Bibliotheksstrategie - Stadtbücherei Olsberg - Stadt Freiburg
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Stand 17.11.2017 Petra Böhler-Winterberg Leiterin der Stadtbücherei Olsberg Entwickelt im Rahmen der Fortbildung „Den roten Faden finden – wir entwickeln eine Bibliotheksstrategie“ mit Unterstützung durch die Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken NRW bei der Bezirksregierung Düsseldorf und das ZBIW der TH Köln, 2016/2017 unter Federführung von Sonja Bluhm, Würzburg, www.sonja-bluhm.de Stadtbücherei Olsberg Hauptstr. 73a 59939 Olsberg Telefon: 02962/ 979 383 E-Mail: stadtbuecherei@olsberg.de Homepage: www.stadtbuecherei-olsberg.de Facebook: www.facebook.com/Sauerlaender.Bib.MOB/ Onleihe: www.onleihe24.de Öffnungszeiten Di + Mi 10.00 – 12.00 und 15.00 bis 18.00 Uhr Do 10.00 – 18.00 Uhr durchgehend Fr 08.00 – 12.00 und 15.00 – 18.00 Uhr Sa 10.00 – 12.00 Uhr Mo geschlossen 2
Inhalt 1. Einleitung ............................................................................................................................ 4 1.1. Die Notwendigkeit einer Bibliotheksstrategie................................................................................... 4 1.2. Zukunftsvision – die Stadtbücherei als „dritter Ort“ ......................................................................... 4 2. Die Stadtbücherei Olsberg in Zahlen .................................................................................... 5 2.1. Basisdaten zur Stadtbücherei Olsberg............................................................................................... 5 2.2. Bestandsgröße, Erneuerungsquote und Effizienz, Entwicklung der Ausleihzahlen .......................... 6 2.3. Nutzerzahlen...................................................................................................................................... 9 2.4. Öffnungszeiten, Besucherzahlen und Aufenthaltsqualität, Veranstaltungen ................................... 9 2.4.1. Öffnungszeiten .......................................................................................................................... 9 2.4.2. Besucherzahlen........................................................................................................................ 11 2.4.3 Aufenthaltsqualität .................................................................................................................. 12 2.4.4. Veranstaltungsarbeit ............................................................................................................... 13 2.5. Die Stadtbücherei Olsberg mit 537 Bibliotheken ähnlicher Größe im Vergleich ............................ 15 3. Umfeldanalyse .................................................................................................................. 19 3.1. Besonderheiten zur geografischen Lage und Erreichbarkeit in der Region .................................... 19 3.2. Wirtschaftsstruktur in Olsberg ........................................................................................................ 20 3.3. Bevölkerung ..................................................................................................................................... 21 3.3.1. Altersstruktur, demographischer Wandel, Bevölkerungsentwicklung.................................... 21 3.3.2. Einkommens- und Arbeitsmarktsituation ............................................................................... 24 3.4. Bildungs-, Kultur- und Freizeitangebote .......................................................................................... 24 3.4.1. Schulische und außerschulische Bildungseinrichtungen ......................................................... 24 3.4.2. Kultur- und Freizeitangebote................................................................................................... 25 3.5. Kooperationspartner ....................................................................................................................... 26 4. Auftrag der Stadtbücherei Olsberg ..................................................................................... 28 5. Handlungsfelder und Zielgruppen ...................................................................................... 31 5.1. Die Bücherei als Dienstleister – kundenorientiert und aktuell ....................................................... 31 5.2. Die Bücherei als Ort des lebenslangen Lernens .............................................................................. 32 5.3. Die Bücherei – Veranstaltungsort und Kulturmacherin .................................................................. 34 5.4. Die Bücherei als „Dritter Ort“ – Begegnungsstätte mit Wohlfühlambiente ................................... 35 6. Ziele und Maßnahmen zu den dargestellten Handlungsfeldern .......................................... 36 6.1. Vom Mediendienstleister zum Servicedienstleister ........................................................................ 36 6.2. Vom Medienpool zum Lernort ........................................................................................................ 37 6.3. Mehr als Medien – vom Ausleih- zum kulturellen Ort ................................................................... 38 6.4. Mehr Raum für Begegnung – vom Ausleih- zum Aufenthaltsort .................................................... 38 7. Evaluation ......................................................................................................................... 39 8. Anhang ............................................................................................................................. 39 Literaturverzeichnis .................................................................................................................. 40 3
