Effektivität der "KIAZZPlus-Systematik" auf die Reinigung der Interdentalräume* - DZZ International

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Effektivität der "KIAZZPlus-Systematik" auf die Reinigung der Interdentalräume* - DZZ International
112                              WISSENSCHAFT / RESEARCH                                  ORIGINALARBEIT / ORIGINAL ARTICLE

      Hüsamettin Günay, Karen Meyer-Wübbold

      Effektivität der
      „KIAZZPlus-Systematik“ auf die
      Reinigung der Interdentalräume*
                                     Warum Sie                     Einführung:
                                 diesen Beitrag                    Eine effiziente Entfernung des Biofilms spielt in der Prävention von Karies und
                                  lesen sollten?                   Gingivitis/Parodontitis eine große Rolle. Neben professionellen zahnärztlichen
                                                                   Maßnahmen sollte diese durch eine effektive eigenverantwortliche häusliche
                           Die Effektivität des                    Mundhygiene erfolgen. Eine Prädilektionsstelle für Karies und Gingivitis stel-
                   zweimaligen Zähneputzens                        len die Zahnflächen unterhalb der approximalen Kontakte dar, die mit Zahn-
                        mit unterschiedlichen                      bürsten allein kaum gereinigt werden können. Ziel der vorliegenden Pilotstu-
                   Putzmodalitäten (Zeitpunkt                      die im Cross-over-Design war es zu untersuchen, ob ein zweimaliges Zähne-
                    und Art der Hilfsmittel zur                    putzen unter Einhaltung der Putzsystematik KIAZZPlus mit unterschiedlichen
                        Interdentalreinigung)                      Putzmodalitäten (Zeitpunkt und Art der verwendeten Hilfsmittel zur Appro-
                          auf die approximale                      ximalreinigung) einen Reinigungseffekt im Bereich der Interdentalräume hat.
                       Plaqueentfernung wird
                                  verdeutlicht.                    Methode:
                                                                   15 Teilnehmer (7 weiblich, 8 männlich, Durchschnittsalter 50,1 ± 6,5 Jahre)
                                                                   wurden in die Studie mit Split-mouth-Design einbezogen. An 5 Terminen, wel-
                                                                   chen jeweils eine 72-stündige Plaqueakkumulationsphase vorausging, wurden
                                                                   10 Putzregime mit einer Handzahnbürste und Mundhygienehilfsmitteln zur
                                                                   Interdentalraumreinigung evaluiert: 6 in der Reihenfolge „Putzen-Interdental-
                                                                   raumreinigung-Putzen” (Zahnseide vs. Zahnseide+Interdentalbürsten vs. Inter-
                                                                   dentalbürsten vs. SoftPicks vs. Interdentalbürsten von vestibulär und oral mit
                                                                   oder ohne Gel) und 4 in der Reihenfolge „Interdentalraumreinigung-Putzen-
                                                                   Putzen” (Zahnseide vs. Zahnseide+Interdentalbürsten vs. Interdentalbürsten
                                                                   vs. SoftPicks). Die Teilnehmer wurden instruiert, die Zähne nach der Systema-
                                                                   tik „KIAZZPlus“ zu putzen. Der Quigley-Hein Index (QHI) und der modifizier-
                                                                   te Approximalraum-Plaque-Index (QH-API) wurden zu 3 Zeitpunkten erhoben,
                                                                   um die Plaquereduktion zu ermitteln: vor dem Zähneputzen (t0), nach dem
                                                                   1. Putzvorgang (t1) und nach dem 2. Putzvorgang (t2).

                                                                   Ergebnisse:
                                                                   Nach t1 wurde eine signifikante Reduktion des QHI und QH-API in allen
                                                                   Gruppen verglichen mit t0 beobachtet. Die größte Reduktion des QH-API wur-
                                                                   de in der Gruppe „Putzen-Interdentalbürste vestibulär und oral-Putzen“
                                                                   (PB2P) (∆ QH-API-t0-t1: 2,44 ± 0,45) beobachtet. Nach t2 wurde der QHI und
                                                                   QH-API in allen Gruppen weiter signifikant verringert, wobei erneut die größ-
                                                                   te Reduktion des QH-API in der Gruppe PB2P (∆ QH-API-t0-t2: 3,16 ± 0,41) be-
                                                                   obachtet wurde. Allerdings waren nach dem 2. Putzvorgang die Gruppen-
                                                                   unterschiede (außer bei PB2P) sehr gering.

      Klinik für Zahnerhaltung, Parodontologie und Präventive Zahnheilkunde, Medizinische Hochschule Hannover, Carl-Neuberg-Str. 1, 30625 Hannover; Prof. Dr. Hüsamettin
      Günay; Dr. Karen Meyer-Wübbold
      *Deutsche Übersetzung der englischen Version Günay H, Meyer-Wübbold K: Effectiveness of the “CIOTIPlus”-system on cleaning of approximal surfaces. Dtsch Zahnärztl Z
       Int 2019; 1: 76–87
      Zitierweise: Günay H, Meyer-Wübbold K: Effektivität der „KIAZZPlus-Systematik“ auf die Reinigung der Interdentalräume. Dtsch Zahnärztl Z 2019; 74: 112–124
      Peer-reviewed article: eingereicht: 03.07.2018, revidierte Fassung akzeptiert: 10.12.2018
      DOI.org/10.3238/dzz.2019.0112–0124

      © Deutscher Ärzteverlag | DZZ | Deutsche Zahnärztliche Zeitschrift | 2019; 74 (2)
Effektivität der "KIAZZPlus-Systematik" auf die Reinigung der Interdentalräume* - DZZ International
GÜNAY, MEYER-WÜBBOLD:
Effektivität der „KIAZZPlus-Systematik“ auf die Reinigung der Interdentalräume
Effectiveness of the „CIOTIPlus“-system on cleaning of approximal surfaces                                                                             113

Schlussfolgerung:
Interdentalbürsten von vestibulär und oral sind für die Plaqueindexwert-Re-
duktion approximal am effektivsten. Durch das zweimalige Zähneputzen wird
sowohl bei den Glatt-, als auch Approximalflächen eine höhere Reduktion des
Plaqueindexwertes erreicht als beim einmaligen Zähneputzen, wobei dabei die
Art des verwendeten Hilfsmittels zur Interdentalraumreinigung keine Rolle
spielt und somit eventuelle „Defizite“ im Bereich der approximalen Reinigung
ausgeglichen werden können.

Schlüsselwörter: KIAZZPlus-Systematik; Interdentalreinigung; Plaquereduk-
tion; zweimaliges Zähneputzen

1. Einleitung                             den diese beiden Techniken oftmals                len, wenn sich mit der Zahnbürste al-
Die mechanische Plaquekontrolle           mit der „KAI-Systematik“, bei welcher             lein der Biofilm nicht ausreichend
und Entfernung des Biofilms spielen       zunächst die Kauflächen, dann die                 entfernen lässt [10, 29]. Die Anwen-
in der Prävention von Karies, Gingi-      Außenflächen und anschließend die                 derakzeptanz dieser Hilfsmittel ist al-
vitis und Parodontitis eine entschei-     Innenflächen gereinigt werden [41].               lerdings als gering einzustufen [31].
dende Rolle [4] und stellen somit         Aus dem Bereich der Verhaltenswis-                Zimmer und Lieding (2014) ermittel-
eine Grundvoraussetzung für einen         senschaften konnte gezeigt werden,                ten in einer Befragung an einer bevöl-
dauerhaften Erhalt der Zahn- und          dass Techniken und Verhaltenswei-                 kerungsrepräsentativen Stichprobe
Mundgesundheit und damit auch der         sen, die in der Kindheit erlernt wer-             der Bundesrepublik Deutschland, dass
allgemeinen Gesundheit dar. Über-         den, oftmals in das Erwachsenenle-                lediglich 23,2 % der Gesamtbevölke-
wiegend werden im Rahmen der              ben hineingetragen werden [34], wes-              rung mindestens mehrmals in der
eigenverantwortlichen       häuslichen    halb eine gesundheitsbezogene Ver-                Woche Zahnseide und 15,1 % Inter-
Mundhygiene von den Patienten für         haltensänderung bei Erwachsenen                   dentalbürsten anwenden [44]. Die
die mechanische Plaquekontrolle ma-       schwerer zu erreichen ist [3]. Dies               Autoren kamen zu dem Schluss, dass
nuelle Zahnbürsten verwendet [30].        würde erklären, weshalb die primär                somit maximal 38,3 % der Gesamt-
Sowohl mit manuellen als auch mit         von den Zahnärzten empfohlene                     bevölkerung mindestens mehrmals in
elektrischen Zahnbürsten kann bei         „Bass-Technik“ von den Patienten                  der Woche eine Reinigung der Inter-
korrekter Anwendung eine zuverlässi-      nicht umgesetzt wird. Es gibt bisher              dentalräume mit Zahnseide oder In-
ge Reinigung der Glattflächen erzielt     jedoch auch keine publizierten Studi-             terdentalbürsten vornehmen [44].
werden [38]. Die dabei von den            energebnisse, die die Überlegenheit               Den Patienten scheint nicht nur die
Zahnärzten am häufigsten empfohle-        der Bass-Technik gegenüber anderen                Benutzung von Interdentalbürsten
ne Zahnputztechnik ist die „Bass-         Techniken zeigt. Viel wichtiger als die           leichter zu fallen, es konnte sogar ge-
Technik“ oder Modifikationen davon        Technik scheint das Einhalten einer               zeigt werden, dass Interdentalbürsten
[40]. Diese sind allerdings schwer er-    Systematik zu sein [11, 25].                      in Bezug auf die approximale Rei-
lernbar. Studien zeigen zudem, dass           Weder bei der Anwendung einer                 nigungsleistung effektiver zu sein
diese Technik von den Patienten           Hand- noch einer elektrischen Zahn-               scheinen als Zahnseide [7, 32]. Zwar
kaum umgesetzt wird. In einer Unter-      bürste erreicht man alle Zahnflächen,             kann weder die Effektivität von Zahn-
suchung von Ganss et al. (2009) wur-      da keine vollständige Penetration in              seide, noch von Interdentalbürsten
de die Bass-Technik von keinem der        die Zahnzwischenräume und somit                   hinreichend als wissenschaftlich be-
103 untersuchten erwachsenen Pro-         eine Reinigung interdental stattfindet            legt angesehen werden [23, 27]. Aber
banden angewendet. Überwiegend            [32]. Eine effektive Reinigung des                da durch eine Zahnzwischenraumrei-
putzten die Patienten mit kreisenden      Interdentalraums ist jedoch im Rah-               nigung Speisereste und auch eventu-
Bewegungen (73,8 %), führten hori-        men der Gingivitis- und Kariespro-                ell vorhandene Mikroorganismen ent-
zontale Schrubb-Bewegungen (8,7 %)        phylaxe von besonderer Bedeutung,                 fernt werden, wird die Anwendung
aus oder kombinierten diese mit krei-     da die Zahnflächen unterhalb der                  von Hilfsmitteln zur Interdentalraum-
senden Bewegungen (13,6 %) [9]. Die       approximalen Kontakte eine Prädilek-              reinigung ausdrücklich einmal täglich
„Schrubbtechnik“ ist die primäre          tionsstelle für Karies und Gingivitis             empfohlen [29]. In der Literatur fin-
Technik, welche im sehr frühen Kin-       darstellen [26]. In der Fünften                   den sich jedoch keine Empfehlungen
desalter erlernt wird, da sie dem indi-   deutschen Mundgesundheitsstudie                   oder Hinweise auf einen genauen
viduellen Bewegungsmuster folgt           (DMSV) konnte beispielsweise bei                  Zeitpunkt      der    Interdentalraum-
und deshalb leicht durchführbar ist       jüngeren Senioren festgestellt werden,            reinigung. So bleibt unklar, ob der
[41]. Wenn sich die motorische Ge-        dass die Anwendung von Hilfsmitteln               Patient die Zahnzwischenraumrei-
schicklichkeit weiterentwickelt, kann     zur Interdentalraumpflege mit einem               nigung vor oder nach dem Reinigen
die „Fones-Technik“ mit ihrem krei-       geringeren DMF-T-Wert korreliert                  der Glattflächen vornehmen soll und
senden Bewegungsmuster leicht er-         [17]. Hilfsmittel wie Zahnseide und               ob die Reihenfolge des Vorgehens re-
lernt werden [14]. Kombiniert wer-        Interdentalbürsten werden empfoh-                 levant für die Plaqueentfernung ist.

