Beziehungsweise transatlantisch - Zum Verhältnis USA - Europa HANNAH ARENDT TAGE 22 - 27. Oktober 2019 - Hannover.de
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beziehungsweise transatlantisch Zum Verhältnis USA – Europa HANNAH ARENDT TAGE 22. — 27. Oktober 2019
Wer ist Hannah Arendt? Hannah Arendt, am 14. Oktober 1906 in Hannover-Linden geboren und am 4. Dezember 1975 in New York gestorben, hat als deutsch-amerikanische jüdische Denkerin politisches Urteilsvermögen mit philosophischer Reflexion verknüpft und sich in aktuelle gesellschaftliche Debatten leidenschaftlich eingemischt. Wie kaum ein/e andere/r Politiktheoretiker*in ihrer Zeit stellte sie sich auch unbequemen intellektuellen Herausforderungen. Was sind die HANNAH ARENDT TAGE? Das Kuratorium der HANNAH ARENDT TAGE wählt jährlich ein aktuelles Problem aus politischen und gesellschaftlichen Themenfeldern aus. Namhafte Politiker*innen und Wissen- schaftler*innen setzen sich mit dem gewählten Thema in ihren Vorträgen auseinander und stellen es einem breiten Publikum zur Diskussion. Das Kuratorium Konstanze Beckedorf, Sozial- und Sportdezernentin, Kulturdezernentin i. V. Harald Böhlmann, Stadtrat a. D. Prof. Dr. Susanne Boshammer, Universität Osnabrück Dr. Thomas Brunotte, VolkswagenStiftung Prof. Dr. Volker Gerhardt, Humboldt-Universität zu Berlin Wolfgang Jüttner, Niedersächsischer Umweltminister a. D. Prof. Dr. Gerhard Kruip, Johannes Gutenberg-Universität Mainz Stephan Lohr, NDR PD Dr. Franziska Martinsen, Leibniz Universität Hannover Rita Maria Rzyski, Dezernentin für Personal, Bildung, Jugend und Familie Franziska Stünkel, Filmregisseurin und Drehbuchautorin Vorsitz: Sabine Tegtmeyer-Dette, Erste Stadträtin und Wirtschafts- und Umweltdezernentin der Landeshauptstadt Hannover 2
Grußwort Die 22. HANNAH ARENDT TAGE sind mit ihrer Themensetzung wieder ganz dicht am Puls der Zeit. Die Re-Aktualisierung der „America First“-Politik und die Absage des Multilateralismus durch die derzeitige US-Administration sind Anlass, aus ver- schiedenen Perspektiven und in unterschiedlichen Formaten auf die Beziehungen zwischen den USA und Europa zu blicken. Hannah Arendts Sichtweise auf die USA war geprägt durch ihre eigenen biographischen Erfahrungen als Verfolgte des NS- Regimes und Emigrantin. Der Auftakt der HANNAH ARENDT TAGE widmet sich daher der Perspektive der transatlantischen Migration. Die zweite Perspektive stellt die gegenwärtige literarische Reflexion der transatlantischen Kulturbeziehungen in den Mittelpunkt. Die Hannah-Arendt-Lecture greift die politikphilosophische Perspektive auf und untersucht die Trans- nationalität von Arendts Werk. Schließlich blickt die politische Perspektive auf die gegenwärtige Kontroverse um Uni- oder Multilateralismus in der internationalen (Sicherheits-)Politik der USA und Europa. Ein besonderes Highlight ist die Weltpremiere des Dokumentarfilms „Light Out of Darkness : The Photography of Fred Stein“ von Peter Stein, Sohn des mit Hannah Arendt befreundeten Fotografen Fred Stein. Ich freue mich sehr, dass Schüler*innen der Helene-Lange- Schule wieder mit dabei sind und die Perspektive auf „Das andere Amerika“ richten. Mit dem Theaterstück „Hannah Arendt auf der Bühne“ bieten wir zudem für Schüler*innen, aber auch für Erwachsene einen besonderen Zugang zu Leben und Werk Hannah Arendts an. Allen Kooperationspartner*innen sei herzlich gedankt. Allen Besucher*innen wünsche ich inspirierende Tage und viel Erkenntnisgewinn! Sabine Tegtmeyer-Dette, Erste Stadträtin 3
