BÄCKEREIEN & KONDITOREIEN HAND IN HAND MIT DER EMIL-FISCHER-SCHULE - Lernortkooperation am OSZ Ernährung und Lebensmitteltechnik
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BÄCKEREIEN & KONDITOREIEN HAND IN HAND MIT DER EMIL-FISCHER- SCHULE Lernortkooperation am OSZ Ernährung und Lebensmitteltechnik
OSZ ERNÄHRUNG UND LEBENSMITTELTECHNIK VORWORT DER SCHULLEITUNG Die Schulen öffnen sich ihrem Umfeld und tätssteigerung der Berufsausbildung bei, kooperieren mit der Wirtschaft und den sichert den Nachwuchs bzw. beugt einem Sozialpartnern. So weist es das Berliner sich abzeichnenden Nachwuchsmangel Schulgesetz aus. Die Bedeutung der vor und dient so dem Erhalt der Betriebe Zusammenarbeit von Betrieb und Berufs- und des Standortes Berlin überhaupt. In schule vor dem Hintergrund der dualen diesem Sinne muss das Bestreben aller Berufsausbildung hat das LOK-Projekt an dualer Ausbildung in Berlin Beteiligten neuerlich unter Beweis gestellt und recht- sein, aus dem LOK-Projekt dauerhaft Im- fertigt den Verfassungscharakter allemal. pulse für die kontinuierliche Zusammenar- beit aller Ausbildungspartner in sämtlichen Die höchste Form einer solchen Zusam- Berufsfeldern und für den Ausbildungs- menarbeit umfasst die Ebene, bei der es standort Berlin zu ziehen. zum Beispiel zu regelmäßig tagenden Arbeitsgruppen aus Vertreterinnen und Allen Projektteilnehmern sei für ihr Enga- Vertretern beider Lernorte kommt. Mit dem gement gedankt, verbunden mit der Hoff- LOK-Projekt werden solche Rahmenbedin- nung, dass die Ergebnisse dieses Projektes gungen geschaffen, die durch die konkrete nachhaltig wirken und die Aufmerksamkeit Zusammenarbeit beider Ausbildungspart- bekommen, die sie verdienen. ner einen vor allem verständnisleitenden Charakter zur Folge haben. Die Qualität Peter Liegmann einer solchen Zusammenarbeit fördert das Schulleiter Vertrauen, wirkt nachhaltig und dauerhaft und ermöglicht umfassende Lernprozesse für die Auszubildenden. In Summe trägt die Abstimmung der beiden Lernorte Betrieb und Berufsschule zur Attraktivi- 3
BÄCKEREIEN & KONDITOREIEN HAND IN HAND MIT DER EMIL-FISCHER-SCHULE AUSGANGSLAGE BEI PROJEKTSTART Ausbildungsberufe Fachverkäufer*in im Lebens- mittelhandwerk SP Bäckerei und Konditorei Kooperationen Emil-Fischer-Schule Die Berufsschule des OSZ Ernährung und Lebensmittel- Ausbildungsbetriebe technik besuchen rund 1.000 Auszubildende, die sich in Bäcker-Innung Berlin einer dualen Ausbildung befinden, darunter angehende Konditoren-Innung Berlin Fachverkäufer*innen im Lebensmittelhandwerk. Das Pro- jekt konzentrierte sich hier auf die Ausbildungskooperatio- nen im Bereich Bäckerei und Konditorei. Zu Projektbeginn war die Kommunikation zwischen Schulen und ausbilden- den Betrieben spannungsgeladen und konfliktreich und beschränkte sich auf sporadische und probleminduzierte Anlässe. Die Ausbildungsberufe sind gekennzeichnet von geringen Verdienst- und Karrierechancen. Selbst bei Erlangung der beruflichen Qualifikation erreichen die Auszubildenden nicht automatisch den mittleren Schul- abschluss (MSA). Die Auszubildenden kommen meist aus schwachen sozioökonomischen Schichten und in der Regel ist diese Ausbildung nicht ihr Erstwunsch. 4
