Autismus-Spektrum-Störung und TEACCH
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Wenn ich an Autismus denke… Fallen mir verschiedene Dinge ein… Man missversteht sich oft. Es scheint einfach alles verrückt. Er redet nur über seine Themen. Er versteht nicht, wenn ich traurig bin. Er springt in der Klasse einfach so rum. Sie redet mit ihren Kuscheltieren. Er muss an allen elektrischen Schaltern herumfummeln. Er kann es nicht ertragen, wenn man ihn berührt. Er nimmt die Welt einfach überhaupt nicht wahr. Das permanente Reden nervt mich gewaltig. Er haut seinen Kopf immer gegen die Er kann nicht sprechen. Wand. Er schaut einen nicht an, wenn man mit ihm spricht.
Wenn ein Mensch mit Autismus – Spektrum –Störung an uns denkt… …fallen ihm verschiedene Dinge ein: Sie wollen immer über alles reden. Er versteht mich einfach nicht. Ich verstehe überhaupt nicht diese komischen Die Witze, die er erzählt, sind einfach Veränderungen im Gesicht. nicht lustig. Der Schreibtisch der Lehrerin sieht so chaotisch aus. Einander Anfassen finden ich unerträglich. Ich will meine Ruhe. Wie kann ich den Zollstock dem Mann aus der Tasche nehmen. Die Aufgaben im Mathebuch sehen anders aus als sonst. Ich habe ihm doch schon die Uhrzeit gesagt, was will der denn jetzt noch.
Wenn die Wissenschaft an Autismus denkt… Autismus ist eine tiefgreifende Entwicklungsstörung mit unterschiedlich ausgeprägten Merkmalen aus den folgenden Bereichen: 1. Qualitative Beeinträchtigungen der gegenseitigen sozialen Interaktion 2. Qualitative Auffälligkeiten der Kommunikation 3. Begrenzte, repetitive und stereotype Verhaltensmuster, Interessen und Aktivitäten ICD-10 (Internationales Klassifikationsystem der Krankheiten (WHO))
Wenn die Wissenschaft an Autismus denkt… Einfacher ausgedrückt: Autismus macht sich bemerkbar durch • das Fehlen von sozialem Verständnis • die begrenzte Fähigkeit, ein wechselseitiges Gespräch zu führen • ein intensives Interesse für ein bestimmtes Thema Autisten begreifen die Welt anders als andere und nehmen sie anders wahr. Sie wirken manchmal „Wie vom anderen Planeten“.
Diagnose Asperger Autismus – Was bedeutet dies für den Menschen? Zum Leben benötigt der Um diese erwerben zu können muss man Mensch: über: • Ich –Identität • Wahrnehmung • Ausdrucksfähigkeit • Kognition/Lernverhalten • Handlungsfähigkeit • Emotionales/ soziales Verhalten • Soziale Orientierung • Kommunikation/Sprache • Motorik verfügen. Diese aber sind bei einem Menschen mit Autismus – Spektrum Störung oftmals verändert. Dabei können die Spiegelneuronen eine wichtige Rolle spielen. Wie können wir in Schule mit diesem Wissen umgehen?
Diagnose Asperger Autismus – Was bedeutet dies für den Menschen? Bei nicht autistischen Menschen bewirken Spiegelneuronen (Nervenzellen im Gehirn), dass bei Beobachtungen einer Tätigkeit die gleichen Potentiale (Hirnaktivitäten) ausgelöst werden, als wenn eine Tätigkeit selber durchgeführt würde. Dadurch entwickeln sich empathische Fähigkeiten. Autisten zeigen eine abnorme Aktivität der Spiegelneuronen, autistische Kinder verfügten in einem bestimmten Bereich über eine geringere Gehirnaktivierung.
verändertes Lernen • Verarbeitung sprachlicher Informationen ist erschwert • Sprachliche Hinweise werden leichter vergessen • Verzögerte Reaktion • Einschätzung und Entscheidung fällt schwer • Probleme mit zeitlicher Organisation • Probleme mit räumlicher Organisation • Ablenkbarkeit • Durchführung komplexer Handlungen ist erschwert • Lob und Anerkennung stellen keinen Anreiz dar • fehlende Eigeninitiative aufgrund mangelnder Selbstorganisation
Nicht der Schüler muss sich dem Lernangebot anpassen sondern Die Lernumgebung muss sich den Bedürfnissen des Schülers anpassen!
