2018 /2019 Vermittlungsbericht - Bildungsstätte - Anna Haag Mehrgenerationenhaus
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Das Vermittlungscenter des Anna Haag Mehrgenerationenhauses Alle Bildungsangebote des Anna Haag Mehrge- oder Arbeitsstellen zur Verfügung stellen. Die Ba- sind. Seit Gründung im Jahr 2002 konnten wir über nerationenhauses sind auf die berufliche Einglie- sis dafür bildet eine stetig wachsende Datenbank. unser Vermittlungscenter mehr als 442 lern- und derung zugeschnitten. Ein besonderer Fokus liegt Weitaus wertvoller sind jedoch die vielen persön- geistig behinderte junge Menschen in ein Arbeits- dabei auf der Integration leistungseingeschränkter lichen Kontakte in die Betriebe und Einrichtungen verhältnis vermitteln, die ansonsten ohne Perspek- junger Menschen. Der Zugang zum ersten Arbeits- hinein. Gewissermaßen in der Folge entstanden tive und Chance am Arbeitsmarkt geblieben wären. markt ist für diese Klientel besonders schwierig. mehrere erfolgreiche Kooperationsmodelle und – Zugleich ist ein Arbeitsplatz von großer Bedeutung: in Form unserer Tochtergesellschaft TANDiEM – Er bedeutet Lebensperspektive, Chance auf Selbst- ein eigenes Integrationsunternehmen, das Arbeits- bestimmung und gesellschaftliche Akzeptanz. plätze für schwerbehinderte Menschen schafft. Vor diesem Hintergrund entstand im Jahr 2002 un- Die sechs Integrationsfachkräfte unseres Vermitt- ser Vermittlungscenter. Wir möchten unsere Teil- lungscenters arbeiten eng zusammen. Sie unter- nehmer/innen nicht nur bestmöglich fördern und stützen unsere Teilnehmer/innen und Absolvent/ ausbilden, sondern sie auch bei der Integration ins innen nicht nur bei der Suche nach Praktikums- und Arbeitsleben unterstützen. Das Vermittlungscen- Arbeitsstellen, sondern auch im Bewerbungsver- ter umfasst heute sechs Fachkräfte, deren ganze fahren und beim Übergang ins Arbeitsleben. In den Konzentration darauf liegt, für jede/n unserer Ab- ersten Monaten am »neuen« Arbeitsplatz findet solventinnen und Absolventen den individuell rich- eine intensive Nachbetreuung statt. Auch später tigen Platz zu finden. sind die Vermittlerinnen jederzeit ansprechbar, falls Ansprechpartnerin: Fragen oder Probleme am Arbeitsplatz auftreten. Roswitha Braun In den ersten Jahren wurde der Aufbau unseres Bereichsleitung Bildungsstätte »Beratungs- und Vermittlungscenters zur Integra- Dieses Angebot und eine passgenaue Vermitt- Telefon 0711/952 55-35 tion schwer vermittelbarer Arbeitnehmer/innen lung erhöhen die Chance auf einen langfristigen r.braun@annahaaghaus.de in den Arbeitsmarkt der haushaltsnahen Dienst- Arbeitsplatz. Mehr als 90 Prozent der Beschäfti- leistungen« als besonders innovatives Projekt aus gungsverhältnisse werden über die Probezeit hin- Anna Haag Mehrgenerationenhaus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und durch aus verlängert. Eine 2014 erstellte Langzeitstudie Seniorenzentrum • Bildungsstätte • Kindertagesstätte Fördermittel der Louis-Leitz-Stiftung unterstützt. ergab zudem, dass rund 75 Prozent unserer ehe- Martha-Schmidtmann-Straße 16 maligen Teilnehmer/innen auch fünf Jahre nach der 70374 Stuttgart (Bad Cannstatt) Inzwischen verfügen wir über ein umfangreiches Vermittlung sozialversicherungspflichtig beschäf- www.annahaaghaus.de Netzwerk an bewährten Partnern, die Praktikums- tigt (79 Prozent) oder in Ausbildung (21 Prozent)
Kleinaspach Bietigheim Karlsruhe Ludwigsburg Schwieberdingen Waiblingen Stuttgart-Mönchfeld Stuttgart-Zuffenhausen Fellbach Stuttgart-Feuerbach Anna-Haag-Haus Stuttgart-Bad Cannstatt Stuttgart-Ost Stuttgart-Luginsland Leonberg Stuttgart-Mitte Stuttgart-Gablenberg Stuttgart-Süd Stuttgart-Degerloch Stuttgart-Sonnenberg Donzdorf Stuttgart-Vaihingen Abbildung 1: In den Jahren 2018 und 2019 haben wir unsere Absolvent/innen an viele unterschiedliche Orte vermittelt. Dabei wurden Ortswünsche und Wohnortnähe nach Mög- lichkeit berücksichtigt.
