BÄCKEREIEN & KONDITOREIEN HAND IN HAND MIT DER EMIL-FISCHER-SCHULE - Lernortkooperation am OSZ Ernährung und Lebensmitteltechnik

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BÄCKEREIEN & KONDITOREIEN HAND IN HAND MIT DER EMIL-FISCHER-SCHULE - Lernortkooperation am OSZ Ernährung und Lebensmitteltechnik
BÄCKEREIEN &
KONDITOREIEN
HAND IN HAND
MIT DER
EMIL-FISCHER-
SCHULE
Lernortkooperation am
OSZ Ernährung und Lebensmitteltechnik
BÄCKEREIEN & KONDITOREIEN HAND IN HAND MIT DER EMIL-FISCHER-SCHULE - Lernortkooperation am OSZ Ernährung und Lebensmitteltechnik
OSZ ERNÄHRUNG UND LEBENSMITTELTECHNIK

VORWORT DER
SCHULLEITUNG

Die Schulen öffnen sich ihrem Umfeld und     tätssteigerung der Berufsausbildung bei,
kooperieren mit der Wirtschaft und den       sichert den Nachwuchs bzw. beugt einem
Sozialpartnern. So weist es das Berliner     sich abzeichnenden Nachwuchsmangel
Schulgesetz aus. Die Bedeutung der           vor und dient so dem Erhalt der Betriebe
Zusammenarbeit von Betrieb und Berufs-       und des Standortes Berlin überhaupt. In
schule vor dem Hintergrund der dualen        diesem Sinne muss das Bestreben aller
Berufsausbildung hat das LOK-Projekt         an dualer Ausbildung in Berlin Beteiligten
neuerlich unter Beweis gestellt und recht-   sein, aus dem LOK-Projekt dauerhaft Im-
fertigt den Verfassungscharakter allemal.    pulse für die kontinuierliche Zusammenar-
                                             beit aller Ausbildungspartner in sämtlichen
Die höchste Form einer solchen Zusam-        Berufsfeldern und für den Ausbildungs-
menarbeit umfasst die Ebene, bei der es      standort Berlin zu ziehen.
zum Beispiel zu regelmäßig tagenden
Arbeitsgruppen aus Vertreterinnen und        Allen Projektteilnehmern sei für ihr Enga-
Vertretern beider Lernorte kommt. Mit dem    gement gedankt, verbunden mit der Hoff-
LOK-Projekt werden solche Rahmenbedin-       nung, dass die Ergebnisse dieses Projektes
gungen geschaffen, die durch die konkrete    nachhaltig wirken und die Aufmerksamkeit
Zusammenarbeit beider Ausbildungspart-       bekommen, die sie verdienen.
ner einen vor allem verständnisleitenden
Charakter zur Folge haben. Die Qualität      Peter Liegmann
einer solchen Zusammenarbeit fördert das     Schulleiter
Vertrauen, wirkt nachhaltig und dauerhaft
und ermöglicht umfassende Lernprozesse
für die Auszubildenden. In Summe trägt
die Abstimmung der beiden Lernorte
Betrieb und Berufsschule zur Attraktivi-

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BÄCKEREIEN & KONDITOREIEN HAND IN HAND MIT DER EMIL-FISCHER-SCHULE

AUSGANGSLAGE BEI
PROJEKTSTART
Ausbildungsberufe
Fachverkäufer*in im Lebens-
mittelhandwerk SP Bäckerei und
Konditorei

Kooperationen
Emil-Fischer-Schule              Die Berufsschule des OSZ Ernährung und Lebensmittel-
Ausbildungsbetriebe              technik besuchen rund 1.000 Auszubildende, die sich in
Bäcker-Innung Berlin             einer dualen Ausbildung befinden, darunter angehende
Konditoren-Innung Berlin         Fachverkäufer*innen im Lebensmittelhandwerk. Das Pro-
                                 jekt konzentrierte sich hier auf die Ausbildungskooperatio-
                                 nen im Bereich Bäckerei und Konditorei. Zu Projektbeginn
                                 war die Kommunikation zwischen Schulen und ausbilden-
                                 den Betrieben spannungsgeladen und konfliktreich und
                                 beschränkte sich auf sporadische und probleminduzierte
                                 Anlässe. Die Ausbildungsberufe sind gekennzeichnet
                                 von geringen Verdienst- und Karrierechancen. Selbst bei
                                 Erlangung der beruflichen Qualifikation erreichen die
                                 Auszubildenden nicht automatisch den mittleren Schul-
                                 abschluss (MSA). Die Auszubildenden kommen meist
                                 aus schwachen sozioökonomischen Schichten und in der
                                 Regel ist diese Ausbildung nicht ihr Erstwunsch.

