Biovision Nachhaltigkeit für alle! Der umweltfreundliche und faire Konsum macht Schule
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Biovision Newsletter Juni 2018 Nachhaltigkeit für alle! Der umweltfreundliche und faire Konsum macht Schule Eine Zukunft für alle, natürlich
2 | Thema Martin Reichlin Nachhaltigkeit für alle Kantonsschullehrer am Kollegium Schwyz Das können Sie selber zur Bewässerung etwa gleichauf mit konventio nellen aus der Schweiz. Erreichung der nachhaltigen Entwicklungsziele der UNO Einfache Regeln für den beitragen: Konsumieren Sie nachhaltigen Einkauf Die Kantonsschule Kollegium Schwyz führt fair und umweltfreundlich! seit 2014 jedes Jahr für die ersten Klassen Biovision zeigt, wie das geht. Projekttage zu nachhaltigem Konsum durch. Von Sabine Lerch, Biovision Dazu baut Biovision jeweils eine kleine Version der mobilen Ausstellung CLEVER «Die Schülerinnen und Schüler haben gelernt, auf. «Mit der Ausstellung, dem spielerischen dass es nicht nur auf den Preis von Produkten Gespannt betreten 16 Jugendliche der Onlineshop (www.clever-konsumieren.ch), ankommt, sondern auch wie sie hergestellt und Gymnasiumklasse 1b das Schulzimmer in dem CLEVER-Stand und den Schulbesuchen transportiert werden.» der Kantonsschule Kollegium Schwyz. Hier bietet Biovision Gelegenheit, konkret durch- erwartet sie an Stelle ihrer Stühle und zuspielen und zu erfahren, was jede und Tische ein kleiner Laden mit verschiedenen jeder zur Erreichung der Nachhaltigen Ent- Grundnahrungsmitteln, Gemüsen, Früchten, wicklungsziele beitragen kann», sagt Marcel Projekt «Nachhaltig Broten, Käse und vielem mehr. Die Produkte Anderegg, Leiter der Ausstellung CLEVER bei konsumieren» (seit 2011) sind nicht echt. Sie dienen bloss der Übung Biovision. Was das heisst, erklärt er wie zum nachhaltigen Einkauf. Lea schnappt sich folgt: «Kaufen Sie saisonale und regionale Wir zeigen mit der Ausstellung CLEVER, einen Einkaufskorb und Tamara liest den Früchte und Gemüse, gerne auch auf dem mit Projektwochen, Ständen und dem Online Auftrag vor: «Abendessen für eine Party Markt oder beim lokalen Bauern. Geniessen shop spielerisch auf, wie sich das individuelle mit Freunden und ein Frühstück für Sie Milchprodukte, Eier und Fleisch als Konsumverhalten auf die Gesundheit den nächsten Morgen einkaufen». Schnell Delikatesse. Achten Sie auf Labels, die öko- von Umwelt, Mensch und Tier auswirkt. einigen sich die drei auf das Party-Menu: logische und faire Produkte kennzeichnen Wir vermitteln konkrete Handlungstipps Gemüsestängel mit Dip-Saucen, Penne mit und vermeiden Sie wo immer möglich Food- für den nachhaltigen Einkauf. Tomatensauce und als Dessert Schoggi- waste und Palmöl.» Bananen. Zum Frühstück gibt es Brot, Butter, • Ziele der aktuellen Projektphase: Käse und Honig. Vor den Regalen beginnen Labels beachten! – Präsenz der Ausstellung CLEVER in die Diskussionen: Was ist ökologischer, Labels kennzeichnen Produkte, die nach der Deutschschweiz Bio-Tomaten aus Spanien oder konventionelle definierten Kriterien und Standards herge- – Präsenz an Veranstaltungen mit dem Tomaten aus der Schweiz? Wann haben stellt sind. Es ist jedoch nicht einfach, ange- CLEVER-Stand Gurken Saison? Hat es wirklich Palmöl in sichts der vielen Gütesiegel die Übersicht – Durchführung von Projekttagen an Schulen der Margarine? Und wie belastend sind zu bewahren. Hier hilft unser Labelführer – Ausbau des Produktsortiments im Milch und Käse für die