Erfolgreiche Vermittlung in den Jahren 2018 und 2019 Die Auswahl passender Praktikumsplätze erfordert Aktuelle Trends Abbildung 2 charakterisiert die Branchen, ein umfassendes Netzwerk aus Kontakten und Ko- In den Jahren 2018/2019 konnten wir einen deut- in die wir in den Jahren 2018 und 2019 ver- operationen mit vielen Unternehmen. Frühzeitig lichen Zuwachs an Arbeitsplätzen im Bereich Gast- mitteln konnten. »schnuppern« die Auszubildenden in einen exter- ronomie verzeichnen. Der Arbeitskräftebedarf dieser nen Betrieb hinein. Zur Vertiefung folgen Praktika Branche hatte uns vor zwei Jahren dazu bewogen, im zweiten bzw. dritten Ausbildungsjahr. unser Ausbildungsangebot um die »Fachkraft im Gastgewerbe« zu erweitern. Der aktuelle Trend Entwicklung des Unternehmensnetzwerks bestätigt dies. Auch im Bereich Gebäudemanage- In den Schul- bzw. Ausbildungsjahren 2017/2018 ment und -reinigung stellen wir erneut hohen Be- und 2018/2019 umfasste unsere Datenbank insge- darf fest. Die bereits in den Vorjahren gestiegene samt 320 aktive Partnerbetriebe. Es konnten zahl- Nachfrage nach Arbeitskräften im Bereich der Be- reiche neue Arbeitgeber hinzugewonnen werden. treuungsleistungen für Pflegebedürftige und Kin- der hat sich aktuell verstetigt. Präsenzarbeit und Aktionsraum Auch in diesen Jahren kamen die Teilnehmer/in- Auffällig stark gewachsen ist zuletzt die Zahl der nen unserer Bildungsmaßnahmen wieder aus ganz Absolvent/innen, die eine Vollausbildung anschlie- Baden-Württemberg und darüber hinaus. Unsere ßen. Die dabei präferierten Ausbildungsberufe Koch/Köchin, Hauswirtschafter/in und Kinderpfle- Gastronomie Mitarbeiterinnen sind regelmäßig in den Betrieben ger/in bestätigen die skizzierten Branchentrends. Handels- und Produktionsbetriebe präsent, um bei eventuellen Krisen frühzeitig ein- Eine weitere positive Entwicklung sehen wir in der Pflegeheime und ambulante greifen zu können. Nach Übernahme in ein Arbeits- Pflegedienste verhältnis begleiten sie die Teilnehmer/innen und gestiegenen Anzahl junger Menschen, die nach ih- Gebäudemanagement und -reinigung Betriebe in der Einstiegsphase bis zum Ende der rer Schulzeit im SBBZ geistige Entwicklung unsere Landschaftsbau Probezeit. Fördergruppe absolvierten und anschließend eine Automobilbranche weiterführende Maßnahme beginnen konnten. Kindertageseinrichtungen Vermittlungsbilanz Textilverarbeitung und Wäscherei In den vergangenen beiden Ausbildungsjahren Fallbeispiele Vollausbildungen schlossen 75 junge Menschen ihre Ausbildung oder Wir schildern Ihnen nun vier aktuelle persönliche Andere weiterführende Maßnahmen ihre berufliche Qualifizierung im Anna Haag Mehr- »Geschichten«: Saskia, Jonas, Sophie und Sinan generationenhaus ab. Davon konnten erneut rund sind Absolventinnen und Absolventen der Bil- Branchenübergreifend sind acht 81 Prozent direkt in ein sozialversicherungspflich- dungsstätte, die das Vermittlungscenter des Anna Mitarbeiter/innen bei unserem haus- tiges Arbeitsverhältnis oder eine weiterführende Haag Mehrgenerationenhauses beim Übergang ins eigenen Integrationsunternehmen Ausbildung vermittelt werden. Arbeitsleben unterstützt. TANDiEM beschäftigt.
