Biografien Regisseur*innen 22.23 - NET

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Biografien Regisseur*innen 22.23
HAUS EINS

Claudia Bossard, geboren in Zug/Schweiz, studierte Literatur- und Theaterwissenschaften
an der Universität Bern, assistierte am Konzert Theater Bern und am Schauspielhaus Graz.
2018 war sie Stipendiatin des Internationalen Forums des Berliner Theatertreffens, realisierte
eine vielbeachtete Dramatisierung des Romans „2666“ von Roberto Bolaño am
Staatstheater Darmstadt, mit der sie von der Zeitschrift Theater heute als
Nachwuchsregisseurin des Jahres nominiert wurde, und gewann mit ihrer mit der
Kunstuniversität Graz erarbeite Dürrenmatt-Inszenierung von „Romulus der Große“ 2019
beim deutschsprachigen Bundeswettbewerb der Schauspielschulen in Berlin den
Ensemblepreis.

Weiter inszenierte sie „Die Physiker“ am Schauspielhaus Graz (2020 für den Nestroy-Preis
nominiert), „Das Werk“ von Elfriede Jelinek am Kosmos Theater Wien und Gianna Molinaris
„Hier ist noch alles möglich“ am Theater Basel (coronabedingt verschwunden). In der
Spielzeit 21.22 adaptierte sie Nikolai Erdmans „Der Selbstmörder“ für das Volkstheater
München und „Making a Great Gatsby“ und „Ich, Wunderwerk und how much i love
Disturbing Content“ für das Schauspielhaus Graz und inszenierte am Volkstheater Wien den
Doppelabend „In den Alpen // Après les Alpes“ von Elfriede Jelinek und Fiston Mwanza
Mujila sowie die Uraufführung „ZERTRETUNG – 2. Sprache Essen Abgott auf“ von Lydia
Haider.

Markus Bothe studierte Musiktheaterregie in Hamburg. Er inszenierte Musik- und
Sprechtheaterproduktionen u. a. für die Deutsche Oper Berlin, die Staatsoper Stuttgart, die
Semperoper Dresden, die Washington National Opera, die Opéra National du Rhin, die Oper
Köln, für das Schauspiel Frankfurt, das Düsseldorfer Schauspielhaus und das Schauspielhaus
Hamburg, darunter auch zahlreiche Ur- und Erstaufführungen, etwa von Franz Schrekers
„Flammen“. Seine Inszenierung der Uraufführung von Salvatore Sciarrinos „Infinito nero“
gastierte bei den Salzburger Festspielen, beim Festival d’Automne Paris und am Teatro la
Fenice. Für seine Frankfurter Inszenierung von „Roter Ritter Parzival“ wurde er 2010 mit dem
„Faust“, dem Preis des Deutschen Bühnenvereins, ausgezeichnet. Er war von 2004 bis 2008
Mitglied der künstlerischen Leitung und Festivalmanager der Theaterbiennale „Neue Stücke
aus Europa“ am Staatstheater Wiesbaden.

Am Schauspielhaus Graz ist er ein regelmäßiger Gast und inszenierte „Struwwelpeter“ und
„Lulu – Eine Mörderballade“, beides mit Musik der Tiger Lillies, Molières „Tartuffe“, Edmond
Rostands „Cyrano de Bergerac“ auf der Schloßbergbühne Kasematten und zuletzt
Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“.

Anita Vulesica, geboren 1974 in München, aufgewachsen in Zadar/Kroatien und in Berlin,
absolvierte ihr Schauspielstudium an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch Berlin.
Von 2001 bis 2004 war sie am Theaterhaus Jena engagiert. Ab 2004 war sie als
freischaffende Schauspielerin an diversen Stadt- und Staatstheatern in ganz Deutschland
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tätig. Von 2008 bis 2010 war sie Ensemblemitglied am Schauspiel Leipzig. 2009 wurde sie
mit dem Leipziger Theaterpreis ausgezeichnet.

In der Saison 2010.2011 war sie als Gast am Schauspiel Frankfurt und am Deutschen Theater
Berlin engagiert, wo sie von 2011 bis 2017 festes Ensemblemitglied war. Seit 2018 gastiert sie
dort weiterhin, ebenso wie am Berliner Ensemble und am Schauspiel Leipzig. Anita Vulesica
führt seit 2015 regelmäßig Regie und schreibt eigene Texte. Zuletzt dramatisierte und
inszenierte sie Herman Melvilles „Moby Dick“, eine Koproduktion mit der Hochschule für
Schauspielkunst Ernst Busch, an der Volksbühne Berlin, „Der Gehülfe“ am Theater Basel und
„Der Fiskus“ am Burgtheater Wien.

Am Schauspielhaus Graz führte Anita Vulesica Regie bei der Österreichischen Erstaufführung
von Thomas Köcks „dritte republik (eine vermessung)“ als Eröffnungsproduktion der Spielzeit
20.21 sowie sie in der Spielzeit 21.22 die für das nachtkritik-Theatertreffen 2022 ausgewählte
Uraufführung „Garland“ von Svenja Viola Bungarten inszenierte.

