Begleitmaterialien zu den Videos "Hate Speech & Cyber-Mobbing"
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Begleitmaterialien
zu den Videos
„Hate Speech &
Cyber-Mobbing“
Bildung
und Jugend
2
Ausgangslage
und Ziel
Zwei neue Infovideos und Begleit- konzipiert und informiert Kinder und
material zum Thema „Cyber-Mob- Jugendliche über Gefahren von un-
bing“ und „Hass im Netz“ sollen auf verantwortlichem Handeln im Netz.
jugendgerechte Art Jugendliche
informieren und aufklären, bedenk- Um die Inhalte der Videos ver-
liche Botschaften und Hasspostings ständlich aufzubereiten, wurden
in sozialen Medien zu verbreiten. Die Begleitmaterialien zu den Videos für
Videos zeigen auf, dass das Internet Multiplikator*innen, wie zum Bei-
kein rechtsfreier Raum ist. spiel Lehrer*innen, (ehrenamtliche)
Oftmals sind Kinder und Jugendliche Jugendarbeiter*innen, Pädagog*in-
Opfer von Hassbotschaften. Gleich- nen und Präventionsbeamt*innen der
zeitig verbreiten sie Botschaften Polizei erarbeitet:
auch weiter. Selbst Erwachsene sind
oftmals nicht am aktuellen Stand, Ausgangspunkt der vertiefenden
welche Handlungen im online Bereich Auseinandersetzung bilden die
strafrechtlich relevant sind. jeweiligen Videos und die Suche nach
praktikablen Lösungen für Jugend-
Die Videos sollen aufklären und liche im Umgang mit bedenklichen
basieren somit auf einem präventiven Inhalten im Internet, ohne zu nahe am
Ansatz. Jugendliche werden zu diesen eigenen Erleben bleiben zu müssen
beiden Themen sensibilisiert und und unterschiedliche Perspektiven
informiert, wo sie sich Unterstützung einnehmen zu können.
holen können. Diese Infokampag-
ne ist zur Verwendung an Schulen, Diese Reflexionsmöglichkeit soll das
in der verbandlichen und offenen Verständnis zum Thema vertiefen
Kinder- und Jugendarbeit, sozial- und die Auseinandersetzung und
pädagogischen Einrichtungen etc. für Identifizierung mit den Botschaften
die Altersgruppe der 13 – 18 Jährigen verstärken.
Link zu den Videobeiträgen:
http://si.or.at/cyber-mobbing-film http://si.or.at/hass-im-netz-film
3 Inhalt Ausgangslage und Ziel 2 1. Unterlagen/Materialien/Tools 4 1.1. Planspiel zum Video ,,Cyber-Mobbing“ 5 1.2. Hackathon zum Video ,,Hass im Netz“ 7 1.3. Weitere Ideen 9 1.4. Reflexionsfragen 10 1.5. Gesetzestexte einfach erklärt 13 1.6. Was kann ich tun? Tipps für Jugendliche 16 Impressum 18 Anhang 19
4
1. Unterlagen/
Materialien/Tools
für den Einsatz in Schule, Jugendarbeit, sozialpädagogischen
Wohngemeinschaften und anderen pädagogischen Einrichtungen
Die nachfolgenden Unterlagen sind für Jugendliche ab 13 Jahren gedacht und umfassen je eine Arbeitsdauer von rund
zwei Stunden. Der Schwerpunkt liegt auf der spielerischen Auseinandersetzung mit dem Thema, ein zusätzlicher Input
durch Fachexpert*innen und Fachleuten wird nicht benötigt.
Ausgangspunkt bilden die jeweiligen Videos über Cyber-Mobbing und ,,Hass im Netz“ und die Suche nach praktikablen
Lösungen für Jugendliche, ohne zu nahe am eigenen Erleben zu bleiben. Es dürfen schauspielerische und sonstige krea-
tive Leistungen eingebracht werden. Aber nicht alle müssen kreativ sein, auch andere Aufgaben sind möglich. Wichtig
ist, dass alle Jugendliche an diesem Setting beteiligt werden und aktiv mitmachen.
Idealerweise haben alle Jugendlichen einen Zugang zum Internet (z.B. mit dem eigenen Smartphone), um recherchieren
zu können.
Sag nein zu
Mobbing !
5
1.1 Planspiel zum
Video ,,Cyber-Mobbing“
Spiel: Die Fernsehdiskussion Alter: ab 13 Jahren
„Cyber-Mobbing unter Gruppengröße: ab 12 Personen
Jugendlichen in Österreich“ Dauer: 2 UE bzw. 100 min.
Unterrichtsfächer: Digitale Grundbil-
Ein österreichischer Privatsender be- dung, Digitale Kompetenzen, Medien-
treibt eine wöchentliche Talkshow zu bildung, Politische Bildung, Soziales
brisanten gesellschaftlichen Themen. Lernen, Sprachen
In der nächsten Woche soll es um
Cyber-Mobbing gehen. Ziele
Die Studiogäste sollen dabei alle wich- Das Thema „Cyber-Mobbing“
tigen Aspekte rund um das Thema ab- reflektieren
decken und Lösungen aufzeigen. Zu Die eigenen Handlungsmöglichkeiten
Beginn der Talkshow wird ein kurzes erkennen und erweitern
Video gezeigt. Dieses soll die Situati- Eigene Rolle hinterfragen und
on der österreichischen Jugendlichen Selbstwirksamkeit stärken
verdeutlichen und die Diskussion
anheizen. Ablauf
Die Jugendlichen inszenieren eine
Fernsehdiskussion zum Thema
“Cyber-Mobbing unter Jugendlichen
in Österreich” und schlüpfen so in ver-
schiedene Rollen. Dazu stehen Rollen-
karten und der Infoteil „1.4. Refle-
xionsfragen, 1.5. Gesetzestexte leicht
erklärt und 1.6. Tipps für Jugendliche“
zur Verfügung.
Phase 1 – Einführung (ca. 20 Minuten)
Die Jugendlichen schauen sich das Video an (http://si.or.at/cyber-mobbing-film) und erarbeiten so das Thema
“Cyber-Mobbing” und die unterschiedlichen Rollen der am Planspiel beteiligten Personen.
