftliches und um Innovation und im Bereich von Politik und Potenzial steckt. Demokratie um Transparenz. Unterschiedliche Daten Neben positiven Auswirkungen auf Demokratie und haben dabei unterschiedliche Potenziale. Während Wirtschaft kann Open Data auch die Effizienz der die Öffnung von Umwelt- und Wetterdaten zu neuen Verwaltungen steigern. Ein Beispiel dafür ist der Dienstleistungen oder Innovationen auf wirtschaftli- verwaltungsinterne Datenaustausch: Wenn alle cher Ebene führen kann, dienen Daten zum Abstim- Verwaltungen die Open Data Prinzipien verfolgen, mungsverhalten von Parlamentsmitgliedern oder zum wird es einfacher, Daten auszutauschen, zu kombinie- Finanzhaushalt eines Landes eher der Transparenz ren und zu vergleichen (Co:llaboratory 2010). 7 Masterarbeit | New Media and Digital Culture, Utrecht University | Julia Elisabeth Kloiber
// Open Government Data – Zwischen politischer Transparenz und Wirtschaftsförderung 3.1 Die wirtschaftlichen Potenziale offener Daten Durch die Bereitstellung öffentlicher Daten können nehmen) bei der Sammlung und Administration von neue Produkte, Dienstleistungen und Innovationen öffentlichen Daten helfen oder die IT-Infrastruktur entstehen. Unternehmen können mit Hilfe offener für Portale zur Verfügung stellen. Das Unternehmen Daten ihre Geschäftsmodelle ausbauen und neue datamarket.com bietet beispielsweise ein Portal an, Produkte entwickeln. Open Data ist damit in Zeiten auf welchem Daten der Weltbank, der US Regierung, knapper Haushaltsbudgets eine alternative Möglich- von Eurostat und der Economist Intelligence Unit keit der Wirtschaftsförderung (Barnickel et al. 2012). durchsucht, verglichen, visualisiert und runtergeladen Die Europäische Kommission geht davon aus, dass werden können (Mustafa 2012). Open Data der EU-Wirtschaft einen bis zu 40-Milliarden- Euro-Wachstumsschub bescheren kann (Europäische Das Innovationspotenzial von Open Data erstreckt Kommission 2011). Als Beispiele für den wirtschaftli- sich neben der Wirtschaft auch auf den Bereich chen Nutzen von Daten werden häufig Geo-, Verkehrs- Wissenschaft und Forschung. Durch die Kombination und Umweltdaten verwendet (Barnickel et al. 2012). In von öffentlichen Daten und Forschungsdaten kön- den USA, wo Wetter- und Geodaten kostenfrei und in nen Wissenschafter neue Erkenntnisse gewinnen und großem Umfang genutzt werden können, haben sich bestehende Datensätze veredeln. In Ländern wie Groß- bereits ganze Märkte um die Nutzung und Weiterver- britannien und Frankreich, in denen öffentliche Daten wendung dieser Daten gebildet (Co:llaboratory 2010). proaktiv zur Verfügung gestellt werden, sind die positi- Weitere wirtschaftliche Möglichkeiten ergeben sich ven wirtschaftlichen Auswirkungen bereits erkennbar aus der Kombination von unterschiedlichen Datensät- (Europäische Kommission 2011). Doch Open Govern- zen. So werden in der englischen Anwendung „Mapu- ment Data bringt nicht nur Vorteile für die Standort- mental“ Daten aus dem Bereich Nahverkehr und dem qualität eines Landes, die Veröffentlichung von Daten Mietspiegel von Städten kombiniert. Heraus kommt kann auch zur Stärkung der Demokratie beitragen eine Applikation, mit deren Hilfe Nutzer die günstigste (von Lucke & Geiger 2010). Wohngegend in der Nähe ihres Arbeitsplatzes ausfin- dig machen können (mySociety 2010). Wichtig für die wirtschaftliche Nutzbarkeit von Daten ist, dass Daten unter offenen Lizenzen stehen und eine kommerzi- elle Nutzung gestattet ist. Offene Lizenzen gewähr- leisten die Interoperabilität von Daten. In Deutsch- land gibt es beispielsweise im Bereich von Geodaten keine einheitliche Lizenzierung, was die wirtschaftliche Nutzung von Daten erschwert und einschränkt. Zudem sind Daten von Kataster- und Vermessungsämtern in Deutschland nicht kostenfrei, und Unternehmen, die Geodaten nutzen wollen, müssen oft hohe Nutzungs- gebühren entrichten (Köppl 2011). Neben Geschäftsmodellen, in denen offene Daten in Form von neuen Dienstleistungen und Anwendungen verwertet werden, gibt es auch Geschäftsmodelle, in denen Unternehmen an der Erstellung und Verarbei- tung von Open Government Data beteiligt sind. Laut Martin Kaltenböck, geschäftsführender Teilhaber der Semantic Web Company Austria, können Unterneh- men (wie zum Beispiel private Nahverkehrsunter- 8