Anne Mulleners wurde 1994 in Amsterdam (Niederlande) geboren. 2013 zog sie nach
London (Großbritannien), um dort an der University of Greenwich Drama und Englische
Literatur zu studieren. Nach ihrem Abschluss absolvierte sie ein Masterstudium in
Theaterkritik und Dramaturgie an der Royal Central School of Speech and Drama in London.
Während und nach ihrem Studium sammelte sie Regie- und Dramaturgieerfahrungen an
mehreren Theatern, darunter am The Yard Theatre, am New Diorama, am Camden
People’s Theatre und an der British Academy of Dramatic Arts. Sie hat sowohl als Assistentin
als auch als Stage Manager mit Künstlern wie Roy Alexander Weise, Jade Lewis, Yolanda
Mercy und Tristan Fynn-Aiduenu zusammengearbeitet. 2017 gründete sie ihre eigene
Theatergruppe „Ja?TheatreCompany“, mit der sie „/SYLVIA\“ entwickelte und inszenierte. Im
Januar 2019 absolvierte sie ein Dramaturgie-Praktikum in ihrer Heimat am renommierten
Internationaal Theater Amsterdam zur Inszenierung „Falling Man“ (Regie: Julien Gosselin).

Von 2019 bis 2022 war Anne Mulleners als Regieassistentin am Schauspielhaus Graz tätig.
Sie zeichnete hier für die Inszenierung einiger Mikrodramen aus der Serie
#neuesdramazuhause verantwortlich und führte bei der Bühnen-Version der
Deutschsprachigen Erstaufführung von „Zitronen Zitronen Zitronen“ von Sam Steiner Regie,
erarbeitete deren Theaterstream-Version gemeinsam mit Filmemacher Thomas Achitz und
inszenierte die Österreichische Erstaufführung von „Die Laborantin“.

Jan-Christoph Gockel ist Theater- und Filmregisseur. Seit der Spielzeit 2020/21 ist er
Hausregisseur und Teil der künstlerischen Leitung der Münchner Kammerspiele. Gemeinsam
mit dem Schauspieler, Puppenbauer und -spieler Michael Pietsch hat er seine eigene
Kompanie gegründet: peaches&rooster. Er studierte Theater-, Film- und
Medienwissenschaft in Frankfurt/Main u.a. bei Hans-Thies Lehmann sowie Regie an der
Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin.

Im Zentrum seiner Inszenierungen stehen meist politische Fragestellungen. Wie kaum ein
anderer Regisseur verbindet er dabei Politik mit Poesie: Oft treffen in seinen Arbeiten

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Puppen, Schauspieler*innen, Musik, dokumentarisches Material und die Ergebnisse von
Recherchereisen aufeinander. Auf der Suche nach neuen Möglichkeiten künstlerischer
Zusammenarbeit entwickelt er innovative, hybride, internationale Theater- und Filmformate
wie für „Wir Schwarzen müssen zusammenhalten“ (Münchner Kammerspiele, 2021). Bereits
seit 2013 beschäftigt sich Jan-Christoph Gockel intensiv mit dem afrikanischen Kontinent. Das
Verhältnis Europas zu den ehemaligen Kolonien, die Auswirkungen des Kolonialismus und
wirtschaftliche Abhängigkeiten wurden zum Thema von „Kongo-Müller“, „Herz der
Finsternis“, „Der Auftrag: Dantons Tod“ (Schauspielhaus Graz) und „Coltan-Fieber“, dessen
Premiere 2014 in Ouagadougou, Burkina Faso stattfand. Weitere Recherchereisen führten
Gockel und sein Team u.a. in den Kongo, nach Ruanda, Washington, Hawaii und 2018
wiederum nach Burkina Faso, wo neben dem Theaterabend „Die Revolution frisst ihre
Kinder!“ auch Gockels gleichnamiger erster Spielfilm entstand, der im Rahmen der Viennale
2020 zur Premiere kam. Beide Projekte entstanden in Zusammenarbeit mit dem
Schauspielhaus Graz, mit dem Gockel eine langjährige Arbeitsbeziehung verbindet.

Gockels Arbeiten wurden für den Nestroy-Theaterpreis nominiert (2010, 2016, 2017, 2019),
den er 2017 für „Der Auftrag: Dantons Tod“ und 2019 für „Die Revolution frisst ihre Kinder!“
gewann. Einladungen führten seine Inszenierungen zum Heidelberger Stückemarkt, zu den
Mülheimer Theatertagen und zu den Autor:innentheatertagen des Deutschen Theaters
Berlin (2011, 2016, 2019, 2022). Gockels erster Dokumentarfilm „Coltan-Fieber: Connecting
People“ feierte seine Premiere 2022 im Wettbewerb Dokumentarfilm beim Filmfestival Max
Ophüls Preis in Saarbrücken.