Saskia Hack, Fachpraktikerin Küche, arbeitet im italienischen Restaurant Tialini in Stuttgart-Mitte.
Saskia Hack ab ab seit August Geboren 1998, 2015 2016 2019 Lernbehinderung Sonderberufsfachschule Ausbildung zur Beiköchin im im Anna Haag Mehrge- Fachpraktikerin Restaurant bis 2015 Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungs- nerationenhaus Küche »Tialini« zentrum mit Förderschwerpunkt Lernen (SBBZ Lernen) in Stuttgart Saskia hat die Förderschule in Untertürkheim be- Bald war klar, dass Saskia diese Freude und Fähig- Weinstuben und Restaurants, bevor sie sich auf einen sucht und war dort bei ihren Mitschüler/innen sehr keit ausbauen wollte, und so entschied sie sich für Arbeitsbereich festlegen wollte. Auch innerhalb der beliebt. Da sie sich gerne für andere einsetzt und die Ausbildung zur »Fachpraktikerin Küche«. Durch Praktikumsbetriebe wollte sie vom Frühstücksdienst den Mut besitzt, Probleme anzusprechen, wurde ihre positive Ausstrahlung war sie im Küchenteam bis hin zur Zubereitung eines Mehr-Gänge-Menüs sie zur Klassen- und Schulsprecherin gewählt. von Beginn an der »Sonnenschein«. alle Möglichkeiten ausprobieren. Im Großen und Ganzen machte Saskia die Schule Saskia erwies sich als Auszubildende mit Lerneifer Die Rückmeldungen der Betriebe waren durchweg Spaß. Trotz einer Rechtschreib- und Mathematik- und hoher Motivation. Sie arbeitete schnell und positiv. Gelobt wurde nicht nur ihre Arbeitsleistung, Schwäche war ihr Lerneifer nicht zu bremsen. Auch ausgesprochen gewissenhaft. Vertraute Arbeitsab- sondern vor allem auch ihre freundliche und offene nach Ende der Förderschulzeit wollte Saskia gerne läufe bewältigte sie selbstständig. Und auch kom- Art. Ein Praktikumsgeber betonte sogar, dass Saskia weiter »die Schulbank drücken«. Doch sie hatte plexeren Aufgaben war sie nach kurzer Einarbei- das Arbeitsklima vor Ort verbessert und sein Team noch keine genaue Vorstellung, wo es für sie beruf- tung gewachsen. Bemerkenswert war dabei, dass begeistert hatte. Einige Praktikumsbetriebe wollten lich hingehen könnte. Deshalb entschied sie sich Saskia dem bekanntlich etwas rauen Klima in einer Saskia in ein Arbeitsverhältnis übernehmen – doch für die Sonderberufsfachschule des Anna Haag Großküche mit Gelassenheit und Humor begegnet. die junge Frau wollte sich (noch) nicht festlegen. Mehrgenerationenhauses – und damit für ein Vor- Während ihrer gesamten Ausbildungszeit hatte qualifizierungsjahr Arbeit/Beruf (VAB), das schuli- Saskia viel Freude daran, abwechslungsreiche Tä- Doch dann hospitierte Saskia im italienischen sche Förderung mit praktischer Berufserkundung tigkeiten kennenzulernen. Im Schwerpunkt lernte Restaurant »Tialini«. Und ab da war klar: Saskia in verschiedenen Arbeitsbereichen vereint. sie alle Abläufe in einer Großküche kennen, war hatte ihren Platz gefunden. Nach erfolgreicher Ab- aber immer daran interessiert, weitere Bereiche schlussprüfung bekam die Fachpraktikerin Küche Bei Saskia stand recht schnell fest, dass ein Beruf wie Kantine oder Catering auszuprobieren. Auch dort zum August 2019 einen Arbeitsvertrag. im handwerklich-technischen Bereich für sie nicht weniger attraktive Tätigkeiten wie Reinigungs- infrage kam. Doch