Eröffnung der 22. HANNAH ARENDT TAGE Dienstag, 22. Oktober, 19.00 Uhr Sprengel Museum Hannover, Kurt-Schwitters-Platz Fred Stein Dresden – Paris – New York Hannah Arendt teilte mit dem in Dresden geborenen Fred Stein (1909 – 1967) die Erfahrungen von Flucht, Exil und Staaten losigkeit. Stein war Mitglied der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SAPD). Nach der Machtübernahme der National sozialisten 1933 wurde er gezwungen, seine Arbeit als Jurist aufzugeben und mit seiner Frau Lilo nach Paris zu emigrieren. Das gemeinsame Hochzeitsgeschenk, eine Leica, begründete seine neue Karriere als Fotograf. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs flohen die Steins ebenso wie Hannah Arendt 1941 nach New York. Fred Stein fotografierte Architektur, Straßenszenen und Menschen in Paris und New York. Bekannter sind seine Porträts. Bilder von Bertolt Brecht, Le Corbusier, Dorothy Parker, Albert Einstein, Günter Grass oder Hannah Arendt, die er über J ahrzehnte fotografisch begleitete, fanden Aufnahme in das kollektive Bildgedächtnis. Aufgrund seiner vielfach durch Brüche gekennzeichneten Biographie blieb der Name des Fotografen bis zum Engagement seines Sohnes Peter Stein jedoch weitgehend unbekannt. Anlässlich der HANNAH ARENDT TAGE 2019 gibt das Sprengel Museum Hannover einen Einblick in das umfangreiche Werk. Die Ausstellung wurde kuratiert von Inka Schube, Sprengel Museum Hannover, in Zusammenarbeit mit Peter Stein und Dawn Freer. Die Schau ist vom 23.10.2019 bis 26.01.2020 zu sehen. Grußworte: Sabine Tegtmeyer-Dette, Erste Stadträtin und Wirtschafts- und Umweltdezernentin der Landeshauptstadt Hannover Dr. Carina Plath, stellv. Direktorin Sprengel Museum Hannover Impuls: Fred Stein. Light Out of Darkness. Peter Stein über seinen Vater Einführung: Der Fotograf Fred Stein. Eine Einordnung. Theresia Ziehe, Kuratorin für Fotografie am Jüdischen Museum Berlin 4
Oben: Little Italy New York, 1943 Unten: Hannah Arendt on Couch, 1944 © Estate of Fred Stein Referent*innen Peter Stein (*1943 in New York) ist ein US-amerika nischer Kameramann, dessen Karriere mehr als fünfzig preisgekrönte Spiel- und Fernsehfilme für die großen Hollywood-Studios und -Netzwerke sowie zahlreiche Dokumentationen umfasst. Er wurde für zwei Emmy Awards nominiert. Stein war Professor für Kinematographie am Graduate Film Program der New York University und arbeitete dort als Produk- tionsleiter. Er ist Mitglied der American Society of Cinematographers und Leiter des Archivs des Fotografen Fred Stein. Peter Stein lebt mit seiner Frau Dawn Freer in Dutchess County, New York. Theresia Ziehe ist Kuratorin für Fotografie am Jüdischen Museum Berlin. 2013 präsentierte sie dort die Ausstellung „Im Augenblick. Fotografien von Fred Stein“. 5
Lesung und Gespräch Mittwoch, 23. Oktober, 19.30 Uhr Literaturhaus Hannover e. V., Sophienstraße 2 Prawda. Eine amerikanische Reise „Was Amerika mit viel Glück gelang, können viele andere Staaten [...] erreichen. An dieser Tatsache bemisst sich unsere Hoffnung.