Carolin Widmann Violine Lorelei Dowling Kontraforte Sylvain Cambreling Leitung - Fr 10.9.2021 - 19.30 Uhr Stadtcasino Basel
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Carolin Widmann Violine Lorelei Dowling Kontraforte Sylvain Cambreling Leitung Fr 10.9.2021 – 19.30 Uhr Stadtcasino Basel ABOs ab CHF 70.– | www.kammerorchesterbasel.ch |
In Kürze Leicht und sanglich kommen sie daher, die beiden Violinromanzen von Ludwig van Beethoven. So gar nichts Kämpferisches hat diese Musik, einfach schön und unkompliziert ist sie. Das ändert sich ein wenig dann bei der Pastorale, Beetho- vens 6. Sinfonie. Als Subtext kann man sich gut vorstellen, dass Beethoven ungemein froh war, die staubige, dreckige und keimbelastete Grossstadt Wien in Richtung Land zu verlassen. Aber sind die Inspirationen, die er für seine Sinfonie aus dem Landleben saugt, ebenfalls reine Idylle? O nein, da passiert einiges. Aber erst das Stück von Georg Friedrich Haas zeigt, wie es in Beethovens Kopf zugegangen sein muss, auch wenn er die allerschönsten Klänge komponiert hat. Sausen und Brausen, Tinnitus, Taubheit… Hör-Impuls Der 4. Satz der «Pastorale»: Gewitter. Wolkenfetzen ziehen unheilvoll vorbei, Wind kommt auf, und auf einmal bricht das Unwetter los, aber so richtig, mit Hagel, Blitz und Donner. Doch Beethoven wäre nicht Beethoven, wenn er selbst das übelste Wetter nicht in vollendeter musikalischer Gestaltung präsentieren würde. Nach drei Minuten ist der Spuk vorbei, das Grollen verzieht sich in der Ferne. Alle Beethoven-Sinfonien in einer Box – mit dem Kammerorchester Basel und Giovanni Antonini Erhältlich bei Bider & Tanner oder online. «Aufmerksam und mitreissend im Spiel von Spannung und Entspannung, von Beschleunigung und Verlangsamung – im Grossen wie im Kleinen.» (Reinmar Wagner, bz) 2 Programm 10.9.2021 | Beethoven erzählt
Programm Fr 10.9.2021 – 19.30 Uhr, Stadtcasino Basel «Hingehört» um 19 Uhr im grossen Saal des Stadtcasino Basel Mit Carolin Widmann und MusikerInnen des Kammerorchester Basel Ludwig van Beethoven (1770 – 1827) Romanze für Violine und Orchester Nr. 1 G-Dur op. 40 8' Romanze für Violine und Orchester Nr. 2 F-Dur op. 50 10' Georg Friedrich Haas (*1953) «Was mir Beethoven erzählt», Konzertante symphonische Dichtung für Violine, Kontraforte und Orchester (UA) 30' Pause Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 6 in F-Dur, op. 68 «Pastorale» 40' I. Allegro ma non troppo II. Szene am Bach: Andante molto moto II. Lustiges Zusammensein: Allegro IV. Donner, Sturm: Allegro V. Hirtengesang: Allegretto Weiteres Konzert: Beethovenfest Bonn, 9.9.2021 | Bonn, World Conference Center Wir danken! Presenting Sponsor Die Auftragskomposition an Georg Friedrich Haas wird unterstützt von der 3
Besetzung Carolin Widmann Violine Lorelei Dowling Kontraforte Sylvain Cambreling Leitung Kammerorchester Basel Flöte Posaune Violoncello Isabelle Schnöller Adrian Weber Martin Zeller Frederic Sánchez Marc Sanchez Martí Georg Dettweiler Miriam Terragni Elisa Siber Violine 1 Deborah Tolksdorf Oboe Irmgard Zavelberg Matthias Arter Matthias Müller Kontrabass Francesco Capraro Valentina Giusti Benedict Ziervogel Kazumi Suzuki Krapf Niklas Sprenger Klarinette Regula Schwaar Fran Petrac Rossana Rossignoli Charlotte Mercier Guido Stier Rintaro Yano Pauken Azra Ramic Alexander Wäber Violine 2 Fagott Anna Faber Schlagzeug Matthias Bühlmann Tamás Vásárhelyi Adrian Romaniuc Matteo Claudio Severi Mirjam Steymans Claire Litzler Fanny Tschanz Horn Séverine Cozette Akkordeon Konstantin Timokhine Anna Morozkina Teodoro Anzellotti Mark Gebhart Viola Trompete Katya Polin Christian Bruder Bodo Friedrich Jan Wollmann Renée Straub Carlos Vallés García Charlotte Lefebvre 4 Programm 10.9.2021 | Beethoven erzählt
