Erfahrungsbericht zu meinem Auslandssemester an der

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Erfahrungsbericht zu meinem Auslandssemester
                     an der
 University of Hong Kong (香港大學) 01/10 – 07/10

Einleitung

Die Entscheidung für mein Auslandssemester nach Hong Kong (香港) zu gehen,
stand für mich bereits relativ früh fest. Die chinesische Kultur hat mich schon
immer sehr interessiert. Jedoch vor allem eine 6-wöchige Reise nach Hong Kong
und China hat mich vollstens überzeugt in Hong Kong zu studieren. Bei dieser
Reise hatte ich bereits die Chance kurze Einblicke in die chinesische und speziell
auch die Hong Konger Kultur zu bekommen. Dies hat mir auch gezeigt, dass ein
Semester in China/ Hong Kong viele hilfreiche Erfahrungen fuer mich bringen
wuerde. China ist meines Erachtens auf dem besten Weg, sich noch stärker in
den internationalen Handel zu integrieren. Es ist damit zu rechnen, dass China
international, wirftschaftlich sowie auch politisch, in den folgenden Jahren eine
immer größere Rolle spielt.
Nach einer knappen Woche in Hong Kong stand für mich fest, dass Hong Kong
mein Wunschort für mein Auslandssemester ist. In Hong Kong treffen die
chinesische und westliche Kulturen aufeinander und vermischen sich, gerade
dieser besondere Flair Hong Kongs war ausschlaggebend. Ein entscheidender
Punkt, warum ich nach Hong Kong und nicht nach China gegangen bin, war die
Sprache. Ich habe zwar schon in Deutschland angefangen Chinesisch zu lernen,
jedoch waren meine Kenntnisse nicht ausreichend um an einer chinesischen
Universität, an der ausnahmslos in chinesisch unterrichtet wird, zu studieren. Im
Gegensatz dazu wird an der University of Hong Kong in Englisch gelehrt.

Vorbereitung

Die eigentliche Vorbereitung fiel bei mir sehr kurz aus, da ich erst sehr kurzfristig
die Zusage aus Hong Kong bekam. Ich wurde Anfang Dezember über meine
erfolgreiche Bewerbung informiert. Das Sommersemester an der University of
Hong Kong beginnt in der Regel Anfang Januar und endet ca. Anfang Juli. In
meinem Fall begann das Semester am 11. Januar. Damit hatte ich nur noch
einen Monat Zeit alles Organisatorische zu erledigen und gleichzeitig Prüfungen
an meiner Hochschule in Deutschland zu schreiben.
Glücklicherweise haben mir die Angestellten der University of Hong Kong sehr
bei der Abwicklung ueblicher Angelegenheiten wie Visabeantragung,
Ueberweisung der Studiengebühren, Wohnungssuche etc. geholfen.
So wurde mein Visum direkt von den Behörden in Hong Kong ausgestellt und mir
per Post zugeschickt. Ein Studentenvisum fuer Hong Kong zu bekommen ist
nicht sehr schwierig, vorausgesetzt man hat eine Zusage einer der Universitäten
in Hong Kong. Auch bei der Wohnungssuche haben sie mich tatkrätig unterstützt
und ich hatte sogar das große Glück, trotz der späten Bewerbung, noch einen
Platz in einem der begehrten Studentenwohnheimen zu bekommen.
Meinen Flug nach Hong Kong habe ich dann erst im Januar gebucht, erst als
alles für mein Studium an der HKU (Hong Kong Unversity) organisiert war. Ich
habe daraufhin nur einen One-Way Flug gebucht, da ich zu diesem Zeitpunkt
noch nicht wusste, wann ich wieder nach Deutschland zurückkehren werde.

Am 09. Januar ging es dann von Stuttgart nach Frankfurt und von dort aus weiter
mit Air China via Beijing nach Hong Kong. Bis zum Studentenwohnheim in Hong
Kong verlief alles ohne weitere Probleme.

