FCS-Pressespiegel November 2013 - Lagerhaus

 
WEITER LESEN
FCS-Pressespiegel

                                        November 2013

Immer weniger Wirkstoffe in Europa zugelassen
Die Anzahl von Wirkstoffen, die in Europa entwickelt und auf den Markt gebracht werden, nimmt
stetig ab, obwohl die Forschungs- und Entwicklungsausgaben im Agrarbereich weltweit steigen.
Dies geht aus einer Studie des britischen Beratungsunternehmens Phillips McDougall hervor, die
von der European Crop Protection Association in Auftrag gegeben wurde. Wurden noch in den
1980er und 90er Jahren jährlich durchschnittlich vier neue Wirkstoffe in Europa eingeführt, waren
es in den Jahren 2005 bis 2013 nur noch 1,2. Auffällig ist auch, dass die Anzahl der in der
Entwicklung befindlichen Wirkstoffe weltweit von 70 im Jahr 2000 auf nur noch 28 im Jahr 2012
sank, die Rückgangsrate der speziell für den europäischen Markt bestimmten Wirkstoffe aber
noch größer war. Zurückgeführt wird die globale negative Entwicklung auf die sinkende Anzahl
der Unternehmen, die an der Forschung und Entwicklung neuer Wirkstoffe beteiligt sind (von 34
im Jahr 1995 auf 17 im Jahr 2012), auf deren stärkere Konzentration auf den Saatgutbereich und
einen größeren Anteil der Forschungsausgaben für aus dem Patent gelaufene Produkte.
(Agrow Nr. 674, 16. Oktober 2013, S. 11)

Italien baut erste Produktionsstätte für Biotreibstoffe der 2. Generation
In Italien wurde in der Nähe Turins die erste Produktionsstätte für Biotreibstoffe der sogenannten
2. Generation eingeweiht. In ihr sollen jährlich 75 Millionen Liter Ethanol aus Zellulose hergestellt
werden. Basis ist das Stroh von Riesenschilfgras, das auf nährstoffarmen, für die Nahrungsmittel-
produktion ungeeigneten Böden wächst.
(La France Agricole, 18. Oktober 2013, S. 20)

Kanada: Bienen als Pflanzenschutz-Ausbringer
Kanadische Wissenschaftler haben herausgefunden, dass sich Bestäuber als Vektoren für
Pflanzenschutzmittel eignen. Sie haben Bienen und Hummeln dazu gebracht, beim Verlassen
des Stocks über ein Tablett mit biologischen Pflanzenschutzmitteln zu laufen, die sich an den
Beinen und Härchen der Bienen verkleben. Bei der Bestäubung liefern die Bienen dann den
entsprechenden Pilz bzw. das Bakterium oder Virus gleich mit. Auf diese Weise konnte der Pilz
Beauveria bassiana bereits in Gewächshaus-Paprika und auf Rapsfeldern ausgebracht werden.
Er tötet Schädlinge wie Mottenschildläuse, Blattläuse und Wanzen. Einige Schädlinge konnten in
den Versuchen um bis zu 80 Prozent dezimiert werden, so Wissenschaftler Les Shipp aus
Harrow/Ontario. Die kanadische Regierung hatte die Methode im Frühjahr 2013 zugelassen. Ein
großer Vorteil dabei ist, dass die Biene den Wirkstoff direkt in der Blüte absetzt. Die Bienen-
Übertragung könnte nicht nur die Arbeitskosten senken, sondern auch den Ersatz älterer,
chemischer Pflanzenschutzmittel durch umweltverträgliche Varianten fördern, so die Forscher.
(CBC-News, 28. Oktober 2013)