Umwelt? «Durchblick bei Lebensmittel-Labels» weiter. Onlineshop CLEVER zeigt die wahren Kosten Weitere Informationen: • Projektbudget 2018: CHF 430 000 An der Kasse scannt Cindy die Einkäufe, und www.biovision.ch/labels sofort erhalten sie die Quittung für jedes • Spendenkonto: PC 87-193093-4 Produkt: Ein Spinnendiagramm auf dem Bildschirm zeigt, wie ihre Wahl bezüglich Wegweiser im Label-Dschungel • Nachhaltige Entwicklungsziele der Auswirkungen auf die Menschen, die Gütesiegel sind sehr hilfreich für die (Agenda 2020): Tiere und die Umwelt abschneidet. Milchpro- Auswahl von nachhaltigen und fairen Dieses Projekt leistet direkte bzw. indirekte dukte kommen schlechter weg als erwartet. Produkten. Im Labelführer sind die 32 Beiträge zu drei der 17 nachhaltigen wichtigsten Gütesiegel erklärt. Wir sen- Der CLEVER-Laden von Biovision zu Besuch im Schulzimmer der Gymnasiumklasse 1b an der Kantonsschule Kollegium Schwyz. Denn die Futterproduktion, die Tierhaltung Für eine ökologische und faire Wahl lohnt sich ein kritischer Blick auf das Kleingedruckte (mitte links). An der Kasse werden alle Entwicklungsziele (SDGs): wie auch die Verarbeitung sind aufwändig den Ihnen diesen auf Anfrage gerne zu Produkte eingescannt. Der Bildschirm zeigt mit einem Spinnendiagramm wie nachhaltig bzw. schädlich die Wahl ist (rechts): und belasten die Umwelt. Margarine enthält (Tel. +41 44 512 58 58). Margarine etwa wird aus Palmöl hergestellt, wofür in Indonesien und Malaysia riesige Flächen wertvoller Tropenwald gerodet werden. praktisch ausnahmslos Palmöl. Die Gurken Unter www.labelinfo.ch finden Sie Be saison dauert von Mitte April bis Ende Oktober wertungen und Informationen zu über und Bio-Tomaten aus Spanien liegen wegen 120 Gütesiegeln. des Transportwegs und der künstlichen
4 | Kommentar Hintergrund | 5 Die Larve des aus Südamerika eingeschleppten Herbst-Heerwurms verursacht in Afrika grosse Schäden im Mais und anderen Getreidearten Space Invaders (links). Die Die Kaktusfeige, Opuntia stricta, stammt aus Zwischen Biovision und invasiven Arten Nordamerika und überwuchert in Afrika bis zu besteht seit je her eine besondere Beziehung: 75 % der Weideflächen (rechts). So beginnt denn auch unsere Geschichte mit einer eingeschleppten Art: der Maniok- Schmierlaus. 1979 startete das International Institute of Tropical Agriculture (IITA) in Nigeria ein beispielloses Programm gegen den aus Südamerika stammenden Schädling. Aktuelle Studie: Sie züchteten Schlupfwespen, die ihre Eier www.biovision.ch/heerwurm in die Schmierläuse ablegen und diese abtöten. Mittendrin war auch der spätere Biovisionsgründer Hans Rudolf Herren. Vielfalt als Chance Aber auch invasive Pflanzen können zu grossen Problemen führen. Die Ausbreitung und Transportrouten fremder Arten zu iden- tifizieren. Die Invasoren müssten abgefangen 80 % der Landwirtschaftsbetriebe kleiner als zwei Hektaren. Ihre bewirtschaftete Das Problem wurde mit einem verhältnis der aus Amerika stammenden Kaktusfeige werden, bevor sie ins Land kommen. Sollten Fläche und der Viehbestand sind somit oft zu mässig bescheidenen Aufwand von 20 Seit zwei Jahren frisst sich Ernteausfall zu verhindern, bleibt bei einem Opuntia stricta etwa beeinträchtigt das Leben sich trotzdem neue Schädlinge einschlei- klein, um durch Schädlinge oder Tierkrank- Millionen Dollar gelöst, brachte aber der Befall durch Schadinsekten oft nur der Griff afrikanischer Viehalter massiv. Ursprünglich chen, müssten Aktionspläne bestehen und heiten bedingte Ertragsausfälle auffangen afrikanischen Landwirtschaft einen Nutzen der Herbst-Heerwurm durch zu synthetischen Spritzmitteln. Noch verhee- als Zierpflanze eingeführt, überwuchert schnell Massnahmen ergriffen werden, um zu können. von ca. 14 Milliarden Dollar! 