Bildungswege in Baden-Württemberg - Abschlüsse und Anschlüsse Schuljahr 2019/2020 - Begabungslotse

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Bildungswege in Baden-Württemberg - Abschlüsse und Anschlüsse Schuljahr 2019/2020 - Begabungslotse
W i s s e n s w e rt e s f ü r E lt e r n

     Bildungswege
in Baden-Württemberg
    Abschlüsse und Anschlüsse
     Schuljahr 2019/2020
Bildungswege in Baden-Württemberg - Abschlüsse und Anschlüsse Schuljahr 2019/2020 - Begabungslotse
2   Inhalt

    Inhalt

    Vorwort                                                  3

    Bildungswege in Baden-Württemberg                        4

    Die Hauptschule / Werkrealschule                         6

    Die Realschule                                           9

    Das allgemein bildende Gymnasium                        12

    Die Gemeinschaftsschule                                 15

    Das sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentrum   18

    Die beruflichen Schulen                                 21

    Inklusion                                               25

    Allgemeine Informationen                                26

    Das Aufnahmeverfahren                                   27

    Termine & Informationen                                 28

    Adressen                                                29

    Impressum                                               31
Bildungswege in Baden-Württemberg - Abschlüsse und Anschlüsse Schuljahr 2019/2020 - Begabungslotse
Vorwort                                                                                                      3

Vorwort

L i e b e E lt e r n ,                                  gehören unter anderem Hinweise auf die jeweiligen
                                                        Zugangsvoraussetzungen sowie die weitergehenden
bei Ihrem Kind nähert sich das Ende der Grund-          Abschluss- und Anschlussmöglichkeiten.
schulzeit. Damit steht in den nächsten Monaten eine
wichtige Entscheidung für den nächsten Schritt in       Damit können Sie sich bereits im Vorfeld und in
der Schullaufbahn bevor.                                Ruhe informieren und orientieren. Ich hoffe, dass
                                                        Ihnen die Informationen, die wir für Sie zusammen-
Diese Entscheidung haben Sie als Eltern zu treffen.     gestellt haben, hilfreich sind und wünsche Ihrem
Sie muss verantwortungsvoll getroffen werden und        Kind viel Erfolg und alles Gute auf der neuen
geht oftmals mit vielen Fragen einher: Welche           Schule.
Schulen mit welchen Profilen und Besonderheiten
gibt es? Wie sieht das Angebot vor Ort aus? Welcher     Herzliche Grüße
Bildungsweg ist der beste für unser Kind? Wir
möchten Sie mit dieser Broschüre dabei unterstüt-
zen, die richtige Entscheidung zu treffen. Die Infor-
mationen über unser Schulsystem sollen Ihnen einen      Dr. Susanne Eisenmann
Überblick über die Chancen und Möglichkeiten der        Ministerin für Kultus, Jugend und Sport
Schullandschaft in Baden-Württemberg geben. Dazu        Baden-Württemberg
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4                                        Bildungswege in Baden-Württemberg

                     (fachgebundene)
                      Hochschulreife

                   Berufsoberschule

                                                                                                                                                             Berufliches Gymnasium 6 Jahre
                        2 Jahre

                         mittlerer
                                                     Fachhochschulreife               Fachhochschulreife
                    Bildungsabschluss

                  Berufsaufbauschule                       Fachschule                   Berufskolleg
                        1 Jahr                              1, 2 Jahre                  1, 2, 3 Jahre

                                                          mittlerer
                                                                                                                                                            mittlerer
                                                     Bildungsabschluss

                           Berufsschule                                                      1, 2, 3-jährige                2-jährige
                                                                                            Berufsfachschule            Berufsfachschule
                     + betriebliche Ausbildung                1-jährige                       + betriebliche
                            2 – 3 1/2 Jahre                  Berufsfach-                       Ausbildung
                                                               schule

                                Hauptschulabschluss

                              Berufsvorbereitende
                                Bildungsgänge

                      ohne Abschluss                                             Hauptschulabschluss

              Wichtiger Hinweis: Für einige der Übergangsmöglichkeiten gelten zusätzliche Q
                                                                                          ­ ualifikationen. Diese Grafik kann aus Vereinfachungsgründen nicht

    Alle Wege stehen offen                                  Entwicklung des Kindes aus. So kann eine Unter-   Ein dem Hauptschulabschluss gleichwertiger
    Unser Schaubild verdeutlicht die zahlreichen schuli-    oder Überforderung vermieden werden.              Bildungsstand kann erworben werden
    schen Bildungswege. Entscheidend ist, dass jeder                                                          • an einer Werkrealschule, Realschule oder an
    Abschluss eine weiterführende Anschlussmöglich-         Der Hauptschulabschluss                              einem Gymnasium durch Versetzung von
    keit bietet. Neben den allgemein bildenden Schu-        Der Hauptschulabschluss ist ein Einstieg in die      Klasse 9 nach Klasse 10,
    len stellen die beruflichen Schulen mit ihrem breit     weiterführende berufliche oder schulische         • an einer Gemeinschaftsschule, sofern
    gefächerten Angebot einen wichtigen Baustein            Laufbahn. Er kann erworben werden                    in der Klassenstufe 9 auf mittlerem oder
    für die Weiterqualifizierung dar. Wenn ein junger       • an einer Hauptschule am Ende des neunten        ­erweitertem Niveau eine entsprechende
    Mensch zum Beispiel einen Hauptschulabschluss              Schuljahrs bzw. an einer Werkrealschule, am        Versetzungs­entscheidung in die Klasse 10
    oder einen mittleren Bildungsabschluss an einer            Ende des neunten oder zehnten Schul­jahrs         hätte getroffen werden können,
    allgemein bildenden Schule erworben hat, kann er           jeweils mit dem Bestehen der Haupt­schul­­     • über den Abschluss einer beruflichen
    im Rahmen des ­dualen Systems eine Berufsaus-              abschlussprüfung,                                  Ausbildung,
    bildung absolvieren oder sich in den beruflichen        • an einer Realschule am Ende von Klasse 9       • in berufsvorbereitenden Bildungsgängen.
    Bildungsgängen weiterbilden und die allgemeine             durch die Hauptschulabschlussprüfung,
    Hochschulreife erlangen. Das baden-württember-          • einer Gemeinschaftsschule am Ende              Der mittlere Bildungsabschluss
    gische Schul­system ist also keine Einbahnstraße           von ­Klasse 9 oder Klasse 10 durch die         Es gibt mehrere Möglich­keiten diesen ­Ab­­schluss
    und richtet sich ­konsequent an der individuellen          Haupt­schul­abschlussprüfung.                  mit guten Berufs­perspektiven zu erreichen. Über
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                                        Hochschulreife                                                                                                   Das sonderpädagogische Bildungs-
                                                                                                                                                         und Beratungszentrum (SBBZ)
                                                                                                                                                         Das sonderpädagogische Bildungs- und Be-
                                                                                                                                                         ratungszentrum ist eine Schulart, die eigene
                                                                                                                                                         Bildungsangebote vorhält und die allgemei-
                                                                                                                                                         nen Schulen bei der schulischen Bildung von

                                                                                                                                       3 Jahre
               Berufliches                                                                                                                               jungen Menschen mit einem sonderpädago-

               Gymnasium                                                                                                                                 gischen Beratungs- und Unterstützungsbe-
                                                          3 Jahre
                                                                                                                                                         darf oder einem festgestellten Anspruch auf
                 3 Jahre
                                                                                                                                                         ein sonderpädagogisches Bildungsangebot
                                                                                                                                                         unterstützt. Die sonderpädagogischen Bil-
                                                                                                                                                         dungs- und Beratungszentren unterscheiden
                                                                                                                                                         sich nach Förderschwerpunkten (siehe unter

                                                                                                         Aufbaugymnasium 7 Jahre (mit Internat)
                                                                                                                                                         www.km-bw.de – Schule – Sonderpädago-
                                                                                                                                                         gische Bildung). Diese führen zum Teil die
                                                                                                                                                         Bildungsgänge der allgemeinen Schulen.
                                                                                                                                                         Damit sind die in der Grafik ausgewiese-
                                                                                                                                                         nen Bildungsabschlüsse an diesen Schulen
Bildungsabschluss
                                                                                                                                                         möglich. Die SBBZ, die die Bildungsgänge
                                                                                                                                                         der allgemeinen Schulen führen, und deren
                                                                                                                                                         Schülerinnen und Schüler die Bildungsziele
                                                                                                                                                         dieser Schulen anstreben, orientieren sich an
                                                                                                                                                         den Bildungszielen der allgemeinen Schulen
                                                                                                                                                         und an ihren auf den jeweiligen Förderschwer-
   Hauptschule /              Realschule            Gemeinschafts-                Gymnasium
                                                                                                                                                         punkt bezogenen Bildungsplänen. Zusätzlich
   Werkrealschule            6 bzw. 5 Jahre              schule                    8 Jahre*
                                                                                                                                                         gibt es eigene Bildungsabschlüsse in den
   6 bzw. 5 Jahre                                    6 bzw. 5 Jahre
                                                                                                                                                         Förderschwerpunkten Lernen und geistige
                                                                                                                                                         Entwicklung. Ein Wechsel von sonderpäda-
                                                                                                                                                         gogischen Bildungs- und Beratungszentren
                                                                                                                                                         an allgemeine Schulen und umgekehrt ist
                                                                                                                                                         möglich. Übergänge werden individuell vor-
                                                                                                                                                         bereitet und begleitet.