// Open Government Data – Zwischen politischer Transparenz und Wirtschaftsförderung 3.2 Offene Daten und Open Government Das gesellschaftliche und demokratische Potenzial offener Daten Neben positiven Effekten für die Wirtschaft liegt ein weiteres zentrales Potenzial von offenen Daten im „Transparenz ist untrennbar mit einem Mehr an Öffent- Bereich von Gesellschaft und Demokratie. Im Gegen- lichkeit verbunden. Öffentlichkeit wiederum ist eine satz zu Daten, die der wirtschaftlichen Wertschöpfung Grundvoraussetzung für Demokratie, da Bürger wissen dienen, beziehen sich Daten mit gesellschaftlichem müssen, worüber sie entscheiden. Sie müssen in der Potenzial vor allem auf Informationen, die politisches Lage sein, Argumente zu entwickeln und auszutau- Handeln transparenter machen. Dabei geht es um schen. Transparenz ist insofern eine Grundbedingung Transparenz und Rechenschaftspflicht von Regierun- und damit ein Indikator für Demokratie gen. Im Zentrum steht der Begriff „Open Government“, (Schulzki-Haddouti 2011).“ der für die Enthüllung und Offenlegung von politi- schen und staatlichen Aktivitäten steht (Yu und Robin- In Großbritannien können Bürger beispielsweise son 2012). Open Government bezeichnet die Öffnung durch die Bereitstellung von staatlichen Finanzda- von Staat und Verwaltung, die auf Basis der Transpa- ten über eine Anwendung namens „Where does my renz staatlicher Prozesse und Entscheidungen, das money go?“, nachvollziehen, wie viel Steuern sie be- Ziel von mehr bürgerlicher Mitbestimmung verfolgt zahlen und wie sich dieser Betrag anteilig auf Bildung, (Klessmann und Barnickel 2012). Infrastruktur, Verteidigung usw. aufteilt (Deutscher Bundestag 2012b). „Das Ziel von Open Government ist es, die Arbeit von Offene Daten und transparentes Regierungshan- Politik, Regierung, Verwaltung und Justiz (d. h. des deln bilden damit die Grundlage für Vertrauen und öffentlichen Sektors insgesamt) offener, transparenter, Rechenschaft zwischen Politik und Bürgern und partizipativer und kooperativer zu gestalten fördern die Legitimität von politischen Entschei- (Denker et al. 2012: 1).“ dungen (Co:llaboratory 2010). Denn oftmals werden politische Entscheidungen nur noch dann als legitim Relevante Daten in diesem Zusammenhang sind wahrgenommen, wenn die Hintergründe und Informa- Finanz- und Haushaltsdaten, Daten zur Vergabe tionen, die zu Beschlüssen führen genau nachvollzo- öffentlicher Aufträge sowie Informationen zur Parteien- gen werden können. (Deutscher Bundestag 2012b). In finanzierung. Die Überzeugung, dass politisches Han- Zusammenhang mit Open Government spricht man deln durch die einfachere Verfügbarkeit von Daten und auch von „offener Demokratie“. Dabei geht es um Informationen effizienter und demokratischer gestal- einen kulturellen Wandel im Verhältnis zwischen Staat tet werden kann, ist in der Debatte um Open Govern- und Bürgern, infolgedessen sich Bürger an politischen ment und Open Government Data fest verankert. Prozessen beteiligen (Domscheit-Berg 2011). „Wenn Bürger, wenn Unternehmen, zivilgesellschaft- Die Öffnung von Staat und Verwaltung nach innen liche Organisationen und nicht zuletzt die Verwal- und nach außen schafft Raum für einen intensive- tung selbst sich einfach und umfassend informieren ren Dialog und eine verstärkte Zusammenarbeit. können, stärkt dies den deliberativen Prozess auf Politische Transparenz und eine stärkere Einbezie- allen Ebenen (Schulzki-Haddouti 2011).“ Richtig um- hung der Bürger können so beispielsweise bei der gesetzt führt Open Government zu einer Änderung der Bekämpfung von Korruption helfen. Durch die Veröf- politischen Kultur, in der Politikverdrossenheit fentlichung von staatlichen Informationen und Daten ab- und eine politische Kooperationskultur aufgebaut wird die unabhängige Kontrolle und Überwachung wird (Arbeitskreis OGP 2012). Durch mehr Transparenz einfacher (Schulzki-Haddouti 2011). Wenn Entscheidun- und den Zugang zu davor unter Verschluss gehalte- gen nicht mehr in Hinterzimmern, sondern öffentlich nen Daten und Informationen der Regierung können getroffen werden, können Amtsmissbrauch und Bürger politische Zusammenhänge besser verstehen Vetternwirtschaft eingedämmt werden (Bertot et al. und qualifiziertere Entscheidungen treffen (von Lucke 2010). und Geiger 2010). 9
// Open Government Data – Zwischen politischer Transparenz und Wirtschaftsförderung In vielen Ländern, wie beispielsweise den USA, hat diese Form des Regierens und der staatlichen Trans- parenz bereits eine lange Tradition. Hier hatten Bürger bereits vor dem Aufkommen neuer Informationstech- nologien ein Zugriffsrecht auf amtliche Informationen. Um infolge die Entwicklungen von Open Government Data in Deutschland besser einordnen und nach- vollziehen zu können, ist es wichtig, die Entwicklun- gen und Tendenzen in Ländern mit Vorreiterrolle im Bereich Open Government und Open Government Data zu beleuchten. 10
