Biologischer Fachbeitrag FFH-Verträglichkeitsprüfung - Campingplatzerweiterung Isums Stadt Wittmund - FFH-Verträglichkeitsprüfung
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Biologischer Fachbeitrag und FFH-Verträglichkeitsprüfung Campingplatzerweiterung Isums Stadt Wittmund Huntlosen, 21. Juni 2021
Biologischer Fachbeitrag und FFH-Verträglichkeitsprüfung Campingplatzerweiterung Isums Stadt Wittmund (LK Wittmund) 2021 Auftraggeber: Stadt Wittmund Kurt-Schwitters-Platz 1 26409 Wittmund Ausführung:
Inhalt 1 Veranlassung ............................................................................................................. 1 2 Kurzbeschreibung des Untersuchungsgebietes ........................................................ 1 3 Biotoptypen ................................................................................................................ 4 3.1 Methoden ................................................................................................................... 4 3.2 Bestand ...................................................................................................................... 4 3.3 Bewertung .................................................................................................................. 5 4 Fledermäuse .............................................................................................................. 6 4.1 Methode ..................................................................................................................... 6 4.2 Bestand ...................................................................................................................... 6 5 Brutvögel .................................................................................................................. 10 5.1 Methoden ................................................................................................................. 10 5.2 Ergebnisse ............................................................................................................... 11 5.3 Bewertung ................................................................................................................ 12 5.4 Artenschutzrechtliche Beurteilung des Eingriffs ...................................................... 13 6 Amphibien ................................................................................................................ 14 6.1 Ergebnisse ............................................................................................................... 14 6.2 Bewertung ................................................................................................................ 14 7 FFH-Verträglichkeitsprüfung .................................................................................... 15 7.1 Beschreibung des FFH-Gebietes ............................................................................. 15 7.2 Schutzzweck des FFH-Gebietes und Überprüfung der Vereinbarkeit des geplanten Vorhabens mit den Schutzzielen ............................................................................. 16 8 Fazit ......................................................................................................................... 20 9 Literatur .................................................................................................................... 21
Biologischer Fachbeitrag und FFH-Verträglichkeitsprüfung - Campingplatzerweiterung Isums 1 VERANLASSUNG Die Stadt Wittmund plant eine Erweiterung des Campingplatzes bei Isums in östliche und südliche Richtung. Der neue Eigentümer des Campingplatzes in Isums möchte den be- stehenden Campingplatz modernisieren und erweitern. Es sollen Mobilheime aufgestellt und weitere Stellplätze angelegt werden. Da der unmittelbar östlich an eine der geplanten Erweiterungsflächen angrenzende Dykschloot Teil eines FFH-Gebietes zum Schutz der Teichfledermaus ist, muss im Vorfeld unter anderem geprüft werden, ob es bei einer Re- alisierung der Planung zu einer erheblichen Beeinträchtigung des FFH-Gebietes kommt. Weiterhin ist zu prüfen, ob es durch die Erweiterung des Campingplatzes zu einer Beein- trächtigung besonders geschützter oder gefährdeter Arten oder Biotope kommt. Abb.1: Lage des Untersuchungsgebietes südlich von Wittmund (rot umrandet). 2 KURZBESCHREIBUNG DES UNTERSUCHUNGSGEBIETES Das Plangebiet liegt unmittelbar südlich der Harle und östlich der L 11 (Isums). Im Zent- rum des Plangebietes liegt ein ca. 6 ha großer Baggersee mit naturnah gestalteten Ufer- zonen. Das Nord- und das Westufer sowie Teile des Südufers werden schon seit mehr Büro für Biologie & Umweltplanung * Im Fladder 13 * 26197 Huntlosen 1
Biologischer Fachbeitrag und FFH-Verträglichkeitsprüfung - Campingplatzerweiterung Isums als 20 Jahren als Campingplatz genutzt. Auf den Flächen am Ostufer haben sich Gehölz- bestände, halbruderale Gras- und Staudenfluren sowie Röhricht entwickelt. Abb. 2: Blick von Süden auf den östlichen Teil des Plangebietes (10.06.2021) Abb. 3: Blick von Osten über den südlichen Teilbereich des Plangebietes (10.06.2021). Büro für Biologie & Umweltplanung * Im Fladder 13 * 26197 Huntlosen 2