Universität
Die University of Hong Kong befindet sich auf Hong Kong Island, dem ältesten
Teil Hong Kongs, gegenueber von Kowloon, dem zweiten großen Teil Hong
Kongs. Neben dem Campus gehören mehrere Studentenwohnheime, grob
verstreut über den Stadtteil Pok Fulam, zur Universität. Die University of Hong
Kong gehört, nach Ansicht verschiedener Rankings, zu den renommiertesten
Universitäten der Welt. In den letzten beiden Jahren wurde Sie sogar zur besten
Universität Asiens gewählt. Speziell im Bereich der Wirtschaftswissenschaften
geniesst diese Universität besonderes Ansehen. Ich war als BBA-Student
(Bachelor of Business Administration) an der Uni eingeschrieben.
Schon vor der Abreise stand für mich fest, dass ich eine Kombination aus
wirtschaftsbezogenen und kultur/ sprachlichen Kursen wählen wollte. Denn mit
der Kombination von Betriebswirtschaft und Kenntnisse in chinesischer Sprache
und Kultur wollte ich mir die Chance ermöglichen, später eventuell in einem
international tätigen Unternehmen mit Schwerpunkt China oder Asien arbeiten zu
können.
Die Wahl der Kurse verlief relativ problemlos. Einzig das sehr umfangreiche
Kursangebot der HKU machte mir die Entscheidung welche Kurse nun
interessanter sind, nicht einfach. Ausserdem ist zu erwähnen, dass die ersten 2
Wochen speziell fuer die Kurswahl vorgesehen sind. Man kann also alle
verschiedenen Kurse besuchen und dann später entscheiden welche man
nehmen möchte.
Da es sich bei diesem Auslandssemester um ein Pflichtsemester in meinem
Studiengang handelt, musste ich auch gewisse Bedingungen, wie z.b.
mindestens 30 ECTS, erfüllen. Entsprechend dieser Bedingungen wählte ich
dann mehrere betriebs- und volkswirtschaftliche Kurse wie z.B. Multinational
Corporations oder Economic Development of China sowie ein chinesisch
Sprachkurs und 2 Kurse über die Chinesische und Hong Konger Kultur.
Was die Ausstattung der Universität betrifft, ist zu erwähnen, dass die Uni mit
modernsten Geräten und Equipment ausgestattet ist. Auch die
Studentenwohnheime sind mit europäischen vergleichbar und meiner Meinung
nach gut ausreichend als Unterkunft für ein Auslandssemester.
Ausserdem gibt es auf dem Campus zahlreiche chinesische als auch westliche
Mensen und Cafes, sowie einen Supermarkt.
Der Campus ist auf den ersten Blick jedoch ziemlich verwirrend. Jedes Gebäude
hat einen cantonesischen Namen, die häufig ähnlich heissen und um in manche
Vorlesungsräume zu gelangen, muss man zuerst Aufzug fahren, dann die
Rollstreppe beutzen, durch ein anderes Gebäude laufen, dann wieder Aufzug
nehmen usw.. Ziemlich verwirrend am Anfang, mit der Zeit kennt man sich aber
besser aus und gewöhnt sich daran.
Das Unterrichtsniveau in den Wirtschaftskursen und dem Chinesischkurs ist
ziemlich hoch. Auch die Unterrichtsgeschwindigkeit ist bemerkenswert. Was mir
jedoch anfangs einige Schwierigkeiten bereitete, war die Unterrichtssprache der
Vorlesungen. Wie schon erwähnt, wird an der HKU in englisch unterrichtet,
jedoch handelt es sich bei den Professoren größtenteils um Chinesen (mainland
chinese), die einen sehr besonderen chinesischen Akzent haben. Auch beim
besten Englisch ist es nicht einfach Ihnen zu folgen, da viele Wörter total anders
ausgesprochen werden. Mit der Zeit gewöhnt man sich aber daran. Die
Gestaltung der Kurse war sehr praxisnah, mit vielen Beispielen aus der
Wirftschaft, vielen Fallstudien und weniger forschungsorientiert. Darüberhinaus
musste man in fast allen Kursen an Gruppenarbeiten teilnehmen und
Präsentationen halten, die mit in die Notenvergabe einflossen. Bei diesen
Gruppenarbeiten hatte man zusätzlich die Chance Studenten aus aller Welt
kennen zu lernen, was die Arbeit noch sehr viel interessanter machte.

Im Großen und Ganzen war ich mit meiner Kurswahl überaus zufrieden. Gerade
die Kombination aus Wirtschaftskursen und kultur-/ sprachlichen Kursen war
sehr interessant und ich konnte viel von den Vorlesungen an der HKU für mein
Studium in Deutschland mitnehmen.

Ausdrücklich erwähnen möchte ich noch die hervorragende Betreuung und
Hilfeleistung der Universität. Von Beginn an, schon vor meiner Anreise, hat mich
das International Office der Universität bei allen möglichen Fragen und
Problemen geholfen. Auch vor Ort waren sie sehr hilfreich. Darüberhinaus bietet
die HKU ein sogenanntes Buddy-Programm an. Bei diesem Programm kann sich
jeder ausländische Student anmelden und dann wird ihm/ ihr ein einheimischer
Student als „Buddy“ zugeteilt. Ein sehr hilfreiches und interessantes Programm.

