Ein Waschbär - und nun? - WissensWertes rund um die Waschbär-Vor- ort-beratung berlin
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Waschbär- So einfach funktioniert es: Vor-Ort-Beratung Waschbären polarisieren. Die einen halten 1. Sie haben Probleme mit Waschbären sie für eine Plage, die man bekämpfen muss, auf Ihrem Grundstück und benötigen die anderen schauen mit einem verklärten Hilfe. Blick, finden sie einfach nur niedlich und fangen an, sie zu füttern. 2. Rufen Sie das Wildtiertelefon an (Tele- Beides ist falsch! fonnummer siehe unten). Dort erhalten Sie Was also ist die Lösung? eine erste Beratung und bei Bedarf den Kontakt zu unserer Waschbärexpertin. Das im Jahr 2021 laufende Pilotprojekt „Waschbär-Vor-Ort-Beratung“ der Se- natsverwaltung für Umwelt, Verkehr und 3. Sie vereinbaren mit der Waschbärexper- Klimaschutz möchte Ihnen hierzu kostenfrei tin einen Termin für eine Vor-Ort-Beratung. beratend zur Seite stehen. Die Beratung ist für Sie kostenlos. 4. Vor Ort wird die Biologin das Wasch- bärproblem einschätzen und mit Ihnen über geeignete und für Sie durchführbare Maßnahmen sprechen. Wir schauen vor Ort 5. Zwei bis drei Monate später wird eine auf Ihr Waschbär- telefonische Befragung über die Erfolge der umgesetzten Maßnahmen und gege- problem und schlagen benenfalls eine Nachberatung stattfinden. fachkundig geeignete Maẞnahmen zur 6. Die Erkenntnisse der Beratung und Be- Abhilfe vor. fragung fließen anonym in die Auswertung des Pilotprojektes ein. Wir helfen Ihnen, Lösungen Kontakt über das Wildtiertelefon des NABU: für Ihr Waschbärproblem zu 030 54712891 finden. Sie helfen uns, herauszufin- den, inwieweit die Berliner Bevölkerung ein derartiges Mo. bis Do. von 9 bis 17 Uhr | Fr. von 9 bis 15 Uhr Angebot annimmt und bereit ist, mitzuwirken.
Warum ein PilotProjekt? Wer einen Waschbären auf dem Dachboden hat, hat auch den Schaden. Denn Waschbären nutzen gerne die Rechtlicher Hintergrund Dämmung, um sich einen gemütlichen Schlafplatz oder auch eine Wurfhöhle zu bauen. Zudem legen sie an einer 2015 ist die EU-Verordnung über die „Präventi- anderen Ecke des Dachbodens üblicherweise ihre Latri- on und das Management der Einbringung und ne an. Schnell wird dann der Ruf nach einer Beseitigung Ausbreitung invasiver und gebietsfremder Arten“ des Tieres und am besten gleich nach einer Bestands- in Kraft getreten. In der 2016 hinzugekommenen dezimierung bis hin zur Ausrottung dieser Tiere laut. Durchführungsverordnung, der sogenannten Uni- onsliste, ist auch der Waschbär aufgeführt. Das Diesen Wünschen nachzukommen, ist aber in der Reali- Bundesamt für Naturschutz hat ihn für Deutsch- tät gar nicht so einfach. Die Fähigkeiten der Waschbä- land als bereits „weit verbreitete invasive ren, eine Reduzierung ihres Bestandes auszugleichen, gebietsfremde Art“ eingestuft. Somit ist laut der machen es sogar unmöglich. EU-Verordnung eine Beseitigung nicht verpflich- tend und Managementmaßnahmen sollten sich Wir sollten also anfangen, zu akzeptieren, dass der auf eine Kosten-Nutzen-Analyse stützen. Waschbär wie Fuchs und Marder ein in Deutschland wild lebendes Raubtier darstellt und uns um eine fried- Aufgrund dieser Abwägungen ist eine nach- liche Koexistenz mit diesen durchaus auch spannend zu haltig bestandsreduzierende Bejagung für den beobachtenden Tieren bemühen. Waschbären in Deutschland nicht praktikabel und somit ausgeschlossen. Für Berlin und andere Ein erster sinnvoller Schritt für ein entspanntes Nebenein- städtische Regionen ist also vor allem die Um- ander wäre, den Tieren das Schlaraffenland Stadt unge- setzung der Maßnahme „Öffentlichkeitsarbeit mütlicher zu machen und somit dafür zu sorgen, dass sich zur Verminderung der direkten und indirekten der Bestand von selber reduziert. anthropogenen Förderung der Art“ von beson- derer Bedeutung. Das Pilotprojekt „Waschbär-Vor-Ort-Beratung“ der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz setzt genau dort an. Vor Ort werden die bestehenden Probleme sowie geeignete Maßnahmen zur Abhilfe besprochen. Zudem wird mittels Fragebögen untersucht, wie hoch die Bereitschaft der Berliner Bevölkerung zur Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen ist. Weitere Informationen: Dafür sind wir auf Sie angewiesen und bitten Sie um www.berlin.de/invasive-arten Ihre Mithilfe.