                                                                   © Deutscher Ärzteverlag | DZZ | Deutsche Zahnärztliche Zeitschrift | 2019; 74 (2)
Effektivität der "KIAZZPlus-Systematik" auf die Reinigung der Interdentalräume* - DZZ International
GÜNAY, MEYER-WÜBBOLD:
      Effektivität der „KIAZZPlus-Systematik“ auf die Reinigung der Interdentalräume
114   Effectiveness of the „CIOTIPlus“-system on cleaning of approximal surfaces

                                                                                                  In vorherigen Untersuchungen
           Effectiveness of the „CIOTIPlus“-                                                  konnte gezeigt werden, dass man
                                                                                              durch eine einfache Modifikation der
           system on cleaning of approximal                                                   häuslichen Mundhygiene in Form
           surfaces                                                                           eines zweimaligen Putzens unter Ein-
                                                                                              haltung der Systematik „KIAZZPlus“
                                                                                              eine verbesserte Plaqueentfernung er-
           Introduction: An efficient removal of biofilm plays a major role in the pre-       reichen kann, sich die Neubildung
           vention of caries as well as gingivitis and periodontitis. In this respect, be-    von Wurzeloberflächen- und Kronen-
           sides the professional hygiene measures performed in the dental practice,          randkaries bei älteren Menschen
           an effective, self-responsible, home-based oral hygiene should also take           deutlich verringert und sich die paro-
           place. A predilection site for caries and gingivitis is represented by the tooth   dontalen Verhältnisse stabilisieren
           surfaces below the proximal contact points, which can hardly be cleaned            bzw. verbessern [12, 13]. Bei dieser
           with toothbrushes alone. The aim of the present cross-over pilot study was         Systematik werden zunächst die Kau-
           to investigate whether two-times brushing in accordance with the CIOTI-            flächen, dann die Zahninnenflächen,
           Plus-System (Chewing, Inside, Outside, Tongue and Interdental area, Plus:          gefolgt von den Zahnaußenflächen
           second brushing) using different brushing regimens (time and type of inter-        und der Zunge und abschließend die
           dental hygiene tools) has an effect on interdental cleaning (IDC).                 Zahnzwischenräume gereinigt. Im
                                                                                              Anschluss an diesen ersten Putzvor-
           Methods: Fifteen subjects (7 females, 8 males, mean age 50.1 ± 6.5                 gang werden dann vom Patienten
           years) were included in this study with a split-mouth design. On five ap-          nochmals mit der gleichen (erbsen-
           pointments, each of which was preceded by a 72-hour plaque accumu-                 großen) Menge an fluoridierter Zahn-
           lation phase, ten brushing regimens were evaluated on their ability to             pasta in kreisenden Bewegungen alle
           clean the approximal surfaces; these regimens employed the use of a stan-          Zahnflächen gereinigt [12]
           dard manual toothbrush and interdental hygiene tools. Six brushing                     Ziel der vorliegenden Pilotstudie
           regimens using the sequence “brushing – IDC- brushing” (flossing vs. floss-        im Cross-over-Design war es zu un-
           ing + interdental brushing vs. interdental brushing vs. soft picks vs. inter-      tersuchen, ob ein zweimaliges Zähne-
           dental brushing from vestibular and oral with or without gel) and four             putzen unter Einhaltung der Putzsys-
           brushing regimens using the sequence “IDC – brushing – brushing” (floss-           tematik KIAZZPlus mit unterschied-
           ing vs. interdental brushing vs. flossing + interdental brushing vs. soft          lichen Putzmodalitäten (Zeitpunkt
           picks) were tested. The participants were instructed to brush their teeth ac-      und Art der verwendeten Hilfsmittel
           cording to the “CIOTIPlus”-System. The Quigley-Hein Index (QHI) and the            zur Approximalreinigung) einen Rei-
           modified Approximal Plaque Index (QH-API) were determined at three                 nigungseffekt im Bereich der Inter-
           time points in order to assess plaque reduction: before brushing (t0), after       dentalräume hat.
           the first brushing and IDC (t1) as well as after the second brushing (t2).
                                                                                              2. Methode
           Results: At t1, a significant reduction of the QHI and QH-API values was
           observed in all groups compared to t0. The highest reduction of the QH-            2.1 Teilnehmer
           API was observed in the group „brushing – interdental brushing from ves-           Bei den Teilnehmern handelte es sich
           tibular and oral – brushing“ (BI2B) (ΔQH-API-t0-t1: 2.44 ± 0.45). At t2, the       um zufällig angesprochene Patienten
           QHI and QH-API values were further significantly reduced in all groups. The        der Klinik für Zahnerhaltung, Paro-
           greatest reduction of the QH-API was once again observed in the group              dontologie und Präventive Zahnheil-
           BI2B (ΔQH-API-t0-t2: 3.16 ± 0.41). However, after the second brushing,             kunde der Medizinischen Hochschule
           the group differences were very small (except for BI2B).                           Hannover.
                                                                                                  Voraussetzung für die Teilnahme
           Conclusion: Interdental brushing from vestibular and oral seems to be the          am Projekt war eine Restbezahnung
           most effective IDC regimen for reducing the approximal plaque values.              von mindestens 20 Zähnen, wobei die
           Second brushing, as part of the “CIOTIPlus”-System, leads to a higher              Zähne keine Überkronungen aufwei-
           plaque reduction on smooth and approximal surfaces compared to the                 sen sollten, ein Alter zwischen 35–64
           one-time brushing, no matter what kind of interdental hygiene tools/               Jahren und ein PSI < 2. Ausschlusskri-
           brushing regimens are used. Therefore, any cleaning performance deficits           terien waren körperliche Einschrän-
           associated with the use of different hygiene tools in the approximal sur-          kungen, die eine adäquate Mund-
           faces could be compensated using this approach.                                    hygiene erschwerten, eine Radiatio im
                                                                                              Kopf-/Halsbereich in der Vergangen-
           Keywords: CIOTIPlus-System; interdental cleaning; plaque reduction; sec-           heit, starkes Rauchen (> 10 Zigaretten
           ond brushing                                                                       pro Tag) und Medikamenteneinnah-
                                                                                              men, die klinische Werte verfälschen
                                                                                              könnten (z.B. Antikoagulanzien).
                                                                                                  Die Projektteilnahme war freiwil-
                                                                                              lig und konnte jederzeit ohne Anga-

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GÜNAY, MEYER-WÜBBOLD:
Effektivität der „KIAZZPlus-Systematik“ auf die Reinigung der Interdentalräume
Effectiveness of the „CIOTIPlus“-system on cleaning of approximal surfaces                                                                             115