“ (Hannah Arendt „Die Freiheit, frei zu sein“) Die F rage wäre, ob, was den USA zuletzt gelang, als Grad messer unserer Hoffnungen taugt. In „Prawda“ begibt sich Felicitas Hoppe vor der Wahl Donald Trumps auf eine amerika- nische Reise und folgt den Spuren der Russen Ilf und Petrow, die 80 Jahre zuvor denselben Weg genommen hatten. Den historischen Bogen im Blick, befühlt sie die Gegenwart des Landes: Wie steht es um die Freiheit, frei zu sein? Was ist und bedeutet Wahrheit? Was haben Literatur und Philosophie politischen Extremen entgegenzusetzen? Und was hätte Hannah Arendt dazu Felicitas Hoppe (und uns) zu sagen? Grußworte: Konstanze Beckedorf, Sozial- und Sportdezernentin, Kulturdezernentin i. V. Kathrin Dittmer, Leitung Literaturhaus Hannover e. V. Lesung und Gespräch: Felicitas Hoppe und Dr. Ulrich Kühn Die Schriftstellerin Felicitas Hoppe lebt in Berlin. Foto Felicitas Hoppe: Anita Affentranger, Foto Dr. Ulrich Kühn: Copyright: NDR_Christian Spielmann 1996 erschien ihr Debüt „Picknick der Friseure“. Es f olgten weitere Romane, zuletzt 2018 „Prawda“. Für ihr Werk wurde sie mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u. a. mit dem Georg-Büchner-Preis. Felicitas Hoppe hatte Poetikdozenturen und Gast professuren u. a. in Göttingen, am Dartmouth College in Hanover (New Hampshire), an der Georgetown University in Washington D.C., in Hamburg, Heidelberg und Köln inne. Ulrich Kühn promovierte 1999 mit einer Arbeit über die Verbindungen von gesprochener Sprache und Musik in den diversen Theaterformen. Er leitet die Literaturredaktion von NDR Kultur. Der Eintritt ist frei. Zählkarten gibt es an der Abendkasse, solange der Vorrat reicht. Einlass ab 19.00 Uhr. 6
Hannah-Arendt-Lecture Donnerstag, 24. Oktober, 19.30 Uhr Leibniz Universität Hannover, Kali-Chemie Hörsaal, Gebäude 2501 (Altbau Chemie), Callinstraße 9 Transnationale Philosophie – Hannah Arendt und die Zirkulation des Politischen Hannah Arendt hat infolge ihrer eigenen Flucht- und Exil erfahrung eine Form des Philosophierens zwischen verschiede- nen Welten und Sprachen, insbesondere der deutschen und der US-amerikanischen, bewusst gepflegt. Philosophieren versteht sie als Praxis der Ideenzirkulation in einer globalisierten Welt. Entsprechend entwickelt Arendt einen spezifischen Begriff des Politischen als transnationalen Raum und als transnationale Form des Handelns. Ein Blick auf die Arendt-Rezeption in den USA und Deutschland zeigt sowohl historische Kontinuitäten als auch Brüche dieser Ideenzirkulation auf. Grußwort und Moderation: PD Dr. Franziska Martinsen, Leibniz Universität Hannover, Institut für Politikwissenschaft, Mitglied des Kuratoriums der HANNAH ARENDT TAGE Lecture: „Transnationale Philosophie – Hannah Arendt und die Zirkulation des Politischen“ PD Dr. Stefania Maffeis, Institut für Philosophie der Freien Universität Berlin Diskussion Stefania Maffeis studierte Philosophie und Geistes- wissenschaften in Parma (Italien) und in Berlin. Sie promovierte 2005 an der Freien Universität (FU) Berlin mit der Arbeit „Zwischen Wissen- schaft und P olitik. Transformationsprozesse der DDR-Philosophie, 1945 – 1993“, und arbeitete als Lehrbeauftragte und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Philosophie der FU Berlin. 2013 war sie als DAAD-Stipendiatin V isiting Fellow am Bard College (Annandale-on-Hudson, New York). Nach ihrer H abilitation im Fach Philosophie an der FU Berlin arbeitet sie seit 2017 als Privatdozentin am dortigen Institut für Philosophie. 7