OSZ ERNÄHRUNG UND LEBENSMITTELTECHNIK ANSATZ Als Ansatz für die zu erprobenden Maßnahmen wurde der Weg über Modellklassen mit einem konstanten Lehrer*innen-Team gewählt. Fachverkäufer*innen mit den Schwerpunkten Bäckerei und Konditorei sitzen in einem Klassenverband und werden gemeinsam nach Rahmenplan der Kultusministerkonferenz (KMK) unterrichtet – die Prüfungsformate bzw. Prüfungen in der Innung unterscheiden sich jedoch deutlich. Dies war Anlass, im Projekt nicht nur die ausbildenden Handwerksbetriebe als Kooperationspartner zu begreifen, sondern auch die Bäcker-Innung und die Konditoren- Innung Berlin von Anfang an einzubeziehen. ZIELE Zentrales Anliegen des Projektes war es, den Auszubil- denden mit heterogenen Ausgangsbedingungen über eine verbesserte Lernortkooperation einen gelingenden Übergang in die Arbeitswelt zu ermöglichen und sie fachlich optimal auszubilden. Über die Verbesserung der Ausbildungsqualität sollte eine Aufwertung der Ausbil- dung erreicht werden. Hauptziel war es, ein gemeinsam von allen Partnern getragenes standardisiertes Kommu- nikationsmodell zu entwickeln, um die Auszubildenden individuell und vor allem einvernehmlich zu begleiten. Auf der Basis vertrauensvoller Kommunikation sollen gemein- sam Maßnahmen umgesetzt werden, die Ausbildungsab- brüche verhindern und bessere Abschlüsse ermöglichen. 5
BÄCKEREIEN & KONDITOREIEN HAND IN HAND MIT DER EMIL-FISCHER-SCHULE ERGEBNISSE UND INSTRUMENTE EIN GEMEINSAMER KONSENS Voraussetzung für die Teilnahme an der Modellklasse ist die Unterzeichnung eines Konsenspapiers durch den Ausbildungsbetrieb. Dieses wurde im Zuge der Projekt- auftaktveranstaltung zusammen erarbeitet. ! " # $%& ' ()* * + ,- " ./* 0 , ", %& " 1 23,,% &4 *0 5 , " % 6% * ' ( %& (% * 7 ,*" 1(! % 8%4 9 ,* (5" (./+ ,% &,:# 5$71;!# #" /(
OSZ ERNÄHRUNG UND LEBENSMITTELTECHNIK REGELMÄSSIGE TREFFEN ZUR Pandemiebedingt wurden die Treffen in VERBESSERUNG DER den digitalen Raum verlegt, wobei es bei LERNORTKOOPERATION allen beteiligten eine klare Präferenz von Präsenzveranstaltungen gibt, um auch Halbjährlich kommen Vertreter*innen einen Einblick in die anderen Lernorte zu der ausbildenden Betriebe der Modell- gewinnen. Auch und gerade in der Pande- klasse, der beiden Innungen sowie das mie waren 90% der Teilnehmenden anwe- Lehrer*innen-Team und ggf. die Schullei- send, was die Bedeutung dieser regelmä- tung auf Einladung der Projektleitung an ßigen Treffen unterstreicht. Voraussetzung unterschiedlichen Lernorten zusammen, für ein Gelingen der Treffen ist die offene um sich über die Zusammenarbeit und Gesprächsatmosphäre und das Bemühen gemeinsame Maßnahmen abzustimmen. aller, einen Konsens erreichen zu wollen. Exemplarischer Ablauf eines LOK-Treffens 1. Begrüßung durch die Projektleitung und den Gastgeber 2. Überblick über die Entwicklung der Modellklassen: Lernstand, Sozialverhal- ten, Auffälligkeiten 3. Schulorganisatorische Evaluation: Umsetzung der Maßnahmen aus Schulsicht 4. Diskussion: Umsetzung der Maßnahmen aus Betriebs- und Innungssicht 5. Vereinbarungen zur Fortführung, Weiterentwicklung oder Aussetzung einzel- ner Maßnahmen 6. Ausblick auf das nächste Treffen LEHRKRÄFTE-BETRIEBSPRAKTIKUM Vorbehalten zu Beginn des Projektes über die jeweilige Unkenntnis der anderen Lernorte wurden mit Lehrkräfte- Betriebspraktika begegnet. Lehrer*innen der Modell- klassen haben sowohl einen Einblick in die betrieblichen Abläufe erhalten als auch den Ausbilder*innen und Aus- zubildenden gegenüber Wertschätzung ihrer Tätigkeiten signalisiert, was große Begeisterung ausgelöst hat. 7
