Betriebspraktikum bei Firma Sigma Laborzentrifugen GmbH

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Betriebspraktikum bei Firma Sigma Laborzentrifugen GmbH
Gymnasium Osterode
11. Jahrgang
Praktikumsbericht: Politik                An der Unteren Söse 50
                                          37520 Osterode - Petershütte

   Betriebspraktikum bei Firma Sigma Laborzentrifugen GmbH

Verfasser: Daniel Li
Betreuender Lehrer: Herr Clos
Praktikumsbetreuer: Herr Marx
Praktikumsdauer: 07.01 – 24.01.2002
Abgabetermin: 30.01.2002
Betriebspraktikum bei Firma Sigma Laborzentrifugen GmbH
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                                                      Inhaltsverzeichnis                                                          Seite
                                                                                                                                  llll

                                                                                                                                  3
1.0 Einleitung ......................................................................................................................

                                                                                                                                3
2.0 Der Betrieb ....................................................................................................................

                                                                                                                    3
           2.1 Die Organisation des Betriebes .........................................................................

                                                                                                                            5
           2.2 Die Abteilungen .................................................................................................

                                                                                                                   6
           2.3 Die Rechtsform der GmbH ................................................................................

                                                                                                            6
3.0 Der Beruf des Industriemechanikers .........................................................................

                                                                                                         7
           3.1 Ausbildungsweg zum Industriemechaniker .......................................................

                                                                                                               7
           3.2 Arbeitsmittel des Industriemechanikers ............................................................

                                                                                                   7
           3.3 Tätigkeiten und berufliche Weiterbildungsmöglichkeiten ................................

                                                                                                            7
           3.4 Positive und negative Aspekte des Berufes .......................................................

4.0 Die Zentrifuge ........................................................................................................... 8...

           4.1 Anwendungsgebiete und Zweck der Zentrifuge ............................................9...

           4.2 Verschiedene Arten von Zentrifugen .............................................................10
                                                                                                                ..

           4.3 Beispielhafte Bedienung einer Sigma 1-15 .......................................................
                                                                                                            10

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           4.4 Der Zentrifugen-Crashtest .................................................................................

                                                                                                        11
5.0 Beschreibung einer berufstypischen Tätigkeit ..........................................................

6.0 Tagesberichte ................................................................................................................
                                                                                                                              13

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           6.1 Donnerstag, den 10.01.2002 ..............................................................................

                                                                                                                        15
           6.2 Freitag, den 11.01.2002 .....................................................................................

7.0 Persönliche Stellungnahme ..........................................................................................
                                                                                                                    16

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8.0 Glossar ...........................................................................................................................

                                                                                                                          18
9.0 Literaturverzeichnis .....................................................................................................

                                                                                                                                 19
10.0 Anhang ........................................................................................................................
Betriebspraktikum bei Firma Sigma Laborzentrifugen GmbH
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1.0 Einleitung
Mein Betriebspraktikum, das vom 7. bis zum 24. Januar 2002 andauert, findet bei der
Firma Sigma Laborzentrifugen GmbH in Osterode/Petershütte statt. An den
Praktikumsplatz kam ich durch Herrn Michael Christ, einem der beiden Chefs der
Firma. Vor Beginn meines Praktikums stellte ich mich bei meinem Betreuer Herrn
Marx vor und sah mir die Montage an, in der auch ich arbeiten sollte. Schon seit einiger
Zeit      interessiere    ich   mich     für      Naturwissenschaften.   Da   es   jedoch   keine
naturwissenschaftlichen Einrichtungen in meinem näheren Umfeld gibt, kommt der Bau
von Zentrifugen, die in der Medizin und Biologie angewendet werden, dem am
nächsten.

2.0 Der Betrieb
Die Firma Sigma Laborzentrifugen ist eine der bekanntesten Zentrifugenhersteller der
Welt. Sie wurde nach dem Krieg von Herrn Christ sen. gegründet und besitzt heute rund
15 Patente1. Mit der Strategie, sich nur in eine Richtung zu konzentrieren, also auf die
Montage und die Entwicklung der Technik bzw. Mechanik der Zentrifuge, hat es die
Firma geschafft, einen hohen Rang auf dem Weltmarkt zu erlangen. Die rohen Bauteile
werden von verschiedenen Firmen angeliefert, u.a. von Dittmar Stahl2.
In fast jedem Land der Welt gibt es einen Vertreter der Firma, über welchen die
Zentrifugen verkauft werden. Der Export ist sehr wichtig für die Firma, da rund 80%1
der Produktion exportiert werden, wobei zwei Drittel des Exports an den weltgrößten
Zentrifugenbauer Beckmann Coulter Inc. in den USA gehen, mit welchem die Firma
Sigma in Kooperation steht. Die Firma Beckmann verkauft diese in Deutschland
produzierten Zentrifugen unter ihrem Namen, dennoch muss auf jeder Zentrifuge
vermerkt sein: Made in Germany.
Zusammen mit Heraeus baute Christ sen. nach dem Krieg die Firma Heraeus-Christ auf.
Nachdem ca. 51% der Firmenanteile an die heutige Konkurrenz Kendro (damals
Heraeus) verkauft wurden, besitzt die Firma heute ca. 130 Mitarbeiter1.