Perfect little urban warriors Suzanne MacDonald In der Folge kann die Waschbärendichte in Städten um Die Groẞstädter ein Vielfaches über der im ländlichen Bereich liegen, denn je besser ein Lebensraum hinsichtlich Nahrung unter den und Unterschlupfmöglichkeiten ausgestattet ist, desto mehr Waschbären können dort mit- und nebeneinander Waschbären leben. Waschbären kombinieren hohe Intelligenz mit einem sehr guten Gedächtnis und ausgezeichneter Fingerfer- tigkeit. Dadurch sind sie bei der Nahrungssuche perfekte und effiziente „Banditen“, die auch vor vermeintlich gesicherten Futterquellen keinen Halt machen, wenn eine besondere Belohnung zu erwarten ist. Es lässt sich Waschbären gehören neben anderen Arten wie zum sogar vermuten, dass wir Menschen die städtischen Beispiel Füchsen und Krähen zu den sogenannten Kul- Waschbären noch intelligenter machen. So zeigten turfolgern. Mut, Neugierde und Intelligenz ermöglichen Verhaltensstudien von Dr. Suzanne MacDonald von der es dem Waschbären, sich schnell und meist erfolgreich York Universität in Toronto, dass städtische Waschbären neue Gebiete zu erschließen. verschlossene Mülltonnen öffnen konnten, um an den Inhalt zu kommen, während ihre ländlichen Artgenossen Waschbären fressen am liebsten das, was sie ohne sich deutlich zögernder näherten und sehr schnell auf- große Anstrengungen bekommen können. Sie profitie- gaben. In einer anderen Studie wurde gezeigt, dass sich ren enorm von dem hochwertigen Nahrungsangebot, Waschbären auch nach drei Jahren noch an eine ihnen das wir Menschen ihnen schaffen. Die Mülleimer an gestellte Aufgabe erinnern und diese lösen konnten. Sie Imbissbuden oder in Parks stellen eine fast endlose und sind somit in ihrer Denk- und Problemlösungsfähigkeit ganzjährige Nahrungsquelle für viele Tierarten dar. Nicht gleichauf mit Primaten. zu vergessen sind auch vernachlässigte Kleingärten mit ihren Obstbäumen und das – für geliebte Haustiere oder Die Berliner Waschbären gehören übrigens zu der tatsächlich gezielt für Wildtiere – bereitgestellte Futter. mecklenburgisch-brandenburgischen Population. Diese hervorragende Versorgung versetzt städtische Diese hat ihren Ursprung in Wolfshagen, nordöstlich von Waschbären in die Lage, mit deutlich kleineren Streifge- Berlin. Ende des Zweiten Weltkrieges sind dort einige bieten als auf dem Land zurechtzukommen. Exemplare aus einer Pelztierfarm freigekommen.