Wohllaut und Schönklang, unkompliziert Es gab mal eine Zeit, lang ist’s her, da liess man sich von fahrenden Spiel- leuten Geschichten erzählen, Sagen und Legenden zum Träumen, zur kleinen Flucht aus dem beschwerlichen Alltag. Geschichten zum Mitfiebern waren das, je absonderlicher, umso besser. Mündlich überlieferte Epen, schauerliche, helden- hafte und amouröse Geschichten, inbrünstig vorgetragen und auf Laute oder Harfe begleitet. Über die Adelshöfe fanden sie zum einfachen Volk und irgend- wann koppelte sich die Musik von der inhaltlichen Erzählung ab: die ursprüngli- che Vokalform übertrug man auf Instrumentalsätze, die mutierten zu eigenstän- digen, kantablen Stücken in einfacher Liedform und wurden dann gern mal zu langsamen Mittelsätzen in zyklischen Werken. Und Beethoven? Er ist der erste, der um das Jahr 1800 herum solche ‘Romanzen’, also empfindsame, sangliche Instrumentalwerke als selbständiges Konzertstück schreibt. Und zwar zwei mal. Alles Heroische und Pathetische lässt er in seinen beiden Romanzen op. 40 und op. 50 für einmal beiseite. Einfach und durchsichtig instrumentiert sind sie, lyrisch und mit regelmässigen, vorhersehba- ren Perioden. In den Autographen nennt er sie ‘Romance’, bietet sie dem Verlag als ‘Solo’ an – und landet einen vollen Erfolg: Seit dem Erscheinen der Erstausga- ben 1803 und 1805 sind die beiden Romanzen dauerhaft populär und geben sich darüber hinaus als Vorstufen (nicht Vorstudien) des langsamen Mittelsatzes des später folgenden Violinkonzerts zu erkennen. Zurückgelehntes Komponieren ist das, einfach und unkompliziert. Und entspanntes Zuhören. Was man von der ‘Akademie’ nicht gerade sagen kann, die Beethoven kurz vor Weihnachten 1808 im Theater in Wien veranstaltet. 2 Gulden kostet das Billett. Das ist mehr als der Wochenlohn eines einfachen Arbeiters, was dem zahlungskräftigen bürgerlichen und aristokratischen Publikum aber herzlich egal ist. Wegen ihm, dem Publikum, muss das Konzert im Winter stattfinden. Denn im Sommer ist Wien leergefegt, die Reichen und Schönen vergnügen sich in den Villen auf dem Land. Herbst? Geht ebenfalls nicht, da ist Opernsaison und das Theater ausgebucht. Nur jetzt im Advent, wo Opernaufführungen verboten sind, kann Beethoven das Theater mieten. Und er hat Grosses vor. Nicht nur weil der Zuschauerraum nicht geheizt ist, sondern weil das Konzert über vier Stunden dauert. Es kommt ja auch Einiges zur Aufführung: eine grosse Konzert-Arie, Gloria und Sanctus einer Messe, das 4. Klavierkonzert, diverse Improvisationen, die Chorfantasie (die Beethoven schnell noch komponiert hat, allerdings so schnell, dass nicht genügend Probenzeit war und man unterbrechen muss, um nochmal von vorn anzufangen). Und die 5. Sinfonie. Und die 6. Sinfonie. 6 Programm 10.9.2021 | Beethoven erzählt