Abbildung 1 Klinisches Vorgehen

ben von Gründen widerrufen wer-            (= modifizierter QH-API) [13] erho-              72-stündige Plaqueakkumulations-
den. Für das Projekt liegt ein positives   ben. Die Zahnputzsystematik KIAZZ-               phase (keine häusliche Mundhygie-
Votum der Ethikkommission der Me-          Plus wurde erläutert, demonstriert               ne, keine Verwendung von Mund-
dizinischen Hochschule Hannover            und eingeübt. Bei dieser Systematik              hygieneartikeln oder Zahnpflegepro-
vor (Votum-Nr.: 1054–2011).                werden zunächst die Kauflächen,                  dukten wie mentholhaltige Bonbons
                                           dann die Zahninnenflächen, die                   oder Kaugummis) vorausging. Nach
2.2 Studiendesign und                      Zahnaußenflächen mindestens 2 Mi-                dem Untersuchungstermin wurde
    erhobene Parameter                     nuten lang, danach die Zunge und                 eine „Wash-out-Phase“ von mindes-
Alle Untersuchungen wurden von             anschließend die Zahnzwischenräu-                tens 2 Tagen angeschlossen, in wel-
einem Behandler mit Unterstützung          me gereinigt (KIAZZ). Am Ende wer-               cher die Teilnehmer die häusliche
einer Assistenz durchgeführt. Bei der      den noch einmal gesondert mit einer              Mundhygiene mit ihren gewohnten
Eingangsuntersuchung (U0) wurden           erbsengroßen Menge fluoridierter                 Mundhygienehilfsmitteln durchführ-
bei allen Teilnehmern eine allgemeine      Zahnpasta mindestens eine Minute                 ten. Nach dieser Phase begann vor
Anamnese, eine eingehende Unter-           lang die bereits gereinigten Zahnober-           dem nächsten Untersuchungstermin
suchung und der Parodontale Scree-         flächen und das Zahnfleisch systema-             die nächste 72-stündige Plaqueakku-
ning Index (PSI) erhoben. Die dentale      tisch (KIA) in kreisenden Bewegungen             mulationsphase.
Plaque wurde mithilfe eines Plaque-        geputzt (= Plus). Zusätzlich wurde die               Bei jedem Untersuchungstermin
revelators (Mira-2-Ton, Hager & Wer-       Größe der bei einigen folgenden Un-              wurde zunächst wie bei der U0 die
ken, Duisburg, Deutschland) sichtbar       tersuchungen angewendeten Inter-                 dentale Plaque sichtbar gemacht und
gemacht und daraufhin unter Zuhilfe-       dentalbürsten bei jedem Teilnehmer               daraufhin der modifizierte QHI und
nahme einer Lupenbrille (2,5-fach,         für jeden entsprechenden Interdental-            der modifizierte QH-API [13] erho-
Orascoptic–Fa. Sigma Dental) der mo-       raum individuell festgelegt (IAP-Son-            ben (t0). Dabei wurde bei den Pro-
difizierte Quigley-Hein-Plaqueindex        de, Fa. Curaprox). Um einheitliche               banden nicht das gesamte Gebiss zu-
(QHI) nach Turesky [35] und ein mo-        Ausgangsbedingungen zu schaffen,                 sammen beurteilt, sondern es wurde
difizierter Plaqueindex zur Beurtei-       erhielten die Probanden im Anschluss             jeweils der Oberkiefer rechts und
lung der Ausdehnung der Plaque im          eine professionelle Zahnreinigung.               Unterkiefer links sowie der Oberkie-
approximalen Bereich in Anlehnung              Es folgten 5 Untersuchungster-               fer links und Unterkiefer rechts
an den Quigley-Hein-Plaqueindex            mine (U1–U5), welchen jeweils eine               zusammengefasst und gesondert in

                                                                   © Deutscher Ärzteverlag | DZZ | Deutsche Zahnärztliche Zeitschrift | 2019; 74 (2)
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      Effektivität der „KIAZZPlus-Systematik“ auf die Reinigung der Interdentalräume
116   Effectiveness of the „CIOTIPlus“-system on cleaning of approximal surfaces

                                                                                          QHI

                  gesamt            PZP             ZPP            PBP            BPP       PZBP     ZBPP        PSP      SPP      PB2P      PB2GP

                    2,85 ±         2,78 ±         2,85 ±          2,81 ±         2,77 ±     2,79 ±   2,87 ±     2,84 ±   2,89 ±    2,94 ±    2,97 ±
         t0
                     0,39           0,45           0,43            0,37           0,43       0,42     0,48       0,37     0,34      0,30      0,29

                    1,26 ±         1,35 ±         1,13 ±          1,25 ±         1,17 ±     1,42 ±   1,26 ±     1,48 ±   1,21 ±    1,05 ±    1,26 ±
         t1
                     0,46           0,45           0,48            0,54           0,55       0,45     0,43       0,43     0,41      0,47      0,31

                    0,48 ±         0,53 ±         0,47 ±          0,57 ±         0,42 ±     0,60 ±   0,48 ±     0,56 ±   0,44 ±    0,37 ±    0,42 ±
         t2
                     0,33           0,34           0,34            0,44           0,30       0,40     0,27       0,36     0,31      0,21      0,23

                    1,59 ±   1,43 ±   1,72 ±   1,56 ±   1,60 ±                              1,37 ±    1,61 ±     1,36 ±   1,68 ±   1,89 ±   1,71 ±
       t0–t1         0,38     0,40     0,38     0,41     0,40                                0,35      0,43       0,31     0,27     0,30     0,30
                  (55,79%) (51,44%) (60,35%) (55,52%) (57,76%)                             (49,1%)   (56,1%)   (47,89%) (58,13%) (64,29%) (57,58%)

                    2,37 ±   2,25 ±   2,38 ±   2,24 ±   2,35 ±   2,19 ±   2,39 ±   2,28 ±   2,45 ±   2,57 ±   2,55 ±
       t0–t2         0,38     0,41     0,42     0,41     0,31     0,43     0,44     0,32     0,25     0,23     0,36
                  (83,16%) (80,94%) (83,51%) (79,72%) (84,84%) (78,49%) (83,28%) (80,28%) (84,78%) (87,41%) (85,59%)

      Tabelle 1 QHI aller Gruppen zu den unterschiedlichen Zeitpunkten (t0, t1, t2), sowie QHI-Differenzen t0–t1 und t0–t2
      PZP: Putzen-Zahnseide-Putzen; ZPP: Zahnseide-Putzen-Putzen; PZBP: Putzen-Zahnseide+Interdentalbürste-Putzen; ZBPP: Zahnseide+
      Interdentalbürste-Putzen-Putzen; PBP: Putzen-Interdentalbürste-Putzen; BPP: Interdentalbürste-Putzen-Putzen; PSP: Putzen-SoftPicks-
      Putzen; SPP: SoftPicks-Putzen-Putzen; PB2P: Putzen-Interdentalbürste vestibulär und oral-Putzen; PB2GP: Putzen-Interdentalbürste
      vestibulär und oral + Gel-Putzen

      einer Art „Split-mouth-Design“ be-                           tion mit Gel mit geringer Abrasivität         durchgeführt und durch den Unter-
      wertet.                                                      (Paroex Zahnpasta, Fa. Gum Sunstar)           sucher    kontrolliert  („Hands-on-
          Danach wurden die Probanden in-                          verwendet. Nach diesem 1. Putzvor-            brushing“). Die Hilfsmittel zur Rei-
      struiert, systematisch ihre Zähne für                        gang wurde die Plaque erneut mithilfe         nigung der Interdentalräume wur-
      mindestens 2 Minuten zu putzen. Die                          des Plaquerevelator angefärbt und der         den durch den Untersucher selbst
      Reinigung der Glattflächen erfolgte                          QHI und QH-API erhoben (t1). Da-              angewendet      („Hands-on-flossing/
      immer nach der gleichen Systematik                           nach wurden die Teilnehmer instru-            brushing“). Dabei wurden die Hilfs-
      (zunächst die Kauflächen, dann die                           iert, sich noch einmal gesondert mit          mittel bei jedem Probanden auf die
      Zahninnenflächen, zum Schluss die                            der gleichen (erbsengroßen) Menge             gleiche Art und Weise pro Appro-
      Zahnaußenflächen und die Zunge –                             fluoridierter Zahnpasta mindestens ei-        ximalraum insgesamt 5-mal ange-
      Systematik: KIAZ) mit einer Standard-                        ne Minute lang die bereits gereinigten        wendet. Mit der Zahnseide wurden
      Handzahnbürste (1–2–3 Classic Care,                          Zahnoberflächen und das Zahnfleisch           jeweils beide Approximalflächen mit
      Fa. OralB) und Zahnpasta mit mitt-                           systematisch in kreisenden Bewegun-           2 Auf- und Abbewegungen gereinigt
      lerer Abrasivität (Elmex Sensitive Pro-                      gen zu putzen (= Plus). Nach diesem           und die Zahnseide anschließend als
      fessional Repair & Prevent, CP-GABA                          2. Putzvorgang wurde wiederum nach            Schlaufe aus dem Approximalraum
      GmbH). Die Reinigung der Zahnzwi-                            vorherigem Anfärben mit dem Pla-              nach vestibulär hin entfernt. Für je-
      schenräume variierte in den verwen-                          querevelator der QHI und QH-API er-           den Approximalraum wurde ein neu-
      deten Hilfsmitteln und im Zeitpunkt,                         hoben (t2).                                   es Stück Zahnseide verwendet. Bei
      sodass insgesamt 10 verschiedene                                 Die Studie wurde im „Cross-over-          der Benutzung der Interdentalbürsten
      Putzregime resultierten (s. Abb. 1):                         Design“ angelegt. Durch das „Über-            und Softpicks wurden nach Einfüh-
      6 in der Reihenfolge „Putzen–inter-                          kreuz-Split-mouth-Design“ konnten             rung in den Approximalraum die bei-
      dentale Reinigung“ und 4 in der Rei-                         pro Untersuchungstermin 2 Putz-               den Approximalflächen jeweils zwei-
      henfolge „interdentale Reinigung-Put-                        regime gemeinsam beurteilt werden,            mal mit horizontalen Bürstbewegun-
      zen“. Als Hilfsmittel zur interdentalen                      sodass insgesamt 10 Gruppen resul-            gen gereinigt und die Bürsten darauf-
      Reinigung wurden Zahnseide (Essenti-                         tierten (Abb 1).                              hin schräg zur Okklusalfläche hin
      alFloss, gewachst, Fa. OralB), Interden-                         Am Ende jeden Untersuchungs-              nach vestibulär aus dem Approximal-
      talbürsten (CPS prime, Fa. Curaprox),                        termins wurden die Zähne der Pro-             raum entfernt (entsprechend der
      eine elastische, metallfreie Interden-                       banden professionell gereinigt.               „X-Technik“). Bei den beiden Grup-
      talbürste mit Gummiborsten (Soft-                                Bei jedem Untersuchungstermin             pen, in denen die Interdentalbürsten
      Picks Advanced, Fa. Gum Sunstar)                             wurden die Putzvorgänge aller Zahn-           von vestibulär und oral angewendet
      und Interdentalbürsten in Kombina-                           flächen durch die Teilnehmer selbst           wurden, wurde der gleiche Vorgang

