Bürgerbeteiligung im Rahmen der Ortskernstudie Kassel Kirchditmold
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Bearbeitung Auftrag plan zwei Stadtplanung und Architektur GbR Stadt Kassel Dr. Ulrich Berding, Kirsten Klehn, Lisa Nieße Stadtplanung, Bauaufsicht u. Denkmalschutz Postkamp 14a Jan Schindler 30159 Hannover Untere Königsstraße 46 34117 Kassel Telefon 0511-27949543 kassel@plan-zwei.com Telefon 0561-7876163 www.plan-zwei.com Jan.Schindler@kassel.de Dipl.-Ing. Lisa Nieße M.Sc. Janine Dušek Joschua Blum Juli 2021
Inhalt 1 Anlass 2 2 Multiplikatorengespräche 3 3 Bürgerbefragung mit teilstandardisiertem Fragebogen 8 4 Infofenster 15 5 Resümee und Ausblick 18
1 Anlass Für den Ortskern von Kirchditmold wird 2021 • Auslage von Fragebögen in den wenigen eine Konzeptstudie zur Stadtteilentwicklung geöffneten Geschäften und Verteilung erarbeitet. Mit dieser Studie wird ein integ- über Multiplikatoren (Auflage 500) riertes Konzept für den Ortskern entwickelt. • Gleichzeitige Möglichkeit, den Fragebogen Die Konzeptstudie funktioniert ähnlich einem online auf der Seite „Kompass“, der die Entwicklung des Orts- kassel.de/konzeptstudie kerns in den nächsten Jahren leiten soll. Sie auszufüllen wird im Dialog zwischen den Ämtern der Stadtverwaltung, dem Ortsbeirat und der • Plakate mit Einladung und QR-Code zur Öffentlichkeit erarbeitet. Informations-Internetseite und On- line-Fragebogen in geöffneten Einrich- Primäres Ziel ist es, den Ortskern mit seinen tungen und Läden (Auflage 25) Einrichtungen und damit den Wohnstandort zu stärken. In der Studie werden Maßnah- • Info-Veranstaltung Pandemie-bedingt men und Ziele dargestellt, die zwar nicht als Online-Werkstatt rechtsverbindlich sind, aber der Orientierung dienen. Sie werden in einem Rahmenplan • Infofenster vor Ort Corona-bedingt unter dargestellt und beschrieben. Es finden sich strengen Hygienevorgaben unter anderem Aussagen zur baulichen Entwicklung, zu Nutzungen und Freiflächen. • eigenes E-Mail-Postfach zum Prozess Besondere Beachtung erfahren die Ent- und telefonische Erreichbarkeit des Pla- wicklung des historischen Ortskerns und die nungsbüros Qualifizierung des öffentlichen Raumes. Ein wesentlicher Baustein in der Erarbeitung der Studie ist die Beteiligung der Bürger*in- nen. Diese konnten Ihre Interessen, Anliegen und Wünsche frühzeitig in die Planungen einbringen und sie durch Ortskenntnis und das lokale Expertenwissen ergänzen und bereichern. Um mit den Bürger*innen ins Gespräch zu kommen wurden folgende Möglichkeiten ausgewählt: • 5 Multiplikatorengespräche als Gruppen- gespräch mit ausgewählten Teilnehmen- den • Bürgerbefragung mit Fragebogen, der in lokalen Blättern mit einer Auflage von 5000 (mit Postwurf) und 2000 (als Ausla- ge) abgedruckt wurde 2
2 Multiplikatorengespräche Im Zuge der Bürgerbeteiligung wurden zu- mit bezahlbarem Wohnraum. Eine stärkere nächst Gespräche mit Vertreter*innen örtli- Verknüpfung der beiden Bereiche des Ortes cher Einrichtungen, Initiativen sowie Vereine, sei wichtig. die sogenannten Multiplikatorengespräche, geführt. Diese Gespräche dienten einer ersten Dem entgegen steht insbesondere der Ver- Begegnung mit der Einschätzung des Orts- kehr und dabei ganz besonders der starke kern aus Sicht der Bürger. Verkehr entlang der Loßbergstraße, der als außerordentlich störend wahrgenommen Schwerpunkt Kultur wird. Seit 2011 gegen Lärm schützende Vertreter*innen Bücherei Kirchditmold e.V.; Garagenhöfe abgerissen wurden, seien die Hand in Hand e.V.; Transition Town e.V.; Gebäude in der Zentgrafenstraße und Harles- Bürger und Heimatverein, Projekt „Alte häuser Straße besonders stark dem Lärm Schmiede“ ausgesetzt. Hier gab es u.a. eine Unterschrif- tensammlung. Zusätzlich wird die schwierige In diesem Gruppengespräch wird Kirchdit- Lage an Kreuzung Zentgrafenstraße/ Loß- mold als privilegierter und beliebter Wohn- bergstraße genannt: dort sei es besonders standort dargestellt. Gelobt wird insbesonde- laut und es bestehe starke Luftverschmut- re die Nähe zur Natur. Während die Preise auf zung. dem Wohnungsmarkt stark angestiegen seien, bleibe der Stadtteil in zwei Bereiche unter- Insgesamt entsteht der Eindruck, dass die teilt: Einerseits das „Oberdorf“ (westlich der Kirchditmolder*innen sehr engagiert und gut Loßbergstraße/ Heßbergstraße) mit eher gut vernetzt sind. Es gibt zahlreiche Projekte in situierten Bewohner*innen und das „Unter- ehrenamtlicher Führung. Das Projekt „Alte dorf“ (östlich Loßbergstraße/ Heßbergstraße) Schmiede“ im Ortsteil soll zu einem Treff- Abbildung 1: Untersuchungsgebiet der Konzeptstudie (Darstellung: plan zwei auf Basis des GIS der Stadt Kassel) 3