// Open Government Data – Zwischen politischer Transparenz und Wirtschaftsförderung 04 Internationale Entwicklungen im Bereich von Open Government Data An den Strategiepapieren der Open Government politischer Transparenz. Open Government Data ist in Initiativen unterschiedlicher Länder lassen sich die beiden Ländern Teil einer Open Government Offensi- Schwerpunkte und Ziele, die mit Open Government ve, in der das Potenzial neuer Informationstechnolo- und Open Government Data verfolgt werden, gut ab- gien und des Internets genutzt wird, um Politik- und lesen. Was in den USA mit dem Ziel der Transparenz Regierungshandeln transparenter zu gestalten. Bürger politischen Handelns begann, wurde in den Strategi- sollen zudem über Web 2.0-Tools und Plattformen zu en europäischer Länder vermehrt mit wirtschaftlicher politischer Partizipation aufgerufen werden. In beiden Entwicklung und Förderung gekoppelt. Ländern wurden dafür staatliche Onlineplattformen In den USA und Großbritannien, zwei Staaten, die eingerichtet, auf denen Daten gesammelt, verwaltet als Vorreiter im Bereich Open Government und Open und zum Download angeboten werden (Yu und Robin- Data gelten, verfolgte man 2009 mit der Öffnung von son 2012). Regierungs- und Verwaltungsdaten das Ziel von mehr 11 Masterarbeit | New Media and Digital Culture, Utrecht University | Julia Elisabeth Kloiber
// Open Government Data – Zwischen politischer Transparenz und Wirtschaftsförderung 4.1 Entwicklung in den USA 4.1.1 Geschichtliche Entwicklung politischer Transparenz in den USA In den USA war Open Government Data Teil Wenngleich Obamas Open Government und Open einer Transparenz-Offensive des Präsidenten Barack Data Strategie sehr radikal und neu erscheint, was sie Obama. Dieser verkündete 2009, an seinem ersten hinsichtlich des Einsatzes neuer Informationstechno- offiziellen Diensttag im Weißen Haus, im MEMORAN- logien auch ist, so ist der zugrunde liegende Ansatz DUM FOR TRANSPARENCY AND OPEN GOVERNMENT einer offenen Regierung, deren Bürger Zugang zu die Öffnung von Regierung und Verwaltung. wichtigen politischen Informationen haben, bereits seit mehreren Jahrzehnten fest in der amerikani- „My Administration is committed to creating an un- schen Geschichte und Politik verankert. Obamas precedented level of openness in Government. We will Open Government Strategie baut auf der offenen work together to ensure the public trust and establish a Informationskultur der Vereinigten Staaten auf, in der system of transparency, public participation, and colla- man bereits in den sechziger Jahren die Überzeugung boration. Openness will strengthen our democracy and vertrat, dass eine offene Regierung die Grundbedin- promote efficiency and effectiveness in Government. gung für eine offene Gesellschaft ist. Der freie Zugang [...] Transparency promotes accountability and provi- zu Regierungs- und Verwaltungsinformationen wurde des information for citizens about what their Govern- in den USA bereits 1966 im Freedom of Information Act ment is doing (Obama 2009).“ gesetzlich geregelt. Bereits lange vor der Transparenz- Initiative Obamas hatten Bürger der Vereinigten Staa- Als Grundpfeiler von Open Government nennt ten damit das Recht auf Zugang zu Informationen und Obama im Memorandum die drei Bereiche Transpa- Daten der Regierung und zur Verwaltung des Landes. renz, Partizipation und Kollaboration. Transparenz bildet dabei die Grundlage von Open Government, “[o]pen government has been recognized as the best weshalb im Abschnitt mit dem Titel „Publish Govern- insurance that government is being conducted in the ment Information Online“ Behörden und Verwaltun- public interest (Yu und Robinson 2012: 6).“ gen dazu aufgefordert werden, Informationen im Sinne von Open Data zur Verfügung zu stellen. Die Bereitstel- Sehr früh setzte sich auch der Begriff „Open Govern- lung der Daten soll zeitnah, in maschinenlesbaren und ment“ als Bezeichnung für die neue Offenheit der offenen Formaten erfolgen. Als erste Handlung sollen Regierung durch. Open Government war Synonym Behörden innerhalb von 45 Tagen drei sogenann- für den öffentlichen Zugriff auf bis dato von der te „high-value-datasets“ veröffentlichen. Alle diese Regierung unter Verschluss gehaltene Informationen Daten werden zentral auf eigens dafür eingerichteten (Yu und Robinson 2012). Bereits in den neunziger Websites, wie z.B. data.gov, gesammelt