2.1 Die Organisation des Betriebes
Die Geschäftsleitung, ist verantwortlich für die Qualität der Produkte, für die
Personalauswahl und die Freigabe des Qualitätssicherungs-Handbuches.

1
    nach mündlicher Auskunft von Herrn Christ
2
    nach mündlicher Auskunft eines Mitarbeiters
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Der Leiter der Entwicklung ist der Geschäftsleitung direkt unterstellt. Dieser ist
verantwortlich für die Planung, Koordinierung, Durchführung und Auswertung von
Entwicklungstätigkeiten, Festlegung von Anforderungen an Zukaufteile, Erteilung des
Pflichtenheftes,         sowie   eines   Termin- und   Finanzierungsplanes     bei   externen
Entwicklungstätigkeiten.
Die Produktion ist in verschiedene Bereiche (Abb. 4.1) gegliedert. Der Leiter der
Produktion ist unter anderem für die Planung und Steuerung der Produktionsabläufe,
Erfassung von Qualitätsabweichungen, Durchführung der Wareneingangskontrolle,
Festlegung des Mindestbestandes bei Ersatzteilen und Zukaufteilen, Auswahl von
Lieferanten mit Hilfe der Liste aller zugelassenen Lieferanten und ordnungsgemäße
Verpackung und Auslieferung der Produkte.
Der Leiter des Vertriebs ist dem Verkauf und dem Kundendienst überstellt. Er ist unter
anderem verantwortlich für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angebote,
Ermittlung von Marktanforderungen, Kundenbetreuung, Schulung der Vertreter, des
Kundendienstpersonals und der Kunden und die Koordinierung der Serviceleistungen.
Der Leiter der kaufmännischen Abteilung ist verantwortlich für die Finanzbuchhaltung,
Lohn- und Gehaltsbuchhaltung, Personalwesen, Betriebsberechnung, Steuern und die
Ausbildung.3

                                                                    Abb. 4.1

3
    s. Anlagen Nr. 1-6
Betriebspraktikum bei Firma Sigma Laborzentrifugen GmbH
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2.2 Die Abteilungen
Die Firma Sigma besitzt vier wichtige Abteilungen: Dreherei, Montage, Lager/Packerei
und die Entwicklungsabteilung (Abb. 5.1).
In der Dreherei wird das Zubehör (Rotore, Becher etc.) für die Zentrifugen hergestellt.
In der Montage werden die Zentrifugen aus den meist fertig angelieferten Bauteilen
montiert. So müssen die Bauteile höchstens noch geschweißt oder gelötet werden, sind
aber im Grunde verarbeitungsfertig. Nach jeder Fertigstellung einer Serie wird jede
Zentrifuge getestet und mögliche Fehler behoben.
Im Lager werden die Zentrifugen auf Paletten aufbewahrt, bevor sie in der Packerei
verpackt und versendet werden können.
In der Entwicklungsabteilung werden neue Arten von Zentrifugen entwickelt und
dauergetestet. So muss es z.B. eine Zentrifuge aushalten, öfter als 1.000 mal anzulaufen
und wieder abzubremsen ohne jeglichen Schaden zu erleiden.

           Abb. 5.1
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2.3 Die Rechtsform der GmbH
Die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) ist eine Handelsgesellschaft als
Kapitalgesellschaft mit einer eigenen Rechtspersönlichkeit (juristische Person). Das
Stammkapital der GmbH, das mindestens 25.000
                                                                          
Stammeinlagen (mindestens 250             ! " $#%" & " ' ' & ( ) * + " -, .& ) / /0" 1325467! "
Verbindlichkeiten der GmbH haftet nur das Gesellschaftsvermögen und nicht der
einzelne Gesellschafter. Zu ihrer Gründung erfordert die GmbH nur einen Gründer.
Die Organe einer solchen Rechtsform sind der oder die Geschäftsführer und die in
Gesellschafterversammlungen entscheidende Gesamtheit der Gesellschafter, wobei es
möglicherweise auch einen Aufsichtsrat geben kann.4