Cyber-Mobbing ist in aller Munde, schon ein einzelner Fall macht viele betroffen. Diejenigen, die aktiv mobben,
diejenigen, die gemobbt werden, und diejenigen, die zusehen, mitmachen, nichts machen oder sich dagegen
aussprechen. Cyber-Mobbing passiert, wenn die beteiligten Personen nicht wissen, wie sie sonst mit den eigenen
Gefühlen umgehen können. Oft wissen Jugendliche auch nicht, dass Cyber-Mobbing strafbar ist. Ziel der ein-
leitenden Diskussion ist zu erörtern, welche Wege es gibt, um mit belastenden Gefühlen umzugehen und wie man
aus einer solchen Krise wieder herauskommt.
6
Phase 2 – Die Rollen werden verteilt (ca. 10 Minuten)
Jede Person erhält eine Rollenbeschreibung. Am besten lassen Sie die Jugendlichen selbst wählen, welche Rolle
sie darstellen möchten. Es können auch eigene Rollen entwickelt werden.
Die Aufgaben der Regie und der Öffentlichkeitsarbeit können auch von mehreren Personen übernommen wer-
den, je nach Anzahl der Jugendlichen. Sollten sehr viel mehr Jugendliche mitmachen, so kann auch ein Studio-Pu-
blikum eingebaut werden.
An dieser Stelle kommen die Rollen-
karten ,,Cyber-Mobbing“ zum Einsatz
(siehe Anhang S. 20-22)
Phase 3 – Vorbereitung der Rollen und Inhalte (ca. 20 Minuten)
Die Schauspieler*innen und ihre zugeteilten Coaches überlegen sich nun ihre Standpunkte. Dazu dienen die
Rollenkarten und der Teil „1.5. Gesetzestexte einfach erklärt“ und „1.6. Tipps für Jugendliche“ sowie Recherche im
Internet. Ist ein Studio-Publikum vorhanden, so kann dieses in der Vorbereitungszeit Plakate gestalten, welche
während der Diskussion in die Höhe gehalten werden. Beispiele: “Aktiv gegen Cyber-Mobbing!”, “Stop Hate” etc.
Phase 4 – die Sendung geht live (ca. 20 Minuten)
Bevor die Sendung „live“ geht, gibt die Regie einen Überblick über den Ablauf. Insgesamt sollte die Sendung nicht
länger als 15 Minuten dauern. Dafür sorgt die Moderation, die durch die Diskussion führt.
Phase 5 – Nachbereitung (ca. 30 Minuten)
Jetzt sind die Personen der Öffentlichkeitsarbeit gefragt. Sie berichten über die Diskussion und fassen die unter-
schiedlichen Standpunkte der Jugendlichen zusammen.
Wieder aus ihren Rollen heraußen, reflektieren die Jugendlichen gemeinsam folgende Fragen:
Was hat uns an dieser Diskussion gefallen?
Was ist uns schwer gefallen?
Was nehme ich mir mit?
Wie fühlt es sich an Opfer oder Täter zu sein? Wie habe ich es erlebt in dieser Rolle zu sein?
Welche Kompetenzen braucht es, um sich gegen Mobbing zu stellen?
Wie kann ich vorbeugen? Wie kann ich mich schützen?
Wo/Wie gibt es Hilfe für Opfer/Täter?
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1.2 Hackathon* zum
Video ,,Hass im Netz“
Spiel: Der Hackathon gegen Hass Alter: ab 13 Jahren Was ist Hackathon*? (Zusammenset-
im Netz Gruppengröße: ab 10 Personen zung aus Hacking und Marathon)
Dauer: ca. 2 UE bzw. 100 min.
Ein Unternehmen aus der Spiele- Unterrichtsfächer: Digitale Grundbil- Ein Hackathon ist kein abgedunkelter
industrie hat sich dazu entschlossen, dung, Digitale Kompetenzen, Medien- Raum voller Computerspezialisten
ein Peer-Projekt gegen ,,Hass im bildung, Politische Bildung, Soziales und Hacker, die versuchen, das neue
Netz“ zu finanzieren: Geplant ist ein Lernen, Sprachen Facebook zu entwerfen. Es handelt
Infostand im Eingangsbereich einer sich dabei vielmehr um ein moder-
großen Spielemesse, zu der tausende Ziele nes Konzept, bei dem Innovationen
Jugendliche erwartet werden. An Reflexion über das Thema entstehen, Lösungen erarbeitet oder
diesem Infostand sollen alle Besu- “Hass im Netz” Produkte entworfen werden. Die
cher*innen einen Papier-Flyer mit Die eigenen Handlungsmöglichkeiten Schwerpunkte liegen dabei auf einer
wichtigen Botschaften zum Thema kennen lockeren Atmosphäre und großer
„Hass im Netz“ erhalten. Darüber hin- Team- und Kommunikationsfähig- Kreativität. Immer mehr Unterneh-
aus geben die Standbetreiber*innen keiten stärken sowie men nutzen Hackathons.
allen Besucher*innen ein persönliches Problemlösungsverständnis ausbauen
Argument mit, warum sie gegen Hass
im Netz aktiv werden sollten. Ablauf
Ziel ist es, einen Hackathon gegen
Wer den Hackathon gewinnt und ,,Hass im Netz“ zu veranstalten. Dafür
somit den Stand betreiben darf, ent- braucht es 1-2 Moderator*innen,
scheidet die Jury! Ausschlaggebend mindestens 2 Gruppen zu 2-6 Per-
dafür ist eine überzeugende Präsenta- sonen und eine Jury mit mindestens
tion des eigenen Konzepts. 2 Personen. Die Gruppen gestalten
einen Infostand auf einer Messe und
erarbeiten ein Standkonzept. Dieses
wird präsentiert. Die Jury wählt das
beste Konzept anhand der Kriterien.
Phase 1 – Einführung in das Thema (ca. 20 Minuten)
Die Methode Hackathon wird erklärt. Die Jugendlichen schauen sich das Video an (http://si.or.at/hass-im-netz-film)
und reflektieren so das Thema “Hass im Netz”. Dabei können folgende Fragen relevant sein:
Wodurch kommt es zu Hass im Netz?
Welche Formen von Hass gibt es im Internet?
Wieso ist es wichtig, sich gegen Hass im Netz auszusprechen?
Was kann man dagegen tun?
An wen kann man sich um Unterstützung wenden?
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Phase 2 – Aufgabenverteilung für den Hackathon (ca. 10 Minuten)
Vorgesehen sind mindestens zwei Gruppen, eine Jury und eine Morderation. Die Aufgabenbeschreibung findet
sich im Anhang. Mindestens 2 Personen übernehmen die Jury, eine oder mehrere Personen die Moderation und
der Rest verteilt sich in Gruppen zu maximal 6 Personen.
