Bulimia Bulimie (Ess-Brech-Sucht)

Die Seite wird erstellt Cornelia Hecht
 
WEITER LESEN
Bulimia Bulimie (Ess-Brech-Sucht)
Bulimia
Bulimie (Ess-Brech-Sucht)
Bulimia Bulimie (Ess-Brech-Sucht)
Bulimia Bulimie (Ess-Brech-Sucht)
Bulimie
Betroffen davon sind vor allem junge Frauen, zunehmend aber auch
junge Männer. Minderwertigkeitsgefühle und Identitätsprobleme spielen
bei der Entstehung der Krankheit eine große Rolle.
Kennzeichen einer Bulimie sind Heißhungeranfälle, in denen große
Mengen Nahrungsmittel hinuntergeschlungen und anschließend wieder
erbrochen werden.

Ausgelöst wird diese Krankheit oft durch eine - im Alter der
Heranwachsenden eigentlich normale - Unzufriedenheit mit dem eigenen
Äußeren und beginnt oft im Zuge einer Diät. Die Diät stellt die
Betroffenen wieder vor das Problem der Disziplin und des Aufschubs von
Befriedigung. Die Diät kann nicht eingehalten werden und es kommt vor
Heißhunger zu einem Kontrollverlust in Form einer Essattacke, die
wiederum große Angst und Schuldgefühle verursacht. Das anschließende
Erbrechen wird zunächst als erlösend empfunden, bald stellen sich aber
Versagens- und Schuldgefühle ein.
Bulimia Bulimie (Ess-Brech-Sucht)
Da Bulimie-Kranke fast immer normalgewichtig sind und sie sich ihres
  Verhaltens schämen, bleibt die Krankheit oft lange unentdeckt. Die
Bulimie ist aber keineswegs eine ungefährliche Erkrankung. Einerseits
    zählt sie zu den Suchterkrankungen, da die Betroffenen in eine
Befriedigungs-Schuldgefühl-Spirale hineingeraten, die eine eigene, auf
immer wiederkehrende Wiederholung drängende Dynamik entwickelt.
    Keine Suchterkrankung sollte auf die leichte Schulter gnommen
werden. Andererseits führt das schwallartige Erbrechen zu Dehnungen
und in späterer Folge auch zu Einrissen in den inneren Schleimhäuten
   (Magen, Speiserähre, Schlund), zu Zahnschäden und Symptomen
                     chronischer Mangelernährung.
     Die Früherkennung ist wesentlich sowohl für die Prognose der
psychotherapeutischen Behandlungsmöglichkeit der Krankheit als auch
für die Prophylaxe gravierender somatischer Folgeerkrankungen. Auch
 im Zusammenhang mit Heilungsverlauf und Heilungschancen ist die

         Früherkennung der Störung von größter Bedeutung.
Bulimia Bulimie (Ess-Brech-Sucht)
Zahlen zur Verbreitung der Bulimie (Ess-Brech-
  Sucht) weisen große Schwankungsbreiten aus.
    Gründe dafür liegen in der oft schwierigen
 Abgrenzung der Ess-Brech-Sucht zur Magersucht
bzw. Ess-Sucht und der hohen Dunkelziffer. Da das
     äußere Erscheinungsbild der Betroffenen
unauffällig ist, nehmen sie zum Teil keine oder erst
sehr spät medizinische Behandlung in Anspruch. 85
 % der an Ess-Brech-Sucht Erkrankten sind junge
  Frauen, großteils im Alter zwischen 18 und 30
                      Jahren.
Die Erkankungshäufigkeit wird in dieser Risikogruppe
 mit zwei bis vier Prozent angegeben. Es gibt Gruppen mit
   einem höheren Erkrankungsrisiko, wie Studentinnen,
  Migrantinnen, Jugendliche mit Diabetes mellitus Typ 1,
Schauspielerinnen, Models, Tänzerinnen und Sportlerinnen.
Ursachen
           Soziokulturelle Faktoren
Ess-Brech-Sucht gibt es ausschließlich in reichen
   Ländern. Starke Konsumorientierung, ein
Schönheitsideal, das junge, schlanke Menschen
  als erfolgreich, begehrens- und liebenswert
    darstellt, fördern die Entstehung dieser
 Krankheit. Frauen sind einem größeren Druck
ausgesetzt, den gängigen Schönheitsnormen zu
 entsprechen und und setzen sich auch selbst
   unter einen höheren Erwartungsdruck. Sie
 erkranken daher deutlich öfter an Ess-Brech-
                Sucht als Männer.
Familiäre Faktoren
      Bei Familien von Bulimie-Kranken finden sich des öfteren
       Beziehungsmuster, die durch wechselseitig anklagende,
  kontrollierende Äußerungen und wenig Offenheit im Umgang mit
 Konflikten und Gefühlen gekennzeichnet sind. Sexualität ist häufig
                              tabuisiert .