Schulprojekt Donnerstag, 24. Oktober, 12.00 Uhr Helene-Lange-Schule, Hohe Straße 24 „Das andere Amerika“ Im Rahmen des „Hannah-Arendt-Schüler*innenlehrstuhls“ setzen sich Schüler*innen der Helene-Lange-Schule mit den Schriften Hannah Arendts, u. a. mit ihrem Essay „Macht und Gewalt“, auseinander und fragen nach Bezügen zur aktuellen politischen Situation in den USA. Wie verändert die Social Media-Präsidentschaft Donald Trumps die amerikanische Nation, die amerikanische Fremd- und Selbstsicht und das transatlantische Verhältnis? Im Unterricht und in einer Arbeitsgemeinschaft wird der Frage nachgegangen, inwieweit das medial vermittelte Bild mit der Wahrnehmung der Bürger*innen übereinstimmt. Dabei sollen u. a. multimediale Installationen und Präsentationen entstehen, die jeweils eine ganz persönliche Sicht und Wahrnehmung der Schüler*innen und eigene Standpunkte zeigen. Die Ergebnisse des Schulprojektes werden im Rahmen der HANNAH ARENDT TAGE präsentiert. Grußwort: Rita Maria Rzyski, Dezernentin für Personal, Bildung, Jugend und Familie Einführung: Matthias Zeidler, StD (Stellv. Schulleiter) und Olaf Zwacke, StD Präsentation: „Das andere Amerika“ Foto: Maarten van den Heuvel / unsplash, Hintergrundgrafik: Jonas John / photocase.de 8
Theater Donnerstag, 24. Oktober, 19.30 Uhr Freitag, 25. Oktober, 9.30 Uhr und 11.30 Uhr Theater im Pavillon, Lister Meile 4 Hannah Arendt auf der Bühne An ihrem letzten Lebenstag arbeitet Hannah Arendt an ihrem Schreibtisch. Aus dem Nichts erscheint ein junges Mädchen, das auch Hannah heißt. Erzählen und Denken bedeutet Handeln, erläutert Arendt der kleinen Hannah und nimmt sie mit in das Theater. Hier macht sie Hannah mit ihrem Vorbild, der griechischen Polis, bekannt, aus der Arendt ihr Denken speist. Die beiden erfahren die Bedrohung des gemeinsamen freien Lebens in der Gesellschaft durch die Figur des Wolfes. Und sie verzweifeln an der unpolitischen Haltung der Figur des Fuchses. „Wir sind praktische Denkerinnen und keine, die sich in ihrem Bau verkriechen“, setzen sie ihm entgegen und entwickeln H altungen. Das Stück benennt auch die historische Katastrophe, die die Jüdin Hannah Arendt zwang, vor den Nazis aus Deutschland in das Exil nach Paris und New York zu fliehen. „Hannah Arendt auf der Bühne“ ist eine Produktion von AGORA – Das Theater der Deutschsprachigen G emeinschaft Belgiens, St. Vith, nach dem gleichnamigen Kinderbuch von M arion Muller-Colard. Regie: Ania Michaelis. Text: Ania Michaelis und Felix Ensslin. Das Stück ist geeignet für S chüler*innen der Klassen 6 bis 10. Tickets für die Abendaufführung am 24. Oktober: Erwachsene VVK 14,- €, AK 17,- € / erm. 12,- €, Schüler*innenticket für alle Termine 6,- €. Die Tickets gelten auch als GVH Fahrkarte. Tickets 25. Oktober: Schüler*innen 6,- €, Hannover-Aktiv-Pass Inhaber*innen 0,- €. Anmeldung für die Aufführungen um 9.30 Uhr und 11.30 Uhr erforderlich unter Telefon: 0511 - 344104 oder unter theaterwerkstatthannover@t-online.de Fotos: ©AGORA 9
Dokumentarfilm – Weltpremiere Freitag, 25. Oktober, 18.00 Uhr Sprengel Museum Hannover, Auditorium, Kurt-Schwitters-Platz Light Out of Darkness : The Photography of Fred Stein Mit diesem Dokumentarfilm, dessen Weltpremiere in H annover stattfindet, hat Peter Stein ein sehr persönliches Porträt über seinen Vater, den Fotografen Fred Stein, geschaffen. Viele M enschen kennen Fred Steins Fotografien, seinen Namen hingegen nicht. Fred Stein starb, bevor die Fotografie als gleichberechtigte Kunstform anerkannt wurde. „Light Out of Darkness“ begibt sich