An dieser Stelle kommen die Auf-
gabenkarten ,,Hass im Netz“ zum
Einsatz (siehe Anhang S. 23)
Phase 3 – Vorbereitung des Hackathons (ca. 20 Minuten)
Die Jugendlichen bereiten sich nun auf ihre jeweiligen Rollen vor bzw. entwickeln ihr Konzept für den Messestand.
Dazu dienen die Aufgabenkarten, der Teil „1.5. Gesetzestexte einfach erklärt“ und „1.6. Tipps für Jugendliche“
sowie Recherche im Internet.
Phase 4 – Vorstellung der Ergebnisse (jede Gruppe 3 Minuten)
Pro Gruppe gibt es je eine Sprecherin bzw. einen Sprecher, die bzw. der der Jury nun das Konzept präsentiert.
Die Präsentation darf dabei maximal 3 Minuten lang sein. Dafür dürfen auch Skizzen, Poster etc. verwendet
werden.
Phase 5 – Jurysitzung und Auswahl der Siegergruppe (ca. 20 Minuten)
Haben alle Gruppen ihr Konzept präsentiert, ist die Jury gefragt. Diese tagt nun sorgfältig darüber, welche Prä-
sentation am meisten den vorab festgelegten Qualitätskriterien entspricht. Diese müssen argumentiert werden
können. Insgesamt hat die Jury dafür 5 Minuten Zeit – sie muss sich also schnell einigen.
Phase 6 – Siegerehrung und Reflexion
Abschließend ernennt die Jury eine Siegergruppe, die den Hackathon für sich entscheiden konnte und die fiktive
Finanzierung für den Messestand erhält.
Wieder aus ihren Rollen heraußen, reflektieren die Jugendlichen gemeinsam anhand folgender Fragen:
Welche Argumente haben uns am meisten überzeugt?
Was können wir tun, damit Hass im Netz wieder abnimmt?
Welche gesetzlichen Rahmenbedingungen gibt es und was sind die Konsequenzen für die Gesellschaft/
für einzelne/ für Opfer/Täter/Schule/Familie von Hass im Netz?9
1.3 Weitere Ideen
für Unterricht, Jugendarbeit und
andere pädagogische Einrichtungen
Plakate für die Einrichtung Textarbeit: Ein Aufsatz Hassposting zählen
(Schule/Jugendeinrichtung), die über (z.B. Erörterung) über die Videos Die Jugendlichen zählen die Hass-
die rechtliche Situation aufklären. Was Was stellen die Inhalte dar, wie sieht kommentare unter Postings in großen
ist Recht? Warum sind Cyber-Mob- das im eigenen Leben aus und wel- Accounts und erheben dabei auch,
bing und Hass im Netz eigentlich che Schlussfolgerungen ziehen die wie viele Menschen sich explizit
verboten? Was macht Cyber-Mob- Jugendlichen daraus? Es könnte auch gegen Hass im Netz auflehnen. Die
bing mit betroffenen Menschen? Was ein Leserbrief an die Macher*innen Erhebung lässt sich im Mathematik-
ist alles Hass im Netz? der Videos verfasst werden. Unterricht als Statistik auswerten –
warum kommt es zu diesem Verhält-
Gestaltung eines Quiz Umfrage an der Schule nis?
Jugendliche entwickeln mehrere Quiz Wie groß ist das Problem wirklich?
rund um die rechtlichen Fragen zu Cy- Wen aller betrifft Cyber-Mobbing
ber-Mobbing und Hass im Netz und und Hass im Netz, und wird genug da-
führen diese dann mit ihren Kolleg*in- gegen getan bzw. was wird dagegen
nen durch (z.B. am Tag der offenen getan? Eine solche Umfrage kann
Tür, zu Festen oder Projekttagen). auch im Rahmen des Mathematik-Un-
Diese können in der Jugendarbeit terrichts als Statistik, aber auch in der
auch mit einzelnen Jugendlichen oder Jugendeinrichtung grafisch aufberei-
kleinen Gruppen (z.B. mit Kahoot) ge- tet und ausgewertet werden.
spielt werden.
Weitere Anregungen für die Gestaltung einer Unterrichtseinheit
oder Gruppenstunde:
Unterrichtsmaterial „Aktiv gegen Cyber-Mobbing“:
www.saferinternet.at/themen/cyber-mobbing/?file=1252
Peerbox.at:
https://peerbox.at/tag/cyber-mobbing/
https://peerbox.at/tag/hassrede/
Handbuch: BOOKMARKS –
Bekämpfung von Hate Speech im Internet durch Menschenrechtsbildung:
www.saferinternet.at/services/broschuerenservice/?file=167910
1.4 Reflexionsfragen
für Jugendarbeit, sozialpädagogische Wohngemeinschaften,
Schule und andere pädagogische Einrichtungen
Diese Reflexionsfragen sind im Reagieren Mädchen und Jungs in Welche Rechte haben die Betroffe-
Unterricht hilfreich, wenn wenig Zeit einer Mobbingsituation anders? nen? (Siehe gesetzliche Erläuterun-
zur Aufarbeitung der Videos zur Ver- gen in Kapitel 1.5.).
fügung steht. Was kann dabei helfen, anstelle je- Was hältst du von diesen Gesetzen?
manden zu mobben oder zu haten? Erfüllen sie den Zweck?
REFLEXIONSFRAGEN ZUM VIDEO
„CYBER-MOBBING“ Was kann man tun, wenn man Cyber- Wie bringt man einen Cyber-Mob-
Mobbing beobachtet? (z.B. nach dem bing-Fall zur Anzeige? (Beweise
Warum mobbt jemand? Kommunikationsplattformengesetz in sichern und zur Polizei mitbringen,
Wie kommt es dazu? den Sozialen Netzwerken melden.) das Gesetz kennen)
Was könnten tiefer liegende Gründe
sein? Wie kannst du deine Einstellungen Was hilft bei Stress?
optimieren? https://www.rataufdraht.at/
Was könnten die Mobber*innen vom themenubersicht/personliches/
Mobbing haben? Inwiefern geht es https://www.saferinternet.at/ was-tun-bei-stress
um Anerkennung, Gesehen-werden privatsphaere-leitfaeden/
oder Aufmerksamkeit?