Biologischer Fachbeitrag und FFH-Verträglichkeitsprüfung - Campingplatzerweiterung Isums Abb. 4: Blick auf den Dykschloot östlich des Plangebietes (10.09.2020) Abb. 5: Gewässerunterhaltungsweg zwischen Dykschloot und Campingplatzgelände (10.09.2020) Büro für Biologie & Umweltplanung * Im Fladder 13 * 26197 Huntlosen 3
Biologischer Fachbeitrag und FFH-Verträglichkeitsprüfung - Campingplatzerweiterung Isums 3 BIOTOPTYPEN 3.1 Methoden Im Juni 2021 erfolgte eine Kartierung der § 30-Biotope des Plangebietes. Die Kartierung richtet sich nach der Kartieranleitung für Biotoptypen in Niedersachen (DRACHENFELS 2020). Die Bewertung folgt DRACHENFELS (2012/2018). Zur Biotoptypenkarte siehe Karte 1 im Anhang. 3.2 Bestand Es wurden folgende Biotoptypen geschützte Biotoptypen erfasst: Tab. 1: Biotoptypen (nach DRACHENFELS 2020) Biotoptyp Code WS Schutz Fläche in m² Rohrglanzgras-Landröhricht NRG 3 § 30 17.490 Sonstiges mesophiles Grünland GMS 4 § 30 26.379 Rohrglanzgras-Landröhricht (NRG) Sehr homogen aufgebautes Rohrglanzgras-Röhricht mit relativ hohem Phragmites-An- teil. Kennzeichnende Arten sind: Phalaris arundinacea (ca. 70 %), Phragmites australis, Cirsium arvense, Urtica dioica und Persicaria lapathifolia. Abb. 6: Rohrglanzgras-Landröhricht zwischen Baggersee und Dykschloot (10.09.2020) Büro für Biologie & Umweltplanung * Im Fladder 13 * 26197 Huntlosen 4
Biologischer Fachbeitrag und FFH-Verträglichkeitsprüfung - Campingplatzerweiterung Isums Sonstiges mesophiles Grünland (GMS) Extensiv genutzte Wiese mit sehr hohem Kräuteranteil. Folgende Arten konnten nachge- wiesen werden (Kennarten des mesophilen Grünlandes in Fettschrift): Anthoxantum o- doratum, Agrostis capillaris, Alopecurus pratensis, Dactylis glomerata, Festuca rubra, Glechoma hederacea, Holcus lanatus, Leontodon autumnalis, Luzula pilosa, Plantago lanceolata, Poa trivialis, Cerastium fontanum, Hypochoeris radicata, Ranunculus repens, Rumex acetosa, Rumex obtusifolius, Senecio jacobaea, Taraxacum officinale, Trifolium pratense, Trifolium repens. Abb. 7: Mesophiles Grünland am 26.05.2021. 3.3 Bewertung Die beiden § 30 Biotope müssen bei einer Überplanung oder teilweisen Überplanung im Verhältnis 1:1 zur überplanten Fläche ersetzt werden. Die Ersatzflächen müssen nicht zwangsläufig innerhalb des Plangebietes liegen. Für den Ersatz des Rohrglanzgras-Röh- richtes reicht es in der Regel aus, an einem bodenfeuchten Standort innerhalb der Marsch eine Fläche passender Größe aus der Nutzung zu nehmen. Für den Ersatz des meso- philen Grünlandes sollte eine ausgehagerte Fläche umgebrochen und anschließend mit Regio-Saatgut für mesophiles Grünland eingedrillt werden. Die Fläche ist anschließend als zweischürige Wiese zu nutzen. Büro für Biologie & Umweltplanung * Im Fladder 13 * 26197 Huntlosen 5
Biologischer Fachbeitrag und FFH-Verträglichkeitsprüfung - Campingplatzerweiterung Isums 4 FLEDERMÄUSE 4.1 Methode Die Erfassung der Fledermäuse erfolgte mit einer Dauererfassungseinheit (Batlogger A+ der Firma Elekon). Es wurde ein Erfassungsdurchgang von 13 Nächten durchgeführt. Zusätzlich erfolgte eine Abend-/Nachtbegehung des Plangebietes. Die Auswertung der Sonagramme erfolgte mit Hilfe der Software „BatExplorer“ der Firma Elekon. Bei den Ge- ländebegehungen wurde ein Batlogger M der Firma Elekon verwendet. Da eine automa- tische Analyse der Fledermausrufe oft mit einem großen Fehler behaftet ist, wurde auf dieses Hilfsmittel bewusst verzichtet und sämtliche Sonagramme einzeln analysiert. Abb. 8: Sonagramm der Rufe einer Breitflügelfledermaus. Tabelle 2: Erfassungszeitraum Dauer Dauererfassung 10.09. – 24.09.2020 Abend-/Nachtbegehung 14.09.2020 Die Erfassungseinheit wurde unmittelbar am Ostufer des Baggersees in 3 m Höhe mit freier Sicht auf das Wasser aufgestellt. 4.2 Bestand Innerhalb des Plangebietes konnten fünf Fledermausarten nachgewiesen werden (siehe Tab. 3 und 4). Mit insgesamt 4.719 Kontakten in 13 Untersuchungsnächten ist die Was- serfledermaus die mit Abstand häufigste Art im Plangebiet. Die Wasserfledermaus wurde Büro für Biologie & Umweltplanung * Im Fladder 13 * 26197 Huntlosen 6
Biologischer Fachbeitrag und FFH-Verträglichkeitsprüfung - Campingplatzerweiterung Isums bei der Nahrungssuche fast ausschließlich über dem Baggersee und an seinen Uferzo- nen nachgewiesen. Die im Plangebiet deutlich seltener anzutreffenden Breitflügel- Zwerg- und Rauhautfledermäuse nutzen hingegen die Gehölzstrukturen am Ufer des Sees zur Jagd. Der Große Abendsegler war ausschließlich im freien Luftraum über dem Baggersee zu beobachten. Tab. 3: Liste der Fledermäuse des Plangebietes Art RL-Nds. RL-D Az. Kontakte Großer Abendsegler (Nyctalus noctula) 3 V 32 Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus) 2 G 34 Wasserfledermaus (Myotis daubentonii V * 4.719 Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus) * * 105 Rauhautfledermaus (Pipistrellus nathusii) R * 472 2 = stark gefährdet; 3 = gefährdet; V = Arten der Vorwarnliste; G = Gefährdung anzunehmen, Status aber unbekannt; D = Daten unzureichend; R = Art mit eingeschränktem Verbreitungsgebiet. Rote Liste Nds: NLWKN in Vorber.; Rote