Autismus-Spektrum-Störung und TEACCH

Die Seite wird erstellt Mia Scherer
 
WEITER LESEN
Autismus-Spektrum-Störung und TEACCH
Autismus-Spektrum-Störung
      und TEACCH
Autismus-Spektrum-Störung und TEACCH
Wenn ich an Autismus denke…

                          Fallen mir verschiedene Dinge ein…

            Man missversteht sich oft.
                                                      Es scheint einfach alles verrückt.

     Er redet nur über seine Themen.                          Er versteht nicht, wenn ich traurig bin.

                                                           Er springt in der Klasse einfach so rum.
                Sie redet mit ihren Kuscheltieren.

   Er muss an allen elektrischen Schaltern herumfummeln.         Er kann es nicht ertragen, wenn
                                                                 man ihn berührt.

                                              Er nimmt die Welt einfach überhaupt nicht wahr.
Das permanente Reden nervt mich gewaltig.

                                                           Er haut seinen Kopf immer gegen die
          Er kann nicht sprechen.                          Wand.
                      Er schaut einen nicht an, wenn man mit ihm spricht.
Autismus-Spektrum-Störung und TEACCH
Wenn ein Mensch mit Autismus –
     Spektrum –Störung an uns denkt…
                        …fallen ihm verschiedene Dinge ein:

    Sie wollen immer über alles reden.                        Er versteht mich einfach nicht.

        Ich verstehe überhaupt nicht diese komischen       Die Witze, die er erzählt, sind einfach
        Veränderungen im Gesicht.                          nicht lustig.

  Der Schreibtisch der Lehrerin sieht so chaotisch aus.         Einander Anfassen finden ich
                                                                unerträglich.

Ich will meine Ruhe.                           Wie kann ich den Zollstock dem Mann aus der Tasche
                                               nehmen.
   Die Aufgaben im Mathebuch sehen
   anders aus als sonst.
                       Ich habe ihm doch schon die Uhrzeit gesagt, was will der denn jetzt noch.
Autismus-Spektrum-Störung und TEACCH
Wenn die Wissenschaft an Autismus
            denkt…
           Autismus ist eine tiefgreifende
        Entwicklungsstörung mit unterschiedlich
     ausgeprägten Merkmalen aus den folgenden
                         Bereichen:
       1. Qualitative Beeinträchtigungen der
           gegenseitigen sozialen Interaktion
 2. Qualitative Auffälligkeiten der Kommunikation
      3. Begrenzte, repetitive und stereotype
     Verhaltensmuster, Interessen und Aktivitäten
                        ICD-10
     (Internationales Klassifikationsystem der
                  Krankheiten (WHO))
Autismus-Spektrum-Störung und TEACCH
Wenn die Wissenschaft an Autismus
             denkt…
Einfacher ausgedrückt:
Autismus macht sich bemerkbar durch
• das Fehlen von sozialem Verständnis
• die begrenzte Fähigkeit, ein wechselseitiges
  Gespräch zu führen
• ein intensives Interesse für ein bestimmtes
  Thema
 Autisten begreifen die Welt anders als andere
  und nehmen sie anders wahr. Sie wirken
  manchmal „Wie vom anderen Planeten“.
Autismus-Spektrum-Störung und TEACCH
Diagnose Asperger Autismus –
Was bedeutet dies für den Menschen?
   Zum Leben benötigt der      Um diese erwerben zu können muss man
   Mensch:                     über:
   •  Ich –Identität           •   Wahrnehmung
   •  Ausdrucksfähigkeit       •   Kognition/Lernverhalten
   •  Handlungsfähigkeit       •   Emotionales/ soziales Verhalten
   •  Soziale Orientierung     •   Kommunikation/Sprache
                               •    Motorik
                               verfügen.
                               Diese aber sind bei einem Menschen mit
                               Autismus – Spektrum Störung oftmals
                               verändert.
                               Dabei können die Spiegelneuronen eine
                               wichtige Rolle spielen.

