Betriebsinterne Erstversorgung und weitere Betreuung nach physischen und/oder psychischen Angriffen auf Busfahrer - Sozialberatung 14.10.2009
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Betriebsinterne Erstversorgung und weitere Betreuung nach physischen und/oder psychischen Angriffen auf Busfahrer Sozialberatung 14.10.2009 Vera Seitz Klaus-Jürgen Maier Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)
Die BVG bewegt die größte Stadt Deutschlands 2 Die BVG stellt sich vor - Kommunikationsmanagement - Gabriele Husner 2009
Die BVG ist das größte deutsche Nahverkehrsunternehmen jeden Tag 15 Mal um die Erde 850 Millionen Fahrgäste pro Jahr 13.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 3.000 Fahrzeuge 180 Linien 7.500 Haltestellen 3 Die BVG stellt sich vor - Kommunikationsmanagement - Gabriele Husner 2009
Der Omnibus Die Straßenbahn Die U-Bahn Nutz- wagenkilometer 113,5 Mio. Fahrpersonal Fahrpersonal Fahrpersonal ca. 2500 ca. 750 ca. 500 Linienlänge Linienlänge Linienlänge 1703 km 293,8 km 146,4 km 4 Die BVG stellt sich vor - Kommunikationsmanagement - Gabriele Husner 2009
Die BVG fährt seit Jahren eine hohe Leistung Nutzwagenkilometer gesamt (in Mio.) 300 255 260 264 259 259 260 261 262 254 254 244 240 239 250 234 221 200 150 100 50 0 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Nutzwagenkilometer: die Betriebsleistung, die zur Verkehrserbringung gefahren wird, gerechnet pro Wagen pro Kilometer als kleinster Einheit. 5 Die BVG stellt sich vor - Kommunikationsmanagement - Gabriele Husner 2009
Die BVG hat ihr Personal drastisch verringert 35.000 29.137 30.000 28.301 27.626 26.712 25.546 25.000 21.811 20.369 18.942 20.000 17.476 16.366 15.409 15.173 15.009 14.486 14.106 13.536 13.015 15.000 12.925 12.69412.840 10.000 5.000 0 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 19 19 19 19 19 19 19 19 19 19 19 20 20 20 20 20 20 20 20 20 BVG BT Azubis 6 Die BVG stellt sich vor - Kommunikationsmanagement - Gabriele Husner 2009
Übergriffe im Fahrdienst (BVG + Fremddienstleister) Januar - Juli 2009 (gesamt 157 an die Leitstelle gemeldet) 120 100 10 10 80 VBU n=12 60 VBS n=16 VBO 40 n=129 1 77 4 1 2 20 30 22 0 Quelle: PSuS Übergriffe ohne AU AU < 3 Tage AU > 3 Tage Beispiele für Übergriffe: Beleidigungen, Bedrohungen, Anspucken, Tätliche Angriffe, Entführung 7 Sozialberatung 2009
Reaktionen der Fahrer/innen auf extreme Belastungssituationen Psychischer Schock Dauer: während des Vorfalls und / oder bis zu 24 Stunden danach Häufigkeit: Bei ca. 2/3 der Betroffenen Reaktionsmuster • Flucht/Angriff • Erstarrung Symptome (treten nach unseren Erfahrungen in der Regel verzögert auf) • Gefühl von Hilflosigkeit, ausgeliefert und alleingelassen sein • Betäubung • Hektische Aktivität • Gedächtnislücken • Herzrasen, schwacher Blutdruck, Schwitzen, Zittern, trockener Mund usw. 8 Sozialberatung 2009
Reaktionen, mit denen wir es am häufigsten zu tun haben Akute Belastungsreaktion - Krise • z.B. erhöhte Anspannung, Aufregung, Unsicherheit, Aggressivität, Depressivität. • Ein- und Durchschlafstörungen Der Zustand ist als normale Reaktion auf ein „unnormales“ Ereignis anzusehen. Dauer: zwischen 24 Stunden und 4 Wochen nach dem Ereignis Häufigkeit: Bei ca. 1/3 der Betroffenen Negative Aspekte: • Gefühle von Angst, Hilflosigkeit, Kränkung, Überforderung Positive Aspekte: • Mobilisieren von Ressourcen • Persönlichkeitswachstum 9 Sozialberatung 2009
Mögliche Folgen, wenn das Trauma nicht erfolgreich verarbeitet wird Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) • z.B. Wiedererleben des belastenden Ereignisses (flashback) • Vermeidungsverhalten • Übererregung (z.B. Reizbarkeit, Schreckhaftigkeit, Konzentrationsprobleme) • Hartnäckig wiederkehrende, nicht nachvollziehbare Gedanken (Schuldgefühle) • Chronifizierung der Symptome aus der Krisenphase • Beginn: mehr als 4 Wochen nach dem Ereignis bis hin zu Jahren • Häufigkeit: Bei ca. 20% der Betroffenen 10 Sozialberatung 2009