und für Nutzer Jahren wurde das Gesetz um den Electronic FOIA, in gut durchsuchbar zur Verfügung gestellt. Neben data. dem die Veröffentlichung elektronischer Dokumen- gov gibt es die Seiten Recovery.gov und USASpen- te geregelt ist, erweitert. Auch die Herausgabe von ding.gov. Auf recovery.gov können alle Ausgaben zum Rohdaten wurde bereits im Jahr 2007 mit dem von „Recovery Act“ verfolgt werden und auf USAspending. George W. Bush erlassenen Open Government Act gov finden sich Haushaltsdaten sowie Informationen geregelt. Dieses Gesetz beinhaltete bereits wesent- zu Auftragsvergaben der US Regierung (Wogan 2012). liche Elemente, die auch in der neuen Initiative von Bereits 2011 waren auf den Plattformen insgesamt Präsident Obama vorkommen (Kubicek 2012). Eine mehr als 379.000 Datensätze von 172 Behörden online wichtige Neuerung der 2009 gestarteten Initiative verfügbar (BearingPoint 2011). gegenüber dem Gesetz der Informationsfreiheit stellt die proaktive Veröffentlichung von Daten dar. 12
// Open Government Data – Zwischen politischer Transparenz und Wirtschaftsförderung 4.2 Entwicklungen in Großbritannien und Europa Auch in Großbritannien war Open Government Data, ses alike. ICT companies will be able to create new wie ein Auszug aus dem zum Open Government business in developing digital service and advanced veröffentlichten Strategiepapier von Gordon Brown content based on public data, and citizens can convert zeigt, ein zentrales Element der Öffnung von Staat und ideas and creativity into practical solutions to everyday Verwaltung. problems (Digitaliseringsstyrelsen 2012).“ „1.3 Radically opening up data and promoting trans- Avanza2. Ministerio de Industria,Turismo y Comercio, parency [...] releasing thousands of public data sets 2010: – including Ordnance Survey mapping data, real-time railway timetables, data underpinning NHS choices, „Data are crucial for the knowledge economy. By publi- and more detailed departmental spending data – and shing Public Sector Data, more (economic) value can be making them free for re-use. [...] Ultimately, a more generated. The data are a source for the development informed citizen is a more empowered citizen. In a of new products and services. In addition data are modern democracy citizens rightly expect government important to exercise one´s democratic rights. Citizens to show where money has been spent and what the are better informed about and engaged in government results have been (HM Government 2009).“ (Huijboom und Van den Broek 2011: 6).“ Vor allem die Transparenz staatlicher Haushalts- und Auch in der EU-Politik verfolgt man mit Open Govern- Budgetdaten war in Großbritannien in den ersten ment Data neben dem Ziel von mehr politischer beiden Jahren der Umsetzung von Open Government Transparenz, vorrangig wirtschaftliche Absichten. In Data ein wichtiges Thema (Blumauer et al. 2011). einer Pressemitteilung bezeichnet Neelie Kroes, EU Im Vergleich zum Memorandum Barack Obamas, in Kommissarin für die Digitale Agenda, Open Data als welchem der Fokus der Veröffentlichung von Goldgrube, deren wirtschaftliches Potenzial endlich Daten ausschließlich auf politischer Transparenz lag, erschlossen und abgebaut werden muss. Als Beispie- kann im Strategiebericht Gordon Browns bereits eine le erwähnt sie den wirtschaftlichen Erfolg offener Vermengung von Transparenz- und Servicedaten Geo- und Wetterdaten in Frankreich, Großbritanni- beobachtet werden. In seiner Aufzählung erwähnt en und Dänemark (Kroes 2011). Im Unterschied zu er neben der Öffnung von Haushaltsdaten auch die den USA und Großbritannien in welchen die Open Bereitstellung von Servicedaten, wie Transportdaten Government-Initiativen „Visionen eines neuen Staats- und raumbezogener Daten. Eine Tendenz in Richtung verständnisses“ sind, zu denen auch die Veröffentli- des volkswirtschaftlichen Nutzens von Daten kann chung politisch relevanter Daten gehört, werden in auch in Open Government Data Strategien vieler ande- den Strategiepapieren europäischer Länder Demokra- rer europäischer Länder wie Spanien und Dänemark tieentwicklung und politische Transparenz oft nur am beobachtet werden. Die Förderung der Wirtschaft Rande erwähnt. Hauptursache dafür ist das Fehlen ist dabei, den Strategiepapieren der Staaten nach zu einer politischen Transparenzkultur und die Angst urteilen, oft eine wichtige (wenn nicht sogar primäre) davor, dass durch eine Öffnung von Daten und Infor- Motivation bei der Umsetzung von Open Government mationen Regierungsfehler und Missstände sichtbar Data (Huijboom und Van den Broek 2011). werden, die in weiterer Folge zu Eskalationen führen könnten (Huijboom und Van den Broek 2011; Köppl Open data Innovation Strategy. Danish Ministry of 2012). Science, Technology and Innovation, 2010: Ob diese Gründe auch auf die Politik in Deutschland „Access to government data provides the basis for new zutreffen und worauf der Schwerpunkt bei der Veröf- services and different analyses, new information and fentlichung von Daten liegt, wird in den nachfolgen- better insights that are useful to citizens and busines- den Kapiteln untersucht. 13