in den hauswirtschaftlichen arbeiten oder das Ein- und Ausräumen der Spül- Bei Tialini wird Saskia in verschiedenen Arbeits- Arbeitsbereichen, die Saskia ausprobieren konn- maschine erledigte sie mit links, denn diese hielt bereichen eingesetzt – sie kann auch hier Vieles te, zeigten sich ihre Stärken. Den tiefsten Eindruck Saskia für selbstverständlich. ausprobieren und kennenlernen. So wird sie ihre hinterließ eine Praxiserprobung in der Großküche: Fähigkeiten weiter ausbauen können. Und bei Sas- Saskia hatte ihr Talent fürs Kochen entdeckt, sie Saskia war es wichtig, immer wieder neue Erfahrun- kias Motivation und Lerneifer reichen die Entwick- fing an, auch zuhause den Kochlöffel zu schwingen gen zu sammeln. Deshalb absolvierte sie Praktika in lungsmöglichkeiten weit, vielleicht sogar bis zur – und Freunde und Familie profitierten davon. unterschiedlichen Betrieben. Sie hospitierte in Hotels, Küchenleitung …
Jonas Hörtig absolviert seit Herbst 2019 eine Vollausbildung zum Landwirt.
ab ab seit Jonas Hörtig 2015 2016 September Geboren 2000, Sonderberufsfachschule Ausbildung zum Fach- 2019 Lernbehinderung im Anna Haag Mehrge- werker für Gebäude- und Vollausbildung nerationenhaus Umweltdienst- zum Landwirt bis 2015 SBBZ Lernen in Stuttgart leistungen Jonas hat bis zu seiner Einschulung in Schwäbisch Trotz seiner jungen Jahre war Jonas mit einem kon- sondern bedachte auch die nötigen Sicherheitsas- Hall gelebt. Dann zogen die Eltern mit ihm und sei- kreten beruflichen Ziel ins Anna-Haag-Haus gekom- pekte. Deshalb durfte Jonas früher als seine Azubi- nem drei Jahre älteren Bruder nach Stuttgart in eine men: Er wollte nach der Sonderberufsfachschule kollegen die Arbeitsgeräte wie Rasenmäher, Frei- große Wohnung mit Garten. Die Familie ist sehr eine Ausbildung zum Fachwerker für Gebäude- und schneider oder Ständerbohrmaschine selbstständig aktiv, unternimmt gemeinsam viele Ausflüge und Umweltdienstleistungen aufnehmen. Wie alle seine bedienen. Urlaubsreisen. Wenn Jonas erzählt, wird deutlich, Klassenkameraden durchlief Jonas dennoch sämt- dass er eine schöne Kindheit hatte. liche Arbeitsbereiche, sowohl die hauswirtschaftli- Im Rahmen seiner Ausbildung machte er Praktika chen als auch die handwerklich-technischen. Denn in verschiedenen Betrieben, so zum Beispiel bei Der familiäre Rückhalt war ausschlaggebend für Jo- nur so konnten er, aber auch seine Lehrer und Aus- einer Baugenossenschaft und einem Gartenbaube- nas' weitere Entwicklung. Er denkt sehr positiv, tritt bilder, überprüfen, ob die gewünschte Ausbildung trieb. Die Rückmeldungen waren durchweg positiv. selbstbewusst auf und kommt gut mit seinen Mit- tatsächlich zu Jonas passte. Selten war das Ergeb- Dennoch entschied der junge Mann sich nicht für menschen aus. nis so eindeutig: Jonas Eignung bestätigte seinen eine Arbeitsstelle in diesen Betrieben. Jonas hat Berufswunsch, und so begann der junge Mann im den Anspruch, an sich noch vielseitiger zu arbeiten, Im Sommer 2015 kam Jonas in die Sonderberufsfach- September 2016 die Ausbildung zum Fachwerker für er möchte noch mehr theoretische Kenntnisse er- schule des Anna Haag Mehrgenerationenhauses. Gebäude- und Umweltdienstleistungen. werben. Sein