1995 wurde die Felder Afrikas. Die aus render ist die Situation, wenn fremde Arten Opuntia in Afrika mittlerweile bis zu 75 % eine weitere Verbreitung der Art zu verhin- Hans Herren dafür der Welternährungspreis Südamerika eingeschleppte aus einem anderen Land oder Kontinent mit der Weideflächen. Die Haustiere erblinden, dern. Im Falle des Herbst-Heerwurms wurde Wie das Beispiel von Wespen und Apfelmus verliehen. Das Preisgeld bildete das Start- Transportgütern oder im Reisegepäck einge- wenn sie sich beim Weiden an den Stacheln nämlich erst Alarm geschlagen, als sich der zeigt, setzen Kleinbetriebe zur Vorbeugung kapital für die Gründung von Biovision, Art führt nicht nur zu Ernte- schleppt wurden. Pflanzen, Insekten oder der mittlerweile dominierenden Kakteen ver- Schädling bereits durch sechs afrikanische gegen Schädlinge mit Vorteil auf Agraröko und noch heute unterstützen wir tatkräftig ausfällen, sie stösst auch eine Säugetiere, die sich abseits von ihrem ange- letzen. Ziegen, Kühe und Schafe leiden Länder gefressen hatte. Bis in Afrika ein systeme, die durch Diversität flexibler und Projekte gegen die negativen Einflüsse generelle Diskussion über stammten Gebiet ansiedeln, haben ein leichtes zudem nach dem Verzehr der stacheligen Monitoring- und Reaktionssystem aufgebaut resilienter auf Störungen reagieren. Je reicher eingeschleppter Schädlinge. Spiel. Denn die natürlichen Konkurrenten, Pflanzenteile an schweren, oft tödlichen und funktionsfähig sein wird, bleiben die die Vielfalt an Pflanzen, Tieren und land- den Umgang mit invasiven Fressfeinde oder Krankheitserreger, mit denen Verdauungskomplikationen. Bäuerinnen und Bauern allerdings auf sich schaftlichen Strukturen ist, desto eher kann Im Rahmen des Mango Fruchtfliegen- Arten an. sie bis anhin in einem über Jahrtausende selber gestellt. die Invasion von Schädlingen verlangsamt Programms etwa werden in grossen Massen Von Stefan Diener, Biovision etablierten Gleichgewicht koexistiert haben, Spätes Erwachen oder gar gestoppt werden. Darum bieten Schlupfwespen gegen Fruchtfliegen freige- fehlen am neuen Standort. So können sich die Aufgeschreckt durch die Invasion des Herbst- Ökologische Anbausysteme sind robuster etwa Mischkulturen, wie die von Biovision setzt, was die Qualität und den Verkaufswert Je vielfältiger eine Landschaft, ein Biotop invasiven Arten ungehindert ausbreiten. Heerwurms, trafen sich im Februar 2018 Das ist problematisch, denn die Kleinbauern- seit Jahren unterstützte Push-Pull Methode, der Mangos enorm steigert. Und 2017 zeigte oder ein Garten ist, desto besser kann Fachleute aus 27 Ländern in Nairobi, um familien kämpfen heute bereits mit den aber auch bepflanzte Terrassenwälle oder sich, dass die von Biovision geförderte Push- der Lebensraum auf Störungen reagieren. Der Herbst-Heerwurm erobert Afrika die nächsten Schritte gegen die Ausbreitung Folgen von Dürren und Überschwemmungen. Obstbäume wichtige Lebensräume für eine Pull-Methode einen sehr effizienten Schutz Das zeigt folgendes Beispiel: Wespen – so Das gilt etwa für den Herbst-Heerwurm (engl. des Schädlings zu planen. An der Konferenz Für sie kann der zusätzliche