punkt werden, der Platz am Kappellenweg genutzt. So soll der Standort zukünftig ge- wird genutzt für den gut angenommenen stärkt werden. Weihnachtsmarkt und das Straßenfest, der Bücherei Kirchditmold e.V. veranstaltet Als „Bike-School“ fühlt sich die Schule der verschiedene Feste und zieht in einen neuen, Fahrradmobilität verpflichtet und lagert zentraleren Standort. Das Ehrenamt stößt derzeit in Containern auf dem Schulhof aber zeitweise finanziell und personell auch Fahrräder für den Sportunterricht. Zukünftig an Grenzen. sollte es neue, teilweise auch überdachte, Fahrradständer geben. Es gibt derzeit we- Ein großes Defizit wird in einem fehlenden der für Schüler*innen noch für Lehrer*innen Stadtteilzentrum gesehen. Ein von dort aus schuleigene PKW-Stellplätze. koordiniertes Zusammenspiel aus Veranstal- tungen, Kultur und Gastronomie könne auch Die Schule verfügt über keine Sporthalle und den Einzelhandel wieder stärken. Als not- kann gelegentlich die Sporthalle in Harles- wendig werden Beratungsmöglichkeiten für hausen oder die Stockwiesen nutzen. Als Sozialberatung und eine kostenfreie Senio- Arrangement wird derzeit Sport „en Block“ renbegegnungsstätte sowie Hilfsangebote unterrichtet: Segeln, Surfen, Biken, Klettern, für Senior*innen eingeschätzt. Besonders im Golf. „Unterdorf“ sei es derzeit schwieriger Men- schen mit Angeboten zu erreichen. Die Cafeteria gebaut, besteht seit 2011 und hat keine eigene Toilette. Eine abendliche Als eine wichtige Zukunftsaufgabe wird die Nutzung für öffentliche Treffen oder Veran- Aktivierung des zentralen Versorgungsbe- staltungen ist deshalb kaum möglich. Für den reichs gesehen. Vor einigen Jahren gab es Betreiber ist es schwer ein wirtschaftliches deutlich mehr Geschäfte, heute täten sich Angebot herzustellen: nur 1000 Schüler*in- die Läden schwer. Dabei müsse zwischen den nen seien zu wenig, da die Konkurrenz groß Geschäftsinhaber*innen mit dem Wunsch sei und Öffnungszeiten durch das Unter- nach mehr Verkehr und Stellplätzen im richtsende und die Schulferien limitiert sind. Ortskern und den Anwohner*innen, denen Frei- und Grünräume wichtig sind, vermittelt Die Anbindung an den Stadtteil werde werden. Ein Anliegen ist dabei ein Platz, an intensiv gepflegt und es bestehe ein reger dem auch ein Wochenmarkt untergebracht Austausch, obwohl die Schüler*innen aus werden könnte. einem weiten Einzugsgebiet kommen. Leider entstünden auch immer wieder Konflikte mit Schwerpunkt Schule den Anwohnern, die geschlichtet werden Schulleiter der Friedrich-List-Schule müssen. Themen sind hier der Aufenthalt vor den Läden sowie hinterlassener Müll und Die Friedrich-List-Schule liegt mitten im Ort. Zigaretten. Derzeit ist der Schulhof nachmit- Ab 2022 finden hier große Baumaßnahmen tags ab 17:00 Uhr und an den Wochenenden statt, um den naturwissenschaftlichen Be- geschlossen. Man könne sich gut vorstellen, reich zu erneuern. Unter anderem entstehen dass hier stattdessen ein einladender Be- vier neue Klassenräume, die zwischenzeit- reich für die Bevölkerung entstehen könne. lich in Container auf dem Hof ausgelagert Die ökologische Qualität der Außenräume werden. Auch das Hausmeisterhaus wird in zu steigern, wäre sicher ein beliebtes Ziel Zukunft für Beratungsangebote in der Schule und eine Neugestaltung der Außenbereiche 4
wäre gut denkbar. Da im Grunde alle Schüler Eine besondere Rolle soll dem Kirchplatz als erwachsen seien, bestehe in der Aufsichts- Versammlungs- und Kommunikationsort pflicht kein Grund für eine Mauer um den zuteilwerden. Das Gemeindehaus als einziger Schulhof. große Saal in Kirchditmold soll weiter für Ortsteilaktivitäten geöffnet werden. Schwerpunkt Soziales Vertreter*innen aus Kirche, Kindergarten und Auch der Friedhof habe viele Qualitäten: Die Elternbeirat räumliche Nähe des Ortes der Beisetzung finden Menschen wichtig. Aber er ist auch In den beiden Gesprächen in diesem Themen- ein Ort des Verweilens, der Ruhe, der Natur- feld wird hervorgehoben, dass eine, wenn wahrnehmung und auch der ökologischen nicht sogar die wichtigste Frage den Wohn- Qualität. Zugänglichkeit und Barrierefreiheit raum beträfe. Junge Familien wünschen sich seien hier wichtige Aufgaben. ein Häuschen im Grünen, aber die Preisent- wicklung sei immens. Die Nachverdichtungs- Es gäbe viel Sorge über den Handel im Ort. potenziale seien aufgebraucht und neue Aus den Netzwerken wird berichtet, dass der Mehrfamilienhäuser würden mit Argwohn Tenor sei: „Wir haben es schwer, aber wir betrachtet. Die Struktur, dass der Besitzer kämpfen!“ Bestimmte Angebote wie etwa nicht der Nachbar wird, sei neu und das Apotheke und Buchladen werden sehr ge- entstehende Angebot zu hochpreisig. Gleich- schätzt. Trotzdem biete der Ortskern zurzeit zeitig gäbe es viel Interesse an der Wohnlage. nicht die Möglichkeit sämtliche Erledigungen Auch die Kindertagesstätte erlebt aktuell eine vor Ort zu machen – was aber im Grunde hohe Nachfrage. der Wunsch sei. Eine Drogerie etwa wäre eine große Bereicherung. Grundsätzlich läge Eine Ausnahme bildeten hier die Genossen- die Unzufriedenheit in der Erwartung an schaftshäuser der Riedwiesensiedlung, aber die zentrale Lage: man suche ein Zentrum im Ortskern bestünde ein solches Angebot das es nicht gibt. Die Friedrich-List-Schule nicht. Wenn neuer Wohnraum geschaffen stünde auf dem ehemaligen Kirchstandort, wird, dann solle Wohnraum entstehen, der der ursprünglich diesen zentralen Ort mar- auch für Einkommensschwächeren zu- kierte. Außerhalb der Schulzeit sei aber heute gänglich ist. Selbst Normalverdiener fänden niemand dort. heute keine