Argentinien baut weniger Mais, Gerste und Sonnenblumen an
Erste Prognosen weisen darauf hin, dass in Argentinien in diesem Jahr weniger Mais, Gerste und
Sonnenblumen angebaut werden. So soll die Maisanbaufläche um etwa 6,6 Prozent auf insge-
samt 5,7 Millionen Hektar zurückgehen, wie eine Schätzung des argentinischen Land-
wirtschaftsministeriums im September ergab. Ähnlich verhält es sich mit der Anbaufläche für
Gerste, die um 4,3 Prozent auf insgesamt 1,4 Millionen Hektar zurückgehen dürfte. Die
Schätzungen für den Sonnenblumenanbau gehen von einem Rückgang um 12 Prozent auf unter
1,5 Millionen Hektar aus. Die Anbaufläche für Weizen steigt dagegen um 7,6 Prozent auf
insgesamt 3,4 Millionen Hektar.
(Agrow Nr. 674, 16. Oktober 2013, S.16)

FCS-Pressespiegel 11/2013                                                                          1
„Spanische Armada“ bedroht britische Bestände
Im vergangenen Frühjahr wurden in britischen Beständen erstmals Spanische Wegschnecken
(Arion vulgaris) ermittelt. Chef-Entomologe Ian Bedford vom John-Innes-Forschungszentrum in
Norfolk warnt jetzt vor einem möglichen massiven Auftreten der Schädlinge im kommenden
Frühjahr – der nasse Herbst biete ideale Bedingungen für die Eiablage. Die Schnecken sind
wahrscheinlich per Lkw von Kontinentaleuropa nach Großbritannien gelangt; die Tiere werden bis
zu 15 cm lang und können 400 Eier im Jahr legen. Sie fressen nicht nur Kartoffelknollen, sondern
auch das Kraut, außerdem hat Bedford beobachtet, dass sie sich von toten Mäusen, Exkre-
menten sowie verletzten Artgenossen ernähren. Die Schnecken können bis zu 20 Pellets mit Ei-
senphosphat fressen, bevor sie sterben; über die Wirksamkeit von Metaldehyd liegen noch keine
Daten vor, so der Entomologe. Er befürchtet, dass sich die Tiere mit einheimischen Schnecken
kreuzen und es dann zu einer fatalen Kombination des Fraßverhaltens der spanischen mit der
Frosttoleranz der britischen Tiere kommt. Nach einer massenhaften Vermehrung in Skandinavien
hatten die schleimigen Schädlinge auf den Straßen zu zahlreichen Verkehrsunfällen geführt.
(Farmers Weekly, 18. Oktober 2013, S. 45)

GV-Moratorium in Südaustralien verlängert
Südaustralien will das bestehende Moratorium zum Anbau gentechnisch veränderter Kulturen bis
mindestens 2019 verlängern. Es ist der einzige Bundesstaat des Kontinents mit einem ent-
sprechenden Verbot. Als Begründung gibt Regierungsvertreter Leon Bignell komparative Vorteile
der Produzenten im Handel mit wichtigen Empfängerländern, unter anderem Japan, an. Eine Ver-
längerung des Verbots würde helfen, die Premium-Produktion von Nahrungsmitteln und Wein zu
schützen. Zudem würde es den Getreideproduzenten ermöglichen, weiterhin höhere Preise zu er-
langen. Pro Tonne erhalten sie zurzeit einen Aufpreis von 50 kanadischen Dollar (rund 35 Euro).
(abc.net.au, 11. November 2013)

Bulgarien: Ausländische Investoren nicht erwünscht
In Bulgarien dürfen Ausländer bis 2020 keine Flächen kaufen. Mit dieser Entscheidung hat das
bulgarische Parlament das ursprünglich bis 2014 geltende Moratorium um weitere sechs Jahre
verlängert. Brüssel hat bereits Sanktionen angekündigt.
(La France Agricole, 25. Oktober 2013, S. 18)

EU-Zulassung für zwei Biozide ausgedehnt
Der Ständige Prüfungsausschuss für Biozide hat dem Antrag der EU-Kommission stattgegeben,
die Zulassung zweier Biozide auszuweiten. Etofenprox, das schon 2008 als Holzschutzmittel in
der EU zugelassen wurde, kann jetzt auch als Insektizid eingesetzt werden. Die EU-Zulassung
für Aluminiumphosphid, das 2009 für die Anwendung als Rodentizid und 2010 als Insektizid
zugelassen wurde, gilt nun auch für die Bekämpfung weiterer Wirbeltiere.
(Agrow Nr. 674, 16. Oktober 2013, S. 10)