1. Einleitung 1.1. Die Notwendigkeit einer Bibliotheksstrategie Seit Mai 1989 gibt es die Stadtbücherei Olsberg. In den fast 30 Jahren ihres Bestehens hat sie schon viele Veränderungen erlebt. 2 Umzüge, 4 Wechsel der Verbuchungssoftware, die Erfindung des Internets, W-LAN, Facebook, Twitter und Co. So rasant wie sich unsere Gesellschaft verändert, so rasant ändern sich auch die Anforderungen an das, was Bibliothek ist und sein sollte. Früher genutzt als wichtiger Hort von Faktenwissen, verlieren heute Sachmedien immer mehr an Bedeutung. Via Internet sind Informationen in Sekundenschnelle abrufbar. Aber wo finde ich was und wie überprüfe und bewerte ich den Wahrheitsgehalt gefundener Informationen? All diese Fragen zeigen: Der Erwerb von Medienkompetenz befindet sich in stetem Wandel. Viele Herausforderungen hat die Stadtbücherei auf ihrem Weg in die Zukunft schon gemeistert. In der analogen Welt ist sie seit dem Landesprojekt 2005 „Lesen macht aus halben Portionen ganze Persönlichkeiten“ Kooperationspartnerin der Kindergärten im Stadtgebiet und schult immer wieder in fachlich geleiteten Workshops Vorlesepatinnen und Vorlesepaten für den ehrenamtlichen Einsatz in den Einrichtungen. Seit 2007 ist sie Bildungspartnerin aller städtischen Grundschulen. Kooperationsverträge stellen sicher, dass alle Schülerinnen und Schüler der 2. und 4. Klassen die Bücherei mindestens einmal im Jahr besuchen, die Angebote der Stadtbücherei kennenlernen und weitgehend selbständig nutzen können. In Zusammenarbeit mit den Grundschulen hat die Bücherei 2009 ein Spielkonzept erarbeitet und damit beim Wettbewerb „Spielen macht Schule“ die Einrichtung für ein Spielzimmer gewonnen. Seither steht Spielen in der Stadtbücherei zu Wunschterminen auf dem Lehrplan. So lernen Kinder ganz nebenbei spielerisch soziale Kompetenz. In der digitalen Welt können seit 2012 über die Onleihe24 neben konventionellen auch digitale Medien ausgeliehen werden. Die Bücherei stellt allen Besuchern kostenfreies W-LAN zur Verfügung, bietet Kunden PC-Arbeitsplätze, Tablets und E-Book-Reader zur Nutzung vor Ort. Zusammen mit der Stadtbücherei Meschede ist sie als SauerländerBibliotheksMOB auf Facebook aktiv und nutzt damit soziale Netzwerke als weitere und zeitgemäße Möglichkeit der Kundenkommunikation. Viel ist schon geschafft, aber wohin wird die Reise noch gehen? 1.2. Zukunftsvision – die Stadtbücherei als „dritter Ort“ Die Stadtbücherei Olsberg ist für ihre Bürger und Gäste ein Ort von hoher Aufenthaltsqualität mit einem attraktiven und aktuellen Medienangebot. Dienstleistung steht im Zentrum ihres Handelns und geht weit über das reine Ausleihen von Medien hinaus. Sie ist ein frei zugänglicher Ort ohne Konsumzwang und steht jedem offen, der gängige gesellschaftliche Umgangsformen als Grundlage eines friedlichen und freundlichen Miteinanders achtet. Sie bietet den Menschen in jeder Lebensphase die Unterstützung, die sie brauchen. Sie hilft bei der Lösung alltäglicher Probleme indem sie beispielsweise kostenlos Stromtankstellen für mobile Endgeräte und technische Infrastruktur wie W-LAN, Kopierer, Drucker, Scanner, Tablet- und Arbeitsplatz-PCs bereit stellt und Hilfesuchenden beratend zur Seite steht. So leistet sie einen wichtigen Beitrag für Chancengleichheit und gegen die digitale Spaltung der Gesellschaft. Sie ist Ort lebenslangen Lernens und beschreitet mit innovativen Angeboten wie einem Reparatur-Café, MINT-Workshops 4
zu Alltagsphänomenen, Do-It-Yourself-Labor und Makerspaces ( im Wortsinn „Räume für Macher“ vom Legomodellbau bis hin zum 3D-Druck) Wege zur Wissensvermittlung abseits des Erwartbaren. Sie ist ein Platz, an dem man sich und seine Fähigkeiten ausprobieren und so nicht nur durch Lesen passiv, sondern durch Tun aktiv lernen kann. Sie teilt gesammeltes Wissen in sozialen Netzwerken und bietet Interessierten hierfür eine Plattform („Kannst Du was – erklär's!“). Sie ist selbst Netzwerker und arbeitet eng mit Kindergärten, Schulen, der Volkshochschule und anderen Einrichtungen der Erwachsenenbildung zusammen. Sie ist Veranstaltungsort und Kulturmacherin im Netzwerk aller Kulturschaffenden. Sie ist ein Ort der Begegnung, der Ruhe, lebendig, vielseitig. Ein Ort, an dem man arbeiten oder seine Freizeit im Lesecafé allein oder in Gesellschaft verbringen kann. Sie steigert mit ihren vielseitigen Angeboten für Bildung und Freizeitgestaltung die Attraktivität der Stadt. Die Stadtbücherei ist wichtiger, weicher Standortfaktor für die Kommune, ist elementarer Bestandteil einer attraktiven Infrastruktur und macht Olsberg auch für junge Menschen und Familien zu einer noch lebenswerteren Stadt. 2. Die Stadtbücherei Olsberg in Zahlen 2.1. Basisdaten zur Stadtbücherei Olsberg Am 11. Mai 1989 wurde die Stadtbücherei im Rathaus der Stadt Olsberg eröffnet. Der Anfangsbestand lag bei 4.000 Medieneinheiten auf 100 qm Nutzfläche. 28 Jahre und zwei Umzüge später ist der Medienbestand auf 14.558 Medien angewachsen. Im Mai 2003 hat sie in direkter Nachbarschaft zur Volkshochschule ihren jetzigen Standort an der Hauptstr. 73a in einem Neubau mit aktuell 324 qm Publikumsfläche bezogen. Sie ist eine „One-Person-Library“ mit einer hauptamtlichen, fachlichen Leitung (Dipl.-Bibl.) in Vollzeitbeschäftigung und zwei nebenamtlichen angelernten Kräften, die in zusammen 88 Stunden im Monat den Büchereibetrieb mit gewährleisten (das entspricht insgesamt 1,56 Personalstellen). Von Dienstag bis Samstag hat die Bücherei 27 Stunden für die Kunden geöffnet. Seit 2012 können neben Büchern, DVDs, Zeitschriften, Spielen, Hörbüchern und Musik-CDs auch digitale Medien über www.onleihe24.de entliehen werden. Das digitale Angebot steht dabei unabhängig von den Öffnungszeiten rund um die Uhr an 7 Tagen die Woche zur Verfügung. Computerspiele für Playstation, Wii oder X-Box gibt es in der Stadtbücherei Olsberg noch nicht. Ein solches Angebot war mit dem dauerhaft geringen Etat der vergangenen Jahre nicht realisierbar. Der Stadtbücherei Olsberg wurde im Jahr 2010 von der Behinderten-Interessen-Vertretung (BIV) in der Stadt Olsberg das Signet „Nordrhein-Westfalen ohne Barrieren“ verliehen. Die Stadtbücherei ist ebenerdig durch automatisch öffnende Türen erreichbar, verfügt über behindertengerechte Sanitäranlagen und bietet 3 mit einem Rollstuhl unterfahrbare Internet-/ PC- Arbeitsplätze. Das Signet steht für gute Standards im Gebäude - nicht für 100 Prozent Barrierefreiheit. Mit Stichtag 31.12.2013 leben in Olsberg 1.607 schwerbehinderte Menschen1! Bei einer Gesamtbevölkerung von 14.802 Einwohnern liegt der Anteil an schwerbehinderten Menschen damit bei 10,86%! Viele der behinderten Einwohner leben und arbeiten im Josefsheim. 1 (Kommunalprofil der Stadt Olsberg, 2016) 5