Wohnangebote. Aufgrund dieser Preissteigerung gehe der Generationenwan- Es gibt viele alteingesessener Läden mit del einher mit einem Wandel der Milieus. ungewisser Zukunftsperspektive aufgrund Immer größer werde der Anteil an Akademi- fehlender Nachfolge und mangelnder Zu- kern, kleiner hingegen der Anteil an Hand- kunftsfähigkeit. Auch biete das Nahversor- werker-Familien, gleichzeitig gäbe es auch gungsangebot nicht die gewünschte Ein- „Abgehängte und Arme“. kauferfahrung. Es sei ein großes Gefühl der Benachteiligung entstanden, da zukünftig Die Kirche als ein Identifikationsmerkmal eine zusätzliche Aushöhlung des Ortskerns des Ortskerns soll mit dem Gemeinwesen befürchtet wird. zukünftig besser vernetzt werden indem mit den Geschäftsleuten, mit dem Bürger- und Die Verkehrssicherheit werde im Kinder- Heimatverein, mit der Bücherei und der garten oft diskutiert. Es gibt keinen Platz Grundschule zusammengearbeitet wird. zwischen Bürgersteig und Straßenbahn, 5
sodass Unübersichtlichkeit für die Kindern Der Wunsch nach einem Café sei groß, entstünde. Zwischen Kindergarten und Kirche wirtschaftlich sei es jedoch kaum darstell- wird ein Zebrastreifen gewünscht und eine bar. Gegebenenfalls wäre eine Dependance Neugestaltung der dortigen Höhenversprün- einer größeren Einheit wie Bachmann oder ge, um eine bessere Rad-Durchwegung zu Nenninger denkbar. Die Bäckerei Amthor läge ermöglichen. Insgesamt sollte der Kirchen- unglücklicherweise außerhalb des zentralen vorplatz mit dem Platz vor dem Gemeinde- Versorgungsbereichs. Ein zusätzlicher Mag- haus zu einer Einheit umgestaltet werden. net wäre ein Drogeriemarkt, aber die Flä- chenbedarfe dieser Märkte sind groß. Büros Schwerpunkt Wirtschaft in den Erdgeschosslagen stören den Ortscha- Vertreter*innen von Gewerbeverein rakter. Kleine Läden könnten als Nischen- Kirchditmold (er)leben e.V., Wirtschaftsförde- und Liebhaberläden funktionieren, müssen rung Region Kassel und IHK sich mit überregionaler Anziehungskraft pro- filieren oder brauchen ein weiteres Standbein Im Gruppengespräch zum Thema Wirtschaft im Online-Bereich. Für das Fortbestehen von wird zunächst über die Verkehrssituation ge- Einzelhandel müssten im Ortskern stärke- sprochen, die als unzureichend eingeschätzt re Maßnahmen ergriffen werden, wie etwa wird. Während einerseits die Geschäfte Ansiedlungsförderung, Gründer-Wettbewer- kaum private Stellplätze im verdichteten be oder Zuschüsse. Zunächst bräuchten die zentralen Bereich anbieten können, gerät Händler jedoch mehr Freiheiten: etwa sollte die Situation durch den Stellplatzbedarf der jeder Laden einen Stuhl, Blumen oder Ausla- Friedrich-List-Schule zusätzlich unter Druck. gen rausstellen dürfen, Nutzungsentgelt für Es sollte Ausschau nach Stellplatzflächen Außengastronomie und Stellplatznachweise im angrenzenden Bereich gehalten werden, sollten aufgehoben werden. Weihnachts- denn insbesondere ältere Menschen seien auf dekoration der Händler sollte erlaubt und Stellplätze in der Nähe der Geschäfte ange- insbesondere kleine Gewerbebetriebe unter- wiesen. Schwierig sei auch die Verkehrsfüh- stützt werden rung – so sei unverständlicherweise ein Linksabbiegen auf der Loßbergstraße zurzeit Es fehle außerdem ein Platz mit Gastronomie, nicht möglich. Die Haltestelle stadteinwärts der als zentraler Treffpunkt funktioniert und versperrt wichtige Wege für Fußgänger*in- an dem man im Freien zusammen sein kann. nen und sei an ihrem ursprünglichen Standort Ein guter Ort sei hier an der Ecke Zentgrafen- gegenüber des Ärztehauses besser aufgeho- straße/ Harleshäuserstraße. Auch ein Markt ben. könnte funktionieren, wie Harleshausen zeige. Insgesamt bestehe der Eindruck, dass Das Angebot im Ortskern unterliegt einem in Kirchditmold die Aufenthaltsqualität fehle. Erosionsprozess. Potenzial bestehe zwar, Zurzeit säße man neben dem Bus und im aber nur mit ausreichend flankierenden Schatten, wenn man im Ortskern sitze. Kleine Maßnahmen sei ein attraktiver Branchen- Maßnahmen in der Teichstraße könnten mix mit Cafés zu erreichen. Als Beispiel wird schon helfen. Dort begänne allerdings der etwa die Friedrich-Ebert-Straße genannt. Die „Denkmalgeschützte Bereich“ der bei Verän- Versorgungslage sei seit dem Schließen von derungen manchmal schwierig sei. Edeka Riedwiesen schlechter geworden und fußläufig wäre der Edeka in der Harleshäuser Die Situation auf dem Wohnungsmarkt wird Straße zu weit entfernt. als sehr angespannt wahrgenommen und 6