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OSZ ERNÄHRUNG UND LEBENSMITTELTECHNIK

                              ANSATZ
                              Als Ansatz für die zu erprobenden Maßnahmen wurde
                              der Weg über Modellklassen mit einem konstanten
                              Lehrer*innen-Team gewählt. Fachverkäufer*innen mit
                              den Schwerpunkten Bäckerei und Konditorei sitzen
                              in einem Klassenverband und werden gemeinsam
                              nach Rahmenplan der Kultusministerkonferenz (KMK)
                              unterrichtet – die Prüfungsformate bzw. Prüfungen in
                              der Innung unterscheiden sich jedoch deutlich. Dies
                              war Anlass, im Projekt nicht nur die ausbildenden
                              Handwerksbetriebe als Kooperationspartner zu begreifen,
                              sondern auch die Bäcker-Innung und die Konditoren-
                              Innung Berlin von Anfang an einzubeziehen.

ZIELE
Zentrales Anliegen des Projektes war es, den Auszubil-
denden mit heterogenen Ausgangsbedingungen über
eine verbesserte Lernortkooperation einen gelingenden
Übergang in die Arbeitswelt zu ermöglichen und sie
fachlich optimal auszubilden. Über die Verbesserung der
Ausbildungsqualität sollte eine Aufwertung der Ausbil-
dung erreicht werden. Hauptziel war es, ein gemeinsam
von allen Partnern getragenes standardisiertes Kommu-
nikationsmodell zu entwickeln, um die Auszubildenden
individuell und vor allem einvernehmlich zu begleiten. Auf
der Basis vertrauensvoller Kommunikation sollen gemein-
sam Maßnahmen umgesetzt werden, die Ausbildungsab-
brüche verhindern und bessere Abschlüsse ermöglichen.

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BÄCKEREIEN & KONDITOREIEN HAND IN HAND MIT DER EMIL-FISCHER-SCHULE

ERGEBNISSE UND
INSTRUMENTE
 EIN GEMEINSAMER KONSENS

 Voraussetzung für die Teilnahme an der Modellklasse
 ist die Unterzeichnung eines Konsenspapiers durch den
 Ausbildungsbetrieb. Dieses wurde im Zuge der Projekt-
 auftaktveranstaltung zusammen erarbeitet.

                                                                                              
                                                          
                      
                                 
                             
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OSZ ERNÄHRUNG UND LEBENSMITTELTECHNIK

REGELMÄSSIGE TREFFEN ZUR ​                  Pandemiebedingt wurden die Treffen in
VERBESSERUNG DER                            den digitalen Raum verlegt, wobei es bei
LERNORTKOOPERATION                          allen beteiligten eine klare Präferenz von
                                            Präsenzveranstaltungen gibt, um auch
Halbjährlich kommen Vertreter*innen         einen Einblick in die anderen Lernorte zu
der ausbildenden Betriebe der Modell-       gewinnen. Auch und gerade in der Pande-
klasse, der beiden Innungen sowie das       mie waren 90% der Teilnehmenden anwe-
Lehrer*innen-Team und ggf. die Schullei-    send, was die Bedeutung dieser regelmä-
tung auf Einladung der Projektleitung an    ßigen Treffen unterstreicht. Voraussetzung
unterschiedlichen Lernorten zusammen,       für ein Gelingen der Treffen ist die offene
um sich über die Zusammenarbeit und         Gesprächsatmosphäre und das Bemühen
gemeinsame Maßnahmen abzustimmen.           aller, einen Konsens erreichen zu wollen.