Was nach unserer Beobachtung die Verarbeitung erschwert • Retraumatisierung • Gewalterfahrung • Hoher Stresspegel • Drohende Maßnahmen / Ungeklärte Schuldfrage • Mangelnde Unterstützung • Hohe persönliche Betroffenheit/Kränkung • Negative Bewertung eines Ereignisses trotz glimpflichen Ausgangs 11 Sozialberatung 2009
Einige Auswirkungen für den Betrieb und die Betroffenen • Persönliches Leid • Krankentage • Fahrdienstuntauglichkeit als Folge der Traumatisierung • Imageverlust/Verunsicherung (außen und innen) • Beschädigung/Ausfall der Fahrzeuge 12 Sozialberatung 2009
Betreuung bei der BVG seit 1995 Wie es begann • Unverständnis • Sensibilisierung • Bildung von Netzwerken - Notfallseelsorge/Krisenintervention Berlin - Freie Universität Berlin (Studie) - Therapeuten mit Kassenzulassung und Zusatzausbildung - Berufsgenossenschaft - innerbetriebliche Arbeitskreise • Stimmungswandel in der Gesellschaft (Eschede 1998) • Ausbildung von166 Erstbetreuern (durch DB Gesundheitsservice) • Erstellung von Verfahrensanweisungen für die verschiedenen (Fahr-) Bereiche • Entwicklung eines internen Beratungsangebotes und Betreuungskonzeptes • Das Betreuungskonzept wird ständig weiter entwickelt 13 Sozialberatung 2009
Nach dem Vorfall... Leitstelle Empfehlung durch Meldung an Dienststelle/ Kollegen, Ärzte usw. Sozialberatung Erstbetreuer 1. Anschreiben Beratungsangebot Traumaberatung Wiedereingliederung Nachgespräch 2. Anschreiben bei Nichtinanspruchnahme des Beratungsgesprächs 14 Sozialberatung 2009
Sofortbetreuung in der Praxis durch interne und externe Mitarbeiter („Erstbetreuer“) • schnellstmögliche Kontaktaufnahme • erste Hilfemaßnahmen • Abschirmung vom Unfallgeschehen • Unterstützung gegenüber der Polizei • gefühlsmäßigen Beistand geben und menschliche Nähe vermitteln • Begleitung zu medizinischen Diensten bzw. nach Hause • Information über mögliche weitere Schritte zur Unterstützung • Information an Angehörige • Unterstützung bei Regelung persönlicher Anliegen 15 Sozialberatung 2009
Traumaberatung durch die Sozialberatung der BVG Unterstützung Koordination Begleitung Beratung und Begleitung zu bei der Bewäl- von in- und ex- während der Information Gerichtsver- tigung des ternen Genesungs- Angehöriger handlungen Vorfalls Maßnahmen phase • Entlastungs- • Gesundheits- • Besuch im gespräche dienstleistung Krankenhaus (P-GD) oder zu Hause • Einleitung von speziellen • Dienststelle therapeutischen • Polizei, Maßnahmen Krankenhaus, • Information über Justiz Möglichkeiten • BG der Wieder- eingliederung • Ärzte / Psychologen 16 Sozialberatung 2009
Inanspruchnahme des Beratungsangebotes der Sozialberatung Jan. – Juli 09 (Angebot der Sozialberatung ausschließlich für MA der BVG) 100 92 90 80 70 Seit 1995 57 (62%) stetig anwachsende 60 Akzeptanz im Betrieb 50 und Inanspruchnahme unserer Beratung. 40 30 23 (25%) 20 10 0 Gesamt angeschrieben Kontakt aufgenommen In Therapie vermittelt 17 Sozialberatung 2009
Nachbetreuung durch Sozialberatung, Betriebsarzt (Gesundheitsdienstleistungen) • Koordination bei der Wiedereingliederung • Schnittstelle Therapie und Arbeitsplatz • Nachgespräche Betreuung durch Dienststelle und Personalmanagement • Ermöglichen von Selbsterprobungsfahrten • Angebot von Ausweicharbeitsplätzen • Umsetzung von Arbeits- und Belastungserprobung 18 Sozialberatung 2009
Angebot der Sozialberatung für die Erstbetreuer/innen: • Praxisberatung bei Fragen oder Schwierigkeiten • Gruppengespräche zum Erfahrungsaustausch • Regelmäßige Fortbildung in Kooperation mit der BG 19 Sozialberatung 2009
Für Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) Vera.Seitz@BVG.de (030) 256 28 506 Klaus-Juergen.Maier@BVG.de (030) 256 28 503 20
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