3.0 Der Beruf des Industriemechanikers
3.1 Ausbildungsweg zum Industriemechaniker
Die dreieinhalbjährige Ausbildung zum Industriemechaniker erfolgt sowohl im Betrieb
selber als auch auf der Berufschule.
Die Berufliche Grundbildung findet im ersten Ausbildungsjahr statt, in dem dem
Auszubildenden die Geräte, Werkzeuge und –stoffe anvertraut werden. Er erlernt die
Techniken des Trennens und Umformens und die Fügung der Werkstoffe.
Im zweiten Ausbildungsjahr wird den Auszubildenden gelehrt, Gesamtzeichnungen und
Fertigungspläne anzuwenden, Arbeitsabläufe zu planen und zu steuern, das Montieren
der Bauteile und das, was beim Trennen und Umformen von Blechen, Rohren und
Profilen durch Sägen oder Biegen zu beachten ist. Gegen Ende des zweiten
Ausbildungsjahres erfolgt eine Zwischenprüfung.
In den beiden letzten Ausbildungsjahren erlernt der Auszubildende das Anwenden von
Funktionsplänen, die präzise Herstellung von Werkstücken durch maschinelles
Spannen, das Montieren unter Beachtung der spezifischen Montagebedingungen und
worauf bei der Wartung und Instandsetzung der Geräte geachtet werden muss. Nun
erfolgt die Abschlussprüfung.5

4
 Bertelsmann: Bertelsmann Universal Lexikon. Bertelsmann Lexikon Verlag GmbH, Gütersloh 1990
5
 Bundesanstalt für Arbeit; 1995. „Berufskundliche Kurzbeschreibung“
 (20.01.02)
Betriebspraktikum bei Firma Sigma Laborzentrifugen GmbH
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3.2 Arbeitsmittel des Industriemechanikers
•   Werkbänke
•   Funktionspläne, Schaltpläne
•   Mess- und Prüfgeräte
•   Schleif-, Dreh-, Fräs- und Bohrmaschinen (NC-Maschinen)
•   Löt- und Schweißgeräte
•   Werkstücke: Bauteile aus Eisen- und Nichtmetallen oder Kunststoffen
•   Schraubenschlüssel, Zangen, Gewindebohrer, Pinzetten
•   Schrauben, Federn, Stifte, Kugellager
•   Achsen, Wellen, Zahnräder5

3.3 Tätigkeiten und berufliche Weiterbildungsmöglichkeiten
Die Tätigkeiten eines Industriemechanikers befassen sich mit der Herstellung von
Bauteilen durch Spannen und Umformen, der Montage mit Hilfe von Arbeitsplänen
unter Beachtung der Maßgenauigkeit und der Reparatur und Überholung von Geräten
der Feinwerktechnik.
Der Industriemechaniker kann durch Teilnahme an Lehrgängen, Kursen oder Seminaren
über Statik und Festigkeitslehre, Konstruktion, Qualitätssicherung, Werkstoffkunde und
Schweißen    zum    Industriemeister   der   Fachrichtung    Metall   oder   auch   zum
Feinwerkmechanikermeister aufsteigen. Ebenfalls gibt es die Möglichkeit des
Technikers der Fachrichtung Metallbautechnik, Maschinenbau/Maschinentechnik oder
des Technikers für Betriebswissenschaft.5

3.4 Positive und Negative Aspekte des Berufes
Der Beruf des Industriemechanikers ist ein relativ eintöniger Job. Es werden täglich die
gleichen Serien an Maschinen montiert, oder die Teile für diese bearbeitet. Der Beruf ist
daher nicht sehr abwechslungsreich bzw. bietet keinerlei Möglichkeiten für Kreativität,
da außerdem alles nach Plan montiert werden muss. Negativ wären zudem die frühen
Arbeitszeiten (7:00 Uhr) mit im Schnitt 15 Minuten Frühstücks- und 30 Minuten
Mittagspause, welche außerdem meist zu kurz ist, um in die Stadt oder kurz nach Hause
zu fahren.
Betriebspraktikum bei Firma Sigma Laborzentrifugen GmbH
-8-

Für diesen Beruf würde hingegen, falls vorhanden, ein gutes Betriebsklima und die
damit verbundene Möglichkeit sprechen, mit anderen Mitarbeitern während der Arbeit
Konversationen zu führen, welche den Job erleichtern können. Es geht außerdem längst
nicht so streng und angespannt wie im Büroalltag zu. Nicht zuletzt spräche das
verhältnismäßig hohe Gehalt dafür (Abb. 8.1).