Unkraut hacken war gestern
Französische Landwirte können sich auf einen Roboter freuen, der Unkraut vernichtet. Der kleine
Helfer, seit 2011 von vier jungen französischen Ingenieuren entwickelt und ständig verfeinert,
sollte im Keimlingsstadium des Unkrauts zum Einsatz kommen. Er kann helfen, den hohen
Arbeitsaufwand für die mechanische Unkrautbekämpfung zu senken – denn dieser würde viele
Betriebe davon abhalten, in die biologische Produktion einzusteigen, so einer der Entwickler,
Aymeric Barthes. Der kastenförmige Roboter arbeitet mit höhenverstellbaren Infrarot-Sensoren.
Auf einem kleinen Schaltbrett auf der Oberseite lassen sich Daten wie die Länge und Breite des
Feldes, die Anzahl der gewünschten Überfahrten etc. eingeben. Am hinteren Ende ist das
Hackwerkzeug auf einer Winde angebracht, so dass sich die Tiefe der Behandlung regeln lässt.
Der Roboter soll ab 2014 zu einem Preis von 25.000 Euro erhältlich sein.
(La France Agricole, 8. November 2013, S. 36)

FCS-Pressespiegel 11/2013                                                                     2
Brasilien schränkt Acephat-Einsatz ein
In Brasilien wird der Kauf und Einsatz des Insektizids Acephat strengeren Auflagen unterworfen;
für manche Feldfrüchte wird die Ausbringung gänzlich ausgeschlossen. Die brasilianische
Gesundheitsbehörde Anvisa hat nach einer ausgedehnten Neubewertung des Wirkstoffes
entsprechende Restriktionen erlassen. Das Ausbringen des Insektizids in Gewächshäusern, mit
Hilfe von Rückenspritzen und in Form von Reinigungsmitteln für den Haushalt ist untersagt.
Acephat darf nicht mehr im Paprika-, Tomaten- und Tabakanbau genutzt werden. Der Einsatz bei
anderen Feldfrüchten, unter anderem Broccoli oder Kohl, ist nur so lange erlaubt, bis
entsprechende Insektizide als Ersatz für den Wirkstoff zugelassen worden sind.
(Agrow Nr. 674, 16. Oktober 2013, S. 17)

Biogas-Förderung kommt bei britischen Landwirten gut an
Britische Landwirte können seit kurzem Beihilfen von umgerechnet bis zu knapp 12.000 Euro in
Anspruch nehmen, um Wirtschaftlichkeits- und Umweltanalysen für den Betrieb kleiner Bio-
gasanlagen durchzuführen. Seit der Einführung der Förderung im Oktober ist die Nachfrage groß.
Das Agrarministerium setzt auf Biogas nicht nur zur Energiegewinnung, sondern auch, um das
Düngemanagement zu verbessern, den Wert der hofeigenen Dünger zu erhöhen und das
Einkommen der Landwirte zu diversifizieren. Allerdings habe sich gezeigt, dass für jeden Betrieb
eine belastbare Durchführbarkeitsstudie vonnöten ist, deren Kosten viele Landwirte jedoch
abschrecke. Insgesamt ist der Fonds mit knapp 3,6 Millionen Euro ausgestattet.
(Farmers Weekly, 1. November 2013, S. 12)

USA: Bio im Aufwind
Bio-Produkte werden in den USA immer beliebter. Im Jahr 2012 wuchs der Markt um 11 Prozent
auf 28 Milliarden US-Dollar, das entspricht vier Prozent des Haushaltsverbrauchs. Zwar stag-
nierte das Wachstum im Zuge der Finanzkrise 2008/2009, doch hat es sich seitdem wieder
stabilisiert. Dabei wurden 2011 nur 0,7 Prozent der Ackerfläche nach ökologischen Richtlinien
bewirtschaftet, allerdings 4 Prozent der Obstfläche und 6 Prozent der Gemüsefläche, die gemein-
sam für 40 Prozent des Einzelhandels mit Bioprodukten stehen.
(La France Agricole, 1. November 2013, S. 21)