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Effektivität der „KIAZZPlus-Systematik“ auf die Reinigung der Interdentalräume
Effectiveness of the „CIOTIPlus“-system on cleaning of approximal surfaces                                                                                   117

                                                                QH-API

         gesamt       PZP         ZPP        PBP        BPP        PZBP         ZBPP             PSP            SPP            PB2P          PB2GP

          3,79 ±     3,92 ±      3,80 ±     3,88 ±     3,76 ±      3,82 ±       3,79 ±         3,86 ±          3,79 ±         3,69 ±         3,64 ±
  t0
           0,40       0,48        0,50       0,39       0,38        0,38         0,47           0,35            0,40           0,34           0,30

          1,92 ±     2,55 ±      1,98 ±     2,04 ±     1,77 ±      2,10 ±       1,63 ±         2,33 ±          2,07 ±         1,25 ±         1,51 ±
  t1
           0,65       0,51        0,57       0,66       0,44        0,74         0,57           0,56            0,49           0,44           0,47

          1,02 ±     1,51 ±      1,21 ±     1,13 ±     0,99 ±      0,89 ±       0,87 ±         1,35 ±          1,16 ±         0,53 ±         0,59 ±
  t2
           0,50       0,51        0,47       0,46       0,41        0,41         0,46           0,42            0,41           0,28           0,27

           1,87 ±   1,37 ±   1,82 ±   1,84 ±   1,99 ±   1,72 ±   2,16 ±   1,53 ±   1,72 ±   2,44 ±   2,13 ±
 t0–t1      0,62     0,52     0,65     0,66     0,38     0,85     0,56     0,51     0,38     0,45     0,46
         (49,34%) (34,95%) (47,89%) (47,42%) (52,93%) (45,03%) (56,99%) (39,64%) (45,38%) (66,12%) (58,52%)

           2,77 ±   2,40 ±   2,59 ±   2,75 ±   2,77 ±              2,93 ±       2,92 ±   2,51 ±   2,63 ±   3,16 ±   3,05 ±
 t0–t2      0,54     0,48     0,59     0,60     0,43                0,57         0,51     0,46     0,49     0,41     0,42
         (73,09%) (61,22%) (68,16%) (70,88%) (73,67%)             (76,7%)     (77,04%) (65,03%) (69,39%) (85,64%) (83,79%)

Tabelle 2 QH-API aller Gruppen zu den unterschiedlichen Zeitpunkten (t0, t1, t2), sowie QHI-Differenzen t0–t1 und t0–t2
PZP: Putzen-Zahnseide-Putzen; ZPP: Zahnseide-Putzen-Putzen; PZBP: Putzen-Zahnseide+Interdentalbürste-Putzen; ZBPP: Zahnseide+
Interdentalbürste-Putzen-Putzen; PBP: Putzen-Interdentalbürste-Putzen; BPP: Interdentalbürste-Putzen-Putzen; PSP: Putzen-SoftPicks-
Putzen; SPP: SoftPicks-Putzen-Putzen; PB2P: Putzen-Interdentalbürste vestibulär und oral-Putzen; PB2GP: Putzen-Interdentalbürste
vestibulär und oral + Gel-Putzen

von oral wiederholt. Nach jeder Ap-              Vor dem 1. Putzvorgang (t0) zeig-                (QHI: 0,48 ± 0,33; QH-API: 1,02 ±
proximalraumreinigung wurden die             te sich in allen Gruppen ein durch-                  0,50) (p < 0,0001). Die größte Reduk-
Bürsten unter fließendem Wasser ab-          schnittlicher QHI von 2,85 ± 0,39                    tion des QHI war dabei in der Gruppe
gespült und gereinigt.                       und ein durchschnittlicher QH-API                    „Putzen-Interdentalbürste vestibulär
                                             von 3,79 ± 0,40 (Tab. 1 und 2).                      und oral-Putzen“ (PB2P) (∆ QHI-t0-t2:
2.3 Statistische Auswertung                      Nach dem 1. Putzvorgang (t1)                     2,57 ± 0,23) und die geringste Reduk-
Die Analyse der Daten erfolgte mit           verringerte sich sowohl der QHI als                  tion in der Gruppe „Putzen-Zahnsei-
dem statistischen Auswertungspro-            auch der QH-API in allen Gruppen                     de+Interdentalbürste-Putzen“ (PZBP)
gramm SPSS/PC Version 23.0 für               signifikant (QHI: 1,26 ± 0,46; QH-                   (∆ QHI-t0-t2: 2,19 ± 0,43) zu verzeich-
Windows (SPSS Incorporation, Chica-          API: 1,92 ± 0,65) (p < 0,0001). Die                  nen. Die größte Reduktion des QH-
go, IL, USA). Alle erhobenen Daten           größte Reduktion des QHI war dabei                   API wurde in der Gruppe „Putzen-
wurden pseudoanonymisiert aus-               in der Gruppe „Putzen-Interdental-                   Interdentalbürste vestibulär und
gewertet. Für die klinischen Parame-         bürste vestibulär und oral-Putzen“                   oral-Putzen“ (PB2P) (∆ QH-API-t0-t2:
ter wurden Mittelwerte mit Standard-         (PB2P) (∆ QHI-t0-t1: 1,89 ± 0,30) und                3,16 ± 0,41) und die geringste Reduk-
abweichung berechnet. Der Mittel-            die geringste Reduktion in der Grup-                 tion in der Gruppe „Putzen-Zahn-
wertvergleich zwischen den Gruppen           pe „Putzen-SoftPicks-Putzen“ (PSP)                   seide-Putzen“ (PZP) (∆ QH-API-t0-t2:
und Zeitpunkten erfolgte mittels             (∆ QHI-t0-t1: 1,36 ± 0,31) zu verzeich-              2,40 ± 0,48) beobachtet (Tab. 1 und
t-Test bei unabhängigen Stichproben.         nen. Die größte Reduktion des QH-                    2). Im Mittel putzten die Probanden
Das Signifikanzniveau wurde auf              API wurde in der Gruppe „Putzen-                     bei dem 2. Putzvorgang mit der
p ≤ 0,05 festgelegt.                         Interdentalbürste vestibulär und                     Handzahnbürste 1,40 ± 0,31 Minu-
                                             oral-Putzen“ (PB2P) (∆ QH-API-t0-t1:                 ten.
3. Ergebnisse                                2,44 ± 0,45) und die geringste Reduk-
Es wurden 15 Teilnehmer (7 weiblich,         tion in der Gruppe „Putzen-Zahnsei-                  3.1 Zeitpunkt der
8 männlich) mit einem durchschnitt-          de-Putzen“ (PZP) (∆ QH-API-t0-t1:                        Interdentalraumreinigung
lichen Alter von 50,1 ± 6,5 Jahren in        1,37 ± 0,52) beobachtet (Tab. 1 und                  Im Vergleich zwischen den Grup-
die Studie mit einbezogen. Bei der           2). Im Mittel putzten die Probanden                  pen „Putzen-interdentale Reinigung“
Basisuntersuchung (U0) zeigten die           mit der Handzahnbürste 2,18 ± 0,18                   (PZP, PBP, PZBP, PSP, PB2P, PB2GP)
Probanden einen durchschnittlichen           Minuten.                                             und „interdentale Reinigung-Putzen“
QHI von 2,06 ± 0,46 und einen                    Nach dem 2. Putzvorgang (t2)                     (ZPP, BPP, ZBPP, SPP) gab es sowohl
durchschnittlichen QH-API von                wurde der QHI und QH-API in allen                    im Bereich der Glattflächen, als auch
3,63 ± 0,39.                                 Gruppen weiter signifikant verringert                approximal weder nach dem 1. (t1),

                                                                         © Deutscher Ärzteverlag | DZZ | Deutsche Zahnärztliche Zeitschrift | 2019; 74 (2)
GÜNAY, MEYER-WÜBBOLD:
                                                     Effektivität der „KIAZZPlus-Systematik“ auf die Reinigung der Interdentalräume
118                                                  Effectiveness of the „CIOTIPlus“-system on cleaning of approximal surfaces

                                                                                                                                                           jedem approximalen Bereich die
                                                                                                                                                           höchsten Reduktionen des Plaquein-
                                                                                                                                                           dexwertes auf. Im Vergleich zu den
                                                                                                                                                           Gruppen „Zahnseide“ (PZP, ZPP) und
      (Abb. 1 u. 2: H. Günay und K. Meyer-Wübbold)

                                                                                                                                                           „SoftPicks“ (PSP, SPP) war dies in je-
                                                                                                                                                           dem Bereich statistisch signifikant
                                                                                                                                                           höher.