                                                      Gehalt monatlich (Brutto)
                  Ausbildungsgehalt                       617 bis 751 6
                   Anfangsgehalt                              1.408 6
                 Gehalt nach 5 Jahren                         2.259 6
                                                                                Abb. 8.1

4.0 Die Zentrifuge
Da sich meine Tätigkeiten ausschließlich auf den Bau der Zentrifuge „Sigma 1-15“
(Abb. 9.1) bezogen, bringe ich an dieser Stelle nähere Erläuterungen zu diesem
Themengebiet ein.

4.1 Anwendungsgebiete und Zweck der Zentrifuge
Zentrifugen (von lat.: zentrum = Mitte; fugere = fliehen) werden hauptsächlich in der
Medizin angewandt. In der Zentrifuge befindet sich ein Rotor (Abb. 9.2), der sich beim
Zentrifugieren um seine eigene Achse dreht. In diesen werden die Gefäße, in denen sich
die Substanzen bzw. Suspensionen befinden, hineingesteckt. Die Funktion der
Zentrifuge besteht nun darin, die Lösung von den festen Bestandteilen der Suspension
zu trennen. Durch schnelle Umdrehungen des Rotors um die eigene Achse entstehen
starke Fliehkräfte, die Zentrifugalkraft, die auf die Suspensionen in den Behältern
einwirken. Durch Sedimentation setzen sich nun die festen Bestandteile je nach Größe
und Umdrehungszahl des Rotors pro Minute an der Unterseite des Behälters ab. Dabei
wandern die schwersten Teilchen zum am weitest entfernten Radius. Das heißt je
schwerer die Teilchen, desto tiefer befinden sie sich am Boden des Gefäßes nach
Beendigung der Zentrifugation.7

6
   Süddeutsche Zeitung; O.J. „Gehaltstest“  (20.01.02)
7
  s. Anlagen 7-10
Betriebspraktikum bei Firma Sigma Laborzentrifugen GmbH
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4.2 Verschiedene Arten von Zentrifugen
Wie bei vielen anderen Geräten und Maschinen gibt es                            Sigma 1-15

auch bei den Zentrifugen verschiedene Arten. So gibt
es Kühlzentrifugen, die zusätzlich ein Kühlaggregat
besitzen, durch welches die Substanzen im Innern der
Zentrifuge gekühlt werden können. Dies ist wichtig bei
vielen biologischen Materialien, da diese schon durch
sehr geringe Temperaturabweichungen von +/-1 bis
2°C     geschädigt      werden      können.    Die   Sigma                          Abb. 9.1

Kühlzentrifugen sind durch ein „K“ im Produktnamen kenntlich gemacht (z.B. „Sigma
3K30“). Zentrifugen unterscheiden sich außerdem in Fassungsvermögen und Rotoren.
Kleine Zentrifugen wie z.B. die Sigma 1-15, welche einen Rotor für 24 Reaktions- oder
Eppendorfgefäße und ein Fassungsvermögen von 24 x 2,2/1,5 ml besitzt, wird benötigt,
um kleine Mengen an Suspensionen zu zentrifugieren, da oft schon kleinste Mengen
ausreichend sind. Für große Mengen zu zentrifugierendes Material kann die größte von
der Firma Sigma produzierte Zentrifuge, die Sigma 8 K 10, angewendet werden. Diese
hat ein Fassungsvermögen von 6 x 100 ml.
Des Weiteren unterscheidet man zwischen ausschwingenden- und Winkelrotoren.
Winkelrotoren (Abb. 9.2 links) haben den Vorteil, dass durch die glatte Oberfläche des
Rotors hohe Umdrehungszahlen erreicht werden können. Jedoch müssen die Gefäße im
Innern verschlossen bzw. können nicht ganz voll gefüllt werden, da durch die
entsprechende Verankerung und die einwirkende Zentrifugalkraft die Suspension
austreten kann. Es besteht außerdem die Gefahr, dass sich durch Umorientierung der
Flüssigkeit nach dem Stop die Teilchen, welche am Rand zum Boden hin
sedimentieren, wieder miteinander vermischen. Bei ausschwingenden Rotoren (Abb.
Ausschwingender Rotor
                                        9.2 rechts) tritt dieser Fall nicht ein. Sie stehen
                                        während des Zentrifugierens horizontal zur Erde,
                                        womit die Sedimentation gleichmäßig am Boden des
                                        Gefäßes erfolgt. Durch die zerklüftete Bauart können
                                        hingegen keine sehr hohen Umdrehungszahlen
               Winkelrotor
                             Abb. 9.2   aufgrund des Luftwiderstandes erreicht werden.7
- 10 -