// Open Government Data – Zwischen politischer Transparenz und Wirtschaftsförderung 05 Open Government Data in Deutschland – Servicedaten anstatt politischer Transparenz 14 Masterarbeit | New Media and Digital Culture, Utrecht University | Julia Elisabeth Kloiber
// Open Government Data – Zwischen politischer Transparenz und Wirtschaftsförderung Im Gegensatz zu anglo-amerikanischen und skandina- gesellschaftlichen Gruppen gefördert werden. Ziel ist vischen Ländern kann in Deutschland auf keine lange es die Qualität der Verwaltung und deren Effizienz zu Tradition von politischer Transparenz zurückgeblickt erhöhen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu werden (Barnickel et al. 2012; Dietrich 2011b). Zwar stärken. Das soll durch einen freien Zugang zu Infor- hat man 2006 ein Gesetz zur Informationsfreiheit mationen des Staates ermöglicht werden, soweit es erlassen, dieses aber weder groß beworben noch im rechtlich möglich und zweckmäßig ist Laufe der Jahre reformiert, weshalb es in der Bevöl- (Bundesverwaltung 2011: 3).“ kerung weitgehend unbekannt ist. In einem globalen Ranking von Access Info, in dem Gesetze zur Informa- Die eher vage formulierten Ziele der Strategie tionsfreiheit und das Recht auf Informationszugang werden zusätzlich durch die Worte „rechtlich möglich analysiert und bewertet wurden, steht Deutschland und zweckmäßig“ entkräftet. Wenn in Deutschland mit seiner Gesetzgebung an fünftletzter Stelle von 90 Daten zur Verfügung gestellt werden, handelt es sich beurteilten Ländern (Access Info 2011). Hinzu kommt, dabei häufig um politisch wenig relevante Daten aus dass Deutschland eine föderalistisch geprägte Nation den Bereichen Service und Umwelt. Eine mögliche ist, was eine schnelle Implementierung neuer Konzep- Begründung dafür ist das Fehlen einer politischen te und Reformen des öffentlichen Sektors erschwert. Transparenzkultur. Open Government Data befindet Selbst ein rascher politischer Richtungswechsel hin sich in Deutschland noch in einer Anfangsphase und zu mehr Transparenz und Offenheit würde durch die Projekte werden häufig nicht von staatlicher und komplexen Verwaltungsstrukturen in Deutschland politischer, sondern von zivilgesellschaftlicher länger dauern als in stärker zentralistisch orientier- Seite aus initiiert (Dietrich 2012a). Wie in vielen ten Ländern (Barnickel et al. 2012). Durch den Druck anderen Ländern Europas ist auch in Deutschland das von Entwicklung und Aktivitäten europäischer Nach- wirtschaftliche Potenzial offener Daten ein wichtiges barländer und den Forderungen von Bürgern ist die Argument für eine Öffnung (Blumauer et al. 2011). deutsche Politik unter Zugzwang geraten und hat das Mit Hilfe von Open Government Data soll die Wettbe- Thema auf die politische Agenda gehoben. Doch die werbsfähigkeit und der Innovationsstandort gestärkt Haltung der deutschen Politik zu Open Government werden (Bundesverwaltung 2011). und Open Government Data ist nach wie vor eher zögerlich. So ist auf Bundesebene beispielsweise nur In den nachfolgenden Kapiteln wird die Strategie und ein Referat des Innenministeriums für Open Govern- Umsetzung von Open Data in Deutschland beleuch- ment zuständig (Heise 2012b). Anstatt von obers- tet: Welche Fortschritte gibt es in einer landesüber- ter Stelle und durch alle Parteien hindurch einen greifenden Strategiefindung und worauf liegen die ersten Schritt in Richtung Öffnung von Staat und Poli- Schwerpunkte? Wie sehen die rechtlichen Rahmen- tik zu unternehmen, gibt man sich zurückhaltend und bedingungen aus und was muss sich ändern, damit versucht auf Basis von Studien und Analysen abzu- in Zukunft mehr Daten öffentlich verfügbar sind? Eine wägen, welche Vor- und Nachteile eine Öffnung des proaktive Bereitstellung politisch relevanter Daten ist Staates mit sich bringt. Die Zurückhaltung der Politik in Deutschland, wie die nachfolgenden Kapitel und spiegelt sich auch in einem 2011 veröffentlichten Stra- Beispiele zeigen, kaum bis nur sehr eingeschränkt zu tegiepapier mit dem Titel „Projekt Open Government“ beobachten. wider: „Laut Regierungsprogramm ‚Vernetzte und transparen- te Verwaltung ‘ sollen mit dem Projekt Open Govern- ment die - Verwaltungstransparenz - Teilhabe und Mitwirkung an staatlichen Entscheidungsprozessen - Zusammenarbeit zwischen staatlichen Stellen und 15