Druck durch grosse Anzahl von Nützlingen. Sie tragen so gegen den Herbst-Heerwurm darstellt. wertvoll sie für die Natur auch sein mögen – Fall Armyworm). Die Raupen des aus Süd- wurde beschlossen, Szenarien für Afrika zu eingewanderte Schädlinge fatal sein. In afri- erheblich zur Nahrungssicherheit der Land- Für Kleinbauernfamilien besteht damit eine können einem die Lust am Essen im Freien amerika nach Afrika eingeschleppten Falters erarbeiten, um potentielle Gefahrenherde kanischen Ländern südlich der Sahara sind bevölkerung bei. kostengünstige und Ressourcen schonende verderben. Denn das Apfelmus, das ich zu- Spodoptera frugiperda konnten sich inner- Variante, um sich gegen den äusserst aggres- sammen mit Älplermagronen auf dem Balkon halb von nur zwei Jahren über den gesamten siven Schädling zu schützen. oder im Garten geniessen will, ist auch für Kontinent ausbreiten und in vielen Mais- und AUSBREITUNG DES HERBST-HEERWURMS IN AFRIKA 2016–2017 die Wespen eine willkommene Nahrungs- Hirsefeldern totale Ernteausfälle verursachen. (Grafik basierend auf Vorlage von CABI/FAO) quelle. Ist der Essplatz aber umgeben von Januar 2016 April 2017 Dezember 2017 Obstbäumen und Beeren, reduziert sich der Wespendruck auf mein Apfelmus erheblich. In den Sträuchern und Bäumen leben zudem verschiedene Fressfeinde wie Vögel, Spinnen oder Libellen, welche die Wespenpopulation in Schach halten. Nigeria Dr. Stefan Diener Programmverantwortlicher bei Biovision, Freie Bahn für invasive Schädlinge ist Biologe ETH (Ökologie und Entomologie) Genauso verhält es sich mit Agrarökosyste- und wohnt im Toggenburg Bild: S. Diener auf Projektbesuch in Kenia Stefan Diener men. Monokulturen sind für Schädlinge ein mit icipe-Mitarbeitern im Gehege der Ziegen Programmverantwortlicher bei Biovision Schlaraffenland: Nahrung im Überfluss und Auf Expansionskurs in Afrika: Die Larve des mit Ursprung in seiner Heimat. keine Feinde weit und breit. Um den totalen Herbstheerwurms. Vorkommen bestätigt Vorkommen vermutet/Bestätigung ausstehend
6 | Projekte kreuz und quer | 7 Biovision im Aufwind «Lima» in Kenia Vor 20 Jahren, am 3. Juni 1998, startete Am Fuss der Shimba Hills, am Rand des Biovision mit einer Idee und der Unterstüt- gleichnamigen Küstenwald-Reservats zung von ersten Sympathisantinnen und im Südosten Kenias, schlossen sich vor knapp Sympathisanten als kleiner Freiwilligen- 20 Jahren zwölf Witwen und drei Familien- Verein. Hans Rudolf Herren steuerte aus väter zu einer Bauerngruppe namens «Lima» seinem «Welternährungs-Preis» das Start zusammen. Lima bedeutet übersetzt «Land- 23.02.2003 23.01.2016 kapital bei, und seit der ersten Sammel wirtschaft betreiben». Der heute 51-jährige kampagne im Herbst 2000 ging es kontinu- Lipi Malumbo war die treibende Kraft ierlich aufwärts. und spornt die Gruppe noch heute mit Unter nehmergeist und innovativen Ideen an. Seit 2005 und mit Seitenblick auf den Wald- Vorher – nachher Wir danken allen, die zu unserem gemeinsa- men Erfolg beigetragen haben, aus ganzem schutz unterstützt Biovision «Lima» gemein- Herzen! sam mit dem kenianischen Projektpartner Vor zwölf Jahren schloss 31. Januar 2016: Überraschungsbesuch in icipe beim Anbau und der Vermarktung Luke. Freudig posieren die Bauern für ENTWICKLUNG 1998 BIS 2017 der Medizinalpflanzen Aloe Vera und Neem. Biovision in Äthiopien Erinnerungsfotos. Einer von ihnen fällt mit In Millionen CHF Auch eine kleine Bibliothek für die Dorf ein Projekt