auf die Spuren des bis vor wenigen Jahren fast vergessenen Fotografen. Der Film erzählt das dramatische Leben Fred Steins, von Flucht und Exil sowie von einem Mann, der trotz solcher Umbrüche eine positive, oft humorvolle Sicht auf die Welt hatte. Schau- spieler Christian Berkel liest Auszüge aus Steins Schriften. Lilo Stein, seine Ehefrau, wird gesprochen von der Schauspielerin Barbara Sukowa. Ein weiterer Erzählstrang rückt den Sohn in den Blickpunkt: Als Kind ging Peter mit seinem Vater durch die Straßen von New York, lernte von ihm die Fotografie und erfuhr tiefe Einblicke in Fred Steins künstlerisches Handwerk. Das Herzstück des Films sind die Fotos selbst. Spannende Augenblicke aus Paris in den 1930er Jahren, New York in den 1940er Jahren und über 1200 faszinierende Porträts. Einführung: Prof. Rolf Wernstedt, Präsident des Niedersächsischen Landtages a. D. Weltpremiere: Light Out of Darkness : The Photography of Fred Stein Werkstattgespräch: Peter Stein, Produzent und Co-Regisseur, Irene Höfer, Produzentin (Medea Film Factory Hannover), Jochen Coldewey, nordmedia – Film- und Mediengesellschaft Niedersachsen /Bremen mbH, und Franziska Stünkel, Filmregisseurin und Fotokünstlerin Ausklang mit Getränken und Gebäck Anmeldung erforderlich bis zum 7. Oktober 2019 unter: hat@hannover-stadt.de 10
Oben: Fred Stein, fotografiert von seiner Frau Lilo Stein, Paris 1937 © Estate of Fred Stein Unten: Peter Stein vor einer Fotografie seiner Eltern, Fred und Lilo Stein „Light Out of Darkness : The Photography of Fred Stein“ 90 Min., USA/D 2019, Regie: Dawn Freer und Peter Stein, Produktion: Peter Stein und Dawn Freer / Medea Film Factory Hannover. Gefördert mit Mitteln der nordmedia – Film- und Mediengesellschaft Niedersachsen / Bremen mbH. Fassung mit deutsch eingesprochenen Texten, O-Töne untertitelt. 11
Dialog Sonnabend, 26. Oktober, 10.00 bis 12.00 Uhr Tagungszentrum Schloss Herrenhausen, Herrenhäuser Straße 5 Update: Zur Zukunft der transatlantischen Beziehungen Die disruptive Präsidentschaft Donald Trumps irritiert alle, die im Geist und in der Praxis transatlantischer Kooperation groß geworden sind und nun mit Schrecken die problematische Re-Aktualisierung der „America First“-Politik und die Absage des Multilateralismus durch die derzeitige US-Administration zur Kenntnis nehmen müssen. Der Dialog beleuchtet, was die Verschiebung der traditionellen Pfeiler bisheriger europäischer Sicherheitsarchitektur für die Beziehung zwischen den USA und Europa bedeutet. Aktuell steht die EU und damit auch die Bundesrepublik Deutsch- land vor der Herausforderung, eine auf breitest möglichem Konsens fußende Strategie zu entwickeln, um der Achtung und dem Schutz der Menschenwürde national und international Geltung zu verschaffen. Deshalb stellt sich jetzt die Frage: Auf welche Weise kann Europa die transatlantische Partnerschaft neugestalten, wenn die USA sich aus Europa zurückziehen? Kann nur ein starkes Europa die westliche Wertegemeinschaft wiederherstellen und die deutsch-amerikanische Krise überwinden? Begrüßung: Dr. Thomas Brunotte, VolkswagenStiftung Impulsvorträge: „Europa zuerst!“ Prof. Dr. Claus Leggewie, Justus-Liebig-Universität Gießen „Das Ende der pax americana: Eine Interdependenzerklärung. Kann Deutschland sich strategischer aufstellen?“ Prof. James D. Bindenagel, Rheinische Friedrich- Wilhelms-Universität Bonn Diskussion mit den Vortragenden Moderation: Nana Brink, Deutschlandfunk Kultur Ausklang mit kleinem Imbiss Anmeldung erforderlich bis zum 7. Oktober 2019 unter: hat@hannover-stadt.de 12