Faible für technische Geräte und sein Zuvor hatte er eine Förderschule in Stuttgart-Un- Interesse an Natur, Tieren und Pflanzen führten zu tertürkheim besucht und sich schulbegleitend mit Auch dabei hatte Jonas ein klares Ziel: Er wollte der Entscheidung, eine Vollausbildung als Landwirt einem freiwilligen sozialen Schuljahr in einem Seni- gerne Hausmeister an einer Schule werden. Die anzuschließen. orenheim engagiert. Er verfügt über ein hohes Maß Vielseitigkeit dieses Berufs und den Kontakt zu an Sozialkompetenz, wirkte im Klassenverbund Menschen fand er hoch spannend. Schnell wurde er Die schriftliche Prüfung zum Fachwerker für Gebäu- ausgleichend, schlichtete Streit und sorgte durch vom Ausbilder zu seinem »besten Mann« ernannt. de- und Umweltdienstleistungen schloss Jonas als seine gute Laune für ein gutes Klima in der Klasse. Jonas war ein hochmotivierter Auszubildender, der Klassenbester ab. Und in der praktischen Prüfung Zur Schule ging er immer gerne, aber das Fach Ma- Arbeitsaufträge sehr selbstständig ausführte. Und begeisterte Jonas alle Prüfer, er bestand mit Bra- thematik machte ihm – wie vielen anderen Jugend- er ist mit »Köpfchen« dabei, kam immer wieder auf vour und der Abschlussnote »Sehr gut«. lichen auch – zu schaffen. Im Fach Technik hingegen sehr gute Ideen und fand Lösungen selbst für kniff- kamen ihm seine Neugier und sein Wissensdurst lige Aufgaben. Besonderes Geschick bewies Jonas Somit waren alle Weichen gestellt: Jonas konnte entgegen, hier zeigte Jonas ein hohes Maß an Enga- bei der Arbeit mit Maschinen. Er behielt dabei nicht sich seinen Traum erfüllen und im September 2019 gement und Lernmotivation. nur den Überblick über Technik und Arbeitsabläufe, die Vollausbildung zum Landwirt beginnen.
Sophie Kowalik, Mitarbeiterin der Hof-Apotheke am Stuttgarter Schlossplatz.
seit Sophie Kowalik 2016 ab Oktober Geboren 1995, Fördergruppe im Anna 2019 Down-Syndrom Mitarbeiterin der Haag Mehrgeneratio- Hof-Apotheke bis 2015 SBBZ geistige Entwicklung in Stuttgart nenhaus Stuttgart bis 2016 Berufsvorbereitende Einrichtung (BVE) in Stuttgart Sophie ist eine fröhliche junge Frau, die fest in ihrer Fördergruppe eine große Hilfe bei der Suche nach Nach einigen Monaten weiterer Förderung im Heimatstadt Stuttgart verwurzelt ist. Seit einigen geeigneten Praktikumsstellen. So kam es, dass So- Anna Haag Mehrgenerationenhaus wollte Sophie Jahren wohnt sie unweit ihres ehemaligen Eltern- phie beispielsweise ein Praktikum in der Poststelle in ein neues Praktikum starten. Durch einen Hin- hauses in einer Wohngemeinschaft. Im Sommer des Regierungspräsidiums Stuttgart absolvieren weis aus Sophies Familie wurde der Sozialpädago- 2016 kam die junge Frau nach einem Jahr in einer konnte. Dort bewies die junge Frau zum einen, dass ge, der Sophie in der Fördergruppe betreute, auf Berufsvorbereitenden Einrichtung in die Förder- sie beim Sortieren und Verteilen der Post gut mit die Hof-Apotheke am Stuttgarter Schlossplatz auf- gruppe des Anna Haag Mehrgenerationenhauses. einem komplexen Ordnungssystem zurechtkam. merksam. Nachdem sich Sophie dort vorgestellt Zunächst gab es ein paar Anlaufschwierigkeiten, Zum anderen aber gelang es ihr, sich vergleichswei- hatte, durfte