zur biologischen seiner adretten Kleidung auf: Es ist Teshiga gemeinschaft mit Literatur zu Umweltschutz Bekämpfung von Tsetse- Gebrewold. Ich erinnere mich gut an ihn, wie 10 8 Bessere Rahmenbedingungen für Kleinbäuerinnen und Kleinbauern und deshalb ein Kurswechsel und Landwirtschaft wurde eingerichtet. er 2003 Plastiksäckche sortierte, in denen fliegen und der tödlichen die Fänge aus jeder Insektenfalle separat 6 in der globalen Landwirtschaft zu echter Nachhaltigkeit: Dafür setzt sich das Advocacy-Team von Biovision ein. «Es ist uns gelungen, neue Einkommensquellen Schlafkrankheit beim Vieh ab. gesammelt wurden, um später die Art und 4 2 aufzubauen», sagt Lipi Malumbo. Die Gruppen Was ist seither geschehen? das Geschlecht der Tsetsefliegen sowie das 0 1998 2003 2008 2013 2017 Fürsprecher auf globalem Parkett mitglieder bauten ihre Aktivitäten mittlerweile Trächtigkeitsstadium der Weibchen zu bestim- Von Peter Lüthi, Biovision selbständig aus. Sie stiegen in die Imkerei men. Mit diesen Daten konnten die Forscher Projektinvestitionen ein und beliefern den staatlichen Forstdienst des icipe den Zeitpunkt und Ort der nächsten Mittelbeschaffung und Administration Das Team «Politikdialog und Anwalt- es war. «Wir mussten Staaten und Ministerien und Privatunternehmen mit Setzlingen 23. Februar 2003: In Luke, einem Dorf in der Fliegeninvasionen berechnen. Darauf stellten schaft» von Biovision setzt sich auf inter- finden, die tatsächlich längerfristig planen Im letzten Berichtsjahr 2017 konnten wir einheimischer Baumarten. «Heute verdienen äthiopischen Gurage Region ist die Stimmung die Bauern zur rechten Zeit am richtigen Ort insgesamt 7 755 600 Franken in 33 Projekte nationaler Ebene für bessere politische und sich politischen und finanziellen Konjunk- wir Geld mit dem Verkauf von Honig, Setzlingen bedrückt. Viele Menschen sind krank, die viele Fallen auf und fingen die frisch ge- investieren – ein neuer Rekord. Rahmenbedingungen zugunsten von Klein- turen gegenüber resilient zeigen wollen», sagt oder Heilmitteln», erklärt Malumbo nicht ohne Nahrung ist knapp. Der Grund für die Not ist schlüpften Krankheitsüberträgerinnen mas bauernbetrieben und nachhaltigen Nah- Stefanie Pondini vom Advocacy-Team. www.biovision.ch/jb17 Stolz. Den Gewinn investieren sie etwa die Schlafkrankheit beim Vieh. In der Region senhaft ein. rungssystemen ein. in den Kauf von Hühnern, Schulmaterialien sind praktisch alle Rinder und Esel verendet. Von Sonja Tschirren, Biovision Erste Erfolge in Senegal und Kenia und sogar Motorrädern. «Das motiviert Jetzt fehlt es an Zugtieren für die Pflüge. Trotz Teshiga hat nach Überwindung der Krise Geld Impressum Sowohl das senegalesische Ministerium für andere, ihre Aktivitäten ebenfalls zu diversifi harter Arbeit können die Bäuerinnen und Bau- gespart und in der nahen Stadt in ein einfa- Newsletter 50, Juni 2018, ©Stiftung Biovision, Zürich Im Advocacy-Team arbeiten die Fürspreche- Finanzen und Politikplanung, als auch das zieren», meint der umtriebige Unternehmer ern mit der Handhacke bloss einen Bruchteil ches Hotel investiert. Heute ist er sowohl er- Verlag/Herausgeber Biovision, Stiftung für ökologische rinnen und Fürsprecher für eine global nach- kenianische Landwirtschaftsministerium so- zufrieden. | ls ihres Ackerbodens bearbeiten. Die Tierseuche folgreicher Bauer als auch Hotelbesitzer. Entwicklung, Heinrichstrasse 147, 8005 Zürich haltige Landwirtschaft. Seit 2012 vertreten