Warum ist es schwierig, etwas zu tun,
Manchmal kommt es vor, dass jemand wenn man Cyber-Mobbing beobach-
mobbt, weil sie/er es zuvor selbst am tet?
eigenen Leib erlebt hat. Wie könnte Welche Gesetze gibt es? Was passiert,
das verhindert werden? wenn man sich nicht an diese hält?11
Mögliche Gründe für Cyber-Mobbing Reflexionsfragen für das Team
Jugendliche müssen erst lernen, mit Personen auszukommen, die ihnen Wie ist die eigene Haltung zu Cyber-
nicht sympathisch sind. Mobbing, Hate Speech und Gewalt?
Jugendliche sind meist online vernetzt. Konflikte enden also nicht mit Welche Teamhaltung haben wir?
dem Unterricht/der Gruppenstunde, sondern können online fortgeführt
werden. Manchmal fällt das Streiten hier sogar leichter, da man sich Wie beobachten, erfassen und spre-
gegenseitig nicht sieht. chen wir das Thema in der Arbeit an?
Kinder und Jugendliche müssen ihre Konfliktlösungsstrategien noch Welche Kompetenzen haben wir dies-
weiterentwickeln, damit es gar nicht zu Hass und Mobbing kommt. bezüglich im Team?
Auch Langeweile kann schnell zum Problem werden. Vor allem dann, Woher beziehen wir unsere Infor-
wenn die Grenze zwischen Spaß und Ernst überschritten wird. mationen? Wie geben wir weiter,
wie Informationen beurteilt werden
Online herrscht oft eine derbe Sprache zwischen Jugendlichen. können und welchen Stellenwert hat
Die Grenze zu Mobbing wird dadurch fließend. das Überprüfen von solchen Informa-
tionen?
Interkulturelle und soziale Konflikte müssen gemeinsam in der Gruppe
reflektiert werden, damit daraus keine diskriminierenden Situationen
entstehen.
Online eskalieren Konflikte deutlich schneller, vor allem dann, wenn gera-
de viele Personen Zeit haben, und sich aufgrund anderer Belastungen
(z.B. Druck in der Schule) bereits Aggression aufgestaut hat.
Die Entwicklung der einzelnen Schüler*innen geht nicht in gleicher
Geschwindigkeit vor sich: Bei manchen setzt die Pubertät früher ein als
bei anderen, die Interessen ändern sich und Freundschaften formieren
sich neu. Auch das birgt Potenzial für Mobbing.
Zerbrechen Freundschaften oder Liebesbeziehungen, entstehen unter
Umständen auch herausfordernde Situationen. Gefühle von Wut und
Trauer sind oft schwer zu bewältigen und können im schlimmsten Fall
Rachegefühle erzeugen.
Cyber-Mobbing funktioniert vor allem dort gut, wo genügend Zu-
schauende vorhanden sind, die entweder am Schauspiel in den Sozialen
Netzwerken Gefallen finden oder aus anderen Gründen nichts dagegen
unternehmen. So wird das Mobbing erst richtig wirkungsvoll.12
REFLEXIONSFRAGEN ZUM VIDEO Reflexionsfragen für das Team
„HASS IM NETZ“
Wie ist die eigene Haltung zu Cyber-
Was ist Hass im Netz? Mobbing, Hate Speech und Gewalt?
Wieso kommt es zu Hass? Welche Teamhaltung haben wir?
Wie kann mit seiner Wut alternativ Wie beobachten, erfassen und spre-
umgehen? chen wir das Thema in der Arbeit an?
Warum teilt man gemeine oder diskri- Welche Kompetenzen haben wir dies-
minierende Inhalte mit Freund*innen? bezüglich im Team?
Wie kann man verantwortungsvoll Woher beziehen wir unsere Infor-
entscheiden, ob man Inhalte teilt oder mationen? Wie geben wir weiter,
nicht? Was braucht man dafür? wie Informationen beurteilt werden
können und welchen Stellenwert hat
Welche Gesetze gelten bei Hass im das Überprüfen von solchen Informa-
Netz? Welche Pflichten, aber auch tionen?
welche Rechte hat man? Was passiert,
wenn jemand die Gesetze ignoriert?
Wie könnte man sich diese Gesetze
besser merken?
Wie geht man am besten damit um,
wenn man mitbekommt, dass jemand
anderer aufgrund seiner Herkunft,
Religion, Weltanschauung etc. online
Was du online
gehatet wird?
machst, hat
Wo findet man Hilfe und Unterstüt-
zung? Wie kann man anderen helfen?
auch offline
Auswirkungen.
Wie kontert man Hass im Netz? Wel-
che Möglichkeiten gibt es?
Jugendlichen-Flyer zum Thema Zivil-
courage online:
https://www.saferinternet.at/
services/broschuerenservice/?fi-
le=453013
1.5 Gesetzestexte einfach erklärt
Die folgenden Gesetze kommen im Zusammenhang
mit Cyber-Mobbing und Hass im Netz vor
STRAFGESETZBUCH (STGB)
Cyber-Mobbing (§ 107c StGB) Gefährliche Drohung (§ 107 StGB) Beharrliche Verfolgung
Was verboten ist: Jemanden via Kommt zur Anwendung, wenn (§ 107a StGB)
Internet über mehrere Wochen jemand durch eine gefährliche Dro- „Anti-Stalking-Gesetz“
hinweg zu beleidigen oder mit hung in Furcht und Unruhe versetzt Was verboten ist: Das Verfolgen
intimen Details oder Bildaufnahmen wird. Als gefährliche Drohung gilt oder Belästigen einer Person über
bloßzustellen. Dieses Verhalten muss etwa die Drohung von körperlicher einen längeren Zeitraum hinweg, z.B.
für zumindest 10 Personen wahr- Gewalt oder einer Brandstiftung, durch wiederholtes und störendes
nehmbar sein und geeignet sein, aber auch die Androhung der Ver- SMS-Schicken oder Anrufen, die
das Opfer in seiner Lebensführung öffentlichung von Nacktbildern. Verwendung ihrer Daten für Inter-
unzumutbar zu beeinträchtigen net-Bestellungen und die Anstiftung
(d. h. jemand würde aufgrund dieses Beispiel: Ein eifersüchtiger Mann von Dritten, unerwünschten Kontakt
Mobbings zum Beispiel die Schule droht seiner Ex-Freundin aus sehr mit dem Opfer herzustellen. Die Be-
oder den Wohnort wechseln). konservativem Haus damit, ein lästigungen müssen geeignet sein,
während der Beziehung einver- eine Person in ihrer Lebensführung
Beispiel: Schüler*innen gründen nehmlich gemachtes Sex-Video auf unzumutbar zu beeinträchtigen (d.h.