Das Josefsheim in Bigge ist ein großer Arbeitgeber im sozialen Bereich. Mit Stand 31.12.2016 unterstützt allein das Josefsheim etwa 850 Menschen mit Behinderung in ihrer Lebensplanung2. Ein barrierefreier Zugang ist in Olsberg aber nicht nur für Menschen mit Behinderung, sondern auch für junge Familien mit Kinderwagen oder ältere Menschen mit Rollator wichtig. 2.2. Bestandsgröße, Erneuerungsquote und Effizienz, Entwicklung der Ausleihzahlen Im Standardwerk „Bibliotheken’93: Strukturen – Aufgabe – Positionen“3 heißt es „Die öffentliche Bibliothek bietet einen Grundzielbestand von 2 Medieneinheiten (Bücher u.a. Medien) pro Einwohner im Einzugsbereich. Diese Angebotsmenge darf nicht unterschritten werden. Ist dieses Angebot nicht erreicht, so soll ein Bibliotheksentwicklungsplan die Erreichung des Grundzielbestandes sicherstellen.“ Weiter heißt es: „Die jährliche Erneuerungsquote wird nicht pauschal mit 10 bzw. 12% des Gesamtbestandes pro Jahr errechnet, sondern nach der einfachen Formel: 5% vom Freihandbestand zuzüglich Umsatz in Prozent. Bei einem Umsatz von 3 ergibt sich eine Erneuerungsquote von 5 +3 = 8%“ Diese Vorgaben erfüllt die Stadtbücherei Olsberg nicht! Allerdings geht es vielen Bibliotheken gleicher Größe ähnlich. Nur 25% aller Bibliotheken in der Größenordnung der Stadtbücherei Olsberg haben mehr als 2 Medien je Einwohner im Angebot. 50% der bundesweit 538 Vergleichsbibliotheken bieten ihrer Bevölkerung aber immerhin 1,73 Medien je Einwohner. Das sagt allerdings wenig über die Qualität des Bestandes aus, sondern ausschließlich über die Quantität. Viele Medien je Einwohner nutzen wenig, wenn sie nicht aktuell sind!4 Mit derzeit 14.558 Medieneinheiten (Stand: 31.12.2016) bei einer Gesamtbevölkerung von 14.837 hält die Bücherei für Ihre Bürger statt der idealen 2 nur 0,98 Medieneinheiten je Einwohner bereit. Der Bestandsumsatz liegt am 31.12.2016 bei 3,4 (49.458 Ausleihen : 14.558 Medien). Daraus ergibt sich eine erforderliche Erneuerungsquote von 8,4%. Würde man jährlich 8,4% des vorhandenen Bestandes erneuern, wäre kein Medium in der Bücherei älter als 12 Jahre! Mit dem dauerhaft geringen Etat für Neuerwerbungen der letzten Jahre bleibt die tatsächliche Erneuerungsquote von 3,71% deutlich hinter der geforderten Quote von 8,4% zurück. Die Konsequenz daraus ist ein stark überalterter Bestand! 2 (Polzer, 2017) 3 (Bibliotheken '93, 1994) 4 (Deutsche Bibliotheksstatistik, 2014/2015) 6
Abb. 1: Erwerbungsetat (inklusive Zeitschriften) und Erneuerungsquoten 2011 bis 2016 100% 3,87 3,85 3,65 3,47 3,59 3,71 10.081 14.057 12.683 12.026 12.128 12.220 100% 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Erneuerungsquote / % Erwerbungsetat / € Im Schnitt wurden jährlich 970 neue Medien inklusive Zeitschriften angeschafft. Für eine Erneuerungsquote von 8,4% müssten aber jedes Jahr mindestens 1223 Medien neu erworben werden - ein Plus von 26,1%! Die dauerhaft geringe Anzahl an jährlichen Neuerwerbungen hat eine extreme Überalterung des vorhandenen Bestandes zur Folge. Allein im Sachbuchbereich sind mehr als 60 % der Medien zum Teil deutlich älter als 10 Jahre! Die zunehmende Bestandsüberalterung macht die Stadtbücherei für Stamm- und besonders auch Neukunden im steigenden Maße unattraktiv. Die wenigen Neuerwerbungen sind in der Regel ausgeliehen, in den Regalen stehen die Ladenhüter. Ein Computerratgeber von heute ist morgen schon nicht mehr aktuell. Das vermittelt einen negativen Gesamteindruck! Dieser negative Eindruck wird bestätigt, wenn man sich die Effizienzwerte der einzelnen Bereiche wie Sachliteratur, Kinder- und Jugendliteratur und Belletristik ansieht. Hierbei wird geschaut, welchen prozentualen Anteil z.B. die Sachliteratur am gesamten Medienbestand der Bücherei hat und wie viele Ausleihen prozentual mit diesem Bestand erzielt wurden und setzt diese beiden Zahlen in Beziehung. Ende 2015 zum Beispiel umfasste der Gesamtbestand der Stadtbücherei Olsberg 16.231 Medien. Davon waren 4.638 Medien Sachliteratur. Dies entspricht einem Anteil am Gesamtbestand von 28,57%. Interessant ist jetzt die Frage wie hoch der Anteil des Sachbuchbestandes an den Gesamtausleihen war. 2015 wurden insgesamt 50.244 Ausleihen erzielt. Mit 2.923 Ausleihen entfallen auf die Sachliteratur 5,81% der Gesamtausleihen. Das heißt, die Stadtbücherei Olsberg erzielt mit 28,57% des Bestandes nur 5,81% der Ausleihen! Setzt man diese beiden Zahlen jetzt zu einander in Beziehung, erhält man den Effizienzwert. Dafür teilen wir den Anteil an Ausleihen in Prozent durch den Anteil am Bestand in Prozent, also 5,81 : 28,57 = 0,2 ! Abb. 2: Effizienzberechnung – Ausleihen und Bestandszahlen 2015 im Vergleich Bestand Ausleihen Effizienz Sachliteratur 4.638 2.923 0,2 Belletristik 3.679 10.279 0,91 Ki-Ju Literatur 5.072 12.520 0,79 Audiovisuelle-Medien 2.229 14.444 2,09 gesamt 16.231 50.244 7
Als Faustregel für das Bestandsmonitoring gilt: Liegt der Effizienzwert in einem Bereich unter 0,8, ist der Bestand zu groß und sollte verringert werden! Liegt der Effizienzwert in einem Bereich über 1,2, ist der Bestand zu gering und sollte aufgestockt werden. Für Olsberg heißt das ganz klar, dass der stark überalterte Sachbuchbestand systematisch und rigoros ausgesondert werden muss! Auch ist die Bildung von Bestandsschwerpunkten den Informations- und Leseinteressen der Kunden entsprechend notwendig. Durch diese Maßnahmen werden die Effizienz und gleichzeitig auch die Attraktivität des Bestandes gesteigert. Für die Bereiche Belletristik und Kinder- und Jugendliteratur sind die Effizienzwerte gut oder liegen knapp im Toleranzbereich. In den Bereich-AV-Medien müsste eigentlich weiter investiert werden. Allerdings haben AV-Medien anders als Bücher (28 Tage) auch nur eine Leihfrist von 7 oder 14 Tagen. Sie haben also einen möglichen höheren Grundumsatz, so dass die Zahlen nicht ganz vergleichbar sind. Die mangelnde Attraktivität des Medienbestandes ist neben dem demographischen Wandel Hauptursache für die rückläufigen Ausleihzahlen! Abb. 3: Negative Entwicklung der Ausleihzahlen von 2011 bis 2016 (inklusive Bestandszahlen) 70000 59.030 57.238 58.322 60000 51.522 50.244 49.458 50000 40000 30000 20000 16.105 16.715 16.574 16.762 16.231 14.558 10000 0 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Ausleihen Bestand Zusammengefasst kann man sagen, dass die Stadtbücherei Olsberg im Vergleich zu anderen Bibliotheken ähnlicher Größe mit durchschnittlich einem Medium pro Einwohner weniger Medien für ihre Kunden anbieten kann als mindestens 50% der Bibliotheken vergleichbarer Größe deutschlandweit (1,73 Medien je Einwohner). Darüber hinaus ist der vorhandene Medienbestand aber auch noch stark veraltet! Ein kleiner und veralteter Medienbestand ist für jeden Bestands- und potentiellen Neukunden unattraktiv! 8