// Open Government Data – Zwischen politischer Transparenz und Wirtschaftsförderung 5.1 Status Quo in Deutschland – eine langwierige Strategiefindung Trotz der Forderung der Bürger nach mehr Transpa- Spiegel, 2010 nach der Verabschiedung des neuen renz von Politik und Verwaltung und mehr Teilhabe Regierungsprogramms an: an politischen Entscheidungen muss in Deutschland im Vergleich zu den USA und Großbritannien ein eher „Es könnte der deutsche Einstieg in eine „offene Staats- ernüchterndes Fazit gezogen werden. Im Gegensatz kunst“ sein. Es könnte aber auch einfach die Aufnahme zu den USA, in denen Präsident Barack Obama bei eines anglizistischen, modernen, international gepush- seinem Amtsantritt von einem Tag auf den anderen ten Begriffes durch die Bundesregierung sein, ohne Hunderttausende von Datensätzen der Regierung und genau zu wissen, was damit erreicht werden soll. [...] Verwaltung frei zugänglich machte, ist man in Deutsch- Was dann am Ende mit der Strategie passiert, steht in land trotz guter Ausgangslage eher zögerlich, was die den Sternen, die Umsetzung fällt womöglich auch einer Öffnung von Staat und Verwaltung angeht (Schulzki- anderen Regierung mit anderen Schwerpunkten zu Haddouti 2011). Entscheidungsträger wollen sich (Köppl 2012).“ vor einer Öffnung von Daten genau über Risiken und Chancen sowie andere Eventualitäten informieren und Laut der Übersicht auf daten-deutschland.de und auf Basis von Studien und Analysen eine detaillierte einer Ankündigung am Nationalen IT Gipfel in Dresden Strategie zur Bereitstellung öffentlicher Daten erarbei- 2010 sollen nach Vorlage und Ausarbeitung einer Stra- ten (von Lucke und Geiger 2010). tegie im Jahr 2013 Open-Data-Plattformen von Bund An dieser Strategie wird – wie folgt beschrieben – und Ländern beauftragt werden (Bundesministerium seit fast zwei Jahren gefeilt. Einen Startschuss in des Inneren 2012a). Neben dem Ziel einer bundes- Richtung eines Open Government gab es 2010 mit dem weiten Strategiefindung und erster Pilotplattformen Programm „Vernetzte und transparente Verwaltung“. werden in dem Programm vernetzte und transparente Die Schwerpunkte des Programms zur Verwaltungs- Verwaltung nur zwei weitere Vorhaben angekündigt. modernisierung sind: „Effizienz, Transparenz, Bürger- Bei den Projekten handelte es sich um den Ausbau des nähe und Servicequalität sowie die weitere Förderung Geodatenportals des Bundes und der Genesis Daten- des E-Government (Bundesministerium des Innern bank der Statistischen Ämter (destatis.de) von Bund 2012b).“ Bereits bis Ende 2010 wollte man ein Konzept und Ländern. Beide Portale sollen nach den Prinzipi- zum Ausbau von Open Government in der Bundes- en von Open Data ausgebaut werden. Die Plattform verwaltung fertig haben, um noch im selben Jahr ein Geodatenportal.de befindet sich nach wie vor in der Pilotprojekt zu Open Government zu starten. Da sich Pilotphase, in der die Nutzer dazu aufgerufen sind, der Projektsstand jedoch, wie die Bundesregierung Feedback zu den Funktionalitäten des Portals zu auf ihrer Website zum Umsetzungsstand schreibt, geben (Köppl 2011). ressourcenbedingt verzögert hat, wurde der Feedback von Seiten der Bürger ist auch bei der Termin für die Erarbeitung einer Strategie für offenes Ausarbeitung des Eckpunktepapiers für offenes Regierungshandeln auf 2012 verlegt. Vom BMI wurde Regierungshandeln gefragt. Vor dem endgültigen dazu eine Studie in Auftrag gegeben, die technische, Beschluss der Grundlagen und Leitlinien bei der rechtliche und organisatorische Fragen im Bereich Umsetzung von Open Government und Open Govern- Open Government klären soll. Laut der IT-Beauftrag- ment Data wird die Öffentlichkeit konsultiert und kann ten der Bundesregierung, Staatssekretärin Cornelia auf einer Website Meinungen, Ideen und Vorschläge Rogall-Grothe, soll die Studie die Grundlage für den einbringen (Heise 2012a). Unklar ist dabei, inwieweit weiteren Ausbau einer Open Data und Open Government die Konsultation und damit die Meinung der Bürger, in Strategie in Deutschland bilden (Bundesministerium die finale Strategiefindung und Umsetzung von Open des Inneren 2012a). Government Data mit einfließt. In den Handlungs- empfehlungen der Open Government Studie finden Die Open Government Community ist skeptisch und die Vorschläge bislang keine Berücksichtigung (Matzat so merkt Carsten Köppel, Redakteur beim Behörden- 2012). 16