4.3 Beispielhafte Bedienung einer Sigma 1-15
Bei der Sigma 1-15 (Abb. 9.1) wurde großer Wert auf eine einfache Handhabung
gelegt. So können alle Funktionen mit nur drei Drucktasten und zwei Potentiometern
(Abb. 10.1) ausgeführt werden. Zuerst schaltet man die Zentrifuge an der linken
Unterseite ein. Für einen „Short Run“ hält man die grüne Taste solange wie
zentrifugiert werden soll gedrückt. Die Anzeige links im Display zeigt die verstrichenen
Sekunden an, rechts wird die höchste Umdrehungszahl angezeigt. Lässt man die Taste
los, so stoppt die Zentrifuge. Für einen Lauf von bis zu 30 Minuten stellt man die Dauer
mit dem linken Potentiometer durch Drehen ein, mit dem rechten die Anzahl der
Umdrehungen pro Minute. Die Anzeige links im Display zeigt nun Minuten an. Bereits
vor Beendigung kann die Zentrifugation gestoppt werden, indem man die rote Stop-

Zeit                                                                    Undrehungen pro
                                                                                 Minute

                                                                       Deckelöffner-Taste
Taste für Zentrifugieren
                                                                               Stop-Taste

Potentiometer                                                            Potentiometer für
für Zeit                                                                 Umdrehungszahl

                                                                             Abb. 10.1
Taste betätigt. Bei weiterem zweimaligem Drücken erscheint der „Soft-Stop-Modus“,
welcher ein weicheres Abbremsen der Zentrifuge ermöglicht.              Nun kann die
Deckelöffner-Taste betätigt werden, wodurch der Deckel hochklappt. Zusätzlich besitzt
die 1-15 noch eine Intervallfunktion. Man programmiert ein Zeitintervall am Zeit-
Potentiometer, schaltet die Zentrifuge aus und wieder ein und hält nun die grüne Taste
gedrückt. Die Intervallfunktion startet, d.h. die Zentrifuge ist bei einem zuvor
eingestellten Zeitintervall von drei Minuten drei Minuten lang aktiv, stoppt dann und
startet nach einer Minute erneut.

4.4 Der Zentrifugen-Crashtest
Die Firma Sigma besitzt einen speziellen Raum von ca. 10 m² Größe, in dem alle Arten
von Zentrifugen auf ihre Sicherheit getestet werden. Wie bei jedem anderen Crashtest
wird auch hier der Versuch mittels Videokamera aufgezeichnet und später zur
genaueren Überprüfung in Zeitlupe abgespielt. In einem kleinen Vorraum befindet sich
- 11 -

das TV-Gerät und der Videorekorder. Vor Versuchsbeginn wird der Rotor bis auf
wenige Millimeter zur Rotationsachse angesägt, wodurch dieser durch die sehr hohe
Zentrifugalkraft beim Zentrifugieren brechen muss. In der Zeitlupe wird sichtbar, dass
die Zentrifuge mit einem lauten Knall kurz aufspringt und sich um ca. eine viertel
Umdrehung in Richtung der kinetischen Energie bewegt. Bei speziell diesem Fall, den
ich mitbeobachtete, trat ein Problem mit dem Deckel auf: Beim Zerbersten des Rotors
zersprang die Plastikbeschichtung des Deckels in viele Stücke, welche daraufhin im
Raum mit hoher Geschwindigkeit umhergeschleudert wurden.

    Stahlkessel nach dem Crashtest

                                       Abb. 11.1                            Abb. 11.2
Um den Anwender einer jeden Zentrifuge und auch die Technik selbst zu schützen,
wird der Rotor von einem Stahlkessel umschlossen und auch der Deckel durch eine
robuste Stahlplatte auf der Unterseite geschützt. Dennoch wurde bei diesem Test der auf
der Erde markierte Bereich, aus dem kein Teil der Zentrifuge austreten darf,
überschritten. Sogar in der mit Kunststoff ausgepolsterten Decke waren kleine
Einschusslöcher zu sehen. Mit diesem Testresultat würde jenes Modell nicht durch den
TÜV zugelassen werden. Zwar ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Rotor auf derartige
Weise zerspringen könnten so gut wie Null, dennoch zieht der TÜV diese Möglichkeit
in Betracht. Das Testvideo muss nun an den TÜV versendet und jener Test mit einem
anderen, stabileren Deckel wiederholt werden.8

