Auswirkung der digitalen Transformation auf die psychische Gesundheit
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Auswirkung der digitalen Transformation auf die psychische Gesundheit Dipl.-Psych. Susanne Tiedemann Arbeits- Betriebs- und Organisationspsychologie http://www.produktion.de/files/upload/post/2015/12/101828/kometgroup.jpg 1 28.10.2016 Präsentation TÜV Rheinland
http://de.toonpool.com/user/636/files/roboter_40_2452785.jpg 2 28.10.2016 Präsentation TÜV Rheinland
Die Auswirkungen auf den Arbeitsalltag ständige Verfügbarkeit der relevanten Informationen auf allen Kanälen Kunden erwarten eine nahtlose Beratung, die jederzeit zu Verfügung steht es entstehen neue Geschäftsmodelle die Digitalisierung prägt die wirtschaftliche Entwicklung zunehmend https://praeventivmedizin.med.uni-rostock.de/fileadmin/Institute/ipm/multidisplay_01.jpg 3
Veränderte Kompetenzanforderungen Dombrowski, Riechel & Evers (2014) 5 28.10.2016 Präsentation TÜV Rheinland
Anforderungen an Beschäftigte • Kognitive Fähigkeiten der Mitarbeiter spielen eine immer wichtigere für das Unternehmen • Kreativität und soziale Intelligenz werden im Wettbewerb entscheidend • Global und über Zeitzonen hinweg • Führung in virtuellen Teams wird immer wichtiger • Hierarchische Strukturen funktionieren nicht mehr • Kommunikationsfähigkeit und soziale Intelligenz sind gefragt http://www.livenet.de/sites/default/files/media/240638- Kompetenz.jpg
Auswirkungen der Digitalisierung der Arbeit auf die Gesundheit von Beschäftigten BARMER GEK/Universität St.Gallen/Telekom/BamS
Veränderung der Arbeitswelt „Meine Stelle setzt voraus, dass ich meine Arbeit erledige, bevor andere ihre Arbeit erledigen können.“ „Meine Arbeit verlangt eine Vielzahl von „Meine Arbeit beinhaltet technologischen Kompetenzen.“ das Lösen von Problemen, die keine eindeutig richtige Technologischer Interdependenz Lösung haben.“ Anpassungsdruck Komplexität der Inhalte Digitalisierung Technologische Anforderungen Informations- „Technologie am menge Kommunikations- Arbeitsplatz zwingt mich, rauschen deutlich schneller zu „In meiner Arbeit muss ich „Ich muss viele E- Mails beantworten, arbeiten.“ den Überblick über eine die zwar mit dem Geschäft zu tun Vielzahl von Informationen haben, aber nicht direkt mit dem, was behalten.“ ich erledigen muss.“
10 Kernthesen zur Digitalisierung in Deutschland 1. Die Digitalisierung ist voll in der Erwerbsbevölkerung angekommen. Die Unterschiede zwischen einzelnen Berufen und Branchen sind eher gering 2. Erwerbstätige spüren Veränderungsdruck: Durch die Digitalisierung entsteht in vielen Branchen der Druck, schneller zu arbeiten oder sich ständig fortzubilden). Überdurchschnittlich betroffen sind Führungskräfte, jüngere Berufstätige, Männer sowie Berufstätige in der Unternehmensführung und in IT-und naturwissenschaftlichen Berufen 3. Ältere und jüngere Berufstätige unterscheiden sich nur wenig in Bezug auf Technologie-Optimismus, technologische Fähigkeiten und Angst vor Arbeitsplatzverlust durch Technologie (z.B. haben 27% der 18-bis 29-Jährigen Arbeitsplatzverlustangst durch Technologie im Vergleich zu 12% bei den über 60- Jährigen). 4. Digitalisierung erhöht den Krankenstand kaum: zwischen den Krankentagen und dem Grad der Digitalisierung von Unternehmen besteht kaum ein Zusammenhang IKT = Informations-und Kommunikationstechnik
10 Kernthesen zur Digitalisierung in Deutschland 5. Digitalisierung zeigt signifikante Zusammenhänge mit emotionaler Erschöpfung (Burnout) und Konflikten zwischen Arbeit & Familie. 23% der Befragten fühlen sich durch ihre Arbeit emotional erschöpft. 6. Erwerbstätige haben es selbst in der Hand: Der Grad der emotionalen Erschöpfung lässt sich reduzieren. Aber hier ist der Arbeitnehmer selbst gefragt. Wer in der Freizeit IKT nur selten zu Arbeitszwecken nutzt, Job-Mails auch mal abschaltet, sich vom Job emotional abgrenzt und Sport treibt, ist erstens weniger erschöpft und erhöht zweitens sogar seine Arbeitsfähigkeit. 7. Die Führungskräfte sind in der Verantwortung: eine gute Beziehung zur Führungskraft gibt Mitarbeitern mehr Sicherheit im Umgang mit der Digitalisierung. Ein Indiz dafür zeigt die Studie: Ist das Verhältnis zum Chef gut, verringert sich die Neigung, krank zur Arbeit zu gehen, der sogenannte Präsentismus. https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/_Resources/Persistent/9b4af4277121d7b0039fda770fcd580d4d7ff820/Urlaub%20Handy%20Strand%20Sonne%20Stress%20Entspannung%20neos%20-%20Olesia%20Bilkei%20-%20Fotolia-650x365-637x358.jpg