  Wie können wir in Schule mit diesem Wissen umgehen?
Autismus-Spektrum-Störung und TEACCH
Diagnose Asperger Autismus –
Was bedeutet dies für den Menschen?

                 Bei nicht autistischen Menschen bewirken
                 Spiegelneuronen (Nervenzellen im Gehirn), dass
                 bei Beobachtungen einer Tätigkeit die gleichen
                 Potentiale (Hirnaktivitäten) ausgelöst werden, als
                 wenn eine Tätigkeit selber durchgeführt würde.
                 Dadurch entwickeln sich empathische
                 Fähigkeiten.

                 Autisten zeigen eine abnorme Aktivität der
                 Spiegelneuronen, autistische Kinder verfügten in
                 einem bestimmten Bereich über eine geringere
                 Gehirnaktivierung.
Autismus-Spektrum-Störung und TEACCH
TEACCH

Treatment and Education of Autistic
   and related Communication-
      handicapped CHildren
Autismus-Spektrum-Störung und TEACCH
verändertes Lernen
•   Verarbeitung sprachlicher Informationen ist erschwert
•   Sprachliche Hinweise werden leichter vergessen
•   Verzögerte Reaktion
•   Einschätzung und Entscheidung fällt schwer
•   Probleme mit zeitlicher Organisation
•   Probleme mit räumlicher Organisation
•   Ablenkbarkeit
•   Durchführung komplexer Handlungen ist erschwert
•   Lob und Anerkennung stellen keinen Anreiz dar
•   fehlende Eigeninitiative aufgrund mangelnder
    Selbstorganisation
Autismus-Spektrum-Störung und TEACCH
Nicht der Schüler muss sich dem
        Lernangebot anpassen

               sondern

 Die Lernumgebung muss sich
den Bedürfnissen des Schülers
          anpassen!
Raum

Routinen                            Zeit

                Struktur

     Material              Arbeit
Raum
Raum
                      Weiß die Person…
a) in Bezug auf Personen:

•          Wo ist wer? / Wo bin ich?
•          Namensschilder, Platzkarten, Raummarkierungen, Sitzordnung
           als Plan, Stadtplan…
•          Wo soll ich mich aufhalten?
•          Eindeutige Markierungen auf dem Fußboden, im Klassenraum
•          Wohin soll ich gehen?
•          Karte / Gegenstand, der Hinweis auf das Ziel gibt
Weiß die Person…
Raum
                    Weiß die Person…
b) in Bezug auf Aktivitäten:

•          Wo passiert was?
•          Eindeutige Ortszuweisungen, keine Doppelbelegungen
•          Wo erwartet mich was?
•          Hinweise über Wort- / Bildkarten
•          Wo wird etwas von mir erwartet? Wo soll
           ich etwas tun?
•          Hinweise über Wort- / Bildkarten
Raum
                   Weiß die Person…

c) in Bezug auf Gegenstände:

•          Wo befindet sich was?
•          Wo gehört was hin?
•          Piktogramme für den Klassenraum, eindeutige Plätze
           zuweisen, Doppelbelegungen vermeiden,
           Beschriftungen, wo möglich / nötig…
Zeit / Zeitabläufe
Zeit
              Weiß die Person…
a) in Bezug auf die Abfolge von Ereignissen:

•      Wann passiert was?
•      Stundenpläne, Ablaufpläne, Handlungspläne…
•      Wann soll ich was tun?
•      Eindeutige Aussagen, Visualisierung mit TimeTimer,
       Eieruhr…
Zeit
                Weiß die Person…

b) in Bezug auf die Zeitdauer:
• Wie lange dauert etwas?
•      genaue Zeitangaben, Visualisierung mit TimeTimer,
       Zeitpläne einhalten
Arbeitsorganisation
organisation
  Arbeits-
                         Weiß die Person…
•              Was soll ich tun?
•              Ablaufplan (Schilder, schriftlich, Bilder…)
•              Wie viele Aufgaben sind zu erledigen?
•              über Ablaufplan kenntlich machen
•              Wann bin ich fertig?
•              Fertig-Kiste für Erledigtes, Ablaufplan
•              Was kommt nach der Arbeit?
•              am Ende immer „Belohnung“ einbauen
•              In welcher Reihenfolge soll ich die Aufgaben
               erledigen?
•              Eindeutigkeit durch Planabfolge, Planrichtung
               einhalten
Material / Aufgaben
Material
                    Weiß die Person…