                                                                                                                                                           *   An 44 Modellschulen können Schüle-
                                                                                                                                                               rinnen und Schüler im Rahmen eines
                                                                                                                                                               Schulversuchs das Abitur nach neun
                                                                                                                                                               statt nach acht Jahren erwerben.
                                                                                                                                                               Die erste Staffel mit 22 Schulen
                                                                                                                                                               startete zum Schuljahr 2012/2013,
                                                                                                                                                               die zweite zum Schuljahr 2013/2014.

                                                                                                                                                               Grundschule und Sekundarstufe II
                                                                                                                                                               soweit an der Gemeinschafts­schule am
                                                                                                                                                               je­weiligen Standort ­vorhanden
                   Grundschule
               in der Regel 4 Jahre                                                                                                                            Allgemein bildende Schulen

                                                                                                                                                               Berufliche Schulen

                                                                                                                                                               Sonderpädagogische Bildungs- und
                                                                                                                                                               Bera­tungs­­zentren (SBBZ)

sämtliche Ü­bergangsmöglichkeiten darstellen.

     • d ie Gemeinschaftsschule am Ende von             Die Hochschulreife                                                                          sprechender Leistung in die Oberstufe eines
        ­Klasse 10, mit dem Realschulabschluss oder      Mit dem Abitur und der Fachhochschul­     reife er-                                         allgemein bildenden Gymnasiums, in ein Auf-
         mit Versetzung in die Einführungsphase der      langen Schülerinnen und Schüler die Grundlage                                               baugymnasium, in ein berufliches Gymnasi-
         gymnasialen Oberstufe,                          für ein Studium an der Hochschule oder für eine                                             um oder in die gymnasiale Oberstufe einer
     • die Realschule am Ende von Klasse 10,            ­qualifizierte Berufsausbildung. Die Hochschul­reife                                        Gemeinschaftsschule wechselt,
         mit dem Realschulabschluss,                      kann angestrebt und erreicht werden, wenn ein                                           • nach Klasse 10 der Werkrealschule bei
     • die Werkrealschule am Ende von Klasse 10,         Kind                                                                                       entsprechender Leistung in die gymnasiale
         mit dem Werkrealschulabschluss,                  • das allgemein bildende Gymnasium erfolg-                                                Oberstufe einer Gemeinschaftsschule oder
     • das Gymnasium am Ende der Klasse 10,                 reich abschließt,                                                                       in ein berufliches Gymnasium wechselt,
         mit Versetzung in die erste Jahrgangs­stufe,     • die gymnasiale Oberstufe einer Gemein-                                               • sich über die Berufskollegs oder über die
     • einen erfolgreichen Hauptschulabschluss              schaftsschule erfolgreich abschließt,                                                   beruflichen Gymnasien zur Hochschulreife
         und eine duale Ausbildung oder ent­              • nach der Klasse 10 der Gemeinschaftsschule                                              weiter qualifiziert,
         sprechende schulische Weiterbildungs­               bei entsprechender Leistung in die Oberstufe                                         • nach Abschluss einer Berufsausbildung
         möglichkeiten der beruflichen Schulen.              eines allgemein bildenden Gymna­siums,                                                  ein spezielles Berufskolleg (BKFH), das
                                                             beruflichen Gymnasiums oder einer                                                       staat­liche Kolleg oder eine Berufsoberschule
                                                             Gemeinschaftsschule wechselt,                                                           besucht.
                                                          • nach Klasse 10 der Realschule bei ent­­
Bildungswege in Baden-Württemberg - Abschlüsse und Anschlüsse Schuljahr 2019/2020 - Begabungslotse
6   Die Hauptschule / Werkrealschule

    Die Hauptschule / Werkrealschule
    Konsequent berufsorientiert durch praxisnahes Lernen

    Der Bildungsgang Hauptschule / Werkrealschule        I n d i v i d u e l l e WA H L M Ö G LI C H K EIT D ES
    eröffnet den Schulen die Möglichkeit, ein eigenes    S C H UL A B S C H LUSSE s
    Profil zu entwickeln. Die Werkrealschule macht
    es sich zur Aufgabe, die Begabungspotenziale von     Die Schülerin bzw. der Schüler wählt in Klassenstufe
    Schülerinnen und Schülern zu erkennen und sie        9 zusammen mit ihren / seinen Erziehungsberechtig-
    in der Ausbildung ihrer personalen und sozialen      ten nach einer qualifizierten Beratung durch die
    Kompetenzen zu stärken.                              Lehrkraft eine der Optionen aus:
                                                         • Werkrealschulabschluss am Ende von Klasse 10
    M ITTLERER B IL D UN G S A B S C H LUSS IN              (mittlerer Bildungsabschluss),
    K L A SSE 1 0                                        • Hauptschulabschluss am Ende von Klasse 9 oder
    H A U P TS C H UL A B S C H LUSS IN K L A SSE 9      • Hauptschulabschluss am Ende von Klasse 10.
    O D ER IN K L A SSE 1 0                              Schülerinnen und Schüler, die sich für die Option
                                                         „Werkrealschulabschluss“ entscheiden, können in
    • Die Werkrealschule umfasst die Klassen 5 bis 10.   Klasse 9 freiwillig an der Hauptschulabschlussprü-
      Sie führt nach sechs Jahren zu einem mittleren     fung teilnehmen. Für Schülerinnen und Schüler, die
      Bildungsabschluss (Werkrealschulabschluss)         die Option „Hauptschulabschluss am Ende von
      und bietet darüber hinaus die Möglichkeit, den     Klasse 10“ wählen, wird die Versetzung von Klasse
      Hauptschulabschluss am Ende von Klasse 9           9 nach Klasse 10 nicht ausgesprochen. Sie erhalten
      oder Klasse 10 zu erwerben.                        am Ende von Klasse 9 eine schriftliche Dokumen-
    • Die Werkrealschule vermittelt eine grund­          tation ihres Leistungsstandes.
      legende und erweiterte allgemeine Bildung und
      orientiert sich an lebensnahen Sachver­halten
      und Aufgabenstellungen.
Bildungswege in Baden-Württemberg - Abschlüsse und Anschlüsse Schuljahr 2019/2020 - Begabungslotse
7

                     Die Hauptschule / Werk­r ealschule
                vermittelt viele praxisbezogene Inhalte.

L e r n e n i n d e r H a u p t s ch u l e /               I n d i v i d u e l l e Fö r d e r u n g f ü r
W e r k r e a l s ch u l e                                 b e s t mög l i ch e n L e r n e r f o l g

Die Hauptschule / Werkrealschule bietet Kindern            Damit die Jugendlichen eine gute Grundlage für das
und Jugendlichen einen Bildungsgang, in dem sie            spätere (Berufs-)Leben erwerben, ist das Konzept
ihre individuellen Fähigkeiten durch ein auf sie           der Hauptschule / Werkrealschule auf eine optimale
abgestimmtes Lernkonzept optimal nutzen können.            individuelle ­Förderung mit folgenden Elementen
Diese Schulart berücksichtigt neigungs- und interes-       aus­gerichtet:
senbezogene Themen der Schülerinnen und Schüler,           • Kompetenzanalyse Profil AC (Assessment
bereitet auf fundierte Schulabschlüsse und ­einen               Center) in Klassenstufe 7. Im Anschluss daran
Einstieg in die Berufsausbildung vor. Der Unterricht            erhalten die Schülerinnen und Schüler eine
wird so gestaltet, dass er Kinder und Jugendliche auf           Rückmeldung über ihre überfachlichen Stärken
dem Weg begleitet, der zu ihnen passt. Die Besonder-            und Potenziale. Die Lehrkräfte erstellen auf
heit der Hauptschule / Werkrealschule liegt im stark            dieser Basis einen Förderplan.
berufsbezogenen Profil und einer inten­siven individu-     • Pädagogische Assistentinnen und Assistenten
ellen Förderung fachlicher, metho­discher, persönlicher      unterstützen die Lehrkräfte bei der individuel-
und sozialer Kompetenzen in allen Klassen­stufen.            len Förderung der Schülerinnen und Schüler.
Werkrealschulen und Hauptschulen arbeiten nach             • Kontinuierliche Elternberatung, gemeinsame
dem gleichen Bildungsplan. Die intensive Berufswe-           ­Entscheidungen und Zielvereinbarungen
geplanung ab Klasse 5 bereitet die Schülerinnen und           ­begleiten die schulische und persönliche
Schüler der Hauptschule / Werkrealschule auf einen             ­Entwicklung des Kindes.
reibungslosen Übergang in die duale Ausbildung bzw.
in eine weiterführende berufliche Schule vor.