10 Kernthesen zur Digitalisierung in Deutschland 8. Flexibilisierung von Arbeit(flexible Arbeitszeiten und Arbeitsorte) ist positiv zu bewerten, da sie mit verringerten Arbeits-und Familienkonflikten und reduzierter emotionaler Erschöpfung einhergeht. 9. Flexibilisierung von Arbeit ist in manchen Branchen weit fortgeschritten (Marketing/PR/Beratung & Banken/Versicherung > 70%), in anderen Branchen eher gering ausgeprägt (Nahrungs-u. Genussmittel sowie Gesundheit < 25%). 10. Es bestehen große Unterschiede im Ausmaß betrieblicher Gesundheitsförderung zum Management der Digitalisierung, z.B. bezüglich Kursen zur Stressprävention und psychischen Gesundheit https://bigpathmatthiasherbst.files.wordpress.com/2013/02/fotolia_42940503_xs.jpg
10 Kernthesen zur Digitalisierung in Deutschland © Dr. Stephan Böhm
10 Kernthesen zur Digitalisierung in Deutschland © Dr. Stephan Böhm
Digitalisierung muss aktiv gestaltet werden Ergebnisse: Digitalisierung nicht per se positiv oder negativ eher geringe Unterschiede zw. Berufen, Branchen und Altersgruppen das eigene Verhalten im Umgang mit Digitalisierung ist relevant Qualität der Führungsbeziehung ist der entscheide Faktor zahlreiche organisationale Interventionsmöglichkeiten (u.a. Flexibilität) http://www.billomat.com/wp-content/uploads/2013/04/Fotolia_39304373_XS.jpg 16
Handlungsempfehlungen • Status Quo der Digitalisierung in der eigenen Organisation eruieren • Mitarbeitende für Chancen und Gefahren der Digitalisierung sensibilisieren • Selbst-Management-Fähigkeiten schulen (z.B. digitale Abstinenz von der Arbeit in freien Zeiten etc.). • Führungskräfte in Bezug auf Anforderungen und Gestaltungsmöglichkeiten der Digitalisierung schulen • Organisationale Flexibilität nutzen und ausbauen z.B. Arbeitszeitflexibilität schaffen und Home-Office-Möglichkeiten anbieten • Digitalisierung auch als große Chance und nicht nur als Bedrohung begreifen 17
http://www.zvw.de/media.media.06a0aee7-aa80-4c93-bbb1-fc318b7950ab.normalized.jpeg 18 28.10.2016 Präsentation TÜV Rheinland
Literaturverzeichnis Accenture (2014): Industrie 4.0 – Neue Geschäftsmodelle. Mutig auf neues Terrain. Buhr, D. (2015): Soziale Innovationspolitik für die Industrie 4.0. Expertise im Auftrag der Abt. Wirtschafts- und Sozialpolitik der Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn. Brzeski, C./Burk, I. (2015): Die Roboter kommen. Folgen der Automatisierung für den deutschen Arbeitsmarkt. ING-DiBA Economic Research. Dombrowski, U., Riechel, C. & Evers, M. (2014): Industrie 4.0 – Die Rolle des Menschen in der vierten industriellen Revolution. Studie für die Hochschulgruppe für Arbeits- und Betriebsorganisation e.V. (HAB), Berlin. Eichhorst, W. & Buhlmann, F. (2015): Die Zukunft der Arbeit und der Wandel der Arbeitswelt. IZA Standpunkte Nr. 77, Bonn. Franken, S. (2016): Führungskompetenzen für Industrie 4.0. Bielefeld. Hirsch-Kreinsen, H. (2014): Wandel von Produktionsarbeit – „Industrie 4.0“. Soziologisches Arbeitspapier Nr. 38, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät Technische Universität, Dortmund. 19 28.10.2016 Präsentation TÜV Rheinland
Literaturverzeichnis Matuschek, I. (2016): Industrie 4.0, Arbeit 4.0 – Gesellschaft 4.0? Eine Literaturstudie im Auftrag der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Berlin. Meireis, T. (2015): Digitalisierung und Industrie 4.0 – Herausforderungen für eine Ethik der Arbeit. Studie im Auftrag der Evangelischen Kirche, Rheinland. Spath, D. (Hrsg.), Ganschar, O., Gerlach, S., Hämmerle, M., Krause, T. & Schlund, S. (2013): Produktionsarbeit der Zukunft – Industrie 4.0. Frauenhofer-Institut für Arbeitswissenschaft und Organisation IAO, Stuttgart. 20 28.10.2016 Präsentation TÜV Rheinland
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