                                                                                                                                                           4. Diskussion
                                                                                                                                                           Die Ergebnisse der vorliegenden Stu-
                                                                                                                                                           die zeigen, dass der Plaqueindex-Wert
                                                                                                                                                           durch das zweimalige Zähneputzen
                                                                                                                                                           unter Einhaltung einer Systematik bei
                                                                                                                                                           instruierten Patienten signifikant
                                                                                                                                                           mehr reduziert werden kann als
                                                     Abbildung 2 QHI- und QH-API-Differenzen t0–t1 und t0–t2 der Gruppen „Putzen-                          durch einen einzigen Putzvorgang.
                                                     interdentale Reinigung-Putzen/ P-IDR-P“ (PZP, PBP, PZBP, PSP, PB2P, PB2GP) und „inter-                Ähnliche Ergebnisse wurden auch
                                                     dentale Reinigung-Puzen-Putzen/ IDR-P-P (ZPP, BPP, ZBPP, SPP)                                         schon in vorherigen Untersuchungen
                                                                                                                                                           beobachtet [13]. Dort konnte gezeigt
                                                                                                                                                           werden, dass auch im approximalen
                                                                                                                                                           Bereich durch einen 2. Putzvorgang
                                                     noch nach dem 2. Putzvorgang (t2)                            nur nach dem 1. Putzvorgang (t1) ge-     ohne zusätzliche Hilfsmittel zur In-
                                                     signifikant unterschiedliche Reduk-                          genüber den Gruppen „Interdental-        terdentalraumpflege signifikant mehr
                                                     tionen der Plaqueindexwerte (Abb. 2).                        bürste vest. und oral“ (PB2P, PB2GP)     Plaque entfernt werden kann als
                                                                                                                  (p < 0,0001) und „Interdentalbürste“     durch einen alleinigen Putzvorgang.
                                                     3.2 Art der verwendeten                                      (PBP, BPP) (p = 0,036) dar. Nach dem     So wurde nach dem 1. Putzvorgang
                                                         Hilfsmittel                                              2. Putzvorgang gab es zwischen den       im Bereich der Glattflächen eine Re-
                                                     Bei den unterschiedlichen Hilfsmit-                          Gruppen „Zahnseide“ (PZP, ZPP),          duktion des Plaqueindexwertes im
                                                     teln wurden in Bezug auf die Glatt-                          „Zahnseide+Interdentalbürste“ (PZBP,     Mittel um 22,64 % und im Appro-
                                                     flächenreinigung weder nach dem                              ZBPP), „Interdentalbürste“ (PBP, BPP)    ximalbereich um 3,95 % festgestellt.
                                                     1. (t1), noch nach dem 2. Putzvor-                           und „SoftPicks“ (PSP, SPP), keine sig-   Nach dem 2. Putzvorgang wurde eine
                                                     gang (t2) signifikante Unterschiede in                       nifikanten Unterschiede (Tab. 3).        signifikant höhere Reduktion der
                                                     der Reduktion des Plaqueindexwertes                              In den Tabellen 4 und 5 sind die     Plaqueindexwerte sowohl im Bereich
                                                     beobachtet. Im approximalen Bereich                          Ergebnisse des QH-API und QHI ins-       der Glatt- (54,72 %) als auch Appro-
                                                     zeigte die Gruppe „Interdentalbürste                         gesamt und der Gruppen „Zahnsei-         ximalflächen (24,69 %) beobachtet
                                                     vest. und oral“ (PB2P, PB2GP) signifi-                       de“ (PZP, ZPP), „Zahnseide+Interden-     [13]. Die vorliegende Untersuchung
                                                     kant höhere Reduktionen des Pla-                             talbürste“ (PZBP, ZBPP), „Interdental-   sollte evaluieren, inwieweit eine zu-
                                                     queindexwertes nach dem 1. Putzvor-                          bürste“ (PBP, BPP), „SoftPicks“ (PSP,    sätzliche Reinigung der Interdental-
                                                     gang (t1) als die Gruppen „Zahnsei-                          SPP) und „Interdentalbürste vest. und    räume mit verschiedenen Hilfsmit-
                                                     de“ (PZP, ZPP) (p < 0,0001), „Zahnsei-                       oral“ (PB2P, PB2GP) unterteilt in die    teln in Kombination mit dem dop-
                                                     de+Interdentalbürste“ (PZBP, ZBPP)                           oralen und vestibulären Flächen von      pelten Putzen einen Effekt auf die Re-
                                                     (p = 0,37), „Interdentalbürste“ (PBP,                        Ober- und Unterkiefer dargestellt.       duktion des Plaqueindexwertes im
                                                     BPP) (p = 0,006) und „SoftPicks“ (PSP,                       Insgesamt wurden sowohl nach dem         Bereich der Glatt- als auch Appro-
                                                     SPP) (p < 0,0001). Nach dem 2. Putz-                         1. (t1) als auch nach dem 2. Putzvor-    ximalflächen hat. Verglichen mit den
                                                     vorgang (t2) zeigte die Gruppe „Inter-                       gang (t2) bei den vestibulären Glatt-    Ergebnissen von Günay und Meyer-
                                                     dentalbürste vest. und oral“ (PB2P,                          flächen und bei den vestibulär gele-     Wübbold (2018) wurden in der vor-
                                                     PB2GP) noch immer die höchste                                genen approximalen Bereichen höhe-       liegenden Studie nach dem 1. Putz-
                                                     Reduktion des Plaqueindexwertes                              re Reduktionen des Plaqueindexwer-       vorgang, welcher kombiniert war mit
                                                     approximal, statistisch signifikant                          tes erreicht, als bei den oral gelege-   einer gesonderten Reinigung der In-
                                                     war dies jedoch nur gegenüber den                            nen (p < 0,0001), wobei im Oberkie-      terdentalräume mit verschiedenen
                                                     Gruppen „Zahnseide“ (PZP, ZPP)                               fer die Reduktion des Plaqueindex-       Hilfsmitteln, höhere Reduktionen des
                                                     (p < 0,0001), „Interdentalbürste“ (PBP,                      wertes höher war als im Unterkiefer      Plaqueindexwertes sowohl auf den
                                                     BPP) (p = 0,006) und „SoftPicks“ (PSP,                       (p < 0,0001). Im Unterkiefer wurden      Glattflächen als auch im approxima-
                                                     SPP) (p < 0,0001). Die geringste Re-                         zu beiden Zeitpunkten bei den oral       len Bereich beobachtet. So zeigte sich
                                                     duktion des Plaqueindexwertes ap-                            gelegenen Flächen höhere Reduktio-       im Bereich der Glattflächen eine Re-
                                                     proximal zeigte sowohl nach dem                              nen des Plaqueindexwertes erreicht       duktion des Plaqueindexwertes um
                                                     1. (t1) als auch nach dem 2. (t2) Putz-                      als bei den oral gelegenen des Ober-     55,79 % und im approximalen Be-
                                                     vorgang die Gruppe „Zahnseide“                               kiefers (p > 0,0001).                    reich um 49,34 %. Diese Reduktion
                                                     (PZP, ZPP). Statistisch signifikant                              Die Gruppe „Interdentalbürste        konnte durch den 2. Putzvorgang,
                                                     stellte sich die geringere Reduktion                         vest. und oral“ (PB2P, PB2GP) wies in    der nicht kombiniert war mit einer

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GÜNAY, MEYER-WÜBBOLD:
Effektivität der „KIAZZPlus-Systematik“ auf die Reinigung der Interdentalräume
Effectiveness of the „CIOTIPlus“-system on cleaning of approximal surfaces                                                                                119

                                                Differenzen QHI und QH-API

                                                          Interdentalbürste                                             Interdentalbürste
              Zahnseide           Interdentalbürste                                         SoftPicks
              (PZP, ZPP)              (PBP, BPP)            vest. und oral                  (PSP, SPP)                    vest. und oral
                                                            (PB2P, PB2GP)                                                 (PB2P, PB2GP)

           QHI       QH-API        QHI        QH-API       QHI        QH-API             QHI           QH-API             QHI            QH-API

t0–t1 1,57 ± 0,40 1,59 ± 0,62 1,49 ± 0,40 1,94 ± 0,74 1,58 ± 0,39 1,91 ± 0,53 1,52 ± 0,33 1,62 ± 0,46 1,80 ± 0,30 2,29 ± 0,48

t0–t2 2,31 ± 0,41 2,49 ± 0,53 2,29 ± 0,44 2,93 ± 0,54 2,29 ± 0,36 2,76 ± 0,51 2,36 ± 0,99 2,57 ± 0,47 2,56 ± 0,29 3,10 ± 0,41