Sinfonisches Gesamtprojekt Beethovens 5. und 6. Sinfonie sind ein Paar. Beide im Sommer 1807 begonnen und ein Jahr später beendet, uraufgeführt im selben Konzert, gewidmet zwei wichtigen Mäzenen, dem Fürsten Lobkowitz und dem Grafen Rasumowsky – und zwar beide Sinfonien beiden Mäzenen gleichzeitig. Beide Werke haben ein ähnliches Strickmuster am Anfang: die 5. wie auch die 6. Sinfonie beginnen jeweils mit einem Motto und kommen erst mit diesem Motto (und nach einer Fermate) so richtig in Gang. Ein energisches Viertonmotiv eröffnet die grimmig-dramatische Fünfte, eine weiche elegische Welle ihre heitere Schwester, die Sechste. Und beide Sinfonien halten an ihrem jeweiligen Motto fest, fächern es auf, variieren es, entwickeln langsam eine jeweils andere Welt. Während in der Fünften sich die Motive und Themen peu a peu aus der Urzelle des tatatataa herauskristallisieren, verzichtet die Sechste auf motivisch-themati- sche Entwicklung und konzentriert sich ganz auf die allmähliche klangliche Ausbreitung oder sogar Abwicklung des einheitlichen musikalischen Materials. Vielleicht könnte man sagen, in der Sechsten geht es um die Ausbreitung eines Zustands, in der Fünften um die dramatische Zuspitzung eines Ablaufs. Das ist recht untypisch für Beethoven. Vorher hatte er sich noch nie um eine solche Klangfarbenästhetik bemüht (die ja eigentlich schon fast auf Wagner hinweist). In der ‘Durchführung’ – das ist sonst der Ort, wo in einer Sinfonie das erste und das zweite Thema aufeinander losgelassen werden, sich vermischen, miteinander kämpfen etc. – da herrscht in der Sechsten Frieden und Freude. Motivisch einheitliche Klangflächen werden ein wenig gegeneinander verschoben, von verschiedenen Seiten beleuchtet. Was passiert hier? ‘Erinnerung an das Landleben’, sagt Beethoven. Erst erwachen heitere Gefühle bei der Ankunft auf dem Lande, dann kommen Hirtenklänge, die Szene am Bach, schliesslich ein Gewitter. Da die Musik in Beethovens Worten ‘mehr Ausdruck der Empfindung als Malerei’ sein sollte, bedeutete das auch: «man überlass es dem Zuhörer, sich selbst die Situationen auszufinden.» Aber ist das nun harmlose Programmmusik? Programmmusik ja, harmlose nicht. Denn schon im Anfang beschwört Beethoven die bewegte Ruhe der Natur herauf, in der Bachszene kommt die tierische Natur dazu. Ein Rückfall in die musikalische Naturnachahmung, wie es sie Generationen vor Beethoven schon gab? Naturgeräusche nachgemacht haben die Komponisten ja bereits weit vorher. Sehr zum Vergnügen des Adels, also ihrer Auftraggeber. Quakende Frösche, bellende Hunde, klirrende Schwerter. Beethoven hat sich gern über die allzu deutlichen Naturschilderungen in den Werken anderer Komponisten lustig gemacht. Und jetzt schlägt er selbst diesen Weg ein? Jedenfalls ist er bemüht, dass seine Satzüberschriften nicht allzu 7
wörtlich verstanden werden sollen. Während der Kompositionsarbeit sagt er: «Jede Mahlery, nachdem sie in der Instrumentalmusik zu weit getrieben, verliert.» Und für die Drucklegung kommen dann diese Worte mit auf die Partitur: «Mehr Ausdruck der Empfindung als Mahlerey.» So mancher Komponistenkollege machte sich später darüber lustig, Claude Debussy zum Beispiel: «Sehen Sie sich die Szene am Bach an. Es ist ein Bach, aus dem allem Anschein nach Kühe trinken. Jedenfalls veranlassen mich die Fagott- stimmen, das zu glauben. All das ist sinnlose Nachahmerei oder rein willkürliche Auslegung.» Als ob er solche Kritik vorausgeahnt hatte, formulierte es Beethoven einmal selbst in Worten, die für heutige Hörer noch gelten können: «Man überlässt es dem Zuhörer, die Situationen auszufinden. Wer auch nur je eine Idee