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1/2020 – 141. Jahrgang KOMPAKT glauben & helfen • Berufungen ermöglichen L iebe L es er inn en ! L iebe L es er ! Manchmal liest man es in Büchern oder hört davon, wie Gott seine Heils- geschichte voranbringt und Menschen dabei Zeugen seines Wirkens werden. Da wünscht man sich, auch mal dabei sein zu dürfen. So ähnlich komme ich mir gerade vor, wenn ich mir be- wusst mache, was wir gerade als Neukirchener Mission in Bezug auf die Eröffnung eines neuen Wirkungskreises in Indonesien erleben. Pfr. Dr. Christian Goßweiler
© wikipedia-Indonesia Der indonesische Teil der Insel Borneo wird Kalimantan genannt. Die Synode stellte im März 2019 einen ordinierten jungen Pfarrer und fünf Lehrvikare frei, im Sep- tember zwei weitere, im Nov./Dez. sogar 45 Lehr- vikare (die für ihr Gehalt von größeren Gemeinden Palangka Raya mit gesponsert werden) und verstärkte damit das Banjarmasin Gute-Nachricht-Team entscheidend. Das Team trifft sich unter der Leitung ihres Sekretärs Pfr. Tom Kalimantan Chandra in Palangka Raya mit 28 Ehrenamtlichen zu wöchentlichen Gebetsgemeinschaften und Planungen. Jährlich sind weitere 6 neue Gemein- degründungsteams geplant, die jeweils von Vika- ren unterstützt möglichst in Teams verschiedener Expertise zwei Jahre lang im Landesinneren evan- gelistische Arbeit und Entwicklung betreiben. Wir könnten deutsche Mitarbeiter in jedes Team ent- - ein neuer Wirkungskreis für die Neukirchener Mission senden, das wären 30 neue Mitarbeiter in den kom- menden 5 Jahren; wenigstens einen pro Jahr für die jeweils 6 neuen Teams wären unser Kernwunsch. Ganzheitliche Evangelisation wird auch mit He- Menschen in den entlegenen Gebieten sind oft Tom Chandra und sein Team zum bung des Lebensstandards verbunden sein. Be- ohne Strom, haben wenig Bildung. Es braucht Mit- Gemeindegründungs-Einsatz unterwegs auf Kalimantan – „Leider habe ich 17 Jahre lang als Präses Die evangelistischen Herausforderungen sind darfsfelder sind: arbeiter mit Pioniergesinnung und praktischen Fä- © Gossweiler 2019 und Generalsekretär unserer Kirche immens. Duale Qualifikation für Evangelisten higkeiten. Immer wieder werden Menschen durch fast nichts für die Evangelisation ist angesichts der entlegenen Evangelisa- • Gesundheitsentwicklung in entlegenen christliche Schulbildung zum Evangelium gezogen tionsposten und der schlechten Infrastruktur Dörfern und Gemeinden entstehen. Der Dienst in solchen getan. Aber jetzt möchte ich sehr erwünscht. 4 Autostunden nördlich von • Aufbau von Kindergärten abgelegenen Dörfern ist immer sehr umfassend. meine verbleibenden Jahre Banjarmasin liegt die Provinz-Hauptstadt Zen- • Grundschulen Deshalb werden die Lehrvikare in einem dualen und Kräfte ganz für die Evan- tralkalimantans, Palangka Raya. Dort hat die • sauberes Wasser Evangelisations-Trainingszentrum einige landwirt- • Energiegewinnung aus Wasser & Wind gelisation einsetzen.