Vorurteile Waschbären übertragen gefährliche Krankheiten gegen Fakten Eingeschränkt richtig Der Waschbärspulwurm, der auch auf den Menschen übertrag- bar ist, wurde in der mecklenburgisch-brandenburgischen Popu- lation, zu welcher auch die Berliner Waschbären gehören, bisher nicht nachgewiesen. In der mitteldeutschen Population kommt er bei knapp drei Viertel aller Waschbären vor. Es gibt bisher aber in Deutschland erst einen Nachweis für die Übertragung auf den Menschen. Dieser Mensch hatte engen Kontakt zu handaufgezo- genen Waschbären. Über den Waschbär kursieren viele Vorurteile. Schnell wird er als alleiniger Verursacher eines Problems vor- Die terrestrische Tollwut gilt in Deutschland als ausgerottet. verurteilt. Dass andere, „heimische“ Tierarten eventuell Im Labor infizierte Tiere zogen sich in ihren Bau zurück. Eine ebenso oder sogar zu einem größeren Teil daran betei- Übertragung der Tollwut durch Waschbären ist zumindest in ligt sein könnten, wird oft verdrängt. Deutschland somit mehr als unwahrscheinlich. Waschbären erkranken sehr viel seltener an Räude als bei- Häufig hängt ein derartiges Missverständnis damit spielsweise Füchse. Sie stellen nur in Einzelfällen Überträger zusammen, dass Korrelation (ein statistischer Zusam- dieser Krankheit dar. menhang) und Kausalität (Ursache und Wirkung) ver- wechselt werden. So wird beispielsweise behauptet, der In Nordamerika stellt Staupe die häufigste Todesursache für Waschbär trüge die Schuld an der Dezimierung einer Waschbären dar. Sie sind potenzielle Überträger, aber nicht Vogelkolonie, da seine Zahlen in dem Gebiet steigen die Verursacher. So wurde der Staupeausbruch 2012/2013 in würden, während der Bestand der Vogelart zurückginge. Berlin nachweislich durch eingeführte ungeimpfte Hunde aus- Ein Zusammenhang wäre theoretisch möglich. Solange gelöst und auf Wildtiere übertragen. aber keine belegbaren Daten dazu vorliegen, sollte er Insgesamt spielt der Waschbär aufgrund seiner wenigen Infek- nicht einfach als erwiesen dargestellt werden. tionskrankheiten eine untergeordnete Rolle bei der Krankheits- übertragung. Waschbären können Waschbären zerstö- Wir möchten ein paar Bäume nicht wieder ren Bremsleitungen der gängigsten Vorurteile herunterklettern von Autos aufklären. Falsch Falsch Waschbären sind exzellente Steinmarder zerbeißen Kletterer. Schläuche im Motorraum von Autos. Sie können ihre Hinterfüße um fast bis zu 180 Grad drehen. Somit können sie sogar kopfüber von Bäumen und anderen Strukturen herunterklettern.
Waschbären fressen alle Singvögel Waschbären plündern Vogel- und Fledermaus- kästen Falsch Richtig Waschbären fressen sicherlich auch Vögel. Sie sind aller- dings eher Sammler als Jäger. Bei Kotprobenanalysen wurde Dies passiert allerdings nicht besonders häufig, und auch an- festgestellt, dass lediglich 3,1 Prozent der Gesamtnahrung von dere Tiere wie beispielsweise Marder tun dies. Zudem präsen- Waschbären aus Vögeln und deren Eiern bestehen. Freigänger- tieren wir Menschen durch Aufstellen von Nistkästen Nahrung Hauskatzen richten in der Vogelwelt einen erheblich größeren auf dem Silbertablett und ärgern uns, wenn es von schlauen Schaden an. Zudem bedeutet das Insektensterben, dass Vögel Tieren entdeckt wird. Einfache Lösung: Kästen so anbringen, immer weniger Nahrung finden. dass sie von Waschbären und anderen Räubern nicht erreicht werden können. Waschbären bedrohen geschützte Amphibien und Reptilien Wie problematisch Teilweise richtig Kotanalysen aus dem Müritz-Nationalpark zeigen, dass