vom Landleben erhalten will, kann sich ohne viele Überschriften selbst denken, was der Autor will.». Das alles ist aber nur die eine Seite der Medaille. Spannend wird es, wenn man einmal in die Struktur der Musik hineinschaut. Schon der erste Satz etwa folgt sehr genau dem Strukturmodell der Sonatenform und nicht dem Muster einer einfachen Liedform, wie sie für ein blosses Naturbild viel angemessener scheint. Eher hat es den Anschein, als habe Beethoven im neuartigen Auffächern der Klangfarben die Möglichkeiten der Sonatenform bis an die Grenzen austesten wollen. Falls es Sie interessiert: das grossartige neue Buch des Musikwissen- schaftlers und Ex-Ordinarius der Zürcher Uni Hans-Joachim Hinrichsen («Beetho- ven. Musik für eine neue Zeit») zeigt erhellend, wie akribisch Beethoven hier vorgegangen ist, indem er bis ins Detail eine neue Klangästhetik ins alte Modell zwingt, etwa den drei Vögeln im Bach-Satz ganz genaue Rollen zuschreibt: der Kuckuck im Grundton, die Wachtel in der Terz, die Nachtigall in der Quinte. «Dieses simultane Interagieren der drei gefiederten Sänger, die sonst zu ganz unterschiedlichen Tageszeiten aktiv sind, ist nichts als die reine Imagination eines ästhetischen Subjekts, das als empirisches zu diesem Zeitpunkt weder die Hirtenflöte noch den fernen Vogelgesang mehr richtig wahrzunehmen in der Lage war.» Ästhetische Stilisierung durch Einbettung in den Sonatensatz. Zwischen einer barocken Vogel-Nachahmung und dem Sich-Versenken in den Klangzustand des gurgelnden Rheins à la Wagner erklimmt das, was Beethoven hier macht, einsame Höhen und bringt Welten zusammen. Übrigens war Beethoven bereits mit Ende 20 schwerhörig und in das ‘Heiligenstädter Testament’ schreibt er: «So bald ich tot bin, so bittet ihn (den Arzt) in meinem Namen, dass er meine Krankheit beschreibe, damit wenigstens soviel als möglich die Welt nach meinem Tode mit mir versöhnt werde.» Kurz bevor er diese Sätze niederschreibt, schildert er (im Alter von 31 Jahren), seine Symptome: Schwerhörigkeit mit Hochtonverlust und Sprachverständlichkeitsver- lust, quälende Ohrgeräusche, also Tinnitus, Verzerrungen und Überempfindlich- 8 Programm 10.9.2021 | Beethoven erzählt
Beethovens Hörrohre, gefertigt von Johann Nepomuk Mälzel, 1813. Bildnachweis: Beethoven-Haus Bonn «Der neidische Dämon hat meiner Gesundheit einen schlimmen Streich gespielt, nämlich mein Gehör ist seit drei Jahren immer schwächer geworden … nur meine Ohren, die sausen und brausen Tag und Nacht fort … Ich bringe mein Leben elend zu. … Hätte ich irgend ein anderes Fach so gings noch eher, aber in meinem Fach ist es ein schrecklicher Zustand … Die hohen Töne von Instrumenten und Singstimmen höre ich nicht, wenn ich etwas weit weg bin, auch die Bläser im Orchester nicht. Manchmal auch hör ich den Redner, der leise spricht, wohl, aber die Worte nicht, und doch, sobald jemand schreit, ist es mir unausstehlich.» Beethoven am 29. Juni 1801 in einem Brief an seinen Freund Dr. Franz Gerhard Wegeler (1765 – 1848) 9