Tabelle 3 QHI- und QH-API-Differenzen t0–t1 und t0–t2 der Gruppen „Zahnseide“ (PZP, ZPP), „Zahnseide+Interdentalbürsten“
(PZBP, ZBPP), „Interdentalbürsten“ (PBP, BPP), „SoftPicks“ (PSP, SPP) und „Interdentalbürsten vest und oral“ (PB2P, PB2GP)

gesonderten Reinigung der Interden-         Plaquereduktion im Bereich der                     zielführender zu sein, den Patienten
talräume, noch einmal signifikant           Glattflächen hat.                                  zu empfehlen, zweimalig nach einer
sowohl im Bereich der Glatt-                    Nach dem 2. Putzvorgang konnte                 bestimmten Systematik (z.B. KIAZZ-
(83,16 %) als auch Approximal-              bezogen auf die Glattflächen und in                Plus) zu putzen und so indirekt die
flächen (73,09 %) gesteigert werden.        Hinblick auf den Approximalbereich                 Putzdauer zu erhöhen als ausschließ-
Diese Ergebnisse legen den Schluss          in der vorliegenden Studie insgesamt               lich eine Erhöhung der Putzdauer zu
nahe, dass durch eine gesonderte            eine Reduktion um mehr als zwei                    empfehlen. Als ätiologische Faktoren
Reinigung der Approximalbereiche            Drittel erreicht werden (Differenz                 bei der Entstehung von Abrasionen
durch die korrekte Anwendung un-            QHI t0-t2 83,16 %; Differenz QH-API                werden in der Literatur unter ande-
terschiedlicher Hilfsmittel eine zu-        73,09 %). Die Putzdauer wird durch                 rem die Abrasivität der Zahnpasta,
sätzliche Reduktion des Plaqueindex-        das zweimalige Zähneputzen ins-                    die Härte der verwendeten Zahnbürs-
wertes sowohl im Bereich der Glatt-         gesamt erhöht. In der vorliegenden                 te, der Anpressdruck der Zahnbürste,
als auch Approximalflächen erreicht         Untersuchung putzten die Proban-                   die Zahnputztechnik aber auch die
wird. Signifikant gesteigert werden         den die Glattflächen mit der Hand-                 Häufigkeit bzw. Putzdauer genannt
kann dieser Effekt noch einmal durch        zahnbürste bei dem 1. Putzvorgang                  [2]. Durch das doppelte Putzen wird
einen 2. Putzvorgang.                       durchschnittlich 2,18 ± 0,18 Minu-                 zwar die Putzdauer erhöht, allerdings
    In einem Übersichtsartikel von          ten und bei dem 2. Putzvorgang                     konnte in der vorliegenden Arbeit
Slot et al. [33] wurden Studien dar-        1,40 ± 0,31 Minuten, wodurch insge-                festgestellt werden, dass die Proban-
gestellt, die die Effektivität der Hand-    samt eine Putzzeit der Glattflächen                den trotzdem die Glattflächen mit
zahnbürste in Hinblick auf die Pla-         von durchschnittlich 3,58 ± 0,40 Mi-               der Zahnbürste nicht übermäßig lan-
queentfernung evaluiert haben. Hier         nuten resultierte. Durch eine Erhö-                ge mechanisch reinigen. So lag die
wird über eine Reduktion des QHI            hung der Putzdauer kann sowohl bei                 Reinigung der Glattflächen wie oben
um durchschnittlich 30 % berichtet          der Verwendung von manuellen wie                   bereits erwähnt deutlich bei unter
[33]. Auch in einer vorherigen Eva-         auch bei elektrischen Zahnbürsten                  5 Minuten. Das doppelte Putzen soll-
luation des zweimaligen Zähneput-           mehr Plaque reduziert werden [19,                  te somit keinen Einfluss bei der Ent-
zens wurden ähnliche Werte gezeigt          37, 42]. Es wurde beobachtet, dass                 stehung von Abrasionen haben. Au-
[13]. Dort wurde in beiden unter-           durch einminütiges Zähneputzen                     ßerdem muss betont werden, dass es
suchten Gruppen eine Reduktion des          durchschnittlich eine Plaquereduk-                 sich bei der in der vorliegenden Ar-
Plaqueindex-Wertes bezogen auf die          tion von 27 % und durch 2-minütiges                beit angewendeten Zahnputzsyste-
Glattflächen nach dem 1. Putzvor-           Zähneputzen von 41 % erreicht wird                 matik „KIAZZPlus“ nicht um ein
gang um etwas weniger als ein Drittel       [33]. In einer Befragung an einer be-              „doppeltes“ Putzen im wörtlichen
beobachtet [13]. In der vorliegenden        völkerungsrepräsentativen Stichpro-                Sinne handelt. Der Zusatz „Plus“ be-
Untersuchung wurde dagegen ins-             be der Bundesrepublik Deutschland                  deutet nicht, dass der gesamte Putz-
gesamt der QHI nach dem 1. Putzvor-         gaben 75 % an, 2 bis 3 Minuten zu                  vorgang auf die gleiche Art und Wei-
gang um etwas mehr als die Hälfte           putzen (44 % 2 Minuten; 32 % 3 Mi-                 se wiederholt wird, sondern bei die-
(Differenz QHI t0-t1 55,79 %) redu-         nuten) [44]. Zwischen geschätzter                  sem Putzvorgang wird mit der Zahn-
ziert. Der 1. Putzvorgang wurde je-         und tatsächlicher Putzdauer besteht                bürste in kreisenden/rotierenden Be-
doch auch mit einer Reinigung der           jedoch oftmals ein Missverhältnis                  wegungen nochmals eine gleiche
Interdentalräume mit verschiedenen          [28]. So konnte eine Untersuchung                  (erbsengroße) Menge an fluoridhalti-
Hilfsmitteln kombiniert. Die höhere         zeigen, dass die tatsächliche Putzdau-             ger Zahnpasta auf alle Zahnflächen
Reduktion des QHI lässt vermuten,           er von durchschnittlich 68,8 Sekun-                aufgetragen, was natürlich gleichzei-
dass die Reinigung der Approximal-          den von Probanden mehr als doppelt                 tig zu einer mechanischen Reinigung
bereiche mit unterschiedlichen Hilfs-       so lang (148,1 Sekunden) empfun-                   der Zähne und des Zahnfleisches
mitteln auch einen Einfluss auf die         den wurde [28]. Deshalb scheint es                 führt.

                                                                      © Deutscher Ärzteverlag | DZZ | Deutsche Zahnärztliche Zeitschrift | 2019; 74 (2)
GÜNAY, MEYER-WÜBBOLD:
      Effektivität der „KIAZZPlus-Systematik“ auf die Reinigung der Interdentalräume
120   Effectiveness of the „CIOTIPlus“-system on cleaning of approximal surfaces

                                                                                  Differenz QH-API

                                                  Zahnseide             Zahnseide + Inter- Interdentalbürste            SoftPicks       Interdentalbürste
                                                                          dentalbürste                                                   (vest. und oral)
                        gesamt                    (PZP, ZPP)              (PZBP, ZBPP)         (PBP, BPP)               (PSP, SPP)        (PB2P, PB2GP)

                  t0–t1         t0–t2          t0–t1         t0–t2         t0–t1          t0–t2    t0–t1    t0–t2     t0–t1    t0–t2     t0–t1     t0–t2

        OK        2,86 ±        3,73 ±        2,65 ±            2,78 ±                    3,81 ±   3,11 ±   3,82 ±    2,53 ±   3,45 ±    3,24 ±   3,99 ±
                                                     3,6 ± 0,65
       vest.       0,94          0,75          0,93              1,08                      0,85     0,98     0,87      0,73     0,61      0,79     0,67

        OK        0,87 ±        1,71 ±        0,54 ±        1,46 ±        0,87 ±          1,89 ±   0,81 ±   1,62 ±    0,72 ±   1,53 ±    1,41 ±   2,06 ±
        pal.       0,74          0,75          0,55          0,67          0,86            0,76     0,66     0,81      0,61     0,66      0,71     0,71

        UK        2,47 ±        3,32 ±        1,99 ±        2,85 ±        2,67 ±          3,61 ±   2,58 ±   3,33 ±    2,33 ±   3,19 ±    2,81 ±   3,59 ±
       vest.       0,94          0,72          1,05          0,84          0,99            0,52     0,89     0,69      0,79     0,71      0,79     0,58

        UK        1,29 ±        2,33 ±        1,14 ±        2,15 ±        1,33 ±          2,33 ±   1,19 ±   2,27 ±    1,02 ±   2,12 ±    1,76 ±   2,77 ±
        lin.       0,83          0,89          0,86          0,93          0,77            0,89     0,73     0,85      0,76     0,85      0,86     0,85

      Tabelle 4 QH-API-Differenzen t0–t1 und t0–t2 der Gruppen „Zahnseide“ (PZP, ZPP), „Zahnseide+Interdentalbürsten“ (PZBP, ZBPP),
      „Interdentalbürsten“ (PBP, BPP), „SoftPicks“ (PSP, SPP) und „Interdentalbürsten vest und oral“ (PB2P, PB2GP) unterteilt in die vestibu-
      lären und oralen Flächen des Ober- und Unterkiefers