 Die Beziehung zu den Vätern wird von Bulimie-Patientinnen häufig
 als distanziert beschrieben. Oft empfinden sie, dass sie von ihren
Vätern nur über ihre erbrachten Leistungen wahrgenommen werden
        bzw. dass väterliche Zuwendung daran gebunden ist.
 Bei den Müttern lässt sich oft ein ambivalentes Verhältnis zu ihrer
Frauen- und Mutterrolle feststellen. Die Tochter kann in diesem Fall
   einem Wechselbad von Nähe und Distanz, von Zuwendung und
     Ablehnung ausgesetzt sein. Die Symptomatik von Essen und
  Brechen spiegelt im Symptom diese widersprüchliche emotionale
     Erfahrung wider. Die Mutter bietet sich sich den Ess-Brech-
Süchtigen häufig nicht zur Identifikation an, die mit dem - in diesen
Familien häufigen - traditionellen Frauenbild der Mutter als Hausfrau
       und Versorgungsinstanz nichts mehr anfangen können.
Im Familienverband erleben sich die
 Ess-Brech-Süchtigen oft als isoliert,
    wobei dies von den anderen
Familienmitgliedern nicht empfunden
  wird. Grund für dieses subjektive
 Isolationsgefühl ist möglicherweise
die Verheimlichung der Symptomatik
   der Erkrankung vor der Familie.
Individuelle Faktoren
      Ess-Brech-Süchtige werden von Außenstehenden häufig als
 zuverlässig, hilfsbereit, kompetent und stark wahrgenommen. Ihr
  Selbstwertgefühl ist zumeist sehr von den positiven Reaktionen
     ihrer Umgebung abhängig. Sie versuchen den Wünsche und
  Erwartungen der anderen zu entsprechen und diese zu erfüllen,
       dies gilt natürlich auch für herrschenden Schönheits- und
     Schlankheitsideale. Ihre emotionale Bedürftigkeit nach Halt,
   Schutz, Anerkennung und Geborgenheit kommt bei dieser am
 Über-Ich und den Anforderungen von außen orientierten Haltung
 zu kurz. Die jungen Frauen (und Männer) empfinden eine Leere,
   die es zu füllen gilt bzw. einen Hunger, der - in der Attacke zur
       riesigen Gier übersteigert - gestillt werden muss. In den
  Essattacken gelingt dies scheinbar, jedoch nur für den Moment.
       Sehr rasch treten Schuld-, Minderwertigkeitsgefühle und
  Selbsthass in den Vordergrund. Die Betroffene schämt sich ihrer
 Gier, sie erlebt sich als Versagerin, die die Disziplin für ihre selbst
    auferlegten Essensvorschriften nicht aufbringen kann und hat
      Angst vor der Gewichtszunahme. Das Erbrechen bringt die
        Entgleisung wieder unter Kontrolle und ist zugleich eine
Selbstbestrafungshandlung, die auch helfen soll, die Schuldgefühle
                           wieder auszugleichen.
Bei dieser Art des Essens gibt es kein Verdauen.
 Die Betroffenen planen die Essattacke häufig im
voraus, damit keine unerwünschte Unterbrechung
    passiert. Sie "saugen" bevorzugt süße und
    kalorienreiche Nahrungsmittel mit weicher
Konsistenz auf und geben sie gleich darauf wieder
 von sich. Die in ihnen widerstreitenden Wünsche
 kommen hier deutlich zum Ausdruck. Es besteht
    einerseits der Wunsch nach Symbiose und
Zuwendung, dieser wird im Verschmelzen mit der
    Nahrung erlebt und andererseits der nach
   Separation und Abgrenzung, symbolisiert im
                     Erbrechen.
Biologische Faktoren
     Es gibt Hinweise auf eine eventuelle genetische
Prädisposition. Für die Entstehung des Krankheitsbildes ist
 aber jedenfalls das Zusammenwirken mehrerer Faktoren
                         notwendig.
 Krankheitsauslösende Bedingungen
    Am Beginn steht bei vielen Betroffenen die
 Unzufriedenheit mit ihrem Aussehen. Sie finden
  sich zu dick und wollen abnehmen. Die ersten,
   zumeist sehr strengen Diäten sind häufig der
        Einstieg in den Bulimie-Teufelskreis.
 Einschneidende Erlebnisse, wie der Auszug aus
    dem Elternhaus, die Beendigung der ersten
      Liebesbeziehung, in Extremfällen auch
traumatische Erlebnisse, werden mit dem Beginn
     der Erkrankung in Verbindung gebracht.