Liste D.: Meinig & al 2009. Teichfledermäuse wurden in den 13 Untersuchungsnächten auf dem Campingplatzge- lände nicht nachgewiesen. Eine Beobachtung am Dykschloot am 14.09.2020 zeigt je- doch, dass die Art – wenn wahrscheinlich auch nur in geringer Abundanz - zumindest im Bereich des FFH-Gebietes vertreten ist. Da die Teichfledermaus neben langsam fließen- den Gewässern auch große Stillgewässer als Jagdhabitat nutzt, kann auch eine Nutzung des Baggersees nicht grundsätzlich ausgeschlossen werden. Auf dem Weg von ihrem Quartier in die Jagdgebiete orientiert sich die Teichfledermaus vor allem an heckenarti- gen Strukturen und Fließgewässern. Deshalb kommt dem Ostufer des Baggersees eine besondere Bedeutung zu. Hier bieten sich zwei potentielle Flugrouten an, über die die Teichfledermaus den Baggersee erreichen kann. Zum einen vom Dykschloot über das Rohrglanzgrasröhricht auf dem Baggersee und zum anderen von der den Dykschloot nach Süden verlängernden Tjücher Leide über eine an der Südostecke des Baggersees stockenden Gehölzreihe auf den See (siehe Abb. 9). Auch wenn bislang der Nachweis fehlt, dass die Teichfledermaus den Baggersee als Nahrungshabitat nutzt, so muss diese Möglichkeit allein aus Vorsorgegründen in Betracht gezogen werden. Eine vollständige Bebauung des Ostufers könnte daher mögliche Flug- roten verstellen. Daher wird empfohlen, einen 60 m breiten Korridor zwischen Dykschloot / Tjücher Leide und östlichem Seeufer von jeder Bebauung frei zu halten (siehe Abb. 9). Auch die an der Südostecke des Baggersees stockende Gehölzstruktur sollte zumindest in Teilbereichen erhalten werden. So wäre gewährleistet, dass die Teichfledermäuse den Baggersee anfliegen können. Auch die am Baggersee sehr häufig anzutreffend Wasser- fledermaus würde von diesen Maßnahmen profitieren. Büro für Biologie & Umweltplanung * Im Fladder 13 * 26197 Huntlosen 7
Biologischer Fachbeitrag und FFH-Verträglichkeitsprüfung - Campingplatzerweiterung Isums Abb. 9: Mögliche Flugstraßen der Teich- und Wasserfledermäuse. Abb. 10: Verbindungskorridor offenhalten (rot), und Gehölzstruktur weitgehend erhalten (grün). Büro für Biologie & Umweltplanung * Im Fladder 13 * 26197 Huntlosen 8
Biologischer Fachbeitrag und FFH-Verträglichkeitsprüfung - Campingplatzerweiterung Isums Aus artenschutzrechtlichen Gründen ist bei der Planung natürlich auch darauf zu achten, dass keine Fledermausquartiere zerstört werden. Von den fünf im Plangebiet nachgewie- senen Arten könnten drei Arten (Großer Abendsegler, Rauhautfledermaus, Wasserfle- dermaus) Sommerquartiere in den Gehölzbeständen innerhalb des Campingplatzareals haben. Bei eventuell geplanten Baumfällungen ist daher im Vorfeld zu prüfen, ob poten- tielle Strukturen wie Baumhöhlen oder größere Spalten vorhanden sind. Abb. 11: Vogelkirsche auf einer Wallhecke mit einer als Fledermausquartier potentiell geeigneter Baumhöhle (26.05.2021) Büro für Biologie & Umweltplanung * Im Fladder 13 * 26197 Huntlosen 9
Biologischer Fachbeitrag und FFH-Verträglichkeitsprüfung - Campingplatzerweiterung Isums 5 BRUTVÖGEL 5.1 Methoden Für alle Brutvogelarten wurde eine flächendeckende Revierkartierung nach den metho- dischen Vorgaben von BIBBY et al. (1995) bzw. SÜDBECK et al. (2005) durchgeführt. Die Bestandserhebung der Brutvögel erfolgte von Ende März bis Mitte Juni 2021 (siehe Tab. 5). Es wurden in diesem Zeitraum insgesamt 6 Begehungen des Untersuchungs- gebietes durchgeführt. Alle Beobachtungen wurden in "Tageskarten" (DG 5.000) notiert. Zur Auswertung wurden die Geländedaten aus den handschriftlichen Aufzeichnungen in ein Geographisches Informationssystem übernommen und artweise analysiert. Aus der räumlichen und zeitlichen Verteilung der Beobachtungen, dem Verhalten der Tiere und z.B. gleichzeitiger Registrierung mehrerer singender Männchen oder Futter tragender Alt- vögel wurde dann die Anzahl und Verteilung der Reviere ermittelt. Zur Bestimmung der Statusangabe der Brutvögel wurden folgende Kriterien angewendet: Brutzeitfeststellung Beobachtet zur Brutzeit in möglichem Nisthabitat Singendes Männchen zur Brutzeit anwesend Brutverdacht Beobachtung eines Paares in typischem Nisthabitat zur Brutzeit Wenigstens zweimalige Beobachtung von Revierverhalten im gleichen Gebiet im Ab- stand von mind. 1 Woche Balz Anfliegen des wahrscheinlichen Nistplatzes Erregtes Verhalten oder Angstlaute von Altvögeln Brutfleck von Altvögeln Nestbau oder Nestmuldendrehen Brutnachweis Ablenkungsverhalten oder Verleiten beobachtet Besetztes Nest oder frische Eierschalen gefunden Frisch geschlüpfte Junge oder Dunenjunge Altvögel bei An- oder Abflug vom Nestplatz oder beim Brüten beobachtet, wobei die Umstände auf eine Brut schließen lassen Altvögel mit Kotballen oder Futter Nest mit Eiern Nest mit Jungen Büro für Biologie & Umweltplanung * Im Fladder 13 * 26197 Huntlosen 10