          Bei der „KIAZZ-Systematik“ wird                          duktion des Plaqueindexwertes ap-                 Interdentalbürsten von vestibulär
      die Reinigung der Zahnzwischen-                              proximal wurde in der „Zahnsei-                   und oral wurden die Plaqueindexwer-
      räume nach der Reinigung der Glatt-                          de“-Gruppe gefunden. Zu ähnlichen                 te approximal im Bereich der vestibu-
      flächen und Zungenreinigung am En-                           Ergebnissen kommen auch andere                    lären und oralen Flächen signifikant
      de durchgeführt. Ziel ist es, hier dem                       Studien. Slot et al. (2008) erstellten            mehr reduziert als bei der alleinigen
      Patienten zu verdeutlichen, dass die                         eine systematische Übersicht zur                  Benutzung der Interdentalbürsten
      Reinigung der Interdentalräume ge-                           Wirksamkeit von Interdentalbürsten                von vestibulär.
      sondert durchgeführt werden muss                             bezüglich der Plaqueentfernung und                     Nach dem 2. Putzvorgang gab es
      und somit Zeit und Konzentration                             des Einflusses auf klinische Parameter            zwischen den Gruppen „Zahnseide“,
      beansprucht. Aus diesem Grund wur-                           wie Blutungen und Taschentiefen.                  „Zahnseide+Interdentalbürsten“, „In-
      de in die vorliegende Untersuchung                           Dabei kamen die Autoren unter ande-               terdentalbürste“ und „SoftPicks“ we-
      auch nur die Zeit der Glattflächenrei-                       rem zu der Schlussfolgerung, dass                 der auf den Glattflächen, noch im
      nigung und nicht die der Interdental-                        Zähneputzen in Kombination mit                    Approximalbereich signifikante Un-
      raumreinigung aufgenommen.                                   Interdentalbürsten mehr Plaque als                terschiede bezüglich der Reduktion
          Durch eine Interdentalraumrei-                           Zähneputzen allein und Interdental-               der Plaqueindexwerte. Dieses Ergeb-
      nigung mit speziellen Hilfsmitteln                           bürsten mehr approximale Beläge als               nis lässt vermuten, dass durch das
      zusätzlich zum Zähneputzen mit ei-                           Zahnseide oder Zahnhölzer entfernen               2-fache Zähneputzen eventuelle „De-
      ner Zahnbürste kann im Bereich der                           [32]. Auch in der vorliegenden Unter-             fizite“ im Bereich der approximalen
      Approximalflächen mehr Plaque ent-                           suchung wurden höhere Reduktio-                   Reinigung durch die Verwendung der
      fernt werden als mit alleinigem Zäh-                         nen der Plaqueindexwerte appro-                   unterschiedlichen Hilfsmittel aus-
      neputzen [18, 32]. Die Ergebnisse der                        ximal bei der Benutzung von Inter-                geglichen werden können.
      vorliegenden Untersuchung legen                              dentalbürsten im Vergleich zur Zahn-                   Auch andere Studien zeigen, dass
      nahe, dass die Benutzung von Inter-                          seide beobachtet. Die Unterschiede                Interdentalbürsten in Bezug auf die
      dentalbürsten von vestibulär und                             waren signifikant, wenn die Interden-             approximale Reinigungsleistung effek-
      oral für die Reduktion des Plaquein-                         talbürsten sowohl von vestibulär als              tiver zu sein scheinen als Zahnseide
      dexwertes im Approximalbereich ver-                          auch von oral angewendet wurden.                  [7] und zudem den Patienten die
      glichen mit anderen Hilfsmitteln zur                         In Untersuchungen konnte gezeigt                  Benutzung von Interdentalbürsten
      Interdentalraumreinigung am effek-                           werden, dass Interdentalbürsten, die              leichter fällt. Allerdings können bei
      tivsten zu sein scheint. Die zweit-                          lediglich von vestibulär in den Ap-               Verwendung von Interdentalbürsten
      höchste Reduktion des Plaqueindex-                           proximalraum eingeführt werden, die               auch Probleme auftreten, was die An-
      wertes im Approximalbereich konnte                           oralen Flächen der Interdentalräume               wenderakzeptanz reduziert. So kön-
      in der Gruppe „Zahnseide+Interden-                           weniger effektiv als die vestibulären             nen die Bürsten leicht verbiegen, was
      talbürsten“ gefolgt von der Gruppe                           reinigen [39]. Dies konnte auch in                die Haltbarkeitsdauer stark reduziert,
      „Interdentalbürste“ und „SoftPicks“                          der vorliegenden Untersuchung be-                 bei unsachgemäßer Verwendung be-
      beobachtet werden. Die geringste Re-                         stätigt werden. Bei der Benutzung der             steht ein hohes Traumatisierungs-

      © Deutscher Ärzteverlag | DZZ | Deutsche Zahnärztliche Zeitschrift | 2019; 74 (2)
GÜNAY, MEYER-WÜBBOLD:
Effektivität der „KIAZZPlus-Systematik“ auf die Reinigung der Interdentalräume
Effectiveness of the „CIOTIPlus“-system on cleaning of approximal surfaces                                                                                    121

                                                             Differenz QHI

                                 Zahnseide        Zahnseide + Inter- Interdentalbürste                   SoftPicks             Interdentalbürste
                                                    dentalbürste                                                                (vest. und oral)
             gesamt              (PZP, ZPP)         (PZBP, ZBPP)         (PBP, BPP)                      (PSP, SPP)              (PB2P, PB2GP)

         t0–t1      t0–t2      t0–t1     t0–t2      t0–t1      t0–t2      t0–t1        t0–t2         t0–t1         t0–t2         t0–t1         t0–t2

  OK     2,76 ±     3,30 ±    2,80 ±     3,39 ±     2,58 ±     3,12 ±    2,76 ±       3,20 ±         2,65 ±        3,22 ±        3,01 ±        3,54 ±
 vest.    0,74       0,69      0,82       0,72       0,80       0,78      0,81         0,74           0,66          0,57          0,54          0,55

 OK      0,56 ±     1,36 ±    0,51 ±     1,22 ±     0,40 ±     1,33 ±    0,54 ±       1,33 ±         0,62 ±        1,47 ±        0,71 ±        1,47 ±
 pal.     0,49       0,55      0,45       0,58       0,40       0,55      0,50         0,57           0,53          0,51          0,55          0,51

  UK     2,17 ±     2,81 ±    2,08 ±     2,85 ±     2,12 ±     2,56 ±    2,10 ±       2,76 ±         2,15 ±        2,85 ±        2,37 ±        3,03 ±
 vest.    0,72       0,99      0,82       0,66       0,68       0,84      0,59         0,47           0,70          0,67          0,78          0,63

 UK      0,96 ±     1,96 ±    0,97 ±     1,82 ±     0,88 ±     1,88 ±    0,98 ±       1,90 ±         0,82 ±        1,92 ±        1,15 ±        2,28 ±
 lin.     0,66       0,71      0,61       0,69       0,71       0,70      0,72         0,66           0,59          0,76          0,66          0,66

Tabelle 5 QHI-Differenzen t0–t1 und t0–t2 der Gruppen „Zahnseide“ (PZP, ZPP), „Zahnseide+Interdentalbürsten“ (PZBP, ZBPP),
„Interdentalbürsten“ (PBP, BPP), „SoftPicks“ (PSP, SPP) und 2 Interdentalbürsten vest und oral“ (PB2P, PB2GP) unterteilt in die vestibu-
lären und oralen Flächen des Ober- und Unterkiefers                                       (Tab. 1–5: H. Günay und K. Meyer-Wübbold)

potenzial für das interdentale Weich-         Unterschied zur Einmalanwendung                      bürste besser entfernt werden könnte.
gewebe [8] oder die Gefahr von Zahn-          mit der Patientencompliance. In einer                Man könnte zudem annehmen, dass
hartsubstanzschädigungen [6]. Die             Befragung stellten die Autoren fest,                 bei einer Glattflächenreinigung vor
seit einiger Zeit auf dem Markt befind-       dass die Patienten die metallfreien In-              der Interdentalraumreinigung das
lichen elastischen, metallfreien Inter-       terdentalbürsten mit Gummiborsten                    Potenzial besteht, dass mit der Zahn-
dentalbürsten mit Gummiborsten sol-           den Interdentalbürsten mit Metall-                   bürste bei nicht korrekter Anwen-
len einerseits die Anwenderfreund-            kern und Nylonborsten vorziehen                      dung Plaque noch mehr in den Inter-
lichkeit erhöhen und andererseits die         und schlussfolgerten, dass die unter-                dentalraum gepresst wird und sich
Nachteile der Interdentalbürsten mit          suchten Patienten folglich die Inter-                somit schwerer entfernen lässt. In der
Metallkern reduzieren. In Studien             dentalbürsten mit Metallkern zur                     vorliegenden Studie wurden nach
konnte gezeigt werden, dass metall-           häuslichen Mundhygiene weniger                       dem 1. Putzvorgang im Bereich der
freie Interdentalbürsten mit Gummi-           häufig angewendet haben [1]. Die In-                 Approximalräume und der Glatt-
borsten in einem Beobachtungszeit-            terdentalraumgrößen variieren nicht                  flächen tatsächlich geringfügig höhe-
raum von 3 bis 4 Wochen ähnlich ef-           nur zwischen den Patienten, sondern                  re Reduktionen des Plaqueindexwer-
fektiv bezüglich der Plaqueentfernung         auch schon innerhalb eines Gebisses.                 tes in den Gruppen beobachtet, die
sind als die Interdentalbürsten mit           D.h. für eine effektive Reinigung der                vor dem Reinigen der Glattflächen ei-
Metallkern und Nylonborsten [1, 15].          Interdentalräume sollten die Hilfsmit-               ne Interdentalraumreinigung vor-
In einer Einmalanwendung beobach-             tel vorher individuell nicht nur unter               genommen haben. Dies war aller-
teten Abouassi et al. (2014) jedoch sig-      Berücksichtigung der Form und Grö-                   dings nur bei der Verwendung von
nifikant höhere Plaquereduktionen             ße des Approximalraumes, sondern                     Zahnseide im Bereich der Appro-
bei der Verwendung von Interdental-           auch unter dem Aspekt der Anwen-                     ximalräume statistisch signifikant. Zu
bürsten mit Metallkern und Nylon-             dergeschicklichkeit und Akzeptanz                    ähnlichen Ergebnissen kamen auch
borsten im Vergleich zu den metall-           ausgewählt werden.                                   Mazhari et al. (2018). Die Autoren
freien Interdentalbürsten mit Gummi-              In der Literatur finden sich keine               konnten zeigen, dass in der Gruppe,
borsten, was sich mit den Ergebnis-           Empfehlungen oder Hinweise, ob ei-                   in der zunächst Zahnseide benutzt
sen der vorliegenden Untersuchung             ne Reinigung der Interdentalräume                    und dann mit der Zahnbürste geputzt
deckt. Auch hier wurden höhere Re-            vor oder nach dem Reinigen der                       wurde, signifikant mehr Plaque ap-
duktionen der Plaqueindexwerte ap-            Glattflächen vorgenommen werden                      proximal und insgesamt reduziert
proximal bei Interdentalbürsten als           sollte. Eine Reinigung der Interden-                 werden konnte als in der Gruppe in
bei SoftPicks gefunden. Nach 4 Wo-            talräume vor den Glattflächen könn-                  der zunächst geputzt und danach
chen Benutzung konnten Abouassi et            te den Vorteil haben, dass man in                    Zahnseide benutzt wurde [21]. Ins-
al. (2014) keine signifikanten Unter-         diesem Bereich anhaftende Plaque                     gesamt kann man aus den Ergebnis-
schiede bezüglich der Plaquereduk-            mit den Hilfsmitteln zur Interdental-                sen der vorliegenden Studie jedoch
tion zwischen den Bürsten mehr fest-          raumreinigung bereits löst und diese                 schlussfolgern, dass die Reihenfolge
stellen. Die Autoren erklären diesen          gelöste Plaque dann mit einer Zahn-                  des Vorgehens offensichtlich nicht