sie ein Praktikum beginnen. Sie as- denn Sophie wagte – zeitgleich zu ihrem Start im se rasch mit den vielen Menschen, die ihr begeg- sistierte bei der Entgegennahme der zahlreichen Anna-Haag-Haus – auch den Schritt in ein eigen- neten, vertraut zu machen. Das Praktikum zeigte: täglichen Lieferungen, bestückte Prospekthalter ständigeres Leben in einer Wohngruppe. Doch So- Sophie war der Arbeit in einer solchen Institution und übernahm – nach Bedarf – auch eine Vielzahl phie bewältigte diese sicherlich kräftezehrenden gewachsen. anderer Arbeiten. Sophie fühlte sich von Beginn an Veränderungen mit der Zeit sehr gut. Sie kam her- sehr wohl. Und vor allem: Die Rückmeldungen aus vorragend mit ihren Jahrgangskollegen der Förder- Dennoch erwies sich der Übergang aus dem Anna dem Praktikum waren ausgesprochen positiv. Die gruppe zurecht, war in die Gruppe integriert und Haag Mehrgenerationenhaus in eine völlig andere Hof-Apotheke signalisierte bald, dass sie sich So- konnte sich mit den Arbeiten und Lerninhalten ver- Arbeitsumgebung als sehr großer Schritt: Sophie phies Einstellung gut vorstellen könnte. traut machen. war es gewohnt, immer einen direkten Ansprech- partner zu haben, was nun im Praktikum nicht Nachdem die grundsätzlichen Punkte geklärt Sophie machte in den drei Jahren in der Förder- mehr im gewohnten Maße gegeben war. Mit der waren, nahmen die Mitarbeiter/innen des An- gruppe eine bemerkenswerte Entwicklung. Sie Zeit wurde die Situation für Sophie und ihre Prak- na-Haag-Hauses Kontakt mit dem Integrations- wurde deutlich erwachsener und lernte zusehends, tikumsstelle immer schwieriger zu bewältigen, fachdienst und der Agentur für Arbeit auf. Schnell die privaten Anteile ihres Lebens von denen der und man entschied gemeinsam, das Praktikum zu war klar, dass es mit der Einstellung in der Hof-Apo- Arbeit zu trennen. Dies half ihr entscheidend da- unterbrechen. Die Rückmeldungen waren jedoch theke tatsächlich klappen würde. Und nach drei bei, sich auf Ziele für ihre Zukunft zu konzentrie- insgesamt recht gut, und man vereinbarte, dass das Förderjahren im Anna Haag Mehrgenerationen- ren. Sophies Eltern sind gut mit verschiedenen Ins- Praktikum nach einer Pause und weiteren Förder- haus nahm Sophie zum 1. Oktober 2019 ihre Tätig- titutionen und Einrichtungen in Stuttgart vernetzt. phase im Anna-Haag-Haus eventuell fortgesetzt keit als festangestellte Mitarbeiterin der Hof-Apo- Dadurch waren sie dem pädagogischen Team der werden könnte. theke auf.
Sinan Kocabas, Mitarbeiter der Großküche des GENO-Hauses in Stuttgart.
ab seit 2016 September Sinan Kocabas 2019 Geboren 1994, Fördergruppe im Anna Mitarbeiter im Lernbehinderung Haag Mehrgeneratio- GENO-Haus nenhaus in Stuttgart bis 2016 SBBZ geistige Entwicklung in Schorndorf Sinan kommt aus Waiblingen und hat die Fröbel- Sinan Routine in seinen Tätigkeiten, er wurde si- einsetzen und weiter ausbauen. Es zeigte sich je- schule in Schorndorf besucht. Im letzten Schuljahr cherer und schneller, was ihn wiederum zusätzlich doch, dass er weiterhin strukturierte und für ihn absolvierte er im Rahmen der Berufsorientierung motivierte. überschaubare Tätigkeiten benötigte, um nicht ein Praktikum im Anna Haag