5.0 Beschreibung einer berufstypischen Tätigkeit
Oftmals wurde mir die Aufgabe zuteil, das Herzstück einer jeden Zentrifuge, den
Antrieb, zu präparieren. Denn bevor dieser in die Zentrifuge eingebaut werden kann,
muss zuvor ein Drehzahlgeber (auch: Tachogenerator Abb. 12.2), der an dessen

8
    nach mündlicher Auskunft von Herrn Töteburg
- 12 -

Anschlusskabel eine kleine Schaltplatine mit einem Hall-
Sensor besitzt, an ihm befestigt werden. Auf der Unterseite
der Antriebe, die so gut wie fertig angeliefert werden (Abb.
12.3), befindet sich an der drehbaren Achse ein runder           Abb. 12.1
Dauermagnet, mit dessen Hilfe der Hall-Sensor die
Umdrehungszahlen misst. Dies ist außerdem wichtig, damit         Abb. 12.2

die Zentrifuge nicht schon vor Beendigung der Zentrifugation
geöffnet werden kann.
Man schneidet die eingeschweißten Antrieben mit einem
Messer aus der Packung, stellt sie zur besseren Bearbeitung      Abb. 12.3

in einer Reihe auf und befestigt nun an der Unterseite mit je
vier Sperrzahnschrauben eine dreieckige Metallplatte (Abb.
12.4), mit deren Hilfe der Antrieb später in der Zentrifuge
                                                                 Abb. 12.4
verankert wird. Mit der Bohrmaschine und dem passenden
Aufsatz schraubt man nun die Sperrzahnschrauben auf
höchster Stufe fest (Abb. 12.5). Um die weitere Arbeit zu
erleichtern, wird der Antrieb in eine Halterung gesteckt. Es     Abb. 12.5
kann nun der Drehzahlgeber an ihm befestigt werden. Man
benötigt zwei Linskopfschrauben (3x10mm), auf die zwei
Kunststoffunterlegscheiben aufgesetzt werden, wodurch die
                                                                 Abb. 12.6
Platine beim Anschrauben nicht beschädigt wird (Abb. 12.6).
Diese werden durch die Platine des Tachogenerators
geschoben. Damit der Hall-Sensor den richtigen Abstand zum
Dauermagneten     erhält,   müssen   zusätzlich   noch   zwei
Abstandhalter aus Metall unterhalb des Drehzahlgebers über       Abb. 12.7

die Schrauben geschoben werden (Abb. 12.7). Mit etwas
Geschick setzt man diesen nun mit den Schrauben auf die
Metallplatte am Antrieb auf und schraubt sie mit einem
Kreuzschlitzschraubenzieher fest an (Abb.12.8). Sehr wichtig     Abb. 12.8

ist hierbei, darauf zu achten, dass der kleine schwarze Hall-
Sensor nicht weiter als ca. 1 mm vom Dauermagneten
entfernt ist, ihn aber dennoch nicht berührt, da dies sonst zu
Reibungen während des Zentrifugierens führen würde. Sollte       Abb. 12.9
- 13 -

er dennoch weiter entfernt sein, kann man mit einem kleinen Schraubenzieher
nachhelfen, da der Sensor an flexiblem Draht befestigt ist.
Ist dies geschehen, wird mittels Kabelbinder das Anschlusskabel an der dreieckigen
Metallplatte befestigt, um es zu entlasten, falls später an ihm gezogen wird. Man schiebt
den Kabelbinder von oben durch die beiden Löcher und steckt die Spitze durch die
Öffnung am anderen Ende des Binders. Mit einer Kabelbinderzange wird der Binder
nun festgezogen und abgeklemmt, sodass kein Stück mehr aus der Öffnung hervorguckt
(Abb. 12.9). Der fertig präparierte Antrieb kann nun in die Zentrifuge eingesetzt
werden.

6.0 Tagesberichte
6.1 Donnerstag, den 10.01.2002
Um 7:00 Uhr angekommen, machte ich mit der gestrig neubegonnen Serie weiter und
drehte die ganze Reihe Zentrifugenunterteile um, sodass diese von der Rückseite
bearbeitet werden konnten. Daraufhin durchbohrte ich die Löcher auf der linken Seite
einer jeden Zentrifuge. Diese waren beim Lackieren der Gehäuse abgeklebt worden. Da
es sich um ältere bereits fertig produzierte Stahlgehäuse handelte, hatten jene Löcher
keinerlei Funktion mehr, weswegen ich kleine Plastikpfropfen hineinschob und die
Zentrifugen erneut umdrehte, nachdem die Rückseiten mit Etiketten (Seriennummer
etc.) versehen worden waren. Nun befestigte ich je drei Gummifüße auf der Innenseite
der unteren Metallplatte, auf denen später der Motor angebracht werden würde. Hierzu
verwendete ich Ringscheiben aus Sandpapier, die unter die Gummifüße kamen, welche
ich auf der Rückseite mit M5 Sperrzahnmuttern anschraubte und später mit der
Bohrmaschine anzog.
Ich kümmerte mich um das zweite aus Plastik vorgefertigte Außengehäuse: Nachdem
                                                  ich diese aus den Plastiktüten ausgepackt
                                                  hatte, stellte ich sie umgedreht auf die
                                                  Werkbank und brach mit einer Zange drei
                                                  hervorstehende Plastikstücke aus: das
                                                  rechte und die beiden in der Mitte.
                                                  Daraufhin       testete     ich       die
                                                  Rechnerplatinen. Hierfür gab es eine
                                  Abb. 13.1       spezielle Testzentrifuge, bei welcher der
- 14 -