•          Welches Material soll ich verwenden?
•          Eindeutige Plätze zuweisen, Beschriftungen, eigene
           Namen…
•          Wie soll ich mit diesem Material
           umgehen?
•          Klare Regeln, Visualisierungen von Regeln
Routine

…als sicherheitsgebende
      Maßnahme
Routinen / Rituale

•   Datum / Tagesplan klären / aufhängen
•   Therapeuten ankündigen
•   Themenkarten ein- und auschecken
•   tägliche Dienste
•   persönliche Vorlieben, persönliche Rituale
Praxistipps
• Struktur von Raum, Zeit, Ort, Arbeitsplatz
• Visualisierung von Tagesabläufen, Teilnehmern,
  Arbeitsplätzen
• Pläne erstellen für Alltagssituationen, neue Situationen
• Eindeutige Aussagen zu Zeitabschnitten, TimeTimer
• Kopplung an Spezialinteressen als Motivation /
  Inhaltsträger / Belohnung
• „Fertig“-Bereich (Kiste, Karton, Ablage…)
• eigenes Handeln (Abnehmen, Abhaken…) mit Plänen
• Freie Zugänglichkeit der Visualisierung
• Floskeln vermeiden oder erklären
Literatur
•   Berentzen, Britta: TEACCH – Strukturierung von Unterrichtsalltag (nicht nur) für SchülerInnen mit
    Autismus. In: EREV Schriftenreihe Heft 3/2008, 49. Jahrgang. Hannover: EREV
•   Häußler, A. (2005): Der TEACCH Ansatz zur Förderung von Menschen mit Autismus.Einführung
    in Theorie und Praxis. Dortmund: verlag modernes lernen.
•   Häußler, A., Happel, C., Tuckermann, A., Altgassen, M. & Adl-Amini, K. (2003). SOKO Autismus:
    Gruppenangebote zur Förderung SOzialer KOmpetenzen bei Menschen mit Autismus.
    Erfahrungsbericht und Praxishilfen. Dortmund: verlag modernes lernen.
•   Degner, M., Müller C. M. (2008) (Hrsg.): Autismus. Besonderes Denken - Förderung mit dem
    TEACCH-Ansatz. Nordhausen: Kleine Wege.
•   Attwood, Tony (2007): Ein ganzes Leben mit dem Asperger-Syndrom. Stuttgart: Trias.
•   Bönisch, André (2003): Irgendwie farbig. Nordhausen: Kleine Wege.
•   Brauns, Axel (2004): Buntschatten und Fledermäuse. Mein Leben in einer anderen Welt.
    München: Goldmann.
•   Matzies, Melanie; Schuster, Nicole (2009): Colines Welt hat tausend Rätsel. Stuttgart: W.
    Kohlhammer.
•   http://www.team-autismus.de/
•   http://www.teacch.com/
•   http://www.autismnewsoc.org/
Diese Präsentation wurde zusammengestellt von Insa Fehr und Britta
    Berentzen, Sonderschullehrerinnen i. E. an der Karl-Barthold-Schule,
    private Förderschule der ev. Stiftung Hephata mit dem
    Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung in
    Mönchengladbach.

Kontakt:
B. Berentzen
02166 / 86232
bita.berentzen@hephata-mg.de

I. Fehr
02166 / 86232
insa.fehr@hephata-mg.de
Sie können auch lesen