  G u t e C ha n c e n d u r ch p r a x i s n
                                            ­ ah e n U n t e r r i ch t

  Ab Klasse 5:                                             • Wahlpflichtfächer:
  • Konsequente Förderung der Ausbildungs- und               - Alltagskultur, Ernährung, Soziales (AES)
    Berufswahlreife                                          - Technik
  • Fächerverbund ­Biologie, Naturphänomene und            • Intensive berufliche Orientierung, z. B.:
    Technik in den Klassen 5 und 6 und damit Stär-           - vielfältige Praxiserfahrungen, insbesondere
    kung der naturwissen­schaftlichen Grund­bildung             Praktika
                                                             - Kompetenzanalyse Profil AC
  Ab Klasse 7:                                               - Beratung und Begleitung des Berufswahl­
  • Fach Wirtschaft / Berufs- und Studienorien­                 prozesses in enger Kooperation mit den
    tierung (WBS)                                               Beratungsfachkräften der Agentur für Arbeit
                                                             - Bildungspartnerschaften Schule-Betrieb
Bildungswege in Baden-Württemberg - Abschlüsse und Anschlüsse Schuljahr 2019/2020 - Begabungslotse
8                                      Die Hauptschule / Werkrealschule

                                       Wahlpflichtfächer ab Klassenstufe 7                            Die Wahlpflichtfächer sind gekennzeichnet durch
                                                                                                      attraktive und moderne Unterrichtsinhalte, die das
                                       Für die Schülerinnen und Schüler der Hauptschule /             lnteresse und die Motivation der Schülerinnen und
                                       Werkrealschule werden im Wahlpflicht­bereich die               Schüler fördern.
                                       beiden Fächer Alltagskultur, Ernährung, ­Soziales und
                                       Technik in Klassenstufe 7 ange­boten.                          Die Kompetenzen, die in den Wahlpflichtfächern
                                                                                                      erworben werden, bieten eine gute Grundlage für
                                       Bedeutende Merkmale des Unterrichts in den                     eine berufliche Ausbildung und für weiterführende
                                       Wahlpflichtfächern sind Handlungs- und Prozess-                Bildungsgänge.
                                       orientiertheit sowie ein zielgerichteter Einsatz der
                                       lnformations- und Kommunikationstechnologie.
                                       Ergänzt wird das schulische Angebot durch die
                                       Einbeziehung von Experten, die Kooperation mit
                                       außerschulischen Partnern und durch das Lernen
                                       vor Ort.

    Weiterführende Informationen zur     A B S C H LÜSSE UN D A NS C H LÜSSE – S O g e h t e s W EITER
    Haupt­schule und Werkrealschule
    finden Sie im Internet unter:
    www.km-bw.de, Rubrik: Schule
                                         Was folgt nach dem Hauptschulabschluss am Ende               Was folgt nach dem Werkrealschulabschluss am Ende
    > Hauptschule / Werkrealschule
                                         von Klasse 9 bzw. Klasse 10?                                 von Klasse 10 (mittlerer Bildungsabschluss)?
                                         Nach erfolgreich abgelegtem Hauptschulabschluss verfügen     Nach erfolgreich abgelegtem Werkrealschulabschluss
                                         die Schülerinnen und Schüler über eine grundlegende          verfügen die Schülerinnen und Schüler über eine erweiterte

                                         Allgemeinbildung und damit über gute Voraussetzungen         Allgemeinbildung. Neben dem Einstieg ins Berufsleben
                                                                                                      ist bei entsprechender Leistung eine weitere schulische
                                         für den qualifizierten Berufseinstieg oder eine schulische
                                                                                                      Qualifizierung bis hin zur Hochschulreife möglich:
                                         Weiterbildung, bis hin zur Hochschulreife:
                                                                                                      • Besuch einer gymnasialen Oberstufe an einer
                                         • Besuch der Klasse 10 der Werkrealschule bzw. bei
                                                                                                        Gemeinschaftsschule,
                                           entsprechender Leistung Besuch der Klasse 10 der
                                                                                                      • Besuch eines beruflichen Gymnasiums,
                                           Realschule oder der Gemeinschaftsschule,
                                                                                                      • schulische Berufsausbildung in Berufsfachschulen
                                         • Erwerb der Fachschulreife (mittlerer Bildungsab-
                                                                                                        oder Berufskollegs (z. B. Altenpfleger / -in,
                                           schluss) an der zweijährigen Berufsfachschule,
                                                                                                        Erzieher / -in, technische Assistenten),
                                         • schulische Berufsausbildung in Berufsfachschulen,
                                                                                                      • Besuch eines Berufskollegs (z. B. BK I in Verbindung
                                         • Beginn einer Berufsausbildung im dualen
                                                                                                        mit anschließendem BK II oder zweijähriges
                                           System (Berufsschule und Betrieb) oder an einer
                                                                                                        Berufskolleg für Fremdsprachen) zum Erwerb der
                                           Berufsfachschule,
                                                                                                        Fachhochschulreife,
                                         • oder ohne Ausbildungsvertrag: Wechsel in die
                                                                                                      • Beginn einer Berufsausbildung im dualen
                                           berufsvorbereitenden Bildungsgänge.
                                                                                                        System (Berufsschule und Betrieb) oder an einer
                                                                                                        Berufsfachschule,
                                                                                                      • Beginn einer Beamtenlaufbahn im mittleren Dienst.
Bildungswege in Baden-Württemberg - Abschlüsse und Anschlüsse Schuljahr 2019/2020 - Begabungslotse
Die Realschule                                                                                                9

Die Realschule
Eine Schule mit Realitätsbezug

Die Realschule in Baden-Württemberg hat den           D a s p ä dagog i s ch e K o n z e p t d e r
Anspruch, ihre Schülerinnen und Schüler durch         R e a l s ch u l e
besonderen Realitätsbezug zu fördern und zu bilden.
Dazu gehört die Vermittlung von Kompetenzen, die      Das neue Konzept sieht in der Orientierungsstufe
jungen Menschen Orientierung in der gegenwärtigen     (Klassen 5 und 6) vor, dass sich der Unterricht und
und zukünftigen Welt ermöglichen. Theorie und         die Noten am mittleren Niveau, das zum Realschul-
Praxis sowie Persönlichkeits- und Sachorientierung    abschluss führt, orientieren. Für leistungsschwächere
werden als gleichwertig angesehen.                    Schülerinnen und Schüler kann eine zusätzliche
                                                      Förderung angeboten werden.
RE A LS C H UL A B S C H LUSS IN K L A SSE 1 0 –
H A U P TS C H UL A B S C H LUSS IN K L A SSE 9       Am Ende von Klasse 5 wird keine Versetzungs-
                                                      entscheidung getroffen. Das heißt, es gibt kein
Die Realschule vermittelt vorrangig eine erweiterte   Sitzenbleiben. Erst zum Ende der Klasse 6 – nach
allgemeine, aber auch eine grundlegende Bildung.      der Orientierungsstufe – wird anhand der Noten
Sie führt nach sechs Jahren zum Realschulabschluss,   entschieden, ob Schülerinnen und Schüler auf dem
bietet aber auch die Möglichkeit, den Hauptschul­     zum Realschulabschluss oder dem zum Hauptschul-
abschluss am Ende von Klasse 9 zu erwerben.           abschluss führenden Niveau weiterlernen.
                                                      In den Klassen 7 bis 9 kann nach grundlegendem
                                                      Niveau, das zum Hauptschulabschluss führt, und
                                                      dem mittleren Niveau, das zum Realschulabschluss
                                                      führt, getrennt unterrichtet werden. Dies ist in
                                                      Gruppen innerhalb der Klassen oder in getrennten
                                                      Klassen möglich.
Bildungswege in Baden-Württemberg - Abschlüsse und Anschlüsse Schuljahr 2019/2020 - Begabungslotse
10                                     Die Realschule

              Im Unterricht werden
     gleichwertig theoretische und
      praktische Inhalte vermittelt.