Bauch aufgeschnitten worden war, sodass man die Leistungsplatine sehen konnte
(Abb.13.1). Zunächst steckte ich je zwei Potentiometer (noch im Rohzustand Abb. 14.1)
auf die Rechnerplatine auf. Ich schloss nun diese an der Leistungsplatine an, schaltet die
Zentrifuge ein und betätigte zunächst nur die Potentiometer, um zu sehen, dass erstens
sie selbst und zweitens das Display funktionsfähig ist, d.h. alle Striche im LCD-Display
angezeigt werden. Ich testete nun die einzelnen Funktionen der Zentrifuge (s. 4.3

Abb. 14.1
                                Beispielhafte     Bedienung       einer     Sigma         1-15).
                                Abschließend habe die Rechnerplatine abgekoppelt und,
                                falls fehlerlos, mit einer Datumsplakette versehen,
                                welche vorweist, dass diese Platine am 01.2002 getestet
                                wurde.
Meine nächste Aufgabe bestand darin, diese Rechnerplatinen in das Plastikgehäuse
einzubauen. Hierzu verwendete ich je 5 Kreuzlinskopfschrauben (3,5x8) mit einem
Gewinde für Plastik, wobei unter die Schraube, die in der Mitte der Rechnerplatine
eingeschraubt wird, noch ein Kunststoffring hinzukommt. Dieser soll dazu dienen, dass
die Schraube nicht die empfindliche Technik der Platine beschädigt. Daraufhin schob
ich die Potentiometer durch die vorgesehenen Öffnungen im Gehäuse und schraubte sie
mit großen Poti-Muttern und einem speziellen Schraubenschlüssel fest. Jetzt klebte ich
auf die Innenseite des Kunststoffgehäuses einen grünen Aufkleber, auf der ein Schema
                                                            der                 Leistungsplatte
                                                            abgebildet war, welche sich
                                                            später gleich hinter dieser
                                                            Vorderwand der Zentrifuge
                                                            befinde würde (Abb.14.2).
                                                            Auf    diesem        Kleber     sind
                                                            außerdem technische Daten
                                                            der Leistungsplatte enthalten.
                                                            Die Stahlkübel, die als Schutz
                                                            vor      brechenden          Rotoren
                                                            während der Zentrifugation
                                                Abb. 14.2   dienen        (s.      4.4      Der
Zentrifugen-Crashtest) stülpte ich auf und schraubte je vier sechskantige Bolzen ein,
welche danach mit der Bohrmaschine fest angezogen wurden. Danach brachte ich die
Etiketten mit dem Produktnamen auf der Front unten links an.
- 15 -

Parallel zur anderen fast vollendeten Serie begonnen wir eine neue. Nachdem ich die
Böden für die Zentrifugen aus dem Ersatzteillager geholt hatte, legte ich diese in eine
Reihe auf die Werkbank und schob je vier Gummifüße von unten durch die
vorgesehenen Löcher hindurch. Daraufhin packte ich die Stahlgehäuse aus, kontrollierte
sie auf Kratzer und setzte diese auf die Bodenplatten. Jedes dieser Gehäuse wurde nun
mit 4 Sperrzahnschrauben (5x8 mm) und ebenso die Füße mit 4 Sperrzahnmuttern
angebracht. Ich schraubte nun je eine kleine Drosselplatte, auf die später die Drossel zur
Ausgleichung der Stromschwankungen bei 220V aufgesetzt wurde, mit einer
Senkschraube am hinteren Rand der Bodenplatte fest.