Exemplarischer Ablauf eines LOK-Treffens
1. Begrüßung durch die Projektleitung und den Gastgeber
2. Überblick über die Entwicklung der Modellklassen: Lernstand, Sozialverhal-
   ten, Auffälligkeiten
3. Schulorganisatorische Evaluation: Umsetzung der Maßnahmen aus
   Schulsicht
4. Diskussion: Umsetzung der Maßnahmen aus Betriebs- und Innungssicht
5. Vereinbarungen zur Fortführung, Weiterentwicklung oder Aussetzung einzel-
   ner Maßnahmen
6. Ausblick auf das nächste Treffen

                             LEHRKRÄFTE-BETRIEBSPRAKTIKUM

                             Vorbehalten zu Beginn des Projektes über die jeweilige
                             Unkenntnis der anderen Lernorte wurden mit Lehrkräfte-
                             Betriebspraktika begegnet. Lehrer*innen der Modell-
                             klassen haben sowohl einen Einblick in die betrieblichen
                             Abläufe erhalten als auch den Ausbilder*innen und Aus-
                             zubildenden gegenüber Wertschätzung ihrer Tätigkeiten
                             signalisiert, was große Begeisterung ausgelöst hat.

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BÄCKEREIEN & KONDITOREIEN HAND IN HAND MIT DER EMIL-FISCHER-SCHULE

GEMEINSAME ZEUGNISVERGABEN                      KLASSENFAHRTEN UND
                                                TAGESAUSFLÜGE
Aufgrund des großen Interesses werden
die Betriebe und Innungsvertreter*innen         Um die Sozialkompetenzen und die Team-
eingeladen, auch den Lernort Schule             fähigkeit zu stärken, finden je Modellklasse
kennenzulernen. Diese Vorstellung findet        eine Klassenfahrt oder mindestens ein
im Zuge der gemeinsamen Vergabe                 Tagesausflug statt. Voraussetzung dafür ist
der Halbjahreszeugnisse statt. Klassen-         die Freistellung der Auszubildenden durch
übergreifend werden in wertschätzender          die Betriebe. Die Klassenfahrten finden im
Atmosphäre die Lernerfolge gewürdigt.           Haus Kreisau statt und stehen im Zei-
Bäckereien und Konditoreien steuern             chen des Teambuilding, was sowohl von
Kuchen und Torten bei, Highlight ist der        den Auszubildenden, Betrieben als auch
gemeinsame Tortenanschnitt des Ober-            Lehrer*innen so gewertet wird. Eine hohe
meisters mit einer*m Auszubildenden. Es         Motivation der Auszubildenen, Pünktlich-
besteht darüber hinaus die Möglichkeit          keit, wenig Fehlzeiten und eine starke Ver-
der gemeinsamen Vernetzung, wie auch            netzung der Auszubildenden gerade in der
bei den Freisprechungen beider Ausbil-          Pandemie in den Modelklassen werden
dungsberufe. Auch hier wird jährlich das        auf diese Maßnahme zurückgeführt.
LOK-Projekt vorgestellt.

    Aktivitäten auf der Klassenfahrt
         stärken die Teamfähigkeit.

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OSZ ERNÄHRUNG UND LEBENSMITTELTECHNIK

MEDIATIONS- UND                              REALE LERNSITUATIONEN
KONFLIKTGESPRÄCHE
                                             Im Zuge des Projektes konnte die digitale
Insbesondere während der Pandemie            Ausstattung einzelner Räume verbessert
kam es betriebsseitig zu Anfragen an die     werden, um bspw. Gespräche mit aus-
Schule vermittelnd in Konfliktsituationen    bildenden Betrieben auch digital führen
oder drohenden Ausbildungsabbrüchen          zu können. Daneben wurde ein Fachraum
zu unterstützen. Zunächst wurde die          mit einer hochwertigen Kaffeemaschine
Problemlage erörtert, alle Beteiligten und   ausgestattet, um den Auszubildenden
ihre Erwartungen an das Gespräch ge-         eine reale Lernumgebung zur Herstellung
hört, verbindliche Vereinbarungen in Form    verschiedener Kaffeespezialitäten zu
eines individuellen Maßnahmenplans           ermöglichen. Dies war bislang lediglich
erstellt und eine Frist zur Einhaltung der   theoretisch erfolgt.
Maßnahme festgesetzt. Zum Teil wurden
diese Gespräche per Videokonferenz
geführt.