Franz-Xaver Mayr, geboren 1986 in Hallein/Salzburg, studierte Regie an der Zürcher
Hochschule der Künste. Für seine Diplominszenierung „Antigone“ wurde er 2016 zum
renommierten Körber Studio für junge Regie nach Hamburg eingeladen. 2016 gewann er
gemeinsam mit Korbinian Schmidt den Nachwuchswettbewerb des Theaters Drachengasse
für ihre Produktion „Die großen Kinder unsrer Zeit“. 2017 inszenierte er am Schauspielhaus
Wien „Diese Mauer fasst sich selbst zusammen und der Stern hat gesprochen, der Stern hat
auch was gesagt“ von Miroslava Svolikova, wofür er für den Nestroy-Preis 2017 in der
Kategorie „Bester Nachwuchs männlich“ nominiert wurde.

Am Schauspielhaus Graz inszenierte er die Österreichische Erstaufführung von „Am Boden“
von George Brant, Sibylle Bergs „Menschen mit Problemen, Teile I bis III“, Thomas Bernhards
„Heldenplatz“ und zuletzt Elfriede Jelineks „Das Licht im Kasten (Straße? Stadt? Nicht mit
mir!)“.

Anica Tomić studierte Vergleichende Literaturwissenschaft und Kroatische Sprache und
Literatur an der Universität Zagreb sowie Theaterregie und Radio an der Akademie für
Darstellende Künste. Stipendien führten sie an die Amsterdamse Hogeschool voor de
Kunsten, die Indiana University of Pennsylvania sowie sie in Wien Writer in Residence von
KulturKontakt Austria war. 1995 gründete sie die Amateurtheatergruppe Theater de femmes,
eine der wichtigsten alternativen kroatischen Theatergruppen in den 90er-Jahren, die bis
2003 aktiv war. Zudem unterrichtet sie Schauspiel an der Akademie in Osijek (AUKOS).

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Anica Tomić inszenierte zahlreiche Stücke, arbeitete an Autor*innenprojekten in Kroatien
und international, leitete zahlreiche Kulturveranstaltungen (European Opera Days, Open
Square Day, White Nights, Festival of Lights) und ist in der Vermittlung und als Mentorin tätig.
In ihrer Arbeit kollaboriert sie regelmäßig mit der Autorin Jelena Kovačić. Sie schafft
Überschreibungen und Neubearbeitungen von klassischen Werken und realisiert
Autor*innenprojekte über sozial marginalisierte Individuen und Gruppen und die Stellung
von Frauen. In ihren Produktionen hinterfragt sie den komplexen Repressionsapparat gegen
marginalisierte Gruppen und die dahinterliegenden sozio-ökonomisch und politischen
Prinzipien, die Frustration, Intoleranz, Angst, Fremdenfeindlichkeit, Gewalt und Misogynie
hervorbringen. Darüber hinaus engagiert sie sich im Kampf um Menschenrechte und die
Rechte von Frauen und Kindern. In diesem Zusammenhang gründete sie die Initiative
#SPASIME, die das Thema häuslicher Gewalt öffentlich zur Sprache bringt.

Für ihre Arbeiten wurde Anica Tomić mit zahlreichen nationalen und internationalen Preisen
ausgezeichnet, darunter der Kroatische Theaterpreis, Marula-Preis, Mali-Marulić-Preis,
Assitej-Preis, Golden Firebird Award, Veljko-Maričić-Preis, Grand Prix Italia und der Jurislav-
Korenić-Preis.

Sandy Lopičić ist ein bosnisch-österreichischer Musiker, Filmkomponist, Theaterregisseur
und Schauspieler. Er wurde 1973 in Stuttgart geboren und zog 1987 nach Sarajewo. 1991 ging
er nach Graz, um klassisches Klavier in der Klasse des Moskauers Alexander Satz an der
Kunstuniversität Graz zu studieren.

1995 trat er sein erstes Engagement als Musikalischer Leiter und Komponist bei den
Vereinigten Bühnen Graz an, wo er unter Intendant Marc Günther u. a. die Bühnenmusik zur
Uraufführung von Wolfgang Bauers „Die Menschenfabrik“ und mit Regisseur Ernst M. Binder
den Balkansound zu „Black Rider“ von Tom Waits schrieb. 1999 entstand das Sandy Lopicic
Orkestar, das bis zu seiner Auflösung 2006 zwei Alben aufnahm und europaweit auf Tour
war. 2007 gründete Sandy Lopičić die 12-köpfige Formation „Sandy Lopicic Superstvar“.
2000 traf er erstmals beim steirischen herbst auf den bulgarischen Regisseur Dimiter
Gotscheff und begann sich selbst für Regie zu interessieren. Seine erste Inszenierung war
„Einer flog über’s Kuckucksnest“ am Schauspielhaus Graz 2003, es folgten Arbeiten im
Regieduo „Pan Danubia“ mit Cornelia Crombholz am Volkstheater Wien, Staatstheater
Nürnberg und Schauspielhaus Graz sowie mit Dimiter Gotscheff am Deutschen Theater
Berlin, am Thalia Theater Hamburg, bei den Salzburger Festspielen und am Residenztheater
München. Im Juni 2017 wurde der „Finstral-Publikumspreis“ an Sandy Lopičićs
Schauspielhaus Produktion „Trümmerfrauen, Bombenstimmung“ verliehen. Weitere
Regiearbeiten am Schauspielhaus Graz waren u. a. „Vögel“ von Wadji Mouawad und zuletzt
„OIS OFFN! Ein musikalischer Theaterabend“.