eine größere WhatsApp-Gruppe, einer Website zu veröffentlichen eine Person würde aufgrund dieser
in der sie einen Mitschüler belei- und damit im Umfeld der Ex-Freun- Belästigungen ihr Leben in wesent-
digen und peinliche Fotos von ihm din zu verbreiten. Die Ex-Freundin lichen Belangen ändern).
posten. Diese Beleidigungen führen bekommt darauf schwere Angst-
nachvollziehbarerweise dazu, dass zustände, weil sie durch eine solche Beispiel: Person A ruft Person B
das Mobbing-Opfer nicht mehr zur Veröffentlichung in den Augen ihrer gegen ihren Willen regelmäßig
Schule gehen will und sich aus allen Familie entehrt und aus der Familie spätnachts an und macht furchtein-
digitalen Sozialen Netzwerken voll- ausgeschlossen würde. flößende Geräusche. Auch nach-
kommen zurückzieht. dem Person B die Telefonnummer
wechselt, hören die Anrufe nicht auf.
Person B bekommt aufgrund dieser
Belästigung schwere Schlafstörun-
gen.
Nötigung (§ 105 StGB) Üble Nachrede (§ 111 StGB)
Was verboten ist: Jemand anderen Kommt zur Anwendung, wenn
mit Gewalt oder durch gefährliche jemand bewusst ein Gerücht oder
Drohung zu etwas zu zwingen, was eine Falschbehauptung über andere
sie/er nicht möchte. Wie z.B., dass verbreitet, um diesen zu schaden.
man droht, intime Tatsachen oder
Bilder über eine Person zu veröffent- Beispiel: Eine Frau verbreitet über
lichen. verschiedene Soziale Medien das
Beispiel: Person A droht Person B, Gerücht, dass der Bürgermeister
Nacktfotos zu veröffentlichen, sollte einer Kleinstadt fremdgeht, obwohl
B nicht noch weitere Nacktfotos das gar nicht stimmt.
schicken.14
Beleidigung (§ 115 StGB) Pornografische Darstellungen Verhetzung (§ 283 StGB)
Kommt zur Anwendung, wenn je- Minderjähriger (§ 207a StGB) Kommt zur Anwendung, wenn
mand öffentlich andere beschimpft, Was verboten ist: Die Herstellung, jemand öffentlich zu Gewalt oder zu
verspottet oder mit einer körper- Veröffentlichung oder Verbreitung Hass gegen Personen aufgrund ihrer
lichen Misshandlung droht. von pornografischen Darstellungen Religionszugehörigkeit, Nationalität,
von unter 18-Jährigen. ethnischer Zugehörigkeit, Weltan-
Beispiel: Eine Nutzerin stellt ein schauung, sexueller Orientierung
Video auf TikTok und verlinkt dort oder Hautfarbe aufstachelt. Dazu
eine andere Nutzerin. Im Video zählt auch das öffentliche, die Men-
beschimpft sie die verlinkte Person schenwürde verletzende Beschimp-
wüst. Anbahnung von Sexualkontakten fen einer einzelnen Person wegen
zu Unmündigen (§208a StGB) der Zugehörigkeit zu einer solchen
Was verboten ist: Die Kontaktauf- Gruppe sowie das Verleugnen von
nahme zu unter 14-Jährigen mit dem Völkermord.
Ziel einer sexuellen Belästigung bzw.
Unbefugte Bildaufnahme eines sexuellen Missbrauchs. Das Beispiel: Auf Instagram ist eine
(§ 120a StGB) gilt auch, wenn sie über das Internet Rapperin sehr aktiv und postet auch
Was verboten ist: „Upskirting“ - die erfolgt. politische Inhalte. Wegen ihrer syri-
absichtliche heimliche Aufnahme schen Herkunft ist sie immer wieder
von Intimbereichen (z.B. der weib- Beispiel: Die 50-jährige Person A wüsten Beschimpfungen ausgesetzt.
lichen Brust, der Schamgegend, des gibt sich auf einer Spiele-Website Ein User schreibt: „Dieser syrische
Gesäßes usw.), während die Person als 14-Jähriger aus und versucht, ein Hundling könnte ruhig ein biss-
diese Bereiche (z. B. mit Kleidung) Treffen mit einem 13-jährigen Mäd- chen Giftgas vertragen. Abschieben
vor Anblick schützt oder sich in ei- chen auszumachen, um es sexuell zu zurück in die Kriegsheimat - Problem
nem geschützten Raum (z.B. in einer belästigen. gelöst!“
Umkleidekabine oder einer privaten
Wohnung) befindet. Ebenso strafbar
ist die Veröffentlichung solcher Auf-
nahmen.
Aufforderung zu mit Strafe Verleumdung (§ 297 StGB)
Beispiel: Ein Junge nimmt sein bedrohten Handlungen und Was verboten ist: Jemand anderen
Handy und macht ein Foto von Gutheißung mit Strafe bedrohter einer strafbaren Handlung zu ver-
seiner Mitschülerin, indem er ihr die Handlungen (§ 282 StGB) dächtigen, obwohl klar ist, dass der
Kamera unbeobachtet unter den Kommt zur Anwendung, wenn Vorwurf falsch ist und dazu führt,
Rock hält. jemand öffentlich zu einer Straf- dass das Opfer von der Polizei oder
handlung aufruft oder diese in einer der Staatsanwaltschaft verfolgt wird.
Weise gutheißt, dass zur Begehung
dieser Handlung aufgestachelt wird. Beispiel: Person A beschuldigt Per-
son B, aus dem Schulbuffet Getränke
Kreditschädigung (§ 152 StGB) Beispiel: Auf Facebook wird ein Ar- gestohlen zu haben.