Kanada gibt O.K. für Metarhizium anisopliae
Die kanadische Pflanzenschutzmittel-Zulassungsbehörde PMRA hat den Verkauf und Einsatz
des Bioinsektizids Metarhizium anisopliae, Stamm F52, gestattet. Damit sollen Mottenschildläuse
und Thripse im Gewächshausanbau bekämpft werden. Der Pilz wird als Met52 EC in Form eines
Blattsprays angeboten und eignet sich für die Schädlingsbekämpfung in Tomaten, Paprika,
Erdbeeren und Zucchini. Eine Formulierung als Granulat zur Bekämpfung des Gefurchten
Dickmaulrüsslers und des Kleinen Schwarzen Erdbeerrüsslers befindet sich zurzeit im
Zulassungsprozess.
(Agropages.com, 21. Oktober 2013)

Paraguay: Baumwollkapseleulen auf dem Vormarsch
Die Baumwollkapseleule, die in Brasiliens Baumwoll- und Sojaanbau in diesem Jahr bereits
große Schäden angerichtet hat, ist mittlerweile auch auf das benachbarte Paraguay übergegan-
gen. In vier Provinzen des südamerikanischen Staates wurde der Schädling bereits ermittelt, wie
der staatliche Pflanzengesundheitsdienst Senave meldet. Der Schmetterling aus der Familie der
Eulenfalter wurde genau zum Zeitpunkt der Aussaat von Sojabohnen nachgewiesen. Senave hat
inzwischen Katastrophenalarm ausgelöst und drängt Farmer, die Sojabohnen anbauen wollen,
ihre Flächen mindestens einmal pro Woche zu kontrollieren und abwechselnd genau dosierte
biologische und chemische Wirkstoffe auszubringen. Außerdem sollen sie für eine angemessene
Fruchtfolge sorgen und zusätzlich 20 Prozent der Anbaufläche als Schutzzone einrichten.
(Agrow Nr. 675, 30. Oktober 2013, S. 17)

FCS-Pressespiegel 11/2013                                                                     3
Gefälschte Pflanzenschutzmittel ernst nehmen
Britische Kriminologen fordern die Regierung auf, die Bedrohung durch illegale Pflanzenschutz-
mittel für die Landwirtschaft nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Gefälschte Produkte sind
weltweit ein Problem, vor allem in Asien und einigen Ländern Osteuropas, wo geschätzt wird,
dass bis zu 25 Prozent der angebotenen Waren nachgemacht sind. Kriminologe Chris Sambrook
schätzt den jährlichen Wert der illegalen Mittel weltweit auf rund 5,8 Milliarden US-Dollar. Die
Produkte bedeuten nicht nur hohe Verluste für die nationale Wirtschaft: Gelangen sie auf die
Betriebe, können sie sowohl für die Umwelt als auch für die menschliche Gesundheit eine große
Gefahr darstellen. Zwar sei für Großbritannien ein Ausmaß wie in einigen anderen Ländern nicht
zu befürchten; ignorieren sollte man das Problem jedoch nicht, wie der jüngst bekannt gewordene
Fall des gefälschten Herbizids Falcon zeigte (siehe FCS-Pressespiegel 10/2013, S. 5).
(Farmers Weekly, 18. Oktober 2013, S. 8)

Russland meldet gute Ernte
Die russische Regierung rechnet für dieses Jahr mit einer Getreideernte von rund 90 Millionen
Tonnen, das wären 22 Prozent mehr als im Jahr 2012. Dies würde es dem Land ermöglichen, 20
Millionen Tonnen Getreide zu exportieren.
(La France Agricole, 25. Oktober 2013, S. 18)

Spanische Pheromonfalle erobert Weltmarkt
Eine in Valencia/Spanien entwickelte Pheromonfalle, die eine um 45 Prozent bessere Fangquote
von Palmrüsslern (Rhynchophorus ferrugineus) aufweist als herkömmliche Pheromonfallen, er-
obert weltweit immer mehr Marktanteile. Neben vielen europäischen Abnehmern sind auch Be-
triebe in den USA und im Nahen Osten an einem Erwerb interessiert. Die Falle ist pyrami-
denförmig aufgebaut und so konzipiert, dass sie sich auch für den großflächigen Einsatz eignet.
(Agrow Nr. 674, 16. Oktober 2013, S.11)