Beschwerden
 Im Gegensatz zu den Magersüchtigen verspüren Ess-Brech-Süchtige
  einen erheblichen Leidensdruck. Es ist ihnen zumeist sehr bald klar,
dass sie krank sind, aber Scham- und Schuldgefühle erschweren ihnen
   oft den Zugang zu ärztlicher bzw. psychotherapeutischer Hilfe. Die
     Betroffenen erleben die regelmäßigen Essanfälle, bei denen sie
zwischen 3.000 und 10.000, in Extremfällen bis zu 30.000 kcal pro Tag
 zu sich nehmen, als sehr belastend. Der Kontrollverlust während der
     Attacke bereitet ihnen ebenso große Angst wie die Vorstellung,
     Gewicht zuzunehmen. Das regelmäßige Erbrechen nach einem
   Heißhungeranfall löst die innere Spannung. Dies wird zunächst als
      reinigend empfunden, führt im Weiteren aber zu erheblichen
Minderwertigkeits-, Scham- und Schuldgefühlen bis hin zu Selbsthass.
 Die Bulimie erleben den Kontrollverlust und die Nichteinhaltung ihres
    restriktiven Diätplans als Versagen. Viele Betroffene klagen über
Stimmungsschwankungen, Schlaflosigkeit und Störungen des sexuellen
  Verlangens (Libidoverlust). Je länger die Erkrankung besteht, desto
       häufiger kommt es zu einem sozialen Rückzug und werden
    Depressionen und Suizidgedanken genannt. Manche Ess-Brech-
     Süchtige leiden auch an anderen Suchterkrankungen (Alkohol-,
              Drogen-, Tablettensucht) oder an Kleptomanie.
Diagnose
 Die Kriterien für die Diagnose Ess-Brech-Sucht umfassen
• Andauernde gedankliche Beschäftigung mit Essen
• Heißhungerattacken, bei denen große Mengen Nahrung
  in kurzer Zeit konsumiert werden
• Verhindern einer befürchteten Gewichtszunahme durch
  bestimmte Verhaltensweisen wie z. B. selbst
  herbeigeführtes Erbrechen, Missbrauch von
  Abführmitteln sowie das Einhalten von sehr restriktive
  Diäten
• Krankhafte Furcht, zu dick zu werden
• Häufig findet sich bei Betroffenen eine Erkrankung an
  Magersucht in der Vorgeschichte
Behandlung
   Da es sich um eine vorwiegend psychische
          Erkrankung handelt, ist eine
    psychotherapeutische Behandlung immer
    notwendig und die Therapie erster Wahl.
Als Richtwert für die Behandlungsdauer wird von
 Experten ein Zeitraum von zwei bis vier Jahren
 genannt. Je nach physischem und psychischem
Zustandsbild wird der Arzt eine Einweisung in ein
 Krankenhaus veranlassen oder der Betroffenen
andere mögliche Behandlungsformen vorschlagen
  und die notwendigen ersten Schritte, wie die
 Kontaktaufnahme mit einem Psychotherapeuten
 oder einer Beratungsstelle für Essstörungen, in
                 die Wege leiten.
Psychotherapeutische Behandlung
  Für die Behandlung der Ess-Brech-Sucht hat sich der Einsatz
   mehrerer Psychotherapien (multimethodale Therapie) als
erfolgreiche Methode erwiesen. Mit Hilfe der Verhaltenstherapie
  erlernen Bulimie-Patientinnen einen adäquaten Umgang mit
 Essen und mit Zeit. Nachdem Essen ihr Leben beherrscht hat,
    haben sie, sobald die Symptomatik abklingt, viel Zeit zur
  Verfügung. Dies kann im ersten Moment eine Überforderung
    darstellen und birgt die Gefahr eines Rückfalls in die alte
 Symptomatik. Körperorientierte Psychotherapie ist wichtig für
      die Behebung der Körperwahrnehmungsstörung und
 unterstützt die Betroffenen dabei, wieder ein Gefühl für ihren
    Körper zu bekommen, Entspannungstechniken sind hier
                        ebenfalls hilfreich.
     In kognitiv-verhaltensmodifikatorischen Therapien wird
 geklärt, worin das problematische Verhalten besteht und wie
 man es beeinflussen kann. Die konfliktorientierten Therapien
 sehen den spezielle Umgang mit Nahrung als Hilfestellung bei
                     der Lebensbewältigung.
Leben mit der Krankheit
                  Hilfe für Betroffene
     Der Weg zur Normalisierung des Essverhaltens ist
  langwierig und schwierig. Es gibt keine Zaubertricks, mit
     denen Heißhungerattacken oder die Angst vor der
   Gewichtszunahme plötzlich zum Verschwinden gebracht
werden können. Die Bereitschaft, die Ess-Brech-Sucht ganz
 aufzugeben, ist die Voraussetzung für einen erfolgreichen
Therapieverlauf. Niemand kann versprechen, dass mit einer
Gewichtszunahme das Leben einfacher wird, im Gegenteil,
 anfangs wird es unsicherer, da die Essstörung bestimmte
Probleme gelöst hat und nun ein neuer Umgang sowohl mit
den Konflikten als auch mit dem Essen gesucht und erlernt
                       werden muss.
