Diese Mutter erzählt, wie FridaysForFuture ihr Leben verändert hat

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Diese Mutter erzählt, wie
FridaysForFuture ihr Leben
verändert hat

FridaysForFuture: „ehrlich gesagt
ist es mir peinlich, dass mein Kind
hier   den    Anstoß   für    meine
Verhaltensänderung gegeben hat“
Es gibt viele Stimmen, die sich kritisch zu #FridaysForFuture
äußern. Ich möchte mal hier beschreiben, was sich seit der
Teilnahme der Tochter (12) an der Demo am 15. März verändert
hat bei uns zuhause.

— Helena (@SchlimmeHelena) March 20, 2019

Die Tochter hat aufgehört Fleisch zu essen. Und reflektiert
stark wo wir uns noch umweltbewusster verhalten können. Wir
haben bei Milch und Saft nun auf Mehrwegflaschen umgestellt.

— Helena (@SchlimmeHelena) 20. März 2019

Weil ich monatlich einmal beruflich nach München fahren muss,
was ich bislang mit dem Auto getan habe, habe ich mir eine
Bahncard 50 gekauft und werde dafür ab sofort Zug und Bahn
verwenden. Es ist zeitaufwändiger, umständlicher, billiger
und spart CO2

— Helena (@SchlimmeHelena) 20. März 2019

Als nächstes stehen noch die Fahrräder an. Ich habe seit
Jahren keines mehr. Aber wir wollen hier mehr aufs Rad
umsteigen. Wir hinterfragen unseren Konsum. Wir wollen uns
mehr engagieren. Und es ist nicht bei einer Demoteilnahme
geblieben.

— Helena (@SchlimmeHelena) 20. März 2019

Ich kann aus meiner Erfahrung nicht bestätigen, dass die
Kinder nur Schule schwänzen wollen. Und ehrlich gesagt ist es
mir peinlich, dass mein Kind hier den Anstoß für meine
Verhaltensänderung gegeben hat. Ich hätte das schon längst
tun können.

— Helena (@SchlimmeHelena) 20. März 2019

Da die Tochter über 500km vom leiblichen Vater entfernt
wohnt, hat mein Ex für Besuche manchmal Flüge gebucht. Die
Tochter fühlt sich jedoch schlecht dabei. Wir schauen gerade
alle zusammen, wie wir sie und ihren Bruder evtl. mit Zug
oder anders zu den Papatagen bringen können

— Helena (@SchlimmeHelena) 20. März 2019
Das ist auch für die 2 großen Kinder umständlicher. Sie
 werden so auch auf Zeit mit dem Vater verzichten, durch
 Reisezeit. Und viel Zeit hat man bei dieser Distanz eh schon
 nicht miteinander. Aber es ist dem Kind wichtig.

 — Helena (@SchlimmeHelena) 20. März 2019

 Ich wünschte, die ganzen selbstgefälligen Herrschaften, die
 die streikende Jugend persönlich angreifen, würden sich auch
 nur eine kleine Scheibe von meinem Kind abschneiden. Ich
 versuche es gerade selber.

 — Helena (@SchlimmeHelena) 20. März 2019

 Die Tochter hatte am 15. März übrigens eine Klassenarbeit in
 der 1. Stunde. Danach hab ich sie und 3 Klassenkameraden auf
 die Demo in Bonn begleitet. So viel zum schwänzen noch

 — Helena (@SchlimmeHelena) 20. März 2019

Artikelbild: Screenshot twitter.com

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Die treffendsten Reaktionen
zu       Kramp-Karrenbauers
Inter*sex-Witz

#AKKGate
Die Republik diskutiert über den geschmacklosen Witz der CDU-
Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer. Wer wissen will, worum es
geht, kann sich die betreffende Stelle schnell anschauen:

 Frau mit Doppelnamen beweist, dass es noch ein
 Karnevalsniveau unter Doppelnamen-Witzen gibt. Tädää!
 Tädää!#AKK       #Steltergate      via      @queer_de
 pic.twitter.com/BPB88maJLE