Neuseeland lässt Antibiotikum zur Kiwikrebs-Bekämpfung zu
Die neuseeländische Umweltschutzbehörde EPA hat ein neues Antibiotikum zur Bekämpfung des
Kiwikrebses zugelassen. Der Krebs wird durch das Bakterium Pseudomonas syringae pv. Acti-
nidiae (PSA) ausgelöst. Das Antibiotikum ist in dem als Spray ausgebrachten Mittel Kasumin
enthalten, das jetzt aus Japan importiert werden darf. Mit der Anwendung ist das Einhalten spezi-
fischer Sicherheitsmaßnahmen verbunden; Anwender und Händler müssen ein entsprechendes
Zertifikat erwerben. Eine Flugzeugausbringung ist nicht erlaubt.
(Agropages.com, 21. Oktober 2013)

Neuer Baustein in der Entschlüsselung von Resistenzmechanismen
Ein Wissenschaftlerteam der Universität Kentucky hat eine weitere Komponente im Abwehr-
mechanismus von Pflanzen gegenüber Viren und Bakterien entdeckt. Hierfür nahmen sie den
RNA-Stilllegungsprozess unter die Lupe, der es den Pflanzen ermöglicht, einen von zwei
möglichen Resistenzmechanismen zur Abwehr von Krankheiten auszulösen. Bei einem der
Mechanismen, der Basal-Resistenz, erkennt die Pflanze die RNA des Schaderregers und zerstört
diese, beim anderen erkennen Resistenz-Proteine der Pflanze bestimmte Pathogene und
zerstören diese, bevor sie sich festsetzen können. Schon seit langem vermutet man, so die
Wissenschaftler, dass beide Mechanismen miteinander verknüpft sind, allerdings war bisher nicht
klar, auf welche Weise. Die Forscher fanden nun heraus, dass die Komponente DRB4 bei beiden
Resistenzen eine entscheidende Rolle spielt. Verfügen die Pflanzen über ein Resistenz-Protein,
müssen sie die Basal-Resistenz nicht aktivieren, so die Forscher. Diese Resistenz sei wesentlich
zuverlässiger. Sind die einzelnen Schritte der Resistenzbildung bekannt, kann hier gezielt
eingegriffen werden und die Resistenz spezifisch ausgelöst werden. Dies sei in allen Pflanzen
möglich, unabhängig davon, ob sie über das Resistenz-Protein verfügen oder nicht. Die
Ergebnisse der Studie wurden in der Zeitschrift Cell Reports veröffentlicht.
(University of Kentucky, 13. November 2013)

FCS-Pressespiegel 11/2013                                                                      4
Neuer Weizenrost-Pathotyp in Westaustralien
Im Weizengürtel des Bundesstaates Westaustralien wurde kürzlich ein neuer Weizenrost-Patho-
typ entdeckt. Der Erreger war in verschiedenen Weizensorten ermittelt worden, unter anderem in
der bisher als resistent geltenden Sorte Wyalkatchem. Wissenschaftler des Agrarministeriums
gehen davon aus, dass der Erreger mit dem Wind übertragen wurde. Sie befürchten hohe
Anbauschäden im kommenden Jahr, vor allem wenn Regenfälle im australischen Sommer das
Überdauern des Inokulums begünstigen.
(Agropages.com, 1. November 2013)