“ GKE eine christliche Universität mit Sektionen • ökologische Land- u. Forstwirtschaft schaftliche Grundkenntnisse beigebracht. Damit für Fischzucht, Agrartechnik, Politik, Sozial- sollen sie zum einen sich selber ernähren, zum an- Pfr. Tawar, der 73-jährige Alt-Präses der • Abfallverwertung wissenschaften und Technik. Für Indonesien • Aufforstung deren der Dorfbevölkerung zu besseren Ernteerträ- GKE, ist als Vorsitzender des Gute-Nach- richt-Teams der GKE. könnten sich Kalimantan (und Papua) derzeit • Computer und Datenmobilität gen verhelfen. am offensten für Evangelisation erweisen. • sanfte Touristik Pfr. Dr. Christian Gossweiler Kleine Geschichte der GKE (Gereja Kalimantan Evangelis) Zusammengestellt von Pfr. Dr. Christian Goßweiler Die GKE heute: 320.000 (z.T. Es wurden weiter Mitarbeiter aus formelle) Mitglieder, 92 Kirchen- Ziel der Rheinischen Deutschland und der Schweiz ent- bezirke mit insgesamt 1.280 Mission war, durch Die Rheinische Mission wirkte bis sandt. Ziel war zunächst eine selbst- 1935 konstituierte sich die Kirche Gemeinden, 520 Theologie- Schulen, Bildung und 1920. ständige Dayak-Stammeskirche , als GKE und zählte 10.000 Mit- studenten am kircheneigenen medizinischen Dienst das daher wurden von Anfang an die glieder. Zunächst hieß die Kirche Seminar. Man sieht sich an den Evangelium in die Herzen Stammesleute in die Evangelisation Evangelische Dajak-Kirche, bald Inselrändern einer aktiven Isla- gelangen zu lassen. 1920 übergab die Rheinische Mission eingebunden. darauf wurde der Name in Evange- misierung ausgesetzt, während 1834 entsandte die Rheinische die gut 2 Millionen animisti- nach dem ersten Weltkrieg (es war wenig lische Kalimantan-Kirche geän- Mission den Missionar Barn- schen Dayak im Landesinnern Geld da) das Arbeitsgebiet an die Baseler dert, weil die Kirche bewusst keine stein. Er begann als Militär- (30 % Gesamtbevölkerung) Mission, welche die Kirche in 15 Jahren zur reine Dajak-Stammeskirche sein pfarrer der Niederländischen noch kaum vom Evangelium Selbständigkeit führte bei gleichzeitiger will. Es erfolgte ein Durchbruch im Kolonialarmee, gründete dann gehört haben. starker Präsenz (z.B. durch Christoph Barth, Wachstum. eigene Missionsstationen und Bis 1911 gab es 3000 ge- 1925 waren es dann 5000 Gemeindeglieder, dem Sohn von Karl Barth). Die GKE ist pres- schloss eine Blutsbruderschaft taufte Gemeindeglieder. 14 einheimische Evangelisten, 39 Älteste byterial geordnet. mit einem Dayakhäuptling. sowie 14 Missionare auf 11 Missionsstationen. 1834 1911 1920 1925 1935 heute 2 Neukirchener Mission kompakt 1/2020 Neukirchener Mission kompakt 1/2020 3
Die Neukirchener Mission plant spätestens Anfang 2021 ein Team aus Deutschland zur Unterstüt- zung des Gute-Nachricht-Teams nach Kalimantan zu entsenden. Dazu findet im Juli/August 2020 eine Reise für Interessenten zum Kennenlernen der Arbeit und Gegend statt. Mit im Team und Teilnehmerin der Reise ist Hiltrud Ritter, ehemali- ge Missionarin in Äthiopien. ! Zum neuen Einsatz Gute-Nachricht-Team – © Gossweiler 2019 Gottesdienst mit Tom Chandra – © Gossweiler 2019 Treffen in Palangka Raya mit Chrisitan Gossweiler und Michael Strub– © Gossweiler 2019 ? stellte Michael Strub HILTRUD RITTER drei Fragen. Mein Name ist Tom Chandra, ich bin 38 Jahre alt. Zwei Pfarrer und ich als Lehrvikar waren natürlich nicht Geboren wurde ich in einem Dorf in Zentral-Ka- genug für so viele Gemeinden. Die begrenzten Hilfsmit- 1.) Was ist bei dir innerlich abgelaufen, dass du deinen limantan. Ich bin stolz darauf, zur Volksgruppe tel und mein geringes Gehalt, das ich neun Monate lang Blick von Südäthiopien in Richtung Kalimantan richten der Dayak und bereits zur vierten Generation von überhaupt nicht erhielt, wären schon Grund genug gewe- kannst? Tom Chandra Christen in unserem Dorf zu gehören. Mein Vater sen, mich mit Anstand aus meinem Lehrvikariat zurückzu- Für mich war es ziemlich krass, da mein Fokus allein hat nicht nur als Grundschullehrer gearbeitet, son- ziehen. Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich damals auf Afrika gerichtet war seit ich 17 Jahre alt war. Festzu- dern er und meine Mutter waren auch aktiv als Kir- Weihnachtsgottesdienste schon im Oktober hielt, um in je- stellen, dass die Tür nach Afrika auf einmal komplett zu chenälteste. Die beiden haben die Gemeindearbeit der der weit verstreuten 34 Gemeinden Weihnachtsgottes- war, hat mich im ersten Moment sehr erschreckt. Als mir entscheidend mitgetragen, denn der zuständige dienste abhalten zu können. Im Februar 2006 war ich sehr dann ein Einsatz in Uganda angeboten wurde, habe ich Pfarrer konnte unser Dorf nur alle drei Monate be- niedergeschlagen, als ich hörte, dass zwei meiner Studien- nur eine Eiseskälte in mir verspürt und das zuerst über- haupt nicht verstanden. suchen. Diese Jugenderfahrung hat mich geprägt kollegen ihr Lehrvikariat abgebrochen hatten. Sie hatten • 38 Jahre und den Wunsch geweckt, später selbst Pfarrer zu kapituliert angesichts einer Situation, die sich von meiner Dann erzählte mir Michael Strub von Indonesien und werden. kaum unterschied. von einer Pionierarbeit bei den Dayaks in Kalimantan. Das fühlte sich direkt richtig an und mein Herz erwärm- • Pfarrer der GKE auf Kalimantan Im Jahr 2000 machte ich mein Abitur und begann Im Februar 2007 konnte ich mein Lehrvikariat beenden. te sich dafür. Ich selbst war wohl am meisten über- gleich mit meinem Studium an der Theologischen Am Ende schien es, als seien die zwei Jahre wie im Flug ver- rascht, dass Gott mich möglicherweise nach Indonesien • verheiratet mit Merilyn Hochschule der Evangelischen Kirche auf Kaliman- gangen. Während meines Lehrvikariates wurden 39 Men- schicken möchte. Aber im Verlauf der nächsten Wochen tan. Hier wurde in den Jahren 2000 bis 2004 mein schen getauft, darunter auch zwei Zauberer, die versucht und Monate hat Gott mir immer wieder bestätigt, dass • einen Sohn Rayfide Charakter entscheidend geformt. Von all’ den vie- hatten, mich mit Schadenszauber anzugreifen. Aber die dies mein Platz sein soll. Daher kann ich aus vollem Her- len Unterrichtsfächern war Missionswissenschaft Kraft des Herrn Jesu hatte mich vor ihrem Zauber bewahrt. zen ja sagen zu Gottes neuem Plan für mein Leben, und • Geschäftsführer des Gute-Nachricht-Teams ich freue mich auf die neuen Herausforderungen. mein Lieblingsfach. Für mich waren alle wichtigen Im Januar 2009 heiratete ich meine Frau Merilyn und im Fe- Persönlichkeiten der Bibel Missionare. Sie alle frag- bruar 2010 wurde unser Sohn Rayfide geboren. 