keit für Schall. Die Schwerhörigkeit führt zu sozialer Isolation, Beethoven zieht sich aus der Welt der Hörenden zurück. Die Behandlungsmethoden scheinen wie blinder Aktionismus: Mandelöl-Ohrentropfen, Meerrettich-Baumwolle und lauwarme Donaubäder. Beethovensplitter Nicht sehen trennt von den Dingen, sagte der Philosoph Immanuel Kant, aber nicht hören trennt von den Menschen. Was passierte in Beethovens Kopf, in seinem Geist? Georg Friedrich Haas geht dieser Frage in seinem Doppelkonzert für Violine und Kontraforte (einem weiterentwickelten, klangstärkeren Kontrafagott) künstlerisch nach: Trillerketten in hohen Frequenzen, Pochen, Klopfen, Dröhnen. Dieser musikalisch umgearbeite- te Tinnitus versucht die Kunst Beethovens zuzuschütten. Aus der Leere formt sich ein tiefer Ton, weit oben antworten dissonante Intervalle, quälend langsam entfalten sich Obertöne, mikrotonale Melodien der beiden so unterschiedlichen Soloinstrumente türmen sich unheilvoll, unaufhaltsam übereinander. Dann geschieht etwas Unerwartetes: ist das nicht Beethovens Gewitter aus der Pastorale? Ein verzerrtes Gewittermotiv? Motivschwaden wehen vorbei, Klang- schimären, die bekannt und doch ganz fremd daherkommen. Splitter aus Beethovenwerken, aus der Pastorale, dem 5. Klavierkonzert, dem Fidelio, dem Violinkonzert. Und am Ende ein weicher, verstörender Clusterklang. Beethoven, sagt Haas, der erfunden und geschliffen hat, der so viel Schicksal für seine Klangwelten ausgehalten hat, hatte keinerlei sinnlichen Zugang zu eben diesen Welten. Utopien, die nie zur Wirklichkeit wurden. Florian Hauser 10 Programm 10.9.2021 | Beethoven erzählt
Carolin Widmann Carolin Widmann wurde in München geboren. Ihr Studium absovierte sie bei Igor Ozim in Köln, Michèle Auclair in Boston und David Takeno an der Guildhall School of Music and Drama in London. Die künstlerischen Aktivitäten der vielseitigen Musikerin reichen von Solorecitals, Kammer- und Orchesterkonzerten bis hin zu Aufführungen mit Barockgeige und der musikalischen Carolin Widmann, © Lennard Ruehle Leitung vom Instrument aus. Beim «Concours International Yehudi Menuhin» gewann sie 1998 den «Prix du Président». Carolin Widmann, die 2017 mit dem Bayerischen Staatspreis ausgezeichnet wurde, gastierte als Konzertsolistin bei international führenden Orchestern wie dem Gewandhaus- orchester Leipzig, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin, dem Philharmonia Orchestra London und dem Tonhalle-Orchester Zürich. Hierbei waren Dirigenten wie Riccardo Chailly, Roger Norrington, Vladimir Jurowski, Marek Janowski und Pablo Heras-Casado ihre Partner. Als enthusiastische Kammermusikerin tritt Carolin Widmann regelmässig bei Festspielen wie denen in Berlin, Luzern, Ravinia und Salzburg auf. Die Künstlerin pflegt besonders intensiv das zeitgenössische Violinrepertoire und arbeitet oft mit Persönlichkeiten wie György Kurtág, George Benjamin und Salvatore Sciarrino zusammen. Neue – häufig ihr gewidmete – Werke von Wolfgang Rihm, Matthias Pintscher, Jean Barraqué, Julian Anderson und von ihrem Bruder Jörg Widmann hat sie uraufgeführt. 2006 übernahm Carolin Widmann eine Professur an der Hochschule für Musik und Theater Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig. Carolin Widmann spielt auf einer G. B. Guadagnini-Violine von 1782. Lorelei Dowling Die Fagottistin und Kontrafortistin Lorelei Dowling stammt aus Australien und wurde bereits im Alter von 24 Jahren Mitglied des Sydney Symphony Orchestra. Sie spielte u.a. in Ensembles wie dem Orchestre de la Suisse Romande, dem Mozarteumorchester, dem ORF Radio-Symphonieorchester Wien, dem Australian Opera and Ballet Orchestra, dem Ensemble Modern, der Musikfabrik, sowie dem Münchner und dem Lausanner Kammerorchester. Musikalische Höhepunkte bildeten die australische Erstaufführung von André Jolivets Bassoon Concerto sowie die Aufführung der Sequenza XII von Luciano Berio. In Spanien, Singapur, Hong Kong und Russland war Dowling die erste Fagottistin, die dieses Stück je gespielt hat. Seit 1994 ist Lorelei Dowling Fagottistin des Klangforum Wien. Dowling ist Mitglied des Fagott-Quartetts «The Lindsay Copper Quartet», das sich 11