 — extra3 (@extra3) March 2, 2019

Warum der Witz gerade für die CDU-Chefin problematisch ist,
hat einer unser Autoren gestern in diesem Artikel (hier)
beschrieben. Wer mehr darüber wissen möchte, worum es sich bei
Intersexualität handelt, kann hier nachlesen. Jonas Scheible
hat darüber hinaus hier über die größere Strategie hinter
Kramp-Karrenbauers Rede geschrieben. Doch auch kürzere
Reaktionen hatte das Netz zu bieten, hier unsere Auswahl der
besten Beiträge.

CDU-Wahlkampf für 2019?
 Die 2019er Wahlkampfplakate der #CDU sind auch schon fertig…
 #AKKgate #NieMehrCDU @akk pic.twitter.com/mA9B8IuKST

 — mannheimgirls (@mannheimgirls) March 4, 2019

Alaaf!
 Oben buckeln, unten treten. Ist der Humor der rechten Heten.
 Alaaf! #akk

 — Georg Restle (@georgrestle) March 4, 2019

Merkel ist nicht begeistert
 Sie kann sich ja kaum halten#AKKgate             #Rosenmontag
 pic.twitter.com/TfJ7PeJthj

 — ZDF heute-show (@heuteshow) March 4, 2019

Autsch, „Miss Homophobia“!
 Zur Verteidigung von Kramp-Karrenbauer muss man aber auch
 sagen:
 ich glaub, sie wusste gar nicht, dass Karneval ist.#akk
 #KrampKarrenbauer

 — Micky Beisenherz (@MickyBeisenherz) March 3, 2019
Die FDP hat auch was dazu zu sagen:
 Der niveaulose Witz von AKK lässt tief blicken. Konservativ
 geht anders. #AKKgate #clapforcrap

 — S.L.-Schnarrenberger (@sls_fdp) March 4, 2019

Viele meinen: Es war halt nicht witzig
 Viel Erfolg #AKKgate pic.twitter.com/Y8vkbQ7JIz

 — ZDF heute-show (@heuteshow) March 4, 2019

Warum der witz wirklich ein Problem ist
 Der ursprüngliche Sinn von #Karneval war doch mal, sich
 ungestraft über die Herrschenden lustig zu machen.

 Nicht umgekehrt, dass Herrschende sich über Minderheiten
 lustig machen.#AKK

 — Peter Jochum (@JochumPeter) March 3, 2019

Aber auch die guten Seiten
 Sehr gut, dass herablassende Äußerungen über Minderheiten
 nicht mehr einfach unwidersprochen bleiben. An alle, die das
 „hysterisch“, „humorlos“ oder „verbissen“ finden: Nein, das
 ist bloß die Wut derer, die sich Respektlosigkeiten nicht
 mehr einfach gefallen lassen. #AKK

 — Sven Lehmann   ️‍   (@svenlehmann) March 3, 2019
Treffer, Versenkt!
 Der Moment, in dem dir ein richtig geiler Witz mit Latte-
 macchiato-trinkenden Männern für deine nächste Fastnachtsrede
 einfällt. pic.twitter.com/F7hEgzl5S9

 — Der Gazetteur (@dergazetteur) March 3, 2019

Artikelbild: Screenshot twitter.com

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Ich mag Ziemiak auch nicht,
er hat bei seiner Greta-
Kritik aber leider Recht

Warum    Ziemiak    trotz  aller
berechtigten Antipathie in Bezug
auf Greta Recht hat
Was wurde nicht schon über Paul Ziemiak gespottet, als er
Generalsekretär wurde? Ein abgebrochenes Studium, keine
Berufserfahrung, obwohl er für PricewaterhouseCoopers
arbeitete – ein Berufspolitiker, der von der echten Welt keine
Ahnung haben soll. Dabei haben andere Politiker (z.B. Andrea
Nahles) keinen besseren Werdegang, aber das scheint nicht zu
interessieren. Wichtiger dagegen, dass nun Ziemiak es gewagt
hat, das über alle Zweifel erhabene Idol der Umweltbewegung in
einem Tweet anzugreifen: Greta Thunberg.