TRANSFER
                              Alle Beteiligten der Modellklassen ziehen eine positive
                              Bilanz des Projektes und wollen an der entwickelten
                              Struktur festhalten. Der Transfer der Projekterfahrungen
                              auf andere Ausbildungsberufe der Emil-Fischer-Schule
                              ist in den ersten Schritten auf den Weg gebracht und
                              soll insgesamt vereinheitlicht werden. Insbesondere die
                              Treffen mit den ausbildenden Betrieben und Innungen
                              sollen beibehalten werden, aber auch das Teambuilding
                              wird als wichtiger Baustein der Zusammenarbeit gese-
                              hen. Die Betriebe signalisieren Bereitschaft, nicht nur die
                              notwendige Freistellung zu ermöglichen, sondern sich
                              auch finanziell zu beteiligen. Für Betriebspraktika seitens
                              der Lehrkräfte der weiteren Klassen im Bildungsgang soll
                              ebenfalls geworben werden. Das Anmeldeverfahren für
                              Auszubildende in der Schule wird aktuell unter Beteiligung
                              der Betriebe weiterentwickelt und beinhaltet Informatio-
                              nen zur Lernortkooperation.

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BÄCKEREIEN & KONDITOREIEN HAND IN HAND MIT DER EMIL-FISCHER-SCHULE

PROZESSBEGLEITUNG
Die Prozessbegleitung im Projekt wur-           Das Team der k.o.s GmbH gestaltete Ver-
de durch die k.o.s GmbH realisiert. Der         bundworkshops und Transferwerkstätten zu
gesamte Prozess war als beteiligungsori-        Themen gelingender Lernortkooperation,
entiertes Verfahren angelegt, um die Be-        der Vorstellung von Anwendungsbeispie-
teiligten der Berufsschule und die betrieb-     len und zum Erfahrungsaustausch im Dia-
lichen Partner*innen aktiv einzubeziehen.       log mit weiteren Ausbildungsbeteiligten
Die Schwerpunkte der Prozessbegleitung          aus Betrieben, Kammern und Innungen.
mit den Berufsschulen lagen zum einen in
der Beratung und Unterstützung zum je-          Das Team konzipierte und unterstützte
weiligen Einzelvorhaben und zum anderen         die Veröffentlichungen der Einzelvorha-
in der inhaltlichen und organisatorischen       ben und der Ergebnisse für den Trans-
Gestaltung von Fachworkshops auf der            fer zur Nachnutzung und organisierte
Verbundebene mit allen Einzelvorhaben.          die Beiträge der Einzelvorhaben in der
                                                Abschlussveranstaltung.

 Begleitung der Einzelvorhaben                  Dialog und Transfer im Verbund

 1. am individuellen Bedarf des Einzel-         1. halbjährlich stattfindende kompe-
    vorhabens orientiert                           tenzorientierte Verbundtreffen zu
 2. Beratung vor Ort an den Lernorten              ausgewählten Themen
    Schule oder Betrieb/Verbundpartner          2. Möglichkeit zur Vorstellung, Wür-
 3. telefonische oder digital gestützte            digung und Kommentierung
    Beratungsgespräche unter Bereitstel-           der Teilergebnisse und ihrer
    lung der notwendigen Konferenztools            Entwicklungspotenziale
 4. Teilnahme an (entwickelten) Koope-          3. Organisation fachlichen oder all-
    rationstreffen (Ausbildersprechtage            tagspraktischen Inputs und Veran-
    und -abende, regelmäßigen Koope-               staltungshinweise zur Erweiterung
    rationstreffen, Zeugnisvergaben oder           der Binnensicht
    Verbundtreffen)                             4. pandemiebedingte Organisation
 5. bilaterale Vernetzung einzelner Pro-           von online-Videokonferenzen und
    jekte untereinander                            Begleitung in einem Moodle-Kurs
 6. Unterstützung bei der Erstellung von        5. Konzeption abgestimmter Projekt-
    projektbezogenen Veröffentlichungen            vorstellungen in Veröffentlichungen
                                                   und Transferwerkstätten