                                                                          © Deutscher Ärzteverlag | DZZ | Deutsche Zahnärztliche Zeitschrift | 2019; 74 (2)
GÜNAY, MEYER-WÜBBOLD:
      Effektivität der „KIAZZPlus-Systematik“ auf die Reinigung der Interdentalräume
122   Effectiveness of the „CIOTIPlus“-system on cleaning of approximal surfaces

      relevant für die Reduktion der Plaque                        von Interdentalraumbürsten von ves-       der Zähne systematisch vorzugehen
      im Bereich der Interdentalräume ist.                         tibulär und oral erfordert nicht nur      [5]. Speziell die Oralflächen der Un-
          Die Probanden der vorliegenden                           ein gewisses Maß an Geschicklich-         terkieferzähne weisen oftmals mehr
      Untersuchung verwendeten nicht                               keit, auch das Design der Interdental-    harte und weiche Beläge als die übri-
      alle im Rahmen ihrer häuslichen                              raumbürste spielt eine Rolle. Auf-        gen Zahnflächen auf und werden of-
      Mundhygiene Hilfsmittel zur Inter-                           grund der eingeschränkten Platzver-       fensichtlich bei der häuslichen Mund-
      dentalraumreinigung und waren so-                            hältnisse würden dem Anwender In-         hygiene vernachlässigt [22]. Aus die-
      mit nicht gleichermaßen geübt in de-                         terdentalbürsten mit einem längeren,      sem Grund wurde empfohlen, beim
      ren Benutzung. In Voruntersuchun-                            ergonomisch geformten Griff sicher-       Zähneputzen mit der Reinigung der
      gen konnte gezeigt werden, dass es                           lich eine bessere Übersicht und ein       Zahninnenflächen zu beginnen [22,
      bei den Probanden starke interindivi-                        erleichtertes Einführen der Bürsten in    24]. In Untersuchungen wurde jedoch
      duelle Unterschiede bei der Anwen-                           den Interdentalraum von oral ermög-       gezeigt, dass die Patienten vorwie-
      dung der Hilfsmittel zur Interdental-                        lichen. Es sollten weitere Unter-         gend die Vestibulärflächen zuerst rei-
      raumreinigung gab. So konnte festge-                         suchungen folgen, um die Umset-           nigen [21]. Von Van der Sluijs et al.
      stellt werden, dass die Teilnehmer                           zung im häuslichen Umfeld im              (2018) konnte feststellt werden, dass
      nicht in der Lage waren, selbstständig                       Rahmen der eigenverantwortlichen          es bezüglich der Plaquereduktion im
      alle Approximalflächen zu erreichen.                         Mundhygiene zu evaluieren.                gesamten Gebiss keinen signifikanten
      Eine standardisierte Anwendung der                               In der vorliegenden Unter-            Unterschied macht, ob die Patienten
      Hilfsmittel wäre durch eine Selbst-                          suchung wurde ein „Split-mouth-           die Oral- oder Vestibulärflächen zu-
      anwendung durch die Probanden                                Design“ angewendet. Dieses Design         erst reinigen [36]. So erreichten die
      nicht möglich gewesen, weshalb bei                           wurde gewählt, um die Anzahl der          Patienten insgesamt eine Plaquere-
      der Evaluation der Reinigungsleis-                           Untersuchungstermine gering zu hal-       duktion von 55 %, wenn mit der Rei-
      tung der einzelnen Hilfsmittel Verzer-                       ten und trotzdem eine maximale An-        nigung der Zahninnenflächen und
      rungen der Ergebnisse aufgetreten                            zahl an Putzregimen zu testen. Der        von 58 %, wenn mit den Zahnaußen-
      wären. Winterfeld et al. (2014) beur-                        oftmals beschriebene Nachteil eines       flächen begonnen wurde [36]. Aller-
      teilten das Putzverhalten und die                            „Carry-across“-Effekts [16] kommt in      dings konnte für die Lingualflächen
      Zahnseideanwendung bei 101 jungen                            den Ergebnissen der vorliegenden          festgestellt werden, dass der Plaquein-
      Erwachsenen in einer Videoüber-                              Untersuchung nicht zum Tragen, da         dex mehr reduziert werden konnte,
      wachung. Die Autoren stellten fest,                          lediglich eine mechanische Rei-           wenn mit der Reinigung auch von
      dass zwar fast die Hälfte Zahnseide                          nigung durchgeführt und diese durch       lingual begonnen wurde. So beobach-
      benutzten, davon jedoch lediglich                            Erhebung von Plaqueindices evaluiert      teten die Autoren eine Reduktion des
      2 adäquat (vertikale Bewegungen)                             wurde. Diese einmalige mechanische        Plaqueindex um 73 %, wenn mit der
      und lediglich einer davon erreichte                          Reinigung hat keinen systemischen         Zahnreinigung von lingual und um
      alle Approximalräume [43]. Sie unter-                        Effekt, wodurch ein „Carry-across“-       67 %, wenn von vestibulär begonnen
      stützen die Aussage von Sambunjak                            Effekt entstehen könnte. Ein weiterer     wurde. Dieser Unterschied war aller-
      et al. (2011), dass die Zahnseide oft-                       Nachteil bei einem „Split-mouth-          dings nicht statistisch signifikant [36].
      mals nicht mit einer adäquaten Tech-                         Design“ liegt in der fehlenden Barrie-    In der vorliegenden Untersuchung
      nik angewendet wird und somit auch                           re zwischen den Kieferabschnitten. In     wurden die Zähne nach der „KIAZZ-
      keine suffiziente Reinigung der Ap-                          der vorliegenden Untersuchung wur-        Systematik“ gereinigt. Die Reinigung
      proximalräume stattfinden kann [27,                          den die mesialen Approximalflächen        der Kauflächen wird hier der Innen-
      43]. Um diese Nachteile zu umgehen                           der mittleren Schneidezähne nicht in      flächenreinigung vorangestellt, da es
      und gleiche Bedingungen zu schaf-                            die Bewertung mit eingeschlossen,         einerseits den Patienten leichter fällt
      fen, wurde in der vorliegenden Un-                           wodurch auch dieser Nachteil für die      mit den Kauflächen zu beginnen und
      tersuchung die Reinigung der Appro-                          Ergebnisse der vorliegenden Unter-        andererseits mit der Kauflächenrei-
      ximalräume durch den Untersucher                             suchung nicht relevant ist. Alle Pro-     nigung gleichzeitig die Zahnpasta
      selbst vorgenommen, wobei die Hilfs-                         banden waren Rechtshänder. Im All-        gleichmäßig im Mundraum verteilt
      mittel bei jedem Probanden immer                             gemeinen wird angenommen, dass            werden soll. Trotz vorheriger Rei-
      auf die gleiche Art und Weise ange-                          die rechte Kieferhälfte für Rechtshän-    nigung der Zahninnenflächen wurde
      wendet wurden. Ziel der vorliegen-                           der schwieriger zu reinigen sei als die   in der vorliegenden Untersuchung
      den Pilotstudie war es, zunächst zu                          linke. Um hier eventuelle Verzerrun-      nach dem 1. Putzvorgang eine deut-
      evaluieren, welche Hilfsmittel zur In-                       gen der Ergebnisse zu vermeiden wur-      lich geringere Reduktion des Pla-
      terdentalraumreinigung bei korrekter                         de absichtlich ein „Überkreuz-Split-      queindexwertes sowohl für die Glatt-,
      Anwendung in Kombination mit                                 mouth-Design“ gewählt. Bei den Pro-       als auch für die Approximalflächen
      dem zweimaligen Zähneputzen das                              banden wurde jeweils der Oberkiefer       der Oralflächen verglichen mit den
      Potenzial haben, zu einer möglichst                          rechts und Unterkiefer links sowie        Vestibulärflächen erreicht, was sich
      hohen Reduktion des Plaqueindex-                             der Oberkiefer links und Unterkiefer      mit den Ergebnissen anderer Studien
      wertes zu führen. Das vorliegende                            rechts zusammengefasst und geson-         deckt. Auch Van der Sluijs et al. ermit-
      Studiendesign simuliert bezüglich                            dert bewertet.                            telten für die Oralflächen eine gerin-
      der Interdentalraumreinigung „ideale                             Von Bass (1948) wurde bereits         gere Plaquereduktion (67–73 %) ver-
      Praxisbedingungen“. Die Anwendung                            1948 empfohlen, bei der Reinigung         glichen mit den Vestibulärflächen

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