Raum Routinen Zeit Struktur Material Arbeit
Raum
Raum Weiß die Person… a) in Bezug auf Personen: • Wo ist wer? / Wo bin ich? • Namensschilder, Platzkarten, Raummarkierungen, Sitzordnung als Plan, Stadtplan… • Wo soll ich mich aufhalten? • Eindeutige Markierungen auf dem Fußboden, im Klassenraum • Wohin soll ich gehen? • Karte / Gegenstand, der Hinweis auf das Ziel gibt
Weiß die Person…
Raum Weiß die Person… b) in Bezug auf Aktivitäten: • Wo passiert was? • Eindeutige Ortszuweisungen, keine Doppelbelegungen • Wo erwartet mich was? • Hinweise über Wort- / Bildkarten • Wo wird etwas von mir erwartet? Wo soll ich etwas tun? • Hinweise über Wort- / Bildkarten
Raum Weiß die Person… c) in Bezug auf Gegenstände: • Wo befindet sich was? • Wo gehört was hin? • Piktogramme für den Klassenraum, eindeutige Plätze zuweisen, Doppelbelegungen vermeiden, Beschriftungen, wo möglich / nötig…
Zeit / Zeitabläufe
Zeit Weiß die Person… a) in Bezug auf die Abfolge von Ereignissen: • Wann passiert was? • Stundenpläne, Ablaufpläne, Handlungspläne… • Wann soll ich was tun? • Eindeutige Aussagen, Visualisierung mit TimeTimer, Eieruhr…
Zeit Weiß die Person… b) in Bezug auf die Zeitdauer: • Wie lange dauert etwas? • genaue Zeitangaben, Visualisierung mit TimeTimer, Zeitpläne einhalten
Arbeitsorganisation
organisation Arbeits- Weiß die Person… • Was soll ich tun? • Ablaufplan (Schilder, schriftlich, Bilder…) • Wie viele Aufgaben sind zu erledigen? • über Ablaufplan kenntlich machen • Wann bin ich fertig? • Fertig-Kiste für Erledigtes, Ablaufplan • Was kommt nach der Arbeit? • am Ende immer „Belohnung“ einbauen • In welcher Reihenfolge soll ich die Aufgaben erledigen? • Eindeutigkeit durch Planabfolge, Planrichtung einhalten
Material / Aufgaben
Material Weiß die Person… • Welches Material soll ich verwenden? • Eindeutige Plätze zuweisen, Beschriftungen, eigene Namen… • Wie soll ich mit diesem Material umgehen? • Klare Regeln, Visualisierungen von Regeln
Routine …als sicherheitsgebende Maßnahme
Routinen / Rituale • Datum / Tagesplan klären / aufhängen • Therapeuten ankündigen • Themenkarten ein- und auschecken • tägliche Dienste • persönliche Vorlieben, persönliche Rituale
Praxistipps • Struktur von Raum, Zeit, Ort, Arbeitsplatz • Visualisierung von Tagesabläufen, Teilnehmern, Arbeitsplätzen • Pläne erstellen für Alltagssituationen, neue Situationen • Eindeutige Aussagen zu Zeitabschnitten, TimeTimer • Kopplung an Spezialinteressen als Motivation / Inhaltsträger / Belohnung • „Fertig“-Bereich (Kiste, Karton, Ablage…) • eigenes Handeln (Abnehmen, Abhaken…) mit Plänen • Freie Zugänglichkeit der Visualisierung • Floskeln vermeiden oder erklären
Literatur • Berentzen, Britta: TEACCH – Strukturierung von Unterrichtsalltag (nicht nur) für SchülerInnen mit Autismus. In: EREV Schriftenreihe Heft 3/2008, 49. Jahrgang. Hannover: EREV • Häußler, A. (2005): Der TEACCH Ansatz zur Förderung von Menschen mit Autismus.Einführung in Theorie und Praxis. Dortmund: verlag modernes lernen. • Häußler, A., Happel, C., Tuckermann, A., Altgassen, M. & Adl-Amini, K. (2003). SOKO Autismus: Gruppenangebote zur Förderung SOzialer KOmpetenzen bei Menschen mit Autismus. Erfahrungsbericht und Praxishilfen. Dortmund: verlag modernes lernen. • Degner, M., Müller C. M. (2008) (Hrsg.): Autismus. Besonderes Denken - Förderung mit dem TEACCH-Ansatz. Nordhausen: Kleine Wege. • Attwood, Tony (2007): Ein ganzes Leben mit dem Asperger-Syndrom. Stuttgart: Trias. • Bönisch, André (2003): Irgendwie farbig. Nordhausen: Kleine Wege. • Brauns, Axel (2004): Buntschatten und Fledermäuse. Mein Leben in einer anderen Welt. München: Goldmann. • Matzies, Melanie; Schuster, Nicole (2009): Colines Welt hat tausend Rätsel. Stuttgart: W. Kohlhammer. • http://www.team-autismus.de/ • http://www.teacch.com/ • http://www.autismnewsoc.org/
Diese Präsentation wurde zusammengestellt von Insa Fehr und Britta Berentzen, Sonderschullehrerinnen i. E. an der Karl-Barthold-Schule, private Förderschule der ev. Stiftung Hephata mit dem Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung in Mönchengladbach. Kontakt: B. Berentzen 02166 / 86232 bita.berentzen@hephata-mg.de I. Fehr 02166 / 86232 insa.fehr@hephata-mg.de
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