Am- sind die Bären phibien 5,7 Prozent und Reptilien sogar nur 0,11 Prozent der gesamten Jahresnahrung aller Waschbären in dem naturnahen denn nun? Untersuchungsgebiet ausmachen. Bei Funden von gehäute- ten Erdkröten an Gewässern nahe Berlin und abgebissenen Gliedmaßen von Sumpfschildkröten in Linum liegt der Verdacht Die wenigen wissenschaftlichen Studien, die bisher zu aber nahe, dass Waschbären diese Schäden verursacht haben. diesem Thema in Europa durchgeführt wurden, deuten Eine größere Bedrohung für diese Tierarten besteht allerdings darauf hin, dass der Waschbär global keine negativen in anderen Faktoren, zum Beispiel im Klimawandel sowie im Einflüsse auf Ökosysteme naturnaher Gebiete hat, weder Verlust von Lebensraum und geeigneten Laichgewässern, unter als Fressfeind noch durch Nahrungs- oder Schlafplatz- anderem zurückzuführen auf den Grundwasserrückgang. konkurrenz. Allerdings können lokale negative Einflüsse in weniger optimalen und durch den Menschen stark gestörten Lebensräumen vermutet werden. Waschbären ver- Waschbären sind Nah- drängen Dachse und rungskonkurrenten Hätten wir Menschen unsere Greifvögel von deren heimischer Tierarten Natur nicht Schlafplätzen schon derar- Falsch Falsch tig geschä- Waschbären sind Allesfres- digt, hätten Waschbären nutzen un- ser, die aufgrund ihrer be- viele Arten bewohnte Dachsbauten. sonderen Nahrungssuche sicherlich Waschbären wurden schon mithilfe ihrer sehr sensiblen deutlich weni- schlafend in Greifvogel- Vorderpfoten eine ökologi- ger Probleme horsten gesichtet, allerdings sche Nische eingenommen mit Neuankömm- nie zur Brutzeit dieser Vögel. haben, die vorher nicht be- lingen im Tierreich. Somit waren diese Plätze setzt war. Sie stellen somit ebenfalls ungenutzt. keine Nahrungskonkurrenz zu anderen, „heimischen“ Arten dar.
Der Waschbär (Procyon lotor) Körperbau • Körperlänge: 50 bis 70 Zentimeter • Schwanzlänge: 20 bis 28 Zentimeter • Gewicht (stark abhängig von der Jahreszeit): fünf bis zehn Kilogramm • Schulterhöhe: 23 bis 30 Zentimeter • Männchen und Weibchen bei bloßer Fortpflanzung Betrachtung der Statur nicht sicher voneinander unterscheidbar • Geschlechtsreife: mit zwei Jahren • Hauptpaarungszeit: Ende Januar bis Anfang März, späte Paarungen im Mai/Juni selten, aber möglich (zum Sinneswahrnehmung Beispiel nach Verlust des ersten Wurfes) • enorm ausgebildeter Tastsinn, einzig- • Tragzeit: ungefähr 65 Tage artig im Tierreich → macht fast zwei • Wurfgröße: zwei bis fünf Welpen Drittel der für Sinneswahrnehmung • Nesthocker: Welpen verlassen nach zuständigen Großhirnrinde aus acht Wochen das erste Mal die Wurf- (beim Menschen sind es ungefähr höhle zehn Prozent) • Brutfürsorge: ausschließlich durch die • Geruchssinn ist am zweitwichtigsten Fähen (Weibchen), Welpen werden und sehr gut ausgeprägt zwei Monate lang ausschließlich • gut ausgeprägtes Gehör → können gesäugt und sind mindestens vier Würmer und Insekten unter der Erde Monate von der Mutter abhängig hören • Besonderheit: kompensatorische Ferti- • untergeordnete Rolle des Sehsinns lität. Das bedeutet, dass bei einer Be- • sehr gutes Gedächtnis standsreduktion/hohen Sterblichkeits- rate der Waschbären (zum Beispiel durch Krankheit oder Bejagung) auch Fähen Nachwuchs produzieren, die Lebenserwartung eigentlich noch zu jung sind, um sich • in freier Wildbahn durchschnittlich an der Fortpflanzung zu beteiligen. drei Jahre, selten älter als zehn Jahre Rückgang wird durch Steigerung der • in Gefangenschaft ungefähr 20 Jahre Geburtenrate ausgeglichen.