Biologischer Fachbeitrag und FFH-Verträglichkeitsprüfung - Campingplatzerweiterung Isums Als Brutbestand einer Art wurde die Summe der Nachweise der Kategorien „Brutver- dacht“ und „Brutnachweis“ gewertet. „Brutzeitfeststellungen“ wurden von Art zu Art dann ebenfalls berücksichtigt, wenn es die Beobachtungsumstände gerechtfertigt erscheinen ließen, trotz nur einer Registrierung doch von einem Revier auszugehen. Dies war u. a. dann der Fall, wenn z. B. Gesangsregistrierungen in der Kernbrutzeit, außerhalb der Zug- zeiten der Art und in geeigneten Habitaten festgestellt wurden. Die anschließende Bewertung des Brutvogellebensraumes folgt den Vorschlägen von BEHM & KRÜGER (2013) (zu weiteren Einzelheiten siehe unten). Tab. 5: Begehungstermine der Brutvogelkartierung Datum Witterung 30.03.2021 11° C; 0 Bft; sonnig 13.04.2021 3° C; 0-1 Bft; heiter 29.04.2021 9° C; 0-1 Bft; bedeckt 10.05.2021 20° C; 1-2 Bft. heiter 26.05.2021 11° C; 1 Bft; bedeckt 10.06.2021 15° C; 0 Bft; sonnig 5.2 Ergebnisse Gesamtartenanzahl in Niedersachsen: 211 Artenanzahl im Untersuchungsgebiet: 30 Anzahl der nachgewiesenen Revierpaare: 116 Anzahl der gefährdeten Arten in Niedersachsen: 79 Anzahl der gefährdeten Arten im Untersuchungsgebiet: 1 Anzahl der nachgewiesenen Revierpaare der gefährdeten Arten: 3 Tabelle 6 gibt einen Überblick über sämtliche im Untersuchungsgebiet im Jahr 2021 nachgewiesenen Brutvögel. Insgesamt wurden 30 Arten mit dem Status "Brutnachweis" und "Brutverdacht“ sowie zwei Arten mit den Staus „Brutzeitfeststellung“ registriert. Mit 16 Revierpaaren ist der Zilpzalp die häufigste Art im Gebiet. Es folgen Zaunkönig (11 RP) und Fitis (9 RP). Als Art der Roten Liste konnte der Star mit 3 Revierpaaren im Untersu- chungsgebiet nachgewiesen werden. Aufgrund des relativ hohen Artenreichtums kann die Brutvogelgemeinschaft des Unter- suchungsgebietes als überdurchschnittlich artenreich und durchschnittlich individuen- reich eingestuft werden. Der überdurchschnittliche Artenreichtum des Untersuchungsge- bietes lässt sich auf die abwechslungsreiche Biotoptypenausstattung zurück zu führen. Büro für Biologie & Umweltplanung * Im Fladder 13 * 26197 Huntlosen 11
Biologischer Fachbeitrag und FFH-Verträglichkeitsprüfung - Campingplatzerweiterung Isums Tab. 6: Liste der im Untersuchungsgebiet im Jahr 2021 nachgewiesenen Brutvögel Art Brut- Gef.- EU- Schutz Brut- Brut- Brut- typ Kat. D / VRL BNat nach- ver- zeit- Nds / TL SchG weis dacht fest- West stel- lung Amsel (Turdus merula) F 2 Bachstelze (Motacilla alba) Hh,N 2 Bläßhuhn (Fulica atra) B -/V/V 3 Blaumeise (Parus caeruleus) H 2 Buchfink (Fringilla coelebs) F 5 Buntspecht (Dendrocopos major) H 1 Dorngrasmücke (Sylvia communis) F 6 Eichelhäher (Garrulus glandarius) F 1 Fasan (Phasianus colchicus) B 1 Fitis (Phylloscopus trochilus) B 9 Gartenbaumläufer (Certhia brachydactyla) H 4 Gartengrasmücke (Sylvia borin) F -/V/V 5 Gartenrotschwanz (Phoenicurus phoenicurus) Hh,F V/V/V 1 Goldammer (Emberiza citrinella) B V/V/V 1 Graugans (Anser anser) B 1 Grünfink (Carduelis chloris) F 3 Haubentaucher (Podiceps cristatus) B 2 Haussperling (Passer domesticus) H,N V/V/V 8 Heckenbraunelle (Prunella modularis) F 4 Klappergrasmücke (Sylvia curruca) F 1 Kohlmeise (Parus major) H 7 Mönchsgrasmücke (Sylvia atricapilla) F 7 Ringeltaube (Columba palumbus) F 4 Rohrammer (Emberiza schoeniclus) F 2 Rotkehlchen (Erithacus rubecula) B 6 Schnatterente (Anas strepera) B 1 Singdrossel (Turdus philomelos) F 3 Star (Sturnus vulgaris) H 3/3/3 3 Stockente (Anas platyrhynchos) B 1 Sumpfrohrsänger (Acrocephalus palustris) F 2 Zaunkönig (Troglodytes troglodyes) F,N 11 Zilpzalp (Phylloscopus collybita) B 16 Bruttyp: B = Bodenbrüter, F = Freibrüter, H = Höhlenbrüter, Hh = Halbhöhlenbrüter; N = Nischenbrüter Gef.-Kat. = Gefährdungskategorie für Deutschland (D), Niedersachsen und Bremen (Nds.), Rote Liste-Region Tiefland West (TL-W) (KRÜGER & NIPKOW 2015, GRÜNBERG & AL 2015): 1 = vom Erlöschen bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, V = Arten der Vor- warnliste. EU-VRL: EU-Vogelschutzrichtlinie, I = Arten Anhang II Schutz:s = streng geschützte Art nach BNatSchG 5.3 Bewertung Die Bewertung der Avifauna richtet sich im allgemeinen nach den Vorschlägen von BEHM & KRÜGER (2013). Entscheidend für die Bewertung eines Brutvogellebensraumes nach diesem Bewertungsverfahren ist einzig und allein die An- bzw. Abwesenheit von „Rote- Liste-Arten“. Bei der Bewertung erfolgt eine räumliche Differenzierung, in dem für die Einstufung der lokalen und regionalen Bedeutung der Gefährdungsgrad der jeweiligen Rote-Liste-Region, für die landesweite Bedeutung der Status in Niedersachsen, für die bundesweite Bedeutung der Status in Deutschland benutzt wird. Es finden also für eine Büro für Biologie & Umweltplanung * Im Fladder 13 * 26197 Huntlosen 12