Der Shitstorm folgte auf dem Fuß. Natürlich wurde nicht auf
den   Inhalt    eingegangen,   stattdessen    entweder    in
berufsbetroffener Empörung seine Empathielosigkeit oder sein
Unverständnis für Nachhaltigkeit usw. kritisiert. Oder eben
Tonfallkritik geübt, was eben getan wird, wenn man auf den
eigentlichen Inhalt glaubt nicht eingehen zu müssen. Oder es
eben nicht kann.

Dass die Diskussion um Greta inzwischen Wellen schlägt, die
völlig abstrus sind, ist festzustellen, wenn ihr Asperger zum
Auslöser der Diskussion wird. Die einen finden es schlimm,
dass ein junger Mensch mit einer solchen Diagnose in die
Öffentlichkeit gezerrt wird. Anderen, wie der Hetzschrapnelle
Tatjana Festerling reicht es als Vorwand, in ihrer gewohnt
asozialen und empathielosen Selbstgerechtigkeit ihre
Abfälligkeiten über Greta abzusondern. Andere versuchen ihr
Aspergersyndrom ins positive umzudeuten, wieder andere
kritisieren ihre Instrumentalisierung zur Emotionalisierung.

Greta wird größer gemacht, als sie
ist
Aber egal, wie man zu ihr steht. Festzuhalten ist, dass Greta
größer gemacht wird, als sie ist. All jene, die sie auf einen
Podest stellen, sollten sich bewusst sein, dass Greta
letztendlich vor allem symbolische Funktion hat. Ein junger
Mensch, der auf die nachfolgenden Generationen verweist, deren
Lebensgrundlage durch die jetzige Generation zerstört wird. Im
Grunde ist sie damit die verschärfte Version der auf
Eisschollen treibenden oder schon ertrunkenen und in jedem
Fall verhungerten Eisbären, die unser schlechtes Gewissen
triggern sollen.

Dies mag wohl auch der Grund sein für die Anfeindungen, die
Greta so ins Kreuzfeuer von jenen bringt, die ihre
Mitverantwortung an negativen Veränderungen des Weltgeschehens
sonst ignorieren wollen. Gleichzeitig sollte ihren Anhängern
auch bewusst sein, dass ihre Präsenz ausschließlich emotionale
Wirkung erzeugt, die bei realpolitischen Maßnahmen keine Rolle
spielen.

Aus welchem anderen Grund soll denn sonst auf der
Klimakonferenz kaum jemand dem Vortrag der „Jeanny d’Arc des
Klimas“ beigewohnt haben? Weil es dort um wichtigere Fragen
ging. Aber dazu später mehr. Kommen wir zurück zu Ziemiaks
Aussage. Was genau twitterte er denn als Reaktion auf einen
Welt.de Artikel?

 Greta Thunberg findet deutschen Kohlekompromiss „absurd“ –
Oh, man… kein Wort von Arbeitsplätzen, Versorgungssicherheit,
 Bezahlbarkeit. Nur pure Ideologie              Arme Greta!
 https://t.co/oIU4VrwRJx

 — Paul Ziemiak (@PaulZiemiak) February 9, 2019

 “Greta Thunberg findet deutschen Kohlekompromiss „absurd“ –
 Oh, man… kein Wort von Arbeitsplätzen, Versorgungssicherheit,
 Bezahlbarkeit. Nur pure Ideologie Arme Greta!”