2011 lernte • Gemeindegründer ten nach Gottes Berufung, nahmen diese Berufung 2.) Was motiviert dich zur Zeit am meisten? Oder: Was ich das Evangelisationsprogramm von „Evangelism Explo- mit allen Konsequenzen an, ohne sich durch Hin- wünscht du dir zur Zeit am meisten? sion“ kennen. Ich absolvierte das gesamte Schulungspro- dernisse abschrecken zu lassen. Dies gefiel mir an gramm mit Grundkurs, Trainerkurs, Lehrerkurs und dem Es motiviert mich, dass wenn ich zweifle Gott mir immer ihnen und motivierte mich. Umsetzungskurs. Nachdem ich diese Schulungen abge- wieder zeigt, dass das mein Weg ist und Er mich immer Von März 2005 bis 2007 machte ich mein zweijäh- schlossen hatte, berichtete ich dem damaligen Präses Pfr. wieder aufbaut. Außerdem liebe ich neue Herausfor- riges Lehrvikariat in West-Kalimantan. In diesem D. Petrus Jarob darüber. Dieses Treffen und die anschlie- derungen. Auch dass ich die Möglichkeit bekommen Lebensabschnitt ging es auf und ab mit meiner ßene Diskussion waren eigentlich die Geburtsstunde des habe, hier am College in England noch viel zu lernen, motiviert mich sehr. Einsatzbereitschaft. Immer wieder fragte ich mich, Gute-Nachricht-Teams der GKE, nachdem unsere Kirche ob ich wirklich Pfarrer werden wollte. Musste ich sich seit dem Jahr 1980 von der Evangelisation mehr oder Was ich mir am meisten wünsche: dass auch meine Fa- denn wirklich mithelfen, einen Gemeindebezirk weniger verabschiedet hatte. Ich wurde damit betraut, die- milie ein huntertprozentiges JA dazu finden kann. Auch mit 34 selbständigen Gemeinden zu versorgen? se Schulungen und Lehrveranstaltungen zu koordinieren. dass sich noch mehr Menschen von Gott zu diesem Pro- jekt berufen lassen ist ein großes Gebetsanliegen. 2016 wurde mir die Aufgabe des Geschäftsführers anver- traut. Unsere Aufgabe besteht nicht nur darin, die geogra- 3.) Wovor hast du gegenwärtig den größten fische Verteilung möglicher Gemeindegründungsarbeiten Respekt? im gesamten Gebiet der GKE zu planen, sondern wir schu- len auch diejenigen, die besonders zu solchen Gemein- Wieder eine neue Sprache zu degründungsprojekten ausgesandt werden, und helfen lernen und auch davor, mich in eine Kultur einzufinden, ihnen, ihrem Dienst Struktur zu geben. die mir vollkommen Ich bin dankbar, dass wir mit einzelnen Personen und Or- fremd ist. In Äthio- ganisationen bekannt gemacht wurden, denen die Mission pien kannte ich am Herzen liegt, so z.B. die Neukirchen Mission. Ich bin ge- die zumindest schon ein biss- spannt, diese Mission bei meiner Reise nach Deutschland chen durch näher kennenzulernen. die Jahre, die Übersetzung Pfr. Dr. Christian Gossweiler ich vorher schon in Ein- sätzen dort Hinweis: Tom Chandra berichtet am Konferenzwochenen- war. Tom Chandra mit seiner Frau Merilyn und Sohn Rayfide– © Gossweiler 2019 de (25. bis 26. April) in Neukirchen-Vluyn über seine Arbeit auf der Insel Kalimantan. 4 Neukirchener Mission kompakt 1/2020 Neukirchener Mission kompakt 1/2020 5