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OSZ ERNÄHRUNG UND LEBENSMITTELTECHNIK

DAS EINZELVORHABEN                          BETEILIGUNG IN DER
                                            VERBUNDSTRUKTUR
Die Begleitung der Prozesse im Pilotvor-
haben am OSZ Ernährung und Lebensmit-       1. Verbundworkshop: Reflexion der Ko-
teltechnik fokussierte auf...               operationspartner*innen, deren Anspra-
                                            che sowie des Konsenspapiers mit den
— die Finalisierung der Projektplanung      Kooperationspartner*innen
  vor dem Hintergrund der Einrichtung
  verschiedener Modellklassen.              2. Verbundworkshop: Vorstellung der
— die Bearbeitung der institutionellen      eigenen LOK-Halbjahrestreffen und ge-
  Nachhaltigkeit. Die zentrale Herausfor-   meinsamen Zeugnisvergaben und Weiter-
  derung lag in Ausweitung der zunächst     entwicklung dieser mithilfe des Feedbacks
  auf einzelne Modellklassen und darin      der anderen Teilnehmer*innen
  vertretenden Ausbildungsbetriebe
  konzentrierten Maßnahmen. Im Fokus        3. Verbundworkshop: Sammlung von An-
  stand die begleitete Entwicklung eines    regungen für den Einsatz digitaler Tools in
  stabilen Lehrer*innenteams zugunsten      der Lernortkooperation
  einer auf mehrere Personen verteilte
  Verantwortlichkeit.                       4. Verbundworkshop: Reflexion der
— die Teilnahme der Prozessbegleitung       Auswirkungen der pandemiebedingten
  an Zeugnisvergaben und LOK-Halb-          Maßnahmen auf den Projektverlauf und
  jahrestreffen und deren gemeinsa-         Bewertung der Optionen digitaler Tools in
  me Reflexion zur Weiterentwicklung        der Lernortkooperation vor dem Hinter-
  selbiger.                                 grund dieser Entwicklung
— die Vorbereitung und Planung der
  Einrichtung weiterer Modellklassen        Transferwerkstatt 3: Vorstellung, Reflexion
  unter Einbezug des aufgebauten            und Diskussion der eigenen Projektergeb-
  Lehrer*innenteams.                        nisse zum Einsatz des Konsenspapiers, der
— auf die Systematisierung von Rahmen-      halbjährlichen LOK-Treffen, der gemein-
  bedingungen zur Einrichtung einer         samen Zeugnisvergaben, der initiierten
  zentralen Stelle für den Verantwor-       Klassenfahrten und Teamtage, der Rolle
  tungsbereich der Lernortkooperation       der Klassenlehrer*innen und der Lehr-
— die Erstellung und redaktionelle Be-      kräfte-Betriebspraktika mit interessierten
  arbeitung der Projektdokumentation in     Berliner Oberstufenzentren
  Form einer Broschüre.

                                            Marie-Luise Glander, Melanie Helmig,
                                            Noreen Brünies | k.o.s GmbH

                                                                                   11
BÄCKEREIEN & KONDITOREIEN HAND IN HAND MIT DER EMIL-FISCHER-SCHULE

EVALUATION
Die Projektevaluation erfolgte durch die                                               Zudem führte die WB im Dezember 2019
Wissenschaftliche Begleitung (WB) im Ver-                                              sowie im Dezember 2020 an der Emil-
bund der HU Berlin, der Uni Magdeburg                                                  Fischer-Schule Einzelfallanalysen zur
sowie der Charité Berlin. Zu drei Zeit-                                                näheren Bestimmung der Gelingensbe-
punkten und verteilt über die dreijährige                                              dingungen der Lernortkooperation durch.
Projektlaufzeit wurden mit allen Projekt-                                              Diese basieren auf Dokumentenanalysen
schulen Fragebogenerhebungen und                                                       und Gesprächen. In der nachfolgenden
Gruppendiskussionen durchgeführt, um                                                   Auswertung wurden wissenschaftlich-eva-
die jeweiligen Projektansätze systematisch                                             luativ erhobene Befunde mit reflektierten
zu erfassen und Potentiale für deren Ver-                                              Wahrnehmungen und Erfahrungen der
stetigung und deren Transfer auf andere                                                handelnden Akteure in den betroffenen
Ausbildungsberufe zu identifizieren.                                                   Handlungsfeldern kombiniert.