Referent*innen Claus Leggewie studierte in Köln und Paris Geschichte und Sozialwissenschaften. Er promovierte an der Georg-August-Universität Göttingen, wo er sich ebenfalls habilitierte. Von 1989 bis 2015 war Claus Leggewie Professor für Politikwissenschaft an der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU). Von 1995 bis 1997 war er erster Inhaber des Max-Weber-Lehrstuhls an der New York University. Er ist Mitbegründer und Direktoriumsmitglied des Zentrums für Medien und Interaktivität der JLU. 2015 wurde er als erster Amtsinhaber auf die Ludwig-Börne-Professur der JLU berufen. Er war von 2007 bis 2017 Direktor des Kultur- wissenschaftlichen Instituts (KWI) in Essen sowie des Centre for Global Cooperation Research in Duisburg. James D. Bindenagel arbeitete über vier Jahrzehnte als hochrangiger US-Diplomat (z. B. in der DDR und der BRD) in vielfältigen Bereichen. Von 1996 bis 1997 amtierte er als US-Botschafter in Deutschland. Zuvor war James D. Bindenagel u. a. Direktor für Regierungsangelegenheiten bei Rockwell International (1991 –1992) und Senior Fellow für die New Transatlantic Agenda des German Marshall Fund of the United States (1997–1998). Von 2005 bis 2013 b ekleidete er das Amt des Vizerektors für „Community, Government und International Affairs“ an der DePaul Universität Chicago. Seit 2014 ist er Henry-Kissinger-Professor und Leiter des Center for International Security and Governance (CISG) an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Moderation Nana Brink studierte Deutsche Geschichte und Literatur in München und Berlin. Sie ist Moderatorin von „Studio 9“ (Deutschlandfunk Kultur). Zuvor arbeitete sie als Redakteurin (taz und Focus) sowie als Korrespondentin (Der Spiegel, Der Tagesspiegel). Von 2011 bis 2014 war Nana Brink als Korrespondentin in den USA (für Deutschlandfunk / Deutschlandradio Kultur) tätig. Im Zeitraum 2005 bis 2011 war sie s tellvertretende Vorsitzende von WIIS.de (Women in International Security). 13
Porträt im Diskurs Sonntag, 27. Oktober, 11.00 Uhr Sprengel Museum Hannover, Calder-Saal, Kurt-Schwitters-Platz Die Politik des Porträts Fotografien von Menschen in Deutschland, Fotografien von Menschen im Exil – Fred Stein, in Dresden aufgewachsen und vor den Nationalsozialisten über Paris nach New York geflohen, porträtierte beide Gruppen. Eine komplexe Angelegenheit, ist doch ein Porträt der Forderung ausgesetzt, eine Person so zu zeigen, wie sie ist. Doch der Fotograf Stein wollte genau das, für ihn bestand der Sinn darin, ein Bild zu schaffen, „das über den äußeren und inneren Menschen aussagt“. Der Erfolg seiner bekannten Bilder von Hannah Arendt und Albert Einstein scheint ihm Recht zu geben, ihr Fotograf jedoch blieb weit gehend unbekannt. Der Vortrag nähert sich Fred Steins Arbeit mit dem Blick auf die Rolle des Fotografen als gesellschaftlicher Akteur: Gibt es eine Politik des Porträts? Übernehmen wir mit dem Einfallstor Fotografie historischen Zeitgeist oder tradieren wir durch Gesichtsbilder Geschichtsbilder? Begrüßung und Moderation: Inka Schube, Kuratorin für Fotografie und Medien, Sprengel Museum Hannover Vortrag: „Die Politik des Porträts“, Miriam Zlobinski Miriam Zlobinski studierte Geschichte und Kunst geschichte und promoviert am Institut für Geschichts- wissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin zum Thema „Das politische Bild in der alten Bundes- republik. Eine kritische Annäherung an das kollektive Bildgedächtnis am Beispiel des Fotojournalismus der Illustrierten stern.