Thomas und Beatrice Brönnimann waren als Schweizer Nachruf: Das Kinderheim hat sein Gesicht verloren Missionare nach Kalimantan und zur GKE gekommen. Auch heu- te arbeiten sie noch mit den Gemeinden zusammen, haben sich Mary Leonard Mazimpaka war 23 auch die Ausbildung der Mädchen und die Kommunikation mit den aber mit einer eigenen Orgnisation selbstständig gemacht. Jahre lang das Gesicht des Kinder- Jugend- und Sozialämtern leiten. heimes in Matyazo. Ganz plötzlich Mit ihrer großen Erfahrung sind sie bereit Mitarbeiter der Neu- und für uns alle unerwartet hat Mary Leonard war im In- und Ausland bekannt. Sie war eng verbun- kirchener Mission in Kalimantan einzuführen und zu begleiten. Jesus sie nun ein zweites Mal ge- den mit ihrer Arbeit, nicht nur, weil sie auf dem Gelände wohnte. Ihr rufen – diesmal in ihre himmlische Haus war stets offen für Gäste der Gemeinde und der Einrichtung. Missionsleiter Michael Strub stellte ihnen dazu ? ! drei Fragen. Heimat. Sie knüpfte Beziehungen, um Sponsoren für die Arbeit zu gewinnen. Manche Auszubildende wohnte bei ihr zu Hause. Die sogenannten Mary Leonard wurde am 11.08.1964 als „vier Großen“, die Kinder, die 2011 nach Kigoma zogen, waren in den Kind ruandischer Eltern in Tansania geboren. Ihre Ferien stets bei ihr. Zwei von diesen Kindern ohne Eltern, Bahati und Eltern kehrten zwar nach Ruanda zurück, verstarben jedoch früh, so Loveness, konnte sie adoptieren. 2.) Ein Team zu bilden ist nicht nur bereichernd, sondern kostet dass sie von ihrem Onkel in Obhut genommen wurde und in Tansa- auch Einsatz und Kompromissfähigkeit. Warum möchtet ihr euch nia aufwuchs. Mary hat nie geheiratet. Sie sagte immer wieder, dass sie ihr Leben dennoch dafür aussprechen? als Berufung ansehe und daher ganz Gott dienen wolle. Nach der Grundschule verspürte Mary, dass sie Gott in besonderer Wir haben persönlich jahrelange Erfahrung im Alleine-unterwegs- Weise nachfolgen sollte. Zunächst engagierte sie sich in ihrer Ortsge- Am 07.01.2020 verstarb Mary Leonard im Alter von 55 Jahren an aku- 1.) Ihr seid erfahrenere Kalimantan-Bewohner und arbeitet in den Sein. Wir suchen dringend Anbindung an ein Team und jeder Zuzug meinde. Mit 21 Jahren wurde sie nach einer Kurzbibelschule in Kasu- tem Nierenversagen, hervorgerufen durch eine schwere Malaria. Im Bereichen Capacity Building*, Aus- und Weiterbildung von Lehrkräf- neuer Mitarbeiter ist eine Bereicherung. Wenn wir Reich Gottes bau- lu als Evangelistin in der anglikanischen Kirche in Mpanda eingesetzt. Einverständnis mit ihrer Familie wurde Mary Leonard als Evangelistin ten, Förderung des Ökotourismus und Community Development**. en, ist es sehr wichtig, accountable*** zu sein, auszutauschen, Ein- Dort war sie insgesamt neun Jahre aktiv. Die Gemeinde in Mpanda der Anglikanischen Diöze- Welche drei Dinge würdet ihr potenziell zukünftigen Mitarbeitern blick in neue Arbeitsfelder zu bekommen und dabei durch unsere schickte Mary 1997 zu einem sechsmonatigen Bibelschulaufbaukurs. se West-Tangyanika in Ma- aus dem Ausland mitteilen wollen, wozu sie für ein Leben in Kali- Langzeiterfahrung noch in vermehrtem Maße multiplizierend wir- In diese Zeit fiel Elfriede Müllers Suche nach einer geeigneten Person, tyazo auf dem Friedhof der „Mary hatte immer ein brennendes mantan bereit sein sollten? ken zu können. Es gibt im Missionsdienst ein passendes Sprichwort: die die Aufsicht über die Auszubildenden des Kinderheimes der an- Pastoren und Missionare Herz für Jesus, für die mutterlosen glikanischen Diözese West-Tangyanika (DWT) in Matyazo überneh- in einer Gruft beigesetzt. Kinder und unsere Schülerinnen, • In der Provinzhauptstadt Palangka Raya und den Distrikt- «Missionare