 Entwicklung der Kooperationsstandards im Projektzeitraum
 (in Anlehnung an Steinert, B. et al. (2006): Lehrerkooperation in der Schule: Konzeption, Erfassung, Ergebnisse. In Zeitschrift für Pädagogik 52/2, 185-203)

 individuell je                                                       koordiniert im                                                  verankert in
 Lehrperson                                                           Bildungsgang                                                    Schul- und Unterrichtskultur

                                                LOK Pilotprojekt Emil-Fischer-Schule 2019-2021
                             differenziert nach                                                         abgestimmt zwischen
                             Lerngruppe                                                                 Bildungsgängen

 Entwicklung der Stabilität der Kooperationsbeziehungen
 (in Anlehnung an Pätzold, G. (2003): Lernfelder - Lernortkooperationen. Bochum: Projekt Verlag)
                                                                                                                                         ko-konstruktives
 kein verbindlicher                                             regelmäßiger Austausch                                                   gemeinsames
 Austausch                                                                                                                               Arbeiten

                                              LOK Pilotprojekt Emil-Fischer-Schule 2019-2021
                                 sporadischer                                                               arbeitsteiliges
                                 Austausch                                                                  Vorgehen

                                                                                                                   Entwicklung der Kooperationsstan-
                                                                                                                   dards und -beziehungen.

GESAMTEINSCHÄTZUNG                                                                     „Fachverkäufer:in im Lebensmittelhand-
                                                                                       werk, SP Bäckerei und Konditorei“ die
Im Projektzeitraum ist es gelungen, in                                                 Kooperationsanlässe zu erhöhen und die
den für das Pilotprojekt ausgewählten                                                  Stabilität dieser Kooperationsbeziehungen
Modellklassen der Ausbildungsberufe                                                    zu verbessern.

12
OSZ ERNÄHRUNG UND LEBENSMITTELTECHNIK

GELINGENSBEDINGUNGEN                          Dies unterstreicht deutlich die gestiege-
                                              ne Bedeutung der Lernortkooperation
Mit dem LOK Konsens-Papier (Quali-            auch für die teilnehmenden Ausbildungs-
tätsmerkmal 2.2) ist eine verbindliche        betriebe. Gelingen konnte der gewählte
Grundlage für die Zusammenarbeit ge-          Projektansatz vor allem dadurch, dass
schaffen. Das Dokument führt dazu, dass       das Lehrkräfte-Team die Umsetzung des
sich die Verantwortlichen der Lernorte ihre   Projektes kontinuierlich und in enger Ab-
Erwartungen an Häufigkeit, Anlässe und        stimmung mit den Betrieben vorantrieb. Es
Intensität der Lernortkooperation transpa-    kann davon ausgegangen werden, dass
rent machen, miteinander abgleichen und       die aktive Unterstützung der initiierten
konsensual vereinbaren. Die Selbstver-        Prozesse durch die Innungen ebenfalls
pflichtung steigert die Verbindlichkeit der   einen wichtigen erfolgswirksamen Faktor
Kooperation zwischen Emil-Fischer-Schule      darstellt. Über das Instrument des Be-
und den Ausbildungsbetrieben.                 triebspraktikums gelang es den Lehr-
                                              kräften zudem, einen vertieften Einblick
Obwohl die Corona-Pandemie weite Teile        in betriebliche Abläufe zu erhalten. Von
des Projektzeitraums beherrschte, konnten     Seiten der ausbildenden Betriebe wird
die im LOK Konsens-Papier festgelegten        dies explizit als hohes wertschätzendes
Kooperationsaktivitäten weitgehend um-        Interesse gewertet.
gesetzt werden. Zudem fand eine regel-
mäßige Information (Qualitätsmerkmale         AUSBLICK
1.1 bis 1.3) über wechselnde gesetzliche
Vorgaben zu Kontaktbeschränkungen und         Für die Zukunft geplant ist es, in den
deren Auswirkungen auf den Berufsschul-       Modellklassen die individuelle Lern-
unterricht sowie die Geschäftsprozesse        begleitung für Auszubildende stärker
der Ausbildungsbetriebe statt. Darauf         in den Fokus der Lernortkooperation zu
aufbauend wurde ein intensiver Austausch      nehmen. Ein weiteres Anliegen ist die
über die lernförderliche Gestaltung von       (Weiter)Entwicklung von berufsspezifischen
Ausbildung in Anpassung an die jeweili-       Lernsituationen unter Einbindung der
gen Rahmenbedingungen angestoßen (in          Ausbildungsbetriebe. Der Transfer der
den Modellklassen waren einzelne Aus-         Projekterfahrungen auf andere Ausbil-
bildungsbetriebe teilweise geschlossen,       dungsberufe der Emil-Fischer-Schule ist
während andere eine deutlich stärkeres        in ersten Schritten auf den Weg gebracht.
Geschäftsaufkommen verzeichneten).            Dieser Prozess benötigt jedoch in jedem
Obwohl die regelmäßigen Kooperations-         Fall einen mittelfristen Zeithorizont und ge-
treffen (Qualitätsmerkmal 4.2) pande-         sicherte personale Ressourcen im OSZ.
miebedingt digital als Videokonferenzen
stattfinden konnten, zeigten sich eine        Cornelia Wagner-Herrbach, Kathrin Petzold-Rudolph,
regelmäßig hohe Teilnahmebereitschaft         Jana Rückmann, Jürgen van Buer | Wissenschaftliche
sowie eine offene Gesprächsatmosphäre.        Begleitung