Biologischer Fachbeitrag und FFH-Verträglichkeitsprüfung - Campingplatzerweiterung Isums Fläche drei Bewertungen statt: für die Rote-Liste-Region, für Niedersachsen und für Deutschland. So wird der natürlichen Artverbreitung wie auch ihrer naturräumlichen Ge- fährdung Rechnung getragen. Da die Größe eines Vogelbestandes immer auch von der Größe der zugrunde gelegten Bearbeitungsfläche abhängig ist, geben die Autoren eine Mindestgebietsgröße von 80 ha und eine Maximalgröße von 200 ha vor. Da das Untersuchungsgebiet nur eine Flächengröße von ca. 25 ha besitzt und damit die Mindestgebietsgröße weit unterschreitet, kann das vorstehend genannte Bewertungsver- fahren nicht angewendet werden. Die Bewertung muss daher rein verbalargumentativ erfolgen. Die Brutvogelfauna des Untersuchungsgebietes kann als überdurchschnittlich arten- und durchschnittlich individuenreich beschrieben werden. Im Gebiet konnten drei Brutpaare einer gefährdeten Art (Star) nachgewiesen werden. Daher kann das Untersuchungsge- biet als Brutvogellebensraum von allgemeiner bis lokaler Bedeutung eingestuft wer- den. 5.4 Artenschutzrechtliche Beurteilung des Eingriffs Bei einer Umsetzung der Planung ist darauf zu achten, dass mögliche Gehölzbeseitigun- gen außerhalb der Brutzeit (vom 1. Oktober bis zum 28. Februar) stattfinden. Bei Bauar- beiten innerhalb Brutzeit muss sichergestellt werden, dass es nicht zu einer Störung des Brutgeschehens oder zu einer Tötung einzelner Individuen kommt. Büro für Biologie & Umweltplanung * Im Fladder 13 * 26197 Huntlosen 13
Biologischer Fachbeitrag und FFH-Verträglichkeitsprüfung - Campingplatzerweiterung Isums 6 AMPHIBIEN Eine Amphibienerfassung erfolgte parallel zur Brutvogelkartierung. Die jeweiligen Unter- suchungstermine finden sich in Tab. 5. Bei diesen Begehungen wurden alle geeignete Strukturen des Gebietes auf das Vorkommen von Amphibien, deren Laich oder Larven abgesucht. 6.1 Ergebnisse Bei der Kartierung ergaben sich weder in den Gräben noch innerhalb des Baggersees Hinweise auf das Vorkommen von Amphibien. 6.2 Bewertung Das Plangebiet besitzt keine Bedeutung als Amphibienlebensraum. Daher sind auch keine artenschutzrechtlichen Verstöße zu erwarten. Büro für Biologie & Umweltplanung * Im Fladder 13 * 26197 Huntlosen 14
Biologischer Fachbeitrag und FFH-Verträglichkeitsprüfung - Campingplatzerweiterung Isums 7 FFH-VERTRÄGLICHKEITSPRÜFUNG Die geplanten Erweiterungsflächen des Campingplatzes grenzen unmittelbar an das FFH-Gebiet DE 2312-331 „Teichfledermaus-Habitate im Raum Wilhelmshaven“, das als Landschaftsschutzgebiet LSG FRI 128 „Teichfledermausgewässer“ vom LK Friesland ausgewiesen ist. Nach §34 BNatSchG ist das Projekt auf seine Verträglichkeit mit den Erhaltungszielen eines Natura 2000-Gebietes zu überprüfen. Die Maßstäbe für die Ver- träglichkeit ergeben sich aus dem Schutzzweck und den dazu erlassenen Vorschriften der Verordnung. Zur Lage des LSG siehe Karte 3 (Anhang). 7.1 Beschreibung des FFH-Gebietes Das landreisübergreifende Landschaftsschutzgebiet umfasst vier Teilflächen, die sich über die folgend genannten Gebiete erstecken: Neben diesen Gewässerstrukturen sind angrenzende Flächen in das Schutzgebiet inte- griert. Charakterisiert wird das Landschaftsschutzgebiet im Wesentlichen durch seine Gewäs- ser. Weitere prägende Landschaftselemente sind ein Mosaik aus Grünland-, Ruderal- und Brachflächen, naturnahen Kleingewässern und Schilf- bzw. röhrichtbestandene Ge- wässerabschnitte, Ufersäume und Gehölze mit den jeweils lebensraumtypischen Pflan- zen- und Tierarten. Die Teilfläche E umfasst die Abschnitte der Harle, des Norder Tiefs sowie des Dyk- schloots. Sie stellen ausgebaute Marschengewässer mit einem Entwicklungspotential dar. Große Abschnitte verlaufen geradlinig; der einst mäandrierende Verlauf ist nur in wenigen Teilbereichen noch in Form von Biegungen nachvollziehbar. Entlang der Harle wurden im Rahmen des „Pilotprojekts der Marschengewässer“ eine Reihe verschiedener naturschutzorientierter Maßnahmen wie z. B. die Anlage von Altarmen und Gewässerauf- weitungen realisiert. Außerdem befinden sich hier eine Reihe von dauerhaften, zum Teil Büro für Biologie & Umweltplanung * Im Fladder 13 * 26197 Huntlosen 15
Biologischer Fachbeitrag und FFH-Verträglichkeitsprüfung - Campingplatzerweiterung Isums großflächigen Kompensationsflächen. Die Gewässer liegen inmitten von landwirtschaft- lich genutzten Grünlandflächen, nördlich von Funnix nimmt der Anteil an Ackerflächen deutlich zu. 7.2 Schutzzweck des FFH-Gebietes und Überprüfung der Vereinbarkeit des ge- planten Vorhabens mit den Schutzzielen Allgemeiner Schutzzweck für das Landschaftsschutzgebiet ist die Erhaltung, Entwicklung und Wiederherstellung der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes ein- schließlich des Schutzes der Lebensstätten und Lebensräume der für dieses Gebiet ty- pischen wildlebenden Tier- und Pflanzenarten. Auch sind im Landschaftsschutzgebiet Natur und Landschaft aufgrund ihrer besonderen Vielfalt, Eigenart und Schönheit zu schützen. Durch das geplante Vorhaben gibt es keine direkte Betroffenheit des Schutzgebietes, da alle vom Vorhaben betroffenen Flächen außerhalb des Schutzgebietsgrenzen liegen. Da das Plangebiet an der Grenze zum Schutzgebiet zudem durch eine Verwallung sowie eines schmalen Gehölzstreifens (siehe Abb. 5) abgeschirmt wird, kann auch eine erheb- liche Beeinträchtigung der besonderen Vielfalt, Eigenart und Schönheit von Natur und Landschaft ausgeschlossen werden. In den Bereichen der Teilflächen A, B, D und E bezweckt die Erklärung zum Landschafts- schutzgebiet insbesondere: 1. Die Erhaltung und Entwicklung der Fließgewässer als durchgängige und natur- nahe Gewässer mit standortgerechter Wasser- und Verlandungsvegetation, naturnahen Ufer- und Gewässerstrukturen