Brasilien: Mohrenpfeffer könnte bei der Bekämpfung des Zitrus-Blattflohs helfen
Brasilianische Wissenschaftler testen ein natürliches Pflanzenöl, das aus dem im Amazonas-
gebiet beheimateten Mohrenpfeffer (Xylopia aromatica) gewonnen wird, auf seine Eignung als
natürliches Insektizid zur Bekämpfung des aus Asien stammenden Zitrus-Blattflohs (Diaphorina
citri). Der Floh ist der Auslöser der Zitruspest, die große Schäden verursachen kann. Die Unter-
suchungen werden gemeinsam vom Forschungsinstitut Embrapa und der Förderorganisation für
den Zitrusanbau, Fundecitrus, durchgeführt. Mohrenpfeffer enthält viel Diliapol, eine Substanz,
die die Aktivität von Zytochrom-P450-Enzymen eindämmt. Dies wirkt auf den Stoffwechsel des
Flohs und erhöht seine Empfindlichkeit gegenüber Toxinen. Die Forscher glauben, dass das
Pflanzenöl die Wirksamkeit von Pflanzenschutzmitteln erhöhen kann und sich so deren Ausbrin-
gungsmenge um ein Viertel senken lässt.
(Agrow Nr. 675, 30. Oktober 2013, S. 23)

Hohe Schneckenkorn-Einträge in britischen Gewässern
Die Schneckenkorn-Rückstände in britischen Gewässern haben in einigen Teilen des Landes die
Höchstgrenzen bereits überschritten. So liegt in Ost- und Südengland der Metaldehyd-Gehalt in
den Gewässern bereits oberhalb der von der EU-Wasserrahmenrichtlinie zugelassenen Menge.
Die Landwirte sollten deshalb besonders verhalten in der Ausbringung sein, so Nigel Simson von
der Umweltorganisation Natural England. Die hohen Werte werden darauf zurückgeführt, dass
die britischen Farmer versucht hatten, den hohen durch Schneckenfraß verursachten Ernte-
verlusten vom vergangenen Jahr vorzubeugen.
(Farmers Weekly, 18. Oktober 2013, S. 45)

Negativprognosen für französischen Weizenanbau
Frankreichs Weizenproduzenten rechnen langfristig mit einem Rückgang der Erträge. Bis 2020
könnte dieser zwischen 2 und 10 Millionen Tonnen jährlich betragen – aufgrund steigender Um-
weltauflagen, strengerer gesetzlicher Regelungen und eines Rückgangs bei Forschung und
Entwicklung. Eine Unterstützung des Sektors hingegen, etwa durch aktive Gentechnik-Forschung
oder Innovationen im Landmaschinenbereich, würde es ermöglichen, bis 2020 jährlich 5 Millionen
Tonnen mehr an Weizen guter Qualität zu ernten, meinen Branchenvertreter.
(La France Agricole, 18. Oktober 2013, S. 12)

Aufnahme von Dicofol in Stockholm-Konvention verschoben
Internationale Experten haben die Entscheidung verschoben, das Akarizid Dicofol endgültig in die
Stockholm-Konvention aufzunehmen. Diese als POP-Konvention bekannte Vereinbarung listet
bestimmte langlebige organische Schadstoffe (persistent organic pollutants, POP) auf. Die
Delegierten konnten sich während eines Treffens im Oktober in Italien nicht auf eine Aufnahme
einigen. Zwar herrscht im Prüfungsausschuss Konsens, dass Dicofol die Voraussetzungen erfüllt,
um in Anhang D der Stockholm-Konvention aufgenommen zu werden. Es war jedoch nicht
möglich, den Wirkstoff in den mit strengeren Auflagen versehenen Anhang E zu übertragen, weil
der Vertreter Indiens dagegen opponierte. Die Europäische Kommission hatte zuvor gedrängt,
das Akarizid, das in der EU bereits verboten ist, der Liste hinzuzufügen.
(Agrow Nr. 675, 30. Oktober 2013, S. 18)

FCS-Pressespiegel 11/2013                                                                     5
USA: GV-Äpfel vor der Zulassung
Der Tier- und Pflanzengesundheitsdienst des US-Landwirtschaftsministeriums hat seine Umwelt-
verträglichkeits- und Risikoanalyse zum Anbau gentechnisch veränderter (GV) Äpfel zur Kom-
mentierung durch die Öffentlichkeit freigegeben. Die 30-Tage-Frist läuft bis zum 9. Dezember. Es
handelt sich um Äpfel der Sorten Golden Delicious und Granny Smith, die gentechnisch so
verändert wurden, dass sich das Fruchtfleisch nach dem Aufschneiden nicht mehr braun färbt.
Hierfür wurde das entsprechende Gen stillgelegt. Zuvor wurden die Äpfel in einem Zehnjahres-
Anbauversuch getestet.
(CapitalPress.com, 20. November 2013)