                                                                                               13
BÄCKEREIEN & KONDITOREIEN HAND IN HAND MIT DER EMIL-FISCHER-SCHULE

BERLINER MODELL ZUR
LERNORTKOOPERATION
(BER-LOK)
Entwicklungsschwerpunkte im LOK-Pilotprojekt der Emil-Fischer-Schule hervorgehoben:
 BERLINER MODELL ZUR LERNORTKOOPERATION (BER-LOK)

     Qualitätsdimension: Informieren
     1.1 Organisatorisches
     1.2 Neuerungen und Aktuelles
     1.3 Leistungen der Auszubildenden

                                                         Qualitätsdimension: Abstimmen
                                                         2.1 Zeitliche Verzahnung der Ausbildung
                                                         2.2 Regeln und Begleitung
                                                         2.3 Beratung und Unterstützung

     Qualitätsdimension: Zusammenwirken
     3.1 Lehr-Lern-Arrangements, Materialien
     3.2 Digitalisierung
     3.3 Expertise, Fort- und Weiterbildung

                                                         Qualitätsdimension: Strukturen
                                                         4.1 Personen und Aufgaben
                                                         4.2 Anlässe und Veranstaltungen
                                                         4.3 Digitale Kommunikation, Plattformen

 Wagner-Herrbach, Petzold-Rudolph, Rückmann & van Buer
 im Auftrag der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend & Familie Berlin

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IMPRESSUM

Herausgeber
Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie
Bernhard-Weiß-Straße 6
10178 Berlin-Mitte
www.berlin.de/sen/bjf

Redaktion & Gestaltung
k.o.s GmbH

Titelfoto:
©iStock, Dontstop

Druck
WIRmachenDRUCK GmbH
Mühlbachstr. 7
71522 Backnang

Auflage
250, September 2021

Diese Broschüre ist Teil der Öffentlichkeitsarbeit des
Landes Berlin. Sie ist nicht zum Verkauf bestimmt und darf
nicht zur Werbung für politische Parteien verwendet
werden.
BÄCKEREIEN & KONDITOREIEN HAND IN HAND MIT DER EMIL-FISCHER-SCHULE

                                                                     Bernhard-Weiß-Straße 6
                                                                     10178 Berlin
                                                                     Telefon (030) 90227-5050
                                                                     www.berlin.de/sen/bjf
                                                                     post@senbjf.berlin.de

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