wie die Zivilgesellschaft und Bauerngruppen wird von Tsetsefliegen übertragen, die ent- Redaktion und Produktion Peter Lüthi sie im Projekt «Kurswechsel Landwirtschaft» in beiden Ländern arbeiten nun seit mehreren lang des Flusses in das Gebiet eingedrungen Weitere Bilder: Text Sabine Lerch, Stefan Diener, Loredana Sorg, die Interessen der afrikanischen Kleinbäue- Jahren mit Biovision zusammen. Die beiden Peter Lüthi, Sonja Tschirren waren und sich stark vermehrt hatten. www.biovision.ch/luke rinnen und Kleinbauern an internationalen Ministerien beteiligen sich finanziell am Pro- Sprachen Der vorliegende Newsletter ist in deutscher, französischer und englischer Sprache erhältlich. Konferenzen, im Gespräch mit Politikerinnen jekt «Kurswechsel Landwirtschaft» und lassen 2003 startete der äthiopischen Ableger des Übersetzungen Sue Coles (Englisch), und Politikern sowie Behörden. Unterstützt ihre Fachleute in der systemischen und nach- Daniel Wermus (Französisch) internationalen Insektenforschungsinstituts von der Direktion für Entwicklungszusam- haltigen Politikplanung schulen. Besonders Titelbild Schülerinnen und Schüler der Gymnasiumklasse 1b (icipe) mit den Bauern von Luke und Biovision an der Kantonsschule Kollegium Schwyz setzen sich spielerisch menarbeit (DEZA), der UNO-Organisation wichtig: Die sehr unterschiedlichen Meinun- das Projekt «Stop Tsetse». Gemeinsam gelang mit dem umweltfreundlichen und fairen Einkauf auseinander. IFAD und verschiedener Stiftungen gelang gen über die Ausrichtung des künftigen Nah- Bild: Peter Lüthi/Biovision es, die Population der Tsetsefliegen mit bio- es zuerst, Regierungen afrikanischer Staaten rungssystems werden in einem demokrati- Bildnachweis Alle Bilder Peter Lüthi/Biovision; ausser logischen Insektenfallen (Bild rechts) sehr S. 4 oben, Stefan Diener/Biovision; S. 4 u. links, kontrast foto; für das Anliegen nachhaltiger Nahrungs- schen Prozess offen diskutiert. Die betroffenen stark zu reduzieren. Innerhalb von zwei Jahren S. 4 u. rechts, Andreas Roesch/Biovision; S. 5 oben CABI; systeme zu sensibilisieren. Anschliessend Kleinbauern und Kleinbäuerinnen werten dies S. 5 unten icipe; S. 6 links, Fabian Kohler/Biovision konnte das Vorkommen der Krankheit auf ein Gestaltung Binkert Partner, Zürich begleitete Biovision interessierte Behörden als Zeichen der Wertschätzung. Sie bewahren Lipi Malumbo in der Gemeinschaftsbibliothek. tragbares Niveau gesenkt werden. 2006 gab es Druck Koprint Alpnach AG, Alpnach dabei, die Nachhaltigkeit ihrer Landwirt- die offiziellen Sitzungseinladungen auf wie Hier sind die Ausgaben der Bauernzeitung bereits wieder Vieh in Luke, und die bewirt- schaftspolitik kritisch zu überprüfen und kostbare Güter – als Zeichen einer Zukunft, «The Organic Farmer» von Biovision sowie Tsetsefliegen werden mit Rinderurin (Flasche) Papierqualität Cyclus Offset (100 % Recycling) Informationen über Ökologie, die Bedeutung schaftete Ackerfläche stieg um das Zwölffache. diese ökologischer, sozialer und wirtschaft- in der die Rechnung nicht mehr ohne die und blauem Stoff angelockt. Sie landen Der Biovision-Newsletter erscheint 5-mal jährlich und ist des Waldes oder Gesundheitslehre greifbar. Die Krise war überstanden, und das Projekt auf schwarz, entfliehen nach weiss und enden in Spenden ab CHF 5.– als Abonnement enthalten. licher auszurichten. Das klingt einfacher als Landwirte gemacht wird. konnte abgeschlossen werden. zuoberst in der Reusenfalle.