Beurteilen wir nun die einzelnen Aussagen:

Ist der Kohlekompromiss absurd?
Dieser wird unterschiedlich bewertet. Die Arbeitnehmerverbände
und Industrie sind zufrieden, denn für sie ist günstige
Energieversorgung, die diese auch benötigen, sichergestellt
Als unzureichend bezeichnen ihn dagegen Klimaaktivisten. Die
Seite Energiezukunft dagegen zählt Vor- und Nachteile des
Kompromisses auf. Deutlich bleibt hierbei: Es bleibt ein
Interessenausgleich, mit dem niemand völlig zufrieden ist,
aber alle Beteiligten dann leben können. So geht Politik eben.
Der Ausstieg aus der Kohle ist beschlossen, aber dies geht
eben nicht ohne Übergangsphasen. Sofort Kohleverstromung
einzustellen hat mehr Nach- als Vorteile, wie im Folgenden
gezeigt werden soll.

Was ist mit Arbeitsplätzen, Versorgungssicherheit,
Bezahlbarkeit?
Bei den Arbeitsplätzen wäre zu argumentieren, dass bereits vor
Jahren Zusagen aus der Politik kamen, was die Sicherheit der
Arbeitsplätze angeht und diese schon zum Teil gebrochen
wurden. Unabhängig davon, ob man Kohleförderung sinnvoll
findet oder nicht, stehen Menschen, die sich bei ihrer
Lebensplanung auf die Zusagen von Unternehmen und Politik
verließen, quasi vor dem Aus.

Wer da nur höhnisch wird und behauptet, niemand war gezwungen,
in der Branche zu arbeiten, entlarvt letztendlich nicht sein
Umweltbewusstsein, sondern seinen Zynismus und ist in der Tat
ideologisch. Wer Umweltpolitik ohne Rücksicht auf das
Schicksal von 300.000 Menschen stellt, muss nicht nur mit dem
Unmut dieser Personen rechnen.

Zusätzlich zeigt sich, dass eine solche Person nicht daran
interessiert ist, einen Kohleausstieg sozialverträglich zu
gestalten. Dass Umweltpolitik und Sozialpolitik eben
harmonieren können, unabhängig voneinander, ist auch richtig.
In diesem Fall steht sich aber beides konträr gegenüber und es
muss ein Ausgleich gefunden werden. Gleichzeitig wird ein
anderer wesentlicher Punkt übersehen. Kommen wir nun zur
Versorgungssicherheit und der Bezahlbarkeit.

Wird das öl knapp?
Wer sich an Filme wie Mad Max erinnert, der weiß, dass dort
der Zusammenfall der Zivilisation durch das zur Neige Gehen
von Öl geschah. Derzeit sind derartige Szenarien wegen neuerer
Ölförderungstechniken und günstigem Sprit nicht mehr so
präsent. Allerdings zeigen diese Filme eines: Es gibt
Grundlagen, auf denen unsere Gesellschaft steht, ohne die ihr
Fortbestand gefährdet ist. Aber relevanter als Öl ist Strom.
Ohne diesen funktioniert weder Licht, Kühlschrank oder – durch
die Digitalisierung – auch das Internet nicht.

Man kann dies als Abhängigkeit sehen, gleichzeitig hat diese
aber enorme Leistungen hervorgebracht. Und Strom billig und
ständig zur Verfügung zu haben, daran haben sich Menschen
gewöhnt und durch diese Tatsache waren erst technologische
Fortschritte in unzähligen Bereichen möglich.

Atomausstieg
Nun hat man in Deutschland für 2020 aber den Atomausstieg
beschlossen. Damals kamen etwa 15% des Stromes aus Kernkraft,
der Anteil aus Kohle betrug 18%. So mussten zunächst 15 %
Atomenergie durch andere Formen der Stromerzeugung kompensiert
werden. Ggleichzeitig stieg der Stromverbrauch von 2000 bis
2016 um 20 Terrawattstunden. Heute kommen über 30% des Stromes
entweder aus Stein- oder Braunkohle. Woher soll ein solches
Defizit, der durch den Kohleausstieg kommen wird, kompensiert
werden, wenn dieser noch schneller gehen soll? Das sind
immerhin ca. 180 Terrawatt.

Es gäbe natürlich Optionen: Atomstrom aus Frankreich zum
Beispiel. Dass es aber absurd wirkt, selber aus der Atomkraft
auszusteigen, um dann Atomstrom aus anderen Ländern liefern zu
lassen, sollte jedem klar sein..