sind wie Kuhmist. Bleiben die Missionare alle men könnte. Da Familie Mahn und Christa Conrad Mary inzwischen die sie mit viel Treue versorgte. Da- Hauptorten sind Infrastruktur, Zugang zu Konsumgütern aufeinander sitzen, stinken sie wie ein Misthaufen; sind sie gut kannten, wurde diese hierfür angefragt. Als Mitarbeiter des Kinder- rin ist sie auch für mich eine unver- und Internet in aller Regel sehr gut. Sobald man aber die aber gut übers Land verteilt, sind sie Dünger». heims Betheli Children’s gessene Hilfe gewesen!“ urbanen Zentren verlässt, wird es rasch sehr einfach. Des- Von 1997 bis 2006 war Mary Leonard daraufhin Heimleiterin des In- Home und des Kranken- halb sollten zukünftige Mitarbeiter flexibel sein und be- Deshalb sollen zukünftige Mitarbeiter bereit sein, im Alltag in ihren ternats für die Auszubildenden im Betheli Children’s Home Matya- hauses Matyazo blicken Elfriede Müller langjährige Leiterin reit, in stark divergierenden Alltagssituationen zurecht zu Projekten draußen „an der Front“ zu dienen. Sie sollen aber regel- zo. Aber natürlich gehörten zu ihren Aufgaben auch die Pflege der wir dankbar auf das Le- des Betheli Children‘s kommen -- und dazu gehört auch eine Portion Mut und mäßig zentral zusammenkommen, um sich zu stärken, auszurich- Kinder sowie die Suche der Verwandten, wenn diese nach Aufnahme ben und Wirken von Mary Home in Mtyazo Lust auf Abenteuer. ten, zu reflektieren und selber reflektiert zu werden, sich auch neu eines Babys im Kinderheim nicht mehr auftauchten. Mary wollte je- Leonard zurück. Sie hat motivieren und zurüsten zu lassen. Dazu braucht es Gemeinschaft doch unbedingt noch eine erzieherische Ausbildung machen. Daher vielfältige Segensspuren • Um in die Arbeitsgebiete vorzudringen braucht man Zeit, und Teamwork und eine verbindliche Zusammenarbeit. absolvierte sie eine Maria-Montessori-Ausbildung und konnte daher hinterlassen und wird uns noch lange fehlen. und deshalb ist das «Er-fahren» der großen Distanzen Den Nachruf verfassten Ute Trautwein Kalimantans ein Teil des Alltags. Man muss also in Kauf nehmen, dass man einen ganzen oder gar mehrere Tage 3.) Ausländer sind eine „Beigabe“ im Entwicklungsprozess eines unterwegs ist, bis man im Arbeitsgebiet angekommen jeden Volkes. Was wünscht ihr euch, wie westliche Christen im ist. Leider gibt es seit 2019 keine MAF-Flugzeuge mehr Rückblick einmal von den Dayaks wahrgenommen werden sollten? in der Provinz, was die Reisezeit in aller Regel deutlich verlängert. Zeugnishafter Lebensstiel, Innovationskraft, Ausdauer und Be- Ein großes Herz auf Rädern – ein kleiner Nachruf gegnung auf Augenhöhe sind die Grundlagen effektiven Dienstes • In Kalimantan lebt man mit der Realität von sichtbarer unter den Dayak. Befreites und angstfreies Leben, welches wir in Als Betty Nakafunvu 2016 die Lei- An der Beerdigungsfeier am Reha-Zentrum nahmen etwa 700 und unsichtbarer Welt. Entsprechend gibt es regelmä- Christus geschenkt bekommen haben, ist leider auch für schon tung des Reha-Zentrums von Ly- Freunde teil. Die Stärke einer solchen Feier in Afrika ist, dass man ßige Interaktion mit der unsichtbaren Welt. Mitarbeiter, länger konvertierte Dayaks nicht unbedingt Alltag. Wenn wir als dia Lehmann