2.3. Nutzerzahlen Die schwindende Attraktivität des Bestandes macht sich zunehmend auch in sinkenden Nutzerzahlen bemerkbar. Nach kontinuierlichem Anstieg der Zahlen bis 2011 ist seit 2012 ein langsamer aber stetiger Rückgang an aktiven Nutzern (aktive Nutzer sind Kunden, die mindestens einmal im Jahr ein Medium aus dem Bestand der Bücherei entleihen) und Ausleihen zu verzeichnen – mit einer positiven Ausnahme! Die Zahl der aktiven Nutzer ist 2016 im Vergleich zu 2015 um 55 oder 5,7% angestiegen! Woher dieser Anstieg an aktiven Nutzern kommt, lässt sich nicht sicher sagen. Er hängt vermutlich aber ursächlich mit den Integrationskursen der Volkshochschule zusammen, die im Seminarraum der Volkshochschule und damit in unmittelbarer Nachbarschaft zur Bücherei stattfinden. Viele Kursteilnehmer nutzen die vielfältigen Angebote der Stadtbücherei. Sie halten sich lange in der Bücherei auf, arbeiten an den PC-Arbeitsplätzen oder an mitgebrachten Laptops am Spracherwerb und nutzen hierfür ergänzend die Medien der Stadtbücherei. Abb. 4: Entwicklung der aktiven Nutzer der Stadtbücherei 2011 bis 2016 insgesamt, nach Alter und Neuanmeldungen* 1400 1.306 1.245 1.171 1200 1.014 1000 959 800 600 472 422 390 400 310 246 218 231 260 200 198 200 103 117 109 86 128 0 2011 2012 2013 2015 2016 aktive Nutzer darunter bis 12 Jahre darunter ab 60 Jahre Neuanmeldungen * Für 2014 liegen wegen des Umstiegs auf ein neues Verbuchungsprogramm keine Daten über aktive Nutzer vor! 2.4. Öffnungszeiten, Besucherzahlen und Aufenthaltsqualität, Veranstaltungen 2.4.1. Öffnungszeiten Die Stadtbücherei Olsberg ist für Kunden vor Ort an 27 Stunden pro Woche erreichbar. Dienstags und mittwochs hat die Bücherei 5 Stunden in der Zeit von 10-12 und 15-18 Uhr geöffnet. Donnerstags für 8 Stunden durchgehend von 10-18 Uhr. Freitags für 7 Stunden in der Zeit von 8-12 und 15-18 Uhr und samstags für 2 Stunden von 10-12 Uhr. Montags ist die Bücherei geschlossen. 9
Abb. 5: Ausleihen und Rückgaben nach Tagen gesamt und geteilt durch die reine Anzahl der Öffnungsstunden 2016 20000 18.517 18000 15.846 16000 14.691 14000 12.936 12000 10000 8000 6.533 6000 3.703,4 2.938,2 3.266,5 4000 1.980,8 1.848,0 2000 0 Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag Ausleihen + Rückgaben gesamt Durchschnitt/ Öffnungsstunde Für eine effiziente Arbeit ist natürlich wichtig zu wissen, zu welchen Zeiten die Arbeitsbelastung am größten, zu welchen Zeiten eher gering ist. Um hier zu aussagekräftigen Werten zu kommen, wurden die Ausleihen und Rückgaben jeder Öffnungsstunde und jedes Öffnungstages des gesamten Jahres 2016 in einer Exceltabelle erfasst. Auf diese Weise erhält man eine Übersicht über die Gesamtausleihen und Gesamtrückgaben von Medien für jeden Öffnungstag. Diese Zahl ist allerdings nur bedingt aussagekräftig, da die Gesamtausleihen in unterschiedlich vielen Ausleihstunden erzielt wurden! So ist zum Beispiel der Dienstag eindeutig der ausleihstärkste Tag der Woche. In der grafischen Darstellung wäre dann der Donnerstag der zweitstärkste Tag. Allerdings wurden die Ausleihen an Dienstagen in nur 5 Öffnungsstunden erzielt, die Ausleihen an Donnerstagen aber in 8 Öffnungsstunden. Um die Gesamtausleihen je Tag besser vergleichbar zu machen wurde deshalb die Zahl der Gesamtausleihen durch die Zahl der tatsächlichen Öffnungsstunden geteilt! So wird deutlich, dass der Donnerstag, der mit den Gesamtausliehen auf Platz zwei der Wochenstatistik liegen würde nach durchschnittlichen Ausleihen je Öffnungsstunde nur auf dem 4. Platz vor dem letztplatzierten Freitag liegt! Um überprüfen zu können, ob und wie gut die Öffnungsstunden der Bücherei zu den Bedürfnissen der Kunden passen, wurde ein Aktivitätenprotokoll für jeden Öffnungstag und jede Öffnungsstunde im Jahresdurchschnitt 2016 erstellt. Daran sieht man deutlich, dass der ausleihstärkste Dienstag zu fast allen Zeiten über den Durchschnittswerten der anderen Öffnungstage liegt. Einzig der Samstag erzielt mit seinen 2 Öffnungsstunden am Vormittag ähnlich gute Werte. Die ausleihschwächsten Zeiten sind am Donnerstag in der Zeit von 13-14 Uhr und am Freitag von 9-10 Uhr zu verzeichnen. 10
Abb. 6: Ausleihen und Rücknahmen je Öffnungsstunde und 100 Öffnungstag im Jahresdurchschnitt 2016 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 8–9 9 – 10 10 – 11 11 – 12 12 – 13 13 – 14 14 – 15 15 – 16 16 – 17 17 – 18 Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag Aber Achtung! Betrachtet wurden für diese Untersuchung die rein mechanischen Tätigkeiten der Ausleihe und Rücknahme von Medien! Diese Zahlen sagen nichts oder nur wenig über das tatsächliche Arbeitsaufkommen aus! Hieraus wird nicht ersichtlich, wie viele Auskunftsfragen in den untersuchten Öffnungsstunden gestellt und beantwortet wurden, wie viele Beratungsgespräche, Literaturrecherchen für Kunden oder technische Unterstützung in Fragen der Onleihe-Nutzung tatsächlich angefallen sind!!! 2.4.2. Besucherzahlen Analog zu den sinkenden Ausleih- und Nutzerzahlen sind auch die Zahlen der Besucher rückläufig. Dafür steigt tendenziell die durchschnittliche Verweildauer. Diese Aussage kann nicht durch konkrete Nutzungszahlen belegt werden. Die Besucherzählanlage zählt nur die Besucher eines Tages insgesamt. Um ein Bewegungsprofil der Besucher zu bekommen, müsste man sie stundenweise händisch erfassen, was kaum realisierbar ist. Abb. 7: Besucher der Stadtbücherei Olsberg (inklusive Besucher von Veranstaltungen) von 2011 bis 2016 im Vergleich 25000 22.090 21.196 19.976 20000 17.382 17.545 17.057 15000 10000 5000 1.341 1.312 1.266 1.247 1.309 1.341 0 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Besucher Öffnungsstunden/ Jahr 11
Abb. 8: Besucher der Stadtbücherei je Öffnungsstunde im Durchschnitt 2016 20 16,47 16,15 15,78 15 13,94 13,4 12,72 10 5 0 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Auffällig aber ist, dass immer mehr Menschen in die Bücherei kommen, um an den Kunden- PCs oder an selbst mitgebrachten Geräten zu arbeiten, im Internet zu surfen, vor Ort Gesellschaftsspiele zu spielen oder die Tageszeitung zu lesen. Die Bücherei wandelt sich von einer Ausleihstätte zu einem Aufenthaltsort! 2.4.3 Aufenthaltsqualität Die Möblierung der Stadtbücherei Olsberg stammt in großen Teilen noch aus dem Eröffnungsjahr 1989. Die Regale aus weißem Metall mit Fachböden aus Buche sind zeitlos im Design und wurden mit jedem Umzug an einen neuen Standort mit mehr Publikumsfläche um Regale des gleichen Typus ergänzt. Die Stadtbücherei verfügt über 12 gepolsterte Sitzmöbel, ebenfalls aus den Gründerjahren. Die Sitzflächen der Stühle sind inzwischen stark beansprucht und verunreinigt. Die zwei vorhandenen Sessel wurden in Eigenleistung mit einem neuen Kunstlederbezug versehen und bilden seit Renovierung des Eingangsbereiches der Bücherei 2014 zusammen mit einem flachen Tisch und einer Senseo-Kaffeemaschine die „Kaffee-Bar“ der Bücherei. Abb. 9: Kaffee-Bar und Kinderbuchbereich der Stadtbücherei Olsberg 12