neuer Wohnraum werde dringend ge- Ecke“ eingeschätzt, es müsse jenseits des braucht. Insbesondere bezahlbare große Opferhofes ein Platz zum Aufenthalt gestal- Wohnungen für junge Familien seien kaum tet werden. Als Problem wird die Verkehrs- zu finden. Teilweise würden Kaltmieten von situation an der Teichstraße beschrieben: zu bis zu 15 oder 17 Euro aufgerufen. Auch viele Busse und eine ungünstige Platzierung Senior*innen wollen in Kirchditmold bleiben der Haltestellen führen zu fehlenden Aufent- und einige würden gern in Wohnanlagen haltsmöglichkeiten und ungünstigen Situati- ziehen. Große Anbieter suchen allerdings onen für Fuß- und Radverkehr. Grundstücke ab 3000-4000 m², die im Ortskern nicht mehr zu finden sind. Der Cafeteria-Pavillon der Frierich-List- Schule war auch für eine öffentliche Nutzung Schwerpunkt Senioren gedacht, wurde aber ohne Toiletten geplant, Vertreter*innen aus Seniorenbeirat, sodass eine öffentliche Nutzung deshalb Ortsbeirat und Stadtrat kaum möglich ist. Gefordert wird: „Die Mauer muss weg!“ um vor der Schule einen öffent- Im Gruppengespräch wird der ausdrückli- lichen Raum als Treffpunkt zu schaffen. Das che Wunsch nach einem besonderen Fokus könne auch dazu führen, dass Schülergrup- auf den öffentlichen Raum zum Ausdruck pen sich mehr im öffentlichen Raum vertei- gebracht. Er soll zu einem Treffpunkt und len. Gut wäre auch ein Innenraum, in dem Aufenthaltsraum, einem „sozialen Raum“ man sich treffen kann, die Bücherei reiche für werden, der einlädt, sich zu begegnen und reges Vereinsleben nicht aus. soziale Kontakte zu knüpfen – insbesondere im Bereich Harleshäuser Straße/ Zentgra- Zum Thema Wohnen wird unterstrichen, dass fenstraße/ Teichstraße. Dafür müssten die Kirchditmold ein sehr beliebter Stadtteil ist. Flächen neu verteilt werden, sodass mehr Die Stellplatzfläche neben dem ehemaligen Platz für Fußgänger*innen und mehr Barri- Kiosk in der Teichstraße wird als „Zahnlücke“ erefreiheit entstünde. Man solle dabei über wahrgenommen und sollte bebaut wer- alternative Verkehrskonzepte wie beispiels- den. Außerdem sei eine Bebauung zwischen weise einen „Shared Space“ nachdenken, Schienen und Loßbergstraße nun möglich, um eine Verbesserung der Aufenthalts- nachdem die Fläche ursprünglich für Ver- qualität zu erreichen und den PKW-Ver- bindungsstraße freigehalten worden sei. kehr zu reduzieren. Die Umgestaltung der Es sollten keine Einfamilienhäuser gebaut Haltestelle Kirche wird als Beispiel ange- werden, denn besonders bezahlbare Wohn- führt, dort sei ein Umbau gut gelungen. angebote seien wichtig. Auch das Thema Insgesamt brauche es mehr Grün für mehr des seniorengerechten Wohnens solle in den Aufenthaltsqualität. Damit ältere Menschen Fokus rücken, denn es gäbe keine entspre- weiterhin in den Ortskern kommen können, chenden Wohnangebote im Ortskern. Wenn solle auch die Befahrbarkeit mit dem PKW ein solches Wohnangebot entstehen soll, gesichert bleiben. Im Moment weise der dann sollte es genossenschaftlich sein, um zentrale Bereich unterschiedliche Defizite die Bezahlbarkeit zu sichern. Momentan gäbe auf. Es seien im Ortskern mehr Dienst- es auch kein Tagespflegeangebot in Kirchdit- leistungen als Einzelhandel angesiedelt, mold, aber viele ältere Menschen helfen sich die Teilnehmer*innen erinnern sich an die im Stadtteil auch untereinander und organi- früher belebten Arkaden. Außerdem wir der sieren Gruppen. Bereich am Opferhof inzwischen als „tote 7
3 Bürgerbefragung mit teilstandardisiertem Fragebogen Darüber hinaus war die Öffentlichkeit herz- erstellten Plänen zu den Themen „Städtebau lich eingeladen sich am Planungsprozess zu und Stadtgestalt“; „Wohnen, Versorgung und beteiligen. Zum einen konnten Stärken und Freiraum“ sowie „Wirtschaft und Verkehr“ zu Schwächen Kirchditmolds sowie die Prio- äußern. ritäten für die Entwicklung des Ortskerns zwischen dem 3. Mai und dem 6. Juni 2021 Insgesamt wurden 337 ausgefüllte Fragebö- anhand eines Fragebogens genannt werden. gen an das Büro plan zwei übermittelt. Davon wurden 260 Fragebögen online ausgefüllt Dieser war in den Stadtteilzeitungen „Blick- und 77 Fragebögen über den Ideenbriefkas- punkt“ und „Kirchditmolder Schauplatz“ ten abgegeben. sowie ausgelegten Faltblättern zu finden und konnte über den in der Zentgrafenbuchhand- lung aufgestellten Ideenbriefkasten abgege- Abbildung 2: ben werden. Alternativ konnte der Fragebo- In der Stadtteilzeitung gen digital über einen QR-Code oder unter „Kirchditmolder Schauplatz“ www.kassel.de/konzeptstudie ausgefüllt abgedruckter Bürgerfragebogen werden. Hier bestand auch die Möglichkeit (Darstellung: plan zwei) sich zu den innerhalb der räumlichen Analyse Ich wohne: Im Untersuchungsgebiet In Kirchditmold In Kassel Weiter weg Ich bin Jahre alt. Hier halte ich mich gerne in Kirchditmold auf: Das ist mir für die Zukunft Kirchditmolds besonders wichtig: - max. 4 Antworten - Historischen Ortskern erhalten und aufwerten! Schulwege sichern! Einen neuen Stadtplatz schaffen! Umweltfreundliche Mobilität stärken! Vereine und Initiativen stärken! Grünräume schaffen und vernetzen! Kinderbetreuungsangebote ausbauen! Barrieren im Ort entfernen! Neuen Wohnraum schaffen! Seniorengerechte Wohnangebote etablieren! Auf Klimafolgen reagieren! Fuß- und Radwege ausbauen! Ich möchte in Kirchditmold (häufiger): - max. 3 Antworten - Sport im Freien machen Essen gehen Eigene Ideen und Projekte umsetzen Feste und Veranstaltungen besuchen Die Natur genießen Ohne Auto unterwegs sein Organisierte Freizeitangebote wahrnehmen Einkaufen Andere treffen Bitte berücksichtigen Sie außerdem: Hier gehts zum digitalen Fragebogen und zur Anmeldung für die Infofenster: www.kassel.de/konzeptstudie 8