Zwar könnte Deutschland selber wieder in die Atomenergie
einsteigen. Es gäbe auch durchaus Möglichkeiten, Kernkraft zu
nutzen und gleichzeitig auf die negativen Aspekte der
Uranverstromung zu verzichten. Die Antwort wären Thorium-
Salzreaktoren. Allerdings wäre damit politisch keine Mehrheit
zu gewinnen. Selbst wenn alle Chancen und alle nicht mehr
vorhandenen Risiken sachlich besprochen würden, so würden zu
viele all das für Propaganda der Atomindustrie halten.
Ideologie geht hier leider über Fakten.

Erdgas
Eine andere Option wäre Gas zu verstromen, welches aber dann
aus Russland geliefert werden müsse. Aber wer will das
derzeitige totalitäre System in Russland noch durch
Gasnachfrage unterstützen? Und sich in eine Abhängigkeit von
diesem System bringen?

Letzter Punkt wäre die Bezahlbarkeit. Auch wenn Ökostrom nicht
ausschließlich für Preissteigerungen verantwortlich ist, so
hat er dennoch seinen Anteil durch die EEG Umlage. Auch andere
Steuern erhöhen den Preis.

Tatsache ist jedoch, dass Kraftwerke, die sich amortisiert
haben, weniger Kosten bei Stromproduktion haben und dies
spiegelt sich dann auch in KWH Preisen wider. Natürlich geht
dies auf Kosten der CO2-Bilanz, aber auch hier muss eben ein
Ausgleich geschaffen werden. Der Konflikt zwischen
Umweltschutz, Kosten für Verbraucher usw. muss berücksichtigt
werden. Offensichtlich ist sich niemand bewusst, dass
Windkraft sich zwar in einigen Monaten amortisiert, andere
jedoch deutlich länger brauchen, z.B. Solarenergie braucht
über zehn Jahre.

Das geht schneller als bei Kohlekraftwerken oder
Atomkraftwerken, richtig. Dennoch haben sich diese längst
amortisiert. Ein anderes Problem aber ist die Grundlast: Wie
diese durch erneuerbare Energien gelöst werden kann, bleibt
abzuwarten. Speichertechnologien sind noch nicht marktreif
oder im Falle von Lithium-Ionen-Speichern absolut unbrauchbar,
Wasserspeicher nicht überall nutzbar. Hier besteht weiterhin
Forschungsbedarf bis Erneuerbare Energien hundertprozentig den
Energiebedarf decken. Denn egal ob Wind-, Gezeiten oder
Solarkraft: Es gibt immer, je nach Wetterlage, hohe
Einspeichungen wie praktischen Stillstand. Beides muss man
kompensieren – und soweit sind wir noch nicht.

Egal, ob Energie nun aus Kohle, Atomenergie oder Gas kommt:
Wer den Kohleausstieg fordert, soll bitte auch sagen, was das
nächstkleinere Übel wäre. Wer das nicht tut, handelt
verantwortungslos und ohne das Gesamtbild zu betrachten. Wer
nur ein gutes Bauchgefühl haben möchte, kann dies tun, aber
möge sich aus lösungsorientierten Debatten heraushalten.

SInd Gretas Aussagen Ideologisch?
Vorweg: Greta ist ein positives Beispiel dafür, dass die
Jugend nicht, wie immer geschimpft wird, unpolitisch und
apathisch ist. Im Grunde ist sie für ihr Alter ein Teenager,
dessen Persönlichkeit im Hinblick auf Moralentwicklung,
emotionale Intelligenz usw. den für das Alter üblichen
Entwicklungsstand aufweist. Sie hinterfragt die bestehende
Ordnung und Moral und möchte eine bessere Welt. Was sie aber
nicht tut, ist andere Interessen betrachten, die über die
Umweltfrage hinausgehen.