Der optische Gesamteindruck der Bücherei ist durchaus hell und freundlich, aber die alten und unbequemen Sitzmöbel laden den Besucher nicht zum Verweilen ein. Allein durch die Anschaffung zeitgemäßer und bequemer Sitzgelegenheiten und durch ein neues Raumkonzept könnte die Aufenthaltsqualität der Stadtbücherei enorm gesteigert werden. Dieser Aspekt ist besonders wichtig in Zeiten, in denen sich Bibliotheken immer mehr von reinen Ausleihstationen hin zu „dritten Orten“ entwickeln – also dem Ort, der neben Heim und Arbeitsplatz der wichtigste Ort zum Aufenthalt in der Freizeit ist. 2.4.4. Veranstaltungsarbeit Abb. 9: Kaffee-Bar und Kinderbuchbereich der Stadtbücherei Olsberg Die Stadtbücherei Olsberg verfügt seit 1993 über keinen eigenen Etat für Veranstaltungsarbeit. Es gibt auch keinen eigenen Veranstaltungsraum. Die Regale in der Bücherei stehen zwar auf Rollen, damit die Grundfläche flexibel genutzt werden kann. Hat man aber die Regale an die Seite gerollt, fehlt es an der nötigen Bestuhlung. Lesungen für Erwachsene werden also sowohl aus finanziellen als auch aus Platzgründen nicht angeboten. Direkt an die Stadtbücherei grenzt der Seminarraum der Volkshochschule an. Nach frühzeitiger Absprache mit den Kolleginnen und Kollegen der vhs kann die Stadtbücherei den Raum in Ausnahmefällen für eigene Veranstaltungen nutzen. Allerdings ist der Seminarraum überwiegend durch Kurse der Volkshochschule belegt und entzieht sich damit einer intensiveren Nutzung durch die Stadtbücherei. Weder der Seminarraum noch der Bibliotheksraum bieten zum Beispiel die Möglichkeit, die in Bibliotheken beliebte Veranstaltungsreihe „Bilderbuchkino“ für Kinder durchzuführen. Es gibt in beiden Räumen keine Möglichkeit zur Verdunkelung, dafür aber umlaufend bodentiefe Fenster. Ein weitgehend ungenutzter und fensterloser Kellerraum wäre hierfür eigentlich ideal. Wegen fehlender Fluchtwege ist eine Nutzung als Veranstaltungsort aber untersagt und ausgeschlossen. Da es keinen Etat für Veranstaltungsarbeit gibt, können nur Veranstaltungen, die keine Kosten verursachen, in Eigenregie (mit 1,56 Personalstellen) geplant und durchgeführt werden. In der Regel sind dies Veranstaltungen mit dem Bildungspartner Grundschule. Abb. 10: Veranstaltungen für Grundschüler - Freundeführung und Büchereiführerschein 13
Für alle zweiten Klassen werden jedes Jahr „Freundeführungen“ als erste Einführung in die Büchereibenutzung durchgeführt. Alle vierten Klassen kommen einmal im Jahr zum „Büchereiführerschein“. In den Sommerferien bietet die Bücherei den Leseclub Junior für Grundschüler an. Mit diesen Veranstaltungen leistet die Stadtbücherei einen wichtigen Beitrag zur Leseförderung – einer Kernaufgabe jeder Bibliothek. In unregelmäßigen Abständen heißt es für alle interessierten Grundschulklassen „Spielen macht Schule“. An Vormittagen kommen die Kinder in die Bücherei, um gemeinsam Gesellschaftsspiele zu spielen und so nebenbei soziale Kompetenzen zu erwerben. Abb. 11: Veranstalungsarbeit der Stadtbücherei Olsberg von 2011 bis 2016 nach Art der Veranstaltung und Besucherzahlen 800 693 700 600 500 400 336 315 302 293 283 300 253 214 227 191 206 191 200 132 92 104 100 79 80 64 63 60 42 56 37 25 0 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Spielen macht Schule Klassenführungen Leseclub Junior LESartEN + Lesungen Im Herbst jeden Jahres findet die einzige professionelle Veranstaltungsreihe für Erwachsene „LESartEN“ statt. LESartEN ist eine Kooperation aller Stadtbibliotheken im Hochsauerlandkreis und trägt sich dank der regelmäßigen Unterstützung durch die Sparkasse finanziell selbst. Es gibt noch keine Veranstaltungen für die Schüler der weiterführenden Schulen. 14
Abb. 12: Zahl der von 2011 bis 2016 durchgeführten Veranstaltungen mit Gesamtbesucherzahlen 1200 1122 1000 800 721 738 655 603 600 499 400 200 21 24 34 22 20 16 0 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Zahl der Veranstaltungen Besucher gesamt Auffällig sind die überdurchschnittlich hohen Zahlen von Besuchern und Veranstaltungen im Jahr 2013. Das war das „Bummi-Jubiläums-Jahr“, also das Jahr, in dem der 100. Geburtstag der Olsberger Autorin Martha Schlinkert gefeiert wurde. Die Stadtbücherei Olsberg hat hier in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule und dem Heimatbund zahlreiche Schullesungen mit Zeitzeugen organisiert, ein Bummi-Nostalgie-Quiz erarbeitet und eine Hörbuchproduktion mit Grundschulkindern realisiert. 2016 wurden insgesamt die wenigsten Veranstaltungen der letzten Jahre durchgeführt. Hier trifft die Bücherei schon der demografische Wandel. Weniger Kinder besuchen die Grundschulen insgesamt, wodurch es weniger Klassen je Jahrgang gibt. 2.5. Die Stadtbücherei Olsberg mit 537 Bibliotheken ähnlicher Größe im Vergleich Was sagen jetzt all diese in Kapitel 2 zusammengetragenen Daten über die Stadtbücherei Olsberg aus? Um die Zahlen einordnen zu können, braucht es Vergleichszahlen. Diese Zahlen bietet das so genannte Indikatorenraster der Deutschen Bibliotheksstatistik (DBS)5. Jede öffentliche Bibliothek in ganz Deutschland meldet zu Anfang eines Jahres Werte über Ausleihe, Personal, Finanzen etc. an das Hochschulbibliothekszentrum in Köln für die DBS. Für das Indikatorenraster werden zunächst alle Bibliotheken vergleichbarer Größe zusammengefasst. Für Olsberg sind das die 537 Bibliotheken der Größenklasse 10.000 bis 20.000 Einwohner. Dann werden für alle einzelnen Bereiche aus den gemeldeten Zahlen Höchst-, Tiefst- und Mittelwerte errechnet. In die so entstandene Tabelle kann man nun seine eigenen statistischen Werte eintragen und sich so mit anderen Bibliotheken vergleichbarer Größe messen. 5 (Deutsche Bibliotheksstatistik, 2014/2015) 15
Wichtig ist hier, dass alle Zahlen des Indikatorenrasters den realen Bibliotheksalltag widerspiegeln und nicht auf der Grundlage von theoretischen Expertenempfehlungen für Bestandsgrößen oder Medien je Einwohner basieren! Abb. 13: Indikatorenraster für Olsberg So schneidet Olsberg im bundesweiten Vergleich mit 537 Bibliotheken ähnlicher Größe ab… Die Zahlen in Orange sind die Werte für Olsberg. INDIKATORENRASTER Größenklasse: 10.000 EW bis 20.000 EW - Berichtsjahr: 2014/2015 gültige A 5% B 25% C 50% D 75% E 95% F Werte Medien / EW 0,77 0,98 1,25 1,73 2,20 3,22 537 Erneuerungsquote (Zugang / Bestand in 2,7 4,89 6,2 8,4 11,3 16,6 536 Prozent) Neuerwerbungen: ME / EW 0,03 0,05 0,09 0,14 0,21 0,35 537 Service Veranstaltungen / 1000 EW 0,7 1,34 2,1 3,7 6,3 11,7 537 Jahresöffnungsstunden / 1000 EW 36,1 57,2 76,2 87,44 96,5 140,3 536 Publikumsfläche / 1.000 8,17 15,55 21,64 22,90 35,59 58,95 536 EW (qm) Computerplätze/1000 EW 0,0 0,1 0,2 0,3 0,40 0,6 537 Anteil aktive Entleiher an EW in Prozent 3% 6% 7% 10% 14% 22% 526 Besuche / EW 0,3 0,9 1,30 1,6 2,5 5,0 408 Nutzung Umschlag (Entleihungen / ME) 0,9 1,8 2,7 3,10 3,7 5,5 537 Entleihungen / EW 1,1 2,6 3,36 4,5 7,3 11,7 534 Recherchen / EW 0,0 0,07 0,18 0,36 1,44 156 Mitarbeiter (VZÄ )/ 1000 EW 0,0 0,08 0,10 0,14 0,20 0,32 537 1000 Entleihungen / MA Personal (VZÄ) 12,9 23,1 32,6 32,84 43,2 62,2 504 Jahresöffnungsstunden / MA (VZÄ) 271,5 396,0 535,5 698,4 855,56 1077,0 495 Fortbildungsstunden / MA 0,0 0,0 12,37 24,97 29,41 50,76 506 (VZÄ) lfd. Ausgaben / Besuch (€) 2,30 4,65 6,33 8,98 11,19 15,87 407 lfd. Ausgaben / EW (€) 1,66 5,78 10,22 13,11 14,89 23,56 537 Finanzen Erwerbungsausgaben / EW (€) 0,25 0,76 0,81 1,36 2,04 3,07 537 Anteil Personalausgaben / Gesamtkosten 41% 44% 59% 68% 74% 85% 522 erwirtsch. Mittel + Fremdmittel / 1,4% 5,4% 8,6% 10,0% 14,1% 39,8% 519 Gesamtausgaben 538 Bibliotheken in dieser Größenklasse Copyright © 2015 hbz 16