BÄCKEREIEN & KONDITOREIEN HAND IN HAND MIT DER EMIL-FISCHER-SCHULE GEMEINSAME ZEUGNISVERGABEN KLASSENFAHRTEN UND TAGESAUSFLÜGE Aufgrund des großen Interesses werden die Betriebe und Innungsvertreter*innen Um die Sozialkompetenzen und die Team- eingeladen, auch den Lernort Schule fähigkeit zu stärken, finden je Modellklasse kennenzulernen. Diese Vorstellung findet eine Klassenfahrt oder mindestens ein im Zuge der gemeinsamen Vergabe Tagesausflug statt. Voraussetzung dafür ist der Halbjahreszeugnisse statt. Klassen- die Freistellung der Auszubildenden durch übergreifend werden in wertschätzender die Betriebe. Die Klassenfahrten finden im Atmosphäre die Lernerfolge gewürdigt. Haus Kreisau statt und stehen im Zei- Bäckereien und Konditoreien steuern chen des Teambuilding, was sowohl von Kuchen und Torten bei, Highlight ist der den Auszubildenden, Betrieben als auch gemeinsame Tortenanschnitt des Ober- Lehrer*innen so gewertet wird. Eine hohe meisters mit einer*m Auszubildenden. Es Motivation der Auszubildenen, Pünktlich- besteht darüber hinaus die Möglichkeit keit, wenig Fehlzeiten und eine starke Ver- der gemeinsamen Vernetzung, wie auch netzung der Auszubildenden gerade in der bei den Freisprechungen beider Ausbil- Pandemie in den Modelklassen werden dungsberufe. Auch hier wird jährlich das auf diese Maßnahme zurückgeführt. LOK-Projekt vorgestellt. Aktivitäten auf der Klassenfahrt stärken die Teamfähigkeit. 8
OSZ ERNÄHRUNG UND LEBENSMITTELTECHNIK MEDIATIONS- UND REALE LERNSITUATIONEN KONFLIKTGESPRÄCHE Im Zuge des Projektes konnte die digitale Insbesondere während der Pandemie Ausstattung einzelner Räume verbessert kam es betriebsseitig zu Anfragen an die werden, um bspw. Gespräche mit aus- Schule vermittelnd in Konfliktsituationen bildenden Betrieben auch digital führen oder drohenden Ausbildungsabbrüchen zu können. Daneben wurde ein Fachraum zu unterstützen. Zunächst wurde die mit einer hochwertigen Kaffeemaschine Problemlage erörtert, alle Beteiligten und ausgestattet, um den Auszubildenden ihre Erwartungen an das Gespräch ge- eine reale Lernumgebung zur Herstellung hört, verbindliche Vereinbarungen in Form verschiedener Kaffeespezialitäten zu eines individuellen Maßnahmenplans ermöglichen. Dies war bislang lediglich erstellt und eine Frist zur Einhaltung der theoretisch erfolgt. Maßnahme festgesetzt. Zum Teil wurden diese Gespräche per Videokonferenz geführt. TRANSFER Alle Beteiligten der Modellklassen ziehen eine positive Bilanz des Projektes und wollen an der entwickelten Struktur festhalten. Der Transfer der Projekterfahrungen auf andere Ausbildungsberufe der Emil-Fischer-Schule ist in den ersten Schritten auf den Weg gebracht und soll insgesamt vereinheitlicht werden. Insbesondere die Treffen mit den ausbildenden Betrieben und Innungen sollen beibehalten werden, aber auch das Teambuilding wird als wichtiger Baustein der Zusammenarbeit gese- hen. Die Betriebe signalisieren Bereitschaft, nicht nur die notwendige Freistellung zu ermöglichen, sondern sich auch finanziell zu beteiligen. Für Betriebspraktika seitens der Lehrkräfte der weiteren Klassen im Bildungsgang soll ebenfalls geworben werden. Das Anmeldeverfahren für Auszubildende in der Schule wird aktuell unter Beteiligung der Betriebe weiterentwickelt und beinhaltet Informatio- nen zur Lernortkooperation. 9