Strategien für den Umgang mit Heißhungerattacken
•   Die Erstellung einer Liste mit sinnvollen Alternativen zu einer Essattacke hat
    sich als hilfreich herausgestellt. Droht ein Anfall, sind die aufgelisteten
    Ersatzaktivitäten schnell zur Hand.
•   Lässt sich der Essanfall nicht abwenden, so erhält man durch ihn wichtige
    Informationen über die Erkrankung. Dazu ist notwendig, dass die Attacke
    möglichst bewusst durchlebt wird. Wichtige Beobachtungskriterien sind
    Auswahl der Speisen, Reaktionen des Körpers und Gefühlsempfindungen.
•   Ein weiterer wichtiger Schritt ist, nach einem Essanfall das unangenehme
    Gefühl auszuhalten und möglichst nicht zu erbrechen. Erbrechen schadet
    der Gesundheit und ist ein untaugliches Mittel für die Regulierung des
    Körpergewichtes .
•   Wurde erbrochen, so sind Vorwürfe und jegliche Form der Selbstbestrafung,
    vor allem aber eine Bestrafung mit Nahrungsentzug, kontraproduktiv. Es ist
    dann sehr viel wichtiger sich zu entspannen, entsprechende
    Entspannungsübungen helfen, um in diesen Zustand zu kommen.
    Wesentlich ist auch, dass der Essensplan nach einer Heißhungerattacke
    nicht verändert wird.
•   Das Führen eines Essprotokolls, in dem Situation und Gefühle vor, während
    und nach dem Anfall möglichst genau beschrieben werden, ist für die
    Krankheitsbewältigung hilfreich.
Leben ohne Abführmittel
• Abführmittel machen den Darm träge. Es wird
  voraussichtlich einige Zeit dauern, bis der Darm seine
  Tätigkeit wieder aufnimmt. Sich unter Druck zu setzen
  hilft hier nicht, der Körper braucht einfach einige Zeit
  für die Umstellung.
• Wenn sich in den ersten Tagen keinen Stuhlgang
  einstellt, ist das kein Grund zur Besorgnis. Manchmal
  ist es schon hilfreich, wenn man in Ruhe zehn Minuten
  ohne starkes Drücken und Pressen auf dem Klo sitzt.
• Eine spezielle Ernährung bei Darmträgheit hat positive
  Auswirkungen auf die Verdauung. Ballaststoffreiche
  Lebensmittel (Ballaststoffe) und genügend Flüssigkeit
  (Der Trinkbedarf) sind in diesem Zusammenhang
  wichtig.
Hilfe für Angehörige und Freunde
 Viele Familienangehörige, Partner und Freunde von Bulimie-
    Patientinnen erleben die Zeit von der ersten bewussten
 Wahrnehmung der Essstörung bis zum Behandlungsbeginn,
    zum Teil auch noch während der Behandlung selbst, als
    emotionale Berg- und Talfahrt. Sie schwanken zwischen
  Sorge, Angst, Schuldgefühlen, Ohnmacht, Hilflosigkeit, Wut
und Zorn. Ein wichtiger Schritt im Umgang mit dieser Situation
    ist die Erkenntnis, dass Essstörungen schwer wiegende
psychosomatische Erkankungen sind. Es ist kaum zu erwarten,
 dass sie ohne Behandlung plötzlich verschwinden, noch dass
 die Familie, der Partner oder andere nahestehende Personen
     alleine dieses Problem in den Griff bekommen können.
     Professionelle Unterstützung ist unbedingt notwendig.
 Angehörige, Partner oder Freunde können aber viel tun, um
eine Behandlung zu initiieren und den Genesungsprozesses zu
                          unterstützen.
Psychiatrische Folgen
  Ess-Brech-Suchtkrank haben leidet ein
    starkes Gefühl der Schuld, geringes
Selbstwertgefühl, die gelegentlich in eine
          Depression (kann in den
       schwerwiegendsten Fällen zu
 Suizidversuchen führen.) Weitere Folgen
   dieses Hindernis für den Aufbau von
   Beziehungen mit anderen Menschen,
sowie Selbst-Schädigung, was manchmal
  zu Selbstverstümmelung ist. Menschen
   mit Bulimie häufig die Interaktion mit
     gelegentlichen sexuellen Partnern
    (Promiskuität), sie haben auch eine
Tendenz zum Missbrauch von Alkohol und
   Drogen. Ein weiteres Beispiel passiert
 eines selbstzerstörerischen Verhaltens in
           Bulimie Kleptomanie.
Muss man dazu kommen?
Sie können auch lesen