übernahm, wurden von den Bibelworten her lebt. Daher wurde bewusst nicht der Tod welche auf Grund ihres Weltbildes die Existenz und/oder westliche Christen etwas dazu beitragen können, dass Bindungen, damit 18 Jahre Leitung durch gefeiert, sondern die Dankbarkeit für das Leben von Betty hervor- die Auswirkungen der unsichtbaren Welt auf unsere Hemmnisse und Aberglaube des alten Glaubens überwunden wer- deutsche Mitarbeiterinnen been- gehoben und was Jesus Christus durch sie wirken konnte. Realwelt eher verneinen oder gar ignorieren, könnten den können, dann werden wir sicher bei den Dayaks auch über un- det. Betty nahm die Verantwortung möglicherweise rasch an ihre Grenzen kommen und im seren Wegzug hinweg in guter Erinnerung bleiben. Wenn wir heute an in dem Bewusstsein, dass Gott sie Die Teilnahme der vielen ehemaligen Patienten des Reha-Zentrums, Dienst wenig effektiv bleiben. Eine melanesische Frau hat von Dayaks Berichte hören über die «alten» Missionare von damals, an diesen Platz stellte. Fast dreieinhalb ehemaligen Studienkameradinnen und weiterer Freunde zeigte, einmal gesagt: «Christus habt ihr Missionare uns gebracht dann hören wir in aller Regel von folgenden Eigenschaften: Jahre hat sie das Reha-Zentrum geleitet wie groß Bettys Reichweite war, obwohl sie durch den Rollstuhl im und dafür sind wir sehr dankbar, die Geister aber habt ihr und in dieser Zeit viele Veränderungen auf den Weg gebracht, um Bewegungsradius sehr eingeschränkt war. Offensichtlich erschloss uns nicht genommen». Neue Mitarbeiter sollten also be- 1. Sie waren mutig und brachten uns neues Wissen und die Arbeit im ugandischen Umfeld zu verwurzeln. ihr Telefon ihrem weiten Herzen die Ferne. reit sein, den Dayaks zu helfen, von ihren Geistern los zu Erfahrung. kommen. 2. Sie waren zeugnishaft in ihrem Lebensstil. Bettys Mutter schilderte bei der Beerdigungsfeier der 33-Jährigen, Wir sind dankbar für die Zusammenarbeit mit Betty, staunen über 3. Sie waren diszipliniert und waren konsequent in ihrem was ihr an Bettys Leben wichtig geworden war. Besonders hervor- den Einfluss, den sie aufs Reha-Zentrum, auf Menschen in ihrer Um- Verhalten und ihren Forderungen uns gegenüber. gehoben wurde, dass Betty wegen ihrer Behinderung häufig Ableh- gebung und darüber hinaus hatte, und freuen uns mit ihr, dass sie Übersetzung: nung entgegenschlug, auch in Büros der Regierung. Andererseits jetzt sehen und erleben kann, was sie im Glauben längst wusste und * Mitarbeiterförderung Wir hoffen, dass später auch von uns in dieser Art und Weise ge- änderte sich dies durch ihr Durchhaltevermögen, so dass sich lang- erwartete. Schließlich wurde sie dort erwartet von einem, der schon ** kommunale Entwicklung sprochen wird. sam die Einstellung ihr gegenüber wandelte und ihr mehr und mehr lange alles für sie vorbereitet hatte (Joh. 14, 2 – 3). *** voreinander Rechenschaft ablegen; verantwortlich sein Thomas und Beatrice Brönnimann Respekt entgegengebracht wurde. Den Nachruf verfasste Thomas Maurer 6 Neukirchener Mission kompakt 1/2020 Neukirchener Mission kompakt 1/2020 7