sowie wasserbegleitenden Gehölz-, Uferstauden- und Röhrichtbeständen als: a) Jagdhabitat und Flugkorridor für Fledermäuse, darunter Teichfledermaus (Myotis dasycneme), Wasserfledermaus (Myotis daubentonii), Fransenfledermaus (Myotis natte- reri), Großer Abendsegler (Nyctalus noctula), Braunes Langohr (Plecotus auritus), Breit- flügelfledermaus (Eptesicus serotinus) und Rauhautfledermaus (Pipistrellus nathusii), b) Bruthabitat für Vögel, beispielsweise für Blaukehlchen (Luscinia svecica), Eisvogel (Alcedo atthis), Rohrschwirl (Locustella luscinioides) und Schilfrohrsänger (Acrocephalus schoenobaenus), c) Lebensraum für Fische, beispielsweise für Bitterling (Rhodeus amarus), Europäi- schen Schlammpeitzger (Misgurnus fossilis), Neunstachligen Stichling (Pungitius pungi- tius) und Europäischen Aal (Anguilla anguilla), Büro für Biologie & Umweltplanung * Im Fladder 13 * 26197 Huntlosen 16
Biologischer Fachbeitrag und FFH-Verträglichkeitsprüfung - Campingplatzerweiterung Isums d) Lebensraum für Muscheln, beispielsweise für Teichmuschelarten (Anodonta ana- tina, Anodonta cygnea). Da durch das geplante Vorhaben nicht direkt in das Schutzgebiet eingegriffen und das Gebiet zudem durch eine Verwallung und einen Gehölzstreifen abgeschirmt wird, wird es auch nicht zu einer Veränderung des Gewässers und seiner angrenzenden Strukturen und damit auch nicht zu einer direkten Störung des Flugkorridors und Jagdhabitates kom- men. Um auch eine zukünftige Anbindung des zumindest von der Wasserfledermaus als stark frequentiertes Jagdhabitat genutzten Baggersees an das FFH-Gebiet zu gewähr- leisten, sollte ein mindestens 60 m breiter Korridor zwischen Dykschloot und Ostufer des Sees von jeder Bebauung und Nutzung freigehalten werden (siehe Karte 3). Ebensowenig kommt es daher zu einer erheblichen Beeinträchtigung des Bruthabitates für Vögel. Auch der Lebensraum für Fische oder Muscheln wird nicht beeinträchtigt. 2. Die Erhaltung und Entwicklung von extensiv genutzter Kulturlandschaft mit Grün- land, Heckenstrukturen oder Feldgehölzen, insbesondere in Gewässernähe. Da durch das geplante Vorhaben nicht direkt in das Schutzgebiet eingegriffen wird, liegt keine Betroffenheit dieses Erhaltungszieles vor. 3. Die Erhaltung und Entwicklung von naturnahen Gewässerrandstreifen zur Verhin- derung von belastenden Stoff- und Sedimenteinträgen. Da durch das geplante Vorhaben nicht direkt in das Schutzgebiet eingegriffen wird, liegt keine Betroffenheit dieses Erhaltungszieles vor. 4. Die Erhaltung, Entwicklung und Wiederherstellung von Abbruchkanten und Ansitz- möglichkeiten im Uferbereich der Fließgewässer als Brut- und Jagdhabitat für den Eisvo- gel (Alcedo atthis). Da durch das geplante Vorhaben nicht direkt in das Schutzgebiet eingegriffen wird, liegt keine Betroffenheit dieses Erhaltungszieles vor. 5. Die Erhaltung, Entwicklung und Wiederherstellung von naturnahen Kleingewäs- sern und Gräben mit standortgerechter Wasser- und Verlandungsvegetation, darunter Krebsscherenbestände (Stratiotes aloides), als Lebensraum für Libellen, beispielsweise für die Grüne Mosaikjungfer (Aeshna viridis), die Federlibelle (Platycnemididae) sowie für Amphibien. Büro für Biologie & Umweltplanung * Im Fladder 13 * 26197 Huntlosen 17
Biologischer Fachbeitrag und FFH-Verträglichkeitsprüfung - Campingplatzerweiterung Isums Da durch das geplante Vorhaben nicht direkt in das Schutzgebiet eingegriffen wird, liegt keine Betroffenheit dieses Erhaltungszieles vor. 6. Die Erhaltung, Entwicklung und Wiederherstellung von strömungsberuhigten Fließgewässerrandbereichen mit standortgerechter Wasser- und Verlandungs-vegeta- tion als Lebensraum für Muscheln, beispielsweise für Teichmuschelarten (Anodonta a- natina, Anodonta cygnea), sowie als Laichhabitat für Fische, darunter Bitterling (Rhodeus amarus) und Europäischer Schlammpeitzger (Misgurnus fossilis). Da durch das geplante Vorhaben nicht direkt in das Schutzgebiet eingegriffen wird, liegt keine Betroffenheit dieses Erhaltungszieles vor. 7. Die Erhaltung und Entwicklung artenreicher Grünlandbestände sowie extensiv ge- pflegter öffentlicher Grünflächen als Lebensraum für gefährdete und/oder geschützte Pflanzenarten. Da durch das geplante Vorhaben nicht direkt in das Schutzgebiet eingegriffen wird, liegt keine Betroffenheit dieses Erhaltungszieles vor. 8. Die Erhaltung und Entwicklung strukturreicher Feuchtbiotope aus naturnahen Still- gewässern. Da durch das geplante Vorhaben nicht direkt in das Schutzgebiet eingegriffen wird, liegt keine Betroffenheit dieses Erhaltungszieles vor. 9. Die Erhaltung und Entwicklung strukturreicher sowie standortgerechter Gehölzbe- stände mit einem hohen Anteil an Alt- und Totholz. Da durch das geplante Vorhaben nicht direkt in das Schutzgebiet eingegriffen wird, liegt keine Betroffenheit dieses Erhaltungszieles vor. 10. Die Förderung der Ruhe sowie der natur- und landschaftsverträglichen Erholung im Landschaftsschutzgebiet. Da durch das geplante Vorhaben nicht direkt in das Schutzgebiet eingegriffen wird, liegt keine Betroffenheit dieses Erhaltungszieles vor. Die Unterschutzstellung des im Landschaftsschutzgebiet gelegenen Teile des FFH-Ge- bietes DE 2312-331 „Teichfledermaus-Habitate im Raum Wilhelmshaven“ trägt dazu bei, den günstigen Erhaltungszustand der maßgeblichen Art dieses FFH-Gebietes insgesamt Büro für Biologie & Umweltplanung * Im Fladder 13 * 26197 Huntlosen 18