Was verboten ist: Lügen zu verbrei- tikel über die Arbeit von Frauenhäu-
ten, die die berufliche Zukunft einer sern geteilt. Darunter findet sich ein
Person gefährden. Kommentar eines Mannes, der sich
an andere Männer richtet: „Treff-
Beispiel: Person A verbreitet über punkt Samstag, 22:00 h vor dem
Person B die Lüge, dass diese in der Frauenhaus am Postplatz. Bringt
Vergangenheit wiederholt gewalt- Benzin mit und lasst uns sehen, wie
tätig gewesen sei. Person B erhält das Frauenhaus in Rauch aufgeht!“
daher keine Lehrstelle.15
URHEBERRECHTSGESETZ (URHG)
© priscilla-du-preezunsplash
Briefschutz (§ 77 UrhG) Straftatbestände des
Was verboten ist: Die öffentliche Verbotsgesetzes 1947
Verbreitung von vertraulichen Kommt zur Anwendung, wenn
Aufzeichnungen, wenn diese die jemand versucht, den National-
berechtigten Interessen des Verfas- sozialismus wiederzubeleben, die
sers/der Verfasserin verletzen. Verbrechen des Nationalsozialismus
zu leugnen oder den Nationalsozia-
Beispiel: Person A stellt eine private lismus zu verherrlichen.
und bloßstellende E-Mail von Person
B ins Internet. Beispiel: Ein User postet ein Bild
eines Hakenkreuzes und schreibt
dazu: „Es wird wieder mal Zeit für
einen starken Führer.“
Bildnisschutz (§ 78 UrhG) –
„Das Recht am eigenen Bild“
Was verboten ist: Die Veröffentli-
chung von Fotos, die die abgebildete Kommunikationsplattformen-
Person in schlechtem Licht erschei- Gesetz
nen lassen oder bloßstellen. Das Kommunikationsplattformen-
Beispiel: Person A stellt ein „Sauf- Gesetz sieht vor, dass rechtswidrige
Foto“ von Person B ins Internet. Inhalte sehr einfach an Plattformen
gemeldet werden können und
möglichst schnell gelöscht werden
müssen. Das Kommunikationsplatt-
formen-Gesetz gilt aber nur für be-
Mediengesetz stimmte große Plattformen mit über
Das Mediengesetz sieht Schaden- 100.000 registrierten Nutzer*innen
ersatz für Opfer von Übler Nach- in Österreich (z.B. Facebook, Instag-
rede, Beschimpfung, Verspottung, ram, TikTok usw.)
Verleumdung (§ 6) und Verletzung
des höchstpersönlichen Lebens-
bereiches (§7) vor. Es gilt auch für
öffentliche Websites.
ISPA Flyer Hasspostings
https://www.saferinternet.at/ser-
Jugendschutzgesetz vices/broschuerenservice/?file=1676
Das Jugendschutzgesetz ist in Ös-
terreich auf Landesebene geregelt.
In jedem Bundesland gibt es leicht Melden von Beiträgen
unterschiedliche Bestimmungen.
Überall gleich ist jedoch, dass die https://www.saferinternet.at/privat-
Weitergabe von z.B. pornografi- sphaere-leitfaeden/
schen oder gewalthaltigen Inhalten
an Jugendliche verboten ist und Ju-
gendliche solche Inhalte auch nicht
besitzen dürfen. Jugendschutzge-
setze für dein Bundesland findest du
unter: www.kija.at16
1.6 Was kann ich tun?
Tipps für Jugendliche
1.6.1 DU BIST OPFER VON Melde Probleme. Du bist mehr:
CYBER-MOBBING Nimm Belästigungen und anstößige Suche dir Menschen oder Hobbies,
oder illegale Inhalte nicht einfach hin, die dich stärken und wo du dich
Auch wenn die Versuchung manchmal sondern melde sie an die Seitenbe- wohlfühlen kannst.
groß ist: treiber*innen oder an die Sozialen (Mehr dazu bei Rat auf Draht:
Netzwerke. http://si.or.at/164)
Antworte nicht auf Nachrichten, die
dich belästigen oder ärgern. Ansons- Sperre die Absenderin bzw. den
ten wird das Cyber-Mobbing meist Absender. Du kannst in fast jedem
nur noch schlimmer. Sozialen Netzwerk unerwünschte 1.6.2 DU CYBER-MOBBST JEMAN-
Personen blockieren. (Siehe DEN ANDEREN – DU BIST AKTIV AM
Nimm den Inhalt nicht ernst – du bist www.saferinternet.at/leitfaden) CYBER-MOBBING BETEILIGT
okay, so wie du bist. Mobbing zielt da-
rauf ab, etwas zu kritisieren, schlecht Wende dich an jemanden, dem du Was Spaß ist und was nicht, be-
zu machen – sich so zu verhalten, sagt vertraust. Meistens ist es eine große stimmst nicht du. Auch wenn du
mehr über die mobbende Person aus, Erleichterung, Probleme mit einer etwas lustig findest, kann das für die
als über dich! anderen Person zu teilen. Dies können betroffene Person anders sein.
deine Eltern, Freund*innen, Leh-
Bewahre die Nachrichten auf! rer*innen, Schulsozialarbeiter*innen, Niemand verdient, schlecht gemacht
Du musst die Nachrichten nicht lesen, Jugendbetreuer*innen oder Bera- zu werden. Finde einen anderen Weg,
sie sind aber ein guter Beweis dafür, tungsstellen sein. um mit deinen Gefühlen umzugehen.
dass du belästigt wurdest. Solche Be-
weise helfen dir, wenn du Unterstüt- Überlege eine digitale Pause einzu- Cyber-Mobbing ist strafbar!
zung suchst oder die Belästigungen legen. Deaktiviere deinen Account, Wirst du angezeigt, kann dir dein
melden möchtest. Mache Screenshots schalte dein Handy auf Flugmodus Handy zur Beweissicherung wegge-
von Fake-Profilen, Chatverläufen und beschäftige dich bewusst mit nommen werden und du kannst auch
oder Hass Gruppen – am besten mit etwas anderem. viele Jahre später noch Schwierigkei-
Datum. ten (z.B. bei der Jobsuche) haben.
Wenn du als Betroffene/r in diese
Situation versehentlich reingerutscht
bist und dich emotional aufgewühlt
fühlst dann:
Schreib keine weiteren Nachrichten,
leite keine Inhalte mehr weiter und
versuche nichts zu tun, was das Mob-
bing weiter befeuert. Hol dir dazu
eventuell Unterstützung von einer
Person, der du vertraust und die auch
weiß, was zu tun ist.