Zur Person Wo halten Sie sich gern in Kirchditmold auf? Im Schnitt waren die Teilnehmenden 44,5 Auf die Frage, wo sich die Menschen gern in Jahre alt, wobei die jüngste teilnehmende Kirchditmold aufhalten, nannten die meisten Person 8 Jahre alt war und das höchs- Personen die westlich des Untersuchungsge- te Alter mit 88 Jahren angegeben wurde. biets liegende Hessenschanze oder die Prin- Der überwiegende Teil der Teilnehmenden zenquelle. Aber auch im Untersuchungsgebiet wohnt im Stadtteil Kirchditmold, 15% der liegende Orte wie die Kirche, der Ziegen- Personen leben auch im Untersuchungsge- brunnen, der Opferhof oder die Teichstraße biet. Etwa ein Viertel der weiteren Stim- wurden mehrfach genannt. men stammen aus Kassel und 15 Personen füllten den Fragebogen aus, ohne selbst in der Stadt zu leben. Abbildung 3: Darstellung „Wohnort der Teilnehmenden“ (Darstellung: plan zwei) Abbildung 4: Darstellung „Alter der Teilnehmenden“ (Darstellung: plan zwei) Abbildung 5: Darstellung „Hier halte ich mich gern in Kirchditm. auf“ (Darstellung: plan zwei auf Basis des GIS der Stadt Kassel) Bahndamm der RT Hessenschanze Waldcafe Soemmering- Buchhandlung Bücherei platz Schule Zentgrafenstraße Lindenberg Opferhof Prinzenquelle Nahkauf Kirche Eisdiele Riedwiesen Friedhof Brunnen Taverne Odysseus/ Ochsenallee Mergellstraße Teichstraße Sportplatz 9
Abbildung 6: Darstellung „Das ist mir für die Zukunft Kirchditmolds besonders wichtig:“ (Darstellung: plan zwei) Abbildung 7: Darstellung „Ich möchte in Kirchditmold (häufiger):“ (Darstellung: plan zwei) 10
Das ist mir für die Zukunft Kirchditmolds Bitte berücksichtigen Sie außerdem: besonders wichtig: In einem freien Textfeld hatten die Teilneh- Die Teilnehmenden konnten hier aus zwölf menden die Möglichkeit weitere Anmerkun- vorgegebenen Antwortmöglichkeiten die vier gen zu machen. Diese Möglichkeit nahmen für sie wichtigsten Punkte wählen. 200 der 141 der 335 befragten Personen wahr. Die 335 befragten Personen gaben an, dass der Aussagen wurden zur Übersicht nach The- historische Ortskern erhalten und aufgewer- menbereichen sortiert und zusammenge- tet werden soll. Auch das Thema der Mobi- fasst. Auch die in den eingegangenen E-Mails lität -der Ausbau von Fuß-und Radwegen gemachten Aussagen sowie Anmerkungen zu sowie die Stärkung der umweltfreundlichen den Analyseplänen wurden hier vermerkt. Mobilität- wurde auf über der Hälfte der Fragebögen als sehr wichtig eingestuft. Als Das am häufigsten hervorgehobene Thema dritte Priorität werden Aspekte des Um- war der Wunsch nach mehr Aufenthalts- welt- und Klimaschutzes mit der Schaffung möglichkeiten und Aufenthaltsqualität im und Vernetzung von Grünräumen sowie der Ortskern. Dieser Wunsch wurde vielfach Reaktion auf Klimafolgen angesehen. Aspekte allgemein benannt, häufig wurden aber auch wie die Schaffung neuen Wohnraums, Ausbau konkrete Orte, wie die Teichstraße oder der von Kinderbetreuungsangeboten und die Opferhof, erwähnt und Vorschläge formu- Schaffung seniorengerechter Wohnangebote liert, wie der öffentliche Raum besser nutzbar wurden weniger häufig ausgewählt. gemacht werden könnte. Die Bürger*innen nannten zum Beispiel die Schaffung von Sitz- Ich möchte in Kirchditmold (häufiger): gelegenheiten, die Reduzierung der Straßen- Auch bei dieser Frage mit vorgegebenen breite oder die Öffnung des Außengeländes Antwortmöglichkeiten spielte das Thema der der Friedrich-List-Schule zum öffentlichen Mobilität eine große Rolle. Über die Hälfte Raum. Andere Bürger melden sich bei dem der Befragten gab an, dass sie sich zukünf- Planungsbüro mit Skizzen zur Integration von tig gerne ohne Auto im Untersuchungsge- zusätzlichen Bäumen in den Straßenräumen. biet fortbewegen würden. Es zeigte sich der Auch in den Beteiligungsformaten wurde Wunsch nach einem breiteren kulinarischen fehlendes Grün im Ortskern bemängelt und und kulturellen Angebot sowie dem direkten vermehrte Baumpflanzungen, eine Redu- Zugang zur Natur. Die Möglichkeit Sport im zierung der Flächenversiegelung angeregt. Freien zu treiben oder eigene Ideen und Pro- Schließlich wurden einzelne Maßnahmen wie jekte umzusetzen spielte mit jeweils etwa 10 die Gründung von Gemeinschaftsgärten oder % der Angaben nur eine untergeordnete Rolle. die Begrünung der Gleise angesprochen. Städtebau und Stadtgestalt im Untersuchungsgebiet Treffpunkte und Aufenthaltsräume im öffentlichen Raum 9 dörflichen Charakter und Geschichte Kirchditmolds 1 schaffen erhalten Baulücken schließen 6 Kirchditmold im jetzigen Zustand erhalten 1 Denkmalpflege beachten und fördern 5 Baumschutz neuen Bauvorhaben vorziehen 1 fehlende Barrierefreiheit im öffentlichen Raum reduzieren 4 doppelte Innenentwicklung anstreben 1 Bauvorhaben dem Bestand anpassen 3 Hinweistafeln an den Denkmälern installieren 1 Denkmal an der Kirche sanieren 3 Kirche nachts beleuchten 1 Tabelle 1: keine weitere Verdichtung 2 Bruchstraße wieder verbinden 1 Zusammenfassung der frei- en Anmerkungen innerhalb Bürger- und Heimatverein fördern 2 der Bürgerbefragung 11