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HAUS ZWEI

András Dömötör wird 1978 in Ungarn geboren und lebt heute in Budapest und Berlin. 2003
schließt er sein Schauspielstudium ab, 2007 sein Regiestudium, beides an der Akademie für
Theater und Film in Budapest, wo er von 2007 bis 2017 auch unterrichtet. Seit 2014 arbeitet
er als Theaterregisseur und Autor vorrangig im deutschsprachigen Raum, u. a. am
Deutschen Theater Berlin, am Residenztheater München und am Schauspielhaus Graz
(„Vigyázat, Szomzéd! – Vorsicht, Nachbar!“ Folge 1 bis 4, „der thermale widerstand“ von
Ferdinand Schmalz, „Hiob“ nach Joseph Roth, „Der Kirschgarten“ von Anton Tschechow). In
Ungarn inszeniert er am Katona József Theater und 2021 zum ersten Mal an der Ungarischen
Staatsoper.

Christina Tscharyiski, geboren 1988 in Wien, studierte ab 2007 Theater-, Film- und
Medienwissenschaft sowie Soziologie an der Universität Wien. Ab 2009 arbeitete sie als
Regieassistentin bei zahlreichen Theater- und Opernproduktionen, darunter bei Dimiter
Gotscheff und Frank Castorf, u. a. am Rabenhof Theater, im Theater in der Josefstadt, im
Grand Théâtre de Genève, bei den Salzburger Festspielen und am Wiener Burgtheater. Seit
der Spielzeit 2013.2014 ist sie als freie Regisseurin tätig und inszenierte diverse Texte
zeitgenössischer Autor*innen wie Elfriede Jelinek, Sibylle Berg, Stefanie Sargnagel, Alice
Birch und Gerhild Steinbuch.

2017 gewann sie gemeinsam mit der Autorin Kateřina Černá das Stücke-Fest des Peter-
Turrini-DramatikerInnenstipendiums. Die Inszenierung von „Ja, eh! Beisl, Bier und
Bachmannpreis“ von Stefanie Sargnagel wurde 2018 für den Nestroy-Preis nominiert, zum
Heidelberger Stückemarkt und zum Regiefestival Radikal Jung nach München eingeladen,
wo sie den Publikumspreis gewann. Die Produktion war auch beim Asphalt Festival in
Düsseldorf zu sehen und zum Dramatiker|innenfestival nach Graz eingeladen. 2019 war
Christina Tscharyiski mit „Revolt. She said. Revolt Again.“ von Alice Birch und Marlene
Streeruwitz abermals zum Festival Radikal Jung eingeladen und die Inszenierung wurde für
das Nachtkritik-Theatertreffen ausgewählt. 2022 wurde ihre Inszenierung von „In den
Gärten oder Lysistrata 2“ von Sibylle Berg am Düsseldorfer Schauspielhaus zum
Heidelberger Stückemarkt eingeladen und für den Nachspielpreis nominiert. Weitere
Inszenierungen am Berliner Ensemble, Schauspiel Frankfurt, Burgtheater, Volkstheater
München, Theater Freiburg, Landestheater Niederösterreich, Schauspielhaus Graz,
Düsseldorfer Schauspielhaus sowie am Rabenhoftheater Wien folgten. In der Spielzeit
2021.2022 inszenierte Christina Tscharyiski am Berliner Ensemble, am Schauspiel Frankfurt,
am Düsseldorfer Schauspielhaus, am Schauspielhaus Graz/Deutsches Theater Berlin
(Autor:innentheatertage) sowie bei den Salzburger Festspielen ihre erste Oper.

Sebastian Klinser studierte Europäische Ethnologie sowie Theater-, Film-, und
Medienwissenschaft an der Universität Wien. Nach dem Diplomabschluss der Filmschule
Wien sowie der Mitarbeit bei mehreren Filmfestivals widmete sie*er sich zunehmend dem
Theater. Von 2018 bis 2020 als freischaffende Regieassistenz tätig, verwirklicht Sebastian seit
2020 auch eigene Regieprojekte, so etwa „König Ubu“ bei den Sommerspielen Melk, den

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Kurzfilm „Small Talk“ im Rahmen der Reihe #neuesdramazuhause und den Hörspaziergang
„(Un)sichtbare Geschichte“ am Schauspielhaus Graz.

Bis Oktober 2020 war sie*er Vorstandsmitglied sowie Redakteur*in bei Neues Wiener
Theater - Verein zur Förderung und Demokratisierung der gesellschaftlichen Dimension des
Wiener Theaters. Anschließend mitbegründete Sebastian theater:morgen – Verein zur
Förderung und Demokratisierung des nachhaltigen, postmigrantischen sowie queer-
feministischen Potenzials von Theater, bei dem sie*er als Vorstandsmitglied sowie in der
Chef*innenredaktion aktiv ist.