“ Sie ist ausgebildete Journalistin und war 2016 Mitglied der Bildredaktionsklasse an der Ostkreuzschule für Fotografie. 2018 erhielt sie den Small Research Grant der Bundeskanzler-Willy-Brandt Stiftung. Sie ist Gründerin von Foto:Diskurs, einem interdisziplinären Arbeitskreis zur Auseinander setzung mit aktuellen Positionen und Forschungs themen. 14
Veranstaltungsorte 22. Oktober: Eröffnung: 22. HANNAH ARENDT TAGE, Sprengel Museum Hannover, Auditorium, Kurt-Schwitters-Platz, H altestelle Aegidientorplatz, Stadtbahnlinien 1,2,4,5,6,8,11, Haltestelle Maschsee / Sprengel Museum, Buslinien 100 / 200 23. Oktober: Lesung und Gespräch: „Prawda“, Literaturhaus Hannover e.V., Sophienstraße 2, Haltestelle Kröpcke, Stadtbahnlinien 1 – 9, 11 oder Haltestelle Aegidientorplatz, Stadtbahnlinien 1,2,4,5,6,8,11, Haltestelle Thielenplatz / Schauspielhaus, Buslinien 100 / 200,121,128 24. Oktober: Präsentation Schulprojekt: „Das andere Amerika“, Helene-Lange-Schule, Hohe Straße 24, Haltestelle Lindener Marktplatz, Stadtbahnlinie 9, Buslinien 100/ 200,120 24. Oktober: Hannah-Arendt-Lecture: „Transnationale Philosophie – Hannah Arendt und die Zirkulation des Politischen“, Leibniz Universität Hannover, Kali-Chemie Hörsaal, Gebäude 2501 (Altbau Chemie), Callinstraße 9, Haltestelle Schneiderberg / Wilhelm-Busch-Museum, Stadtbahnlinien 4 und 5 (Der Weg zum Hörsaal ist im Gebäude ausgeschildert.) 25. Oktober: Filmpremiere: „Light Out of Darkness : The Photography of Fred Stein“, Sprengel Museum Hannover, Auditorium, Kurt-Schwitters-Platz 26. Oktober: Dialog: „Update: Zur Zukunft der trans atlantischen Beziehungen“, Schloss Herrenhausen, Herrenhäuser Straße 5, Haltestelle Herrenhäuser Gärten, Stadtbahnlinien 4 und 5, Buslinie 136 27. Oktober: Porträt im Diskurs: „Die Politik des Porträts“, Sprengel Museum Hannover, Calder-Saal, Kurt-Schwitters-Platz Der Eintritt zu diesen Veranstaltungen ist frei. Und außerdem: 24. Oktober und 25. Oktober: Theater: „Hannah Arendt auf der Bühne“, Theater im P avillon, Lister Meile 4, Haltes tellen Hauptbahnhof / ZOB, Stadtbahnlinien 1,2,3,7,8,9,10,17, Buslinien 121,134,300,500,700 Eintritt: Schüler*innen 6,- €, Erwachsene VVK 14,- €, AK 17,- € / erm. 12,- € 15
Veranstalter Die HANNAH ARENDT TAGE sind eine Veranstaltung der Landeshauptstadt Hannover, Büro Oberbürgermeister, Wissenschaftsstadt Hannover, in Kooperation mit der Leibniz Universität Hannover, Institut für Politikwissenschaft, und der VolkswagenStiftung. Redaktion und Kontakt Landeshauptstadt Hannover Büro Oberbürgermeister, Wissenschaftsstadt Hannover Dr. Sabine Meschkat-Peters Trammplatz 2, 30159 Hannover E-Mail: hat@hannover-stadt.de Projektleitung „Political Science Goes Public“ PD Dr. Franziska Martinsen Institut für Politikwissenschaft, Leibniz Universität Hannover f.martinsen@ipw.uni-hannover.de Gestaltung: Jan Heidemann Foto Hannah Arendt: © Fred Stein Druck: Steppat Druck GmbH, Auflage: 7.000 Stand: August 2019 Weitere Informationen finden Sie unter: www.hannah-arendt-hannover.de www.facebook.com/HannahArendtTageHannover Partner
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