Zentraler Bereich Ortskern Verkehrsberuhigung im Ortskern 15 Ortskern in seiner Gesamtheit stärken 3 Sitzgelegenheiten im Ortskern schaffen 13 mehr Raum für Fußgänger im Ortskern 3 Autofreier Ortskern 11 mehr Grün und Bäume im Ortskern 4 Leerstand durch Nachnutzung oder temporäre Nutzungen 7 Ladebereich für Elektromobilität schaffen 2 vermeiden Aufenthaltsqualität stärken 6 Ortskern als Shared Space gestalten 2 Kopfsteinpflaster entfernen 5 Stellplatzflächen im öffentlichen Raum reduzieren 1 Befahrbarkeit des Ortskerns erhalten 5 Gemeinschaftsflächen schaffen 1 Stellplatzflächen erhalten und ggf. neue schaffen 5 Verlagerung des Verkehrs in Seitenstraßen bei Ver- 1 kehrsberuhigung vermeiden Stadtplatz im Ortskern schaffen 4 Busverkehr aus dem Ortskern auslagern 1 Zentraler Bereich Zentgrafenstraße Bereich umbauen und aufwerten 4 Vorbereich der Geschäfte im zentralen Bereich 1 überdachen Grünfläche Kreuzung Harleshäuser Straße/ Zentgrafen- 1 straße aufwerten Teichstraße Teichstraße autofrei gestalten 6 Haltestellen Teichstraße in Richtung Loßbergstraße 2 verlagern Teichstraße aufwerten 4 Stadtplatz auf Teichstraße schaffen 1 Dominanz der Bushaltestelle reduzieren 3 Tram-Haltestelle barrierefrei gestalten 1 Konflikte zwischen Radverkehr und Aufenthalt vor der 2 Eisdiele auflösen Bereich Friedrich-List-Schule Gelände der Friedrich-List-Schule zum Stadtteil öffnen 4 Cafeteria der Friedrich-List-Schule öffentlich zu- 2 gänglich machen Kinder und Jugendliche Wunsch nach mehr Bereichen für Kinder 6 Wunsch nach Flächen zum Skaten 6 Wunsch nach mehr Bereichen für Jugendliche 6 Wunsch nach Sportflächen ohne Vereinszugehörigkeit 1 Wunsch nach Fußballplatz ohne Vereinszugehörigkeit 6 Bereich Opferhof Sitzgelegenheiten auf dem Opferhof schaffen 11 Bereich Opferhof aufwerten 7 weitere öffentliche Räume Platz Wahlershäuser Straße/ Kapellenweg aufwerten 7 Gala-Metzner-Platz-aufwerten 1 Bereich Ziegenbrunnen aufwerten 5 Bereich um Kirche aufwerten 1 Sauberkeit im öffentlichen Raum fördern 5 Stadtplatz am Bahnhof schaffen 1 Platz Gerichtstisch aufwerten 2 fehlende Beleuchtung im öffentlichen Raum ergänzen 1 12
Grünräume und Klimaschutz Wunsch nach mehr Grünräumen und Bäumen 5 bestehende Blühflächen erhalten 1 Klimakrise beachten 2 bestehende Grünflächen erhalten 1 Flächen entsiegeln und weitere Versiegelung vermeiden 2 Gleise begrünen 1 naturnahe Gärten und Grundstücke erhalten und fördern 1 Gewässer sichtbar und erlebbar machen 1 Steingärten bei Neubauten vermeiden 1 Verbesserung der Luftqualität anstreben 1 Wunsch nach Gemeinschaftsgärten 1 Hundeauslauffläche schaffen 1 Wohnen keine Stadtvillen errichten 8 sozialverträglichen Wohnraum schaffen 4 Versorgung Wunsch nach einem Café 8 Wunsch nach Unverpacktladen 1 Platz für Aufenthalt vor Gastronomie und Geschäften 8 Wunsch nach regionalem Gemüseladen 1 schaffen Wunsch nach einem vielseitigen gastronomischen Ange- 7 Wunsch nach Metzgerei 1 bot Wunsch nach vielfältigerem Einzelhandel 4 Wunsch nach Flohmarkt 1 Wunsch nach Wochenmarkt 4 Wunsch nach Bücherregal 1 Wunsch nach Drogeriemarkt 3 Nahkauf erhalten 1 Wunsch nach zentralem Supermarkt 2 Bäckerei Markus erhalten 1 Wunsch nach mehr Läden für den täglichen Bedarf 1 Wunsch nach öffentlicher Toilette im Ortskern 1 Veranstaltungen Weihnachtsmarkt erhalten/ stärken 4 Wunsch nach mehr Festen und Veranstaltungen 4 Grundschule Elterntaxis reduzieren/ Parkverbot vor der Schule ein- 4 Schulwegsicherheit im Bereich des historischen 2 richten Ortskerns erhöhen Einbahnstraße/ Spielstraße zwischen Grundschule und 3 Schulhof der Grundschule öffnen 1 Teichstraße schaffen Wirtschaft Lokalen Einzelhandel stärken 8 Verkehr allgemein (Kommentare, die den zentralen Bereich des Ortskernes betreffen sind unter den entsprechenden Überschriften zu finden) Verkehrssicherheit für alle erhöhen 2 Mehr Einbahnstraßen ausweisen 1 Fußgängermobilität Mobilität zu Fuße fördern und Fußwegenetz ausbauen 6 Fußläufige Verbindung zwischen Loßberstraße und dem zentralen Bereich Zentgrafenstraße schaffen 1 Fußgängerüberwege/ -ampeln ergänzen oder stärken 6 Fußwegverbindung zwischen Schmerfeldstraße und 1 Bahnhof anlegen Verbindung zwischen Tram und Regiotram verbessern 2 13
Radverkehr Fahrradmobilität fördern und Radwegenetz ausbauen 11 Keine Radwege schaffen 1 Stellplatzangebot für Fahrräder und Lastenräder erhöhen 4 Mergellstraße zur Fahrradstraße umgestalten 1 Autoverkehr Dem Auto weniger Priorität einräumen 3 Wunsch nach mehr Autofreundlichkeit 1 Höchstgeschwindigkeit in Wohnstraßen reduzieren 2 ÖPNV Längere Fahrzeiten und eine höhere Frequenz der Stra- 3 Anbindung mit dem ÖPNV verbessern 1 ßenbahn anbieten Nahverkehr stärken 1 Straßenbahnverbindung nach Harleshausen schaffen 1 Loßbergstraße Loßbergstraße zurückbauen 2 Loßbergstraße durch beidseitige Bebauung zu einer 1 Stadtstraße entwickeln Loßbergstraße in derzeitiger Form erhalten 1 Lärmschutz zwischen Loßberstraße und Zentgrafen- 1 straße schaffen Ein Wunsch zur Veränderung im öffentlichen Schaffung von Fahrradstellplätzen an. Auch Raum wird in Kirchditmold außerordentlich mit diesen Themen hatten sich einzelne Bür- stark zum Ausdruck gebracht. Einzelne Bür- ger*innen intensiv auseinanderegesetzt und ger*innen machen dazu umfangreiche eigene stellten konkrete Maßnahmenvorschläge vor. Planungen, um ihr