Biologischer Fachbeitrag und FFH-Verträglichkeitsprüfung - Campingplatzerweiterung Isums zu sichern, zu erhalten oder wiederherzustellen. Erhaltungsziel für diesen Bereich ist die Erhaltung und Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes der in Anhang II der FFH-Richtlinie aufgeführten Teichfledermaus (Myotis dasycneme). Zur Erhaltung und Entwicklung dieser Art sowie ihrer stabilen, langfristig sich selbst tragenden Population sind insbesondere: 1. naturnahe Fließ- und Stillgewässer mit strukturreichen Gewässerrändern, offenen Wasserflächen sowie wasserbegleitenden, standortgerechten Gehölz-, Uferstauden- und Röhrichtbeständen als Jagdhabitate sowie Flugkorridore zu erhalten und zu entwickeln, 2. blüten- und insektenreiche Grün- oder Wiesenflächen in Gewässernähe sowie eine strukturreiche, standortgerechte Ufervegetation mit einem artenreichen Insektenan- gebot als Jagdhabitat zu erhalten und zu entwickeln, 3. gewässernahe Höhlenbäume sowie sonstige Höhlen und Nischen als Unterschlupf bzw. Quartier zu erhalten und zu entwickeln, 4. naturnahe Gewässerrandstreifen zur Verhinderung von belastenden Stoff- und Se- dimenteinträgen zu erhalten und zu entwickeln. Da durch das geplante Vorhaben nicht direkt Schutzgebiet eingegriffen wird, kommt es auch nicht zu einer Beeinträchtigung strukturreicher Gewässerrandstreifen, blüten- und insektenreicher Grün- und Wiesenflächen oder gewässernaher Höhlenbäume. Auch eine erhebliche indirekte Beeinträchtigung des Schutzgebietes durch betriebsbedingte Stö- rungen kann durch den Erhalt der abschirmenden, gehölzbestandenen Verwallung und der Schaffung eines hieran angrenzenden, nutzungsfreien, mindestens 60 m breiten Ver- bindungskorridores zwischen Dykschloot und Baggersee vermieden werden. Büro für Biologie & Umweltplanung * Im Fladder 13 * 26197 Huntlosen 19
Biologischer Fachbeitrag und FFH-Verträglichkeitsprüfung - Campingplatzerweiterung Isums 8 FAZIT Bei der Biotoptypenkartierung wurden zwei nach § 30 geschützte Biotope – Rohrglanz- gras-Röhricht, mesophiles Grünland – nachgewiesen. Bei einer möglichen Flächeninan- spruchnahme dieser Biotope ist die beanspruchte Fläche 1:1 zu ersetzen. Nach den Ergebnissen der Brutvogelkartierung ist das Plangebiet als ein Brutvogelle- bensraum von allgemeiner bis lokaler Bedeutung einzustufen. Abgesehen von möglichen baubedingten Störungen, die durch eine Bauzeitenregelung vermieden werden könne, sollte die Planung keine erhebliche Auswirkung auf den Brutvogellebensraum haben. Die Fledermaus-Bestandserfassungen haben ergeben, dass der innerhalb des Camping- platzareals gelegenen Baggersee sowie seine angrenzenden Randbereiche von mindes- tens fünf Fledermausarten (Großer Abendsegler, Breitflügelfledermaus, Zwergfleder- maus, Rauhautfledermaus und Wasserfledermaus) als Jagdrevier genutzt werden. Mit Abstand am häufigsten wurde hierbei die Wasserfledermaus (mehr als 4.700 Kontakten in insgesamt 13 Untersuchungsnächten) registriert. Teichfledermäuse wurden nur ganz vereinzelt am Dykschloot, nicht aber am Baggersee oder dem Campingplatzgelände nachgewiesen. Da als Zielart des unmittelbar an die Erweiterungsflächen des Camping- platzes angrenzenden FFH-Gebietes auch die Wasserfledermaus genannt wird, ist sicher zu stellen, dass diese Art auch weiterhin den Baggersee als Jagdhabitat nutzen kann. Hierfür ist ein 60 m breiter Verbindungskorridor zwischen Baggersee und Dykschloot (FFH-Gebiet) von einer Bebauung und Nutzung frei zu halten sowie als naturnahes Ge- wässer mit breitem Röhrichtsaum zu entwickeln (siehe Karte 3). So können Wasserfle- dermäuse und gegebenenfalls auch Teichfledermäuse ungehindert vom Baggersee das angrenzende FFH-Gebiet gelangen. Auch die am Ostrand des Campingplatzgeländes liegende, gehölzbestandene Verwal- lung ist zu erhalten. Sie stellt sicher, dass es durch die zukünftig deutlich intensivere Nut- zung des Campingplatzgeländes nicht zu einer indirekten, negativen Beeinflussung des FFH-Gebietes kommt. Bei Berücksichtigung der vorstehend genannten Vorgaben (Erhalt der Verwallung, Schaffung eines 60 m breiten Verbindungskorridores) wird es nicht zu einer erheb- lichen Beeinträchtigung des FFH Gebietes FRI 128 „Teichfledermausgewässer“ kommen. Büro für Biologie & Umweltplanung * Im Fladder 13 * 26197 Huntlosen 20
Biologischer Fachbeitrag und FFH-Verträglichkeitsprüfung - Campingplatzerweiterung Isums 9 LITERATUR DIETZ, C., HELVERSEN, OTTO VON UND NILL, D. (2007): Handbuch der Fledermäuse Euro- pas und Nordwestafrikas. - Kosmos Naturführer. Stuttgart : Franckh-Kosmos Verlags GmbH & Co. KG, 400 S. DRACHENFELS, O. v. (2012/18): Einstufung der Biotoptypen in Niedersachsen. – Inform.d. Naturschutz Niedersachs 32, Nr. 1 (1/12). Korrigierte Fassung von 20.09.2018 DRACHENFELS, O. v. (2020): Kartierschlüssel für Biotoptypen in Niedersachsen. – Natur- schutz Landschaftspfl. Niedersachs. A/4: 1-326. Hannover. HAUPT, H. et al. (2009): Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands. Bonn-Bad Godesberg: Bundesamt für Naturschutz - Band 1: Wirbeltiere - 386 Seiten, 2009. HECKENROTH, H. (1993): Rote Liste der in Niedersachsen und Bremen gefährdeten Säu- getierarten - Übersicht. - Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen - Nie- dersächsisches Landesamt für Ökologie, 1993: 221-226. Hannover. Büro für Biologie & Umweltplanung * Im Fladder 13 * 26197 Huntlosen 21