Wenn du nur mitmachst, um selbst
nicht gemobbt zu werden: Nur weil du
mitmachst, heißt es nicht, dass es dich
selbst nicht treffen kann. Wo einmal
Mobbing entsteht, kann es immer
wieder entstehen.17
Fühle dich in die andere Person ein 1.6.3 DU BEOBACHTEST Melde Cyber-Mobbing in Sozialen
und stell dir die Frage: Wie würde es CYBER-MOBBING Netzwerken. Trage dazu bei, dass
mir gehen, wenn jemand so etwas diese in ähnlichen Fällen schneller
über mich sagt? Sei dir einer Sache bewusst: Cyber- reagieren können.
Mobbing funktioniert nur, weil viele Täter*innen sind sich oft sicher, dass
Sag stopp: Oft entwickelt sich zuschauen und nichts tun. sie im Recht sind, wenn niemand
Mobbing schleichend und schießt Lass das nicht zu. etwas dagegen sagt. Finde Wege, um
weit über das Ziel hinaus. Du darfst den Täter*innen klarzumachen, dass
auch stopp sagen und deine Meinung Schreib den betroffenen Personen in du ihr Handeln nicht gut findest.
ändern – das zeigt wahre Größe! Privatnachrichten: den Opfern, dass Wenn du dir unsicher bist, was du
du hinter ihnen stehst, den Täter*in- tun kannst, beratschlage dich mit
Versuche die Sache nicht zu recht- nen, dass sie mit dem Mobbing auf- Freund*innen oder Erwachsenen in
fertigen, sondern wieder in Ordnung hören sollen. deinem Umfeld.
zu bringen. Schuld haben nicht die
Gemobbten, sondern die, die es tun. Hol Hilfe: Informiere die Lehrenden, Bedenke: Bei Mobbing wegzuschauen
Schulsozialarbeiter*innen, Beratungs- ist keine Hilfe für die Betroffenen.
Eine Entschuldigung ist das Min- lehrer*innen, Eltern und andere
deste, was angebracht ist. Eventuell Personen, von denen du denkst, dass Nichts zu sagen, wird oft als Zu-
solltest du auch über Formen der sie helfen können. stimmung verstanden. Überlege, wie
Wiedergutmachung nachdenken und du klar machen kannst, dass du das
diese anbieten. Verhalten nicht okay findest. Poste
z.B. den Hinweis in die Gruppe, dass
Cyber-Mobbing strafbar ist und es
gut wäre, vorsichtig zu sein.
Wenn du Angst hast, selbst gemobbt
zu werden, hole dir Unterstützung.
Sprich dich mit anderen Mitwissenden
ab – gemeinsam fällt es oft leichter
stopp zu sagen.
Melde Cyber-
mobbing in
Sozialen
Netzwerken.18
Impressum n
Halt de l,
e
Schnab h! Nicht cool
ie
Medieneigentümerin, Herausgeberin: Federv
Stadt Wien – Bildung und Jugend
Friedrich-Schmidt-Platz 5, A – 1082 Wien
Für den Inhalt verantwortlich: Karl Ceplak, Landesjugendreferent
Grafik: Die Mühle - Visual Studio
Bilder: Stadt Wien - Bildung und Jugend
Titelbild: Hannah Busing/ Unsplash
© 2022, Magistrat der Stadt Wien19
Anhang
Auf den folgenden Seiten sind die Rollenkarten zum Planspiel
,,Cyber-Mobbing“ sowie die Aufgabenkarten zum Hackathon
,,Hass im Netz“ zu finden.
Schneidet die Karten entlang der punktierten Linien aus.
© pasja1000-pixabay20
Rollenkarten zum
Planspiel Cyber-Mobbing Die/der Psychologin
bzw. Psychologe
(Frau/Herr Mag.a Helferlein)
Du bist Psychologin bzw. Psy-
chologe und auf das Thema
Cyber-Mobbing bei Jugend-
lichen spezialisiert. Aus deiner
Praxis kennst du die Gründe und
weißt auch, warum Jugendliche
überhaupt in solche Situationen
kommen.
Für die Vorbereitung
der Diskussion:
Regie (Herr/Frau Regie) Öffentlichkeitsarbeit Warum kommt es zu
Ihr überlegt euch den Ablauf der (Frau/Herr Socialmedia) Cyber-Mobbing?
Sendung: Welche Kennmelodie Eure Aufgabe ist es, die Diskussi- Welche Jugendlichen sind
hat die Sendung? Mit wem startet on zu verfolgen und im Anschluss besonders betroffen?
die Diskussion? Gibt es Pausen? zusammenzufassen. Welche Rolle haben die
Wer sitzt wo? Dabei habt ihr immer euer Zusehenden?
eigenes Zielpublikum vor Augen: Welche Unterstützung brau-
Bevor die Sendung live geht, Jugendliche. Denn was ihr be- chen Opfer und Täter*innen?
müsst ihr der Moderation und richtet, wird von Jugendlichen
den Talk-Gästen ein Briefing gelesen. Euch interessiert alles,
dazu geben und sie auf ihre was Jugendliche interessiert.
Plätze begleiten. Überlegt euch in der Vorberei-
tungszeit, was das sein könnte.
Nach der Diskussion berichtet ihr
eure Ergebnisse.
Bildung
und JugendKIJA – Die Kinder- und Jugend-
Die Jugendlichen-Vertretung Die Kinder- anwaltschaft ist eine wichtige
(Frau/Herr Hörtmirzu) und Jugendanwaltschaft Anlaufstelle für Jugendliche in
Du hast dich im Rahmen deiner (Frau/Herr Ichstehhinterdir) allen Lebenslagen. Die Rechte der
Tätigkeit als Schüler*innen/Lehr- Du kennst dich als Kinder- und Kinder und Jugendlichen stehen
lings-Vertreter*in mit Cyber- Jugendanwält*in mit den Be- dabei im Mittelpunkt. Die KIJAS
setzen sich dabei ganz für Kinder
Mobbing beschäftigt und hast lastungen aus, die durch Cyber-
und Jugendliche ein und überneh-
eine Reihe von Forderungen an Mobbing entstehen. Daher hast men deren Interessen. Die KIJAs
Erwachsene. Oft hast du aber du dich auf die Lösungen spe- sind also nicht neutral, sondern
das Gefühl, dass dein Wort nicht zialisiert. Du weißt, was Jugend- stehen auf Seite der Kinder und
gehört wird, und daher bist liche anders machen können. Du Jugendlichen.
du auch mal lauter – damit die hast gute Ideen dazu, wie sie mit
Stimme der Jugendlichen auch solchen schwierigen Situationen
wirklich gehört wird! umgehen können.