Natürlich denkt Greta ideologisch. Denn jede Maßnahme hat
Konsequenzen: Erneuerbare Energien können bestimmte
Problemlagen noch nicht lösen, Bezahlbarkeit ist für Private
wie Gewerbliche ein wesentlicher Punkt, Umweltschutz genau so.
Jede Bewegung in eine Richtung geht Zulasten eines anderen
Punktes. All das betrachtet sie nicht. Und wer sollte es ihr
verübeln? Sie ist 16 Jahre alt. Ein Alter, in dem die
wenigsten Menschen ein politisches Bewusstsein hat, dass die
Konflikthaftigkeit von politischen Prozessen und die
Multiperspektivität und daraus resultierende Komplexität
betrachtet.

Ferner ignoriert sie, dass Wissenschaftler, NGOs und Politiker
sich dem Thema widmen. Und auf unterschiedlichen Ebenen, sei
es bei Energieeffizienz, erneuerbaren Energien usw. Maßnahmen
ergriffen werden und die Forschung sich bereits dem Thema
intensiv widmet. War vielleicht kaum niemand bei ihrem oben
erwähnten Vortrag bei der Klimakonferenz, weil man genau
solche wichtigen Punkte diskutiert hat? Erscheint plausibler,
als das angebliche Desinteresse alter weißer Männer an dem,
was sie zu sagen hat.

Greta ist auf dem richtigen Weg
Im Grunde ist sie somit auf dem richtigen Weg. Und ich hoffe,
dass sie ihre Sichtweisen langfristig ausdifferenziert und
auch andere Perspektiven mitberücksichtigt. Davon ist
auszugehen, traurig ist nur, dass in diesem Land offenbar zu
viele Menschen auf dem geistigen Stand von 16-jährigen stehen
geblieben sind. Und auf Ziemiaks Tweet auf eine selbstgerecht-
empörte Weise reagieren, wie man es sonst nur auf Filmen
kennt, in denen Konservative in den 60-70er Jahren veralbert
werden.
Bleibt zu hoffen, dass Greta irgendwann zurückblicken und
sagen kann: Ich habe meine Ideale beibehalten, aber
berücksichtige auch andere Aspekte. Ihr wäre es, genau wie
ihrer Anhängerschaft, zu wünschen. Und trotz der Richtigkeit
von Ziemiaks Tweet kann man diesen weiterhin unsympathisch
finden. Gründe gibt es auch dafür genug.

Zum Thema:             Warum       Ziemiak          NICHT
Recht hat:
 Ziemiak: Was die meisten Greta-Kritiker nicht verstanden
 haben

Artikelbild:              Paul         Ziemiak:         Olaf
Kosinsky (wikiberatung.de) Lizenz: CC BY-SA 3.0 via Wikimedia
Commons,Greta Thunberg: Jan Ainali, CC BY-SA 4.0

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Mit diesen Reaktionen auf
meinen Tweet habe ich nicht
gerechnet!

#MannfuereinenTag
Freitagmittag. Soeben hat meine Mittagspause begonnen, ich
checke Twitter, sehe dass der Hashtag #MannfüreinenTag trendet
und rotze mal eben einen sarkastischen Tweet ins Netz.

Das war der Tweet:

 Einmal als krasser Hengst statt als Schlampe gelten, weil man
 im   Leben   mehr    als   einen   Sexualpartner      hatte…
 #MannfuereinenTag

 — FrauMaja [Matriarchatsbeauftragte] (@FrauMaja) August 18,
 2017

Warum wird ein Tweet, über den man lange nachgedacht hat, kaum
retweetet und so ein Schnellschuss sehr oft? Man weiß es
nicht.
Natürlich waren einige Männer „empört“
Während viele Frauen ihn zustimmend retweeten und kommentieren
bleiben die Reaktionen von empörten Männern auch nicht aus.

Die reichen von „Aber Männer mit viel Sex werden auch blöd
angesehen“ bis hin zu „DICH WILL DOCH EH NIEMAND FICKEN!“
Letzteres hört Frau ja eigentlich bei jeder feministischen
Diskussion, das ist jetzt nicht wirklich kreativ.