Biologischer Fachbeitrag und FFH-Verträglichkeitsprüfung - Campingplatzerweiterung Isums Anhang Karte 1: Biotoptypen Karte 2: Brutvögel Karte 3: LSG FRI 128 Karte 4: Maßnahmen Tab. 4: Fledermausaktivitäten Büro für Biologie & Umweltplanung * Im Fladder 13 * 26197 Huntlosen 22
± BZE NRG BRS NRG UHB/UR NRG BRS BZE UHM/UR UHM/UR NRG BRS BRS BZE NRG SOA- NRG HWM, l FGZ/BRS/BRR BRR/NRG UHM FGZ/BRS HWM GET FGZ/BRS/HBE HBE FGZ/BRS GMS m PCS BZE HN (HWB) HWM, l FGZ/BRS BRS HWM UWA/UHM/BR BRS WXH (Er) Plangebiet WXH (Er) = Laubforst (Erle) HN (HWB) = Naturnahes Feldgehölz (Wallhecken) HBE = Baumbestand BRS HWM, l = Strauch-Baum-Wallhecke (lückig) HWM = Strauch-Baum-Wallhecke BRR/NRG = Brombeergebüsch/Rohrglanzgrasröhricht BRS = Naturnahes Sukzessionsgebüsch BZE = Ziergebüsch, einheimisch SOA- = Naturnahes nährstoffarmes Abbaugewässer FGZ/BRS = Graben mit Sukzessionsgebüsch FGZ/BRS/BRR = Graben mit Sukzessionsgebüsch FGZ/BRS/HBE = Graben mit Sukzessionsgebüsch Campingplatz NRG = Rohrglanzgras-Landröhricht Isums GET = Artenarmes Extensivgrünland trockener Mineralböden Biotoptypen GMS m = Sonstiges mesophiles Grünland UHB/UR = Brennesselflur/Ruderalflur 1 Maßstab: 1:2.500 Datum: 06.2021 UHM = Halbruderale Gras- und staudenflur mittl. Standorte Bearbeitung: Rosskamp Büro für Biologie & Umweltplanung UHM/UR = Halbruderale Gras- und Staudenflur/Ruderalflur Dipl.-Biologe Dr. T. Rosskamp UWA/UHM/BR = Waldlichtungsflur/halbruderale Gras- u. Staudenflur/Sukzessionsgebüsch Im Fladder 13 26197 Huntlosen PCS = Campingplatz Tel.: 04487/9978924 E-mail: info@umweltplanung-rosskamp.de
± KM ! Ro ( ! ( GG ! ( ( (Z SuR (F ! ! ZK ! ! ( (Z ! GG ! ( GF RT (! ! ( Z ! ( Ro ! ( DG ! ( BH ! ( ! ( Z SnE ! ( RT ! ZK RA ! ( ( ! ( HSp ! ( BF StE ! ( ! ( Gra (Z ! ! ( MG ! ( A HSp ! ( ! ( HT ! ( GB ! BH ! ( ( BSt ! ( MG ! ( KM SuR ! ( ! ( HB ! ( ZK ! ( RA ! ( BH Ro ! ( ! ( HB ! ( (Z ! HT ! ( (Z ! (F ( GG ! (S ! ! ! (Z DG ! ( Ro ! ( KM ! ( RT ! ( RT (Z ! (!( ZK ! ( GA ! KM ! F ( GF ! ( ! (GF ! ( MG ! (! ZK BF ! ( ( BSt Z ! ( KM ! ( ! ( ZK ! ( (S ! ! (BM BF ! ( (F ! ! GR ( (Z ! BF ZK ! ( DG ! ( ! ( ! ZK ( !F ! ( KM GB (! ! Z ( ! KG ( ! (Ro ( MG ! (! GG (Z ! ( MG ! ( SD HB ! ! ( ( (F ! DG GB ! ( ! ( Ei (F ! ! (! ZK (Z ! ( ( ! MG ! GG ( DG ! ( BS (S ! ! ( Fa ! ( SD ! ( (F ! KM ! ( MG (Z ! A ! ! ( DG ( ! ( ! BF GB ( ! ( ! BM (Z ! ( ZK ! ( A = Amsel HB = Heckenbraunelle ! ( ! ( HB ! ! ( (F ! Ro ( ! ( BF = Buchfink ! ( HSp = Haussperling ! ( BH = Bläßhuhn ! ( HT = Haubentaucher ! ( BM = Blaumeise ! ( KG = Klappergrasmücke SD ! ( ! ( BS = Buntspecht ! ( KM = Kohlmeise ! ( BSt = Bachstelze ! ( MG = Mönchsgrasmücke ! ( DG = Dorngrasmücke ! ( RA = Rohrammer ! ( Ei = Eichelhäher ! ( RT = Ringeltaube ! ( F = Fitis ! ( Ro = Rotkehlchen ! ( Fa = Fasan ! ( S = Star Campingplatz GA = Goldammer SD = Singdrossel Isums ! ( ! ( Brutvögel ! ( GB = Gartenbaumläufer ! ( SnE = Schnatterente (Reviere) ! ( GF = Grünfink ! ( StE = Stockente 2 Maßstab: 1:2.500 ! ( GG = Gartengrasmücke ! ( SuR = Sumpfrohrsänger Datum: 06.2021 Bearbeitung: Rosskamp ! ( GR = Gartenrotschwanz ! ( Z = Zilpzalp Büro für Biologie & Umweltplanung Dipl.-Biologe Dr. T. Rosskamp ! ( Gra = Graugans ! ( ZK = Zaunkönig Im Fladder 13 26197 Huntlosen Plangebiet Tel.: 04487/9978924 E-mail: info@umweltplanung-rosskamp.de
Campingplatz Isums LSG FRI 128 Teilbereich Harle / Dykschloot 3 Maßstab: 1:5.000 Datum: 09.2020 Bearbeitung: Rosskamp Büro für Biologie & Umweltplanung Dipl.-Biologe Dr. T. Rosskamp Im Fladder 13 26197 Huntlosen Tel.: 04487/9978924 E-mail: info@umweltplanung-rosskamp.de
Erhalt der Verwallung und Gehölzstreifen 60 m breiter Verbindungskorridor Dykschloot - Baggersee. - Keine Bebauung oder Nutzung - Erhalt und Entwicklung von Röhricht. - grabenartige Ausweitung des Baggersees bis an den Räumstreifen des Dykschlootes - Bepflanzung des nördlichen und südlichen Randes mit Erlen (zweireihig) - eine Querung mit Brücke oder Verrohrung auf max. 5 m Breite ist zulässig. Campingplatz Isums Maßnahmen 4 Maßstab: 1:2.000 Datum: 09.2020 Bearbeitung: Rosskamp Büro für Biologie & Umweltplanung Dipl.-Biologe Dr. T. Rosskamp Im Fladder 13 26197 Huntlosen Tel.: 04487/9978924 E-mail: info@umweltplanung-rosskamp.de
Tab. 4: Fledermausaktivitäten Art/Datum 11./12.09 12./13.09 13./14.09 14./15.09 15./16.09 16./17.09 17./18.09 18./19.09 19./20.09 20./21.09 21./22.09 22./23.09 23./24.09 ∑ Breitflügelfledermaus 7 5 2 7 6 3 2 1 1 7 34 Großer Abendsegler 5 11 9 1 3 3 6 32 Wasserfledermaus 176 168 371 447 850 918 452 165 282 302 588 618 277 4719 Rauhautfledermaus 45 37 19 59 16 65 64 67 58 24 18 27 44 472 Zwergfledermaus 4 11 13 2 4 15 13 21 13 9 2 2 105
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