Anliegen zu unterstrei- chen. Im Internet wird dazu bereits in eige- Die Teilnehmenden kritisierten außerdem nen Foren diskutiert. Markante Eingriffe in fehlende öffentliche Räume für Kinder und die Verkehrsführung werden dort ausgeführt, Jugendliche und schlugen Orte zum Skaten um die gewünschte Qualität zu erreichen. oder einen Fußballplatz für vereinsungebun- Auch im Online-Format und im Infofens- dene Angebote vor. ter wurde das Thema Mobilität im Ortskern und der Wunsch nach einer Reduzierung des Im Bereich der Versorgung wurden zahlreiche Autoverkehrs in diesem Bereich hervorge- unterschiedliche Wünsche formuliert. Häu- hoben. Hier äußerten sich einige Menschen fig wurde der Wunsch nach einem Café und jedoch eindeutig für eine Erhaltung der einem breiteren gastronomischen Angebot, Befahrbarkeit des Ortskerns. Die Diskussion gern mit entsprechenden Außenbereichen, um fehlende Stellplätze ist aber im Vergleich genannt. Aber auch ein Supermarkt, eine zurückhaltend. Drogerie und kleine spezialisierte Läden so- wie ein Wochenmarkt wurden beschrieben. Bezüglich der Verkehrssituation im gesam- ten Untersuchungsgebiet wünschten sich Im Bereich der Grundschule sprachen einige einige der Teilnehmenden eine Stärkung Teilnehmende die fehlende Schulwegsicher- des Fußgänger- und Radverkehrs sowie heit an. Es wurden hier unter anderem ein bessere Querungsmöglichkeiten für diese Parkverbot vor der Schule und eine Einbahn- Verkehrsteilnehmer. Sie regten eine bessere straße oder Spielstraße zwischen Grundschu- fußläufige Nord-Süd-Verbindung sowie die le und Teichstraße vorgeschlagen. 14
4 Infofenster Außerdem hatten Interessierte die Möglich- Verwaltung und den Multiplikatoren, sowie keit sich am 28. Mai und am 4. Juni 2021 für den vorläufigen Ergebnissen der Befragung. ein „Infofenster“ anzumelden. Die Infofenster Die Teilnehmenden wurden daraufhin gebe- dienten der Information der Bürger*innen ten die Wichtigkeit der Ziele auf einer Skala und dem Austausch zwischen den Teilneh- von „Sehr wichtig“ bis „unwichtig“ auf einer menden untereinander, mit der Verwaltung Zielscheibe zu bewerten. sowie mit dem Planungsbüro. Zentraler Inhalt war die Abstimmung zu den Zielen und eine Es zeigte sich, dass die Teilnehmenden in Ideen-Sammlung für entsprechende Maß- beiden Runden die herausgearbeiteten Ziel- nahmen. Aufgrund des Pandemiegesche- stellungen bestätigten. Nur wenige Punkte hens musste diese Veranstaltung im Mai als wurden nicht in das „Schwarze“ der Ziel- digitale Alternativveranstaltung stattfinden, scheibe geklebt. im Juni konnten sich die Teilnehmenden dank Hygienekonzept mit Maske, Abstand und ne- Später wurde den Bürger*innen ein Entwurf gativem Corona-Test vor dem Gemeindehaus des Rahmenplans präsentiert, der die abs- der Petrus-Kirchengemeinde in Kleingrup- trakten Ziele verortet. Im Gespräch wurden pen treffen. Hier trafen sich am 4. Juni drei wichtige Planungsräume und -themen her- Kleingruppen, um mehr über den Prozess der ausgestellt und Ideen- und Maßnahmenvor- Ortskernstudie zu erfahren, eigene Ideen und schläge genannt. Anregungen anzubringen und gemeinsam zu diskutieren. Die Bürger*innen nannten klar den Ortskern und hier der zentrale Bereich Zentgrafen- Zusätzlich bestand die Möglichkeit sich tele- straße/ Teichstraße als Schwerpunktraum. Abbildung 8: fonisch oder per E-Mail mit Anregungen und Grundsätzlich sei das Angebot im Ortskern Bewertung der Ziele der Ortskernentwicklung an- Ideen zu einzubringen. Das digitale sowie das mit Ärztehause, Apotheke, Schreibwaren, hand der Zielscheibe analoge Infofenster boten die gleichen Inhal- Bäckerei und Nahkauf gut – die Qualität fehle (Foto: plan zwei) te. Zunächst erläuterte das Planungsbüro der im Außenbereich. Als eines der wichtigsten Abbildung 9: Prozess und die bisherigen Arbeitsschritte. Schwerpunktthemen beschrieben die Teil- Wünsche, Ideen und nehmenden die fehlende Aufenthaltsqualität Anregungen der Bürger*in- Dann stellte das Büro die Zielstellung für das sowie die fehlenden Aufenthaltsflächen im nen werden innerhalb des Infofensters besprochen und Untersuchungsgebiet vor. Die Ziele ergeben öffentlichen Raum und zu große Straßen- gesammelt sich aus der Analyse, den Gesprächen mit der querschnitte. (Foto: plan zwei) 15
Ortskern Kirchditmold Infofenster 28.05.21 RAHMENPLAN ZIELE Zentraler Bereich 16
So wurde unter anderem auch die Fried- Auch außerhalb des Ortskerns wurden rich-List-Schule als „Burg“ im Zentrum weitere Schwerpunkträume herausgestellt. beschrieben, die für die Bewohner*innen des Hier wurde beispielsweise die Loßbergstraße Stadtteils nicht nutzbar sei. Auch innerhalb benannt, die den Ort in Ober- und Unterdorf der Infofenster wurde daher vorgeschlagen teilt, selbst aber kaum städtebauliche Quali- den Schulhof zu öffnen, um die Schule und täten aufweise. Es wurde angeregt hier durch die umgebenden Flächen stärker in den Orts- zukünftige Bebauung Raumkanten zu schaf- kern zu integrieren. So können an diesem Ort fen und der Straße „ein Gesicht zu geben“. ein öffentlicher Treffpunkt für alle entstehen. Auch ein Bürgerhaus in diesem Bereich wurde Hervorgehoben