Mein Favorit ist die Antwort mit der „Sperrmüllfotze“. Ob
dieser kreativen Wortschöpfung bin ich wirklich tief
beeindruckt.

Ich war ja etwas erstaunt ob der Typen, die sich von dem Tweet
angepisst fühlten. Hab ich irgendwo erwähnt, dass es nur
Männer sind, die Frauen Schlampe nennen?

Tatsächlich kriege ich solches Gerede nämlich eher von Frauen
mit, die sich über ihre Geschlechtsgenossinnen auslassen.
Manchmal sind sich Frauen leider selbst die größten
Feindinnen.

Aber alle Reaktionen zeigen mir eines: Wir leben im Jahr 2018.
Es wird allen Orten über Sex geredet. Nackte Haut ist
allgegenwärtig. Im Kino wird bei 50 Shades of Grey gezeigt,
wie SM-Beziehungen nicht laufen sollten. Es gibt massenweise
Artikel und Berichte über polyamore Lebensmodelle. Alles
scheint möglich. Alles scheint offen.

Aber all das ist nur auf dem ersten Blick
richtig.
In Wirklichkeit ist Sex offenbar immer noch etwas, was hinter
vorgehaltener Hand passiert.

Sex ist immer noch ein Machtinstrument und Sex gilt immer noch
als anstößig. Immer noch gelten Frauen (Oder Menschen im
Allgemeinen?), die Sex mit verschiedenen Personen haben als
‚verbraucht‘ und ’schmutzig‘. Noch immer herrscht da unfassbar
viel Prüderie.

Einfach mit anderen Menschen Spaß haben? Mit anderen Menschen
Beziehungen eingehen, ob nun rein körperlich oder nicht? Ohne,
dass einem jemand reinredet? Schwierig.

Dabei ist bei Beziehungen doch vor allem
eines wichtig: Ehrlichkeit.
Klar, beim Sex macht man sich verletzlich, man gibt viel von
sich Preis. Und wenn man in einer       Partnerschaft und mit
anderen Menschen schläft, ohne          das mit dem Partner
abzusprechen, dann ist schnell einer     verletzt. Ebenso, wenn
man miteinander schläft und sich ein     Partner Hoffnungen auf
mehr macht.

Insofern ist mein Kredo vor allem eines: Habt miteinander
Spaß, aber seid auch ehrlich zueinander. Sprecht miteinander!
Darüber, was ihr euch erwartet, was euch wichtig ist, worauf
ihr steht. Dann kann man so viel entspannter an die Sache
rangehen!

Oh, und wo wir schon dabei sind:
Sich beim Sex zu schützen ist auch eine prima Idee, dann
schwerwiegende Krankheiten braucht niemand.
Was mich an den Reaktionen auf meinen Tweet auch ziemlich
amüsiert hat, war die Tatsache, dass viele für gegeben
hielten, dass ich mich offenbar nach Lust und Laune durch die
Gegend vögele, obwohl ich nichts darüber gesagt hatte.

Aber da muss ich sagen: Wenn euer Gehirn euch da so tolle
Fantasien beschert, dann will ich euch mal in dem Glauben
lassen. Mein damaliger Freund fand das übrigens auch ziemlich
witzig.

Soviel zur Geschichte eines Tweets, der mich einiges über
Prüderie gelehrt hat, und über die Reaktionen, die er
auslöste, zum Teil sehr zum Lachen brachte.