BÄCKEREIEN & KONDITOREIEN HAND IN HAND MIT DER EMIL-FISCHER-SCHULE PROZESSBEGLEITUNG Die Prozessbegleitung im Projekt wur- Das Team der k.o.s GmbH gestaltete Ver- de durch die k.o.s GmbH realisiert. Der bundworkshops und Transferwerkstätten zu gesamte Prozess war als beteiligungsori- Themen gelingender Lernortkooperation, entiertes Verfahren angelegt, um die Be- der Vorstellung von Anwendungsbeispie- teiligten der Berufsschule und die betrieb- len und zum Erfahrungsaustausch im Dia- lichen Partner*innen aktiv einzubeziehen. log mit weiteren Ausbildungsbeteiligten Die Schwerpunkte der Prozessbegleitung aus Betrieben, Kammern und Innungen. mit den Berufsschulen lagen zum einen in der Beratung und Unterstützung zum je- Das Team konzipierte und unterstützte weiligen Einzelvorhaben und zum anderen die Veröffentlichungen der Einzelvorha- in der inhaltlichen und organisatorischen ben und der Ergebnisse für den Trans- Gestaltung von Fachworkshops auf der fer zur Nachnutzung und organisierte Verbundebene mit allen Einzelvorhaben. die Beiträge der Einzelvorhaben in der Abschlussveranstaltung. Begleitung der Einzelvorhaben Dialog und Transfer im Verbund 1. am individuellen Bedarf des Einzel- 1. halbjährlich stattfindende kompe- vorhabens orientiert tenzorientierte Verbundtreffen zu 2. Beratung vor Ort an den Lernorten ausgewählten Themen Schule oder Betrieb/Verbundpartner 2. Möglichkeit zur Vorstellung, Wür- 3. telefonische oder digital gestützte digung und Kommentierung Beratungsgespräche unter Bereitstel- der Teilergebnisse und ihrer lung der notwendigen Konferenztools Entwicklungspotenziale 4. Teilnahme an (entwickelten) Koope- 3. Organisation fachlichen oder all- rationstreffen (Ausbildersprechtage tagspraktischen Inputs und Veran- und -abende, regelmäßigen Koope- staltungshinweise zur Erweiterung rationstreffen, Zeugnisvergaben oder der Binnensicht Verbundtreffen) 4. pandemiebedingte Organisation 5. bilaterale Vernetzung einzelner Pro- von online-Videokonferenzen und jekte untereinander Begleitung in einem Moodle-Kurs 6. Unterstützung bei der Erstellung von 5. Konzeption abgestimmter Projekt- projektbezogenen Veröffentlichungen vorstellungen in Veröffentlichungen und Transferwerkstätten 10
OSZ ERNÄHRUNG UND LEBENSMITTELTECHNIK DAS EINZELVORHABEN BETEILIGUNG IN DER VERBUNDSTRUKTUR Die Begleitung der Prozesse im Pilotvor- haben am OSZ Ernährung und Lebensmit- 1. Verbundworkshop: Reflexion der Ko- teltechnik fokussierte auf... operationspartner*innen, deren Anspra- che sowie des Konsenspapiers mit den — die Finalisierung der Projektplanung Kooperationspartner*innen vor dem Hintergrund der Einrichtung verschiedener Modellklassen. 2. Verbundworkshop: Vorstellung der — die Bearbeitung der institutionellen eigenen LOK-Halbjahrestreffen und ge- Nachhaltigkeit. Die zentrale Herausfor- meinsamen Zeugnisvergaben und Weiter- derung lag in Ausweitung der zunächst entwicklung dieser mithilfe des Feedbacks auf einzelne Modellklassen und darin der anderen Teilnehmer*innen vertretenden Ausbildungsbetriebe konzentrierten Maßnahmen. Im Fokus 3. Verbundworkshop: Sammlung von An- stand die begleitete Entwicklung eines regungen für den Einsatz digitaler Tools in stabilen Lehrer*innenteams zugunsten der Lernortkooperation einer auf mehrere Personen verteilte Verantwortlichkeit. 4. Verbundworkshop: Reflexion der — die Teilnahme der Prozessbegleitung Auswirkungen der pandemiebedingten an Zeugnisvergaben und LOK-Halb- Maßnahmen auf den Projektverlauf und jahrestreffen und deren gemeinsa- Bewertung der Optionen digitaler Tools in me Reflexion zur Weiterentwicklung der Lernortkooperation vor dem Hinter- selbiger. grund dieser Entwicklung — die Vorbereitung und Planung der Einrichtung weiterer Modellklassen Transferwerkstatt 3: Vorstellung, Reflexion unter Einbezug des aufgebauten und Diskussion der eigenen Projektergeb- Lehrer*innenteams. nisse zum Einsatz des