Lebensraum Ernährung • natürliches Verbreitungsgebiet: Nord- • Allesfresser (omnivor), Opportunisten amerika → fressen das, was sie am einfachsten • bevorzugter Lebensraum: naturna- erreichen können he Auen-, Laub- und Mischwälder; • grundsätzlich: vor allem Wirbellose alternativ auch in Agrarlandschaften (wie Schnecken, Würmer, Insekten: oder in Siedlungsbereichen bis hin zu 44 Prozent), Pflanzliches (wie Beeren, Städten verbreitet (Kulturfolger) Nüsse, Obst: 34 Prozent), weniger • wichtig: Nähe zu Wasser (und sei es Wirbeltiere (wie Vögel, Amphibien, nur ein kleiner Gartenteich) Kleinsäuger: 22 Prozent) • sehr anpassungsfähig • täglicher Nahrungsbedarf: 200 bis • Unterschlupf: sicher, trocken und 400 Gramm (stark abhängig von der dunkel Jahreszeit) • ernähren sich in der Stadt viel von Speiseresten • mehr Sammler als Jäger Lebensweise • dämmerungs- und nachtaktiv • hält Winterruhe. Körpertemperatur und exzellenter Kletterer Herzschlagrate bleiben größtenteils und guter Schwimmer unverändert. Bei Störungen wacht er schlechter Sprinter und sofort auf. → Frisst sich im Herbst eine Springer Fettschicht an. extrem intelligent enormes Lernvermögen gutes Gehör faul: geht den Weg des geringsten Widerstands Allesfresser extrem hohe soziale Toleranz und Flexibilität extrem empfindliche Vorderpfoten, Tasthaare (Vibrissen) an den Krallen → „Sehen mit den Pfoten“ → taktile Nahrungssuche
ein Waschbär – was nun? Auf den nachfolgenden Seiten finden Sie erste Maßnah- men bei Waschbären auf Ihrem Grundstück. Dabei gilt grundsätzlich: Schutzmaẞnahmen sind sinnvoller und vor allem nachhaltiger als die Bekämpfung! Tipps zur Waschbäridentifikation • Legen Sie eine Sandspur und untersuchen Sie die Trittspuren. • Umwickeln Sie Baumstämme mit Klebeband (Klebeseite nach außen) und untersuchen Sie die Pfotenabdrücke. • Stellen Sie Wildtierkameras auf. • Prüfen Sie das Dach auf verschobene Ziegel. • Kontrollieren Sie den mutmaßlichen Unter- schlupf: Waschbären halten ihre Schlafplätze sauber. Gibt es Federn oder zum Beispiel Reste toter Mäuse, handelt es sich eher um einen Marderschlafplatz.
auf keinen fall ... ... füttern! Ein Verstoß dagegen könnte Sie bis zu 50.000 Euro kosten. Das Entfernen von Füttern Sie keine Waschbären. Das Waschbären wird Ihnen auch keine dau- Füttern von Wildtieren kann in Berlin mit erhafte Ruhe verschaffen. Wo es einem einem Bußgeld von bis zu 5.000 Euro Waschbären gefallen hat, kommt auch geahndet werden. recht bald der nächste. ... eigenmächtig ... Unbefugte um einfangen, Beseitigung bitten! umsetzen oder Es kann grundsätzlich bei der zuständigen gar töten! Behörde ein Antrag gestellt werden. Die- ser Bitte auf Beseitigung durch Jagdaus- Waschbären gehören zum jagdbaren übungsberechtigte wird jedoch nur in Wild. „Die Jagdausübung erstreckt sich seltenen Fällen nachgekommen. Denn auf das Aufsuchen, Nachstellen, Erle- auch sie müssen sich an Gesetze halten: gen und Fangen von Wild“ (§ 1 Abs. 4 BJagdG). Verfügen Sie nicht über die • Jegliche Jagdausübung im besiedel- entsprechenden Erlaubnisse, machen Sie ten Bereich ist verboten bzw. nur in sich der Wilderei schuldig und können Ausnahmefällen gestattet. mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei • Fallenjagd ist in Berlin ebenfalls im Jahren (in schweren Fällen bis zu fünf Grundsatz verboten. Jahre) oder einer Geldstrafe von fünf bis • Waschbären in Berlin haben eine 360 Tagessätzen bestraft werden. Zudem Schonzeit von Februar bis September. verstoßen Sie gegen das Tierschutz- und das Bundesnaturschutzgesetz. Ein Verstoß gegen diese Vorschriften kann mit Bußgeldern bis zu 5.000 Euro, Das Fangen, Verletzen oder Töten von Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder Wildtieren ohne vernünftigen Grund wird Geldstrafen verfolgt werden. Auch ein von mit bis zu 10.000 Euro Bußgeld oder bis einer jagdausübungsberechtigten Person zu drei Jahren Haft geahndet. eingefangener Waschbär darf nicht an anderer Stelle wieder freigelassen wer- Waschbären, die sich einmal in Menschen- den. Ein Umsetzen kann auch sie bis zu hand befanden, dürfen seit Einführung der 50.000 Euro kosten. Unionsliste nicht mehr frei- und somit auch nicht mehr umgesetzt werden.