Artikelbild: Screenshot twitter.com, der Artikel erschien
zuerst in der Volksverpetzer-Kolumne auf Mimikama

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5 Fakten gegen Donald Trump

Donald Trump verbreitet in einem
Tweet offensichtliche Lügen – Eine
Schlagzeile, die fast jeden Tag
wahr ist, aber diesmal mischt er
sich in die deutsche Innenpolitik
ein – und gibt mit seinen Fake News
Schützenhilfe für Seehofer und Co.
Mitten in der „Asylkrise“ der Bundesregierung versucht Donald
Trump von seinen eigenen desaströsen innenpolitischen
Entscheidungen abzulenken: Weil er an der US-Grenze zu Mexiko
Kinder von ihren Familien trennt und in Lager steckt, versucht
er den misslungenen Vergleich zu Deutschland und möchte so
tun, als hätte das Aufnehmen von über 1 Millionen
Kriegsflüchtlingen Deutschland ins Chaos gestürzt. Dabei
mischt er sich mitten in die Pseudo-Krise der Union ein, die
von der CSU zu Landtagswahlkampfzwecken inszeniert wird.

 #Asylkrise #Asyltourismus #Seehofer #Söder #faktenstatthass
 #ReconquistaInternet #Unionsstreit pic.twitter.com/fGDHOooa3o

 — Volksverpetzer (@Volksverpetzer) June 18, 2018

 Laut "SZ" kommen derzeit täglich fünf Flüchtlinge neu nach
 Bayern. Drei davon werden wieder abgeschoben.
 Wenn also #Söder und #Seehofer mit zwei Neuankömmlingen pro
 Tag nicht zurecht kommen, sollten sie ad hoc kompetenten
 Politikern das Feld räumen, statt Europa zu spalten.

 — Martin Söchting (@MartinSoechting) June 15, 2018
An diesen Tweet stimmt einfach gar nichts
Ungeniert twittert er also: „Die Menschen in Deutschland
wenden sich gegen ihre Führung, weil Migration die ohnehin
schon instabile Koalition erschüttert. Kriminalität in
Deutschland ist stark gestiegen. Großer Fehler in ganz Europa
gemacht, Millionen von Menschen hereinzulassen, die die Kultur
so stark und gewaltsam verändert haben.“ *(Übersetzung der
Redaktion)

 The people of Germany are turning against their leadership as
 migration is rocking the already tenuous Berlin coalition.
 Crime in Germany is way up. Big mistake made all over Europe
 in allowing millions of people in who have so strongly and
 violently changed their culture!

 — Donald J. Trump (@realDonaldTrump) June 18, 2018

   1. Die Kriminalität in Deutschland ist so niedrig wie seit
      1992 nicht mehr. Die Statistik hat Horst Seehofer selbst
      im Mai vorgestellt.
   2. Merkel ist immer noch auf dem Spitzenplatz weit vor
      Seehofer mit 50% Zustimmung. Seehofer hat 43%, AfD-Chef
      Gauland nur 12%.
   3. Die AfD hat in Umfragen vor der Landtagswahl in Bayern
      kaum veränderte Werte im Vergleich zur Bundestagswahl.
   4. Die CSU hat seit der Bundestagswahl weiter Zustimmung in
      Bayern verloren.
   5. Zwei Drittel der Bevölkerung sehen im „Asylstreit“ nicht
      mehr als Wahlkampfgepolter der CSU.

Seehofers unnötiger „Asylstreit“, der ganz rechte WählerInnen
in Bayern zur CSU zurückholen soll, handelt davon, dass er
Asylbewerber an der Grenze zurückweisen möchte. Nicht nur
setzt er damit die Regierungskoalition auf’s Spiel, sondern
gleich die ganze EU: Deutschland hat keine geschlossene Grenze
zu Österreich und seinen europäischen Nachbarländern, die alle
in der EU sind.

Deshalb wurde 2015 auch nie eine „Grenze geöffnet“ – Es gab
keine geschlossenen Grenzen im Schengenraum. Wenn Deutschland
oder Bayern im Alleingang dieses europäische Recht brechen,
das nationales Recht überlagert, hindert das andere EU-Länder
auch nicht daran, weitere wichtige EU-Regeln zu brechen, was
zum Ende der europäischen Union führen könnte. Alles nur, weil
die CSU verzweifelt versucht, die rechtspopulistische Politik
der AfD nachzuahmen – Ohne Erfolg.

Artikelbild: pixabay.com, CC0. Danke an Jeremy Cliffe!

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