Konsenspapiers, der — auf die Systematisierung von Rahmen- halbjährlichen LOK-Treffen, der gemein- bedingungen zur Einrichtung einer samen Zeugnisvergaben, der initiierten zentralen Stelle für den Verantwor- Klassenfahrten und Teamtage, der Rolle tungsbereich der Lernortkooperation der Klassenlehrer*innen und der Lehr- — die Erstellung und redaktionelle Be- kräfte-Betriebspraktika mit interessierten arbeitung der Projektdokumentation in Berliner Oberstufenzentren Form einer Broschüre. Marie-Luise Glander, Melanie Helmig, Noreen Brünies | k.o.s GmbH 11
BÄCKEREIEN & KONDITOREIEN HAND IN HAND MIT DER EMIL-FISCHER-SCHULE EVALUATION Die Projektevaluation erfolgte durch die Zudem führte die WB im Dezember 2019 Wissenschaftliche Begleitung (WB) im Ver- sowie im Dezember 2020 an der Emil- bund der HU Berlin, der Uni Magdeburg Fischer-Schule Einzelfallanalysen zur sowie der Charité Berlin. Zu drei Zeit- näheren Bestimmung der Gelingensbe- punkten und verteilt über die dreijährige dingungen der Lernortkooperation durch. Projektlaufzeit wurden mit allen Projekt- Diese basieren auf Dokumentenanalysen schulen Fragebogenerhebungen und und Gesprächen. In der nachfolgenden Gruppendiskussionen durchgeführt, um Auswertung wurden wissenschaftlich-eva- die jeweiligen Projektansätze systematisch luativ erhobene Befunde mit reflektierten zu erfassen und Potentiale für deren Ver- Wahrnehmungen und Erfahrungen der stetigung und deren Transfer auf andere handelnden Akteure in den betroffenen Ausbildungsberufe zu identifizieren. Handlungsfeldern kombiniert. Entwicklung der Kooperationsstandards im Projektzeitraum (in Anlehnung an Steinert, B. et al. (2006): Lehrerkooperation in der Schule: Konzeption, Erfassung, Ergebnisse. In Zeitschrift für Pädagogik 52/2, 185-203) individuell je koordiniert im verankert in Lehrperson Bildungsgang Schul- und Unterrichtskultur LOK Pilotprojekt Emil-Fischer-Schule 2019-2021 differenziert nach abgestimmt zwischen Lerngruppe Bildungsgängen Entwicklung der Stabilität der Kooperationsbeziehungen (in Anlehnung an Pätzold, G. (2003): Lernfelder - Lernortkooperationen. Bochum: Projekt Verlag) ko-konstruktives kein verbindlicher regelmäßiger Austausch gemeinsames Austausch Arbeiten LOK Pilotprojekt Emil-Fischer-Schule 2019-2021 sporadischer arbeitsteiliges Austausch Vorgehen Entwicklung der Kooperationsstan- dards und -beziehungen. GESAMTEINSCHÄTZUNG „Fachverkäufer:in im Lebensmittelhand- werk, SP Bäckerei und Konditorei“ die Im Projektzeitraum ist es gelungen, in Kooperationsanlässe zu erhöhen und die den für das Pilotprojekt ausgewählten Stabilität dieser Kooperationsbeziehungen Modellklassen der Ausbildungsberufe zu verbessern. 12
OSZ ERNÄHRUNG UND LEBENSMITTELTECHNIK GELINGENSBEDINGUNGEN Dies unterstreicht deutlich die gestiege- ne Bedeutung der Lernortkooperation Mit dem LOK Konsens-Papier (Quali- auch für die teilnehmenden Ausbildungs- tätsmerkmal 2.2) ist eine verbindliche betriebe. Gelingen konnte der gewählte Grundlage für die Zusammenarbeit ge- Projektansatz vor allem dadurch, dass schaffen. Das Dokument führt dazu, dass das Lehrkräfte-Team die Umsetzung des sich die Verantwortlichen der Lernorte ihre Projektes kontinuierlich und in enger Ab- Erwartungen an Häufigkeit, Anlässe und stimmung mit den Betrieben vorantrieb. Es Intensität der Lernortkooperation transpa- kann davon ausgegangen werden, dass rent machen, miteinander abgleichen und die aktive Unterstützung der initiierten konsensual vereinbaren. Die Selbstver- Prozesse durch