                                       In Klasse 10 wird ausschließlich auf dem Niveau      Wah l f p l i ch t b e r e i ch
                                       unterrichtet, das zum Realschulabschluss führt.
                                                                                            Die Fächer des Wahlpflichtbereichs komplettieren
                                       Am Ende der Klassen 7 und 8 wird anhand der Noten    das Bildungsangebot der Realschule. Ganz nach
                                       entschieden, auf welchem Niveau die Schülerin bzw.   ­Talent und Neigung wählen Schülerinnen und
                                       der Schüler weiterlernt. Ein Wechsel ist auch zum     Schüler eines der folgenden Fächer: Technik oder
                                       Halbjahr möglich.                                     Alltagskultur, Ernährung, Soziales (AES) oder eine
                                       In den Klassen 9 und 10 findet eine zielgerichtete    zweite Fremdsprache (meist Französisch). Technik
                                       Vorbereitung auf den Hauptschulabschluss be-          und Alltagskultur, Ernährung, Soziales (AES) begin-
                                       ziehungsweise den Realschulabschluss statt. Die       nen in Klasse 7, die zweite Fremdsprache in Klasse 6.
                                       Hauptschulabschlussprüfung kann am Ende von
                                       Klasse 9, die Realschulabschlussprüfung am Ende      P r o f i l b i l d u n g d u r ch Schw e r p u n k t-
                                       von Klasse 10 abgelegt werden.                       s e t z u n g­

                                       IN D I V I D UELLE F Ö R D ERUN G                    Zeigt ein Kind großes Interesse an Sprachen, ist
                                                                                            musikalisch oder künstlerisch begabt oder sehr sport-
                                       Zusätzliche Poolstunden geben den Realschulen        lich, haben die Realschulen neben dem r­egulären
                                       deutlich mehr Möglichkeiten, die Schülerinnen        Unterrichtsangebot vielfältige Möglich­keiten der
                                       und Schüler leistungsdifferenziert zu fördern und    Schwerpunktsetzung.
                                       erfolgreich zu einem Schulabschluss zu führen.
                                                                                            B i l i n g u a l e s L e r n e n­

                                                                                            An mittlerweile 85 Realschulen werden bilinguale
                                                                                            Züge angeboten. Das bedeutet, dass Schülerinnen
                                                                                            und Schüler in zwei Sachfächern in englischer
                                                                                            ­S prache unterrichtet werden. Bescheinigt wird
                                                                                             dies mit einem Testat nach Klasse 8 und einem
                                                                                             Zertifikat nach Klasse 10 – eine Zusatzqualifikation
                                                                                             für das Berufsleben.
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O RIENTIERUN G FÜR EINE RI C H TI G E                          • das Fach Wirtschaft / Berufs-und Studienorien-
­B ERUFS WA H L                                                   tierung (WBS),
                                                               • die Kompetenzanalyse Profil AC an Realschulen
Die Realschule bereitet ihre Schülerinnen und Schü-               (Klasse 8).
ler auf einen gelingenden Übergang in die Berufswelt           Mit der Kompetenzanalyse Profil AC an Real­schulen
bzw. das berufliche Gymnasium vor. Durch Projekte              werden die überfachlichen, berufsbezogenen Kom-
und Praktika in Betrieben und Unternehmen werden               petenzen der Schülerinnen und Schüler erfasst. Ziel
Schülerinnen und Schüler in die Arbeitswelt einge-             ist es, die Schülerinnen und Schüler individuell zu
führt. Das schafft Interesse und gibt Orientierung.            fördern und ihre Berufswegeplanung zu optimieren.
Dieser Prozess wird zusätzlich unterstützt durch:
• die Berufsberatung der Agenturen für Arbeit,
• die Berufseinstiegstests,
• die Kooperationen mit Betrieben
   und Institutionen,

  A B S C H LÜSSE UN D A NS C H LÜSSE – S O g e h t e s W EITER                                                               Weiterführende Informationen
                                                                                                                              zur Realschule finden Sie im
                                                                                                                              Internet unter: www.km-bw.de,
                                                                                                                              Rubrik: Schule > Realschule
  Nach Klasse 9 (Hauptschulabschluss)                          Nach Klasse 10 (Realschulabschluss)
  Nach erfolgreich abgelegtem Hauptschulabschluss verfü-       Nach erfolgreich abgelegtem Realschulabschluss verfügen
  gen die Schülerinnen und Schüler über eine grundlegende      die Schülerinnen und Schüler über eine erweiterte Allge-
  Allgemeinbildung und damit über gute Voraussetzungen         meinbildung. Viele Wege stehen nun offen. Neben dem
  für den qualifizierten Berufseinstieg oder eine schulische   Einstieg ins Berufsleben ist bei entsprechender Leistung die
  Weiterbildung, bei entsprechender Leistung bis hin zur       weitere schulische Qualifizierung bis hin zur Hochschulreife
  Hochschulreife:                                              möglich:
  • Besuch der Klasse 10 der Realschule, Werkrealschule        • Besuch eines beruflichen Gymnasiums,
    oder Gemeinschaftsschule,                                  • Besuch einer gymnasialen Oberstufe an einem
  • Erwerb der Fachschulreife (mittlerer Bildungsab-             allgemein bildenden Gymnasium insbesondere des
    schluss) an der zweijährigen Berufsfachschule,               dreijährigen Aufbauzugs an einem Aufbaugymnasium
  • schulische Berufsausbildung in Berufsfachschulen,            („Realschulaufsetzer“) oder der Oberstufe an einer
  • Beginn einer Berufsausbildung im dualen                      Gemeinschaftsschule,
    System (Berufsschule und Betrieb) oder an einer            • schulische Berufsausbildung in Berufsfachschulen oder
    Berufsfachschule,                                            Berufskollegs (z. B. Altenpfleger / -in, Erzieher / -in,
  • oder ohne Ausbildungsvertrag: Wechsel in die                 technische Assistenten),
    berufsvorbereitenden Bildungsgänge.                        • Besuch eines Berufskollegs (z. B. BK I in Verbindung mit
                                                                 anschließendem BK II oder zweijähriges Berufskolleg für
                                                                 Fremdsprachen) zum Erwerb der Fachhochschulreife,
                                                               • Beginn einer Berufsausbildung im dualen
                                                                 System (­Berufsschule und Betrieb) oder an einer
                                                                 Berufsfachschule,
                                                               • Beginn einer Beamtenlaufbahn im mittleren Dienst,
                                                               • Besuch des staatlichen Kollegs nach Abschluss einer
                                                                 Berufsausbildung.
12   Das allgemein bildende Gymnasium

     Das allgemein bildende Gymnasium
     Basis für einen guten Start in Studium oder Beruf

     A UF D IRE K TE M W E G Z U M A B ITUR                    FUN D IERTES W ISSEN i n v i e l e n
                                                               ­B e r e i ch e n