Erläuterungen zum Indikatorenraster: Abb. 14: Gegenüberstellung: Stadtbücherei Olsberg und vergleichbare Bibliotheken Anzahl Medien je EW 29 71 Erneuerungsquote 28 72 Neuerwerbung Medien je EW 13,6 86,4 Veranstaltungen je 1.000 EW 10,9 89,1 laufende Ausgaben je EW 52,86 47,14 Anteil Personalkosten an Gesamtausgaben 4 96 erwirtschaftete Mittel / Gesamtausgaben 76,3 23,7 0 20 40 60 80 100 120 StaBü Olsberg / % Vergleichsbibliotheken / % Service Medien / EW : 71% aller Bibliotheken verfügen über mehr Medien/ EW Erneuerungsquote: 72% aller Bibliotheken verfügen über eine höhere Erneuerungsquote Neuerwerbungen: ME / EW: 86,4% aller Bibliotheken erwerben mehr ME / EW Veranstaltungen/ 1000 EW: 89,1% aller Bibliotheken bieten mehr Veranstaltungen je 1000 EW an Jahresöffnungsstunden/1000 EW: Nur 25% aller Bibliotheken haben mehr Öffnungsstunden je 1000 EW Publikumsfläche/ 1000 EW (qm): 50% aller Bibliotheken haben mehr Publikumsfläche Computerplätze/ 1000 EW: 75 % aller Bibliotheken haben weniger Computerplätze Nutzung Anteil aktive Entleiher an EW in %: 75% aller Bibliotheken haben mehr aktive Entleiher Besuche/ EW: 50% der Bibliotheken haben mehr Besuche / EW Umschlag (Entleihungen/ME): Nur 25% aller Bibliotheken haben mehr Entleihungen je Medium Entleihungen/ EW: 50% aller Bibliotheken haben mehr Entleihungen je Einwohner 17
Personal Mitarbeiter (VZÄ)/ 1000 EW: 50% aller Bibliotheken haben mehr Mitarbeiter in Vollzeitäquivalenten je 1000 EW 1000 Entleihungen / MA (VZÄ): Nur 25% der Bibliotheken haben mehr Entleihungen pro Mitarbeiter! Jahresöffnungsstunden/ MA (VZÄ): In nur 15 % der Bibliotheken entfallen mehr Jahresöffnungsstunden auf die einzelnen MA (VZÄ) Finanzen lfd. Ausgaben/ Besuch (€): 75% aller Bibliotheken haben niedrigere laufende Ausgaben je Besuch lfd. Ausgaben/ EW (€): Über 50% % aller Bibliotheken haben niedrigere laufende Ausgaben je Einwohner Erwerbungsausgaben / EW (€): 70% aller Bibliotheken geben mehr Geld für Erwerbung je Einwohner aus Anteil Personalkosten/ Gesamtausgaben: in 96% aller Bibliotheken ist der Anteil der Personalkosten an den Gesamtausgaben höher!!! Erwirtschaftete Mittel + Fremdmittel/ Gesamtausgaben: 76,3% aller Bibliotheken erwirtschaften weniger Mittel gemessen an den Gesamtausgaben als die Stadtbücherei Olsberg! Die Zahlen sprechen für sich und machen in weiten Teilen die durchschnittliche bis deutlich unterdurchschnittliche Ausstattung der Stadtbücherei Olsberg in fast allen Bereichen sichtbar. Einige Daten stechen aber hervor. So muss man unbedingt unterstreichen, dass in 96% aller Bibliotheken der Anteil der Personalkosten an den Gesamtkosten höher liegt als in Olsberg! Trotzdem verursacht die Stadtbücherei je Besuch und Einwohner deutlich höhere Kosten als der Durschnitt und zwar obwohl 70% aller Bibliotheken mehr Geld für Erwerbung aufwenden. Woran liegt das? An den erwirtschafteten Einnahmen kann es nicht liegen. Nur 23,7% aller vergleichbaren Bibliotheken erwirtschaften mehr Einnahmen als die Stadtbücherei Olsberg gemessen an den Gesamtausgaben. Es ist also keine Frage von höheren Gebühren! Die Antwort ist banal. Rund 50% der Gesamtkosten, die die Stadtbücherei Olsberg jährlich verursacht, entfallen auf die Gebäudemiete und die damit verbundenen Mietnebenkosten! 41% auf Personalkosten. Ein Dilemma, denn sowohl die hohen Mietkosten als auch die mehr als unterdurchschnittlichen Personalkosten können nur in Zusammenarbeit mit Rat und Verwaltung und nicht von der Bücherei allein positiv beeinflusst werden! Für 2018 laufen hier bereits Verhandlungen um die Miete zu regulieren und nach unten anzupassen. 18
3. Umfeldanalyse 3.1. Besonderheiten zur geografischen Lage und Erreichbarkeit in der Region Die Stadt Olsberg ist mit 14.837 Einwohnern auf einer Fläche von 117,90 qkm der älteste Kneipp- Ort des Sauerlandes. 8.150 Einwohner wohnen in der Kernstadt (Olsberg und Bigge), die übrigen 6.687 Einwohner leben in den 11 Ortsteilen. Der Anteil an nichtdeutschen Mitbürgern in Olsberg liegt aktuell bei 6,37% an der Gesamtbevölkerung und damit unter Durchschnitt (der Ausländeranteil für den HSK und NRW liegt bei 8% ) Abb. 15: Einwohner Olsberg mit Hauptwohnsitz 31.12.2016 16000 14.837 13.892 14000 12000 10000 8.150 8000 7.513 6.687 6.379 6000 4000 2000 637 945 308 0 Kernstadt Olsberg/Bigge OT Gesamt Gesamt EW mit HW Deutsche Ausländer gesamt Die Stadtbücherei liegt gut sichtbar unmittelbar an der Hauptstraße. Von der Randlage des Kernstadtbereiches ist die Bücherei fußläufig in ca. 25 Minuten erreichbar. Mit ÖPNV oder privatem Pkw kann sie auch aus den Ortsteilen in 5 bis ca. 20 Minuten erreicht werden. Direkt vor dem Eingang zur Bücherei befinden sich eine Bushaltestelle, direkt hinter dem Gebäude der Bahnhof Bigge und 10 kostenfreie und zeitlich unbeschränkte Kundenparkplätze. Olsberg verfügt über zwei zentral gelegene Bahnhöfe in Olsberg und in Bigge und direkte Anbindung an den Schienenverkehr auf der Bahnlinie Hagen – Kassel. Die Nachbargemeinden Meschede, Brilon, Winterberg und die Ortsteile sind per ÖPNV im Stundentakt erreichbar. Voraussichtlich Ende 2017 wird der Zubringer zur A46 in Olsberg fertiggestellt. Dann verfügt Olsberg im Stadtgebiet über eine direkte Anbindung an die A46 und damit an das gesamte Autobahnnetz. 19