Bisherige Projekte u. a. am Schauspielhaus Graz, Staatsschauspiel Dresden, WERK X sowie
bei den Sommerspielen Melk. Arbeiten u. a. mit Mina Salehpour, Helmut Köpping, Martina
Gredler, Harald Posch, Ingrid Lang und Nicolai Sykosch.

Von 2020 bis 2022 war Sebastian Klinser als Regieassistenz am Schauspielhaus Graz tätig.

Lorenz Nolting (geboren 1992 in Berlin) studierte von 2013 bis 2017 Schauspiel an der
Folkwang Universität der Künste und von 2017 bis 2021 Regie an der Theaterakademie
Hamburg. Während des Studiums erarbeitete er gemeinsam mit Anne-Katherine Münnich
als Münnich/Nolting und mit Max Menzel und Eduard Lind als Super Theater zahlreiche
Stücke und Performances, die auf Festivals unter anderem im Ringlokschuppen Mülheim,
am FWT Köln und am Theater Oberhausen gezeigt wurden. Weitere Arbeiten führten ihn an
das HAU Berlin, das Theaterhaus Jena, auf Kampnagel und an das Thalia Theater Hamburg,
wo im März 2022 „WOYZECK - das schärfste Messer Deutschlands“ Premiere hatte. Zuletzt
war er mit seinem Stück „Biathlon der Sehnsucht“ zum Körber Studio Junge Regie 2021
eingeladen. Lorenz Nolting ist Mitgründer des jungen ensemble-netzwerks. Eine enge
künstlerische Zusammenarbeit verbindet ihn mit dem Autor Leo Meier, dessen Stück „Ich,
Akira“ er im Herbst 2022 am Staatstheater Saarbrücken uraufführen wird. Lorenz Nolting
lebt und arbeitet in Hamburg.

Simone Dede Ayivi lebt in Berlin, produziert Texte und macht Theater aus Schwarzer
feministischer Perspektive. Sie sucht nach neuen Rollenbildern und arbeitet gegen
rassistische Zuschreibungen, mit denen sie im Alltag und am Theater konfrontiert ist. Ihre
Performances erörtern Fragen von Solidarität, Widerstand und Community. In vielen ihrer
Stücke steht sie selbst auf der Bühne, beschreitet Wege des Erinnerns und Wiederfindens,
und macht Schwarze Geschichte und Gegenwart sichtbar. Mit afrofuturistischen
Erzählungen schafft sie im Theater einen Raum zum Grübeln, Übersetzen und neu Erfinden.

In ihren Stücken „First Black Woman in Space“ (im Rahmen des Internationalen
Dramatiker|innenfestivals 2021 zu sehen) und „QUEENS - eine Bildstörung“ beschäftigte sie
sich mit vorkolonialen Konzepten von Gender und Familie. In ihrer letzten Inszenierung
„Solidaritätsstück“ thematisierte sie zusammen mit 10 Akteur*innen die Gemeinsamkeiten
und Brüche in heutigen Debatten, Demonstrationen und Protesten.

Anja M. Wohlfahrt wurde 1991 in St. Veit/Glan geboren. Sie absolvierte eine jahrelange
Ausbildung in Ballett, Jazz und Modern Dance, studierte Angewandte Kulturwissenschaft,
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Wirtschaft und Recht sowie Musical. Sie war als Tänzerin, Choreografin, Regie-,
Choreografie- und Produktionsassistentin in der freien Szene und an verschiedenen Häusern
in Österreich und Italien sowie als Lehrende für Ballett und Jazz an diversen Schulen und für
die Pädagogische Hochschule Kärnten in der Lehrerfortbildung tätig. Außerdem war sie
Intendanzassistentin beim Ensemble Porcia und dort zusätzlich im theaterpädagogischen
und dramaturgischen Bereich sowie als Choreografin aktiv.

Von der Spielzeit 2017.2018 bis 2019.2020 war sie als feste Regieassistentin am
Schauspielhaus Graz tätig. In der Saison 2018.2019 führte sie bei der Bürger*innenbühne
„Schöne neue Welt: Träumen Androiden von elektrischen Schafen?“ Regie, brachte
2019.2020 „Bookpink“ von Caren Jeß zur Uraufführung, das zu den Mülheimer Theatertagen
eingeladen wurde, und inszenierte 2020.2021 die Uraufführung „Flüstern in stehenden
Zügen“ von Clemens J. Setz sowie mehrere Filme in der Reihe #neuesdramazuhause.

HAUS DREI

Natasha Syvanenko, 1995 in der Ukraine geboren, studierte Kulturwissenschaften an der Kyiv
University of Arts und Theaterregie an der Kyiv National University of Theater, Film and
Television. Sie begann 2014 in ukrainischen Theatern zu arbeiten, wo sie erste Regiearbeiten
mit Theatermanagement verband.