     Das Gymnasium ist der direkte Weg zum ­Abitur. Es         Bis zum erfolgreich abgelegten Abitur erwerben die
     vermittelt Schülerinnen und Schülern ein qualifiziertes   Schülerinnen und Schüler folgende Fähigkeiten und
     Fundament aus Wissen, Werten und Kompetenzen und          Fertigkeiten:
     führt in acht Jahren zur allgemeinen Hochschulreife.      • Sie werden auf hohem Niveau in mehreren
     • Die Schülerinnen und Schüler werden in                    Sprachen, in Natur- und Geisteswissenschaften
       umfangreichen fachlichen, methodischen,                   sowie in den Gesellschaftswissenschaften und
       sozialen und personalen Kompetenzen gestärkt.             im musisch-ästhetischen Bereich ausge­bildet.
     • Sie werden zu eigenverantwortlichem, selbstständi-      • Das schafft die Grundlage, theoretische Erkennt-
       gem und lebenslangem Lernen befähigt und in               nisse nachzuvollziehen, komplexe Zusammen-
       ab­strak­tem und problemlösendem Denken gefördert.        hänge kreativ zu durchdenken, zu ordnen und
     • Die Bereitschaft, sich auf Neues und Fremdes              verständlich darzustellen sowie lösungsorientiert
       einzulassen und daraus zu lernen, gehört ebenso           und zielgerichtet zu arbeiten.
       zum gymnasialen Bildungsauftrag wie die                 • Verschiedene Unterrichts-, Lern- und Arbeits­
       Vermittlung von historischen, künstlerischen              formen sowie der Umgang mit neuen Medien
       und geistigen Traditionen unserer Kultur.                 oder modernen Präsentationstechniken machen
     • An 44 G9-Modellschulen landesweit können                  Ihr Kind fit für die Welt von morgen.
       Schülerinnen und Schüler im Rahmen eines                • Mit dieser Schulbildung hat Ihr Kind die besten
       Schulversuchs das Abitur nach 9 statt nach 8              Voraussetzungen für das Hochschulstudium
       Jahren erwerben. Weitere Informationen unter:             oder für eine anspruchsvolle Berufsausbildung.
       www.km-bw.de.
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FÜR  J E D E  B E G A B UN G D A S RI C H TI G E         Interkulturelle Kompetenz erwerben durch das
P R O FIL                                                ­s prach­l iche Profil
                                                         Mit guten Fremdsprachenkenntnissen stehen Schü-
Die einzelnen Gymnasien unterscheiden sich in ihren      lerinnen und Schülern – auch international – mehr
Lehrangeboten durch verschiedene Schwerpunkte,           Türen ­offen. Im sprachlichen Profil lernen sie drei
die entweder sprachlich, naturwissenschaftlich oder      Fremdsprachen nach Wahl. Altgriechisch als dritte
künstlerisch / sportlich geprägt sind. Sie geben jedem   ­Fremdsprache vermittelt gleichzeitig eine vertiefte
Kind die Möglichkeit, sich seinen individuellen Be-       humanistische Grundbildung.
gabungen und seiner Persönlichkeit entsprechend
optimal zu entwickeln.                                   Fähigkeiten weiterentwickeln –
                                                         in künstlerischen oder sportlichen Profilen
Interdisziplinär lernen und arbeiten im                  Ist ein Kind künstlerisch oder sportlich sehr begabt,
­n aturwissenschaftlichen Profil                         kann die Entscheidung für ein Gymnasium fallen, das
Bei naturwissenschaftlicher und technischer Begabung     Schülerinnen und Schülern mit künstlerisch-kreativen
besteht zum einen die Möglichkeit, das Profilfach        oder sportlichen Interessen ein breites Angebot zur
Naturwissenschaft und Technik (NwT) zu belegen.          Erweiterung ihrer Fähigkeiten und Begabungen zur
NwT ermöglicht den Schülerinnen und Schülern             Verfügung stellt. Von Klassen­stufe 5 an erfolgt ein
anhand von praktischen Projekten – selbstständig         erweiterter und intensivierter Unterricht in den
und im Team – einen breiten Einblick in aktuelle         Fächern Bildende Kunst, Musik oder Sport. Ab
Tendenzen in den Naturwissenschaften und der             Klassenstufe 8 ist das entsprechende Fach Kernfach
Technik sowie in die Bedeutung der Digitalisierung       bei der Versetzungsentscheidung.
für Forschung und Entwicklung. So unterstützt NwT
die entsprechenden Neigungen und Talente und sorgt       Bilinguales Lernen bis zum Abitur
für beste Voraussetzungen in technischen Berufen.        Gymnasien mit bilingualen Abteilungen sind auf
Ab dem Schuljahr 2018/2019 besteht zudem die             die Erziehung zur Mehrsprachigkeit spezialisiert.
Möglichkeit, das Profilfach Informatik, Mathematik,      Dort wird auch in einzelnen Sach­fächern in der
Physik (IMP) zu wählen. Neben einer Einführung in        Fremdsprache unterrichtet.
die Welt der Programmierung und der Algorithmen          • An Gymnasien mit bilingualen deutsch-­eng­
erhält man ein vertieftes Verständnis für damit zu-        lischen Abteilungen können die Schülerinnen
sammenhängende Themengebiete, wie beispielweise            und Schüler das „Zertifikat über den Besuch
die Kryptographie oder die Funktionsweise von              des bilingualen Zuges deutsch-englisch“ und
Halbleitern.                                               ergänzend das Zertifikat „Internationale Abitur-
Darüber hinaus findet auch die Astronomie Eingang          prüfung Baden-Württemberg“ erwerben.
in dieses facettenreiche naturwissenschaftliche Fach,    • An Gymnasien mit bilingualen deutsch-­franzö­
das in seiner Gesamtheit einen fundierten Einblick in      sischen Abteilungen können die Schülerinnen
das Zusammenspiel der drei Teilgebiete Informatik,         und Schüler in der zwölften Klasse zwei Schul­
Mathematik und Physik gewährt.                             abschlüsse gleichzeitig erwerben: die allgemeine
                                                           Hochschulreife und das französische Abitur
                                                           (Baccalauréat).
14                                           Das allgemein bildende Gymnasium

          Schülerinnen und Schüler werden
zu eigen­verantwortlichem, selbstständigem
        und lebenslangem Lernen befähigt.

                                             Hochbegabtenförderung                                            ­ e­hörden und Einrichtungen sowie in Instituten
                                                                                                              B
                                             An landesweit fünfzehn ausgewählten Gymnasien                    von Hochschulen zu sammeln.
                                             hat das Land Hochbegabtenzüge eingerichtet. Hinzu              • Weitere Möglichkeiten: ein Studieninformations­
                                             kommt das Landesgymnasium für Hochbegabte mit                    tag, der Besuch von Berufsinformationszen­tren
                                             Internat und Kompetenzzentrum in Schwäbisch                      der Agenturen für Arbeit, Studien- und Berufs­­
                                             Gmünd.                                                           messen oder spezielle Berufs- und Studien­­­-
                                             Daneben werden hochbegabte Kinder und Jugend­                    orientierungstrainings.
                                             liche an jedem Gymnasium g­efördert.                           • Weitere Unterstützung geben die Berufsberate-
                                                                                                              rinnen und -berater der Agenturen für Arbeit
                                             Aufbaugymnasien                                                  und die Studienberaterinnen und -berater vor
                                             Ist der mittlere Bildungsabschluss geschafft und                 Ort.
                                             sind die Noten vielversprechend, dann bieten die               • Ab dem Schuljahr 2018/2019 wird das neue Fach
                                             Aufbaugymnasien als Vollzeitschulen die Perspek­                 Wirtschaft / Berufs- und Studienorientierung
                                             tive, das Abitur in einem dreijährigen Bildungsgang              (WBS) beginnend mit Klasse 8 unterrichtet.
                                             ­(„Realschulaufsetzer“) zu erwerben. Es ist auch                 Das Fach ermöglicht einen Einblick in die
                                              möglich, bereits nach der Orientierungsstufe in den             Rahmenbedingungen des Wirtschaftens sowie
                                              siebenjährigen Aufbauzug (Klasse 7 bis 13), der an              Zugänge zur Arbeits- und Berufswelt, sodass
                                             diesen Schulen angeboten wird, zu wechseln.                      die Schülerinnen und Schüler deren Bedeutung
                                                                                                              sowohl erkennen als auch mitgestalten können.
                                             B ERUFS - UN D STU D IEN O RIENTIERUN G                          Die Schüler erwerben die Kompetenzen, die
                                                                                                              es ihnen ermöglichen, sich zu einem mündigen
                                             • Schülerinnen und Schülern der Klassen 9 und                    Wirtschaftsbürger zu entwickeln.
                                               10 wird es ermöglicht, für eine Unterrichts­
                                               woche erste Erfahrungen in Unternehmen,

     Weiterführende Informationen              A B S C H LÜSSE UN D A NS C H LÜSSE – S O g e h t e s W EITER
     zum Gymnasium finden Sie im
     Internet unter: www.km-bw.de,
     Rubrik: Schule > Gymnasium
                                               Hochschulreife                                               Mittlerer Bildungsabschluss
                                               • Die Schülerinnen und Schüler verlassen das allgemein       • Mit der Versetzung von Klasse 10 in die erste Jahr­-
                                                 bildende Gymnasium am Ende der Klassenstufe 12 mit           gangs­stufe des Gymnasiums erreicht Ihr Kind den
                                                 der allgemeinen Hochschulreife.                              mittleren Bildungsabschluss.
                                               • Das Abitur eröffnet optimale Möglichkeiten für die         • Der mittlere Bildungsabschluss am Gymnasium ermög­
                                                 ­nationale und internationale Studien- und Berufswahl.       licht die gleichen Wege der Berufsausbildung oder
                                               • Ein Studium an Universitäten und Hochschulen ist             Weiter­qualifizierung, wie sie im Kapitel „Realschule“
                                                 ebenso möglich wie eine qualifizierte Berufsausbildung.      (Seite 9) beschrieben sind.
                                                 Oftmals bieten Unternehmen und Institutionen für           • Die allgemeine Hochschulreife kann auch im Anschluss
                                                 Abiturientinnen und Abituri­enten verkürzte Ausbildungs-     erworben werden; zum Beispiel am Aufbaugymnasium,
                                                 zeiten an.                                                   an Abend­gymnasien und Kollegs und am beruflichen
                                                                                                              Gymnasium.
Die Gemeinschaftsschule                                                                                                                         15