Fruchtbare Zusammenarbeit: Alain Mbaye (mitte) mit Azadeh Jassemi (rechts) und Michael Bergöö vom Advocacy-Team bei Biovision. Aus dem Leben von Alain Mbaye, Dakar (Senegal) «Das Wohl der Menschen liegt mir am Herzen» Von Peter Lüthi, Biovision Wenn Alain Mbaye zur Türe hereinkommt, dass er sich als Agronom noch grundsätz bildung und Stärkung der verschiedensten geht die Sonne auf. Sein unwiderstehliches licher für das Wohlergehen der Menschen Akteure im ländlichen Raum engagierte. Seit Lachen und seine herzliche Ausstrahlung einsetzen könnte. «Eine gute Ernährung 2009 arbeitet Alain bei der L’Initiative Pro- geben einem das Gefühl, ihn schon lange zu wirkt vorbeugend gegen Krankheiten und ist spective Agricole et Rurale (IPAR), einem re- kennen, selbst wenn man ihm zum ersten Mal entscheidend für die Gesundheit», so Alain. nommierten und unabhängigen «Policy begegnet. Das sind beste Voraussetzungen Deshalb wechselte er die Studienrichtung Think Tank» in Dakar, den er selber mitbe- für die anspruchsvollen Aufgaben, die Alain und schloss als Agronom ab. «Ein Schlüssel gründete. im Auftrag von Biovision in Sene- erlebnis für meine berufliche gal erfüllt: Er führt im Rahmen Ausrichtung war wohl der Tag, Für Biovision ist Alain Mbaye mit seinem des Projekts «Kurswechsel Land- «Es war mir an dem ich im Gemüsegarten Charisma, seinem profunden Wissen, seiner wirtschaft» die unterschiedlich- so peinlich…» meiner Patin Maniok pflanzte», breiten Erfahrung und seinem engen Be sten Menschen zusammen. So ist erzählt er rückblickend. Bei ihr ziehungsnetz ein idealer Projektpartner. Er ihm und dem Biovision-Team das Kunststück hatte er als Kind jeweils die Schulferien ver- bewegt sich sicher auf allen Ebenen – von gelungen, den Generalsekretär des Landwirt bracht. «Es war mir so peinlich, als sie mich der Ackerscholle bis zum politischen Parkett, schaftsministeriums zusammen mit Klein auslachte, weil ich die Wurzelknollen mit und überall kann er Türen öffnen. Alain ver- bäuerinnen und Kleinbauern sowie Vertretern dem falschen Ende nach unten ins Pflanzloch sorgt das Team in der Schweiz mit aktuellen von NGOs, der Wirtschaft und internationaler gelegt hatte», erinnert er sich schmunzelnd. und relevanten Informationen und hilft, in Geldgeber an einen Tisch zu bringen, um ge- Senegal das Richtige zur rechten Zeit, am meinsam nach Wegen zu einer nachhaltigen Heute weiss Alain Mbaye alles über Maniok – richtigen Ort und mit den richtigen Leuten zu Landwirtschaftspolitik und sicheren Nah- und noch sehr viel mehr dazu. Nach dem tun. «Ohne Alain wären wir oft gestrauchelt rungssystemen zu suchen (vergl. Seite 7). Studium forschte er während 13 Jahren am und niemals dort, wo wir heute stehen», sagt Institut Sénégalais de Recherches Agricoles denn auch Azadeh Jassemi, Projektmana Alain Mbaye lebt in Dakar, wo er aufwuchs über Hülsenfrüchte und Knollengemüse. gerin für Senegal vom Advocacy Team bei und ein Medizinstudium antrat. «Das Wohl der Dann folgten zehn Jahre als Programme Biovision. Menschen liegt mir seit je her am Herzen», Officer im «Bureau d’Appui à la coopération sagt er. Alain gelangte aber zur Erkenntnis, sénégalo-suisse», wo er sich für die A us- Biovision Stiftung für ökologische Entwicklung www.biovision.ch www.facebook.com/biovision Spenden an: PC 87-193093-4
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