Mehrgenerationen- den Überblick zu verlieren. Deshalb suchte das haus. Schon früh entstand dabei der Wunsch, Im zweiten Fördergruppenjahr absolvierte Sinan Team der Fördergruppe im dritten Jahr nach einem später einmal in einer Küche mitzuarbeiten. Auch zwei Praktika in Großküchen externer Betriebe. Arbeitsplatz, der diese Voraussetzungen erfüllte. privat ist er an hauswirtschaftlichen Tätigkeiten in- Obwohl er sich an eine neue Arbeitsumgebung und teressiert, kocht gerne und probiert sich an neuen fremde Anleiter erst ein wenig gewöhnen musste, Recht schnell kristallisierte sich für die Pädagogen Rezepten aus. zeigte der junge Mann sich von Beginn an zuver- der Fördergruppe ein denkbarer Partner heraus: lässig und sehr engagiert. Er lernte neue Tätigkeits- Das GENO-Haus in Stuttgart, mit dem das Anna Nach dem Probepraktikum wurde Sinan im Herbst felder kennen und wurde beim Portionieren von Haag Mehrgenerationenhaus eine langjährige So- 2016 in die Fördergruppe des Anna-Haag-Hauses Desserts und beim Richten von Frühstücktabletts zialpartnerschaft verbindet. Aber würde es in der aufgenommen. Sinan zeigte sich von Beginn an eingesetzt, wodurch sich sein Wissen und Können Großküche des GENO-Hauses, die viele Tagungen offen und interessiert an der neuen Herausforde- in der Küche erweiterte. und Veranstaltungen betreut, einen Platz für Sinan rung, auch mit den Gleichaltrigen kam er sofort gut geben? Er durfte sich dort auf jeden Fall als Prakti- zurecht. Aufgrund seines ausgeprägten Interesses Auch persönlich konnte Sinan sich weiterentwi- kant ausprobieren … an Tätigkeiten in Küche und Kantine, durfte Sinan ckeln. Zu Beginn der Praktikumsphase betreute ihn direkt in diesem Arbeitsbereich starten. Dabei lern- eine Sozialpädagogin des Fördergruppenteams: Sie Es stellte sich heraus, dass dieser Betrieb genau die te er in den Theorieeinheiten beispielsweise Hygi- unterstützte Sinan bei Organisatorischem, übte gesuchten Voraussetzungen erfüllte. Sinan bekam eneregeln und verschiedene Schneidetechniken mit ihm Fahrwege ein, half bei der Beantragung Anleitung in kleinen, für ihn abgegrenzten Aufga- für Obst und Gemüse, die er dann in der Praxis von Urlaub und bei Absprachen mit den Anleitern bengebieten, die nach und nach erweitert wurden. anwenden und weiter trainieren konnte. Auch die im Betrieb. Nach und nach übernahm Sinan derarti- Aufgrund des positiven Verlaufs wurde Sinan im Mitarbeit in der Spülküche gehörte zu seinen re- ge Aufgaben alleine – wodurch sein Selbstbewusst- GENO-Haus zum 1. September 2019 als Küchenhil- gelmäßigen Aufgaben. Für Sinan war es zunächst sein und seine Sicherheit im Umgang mit Kollegen fe übernommen. Er bekam feste Tätigkeiten über- eine große Herausforderung, sich einen Überblick und Vorgesetzten weiter wachsen konnten. tragen, die er selbstständig erledigen kann. Dabei in der Großküche zu verschaffen. Er wurde durch wird dem hochmotivierten jungen Mann nicht einen Anleiter begleitet und erhielt kleinschritti- Die Erfahrungen aus den Praktika konnte Sinan langweilig, denn er erhält fortlaufend die Möglich- ge Arbeitsanweisungen. Und mit der Zeit bekam danach im Anna Haag Mehrgenerationenhaus gut keit, sein Aufgabenfeld auszubauen.