Brasilien: Forscher entdecken Humanmedizin-Wirkstoff für Pflanzenschutz
Wissenschaftler des agrarwissenschaftlichen Instituts Campinas in Sao Paulo, Brasilien (IAC),
haben festgestellt, dass ein Molekül, das für die Behandlung von Atemwegserkrankungen beim
Menschen eingesetzt wird, auch in der Eindämmung von bakteriellen Pflanzenerkrankungen
angewendet werden kann. Wie ein Forscher des Instituts mitteilte, ist der Wirkstoff N-Acetyl-
cystein in der Lage, die „Phoney Peach Disease“ (Xylella fastidiosa) und Zitruskrebs (Xanthomo-
nas citri) zu bekämpfen. Die Forscher haben für ihre Entdeckung ein internationales Patent für
den Einsatz als Biopestizid angemeldet.
(Agrow Nr. 675, 30. Oktober 2013, S. 23)

China entwickelt neues Weizen-Biopestizid
Ein chinesischer Wissenschaftler hat ein umweltfreundliches Insektizid/Fungizid für den Einsatz
im Weizenanbau entwickelt. Hierfür hat er Etylicin, einen der Hauptbestandteile von Knoblauch,
mit Extrakten aus dem Honigbaum zu einer wasserlöslichen Emulsion verbunden. Das Mittel
könnte vor allem im mittleren und späten Wachstumsstadium des Weizens gegen Milben, Rote
Spinne, Heerwurm und Getreidehalmwespe eingesetzt werden, soll aber auch gegen Mehltau,
Rost und Blattfäule wirken.
(Agropages.com, 8. November 2013)

Strenge Erosionsschutz-Auflagen in Uruguay
In Uruguay müssen Betriebe mit einer Fläche von mehr als 100 Hektar künftig von einem
unabhängigen Agrarwissenschaftler einen Anbauplan erstellen lassen. Zuvor sind sowohl eine
Bodenuntersuchung als auch eine Risikoabschätzung zur Wassererosion fällig. Wer sich an die
Auflagen nicht hält, muss mit Geldbußen rechnen.
(La France Agricole, 1. November 2013, S. 20)

EU-Zulassung für vier Wirkstoffe bis 2018 verlängert
Die EU-Zulassung für vier Wirkstoffe wurde verlängert. Es handelt sich um das Insektizid Clothia-
nidin, das Fungizid Dimoxystrobin, das Insektizid/Nematizid Oxamyl und das Herbizid Pethox-
amid. Die EU-Zulassung für alle Wirkstoffe sollte normalerweise zwischen dem 31. Juli und dem
30. September 2016 auslaufen, die Fristverlängerung gilt bis zum 31. Januar 2018.
(Agrow Nr. 675, 30. Oktober 2013, S. 10)

Wissenschaftler entschlüsseln natürliche Pflanzenabwehr
Wissenschaftler des Sainsbury Laboratory im britischen Norwich haben gemeinsam mit Kollegen
der chinesischen Wissenschaftsakademie in Peking ermittelt, wie Pflanzen potenziell schädliche
Bakterien erkennen und eine Immunabwehr auslösen. Dadurch hoffen sie, spezifische Resistenz-
züchtungen vornehmen zu können. Die Forscher fanden heraus, wie der als FLS2 bekannte
Rezeptor in Pflanzen das Bakterienprotein Flagellin erkennt. Flagellin dockt direkt an FLS2 an
und sorgt dafür, das ein Co-Rezeptor aktiviert wird, der für die Immunabwehr-Reaktion
verantwortlich ist. Die Ergebnisse der Studie wurden im Fachblatt Science veröffentlicht.
(Phys.org, 10. Oktober 2013)

FCS-Pressespiegel 11/2013                                                                      6
Sie können auch lesen