// Open Government Data – Zwischen politischer Transparenz und Wirtschaftsförderung 5.2 BürgerInnen wünschen mehr Transparenz von Politik und Verwaltung Ein jahrelanger Strategiefindungsprozess, wie er in Bereits 2009 wurden in E-Petitionen Unterschriften Deutschland beobachtet werden kann, ist im inter- für die Umsetzung einer Deutschland API und die pro- nationalen Vergleich eher untypisch und führt dazu, aktive Veröffentlichung von mit öffentlichen Geldern dass Deutschland noch weiter hinter die Schrittma- bezahlten Forschungsergebnissen gefordert (Bearing- cher der Entwicklung zurückfällt. Der momentane Point 2011). Abstand zu den Open (Government) Data Pionieren, die bereits wirtschaftliche Effekte ihrer Open Data Strate- Eine 2010 durchgeführte Befragung vom Meinungsfor- gien verzeichnen, beträgt bereits drei Jahre (Bearing- schungsinstitut Forsa mit dem Titel „Wünschen Bürger Point 2011). Selbst wenn man mit der Open Govern- mehr Transparenz?“ und eine 2012 vom Arbeitskreis ment Studie Antworten und Lösungen für technische, Open Government Partnership Deutschland durch- rechtliche und organisatorische Fragen und Probleme geführte repräsentative Befragung zum Thema Open findet, hängt die erfolgreiche Implementierung von Government, zeigen: Open Government Data, wie man an den Initiativen in den USA und Großbritannien beobachten kann, „Fast alle Bürgerinnen und Bürger würden eine offene- stark mit politischem Willen und Bekenntnis zu Open re Gestaltung von Politik und Verwaltung sowie eine Government zusammen (Barnickel et al. 2012). Die intensivere Einbeziehung – und damit wesentliche deutschen Bürger jedenfalls sprechen sich Studien Elemente von Open Government – begrüßen (Arbeits- und Umfragen zufolge klar für mehr Transparenz und kreises OGP 2012b: 3).“ Offenheit aus (SAS Institute GmbH 2010). Mehr als zwei Drittel wünschen sich laut der Forsa Studie eine grundsätzliche Veröffentlichung aller vor- handenen Daten (SAS Institute GmbH 2010). In der Studie aus dem Jahr 2010 wünschen sich Bürger mehr Informationen zur Verwendung der Mittel aus dem Konjunkturpaket, während 2012 das Thema Korruption und die Offenlegung von Einnahmen und Ausgaben der Parteien sowie die Nebeneinkünfte von Politikern, die Forderungsliste anführt. Neben der Forderung nach mehr politischer Transparenz stehen auch sogenannte Servicedaten im Fokus der Bürger. So findet man in beiden Studien die Forderung nach einer Veröffentlichung der Ergebnisse von Lebens- mittel- und Hygienekontrollen und den Wunsch einer Veröffentlichung von Daten zur Belastung der Umwelt (Frick 2012). Weitere als wichtig bis sehr wichtig bewer- tete Themen: die Veröffentlichung aller Einnahmen und Ausgaben der Verwaltung, die Veröffentlichung der Vergabe öffentlicher Aufträge unter Nennung des Auftragnehmers/der Auftragssumme und die Veröf- fentlichung von Gesetzesentwürfen und Dokumenten, die im Parlament beraten werden. Mit der momentanen Transparenz von Politik und Verwaltung ist nur etwa ein Drittel der Befragten zufrieden. Laut Forsa Umfrage ist mehr als die Hälfte der Befragten der Meinung, dass eine generelle Veröf- 17
// Open Government Data – Zwischen politischer Transparenz und Wirtschaftsförderung 5.3 Langsame Entwicklungen abseits der Strategiefindung des Bundes fentlichung von Daten der Verwaltung und Politik ihr Während auf der Website „Open Government Deutsch- Vertrauen stärken würde. Des Weiteren gehen über land“ auch Mitte 2012 noch ein Baustellenschild 70% der Befragten davon aus, dass die Veröffentli- prangt, gibt es in einigen Gemeinden und Städten chung behördlicher Daten einen Anreiz für effektivere Deutschlands bereits mehrere von gemeinnützigen Arbeit innerhalb der Behörden darstellen würde (SAS Organisationen oder der Politik initiierte Pilotprojekte Institute GmbH 2010). zu Open Government und Open Data. Zivilgesellschaft- In einigen Teilen des Landes gibt es bereits erste Initi- liche Interessensvertretungen, die sich in diesen Berei- ativen, mit denen auf die Wünsche der Bürger reagiert chen einsetzen, sind das Open Data Network, die Open wird. Zumindest auf der Ebene von Servicedaten Knowledge Foundation Deutschland und das Govern- scheint dies – wie das nachfolgende Kapitel zeigt – ment 2.0 Netzwerk Deutschland (Dietrich 2011b). bislang gut zu gelingen. 