Lernen im Mehrgenerationenhaus Seit mehr als 60 Jahren gibt es das Anna Haag Kurzprofil der Bildungsstätte Seit zwei Jahren bilden wir Fachkräfte im Gastge- Mehrgenerationenhaus in Stuttgart-Bad Cannstatt. Die Bildungsstätte ist anerkannter Träger für be- werbe aus. Als ältestes Mehrgenerationenhaus Deutschlands rufliche Maßnahmen in haushaltnahen, handwerk- sind wir weit über die Region Stuttgart hinaus be- lich-technischen und pflegerischen Berufsfeldern. Das Angebotsspektrum unserer Bildungsstätte kannt. Unsere Bildungsangebote richten sich an Menschen umfasst: mit einem besonderen beruflichen Förderbedarf, • (Reha-)Ausbildung Der Idee einer »Großfamilie« folgend, vereinen wir insbesondere an Schüler aus Sonderpädagogischen • Berufsbildungsbereich Fördergruppe unter dem Dach unseres Stammhauses: Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ), sowie • Sonderberufsfachschule (VAB) • ein Seniorenzentrum mit 84 Pflegeplätzen, an Erwachsene mit Vermittlungshemmnissen am • Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme (BvB) • eine Bildungsstätte für derzeit rund 150 Men- Arbeitsmarkt. Derzeit bieten wir rund 150 Plätze in • Weiterbildung und Qualifizierung. schen mit besonderem beruflichen Förderbedarf, verschiedenen Ausbildungs-, Förder- und Qualifizie- • eine Kindertagesstätte für 70 Kinder im Alter rungsmaßnahmen sowie in der Berufsvorbereitung. Ergänzt werden diese Bildungsmaßnahmen durch: von 0 bis 6 Jahre. • unser Vermittlungscenter, das wir Ihnen mit Diese drei Bereiche verbindet eine generationen- Oberstes Ziel unserer Bildungsmaßnahmen ist die dieser Broschüre vorstellen, übergreifende Gesamtkonzeption: Alltägliche Be- berufliche (Wieder-)Eingliederung. Deshalb richten • verschiedene Wohnangebote mit pädagogi- gegnungen zwischen Jung und Alt machen das be- wir unsere Angebote stets an den Erfordernissen scher Betreuung, darunter ein eigenes Internat, sondere Profil unseres Hauses aus. Darüber hinaus des Arbeitsmarktes aus. Außenwohngruppen, unser Sozialpädagogisch bieten wir als modernes Sozialunternehmen eine begleitetes Wohnen (SPBW) sowie Wohnge- breite Palette an Dienstleistungen insbesondere Insbesondere der Dienstleistungsbereich mit den meinschaften mit ambulanter Betreuung. in den Bereichen Hauswirtschaft, Pflege und Be- Arbeitsschwerpunkten Hauswirtschaft, Pflege und treuung. Drei Tochtergesellschaften ergänzen und Gebäudemanagement umfasst ein vielseitiges Tä- unterstützen diese Angebote: tigkeitsfeld, die Vermittlungschancen in den ersten • Das Integrationsunternehmen TANDiEM Arbeitsmarkt sind sehr gut. Dies gilt gerade auch gGmbH, das als hauswirtschaftlicher Voll- für leistungseingeschränkte Arbeitnehmer/innen, dienstleister zugleich Arbeitsplätze für Men- die häufig durch ihr Einfühlungsvermögen und ihre schen mit Behinderung schafft. Geduld über eine besondere Eignung für die Arbeit • Die Anna Haag Mobil gGmbH bietet Pflege mit pflege- und betreuungsbedürftigen Menschen und Service rund um die Familie und beschäf- verfügen. Entsprechend setzen wir im Rahmen un- tigt in den Arbeitsfeldern Hauswirtschaft, serer Bildungsangebote einen Schwerpunkt bei der Betreuung und Nachbarschaftshilfe zahlreiche personenorientierten Versorgung und Betreuung. Das Anna Haag Mehrgenerationenhaus ist als Bil- Menschen mit Behinderung. Darüber hinaus öffnen wir uns verstärkt neuen Be- dungsträger und für die in unserem Haus angebo- • Die Anna Haag Stiftung gGmbH, die um Spen- rufsfeldern mit handwerklich-technischer Ausrich- tenen Qualifizierungsmaßnahmen gemäß AZAV den und Fördermittel zugunsten des Anna tung, um sowohl weiblichen wie männlichen Teil- (Akkreditierungs- und Zulassungsverordnung Ar- Haag Mehrgenerationenhauses wirbt. nehmer/innen berufliche Perspektiven zu bieten. beitsförderung) zertifiziert.
Anna Haag Mehrgenerationenhaus Seniorenzentrum • Bildungsstätte • Kindertagesstätte Martha-Schmidtmann-Straße 16 70374 Stuttgart (Bad Cannstatt) Telefon 0711 / 952 55-0 Fax 0711 / 952 55-55 info@annahaaghaus.de www.annahaaghaus.de © Fotos: Britta Kurz, Judith Schenten, Archiv | Gestaltung: raumzeit3
Sie können auch lesen