Sie begründete und kuratierte Projekte im Molodyy-Theater und in der freien Szene
(Mystezkyj Arsenal Kulturkomplex, Wild Theater) sowie internationale Kooperationen mit der
European Theatre Convention. Sie zeichnete für die Regie bei musikalischen,
choreografischen und interaktiven Inszenierungen am Molodyy-Theater, Wild Theater und
Personality Theater in Kiew sowie am „V. Vasilka“ Theater in Odessa verantwortlich. Ihr
dokumentarisches Projekt „Scars“, das aus einer Bühneninszenierung, einem Audio-Format
sowie einem interaktiven Video-Format bestand, wurde in sechs Städten in der Ukraine
aufgeführt und für den Theaterpreis „Game“ nominiert.

Aufgrund der militärischen Bedrohung in der Ukraine zog Natasha Syvanenko nach
Österreich, wo sie als assoziierte Theatermacherin am Schauspielhaus Graz tätig ist und in
der Saison 21.22 ihre bereits in Kiew aufgeführte interaktive Performance „(X-RAY)
DURCHLEUCHTET“ für die Grazer Bühne adaptierte.

Julia Skof, aufgewachsen in der Agglomeration eines innerschweizer Städtchens, interessiert
sich für das Mittelmäßige, die Gleichzeitigkeit von Ereignissen und Leben, welches sich an
den Rändern abspielt. Nach ihrem Philosophie- und Soziologiestudium an der Universität
Basel absolvierte sie den Regiestudiengang an der Zürcher Hochschule der Künste. Ihre
Abschlussinszenierung „Antigone“ wurde an das Körber Studio für Junge Regie ans Thalia
Theater in Hamburg eingeladen und erreichte die Shortlist. Erste Arbeiten führten sie an das
Theater Neumarkt, das Schauspielhaus Zürich, den Südpol Luzern sowie das Junge Ensemble
Stuttgart. Mit ihrem Kollektiv Soft Shell verfolgt sie einen interdisziplinären, experimentellen
Ansatz, der sich u. a. mit der Spürbarkeit der kritischen Lage der Erde im Bewusstsein von
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Globalisierung und Klimakatastrophe auseinandersetzt. Nebst Arbeiten im Bereich Theater
und Performance arbeitet sie an ihren eigenen Filmen und als Theaterpädagogin.

Virtual-Reality-Produktion

Kurdwin Ayub wurde 1990 im Irak geboren. Sie lebt und arbeitet als Regisseurin und
Drehbuchautorin in Wien. Von 2008 bis 2013 studierte sie Malerei und experimentellen
Animationsfilm an der Universität für angewandte Kunst sowie Performative Kunst an der
Akademie der bildenden Künste in Wien. Seit 2010 nimmt sie an diversen Filmfestivals und
Einzelpräsentationen im In- und Ausland teil.

2011 und 2012 erhielt Kurdwin Ayub den MehrWERT Kurzfilmpreis der Viennale und 2013 den
Vienna Independent Shorts Newcomer Filmpreis. Sieben ihrer Arbeiten wurden in einem
speziellen Kurzfilmprogramm auf dem BAFICI Festival for International Independent Cinema
in Buenos Aires (2016), auf dem Sevilla European Film Festival (2016) und auf der Viennale
(2012) gezeigt. Ihr erster Langfilm, der Dokumentarfilm „Paradies! Paradies!“, bei welchem
Ayub für Regie, Buch und Kamera verantwortlich zeichnete, lief auf internationalen
Filmfestivals und gewann den Preis für die beste Kamera bei der Diagonale 2016, den New
Waves Non Fiction Award beim Sevilla Festival de Cine Europeo 2016 und den Carte Blanche
Nachwuchspreis bei der Duisburger Filmwoche 2016. Mit dem Kurzfilm „Boomerang“
gewann Ayub den Jury Preis für den besten Kurzfilm beim Filmfestival Max Ophüls Preis 2019.
Ihr erster Spielfilm „Sonne“ durfte seine Weltpremiere auf der Berlinale 2022 in der
Wettbewerbs-Schiene Encounters feiern, wurde mit dem Berlinale-Preis des besten
Erstlingsfilms ausgezeichnet und eröffnete die Diagonale 2022.

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Biografien Autor*innen 22.23

Raphaela       Bardutzky      studierte    Schauspieldramaturgie,       Philosophie     und
Literaturwissenschaft an der Bayerischen Theaterakademie August Everding und der LMU
München. Anschließend arbeitete sie als Script-Consultant und Lektorin im Art-House
Filmbereich. Gemeinsam mit Theresa Seraphin gründete sie 2016 das „Netzwerk der
Münchner Theatertexter*innen“. Ihr Stück „Wüstling“ wurde 2017 mit dem Münchner
Literaturstipendium ausgezeichnet. Ihr Drama „Fischer Fritz“ erhielt 2021 Nominierungen für
den Heidelberger Stückemarkt sowie den Förderpreis für Neue Dramatik an den Münchner
Kammerspielen, wo es mit dem Publikumspreis prämiert wurde. Seit 2019 gehört Raphaela
Bardutzky zum Kurator*innen-Team der LIX Lesereihe im Münchner Theater HochX. Zudem
engagiert sie sich mit dem Verein der Unabhängigen Lesereihen für sinnvolle Strukturen und
faire Bezahlung in der freien Literaturszene. Sie gibt Workshops und unterrichtete von 2018
bis 2021 „Schreiben für Film und Theater“ am Institut für Theaterwissenschaft der LMU
München. Raphaela Bardutzky lebt in München.