6.2 Freitag, den 11.01.2002
Ich arbeitete weiter an der gestern begonnen Serie.    Filter
Nachdem die Filter, an die später das Netzkabel                        Erdungs-
                                                                       kabel
angeschlossen wurde, von meinem Mitarbeiter
gelötet worden waren, schob ich diese durch die
Rückwand jeder Zentrifuge hindurch. Daran
wurde nun das Erdungskabel befestigt. Das grün-                        Drossel
gelbe am Filter befestigte Kabel brachte ich mit
einer kleinen Linskopfschraube (4x6mm) und
einer Fächerscheibe mit einem weiteren kurzen
grün-gelben Kabel am Boden an. Das Ende des                                       Abb. 15.1

zweiten Kabels wurde mit einer längeren Linssenkschraube (4x16) und einer weiteren
Fächerscheibe vorerst durch das Loch über dem Filter geschoben. Nur kurze Zeit später
wurde ich von meiner Arbeit ins Lager bzw. die Packerei beordert. Dort sollte ich
zusammen mit einem anderen Mitarbeiter 15 Kartons á 10 Leiterplatten nach
tropenfesten und Nicht-tropenfesten sortieren. Diese werden von der Firma Siemens,
welche sie wohl aus Versehen durcheinandergebracht hatte, angeliefert. Tropenfeste
Leiterplatten werden weiterverschickt in Tropenländer wie Brasilien od. dgl. Jede Platte
ist einzeln in antistatische Tüten verpackt. Sie müssen ausgepackt und ein Aufkleber auf
einem an der Platte befestigten Kabel auf die Aufschrift „Tropenfest“ überprüft werden.
Danach verpacke ich die Leistungsplatten wieder und ordne sie in dementsprechende
Kartons ein. Nachdem diese Arbeit abgeschlossen war, machte ich bei meinen anderen
beiden mir zugeteilten Arbeitskollegen mit den Deckeln für die Serie weiter. Hierzu
drehte ich den aus Kunststoff vorgefertigten Deckel um und befestigte mit der
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Bohrmaschine eine Metallplatte mit 11 Kreuzsenkschrauben (3,5x8 mm) an ihm.
Darauf klebte ich auf diese Platte eine Gummidichtung. Diese Gummidichtungen
besitzen einen so stark haftenden Klebstoff, dass sie nie wieder abgelöst werden
können. Um 11:30 Uhr begannen die Mitarbeiter mit dem Aufräumen der Halle (Fegen
etc.).

7.0 Persönliche Stellungnahme
- 17 -

8.0 Glossar
Zentrifuge – Gerät zum Trennen von Gemischen aus flüssigen, festen u. gasförmigen
mit Hilfe der Zentrifugalkraft. Hauptbestandteil ist meist ein zylindr. Gefäß, das durch
einen Elektromotor in rasche Umdrehung versetzt wird.

Suspension – Aufschwemmung sehr feiner fester Teilchen in einer Flüssigkeit.

Zentrifugalkraft – Fliehkraft, die Kraft, die bei einer Rotationsbewegung einen
bewegten Körper vom Zentrum nach außen fortzuziehen versucht. Sie ist eine
Trägheitskraft, d.h. sie entsteht erst, wenn der Körper durch eine andere Kraft
(Zentripetalkraft) aus seiner geradlinigen Bewegung herausgezwungen wird.

Sedimentation – v. lat. sedere = sich (ab-)setzten. Die Ablagerung von
Verwitterungsprodukten der Erdkruste, organ. Substanzen u. chem. Ausscheidungen.

Radius – Halbmesser des Kreises oder der Kugel.

Potentiometer – Verstellbarer elektr. Widerstand; meist zur Spannungsteilung
verwendet.

Intervall – Zwischenraum, zeitl. Abstand, Unterbrechung.

kinetische Energie – Bewegungsenergie

LCD-Display – (= Liquid Crystal Display) Flüssigkristallanzeige, opt. Anzeigeelement.
Zw. durchsichtigen Elektroden liegt eine dünne Schicht eines Flüssigkristalls, die, je
nachdem, ob eine Spannung an den Elektroden anliegt oder nicht, durchsichtig oder
undurchsichtig ist.
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9.0 Literaturverzeichnis
Literatur
Seeringer, Dr. W.: Qualitätssicherungs-Handbuch der Firma Sigma Laborzentrifugen
GmbH. Osterode 1993

Bertelsmann: Bertelsmann Universal Lexikon. Bertelsmann Lexikon Verlag GmbH,
Gütersloh 1990

Literatur aus dem Internet

Bundesanstalt für Arbeit; 1995. „Berufskundliche Kurzbeschreibung“  (20.01.02)

Süddeutsche     Zeitung;      O.J.     „Gehaltstest“   
(20.01.02)
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10.0 Anhang
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