Die Gemeinschaftsschule
Lernen auf sämtlichen Niveaustufen

Lernen an der Gemeinschaftsschule                       Eltern ausführlich beraten, welcher Schulabschluss
                                                        für ihr Kind am besten geeignet ist. Die Wahl über      Gemeinschaftsschule
Die Pädagogik der Gemeinschaftsschule geht auf die      den Schulabschluss treffen die Eltern. Am Ende von      auf einen Blick
Unterschiedlichkeit der Kinder und Jugendlichen         Klassenstufe 9 oder 10 kann an der Gemeinschafts-
ein. An der Gemeinschaftsschule werden die Lern-        schule der Hauptschulabschluss abgelegt werden, am      Die Gemeinschaftsschule
angebote auf die verschiedenen Begabungen, Fähig-       Ende von Klassenstufe 10 der Realschulabschluss.        in Baden-Württemberg
keiten und Entwicklungen des Einzelnen abgestimmt.      Für Schülerinnen und Schüler, die das Abitur anstre-    • bietet die Standards
Die Schülerinnen und Schüler können auf unter-          ben, führt ein neunjähriger Bildungsgang zur allge-        der Hauptschule, der
schiedlichen Niveaustufen und in jedem Fach auf der     meinen Hochschulreife. Der Unterricht findet an der        Real­schule und des
für sie am besten geeigneten Niveaustufe lernen: Dem    Gemeinschaftsschule in heterogenen Lerngruppen             Gymnasiums,
grundlegenden Niveau, das zum Hauptschulabschluss       statt, in denen Schülerinnen und Schüler unterschied-   • bietet den Hauptschulab-
führt, dem mittleren, zum Realschulabschluss füh-       licher Leistungsstärken zusammen lernen. Ihren             schluss, den Realschul-
renden Niveau  sowie dem erweiterten, gymnasialen       Lernfortschritt dokumentieren die Schülerinnen und         abschluss und bei einer
Niveau. Ein Wechsel von einer Niveaustufe in eine       Schüler zunehmend eigenverantwortlich im Lernta-           eingerichteten gymnasialen
andere ist während des Schuljahres jederzeit möglich.   gebuch. Jeder Schülerin und jedem Schüler an der           Oberstufe auch das Abitur
Erst im Abschlussjahr der Sekundarstufe I, d. h. dem    Gemeinschaftsschule steht eine Lehrkraft als Coach         an,
neunten oder zehnten Schuljahr, lernen die Schüle-      zur Verfügung, die die Schülerin oder den Schüler       • steht allen Schülerinnen
rinnen und Schüler über alle Fächer hinweg durch-       – auch auf der Grundlage der Eintragungen im               und Schülern offen,
gängig auf einem einheitlichen Niveau. An der Ge-       Lerntagebuch – in regelmäßigen Gesprächen berät         • ist eine verbindliche
meinschaftsschule gibt es keine Versetzungsentschei-    und dem Kind hilft, sich zu verbessern.                    Ganztagsschule mit
dungen. Eltern und Kinder können sich die Wahl          Die Pädagoginnen und Pädagogen begleiten die              ­rhythmisiertem Schultag.
des angestrebten Schulabschlusses bis in Klasse 8       Lernprozesse der einzelnen Schülerin und des
offen halten. In den Klassen 8 und 9 werden die         einzelnen Schülers sehr eng. Deshalb wird an
16                                         Die Gemeinschaftsschule

                                           den Gemeinschaftsschulen auch der Begriff des                möglich, etwa in Geographie, Biologie, Geschichte
     D IE G E M EINS C H A FTS -           Lern­begleiters verwendet. Die Kollegien an Ge-              oder Gemeinschaftskunde, aber auch in Musik,
     S C H ULE IST EINE                    meinschaftsschulen setzen sich aus Lehrerinnen               Bildender Kunst oder Sport. Bilingualer Unterricht
     G A N Z TA G SS C H UL e              und Lehrern mit ­unter­schiedlicher Lehrbefähigung           bereichert den Fachunterricht und hilft die Fremd-
                                           zusammen: für die Hauptschule / ­Werk­realschule, die        sprachenkenntnisse über den Englischunterricht
     Alle Gemeinschaftsschulen sind        Realschule oder das Gymnasium.                               hinaus zu festigen. Als Ganztagsschule bietet die
     in der Sekundarstufe I, also von                                                                   Gemeinschaftsschule auch umfangreiche Mög-
     Klasse 5 bis 10, verbindliche         Profile an der Gemeinschaftsschule                           lichkeiten, bilinguale Angebote deutsch-englisch
     Ganz­tagsschulen. Das bedeutet,                                                                    oder deutsch-französisch im Rahmen von AGs
     dass die Schülerinnen und Schü-       Wahlpflichtfach                                              o. ä. anzubieten.
     ler an vier oder drei Tagen jeweils   Bereits mit dem Wahlpflichtfach können die Schü-
     acht Zeitstunden an der Schule        lerinnen und Schüler entsprechend ihren Interessen           Profile im Ganztag
     verbringen. In einem rhythmi-         und Neigungen eine Wahl treffen. Es kann entweder            Gemeinschaftsschulen haben die Möglichkeit, ein
     sierten Tagesablauf wechseln          in Klassenstufe 6 Französisch gewählt werden oder            schuleigenes Profil auszubilden – etwa im musischen,
     sich Unterricht sowie Phasen          in Klassenstufe 7 Technik oder Alltagskultur, Ernäh-         künstlerischen, sportlichen, naturwissen­schaftlichen
     der Bewegung und Entspannung          rung, Soziales (AES).                                        oder sprachlichen Bereich. Der Ganztagsbereich
     sinnvoll ab.                                                                                       bietet sehr gute Möglichkeiten, dieses Schulprofil
                                           Profilfach                                                   zu vertiefen.
                                           Ab Klassenstufe 8 bieten die Gemeinschaftsschulen,
                                           wie die allgemein bildenden Gymnasien, Profilfächer          L e i s t u n g s r ü ckm e l d u n g a n d e r
                                           an. Neben Naturwissenschaft und Technik (NwT) sind           G e m e i n s cha f t s s ch u l e
     Pädagogik der                         dies Musik oder Bildende Kunst oder Sport. Manche
     Gemeinschaftsschule                   Gemeinschaftsschulen bieten zusätzlich auch noch             An der Gemeinschaftsschule erhalten Schülerinnen
                                           Spanisch an. Jede Schülerin und jeder Schüler wählt          und Schüler kontinuierliche Rückmeldungen über
     Die Gemeinschaftsschule ist           ein Profilfach für sich aus. Da die Profilfächer identisch   ihre Leistung. Die Leistungsrückmeldung erfolgt
     eine Schule für Kinder aller          sind mit denen des Gymnasiums, erleichtert dies einen        durch differenzierte Beurteilungen über den indi-
     ­Begabungen. Die Unterschied­         Wechsel in die Oberstufe eines Gymnasiums.                   viduellen Entwicklungs- und Leistungsstand. Zum
      lichkeit wird als Bereicherung                                                                    Schulhalbjahr und am Ende des Schuljahres erhalten
      gesehen und beim gemein­             Sprachenfolge an der Gemeinschaftsschule                     die Schülerinnen und Schüler einen ausführlichen
      samen Lernen profitieren alle        Alle Schülerinnen und Schüler lernen ab Klasse 5             Lernentwicklungsbericht, in dem ihre Leistungen
      von­einander.                        Englisch als Pflichtfremdsprache. In Klasse 6 kann           in den einzelnen Fächern rückgemeldet werden.
                                           Französisch als Wahlpflichtfach gewählt werden.              Noten werden nur im Abschlussjahr und bei einem
                                           Ab Klasse 8 können diejenigen Schülerinnen und               Schulartwechsel verpflichtend erteilt. Ansonsten
                                           Schüler, die bereits Französisch lernen, zusätzlich als      werden sie immer dann angegeben, wenn die Eltern
                                           dritte Fremdsprache Spanisch lernen, sofern Spanisch         dies ausdrücklich wünschen.
                                           von der Schule angeboten wird.
                                           Bilinguales Lernen an der Gemeinschaftsschule
                                           An der Gemeinschaftsschule ist bilinguales Unter­
                                           richten (deutsch-englisch) in vielen Fächern
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                                                                                                                                               Individualisierte und
                                                                                                                                           kooperative Lernformen
                                                                                                                                        spielen eine zentrale Rolle.

Berufs- und Studienorientierung                                   Mitarbeit in Schülerfirmen und -genossenschaften
                                                                  oder durch die Planung und Gestaltung berufsbe-
Die Berufs- und Studienorientierung hat an der                    zogener Projekte. Mit dem neuen Fach Wirtschaft /
Gemeinschaftsschule eine große Bedeutung. Sie                     Berufs- und Studienorientierung (WBS), das an den
zieht sich wie ein roter Faden durch die verschie-                Gemeinschaftsschulen ab Klassenstufe 7 unterrichtet
denen Fächer und Klassenstufen. Schülerinnen und                  wird, wird eine ökonomische Grundbildung bei den
Schüler werden sich somit ihrer eigenen Stärken                   Schülerinnen und Schülern angestrebt. Außerdem
und Interessen früh bewusst. In unterrichtlichen                  nehmen alle Schülerinnen und Schüler der Klassenstu-
und außerunterrichtlichen Aktivitäten erwerben                    fe 8 an Gemeinschaftsschulen am Kompetenzanalyse-
die Schülerinnen und Schüler erste Erfahrungen in                 verfahren Profil AC (Assessment Center) teil. Hierbei
verschiedenen Berufs- und Tätigkeitsfeldern. Dies                 werden ihre überfachlichen und berufsrelevanten
kann durch Praktika geschehen, aber auch durch eine               Kompetenzen in den Blick genommen.