Patty Kim Hamilton schloss das Bachelorstudium in Theater and Performance Studies an
der Stanford University mit Auszeichnung ab, an der Universität der Künste in Berlin den
Diplomstudiengang Szenisches Schreiben. Ihr Stück „Peeling Oranges“, in Auszügen
veröffentlicht in der Zeitschrift BELLA Triste, erhielt beim Heidelberger Stückemarkt 2021 den
SWR2 Hörspielpreis, den Jane Chambers Award for Feminist Playwriting und fand bei den
Autor:innentheatertagen 2021 am Deutschen Theater Berlin besondere Erwähnung. An der
Hochschule für Musik und Theater Hamburg und beim Wildwuchs Festival
(Theaterdiskounter Berlin) entwickelte sie ihr Stück „Sex Play“, das von der European Theatre
Convention im Rahmen des ENGAGE Festivals nach Graz eingeladen wurde. Ihr Stück „when
it hurts // this body is just a house“ war Teil der Dramatikwerkstatt Cimientos 2021 am IATI
Theater NY. In der Autorenwerkstatt „Unconventional Signs“ am Ballhaus Naunynstraße
schrieb sie 2021 „A Letter To My Brother“. 2018 produzierte und choreografierte sie die
immersive Performance-Installation „the crane wives“, die im SomoS Art House Berlin
uraufgeführt wurde. Zeitgleich leitete sie das Dragkollektiv JUICY!, performte in mehreren
Venues in Berlin und New York und begleitete Christopher Adams-Cohens „Hecate
House“ am Theater im Delphie als Dramaturgin.

Robert Icke wurde in Stockton-on-Tees (Großbritannien) geboren und ist als Regisseur,
Autor und Theaterleiter tätig. Er gründete 2003 die Arden Theatre Company, die er bis 2007
als künstlerischer Leiter verantwortete. Von 2010 bis 2013 war er Associate Director der
Headlong Theatre Company und im Anschluss am Almeida Theatre in London. In seiner
Arbeit überschreibt er häufig klassische Texte, wie in seinen Inszenierungen von „Romeo und
Julia“, „1984“ (gemeinsam mit Duncan Macmillan), das auch am Broadway zu sehen war,
„Maria Stuart“, „Hamlet“, „Orestie“ und zuletzt „Oedipus“ mit der Toneelgroup in Amsterdam.
Für seine Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet, darunter mit dem UK Theatre Award,
dem Critics‘ Circle, dem Kurt-Hübner-Regiepreis und – als jüngster Preisträger bisher – mit
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dem Laurence Olivier Award. Er ist Fellow der Royal Society of Literature sowie aktuell Ibsen
Artist in Residence am Internationaal Theater Amsterdam.

Dennis Kelly, geboren 1970 in London, studierte Drama und Theater am Londoner
Goldsmiths College. 2002 entstand sein Debütstück „Schutt“ im Rahmen des National
Theatre Studio Programmes für junge Autoren. Uraufgeführt wurde es 2003 und seither
gefolgt von zahlreichen weiteren Theaterstücken, Bearbeitungen, Hörspielen und
Drehbüchern, für die Dennis Kelly vielfach ausgezeichnet wurde, u. a. mit dem Preis für das
beste europäische Hörspiel beim Prix Europa 2004 für „The Colony“, mit dem Meyer-
Whitworth Award 2006 für „Osama der Held“, mit dem John Whiting Award 2007 für
„Kindersorgen“ und mit dem Fringe First sowie dem Herald Angel Award 2009 für „Waisen“.
Ebenfalls 2009 wurde Dennis Kelly in der Kritiker*innenumfrage von Theater heute zum
besten ausländischen Dramatiker des Jahres gewählt. Die TV-Serie „Pulling“ (BBC3), bei der
Kelly Koautor war, wurde 2008 für den BAFTA nominiert und 2009 mit dem South Bank
Award sowie dem British Comedy Award ausgezeichnet. Seine TV-Serie „Utopia“ lief mit
großem Erfolg 2013 auf Channel 4, 2014 gefolgt von einer zweiten Staffel, die im selben Jahr
bei den International Emmy Awards den Preis für die beste Serie gewann. Für seine Adaption
von „Matilda the Musical“ nach Roald Dahl erhielt Dennis Kelly 2011 u. a. den Olivier Award
für das beste neue Musical, den Evening Standard Award sowie 2013 am New Yorker
Broadway den Tony Award. Seine Mini-Serie „The Third Day“ wurde 2020 von HBO und Sky
Atlantic ausgestrahlt.