Für die Vorbereitung Für die Vorbereitung
der Diskussion: der Diskussion:
Was muss die Gesellschaft tun, Was können Jugendliche tun,
damit Cyber-Mobbing unter wenn sie merken, dass sie zor-
Jugendlichen weniger wird? nig und wütend sind? Welche
Erwachsene sind die Vorbilder Alternativen gibt es zu Hass und
der Jugendlichen. Machen sie Mobbing?
Cyber-Mobbing schlimmer? Wie kann man selbst merken,
Was ist hinderlich? Was könnte dass man zur Täterin bzw. zum
helfen? Täter wird?
Was sind die Forderungen der Was kann man tun, wenn man
Jugendlichen? bereits zur Täterin bzw. zum
Täter geworden ist?
Bildung
und Jugend
2122
Die Polizei Die Moderation Deine Gäste sind:
(Frau/Herr Ordnungshüter*in) (Frau/Herr Schrill)
Du bist als Polizist*in seit Jahren Du bist eine sehr erfolgreiche Frau/Herr Mag.a Helferlein
in österreichischen Schulen und selbstbewusste Moderatorin – Psycholog*in mit Schwerpunkt
unterwegs und erklärst Jugend- bzw. Moderator eines österreichi- auf Cyber-Mobbing bei Kindern
lichen die rechtliche Situation. Du schen Privatsenders. Dir macht und Jugendlichen - kennt sich aus
bist dabei immer wieder erstaunt, niemand etwas vor und du bist und weiß, warum Jugendliche das
dass Jugendliche eigentlich keine mit allen Wassern gewaschen. machen.
Ahnung haben. Auch wollen sie Bei deinen Sendungen stimmt die
oft nicht glauben, dass Gesetze Quote und das Publikum schaut Die Polizei
auch im Internet gelten. gerne zu. Deine Sendungen sind (Frau/Herr OrdnungshüterIn)
unterhaltsam und informativ zu- – kennt die Gesetze und weiß, was
Folgende Gesetze kannst du gleich. Deine Gäste sind nicht im- Jugendliche davon halten
erklären: mer einer Meinung und manch-
mal wird es auch lauter. Aber du Die Kinder- und
greifst immer rechtzeitig ein und Jugendanwaltschaft
§ 107c StGB – Cyber-Mobbing
es macht dir Spaß, mit dabei zu – Frau/Herr Ichstehhinterdir weiß,
§ 107a StGB – Beharrliche
sein. Du bereitest dich immer gut was Kinder und Jugendliche tun
Verfolgung (Stalking)
auf deine Sendung vor und das können, um nicht in die Gewalt-
§ 120a StGB Unbefugte
machst du auch diesmal. spirale zu gelangen und kennt die
Bildaufnahmen
Auswege.
Fragen für die Vorbereitung:
www.jusline.at Die Jugendlichen-Vertretung
ist für die Vorbereitung hilfreich. Was ist Cyber-Mobbing? – Frau/Herr Hörtmirzu hat als
Wer ist davon betroffen? Jugendliche viele Forderungen an
Welche Gesetze gibt es? Was Erwachsene.
sind die Konsequenzen dafür?
Was kann Cyber-Mobbing für
die Betroffenen bedeuten?
Was können diejenigen ma-
chen, die mitbekommen, dass
jemand online gemobbt wird?
Bildung
und JugendAufgabe für die Gruppe
Überlegt euch einen packenden
Aufgabenkarten zum Slogan für euren Stand, den Ju-
gendliche schon von Weitem se-
hen können, wenn sie auf euren
Hackathon Hass im Netz Stand zugehen. Dieser soll dazu
auffordern, aktiv gegen Hass
im Netz vorzugehen und diesen
nicht zu ignorieren.
Als Nächstes erstellt ihr einen
Entwurf für einen Flyer, den ihr
allen Standbesucher*innen mit-
geben könnt. Idealerweise soll
dieser dazu anregen, auch später
Aufgabe für die Jury Aufgabe für die Moderation noch über das Thema nachzu-
Ihr legt fest, welche die beste Du hast sehr viel Erfahrung mit denken und proaktiv zu handeln.
Gruppe war anhand der folgen- der Moderation unterschied- Damit ihr eure Besucher*innen
den Kriterien. Für die Bewertung lichster Events. Für dich ist es also ganz persönlich abholen könnt,
und die Wahl der besten Gruppe kein Problem, auf die Schnelle braucht ihr noch mindestens 10
habt ihr maximal 10 Minuten Zeit. einen Ablaufplan für ein solches gute Argumente, warum Jugend-
Überlegt euch, den besten Slo- Event zu entwickeln. liche sich gegen Hass im Netz
gan und die besten Argumente auflehnen sollen. Versucht dabei,
getrennt auszuwerten. Du behältst den Überblick und konkrete Argumente zu finden
hast die Zeit im Auge. Denn jede – ihr möchtet die Jugendlichen
Kriterien für die Jury: Gruppe darf maximal 3 Minuten schließlich möglichst persönlich
der beste Slogan, der Jugendli- lang präsentieren. Die Modera- ansprechen.
che zum Handeln motiviert tion fast alle Argumente zusam- Die anschließende Präsentation
die besten Argumente, men und gibt einen Überblick. muss überzeugen – denn nur ein
um Jugendliche zu überzeugen Überlege dir den genauen Ablauf Projekt erhält die Finanzierung!
eine überzeugende Präsentation deiner Moderation, während sich Achtet darauf, dass eure Prä-
die Gruppen auf ihre Präsenta- sentation nur 3 Minuten dauert.
tion vorbereiten. Einigt euch auf eine Sprecherin
bzw. einen Sprecher!
Bildung
und Jugend
23Je mehr man glaubt,
Was du online
die Kontrolle zu haben,
sendest, kannst
desto mehr verliert
du nicht mehr
man die Kontrolle!
zurückholen!
Alles, was du am
Handy machst,
ist einsehbar!
Denn Videos oder
Memes, die du
Was du einmal ins deinen Freunden
Internet gestellt schickst, werden
hast, bleibt im auf ihren Handys
Internet! gespeichert!
Wut und Trauer sind
schlechte Ratgeber:
Überlege immer Was du online
zweimal, bevor du machst, hat
etwas verschickst! auch offline
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