Wie schon erwähnt war ich die gesamte Dauer meines Auslandsstudiums in
einem der vielen Studentenwohnheime untergebracht. Das Wohnheim R.C.Lee
befindet sich ca. 15 Minuten vom Campus entfernt. Dies ist jedoch kein Problem,
da es verschiedene Möglichkeiten wie Bus, Minibus oder Taxi gibt, die
regelmässig zwischen dem Campus und den Wohnheimen verkehren.
Im Wohnheim teilen sich immer 2 Studenten ein Zimmer. Das Zimmer ist zwar
nicht sehr gross, aber sauber und wenn man mit seinem Mitbewohner gut
auskommt, kann man es dort sehr gut aushalten. Ausserdem ist es von großem
Vorteil im Wohnheim zu wohnen, da man dort sehr schnell andere einheimische
und ausländische Studenten kennenlernt und sehr schnell Anschluss findet.
Stadtprofil
Hong Kong’s offizieller Slogan: “Discover a diverse modern metropolis steeped in
unique blends of Eastern and Western traditions – only Hong Kong!” trifft absolut
zu. Dieser besondere Flair, das Aufeinandertreffen chinesischer und westlicher
Kultur, macht Hong Kong zu einer ganz besonderen Stadt, die es so auf der Welt
nicht noch einmal gibt. Dies spiegelt sich auch in den unterschiedlichen
Stadtteilen wider. Wenn man durch die Stadtteile Central oder Causeway Bay
läuft, könnte man meinen man sei in einer westlichen Metropole (abgesehen von
den chinesischen Leuchtreklamen;-) ). Anders jedoch sieht es in Stadtteilen wie
Sheung Wan oder Mongkok aus, in denen man in kleinen Seitenstrassen noch
sehr gut die chinesische Kultur erkennen und geniessen kann.
Hong Kong ist aufgeteilt in das Stadtgebiet Hong Kong Island und die Halbinsel
Kowloon und die New Territories. Die bekanntesten Stadtteile sind Central, Wan
Chai und Causeway Bay auf Hong Kong Island und Tsim Sha Tsui und Mongkok
auf Kowloon-Seite.
Auch an Sehenswürdigkeiten und Attraktionen hat Hong Kong einiges zu bieten.
Von der wohl beeindruckendsten Skyline der Welt über verschiedene Inseln bis
hin zu ziemlich hohen Bergen, u.a. The Peak, und kleinen Buchten mit Stränden
hat Hong Kong viel zu bieten. Auch kulturell gibt es in der Stadt mit zahlreichen
Museen, hochkarätigen Konzerten und Kinos einiges zu erleben.
Darüberhinaus ist Hong Kong als Shopping-Mekka bekannt. In riesigen Shopping
Centren und Märkten gibt es so ziemlich alles zu kaufen.
Nicht zu vergessen, vor allem für Studenten, ist das Nachtleben von Hong Kong.
Das Amüsier- und Partyviertel „Lan Kwai Fong“ bietet eine große Auswahl an
coolen Clubs, Pubs, hippen Bars und angesagten Restaurants.

Hong Kong besitzt eines der besten öffentlichen Verkehrsnetze Asiens. So gibt
es neben der dortigen U-bahn (MTR) mit 9 Linien, ein umfangreiches Bussystem
und Minibusse, mit denen man eigentlich überall hinkommt. Als Student kann
man sich eine Studenten-MTR-Card besorgen, mit der man vergünstigt U-Bahn
und Bus fahren kann. Auch die Minibusse sind sehr nützlich, wobei man jedoch
wissen muss, wo diese abfahren. Auch Taxis sind verglichen mit anderen
Weltmetropolen relativ günstig.

Zum Klima in Hong Kong ist zu sagen, dass dort ein subtropisches Klima mit
feuchten/ heißen Sommern und trockenen/ milden Wintern herrscht. Die
Temperaturen im Winter betragen zwischen 5 und 15 Grad und steigen in den
Sommermonaten auf durchschnittlich fast 30 Grad. Besonders ungewohnt für
uns Europäer ist die hohe Luftfeuchtigkeit (Werte von 97%), vor allem in den
Sommermonaten April bis August, machen das Studieren nicht einfach. Jedoch
sind eigentlich alle Gebäude und Wohnheime mit Klimaanlagen ausgestattet.
Leben in Hong Kong
Meines Erachtens ist es sehr einfach in Hong Kong Leute kennen zu lernen und
Kontakte zu knüpfen. Die Hong Konger sind generell sehr aufgeschlossen
gegenüber Ausländern. Sicherlich spielt dabei die Tatsache, dass man Europäer
ist, eine gewisse Rolle. Da man hiermit schon automatisch für Asiaten
interessant ist. Sei es in der Universität, im Handballclub oder bei anderen
Angelegenheiten, Hong Konger sind sehr entgegenkommend und hilfsbereit.
Diese Erfahrungen und Erlebnisse, die ich mit „locals“ (Hong Kongern) sammeln
und erleben konnte, gehören für mich zu den interessantesten Dingen dieses
Auslandssemesters. So hatte ich z.B. die Möglichkeit Chinesisch-Neu-Jahr ganz
traditionell in einer Hong Konger Familie zu feiern. Das war ein super Erlebnis.