Mithu Sanyal wurde 1971 in Düsseldorf geboren und ist Kulturwissenschaftlerin, Autorin,
Journalistin und Kritikerin. 2009 erschien ihr Sachbuch „Vulva. Das unsichtbare Geschlecht“,
2016 „Vergewaltigung. Aspekte eines Verbrechens“. 2021 erschien bei Hanser ihr erster
Roman „Identitti“, der auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises war und mit dem
Literaturpreis Ruhr und dem Ernst-Bloch-Preis 2021 ausgezeichnet wurde.

Marlene Streeruwitz, in Baden bei Wien geboren, studierte Slawistik und Kunstgeschichte
und begann als Regisseurin und Autorin von Theaterstücken und Hörspielen. Für ihre
Romane erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Österreichischen
Würdigungsstaatspreis für Literatur, den Hermann-Hesse-Literaturpreis, den Bremer
Literaturpreis, den Franz-Nabl-Preis sowie zuletzt den Preis der Literaturhäuser. Ihr Roman
„Die Schmerzmacherin.“ stand 2011 auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis. Zuletzt
erschienen der Roman „Flammenwand.“ (Longlist Deutscher Buchpreis) und die Breitbach-
Poetikvorlesung „Geschlecht. Zahl. Fall.“.

Paula Thielecke, 1990 geboren in Berlin, ist Regisseurin, Dramatikerin,
Performancekünstlerin, Schauspielerin und Aktivistin. Sie studierte an der Akademie für
Darstellende Kunst Baden-Württemberg. Sie ist Gründungsmitglied von KOLLEKTIV EINS. Als
Spielerin und Performerin arbeitet sie im gesamten deutschsprachigen Theaterraum, ist
regelmäßig in Film- und Fernsehproduktionen zu sehen und in diversen Hörspielarbeiten für
Deutschlandfunk Kultur zu hören. Außerdem ist sie als Gastdozentin für zeitgenössisches
Schauspiel an der Hochschule für Musik und Theater Rostock tätig. Paula Thielecke schreibt

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und inszeniert für das Theater. Ihr Werk „Was fehlt? - Die große Show über das, was bleibt“
inszenierte sie gemeinsam mit Jan Preißler am tjg Dresden. Ihr jüngstes Stück „Judith
Shakespeare - Rape and Revenge“ wurde für den Retzhofer Dramapreis 2021 nominiert
sowie für den Autor:innenwettbewerb des Heidelberger Stückemarkts 2022 und gewann
den Stückewettbewerb der Autor:innentheatertage 2022.

Lars von Trier wurde 1956 in Kopenhagen (Dänemark) geboren und ist Filmregisseur und
Drehbuchautor. Bereits sein Abschlussfilm „Bilder der Befreiung“ an der Dänischen
Filmhochschule wurde mit dem Channel Four Preis auf dem Internationalen Festival der
Filmhochschulen München ausgezeichnet. Seinen Durchbruch als Regisseur feierte er mit
seinem ersten Langfilm „Spuren eines Verbrechens“ (1984), mit dem er bei den
Filmfestspielen in Cannes für die Palme d’Or nominiert und mit dem Grand Prix Technique
ausgezeichnet wurde. Es folgten zwei Staffeln der TV-Serie „Hospital der Geister“ (1994 und
1997), die aufgrund ihres großen Erfolges international als Kinofilm veröffentlicht wurden,
sowie zahlreiche weitere Filme, die er häufig als thematische Trilogien anlegt, zuletzt etwa
die „Trilogie der Depression“ mit „Antichrist“ (2009), „Melancholia“ (2011) und
„Nymphomaniac“ (2013). Mit provozierenden Äußerungen und den kontroversen Themen
und expliziten sexuellen und gewalttätigen Darstellungen in seinen Filmen erregte Lars von
Trier mehrfach mediales Aufsehen, was ihm den Ruf eines „Enfant terrible“ und
„Skandalregisseurs“ einbrachte. Gleichzeitig wurde er vielfach mit einigen der
prestigeträchtigsten Preisen der Filmwelt bedacht, darunter mit einem César, sechs
Auszeichnungen in Cannes, fünf bei den Europäischen Filmpreisen sowie einer Oscar-
Nominierung.

Hannah Zufall studierte Szenische Künste in Hildesheim und arbeitet als freie Autorin für
Theater, Oper und Film. Sie erhielt mehrere Stipendien und Auszeichnungen für ihre Texte,
so etwa 2020 die Styria-Artist-in-Residence Förderung in Graz. Dort schrieb sie zudem an
den digitalen „Corona-Tagebüchern“ des Grazer Literaturhauses mit. Zuletzt wurde ihr
Theaterstück „Gloria“ beim Retzhofer Dramapreis 2021 gewürdigt. Frühere Arbeiten von ihr
waren u.a. am Deutschen Theater Göttingen, Landestheater Schwaben und Zimmertheater
Tübingen sowie an der Kammerphilharmonie Bremen und der Oper Leipzig zu sehen. 2021
hat sie an der Fernsehserie „Warten auf’n Bus“ des RBB mitgeschrieben. Ihr Text „Der Apple“
wurde 2021 von Anja M. Wohlfahrt als Kurzfilm-Beitrag zum ETC-Projekt RENAISSANCE
realisiert.

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