3.2. Wirtschaftsstruktur in Olsberg Der Tourismus ist für Olsberg ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Die Gästezahlen (Ankünfte) und die Zahlen der Übernachtungen sind im vergangenen Jahr ebenso wie in den meisten direkten Nachbarkommunen im Vergleich zum Vorjahr angestiegen. Abb. 16: Leistung der Beherbergungsstätten nach Verwaltungsbezirken (hier Hochsauerlandkreis) von Januar bis Dezember 2016 Ankünfte Übernachtungen aller Verände- ausländi- Verände- aller Veränderun- Gäste rung scher Gäste rung Gäste gen Hochsauerland- kreis 1.243.917 +5,6 325.782 +9,1 3.949.285 +4,4 Brilon 42.392 +0,3 5.640 -0,2 142.024 -1,7 Hallenberg 33.016 -0,1 9.577 -9,2 76.493 +1,3 Marsberg 12.040 +2,2 2.370 +9,0 31.535 -5,0 Medebach 220.405 +11,5 66.892 +11,7 837.398 +8,0 Olsberg 65.741 +4,2 14.433 -18,3 199.651 +5,2 Winterberg 365.007 +7,7 154.442 +15,2 1.095.894 +5,6 Olsberg steht für Aktivität. Mehr als 50 über 500 Meter hohe Berge erheben sich im Stadtbereich, darunter der Langenberg, mit 843 Metern der höchste Berg Nordrhein-Westfalens. Olsberg ist der einzige Ort in Westdeutschland, dessen Landschaft Höhenunterschiede von bis zu 530 Meter aufweist. Damit bietet er beste Voraussetzungen zum Wandern und Radfahren. Am 15.12.2016 wurde Olsberg zusammen mit der Nachbarkommune Brilon als staatlich anerkanntes Kneipp-Heilbad ausgezeichnet und darf jetzt die Bezeichnung „Bad“ im Namen tragen. Die Anerkennung als Kneipp-Heilbad unterstreicht die Wichtigkeit des gesundheitsorientierten Tourismus für die Region. In Zukunft soll dem Kneipp’schen Gedanken sowohl für den Tourismus-, als auch den Gesundheitsstandort mehr Raum gegeben werden. Beide Aspekte sollen noch enger miteinander verknüpft werden. Deshalb wird aktuell mit finanzieller Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen für drei Jahre eine neue Koordinations- und Managementstelle geschaffen, die für die beiden neuen Kneipp-Heilbäder als übergeordneter Ansprechpartner für die lokalen Akteure fungieren und die gesundheitstouristischen Potenziale und die vorhandenen Ressourcen beider Orte zusammenführen soll. Olsberg hat seit ihrer Eröffnung 2008 eine neue Therme. Bereits bei der Planung des „AquaOlsberg“ wurde der Kneipp’sche Gedanke mitgedacht. Im Aqua stehen Sauna und Sole im Fokus. Mittwochs und freitags gibt es um 9.30 Uhr in der Kneippbox des Solebades kostenlose Kneipp- Anwendungen – mit speziell ausgebildetem Personal. 2016 nutzten 65.200 6Besucher die Sauerlandtherme – so viele wie noch nie zuvor! In Olsberg gibt es 383 Betriebsstätten mit 6.400 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zum Stichtag 30.09.2016 7 6 (Brüggemann, 2017) 7 (Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit, Datenstand Mai 2017) 20
Abb. 17: Betriebsstätten und sozialversicherungspflichtig Beschäftige in Olsberg NRW HSK Olsberg Betriebs- Betriebs- Betriebs- stätten SvB % stätten SvB % stätten SvB % Insgesamt 432.231 6.673.474 100 7.255 103.033 100 383 6.400 100 A Land- und Forstwirtschaft 8.930 33.134 0,5 277 985 0,96 9 23 0,36 C Verarbeitendes Gewerbe 36.975 1.360.385 20,38 956 34.703 33,68 61 2.135 33,36 Herstellung von Holz-, Flecht, Korb- und Korkwaren 1.317 22.069 0,33 96 2.945 2,86 8 nn nn Herstellung von Metallerzeugnissen 8.762 206.140 3,09 246 6.293 6,11 11 585 9,14 F Baugewerbe 44.979 328.463 4,92 769 5.690 5,52 52 339 5,3 G Handel; Instand- haltung und Repara- tur von KFZ 88.367 973.054 14,58 1.468 12.139 11,78 68 400 6,25 Q Gesundheits- und Sozialwesen 46.203 1.051.357 15,75 675 18.050 17,52 43 2.383 37,23 Auffällig ist, dass im Vergleich zu den Zahlen des Landes und des Kreises mit einem Anteil von 37,23% überdurchschnittlich viele Menschen in Olsberg im Gesundheits- und Sozialwesen beschäftigt sind. In Olsberg sind mit der Elisabeth-Klinik in Bigge, der Klinik am Stein, der Aslan- Klinik, der Fachklinik Olsberg und der Privatzahnklinik Schloss Schellenstein fünf Fachkliniken ansässig. Ein großer Arbeitgeber im sozialen Bereich ist das Josefsheim in Bigge, das Menschen mit Behinderung bei ihrer Lebensplanung unterstützt. 3.3. Bevölkerung 3.3.1. Altersstruktur, demographischer Wandel, Bevölkerungsentwicklung Olsberg hat wie viele Kleinstädte auf dem Land ein Problem. Die Bevölkerung nimmt ab, der Altersdurchschnitt aber nimmt zu. Diesen Schluss lässt zumindest die Bevölkerungsmodellrechnung der Landesdatenbank NRW zu, die für Olsberg mit Stand 07.10.2016 ein Kommunalprofil erstellt hat.8 8 (Kommunalprofil der Stadt Olsberg, 2016) 21
Abb. 18: Gemeindemodellrechnung für Olsberg nach Altersgruppen und Geschlecht Weiblich Männlich 18 bis unter 65 65 und mehr 60 bis unter 65 50 bis unter 60 40 bis unter 50 30 bis unter 40 25 bis unter 30 18 bis unter 25 6 bis unter 18 unter 6 Bevölkerung insgesamt 0 2.000 4.000 6.000 8.000 10.000 12.000 14.000 16.000 2040 2025 2014 Die Bevölkerung nimmt ab, aber der Anteil an Einwohnern die 2040 dann 65 Jahre und älter sind nimmt deutlich zu! Abb. 19 Gemeindemodellrechnung Stadt Olsberg Nordrhein- 1.1.2014 - 1.1.2040 Westfalen 2014 = 2040 / 100% 2025 % 2040 % 2025 / % % Bevölkerung insgesamt 14.716 13.511 91,8 11.884 80,8 100,9 99,5 davon unter 6 Jahre 632 545 86,2 409 64,7 103,3 90,5 6 bis unter 18 1.858 1.290 69,4 1.047 56,4 92,5 90,8 18 bis unter 25 1.394 877 62,9 610 43,8 86,2 83,1 25 bis unter 30 829 674 81,3 388 46,8 101,1 86,7 30 bis unter 40 1.481 1.729 116,7 1.046 70,6 115,0 98,3 40 bis unter 50 2.226 1.501 67,4 1.579 70,9 78,8 87,2 50 bis unter 60 2.349 2.050 87,3 1.634 69,6 96,5 84,9 60 bis unter 65 861 1.263 146,7 687 79,8 131,3 92,5 65 und mehr 3.086 3.582 116,1 4.484 145,3 114,0 140,1 18 bis unter 65 9.140 8.094 88,6 5.944 65,0 98,0 88,6 Männlich 7.240 6.660 92,0 5.835 80,6 102,1 101,5 Weiblich 7.476 6.851 91,6 6.049 80,9 99,9 97,7 22
Bis 2040 wird Olsberg etwa 20% seiner Bevölkerung von 2014 eingebüßt haben. Dramatisch ist der Rückgang bei den jungen Menschen. Nur noch 64,7% (409 Kinder 2040 gegenüber 632 in 2014) werden dann jünger als 6 Jahre sein. Bei den 6 bis 18 Jährigen sind es sogar nur noch 56,4% (im Vergleich zu 90,8% in NRW)! Die 18 bis unter 25 Jährigen werden dann die kleinste Bevölkerungsgruppe sein mit nur noch 43,8% gemessen an den Zahlen von 2014! Dafür liegt dann der Anteil der Menschen im Alter von 65+ Jahren bei 145,3%! Ein Plus von 45% auf den Stand von 2014! Auch Nordrhein-Westfalen wird 2040 deutlich überaltert sein, hat aber im Vergleich zu 2014 nur 0,5% an Bevölkerung eingebüßt und nicht fast 20% wie Olsberg! Spiegelt sich die Altersstruktur der Bevölkerung von Olsberg (Stand 2014) tatsächlich auch in der Altersstruktur der aktiven Nutzer der Stadtbücherei eins zu eins wider? Wie sieht die Altersstruktur der aktiven Benutzer der Stadtbücherei Olsberg tatsächlich aus? Zur Beantwortung dieser Frage wurden über das Verbuchungsprogramm der Bücherei exakt die gleichen Parameter abgefragt, die auch der Gemeindemodellrechnung der Landesdatenbank NRW als Grundlage dienten um sinnvolle Vergleichswerte zu erhalten. Eine retrospektive Abfrage der Büchereistatistik für 2014 war wegen eines Wechsels der Verbuchungssoftware nicht möglich. Deshalb wurden die aktiven Nutzer der Bücherei ab 01.01.2016 zum Vergleich herangezogen. Auffällig ist hierbei, dass der Anteil der Menschen im Alter von 6 bis unter 18 Jahren an der Gesamtbevölkerung 12,63% beträgt, der Anteil der aktiven Nutzer der Stadtbücherei dieser Altersgruppe aber bei 43,6% liegt. Da trägt die kontinuierliche Zusammenarbeit der Bücherei mit den Grundschulen Früchte. Die Förderung von Lesekompetenz ist eine der zentralen Aufgaben der Büchereiarbeit! Die Nutzer im Alter von 60 bis unter 65 Jahren sind in der Bücherei mit 15,79% ebenfalls überproportional vertreten. Während der Anteil an Frauen an der Gesamtbevölkerung bei nur 50,8% liegt sind 71,68% der aktiven Büchereinutzer weiblich! Abb. 20: Altersstruktur der Bevölkerung Olsbergs und der Kunden der Stadtbücherei im Vergleich aktive Nutzer der Bücherei ab 2014 davon % 01.01.2016 davon % Bevölkerung insgesamt 14.716 100 1007 100 davon unter 6 Jahre 632 4,29 4 0,40 6 bis unter 18 1.858 12,63 439 43,60 18 bis unter 25 1.394 9,47 71 7,10 25 bis unter 30 829 5,63 21 2,10 30 bis unter 40 1.481 10,06 105 10,43 40 bis unter 50 2.226 15,13 161 15,99 50 bis unter 60 2.349 15,96 127 12,61 60 bis unter 65 861 5,85 159 15,79 65 und mehr 3.086 20,97 105 10,43 18 bis unter 65 9.140 62,11 522 51,84 Männlich 7.240 49,20 292 28,32 Weiblich 7.476 50,80 739 71,68 23