die Innungen ebenfalls pflichtung steigert die Verbindlichkeit der einen wichtigen erfolgswirksamen Faktor Kooperation zwischen Emil-Fischer-Schule darstellt. Über das Instrument des Be- und den Ausbildungsbetrieben. triebspraktikums gelang es den Lehr- kräften zudem, einen vertieften Einblick Obwohl die Corona-Pandemie weite Teile in betriebliche Abläufe zu erhalten. Von des Projektzeitraums beherrschte, konnten Seiten der ausbildenden Betriebe wird die im LOK Konsens-Papier festgelegten dies explizit als hohes wertschätzendes Kooperationsaktivitäten weitgehend um- Interesse gewertet. gesetzt werden. Zudem fand eine regel- mäßige Information (Qualitätsmerkmale AUSBLICK 1.1 bis 1.3) über wechselnde gesetzliche Vorgaben zu Kontaktbeschränkungen und Für die Zukunft geplant ist es, in den deren Auswirkungen auf den Berufsschul- Modellklassen die individuelle Lern- unterricht sowie die Geschäftsprozesse begleitung für Auszubildende stärker der Ausbildungsbetriebe statt. Darauf in den Fokus der Lernortkooperation zu aufbauend wurde ein intensiver Austausch nehmen. Ein weiteres Anliegen ist die über die lernförderliche Gestaltung von (Weiter)Entwicklung von berufsspezifischen Ausbildung in Anpassung an die jeweili- Lernsituationen unter Einbindung der gen Rahmenbedingungen angestoßen (in Ausbildungsbetriebe. Der Transfer der den Modellklassen waren einzelne Aus- Projekterfahrungen auf andere Ausbil- bildungsbetriebe teilweise geschlossen, dungsberufe der Emil-Fischer-Schule ist während andere eine deutlich stärkeres in ersten Schritten auf den Weg gebracht. Geschäftsaufkommen verzeichneten). Dieser Prozess benötigt jedoch in jedem Obwohl die regelmäßigen Kooperations- Fall einen mittelfristen Zeithorizont und ge- treffen (Qualitätsmerkmal 4.2) pande- sicherte personale Ressourcen im OSZ. miebedingt digital als Videokonferenzen stattfinden konnten, zeigten sich eine Cornelia Wagner-Herrbach, Kathrin Petzold-Rudolph, regelmäßig hohe Teilnahmebereitschaft Jana Rückmann, Jürgen van Buer | Wissenschaftliche sowie eine offene Gesprächsatmosphäre. Begleitung 13
BÄCKEREIEN & KONDITOREIEN HAND IN HAND MIT DER EMIL-FISCHER-SCHULE BERLINER MODELL ZUR LERNORTKOOPERATION (BER-LOK) Entwicklungsschwerpunkte im LOK-Pilotprojekt der Emil-Fischer-Schule hervorgehoben: BERLINER MODELL ZUR LERNORTKOOPERATION (BER-LOK) Qualitätsdimension: Informieren 1.1 Organisatorisches 1.2 Neuerungen und Aktuelles 1.3 Leistungen der Auszubildenden Qualitätsdimension: Abstimmen 2.1 Zeitliche Verzahnung der Ausbildung 2.2 Regeln und Begleitung 2.3 Beratung und Unterstützung Qualitätsdimension: Zusammenwirken 3.1 Lehr-Lern-Arrangements, Materialien 3.2 Digitalisierung 3.3 Expertise, Fort- und Weiterbildung Qualitätsdimension: Strukturen 4.1 Personen und Aufgaben 4.2 Anlässe und Veranstaltungen 4.3 Digitale Kommunikation, Plattformen Wagner-Herrbach, Petzold-Rudolph, Rückmann & van Buer im Auftrag der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend & Familie Berlin 14
IMPRESSUM Herausgeber Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie Bernhard-Weiß-Straße 6 10178 Berlin-Mitte www.berlin.de/sen/bjf Redaktion & Gestaltung k.o.s GmbH Titelfoto: ©iStock, Dontstop Druck WIRmachenDRUCK GmbH Mühlbachstr. 7 71522 Backnang Auflage 250, September 2021 Diese Broschüre ist Teil der Öffentlichkeitsarbeit des Landes Berlin. Sie ist nicht zum Verkauf bestimmt und darf nicht zur Werbung für politische Parteien verwendet werden.
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