5.3.1 Lokale Datenportale Neben lokalen Initiativen, wie sogenannten Open Data Days (Mogdy und der Berliner Open Data Day), haben einige Städte und Länder auch erste Datenportale gestartet. Vorreiter in diesem Bereich sind Berlin, Bre- men, Baden Württemberg und Bayern (Dietrich 2012b). Berlin war das erste Bundesland mit eigenem Daten- portal. Nach einer mehr als einjährigen Vorbereitungs- phase ging es im September 2011 online (Senatsver- waltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung 2011b). Im Datenkatalog der Plattform (data.berlin. de) finden sich momentan 66 Datensätze in 17 Kate- gorien. Die Kategorien reichen von Arbeitsmarkt über Tourismus bis hin zu Ver- und Entsorgung. Nur drei der 17 Kategorien, nämlich Protokolle und Beschlüs- se, Wahlen und öffentliche Verwaltung, Haushalt und Steuern, können im weitesten Sinne mit Open Govern- ment und politischer Transparenz verknüpft werden. Die Kategorien wurden durch eine Abstimmung der Nutzer festgelegt. Bürger waren bei der Abstimmung dazu aufgerufen, die für sie interessantesten Daten- kategorien festzulegen. Die Abstimmung sollte helfen mehr über die Interessenslage der Bürgerinnen und Bürger in Erfahrung zu bringen. Die Liste der zur Wahl stehenden Kategorien, aus der die Nutzer auswählen konnten, umfassen jedoch fast ausschließlich Daten- kategorien aus dem Bereich „Service“, wodurch die Wahl erheblich eingeschränkt wurde. Einer der weni- gen für politische Transparenz relevanten Datensätze, der im Datenkatalog veröffentlicht wurde, war der Da- tensatz „Wahlergebnisse der Abgeordnetenhauswahl 2011“. Basierend auf diesem Datensatz erstellte die Berliner Morgenpost eine grafische Aufarbeitung der 18
// Open Government Data – Zwischen politischer Transparenz und Wirtschaftsförderung Ergebnisse: die Berlinwahlkarte (Tröger und Pätzold licht werden (Hartmann und Klingbeil 2012). Beson- 2011). Der Großteil, der auf dem Portal verfügbaren ders bei der Veröffentlichung heikler Daten, bei denen Datensätze, sind jedoch sogenannte Servicedaten. Zu es zu Konflikten mit dem Datenschutz oder anderen diesen Datensätzen zählen unter anderem die Stand- Gesetzen und Bestimmungen kommen kann, braucht orte von Altglascontainern auf öffentlichem Straßen- die Verwaltung die Rückendeckung der Politik (Barni- land in Charlottenburg-Wilmersdorf und eine Liste ckel et al. 2012). Eine weitere Ursache für die zögerli- der Berliner Badestellen und deren Wasserqualität che Haltung der Behörden bei der Veröffentlichung (Barnickel et al. 2012). Auch in den Datenkatalogen von Daten kann – wie das nachfolgende Kapitel zeigt von Bremen, Baden Württemberg und München ist – auch die komplizierte gesetzliche Regelung zur die Anzahl der zur Verfügung stehenden Datensät- Informationsfreiheit sein. ze überschaubar. Die Daten reichen von ärztlichen Bereitschaftsdiensten über Parkhäuser bis hin zu demographischen Daten, die von den statistischen Ämtern der Städte freigegeben werden. Ein positives Beispiel in Bezug auf politische Transparenz sind die Länder Bremen und Baden Württemberg, die auf den Portalen auch ihre Haushaltsdaten veröffentlichen (Die Senatorin für Finanzen 2012; Innenministerium Baden-Württemberg 2012). Neben Portalen für offene Daten haben Open Data Positionen auch Eingang in Parteiprogramme und Regierungsprogramme der Länder gefunden (Bar- nickel et al. 2012). Daniel Dietrich (2012a) vergleicht diese Entwicklung mit einem „Hype“, bei dem alle dabei sein wollen, aber sich keiner bewegen will. Man schmückt sich laut Dietrich in seinem Programm zwar mit dem Begriff Open Government oder Open Data, dies aber, ohne erste Schritte in Richtung einer prakti- schen Umsetzung zu machen. Die Tatsache, dass auf den Datenplattformen der Länder und Kommunen nicht mehr transparenzför- dernde Datensätze veröffentlicht werden, kann auf das Fehlen entsprechender gesetzlicher Regelungen zu- rückgeführt werden. Ohne expliziten Rechtsanspruch auf die proaktive Veröffentlichung von Daten, können Kommunen, Länder und Verwaltungen selbst ent- scheiden, welche Daten sie veröffentlichen. Zusätzlich obliegt ihnen die Entscheidung darüber, unter welchen Nutzungsbedingungen und Kosteneinschränkungen sie dies tun (Denker et al. 2012). Es ist zu beobachten, dass ohne gesetzlichen Zwang und ohne ausgeprägte Transparenzkultur auf freiwilliger Basis kaum wirklich brisante Informationen, wie Daten aus den Handels- registern oder Daten zu Auftragsvergaben, veröffent- 19
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