Neukirchener Mission e.V. Gartenstraße 15 47506 Neukirchen-Vluyn Telefon 02845 – 77 05 005 Info@Neukirchener-Mission.org www.Neukirchener-Mission.org Bitte beachten Sie die Beilagen in diesem Heft: • Einladung zum Konferenzwochendende vom 25. bis 26. April 2020 • Überweisungsträger • teilweise – Einladung zum MiKi-Tag am 28. März 2020 Neue Telefonnummern und E-Mail-Adressen in der Missionszentrale: Michael Strub: 02845 - 77 07 811 M.Strub@Neukirchener-Mission.org Berko Hunaeus: 02845 - 77 07 812 Verwaltungsleiter@Neukirchener-Mission.org Thomas Maurer: 02845 - 77 09 409 T.Maurer@Neukirchener-Mission.org Sylvia Maurer: 02845 - 77 07 810 S.Maurer@Neukirchener-Mission.org ? ! Wie geht es eigentlich Zentrale und Buchhaltung Gerda Krämer und Nicole Sandner: Klaus und Margit Seidlitz? 02845 - 77 05 005 info@Neukirchener-Mission.org Ehepaar Seidlitz ist 1969 mit der NM nach Java ausgereist. Neben G.Krämer@Neukirchener-Mission.org vielen Erlebnissen blieb ihnen besonders im Gedächtnis, dass Gott sie bei einer Bruchlandung im Flugzeug bewahrt hat. Und bei einer Personal Schiffspassage mit Bibelschülern erlebten sie, dass Gott der Herr über Christiana Schlee: 02845 - 77 05 013 Sturm und Wasser ist. C.Schlee@Neukirchener-Mission.org Von 1973 - 81 arbeiteten sie in Neukirchen. Sie waren verantwort- lich für das Stursberg- und das Missionshaus sowie für die Gäste, die damals ein- und ausgingen. Außerdem gestalteten sie das Missions- IMPRESSUM magazin der Neukirchener Mission, das damals „Missionsbote“ hieß. Herausgeber Neukirchener Mission e.V. Auch als Klaus Prediger in Bad Marienberg (1981 - 96) und Köln-Hol- Gartenstraße 15, 47506 Neukirchen-Vluyn weide (1996 - 2008) war, blieben sie der NM sehr verbunden. Klaus Telefon 02845 – 77 05 005 arbeitete lange im Vorstand und im Arbeitskreis Indonesien mit. Email info@Neukirchener-Mission.org Heute leben sie in Altenkirchen, in der Nähe ihrer Tochter. Beide ar- beiten noch in der Gemeinde mit. Klaus predigt häufig und zusam- Verantwortliches Redaktionsteam men bringen sie sich im Hauskreis und Seniorentreff ein, sie machen T. Maurer, E. Spelthann, M. Strub, S. Maurer viele Besuche und pflegen Kontakte zu früheren Weggefährten und Bildnachweis Bilder privat oder wie gekennzeichnet der Familie. Schriftnachweis www.schriftarten-fonts.de Layout Sylvia Maurer Trotz vieler Höhen und Tiefen sind sie Missionsfreunde geblieben und vertrauen Gott. Ihre ruhige, besonnene Art wirkte oft ausglei- Konten der Neukirchener Mission chend und versöhnend. Ihre Freude am Herrn spürte ich bei meinem KD-Bank, Dortmund Besuch, täglich singen sie IHM zur Ehre. BIC: GENODED1DKD Gesundheitlich geht es ihnen persönlich gut. Durch Monday Mail und IBAN: DE26 3506 0190 2119 6410 15 Gebetsinfos sind sie stets aktuell informiert und beten treu. Sparkasse am Niederrhein Danke, dass Sie mir aus ihrem Leben erzählten. Es war für mich eine BIC: WELADED1MOR IBAN: DE27 3545 0000 1420 2005 43 Freude. Mit Ehepaar Seidlitz sprach Brigitte Baumgarten Eine zweckgebundene Spende geht zu 90 % direkt in das entsprechende Projekt, 5 % gehen in einen Solidaritätsfond, aus dem wir unsere anderen Projekte mitfinanzieren, sofern diese zum Jahresende unterfinanziert sind, und 5 % werden für die Verwaltungs- und Öffentlichkeitsarbeit aufgewandt. 8 Neukirchener Mission kompakt 1/2020
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