3.3.2. Einkommens- und Arbeitsmarktsituation Sowohl beim Primäreinkommen als auch dem verfügbaren Einkommen je Einwohner liegt Olsberg im direkten Vergleich über den Durchschnittswerten des HSK, dem Regierungsbezirk und dem Land Nordrhein-Westfalen und nimmt mit Platz 67 einen Platz in den vorderen 20% aller Gemeinden ein. Abb. 21: Primäreinkommen und verfügbares Einkommen der privaten Haushalte 2013 Alle Gemeinden des... Einkommen Olsberg Kreises Reg.-Bez. NRW Primäreinkommen insgesamt (Mill. Eur.) 394 6.796 86.584 440.657 Euro je Einwohner 26.740 25.874 23.861 24.693 verfügbares Einkommen der privaten Haushalte insgesamt (Mill. Eur.) 342 5.885 74.494 367.109 Euro je Einwohner 23.210 22.405 20.529 20.571 Rangziffer der Gemeinde in NRW (1 bis 396) 67 Im Januar 2017 waren in Olsberg 326 Menschen arbeitslos gemeldet. Bei einer Gesamtbevölkerung von 14.837 Einwohnern ergibt dies eine Arbeitslosenquote von 2,2%. Im Vergleichszeitraum sind im ganzen Hochsauerlandkreis 7.241 Menschen ohne Arbeit. Dies entspricht einer Quote von 5,0 %. 3.4. Bildungs-, Kultur- und Freizeitangebote 3.4.1. Schulische und außerschulische Bildungseinrichtungen Olsberg verfügt über zehn Kindergärten in städtischer oder kirchlicher Trägerschaft, drei Grundschulen, eine Sekundarschule und mit der Schule an der Ruhraue über eine Schule für körperbehinderte Kinder. Nach den Prognosewerten des Schulamtes der Stadt Olsberg bis 2022/23 sind die Schülerzahlen bis zu diesem Zeitpunkt minimal aber kaum nennenswert rückläufig! Interessant wäre hier die künftige Entwicklung analog zur Bevölkerungsentwicklung bis 2040. Leider liegen hierfür aber noch keine Prognosewerte vor. 24
Abb. 22: Prognose Entwicklung der Schülerzahlen für die Grundschulen und die Förderschule bis 2023 GS Grundschüler Schule an der Prognose GS Bigge GS Olsberg Bruchhausen gesamt Ruhraue 2016/17 173 167 87 427 143 2017/18 164 171 82 417 140 2018/19 160 162 71 393 140 2019/20 160 177 74 411 140 2020/21 172 174 76 422 138 2021/22 183 172 79 434 138 2022/23 184 170 70 424 nn Olsberg ist darüber hinaus Standort des Berufskollegs. Am 15.10.2015 zählte das Berufskolleg insgesamt 2.537 Schülerinnen und Schüler, die von 129 Lehrerinnen und Lehrern unterrichtet werden. Abb. 23: Das Berufskolleg Olsberg und seine einzelnen Bereiche Berufs- Berufsfach- Fachober- Merkmal Insgesamt schule schule schule Fachschule Schulen 5 2 1 1 1 Schüler/-innen 2.537 969 798 260 328 davon Ausländeranteil in % 4,8 4,6 6,6 3,5 2,4 Lehrer/-innen 129 Neben der Volkshochschule Brilon Marsberg Olsberg gibt es in Olsberg mit dem Bildungswerk Josefsheim Bigge, der Kolping Berufliche Bildung GmbH, Internationaler Bund IB, dem ESTA- Bildungswerk e.V. und der moveo GmbH fünf weitere Einrichtungen der Erwachsenenbildung (berufsvorbereitende Maßnahmen, Integration in Arbeit etc.). 3.4.2. Kultur- und Freizeitangebote Ob Radfahren oder Wandern auf dem Rothaarsteig oder einem der anderen zertifizierten Wander- und Radwege - Olsberg steht für Aktivität und bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten zur sportlichen Betätigung. Mit dem 2008 neu eröffneten „AquaOlsberg“ verfügt die Stadt über eine moderne und attraktive Therme mit Sportschwimmbecken (innen und außen), Solebad, verschiedenen Saunen und Gastronomie. Der Erlebnisberg Sternrodt lädt Sommer wie Winter zu einer Rutschpartie auf der Rodelbahn ein. Zahlreiche Sportvereine bieten die Möglichkeiten, sich in unterschiedlichen Sportarten auszuprobieren (Skiclub, Tanzsportclub, Kodokan, Fechten, DLRG). Es gibt in Olsberg ein sehr aktives Vereinsleben. Schützenvereine, die freiwillige Feuerwehr, kirchliche Jugendgruppen, Chöre, Musikschulen und die vhs bieten zahlreiche Möglichkeiten zur kreativen und musischen Freizeitgestaltung. Der Kulturring Olsberg und die Konzerthalle Olsberg holen immer wieder namhafte Künstler zu Lesungen (kürzlich Martin Walker) und Konzerten in die Stadt an der Ruhr. 25
Wer gerne mit Freunden einen gemütlichen Kinoabend erleben möchte, muss sich aber auf die Reise in eine der Nachbarkommunen machen. Olsberg selbst hat kein Kino. Das nächste Kino gibt es im 11 Kilometer entfernten Willingen, im 14 Kilometer entfernten Meschede oder in Winterberg (18 km). Die Stadtbücherei Olsberg ist der einzige Ort im Stadtgebiet der mit 27 Wochenöffnungsstunden an 5 Tagen der Woche von Einwohnern und Gästen als Ort der Begegnung oder Aufenthaltsort ohne Zugangsbeschränkungen genutzt werden kann. Auch für gemütliche Heimkinoabende ist die Stadtbücherei mit ihrer großen Auswahl an DVDs die einzige Anlaufstelle in Olsberg, Videotheken gibt es keine mehr. 3.5. Kooperationspartner Da Leseförderung ein zentrales Thema jeder Büchereiarbeit ist, hat die Stadtbücherei schon immer mit den Grundschulen im Stadtgebiet kooperiert. Seit 2007 sind die Bücherei und die Grundschulen vertragliche Bildungspartner. Die Bildungspartnerschaft überlässt die gute Zusammenarbeit mit den Schulen nicht mehr dem Zufall, sondern regelt, dass alle zweiten und vierten Grundschulklassen einmal im Jahr die Bücherei besuchen. Sieben der zehn Kindergärten im Stadtgebiet und ein Kindergarten aus dem Raum Winterberg sind seit dem Landesprojekt 2005 „Lesen macht aus halben Personen ganze Persönlichkeiten“ Partner der Stadtbücherei (die übrigen Einrichtungen hatten sich gegen eine Projektteilnahme entschieden). Die Bücherei bildet in Workshops immer wieder Vorlesepatinnen und -paten für die Kindergärten aus und organisiert zweimal im Jahr Vorlesepatenstammtische zum Austausch der Paten und Einrichtungen untereinander. Abb. 24: Workshop mit Miriam Schneider für Vorlesepaten Weitere Kooperationen gibt es mit der Kinderarztpraxis von Dr. Potthast. Hier stellt die 26
Sie können auch lesen