wurde die Erhaltung und angeregt. Schaffung von Grünräumen, die als Rück- zugsorte dienen können. Mehr Qualität Um die Situation im Ortskern zu verbessern, wünscht man sich auch für kleinere Plätze Abbildung 10 (linke Seite): Wünsche, Ideen und Anre- formulierten die Bürger*innen zahlreiche (etwa Kapellenweg und Gala-Metzner-Platz) gungen der Teilnehmenden Maßnahmenvorschläge. So wurde die Neu- und die Sehenswürdigkeiten (beispielsweise am 04. Juni 2021 ordnung der Verkehrssituation als Schlüssel Gerichtslinde und Kircheneingang am Kapel- (Foto: plan zwei) für die weitere Verkehrsentwicklung be- lenweg). Der Friedhof wurde hier als beson- Abbildungen 11 & 12 (unten): schrieben. Die Haltestelle (stadteinwärts), die ders schöner Ort („Geheimtipp“) beschrieben. Wünsche, Ideen und Anre- in der Teichstraße viel Raum einnimmt, wurde gungen der Teilnehmenden des digitalen Infofensters am bemängelt und eine Verlagerung in Richtung 28. Mai 2021 Ärztehaus angeregt. (Darstellung: plan zwei) SCHWERPUNKTE MASSNAHMENVORSCHLÄGE Wo sind Schwerpunkträume? Rahmenplan Nutzbarkeit des Öffnung der List Schule (Mauer Rahmenplan Rahm Teichstraße als Zentrum plan Neuverteilung Städtebau Schulhofes der ermöglichen muss weg!) (Wegebeziehungen Wirtschaft Freibereich um Umbau Kreuzung Teichstraße ist kein und und Geschäfte) Verkehrsflächen Friedrich-List- Loßbergstraße/Teichstr Analyse der Platz, sondern ein und Schule öffnen aße führte zu Erhhung leerfallenden Verkehrsort Stadtgestalt des Verkehrs Geschäfte Aufgang durch Verkehr die Mauer an der Bushaltestellen Schule als "Burg" im Lärm von der Nachnutzung für Schule bauen die Läden Ortskern, aber nicht Gastronomie in Loßbergstraße kann Teichstraße Kasseler Bank muss zu (Teichstraße) für Bewohner nutzbar der Teichstraße durch Bebauung zugebaut von gefunden werden nur für Schüler Bushaltestellen begrenzt werden MIV und Charakter Teichstraße ist kein Busse raus? Teichstraße: Loßbergstraße wie Platz, sondern ein Verkehrsführung Geschäfte fallen es wurde bisher versucht Gewerbestraße -> Verkehrsort (Potenzial wie Friedrich- leer Randbereiche schön zu machen, keine richtige Adresse Kirchditmolder müssen "Test- Platz!) bert-Straße Neuordnung der Zentrum wurde vernachlässigt -> hier einkaufen um den Zentrum soll verbessert werden, Ort zu stärken Wochenmarkt" VErkehrssituation ist Teichstraße Lärmbelastung Schlüssel für Randbereiche aber auch erhalten Spielstraße Fahrradständer an Entwicklung als "Unort"! durch Mergellstraße und der Schule müssen Loßbergstraße Wochenmarkt könnte Versorgungsst Hochzeitsweg? verbessert werden Wochenmarkt ggf. nicht funktionieren wäre schön andard ist gut! Verkehrsberuhigung -> sollte man testen positiv -> komplette Haltestellen nach unten Was sind Schwerpunktthemen? Verlagerung verlegen -> mehr Platz kontraproduktiv Ökonomische für Aufenthalt (z.B. vor keine Räume für Herangehensweise Gala Metzner Platz Eisdiele) Außengastronomie (Analyse: Warum geben wäre super zum Boule Verlangsamung des Lehrer und Projekt in der vorhanden derzeit Geschäfte auf?), damit sich spielen wenn nicht Straßenbefragung von Geschäfte halten können vollgeparkt Loßbergstraße Verkehrs würde Ort Schüler kommen Schule sollten attraktiver machen Jugendlichen sollte soll eine Adresse mit dem Auto durchgeführt werden angeregt werden sein! hoher Versorgungsstandard Post, Praxis, Fahrzeuge werden Viel ÖPNV Verweilort und Cafe in Buchhandllung sind im Zentrum -> muss im öffentlichen Lärm durch Verkehr im erhalten bleiben Teichstraße -> wenn gut, muss gestärkt Raum platziert Pflasterung im Verkehr reduziert werden! Zentrum Zentrum Wohnen, Wege gefährlich zum Warum zwei Freiraum und Freiraum eiraum der Räume zum Radfahren, insbesondere Bushaltestellen Versorgung st-Schule List-Schule Räume für sozialen versetzt statt einer? Austausch sind für Kinder (insb. Straße öffnen Austausch werden notwendig neben Schule siehe Karte) benötigt 17
5 Resümee und Ausblick Viele interessierte und engagierte Bürger*in- Auf Grundlage der Ergebnisse der Bürger- nen Kirchditmolds sowie Nutzer*innen und beteiligung, der Eingaben der Verwaltung Besucher des Ortsteils haben die Möglichkeit und der Ergebnisse der statistischen und wahrgenommen sich über die Beantwortung räumlichen Analyse des Planungsbüros wird des Fragebogens und die Teilnahme an den im Sommer 2021 die Konzeptstudie zur Infofenstern aktiv in den Prozess einzu- Stadtteilentwicklung fertig gestellt. Neben bringen und ihre Anregungen, Wünsche und den übergeordneten Zielen werden hier auch Ideen anzubringen. kurzfristige, mittelfristige sowie langfristige Maßnahmenvorschläge gemacht, um eine Nachdem die Eingaben der Bürger*innen hier zukunftsfähige Entwicklung Kirchditmolds zu zusammengefasst wurden, werden diese nun gewährleisten. den Vertreter*innen der relevanten Fachbe- reiche vorgestellt und von der Stadtplanung Diese Ausarbeitung soll bis Herbst 2021 ab- in Kooperation mit dem Planungsbüro abge- geschlossen und den Bürger*innen dann in- wogen und geprüft. nerhalb einer Ortsbeiratssitzung vorgestellt. 18
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