  A B S C H LÜSSE UN D A NS C H LÜSSE – S O g e h t e s W EITER                                                                  Weiterführende Informationen
                                                                                                                                 zur Gemeinschaftsschule finden
                                                                                                                                 Sie im Internet unter:
                                                                                                                                 www.km-bw.de, Rubrik: Schule
  Die Gemeinschaftsschule umfasst die Sekundarstufe I (Klassen­   • Erwerb der Fachschulreife (mittlerer Bildungsabschluss)
                                                                                                                                 > Gemeinschaftsschule
  stufen 5–10) und kann auch im Verbund mit anderen Schularten      an der zweijährigen Berufsfachschule,
  geführt werden. Die Gemeinschaftsschule kann auch eine          • oder ohne Ausbildungsvertrag: Wechsel in die berufs­
  Grundschule und im Anschluss an Klasse 10 eine eigene gym-        vorbereitenden Bildungsgänge.
  nasiale Oberstufe (Klassenstufen 11–13) führen, sofern die
  Voraus­setzungen zur Einrichtung einer Oberstufe vorliegen.     Anschlussmöglichkeiten an den Realschulabschluss
                                                                  • Beginn einer Berufsausbildung im dualen System
  Hauptschulabschluss                                               (Berufsschule und Betrieb) oder an einer Berufsfachschule,
  • nach Klasse 9 oder Klasse 10                                  • schulische Berufsausbildung in Berufsfachschulen oder
                                                                    Berufskollegs (z. B. Altenpfleger / -in, Erzieher / -in,
  Mittlerer Bildungsabschluss                                       technische Assistenten),
  • Realschulabschluss nach Klasse 10                             • Besuch eines Berufskollegs (z. B. BK I in Verbindung mit
  • Versetzung in die Einführungsphase einer gymnasialen            anschließendem BK II oder zweijähriges Berufskolleg für
    Oberstufe.                                                      Fremdsprachen) zum Erwerb der Fachhochschulreife,
                                                                  • Beginn einer Beamtenlaufbahn im mittleren Dienst,
  Abitur                                                          • Besuch der Oberstufe an einer Gemeinschaftsschule,
  • an Gemeinschaftsschulen mit Sekundarstufe II nach             • Besuch eines beruflichen Gymnasiums,
    der Jahrgangsstufe13,                                         • Besuch einer gymnasialen Oberstufe an einem allgemein
  • an allgemein bildenden Gymnasien nach der                       bildenden Gymnasium insbesondere des dreijährigen
    Jahrgangsstufe 12,                                              Aufbauzugs an einem Aufbaugymnasium.
  • an beruflichen Gymnasien nach Klasse 13.
                                                                  Anschlussmöglichkeiten an die allgemeine
  Anschlussmöglichkeiten an den Hauptschulabschluss               Hochschulreife / Abitur
  • Beginn einer Berufsausbildung im dualen System (Be-           • Das Abitur eröffnet optimale Möglichkeiten für die
    rufsschule und Betrieb) oder an einer Berufsfachschule,         ­nationale und internationale Studien- und Berufswahl.
  • sofern der Hauptschulabschluss in Klasse 9 abgelegt           • Ein Studium an Universitäten und Hochschulen ist genau-
    wurde Besuch der Klasse 10 der Gemeinschaftsschule,             so möglich wie eine qualifizierte Berufsausbildung. Oft-
    Realschule oder Werkrealschule,                                 mals bieten Unternehmen und Institutionen für Abiturien-
  • schulische Berufsausbildung in Berufsfachschulen,               tinnen und Abiturienten verkürzte Ausbildungszeiten an.
18   Das sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentrum

     Das sonderpädagogische
     Bildungs- und Beratungszentrum
     Schulische Bildung von jungen Menschen mit Behinderung

     BILDUNGSCHANCEN AUF UNTERSCHIED-                        Schulen bei der schulischen Bildung von jungen Men-
     LICHEN WEGEN VERWIRKLICHEN                              schen mit einem sonderpädagogischen Beratungs- und
                                                             ­Unter­stützungsbedarf oder einem fest­gestellten An-
     Die schulische Bildung von Schülerinnen und              spruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot
     Schülern mit Behinderung ist grundsätzlich Aufgabe       unterstützt. Die sonderpädagogischen Bildungs- und
     aller Schularten. Wenn Schülerinnen und Schüler          Beratungszentren unterscheiden sich nach Förder-
     mit Behinderung einen durch das Staatliche Schulamt      schwerpunkten und führen zum Teil die Bildungsgän-
     festgestellten Anspruch auf ein sonderpädagogisches      ge der allgemeinen Schulen. Zusätzlich gibt es eigene
     Bildungsangebot haben, stehen spezifische Schulan-       Bildungsabschlüsse in den Förderschwerpunkten Ler-
     gebote in den sonderpädagogischen Bildungs- und          nen und geistige Entwicklung. Neben dem Unterricht
     Beratungszentren oder inklusive Bildungsangebote        und der Kooperation mit den allgemeinen Schulen
     (siehe hierzu das Kapitel Inklusion auf Seite 25) in    sind weitere Aufgabenschwerpunkte der SBBZ die
     den allgemeinen Schulen zur Verfügung. Ziel dieser      sonderpädagogische Diagnostik, die Beratung, die
     Angebote ist die Sicherung und kontinuierliche          Qualitätssicherung der sonderpädagogischen Praxis
     Erweiterung von Aktivität und Teilhabe durch            und die Kooperation mit den allgemeinen Schulen.
     schulische Bildung.
                                                             Selbstverständlich ist ein Wechsel von einem sonder-
     Das sonderpädagogische Bildungs- und Beratungs-         pädagogischen Bildungs- und Beratungszentrum in
     zentrum (SBBZ) ist eine Schulart, die eigene spezifi-   eine allgemeine Schule (Grundschule, Hauptschule /
     sche Bildungsangebote vorhält und die allgemeinen       Werk­realschule, Realschule, Gemeinschaftsschule,
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                                                                                                                         Wichtige Begriffe im sonder­päda­go­-
                                                                                                                   gi­schen Bildungs- und Beratungszentrum:
                                                                                                                                       Beziehungs­gestaltung,
                                                                                                                                  Individualisierung, Teilhabe.

Gymna­sium) und umgekehrt möglich. Die Entschei-         allgemeinen Schulen den Schulerfolg eines Kindes
dung darüber, welcher Bildungsweg für ein Kind der       zu sichern. Kinder und Jugendliche mit einem
beste ist, wird in einer intensiven, vertrauensvollen    sonderpädagogischen Beratungs- und Unterstüt-
Zusammenarbeit mit allen am Bildungsprozess des          zungsbedarf sowie ihre Eltern und Lehrkräfte der
Kindes Beteiligten getroffen. Der Austausch von          allgemeinen Schulen werden in der Gestaltung ihrer
Beobachtungen, Erfahrungen und Einschätzungen ist        Förderplanung unterstützt. Regionale Ansprechpart-            Inklusive Bildungsangebote
                                                                                                                       gestalten und erweitern
Voraussetzung für die partner­schaftliche Abstimmung     nerinnen und Ansprechpartner für spezifische Fragen           Informationen über inklusive
eines individuellen Bildungsweges.                       der schulischen Bildung von jungen Menschen mit               ­Bildungsangebote in den einzel-
                                                                                                                        nen Regionen erhalten Sie über
                                                         Behinderung sowie die „Arbeitsstellen Kooperation“
                                                                                                                        das jeweils zuständige Staatliche
I n d i v i d u e l l e B i l d u n g s a n g e bo t e   bei den Staatlichen Schulämtern erweitern dieses               Schulamt (siehe Seiten 29 und
                                                         Un­ter­stützungsangebot.                                       30). Eltern, Schulen, Lehrkräften
                                                                                                                        und sonstigen Partnern stehen
Im Rahmen der individuellen Lern- und Entwick-           Darüber hinaus erhalten Eltern, Lehrkräfte sowie               dort Ansprechpersonen zur
lungsbegleitung geht die Sonderpädagogik auf die         Schülerinnen und Schüler behinderungsspezifische               Verfügung.
speziellen Lern- und Entwicklungsbedürfnisse eines       Hilfe durch Medien- und Beratungszentren beim
Kindes ein. Hierzu gehört es, dass                       Einsatz neuer unterstützender Technologien.
• die Ergebnisse der entwicklungsbegleitenden
  Diagnostik,                                            Vorbereitung auf Beruf und Leben
• die darauf basierende kooperative Förder-              d u r ch p r a x i s o r i e n t i e rt e s L e r n e n
  planung mit der Entwicklung individueller
  Bildungs­angebote                                      Eine qualifizierte Vorbereitung auf das zukünftige
• sowie die allgemeine Lern- und Entwicklungs-           berufliche und persönliche Leben ist ein zentrales
  begleitung                                             Ziel der schulischen Bildung von jungen Menschen
fortlaufend dokumentiert und zwischen allen an der       mit Behinderung, unabhängig davon, an welcher
Entwicklung eines Kindes Beteiligten abgestimmt          Schule sie lernen. Den Schülerinnen und Schülern
werden.                                                  werden neben den schulinternen Lernangeboten auch
                                                         spezifische Einblicke in die Berufs- und Arbeitswelt
K oop e r at i o n e n z u r S i ch e r u n g d e s      sowie Hilfestellungen für die eigene Lebensführung
Sch u l e r f o l g s                                    angeboten. Über den Unterricht hinaus werden die
                                                         Jugend­lichen durch folgende Angebote praxisnah
Allgemeine Schulen und sonderpädagogische Bil-           auf die zukünftigen Heraus­forderungen vorbereitet:
dungs- und Beratungszentren kooperieren in sehr          • Angebote zur Lebensvorbereitung aus den
unterschiedlichen Organisationsformen miteinander.         ­Bereichen Wohnen, ­Partnerschaft, Freizeit,
Das Spektrum der Zusammenarbeit reicht von in-              ­Gesundheit, Umwelt und Öffentlichkeit,
klusiven Bildungsangeboten und kooperativen Or-          • zeitlich flexibel gestaltete Betriebspraktika und
ganisationsformen des gemeinsamen Unterrichts an             Sozialpraktika,
allgemeinen Schulen bis zur Beratung und Unter-          • Praxistage in öffentlichen, betrieblichen,
stützung durch Lehrkräfte der allgemeinen Schulen            sozialen und kulturellen Einrichtungen.
im Rahmen des sonderpädagogischen Dienstes.
Diese Formen der Zusammenarbeit helfen an
20                                       Das sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentrum

        Die Kinder bekommen ein breit
               gefächertes Angebot für
           ihre Entwicklungsförderung.

                                         So n d e r p ä dagog i s ch e B i l d u n g s - u n d B e r at u n g s z e n t r e n ( s B B Z )
                                                                   Bildungsgänge
                                                                   Grundschule Gymnasium Realschule Hauptschule /                                  Förderschwerpunkt     Förderschwerpunkt
                                          SBBZ mit dem             			Werkrealschule
                                                                   		                                                                              Lernen                geistige Entwicklung
                                          Förderschwerpunkt

                                          Lernen                                                                                                     n
                                          geistige Entwicklung                                                                                                             n
                                          Hören                     n                 n                     n                   n                    n                     n
                                          körperliche und
                                          motorische Entwicklung    n                 n                     n                   n                    n                     n
                                          Sehen                     n                                       n                   n                    n                     n
                                          Sprache                   n                                       n                   n
                                          emotionale und
                                          soziale Entwicklung       n                                       n                   n                    n                     n
                                          Schüler in
                                          längerer Kranken-
                                          hausbehandlung            Bildungsangebot nach Schullaufbahn der Schülerinnen und Schüler

                                          Hinweis: Welche Bildungsgänge am einzelnen SBBZ eingerichtet sind, kann bei den Staatlichen Schulämtern erfragt werden (siehe S. 29/30).

     Weiterführende Informationen          UNTERSTÜT Z UN G D ER B ERUFLI C H EN UN D S O Z I A LEN EIN G LIE D ERUN G
     zu den einzelnen Förderschwer-
     punkten der sonderpädagogi-
     schen Bildungs- und Beratungs-
                                           In den sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszent-                    Berufsausbildung / Studium
     zentren finden Sie im Internet
                                           ren, die die Bildungsgänge der allgemeinen Schulen führen,                 Abhängig von den individuellen Lern- und Leistungs-
     unter: www.km-bw.de, Rubrik:
     Schule > Sonderpädagogische           können die Bildungsabschlüsse der jeweiligen Schularten                    vor­­aus­setzungen sind Zugänge zu allen Ausbildungs- und
     Bildung                               erreicht werden. Soweit die Behinderung es erforderlich                    Studien­angeboten möglich. Besondere Angebote an den
                                           macht, sind spezielle Schulabschlüsse möglich. Da es das                   beruflichen Schulen stehen zur Verfügung.
                                           Ziel der Schulen ist, Anschlüsse frühzeitig vorzubereiten
                                           und ideale Übergänge zu sichern, stehen jungen Menschen                    Eingliederung in den allgemeinen Arbeitsmarkt
                                           mit Behinderung vielfältige Wege in den Beruf und in die                   Junge Erwachsene mit wesentlichen Behinderungen kön-
                                           Ausbildung offen.                                                          nen nach einer gezielten Vorbereitung mit Unterstützung
                                                                                                                      anderer Fachdienste in den allgemeinen Arbeitsmarkt
                                           Die berufliche und soziale Integration ist langfristig angelegt.           ­integriert werden. Hierfür sind in gemeinsamer Verant­
                                           Deshalb knüpfen und erweitern sonderpädagogische Bil-                      wortung verschiedener Fachdisziplinen Konzepte erarbeitet
                                           dungs- und Beratungszentren kontinuierlich Netzwerke mit                   worden, die ausgehend von der einzelnen Schülerin bzw.
                                           Einrichtungen und Diensten im Umfeld der Schule. Partner                   dem ein­zelnen Schüler die Eingliederung unterstützen.
                                           wie die allgemeinen und beruflichen Schulen, die Berufsbe-
                                           ratung für Menschen mit Behinderung, das Handwerk, die                     Beschäftigung in einer Werkstatt für behinderte
                                           Jugendhilfe und Vereine sind wertvolle ­Unterstützer. Auch                 Menschen
                                           Eltern, Ärzte, Arbeits­verwaltung, ­Betriebe, Werkstätten für              Die Werkstätten für behinderte Menschen bieten den
                                           Menschen mit Behinderung, Kammern und Fachdienste                          dort Beschäftigten eine ihren Voraussetzungen ent-
                                           zur beruf­lichen Eingliederung wirken maßgeblich an dieser                 sprechende Bildung und Möglichkeiten zur Persön­lich­
                                           zentralen Aufgabe mit.                                                     keitsentwicklung an. Sie können den Übergang auf den
                                                                                                                      all­gemeinen Arbeitsmarkt vorbereiten.
Die beruflichen Schulen                                                                                              21

Die beruflichen Schulen
Einstieg in die Arbeitswelt oder individuelle Weiterqualifizierung

E i n e A u s b i l d u n g n ach M aSS                    Wege offen, sich auf ­einen Beruf ­vorzubereiten oder
                                                           einen Berufsab­schluss zu ­erwerben und weitere
Nachdem Ihr Kind eine allgemein bildende Schule            schulische Abschlüsse zu erreichen.
besucht hat, eröffnen ihm die beruflichen Schulen
vielfältige Möglichkeiten, weitere Kompetenzen,            Berufsvorbereitende Bildungsgänge:
Qua­li­fikationen und Abschlüsse zu erwerben. Grund­-       • Ausbildungsvorbereitung dual (AVdual) und
sätzlich stehen dabei drei zentrale Ziele im Mittel-           Berufsfachschule Pädagogische Erprobung (BFPE),
punkt:                                                     • Berufseinstiegsjahr (BEJ),
• Berufsqualifizierung (Berufsvorbereitung),               • Vorqualifizierungsjahr Arbeit / Beruf (VAB).
• Berufsausbildung bzw. Berufsqualifikation,               Alle Bildungsgänge unterstützen gezielt den Einstieg
• Erwerb allgemeiner Abschlüsse – vom                      in eine anschließende Berufsausbildung. Außer im
   Hauptschulabschluss bis zur allgemeinen                 Berufseinstiegsjahr (BEJ) können die Jugendlichen
  ­Hochschulreife.                                         ­einen Hauptschulabschluss erwerben und erhalten
                                                            eine gute Vorbereitung auf einen Übergang in die zwei-
D IE S C H UL A RTEN D ER B ERUFLI C H E n                  jährige, zur Fachschulreife führende Berufsfachschule.
S C H ULEN
                                                           Einjährige Berufsfachschule (1BFS)
Innerhalb der beruflichen Schularten gibt es eine          Die Ausbildung an den einjährigen gewerb­lichen
Viel­zahl unterschiedlicher Bildungsgänge. Es gibt zum     Berufsfachschulen (1BFS) ergänzt das duale System.
Beispiel ein-, zwei- oder dreijährige Berufsfach­schulen   Sie vermittelt die nach den maßgeblichen Aus­
und Berufskollegs in unterschiedlichster Ausprägung        bildungsordnungen und Bildungsplänen für das
und berufliche Gymnasien mit ­mehreren Fachrich-           erste Ausbildungsjahr vorgesehenen Kompe­tenzen.
tungen. Somit stehen Schülerinnen und Schülern alle        Zudem wird die allgemeine Bildung gefördert.
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