Auch die Sprache macht beim Kontakte knüpfen wenig Probleme. In Hong Kong
wird offiziell kantonesisch,englisch und chinesisch gesprochen. Ich habe im
Vorfeld zwar schon ein bisschen chinesisch gelernt, das konnte ich aber nicht oft
anwenden, da alles auf englisch oder kantonesisch abläuft. So gut wie alle
Jugendliche und Erwachsene sprechen englisch. Nur bei älteren Generationen
kann es vorkommen, dass man mit englisch nicht weiterkommt.
Vor Ort habe ich dann einen weiteren chinesisch Kurs belegt, konnte meine
Sprachkenntnisse auch ein bisschen verbessern. Zudem habe mir, mit Hilfe
Einheimischer, die wichtigsten Begriffe in kantonesisch angeeignet. Jedoch, wie
schon erwähnt, kommt man mit englisch eigentlich überall durch.

Es ist falsch zu denken Hong Kong sei nur eine Sonderverwaltungszone Chinas
und man fände dort eigentlich die gleiche Kultur vor wie auf Festland China.
Hong Kong hat eine ganz eigene Kultur und Geschichte, auf welche die
Einheimischen unheimlich stolz sind. Diese Unterschiede werden u.a. beim
Essen bewusst. So ist das Essen in Hong Kong ziemlich verschieden zum Essen
in Nord China, es ähnelt eher der kantonesischen Küche. Es gibt in Hong Kong
viele Spezialiäten wie Dim Sum oder Milktea, die man an jeder Ecke findet. Das
lokale Essen ist für Europäer anfangs gewöhnungsbedürftig, jedoch ist es sehr
bekömmlich. Neben lokalem Essen findet man in Hong Kong jegliche Art von
Restaurants, westliche als auch andere asiatische Küche sowie alle möglichen
Fast Food Ketten. Es ist also für Jedermann was dabei. Wenn man nach einiger
Zeit keine Lust mehr auf chinesisches Essen hat, kann man z.B. genauso gut
und relativ preiswert zum Italiener oder Inder gehen.
Fazit
Es war eine meiner besten Entscheidungen für mein Auslandsstudium an die
University of Hong Kong zu gehen. Die Stadt, Universität und Menschen in Hong
Kong haben mich total überwältigt. Es war super für längere Zeit in dieser Stadt
zu leben.
Die Erfahrungen, die ich in dieser Zeit sammeln durfte, sind einmalig. Dazu
gehören neben dem Erlernten an der Universität vor allem auch die gemachten
Erfahrungen ausserhalb der Vorlesungsräume - reisen, kennenlernen von Hong
Kongern und Menschen aus allen Ländern der Erde.
Natürlich ist jeder Anfang schwer. Jeder Auslandsaufenthalt bringt
Herausforderungen mit sich. Anfangs treten Probleme und Schwierigkeiten auf,
die man meistern muss. Vor allem wenn man in einen Kulturkreis wie China geht,
der doch sehr verschieden zur deutschen Kultur ist. Kulturelle Unterschiede
können anfangs sehr schwierig sein. Dennoch wenn man sich gut vorbereitet
und sich im Vorhinein im Klaren ist, was einen in Hong Kong erwartet, sind diese
Herausforderungen gut zu meistern.
Ich kann jedem einem Auslandsaufenthalt in Hong Kong nur bestens empfehlen.

Hilfreiche Links

•   Offizielle Homepage der University of Hong Kong (HKU)
    www.hku.hk/

•   Offizielle Tourismus Homepage von Hong Kong – ( Veranstaltungen,
    Konzerte etc.)
    http://www.discoverhongkong.com/german/index.jsp

•   Offizielle Homepage der U-Bahn (MTR) – ( MTR Verbindungen sowie Airport
    Express und Busse)
    http://www.mtr.com.hk/eng/homepage/cust_index.html

•   Open Rice – Restaurantführer HK
    http://www.openrice.com/english/restaurant/index.htm

•   Elong – gute Homepage für Flüge und Hotels in Asien
    http://www.elong.net/

•   Ctrip - gute Homepage für Flüge und Hotels in Asien
    http://english.ctrip.com/
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