Sinnvolle Maẞnahmen Simpel (Es könnte sich insbes. bei Efeu um ei- nen Schlafplatz von Spatzen handeln • Werfen Sie keine Speisereste auf den oder um eine sonstige dauerhafte offenen Kompost. Lebensstätte.) • Füttern Sie Ihre Haustiere nicht drau- ßen oder lassen Sie zumindest keine Reste liegen. profi • Sichern Sie Ihre Mülltonnen mit einem schweren Stein oder einem starken Nutzen Sie das Know-how von Profis, die Gummi. • Stellen Sie „Gelbe Säcke“ erst mor- • ein stabiles Gitter über dem Schorn- gens an die Straße. stein anbringen. • Sammeln Sie Fallobst direkt ein. • die Hausfassade und/oder Obst- • Ernten Sie zeitnah reifes Obst und bäume gegen Heraufklettern mittels Gemüse. großer Blech- oder Acrylplatten bzw. • Vermeiden Sie es, Vogelfutter für an- -manschetten sichern. dere Tiere erreichbar auszulegen. • sog. Wildabwehrnetze mit Leiterdräh- • Bringen Sie keine Nistkästen an, ten installieren, um Ihren Gartenteich wenn sie nicht gewährleisten können, oder Ihre Rasenfläche zu sichern. dass Waschbären nicht heranreichen können. fortgeschritten Vergessen sie’s! • Nutzen Sie nur chipgesteuerte Waschbären lassen sich nicht durch Geräusche, Katzenklappen oder bringen Sie die Gerüche oder Licht vertreiben und dauerhaft Katzenklappe so an, dass diese nur fernhalten. Diese hochintelligenten Tiere werden springend zu erreichen ist. bereits nach kürzester Zeit feststellen, dass ihnen • Schneiden Sie Fassadenbegrünung keine Gefahr droht. und Äste bis mindestens einen Meter vom Dach zurück. Beachten Sie Vermeiden Sie es, Fallrohre oder Bäume mit han- dabei: Der Rückschnitt ist nur von Ok- delsüblichen Baumspiralen oder Stacheldraht zu tober bis Februar erlaubt. Es empfiehlt „sichern“. Diese Maßnahmen werden gerne als sich hierbei, mit der zuständigen Unte- Kletterhilfen genutzt. ren Naturschutzbehörde zu sprechen.
Richtiges Verhalten ... ... Bei Fund eines Waschbärwelpen Sie sollten erst einmal wissen, dass Waschbärmütter ihre Jungtiere durchaus auch mal bis zu 48 Stunden allein lassen, wenn sie auf Nahrungssuche gehen. Neh- men Sie einen Welpen also nicht einfach mit nach Hause! Sie können sich auch der Wilderei schuldig machen. Bitte bedenken Sie, dass auch ein Waschbärwelpe, der sich einmal in Menschenhand befunden hat, nicht wieder freigesetzt werden darf! Bei Zuwiderhandlung kann es mit bis zu 50.000 Euro bestraft werden. MaSSnahmen, die Sie ergreifen können: Beobachten Sie aus einer gewissen Ent- fernung und für eine längere Zeit, ob sich die Mutter eventuell in der Nähe befindet und wiederkommt.
Öffentlichkeitsarbeit Am Köllnischen Park 3 10179 Berlin www.berlin.de/sen/uvk twitter.com/senuvkberlin instagram.com/senuvkberlin Fotos: Außenseite Flyer v.l.n.r.: vilma3000, Jenny Thompson, Anne, Eric Isselée/alle stock. adobe.com; Innenseite Flyer: lifeonwhite/freepik.com Stand 03/2021 Kontakt über das Wildtiertelefon des NABU: 030 54712891 Mo. bis Do. von 9 bis 17 Uhr | Fr. von 9 bis 15 Uhr
Sie können auch lesen