auf Neue Musik, Improvisationen und eigene Kompositio- nen spezialisiert sowie der Aufgabe verschrieben hat, die Welt mit zeitgenössischen Fagott-Stücken vertraut zu machen. Als gefragte Vortragende ist Lorelei Dowling ebenfalls weltweit aktiv. Seit 2013 ist Dowling Dozentin für den Master-Lehrgang in Komposition am Katarina- Gurska-Institut in Madrid. Ihre erste zeitgenössische Solo-Fagott CD «I was like WOW» erschien 2017. Seit Lorelei Dowling 2018 macht Dowling ihren Dr. artium mit Schwerpunkt Kontraforte an der Universität für Musik und darstellen- de Kunst Graz, Österreich. Im selben Jahr trat sie der Fakultät der Lucerne Festival Academy bei. Sylvain Cambreling Der gebürtige Franzose Sylvain Cambreling ist erster Gastdirigent des Klangfo- rum Wien und gilt als Meister der zeitgenössischen Musik. Mit Beginn der Spielzeit 2018/19 wurde er Chefdirigent der Symphoniker Hamburg. Von 2012 bis 2018 war Sylvain Cambreling Generalmusikdirektor an der Staatsoper Stuttgart. 1993 wechselte er nach einem Jahrzehnt als Musikdirektor an der Monnaie in Brüssel an die Frankfurter Oper. Zu seinen bedeutendsten Opernproduktionen gehören Pelléas et Mélisande und Les Troyens bei den Salzburger Festspielen sowie Wozzeck, Fidelio und der Ring in Frankfurt. Regelmässig dirigierte er auch an der Pariser Opéra, darunter Saint François d’Assise, Pelléas et Mélisande, Kát’a Kabanová und La clemenza di Tito. Sylvain Cambreling leitete Klangkörper wie die Wiener und Berliner Philharmoniker, das Tonhalle Orchester Zürich, die Radiosin- fonieorchester in Frankfurt, Hamburg, Berlin, Hannover, Köln, Kopenhagen und Stockholm, das Philharmonia Orchestra und das BBC Symphony Orchestra in London. Sylvain Cambreling stellt in Konzerten gerne kontrastie- rende, aber dennoch verwandte Werke gegenüber, darunter Berlioz’ La Damnation de Faust und Schumanns Szenen aus Goethes Faust. Eines seiner kühnsten Projekte war die Aufführung der drei grössten Werke Messiaens an aufeinanderfolgenden Abenden: die Turangalîla-Symphonie, Éclairs sur l’au-delà… und La Transfiguration de Notre Seigneur Jésus-Christ. 2009 gewann Sylvain Cambreling den ECHO Klassik als Dirigent des Jahres und den Preis der Deutschen Schallplattenkritik Sylvain Cambreling, © Marco Borggreve für die beste Aufnahme von Orchesterwerken. Im 12 Programm 10.9.2021 | Beethoven erzählt
folgenden Jahr erhielt er den MIDEM Classical Award für zeitgenössische Musik für seine Einspielung von Werken Olivier Messiaens mit dem SWR Sinfonieorches- ter Freiburg und Baden-Baden. Im Jahr 2012 wurde er mit dem Bundesverdienst- kreuz der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Kammerorchester Basel Das Kammerorchester Basel, eines der führenden Kammerorchester des internationalen Musiklebens, gastiert regelmässig auf den wichtigsten Festivals und in den bedeutendsten Konzerthäusern. Eine Diskographie mit über 30 preisgekrönten Einspielungen zeugt von der exzellenten Qualität des vielseitigen Klangkörpers, der 2019 als erstes Orchester mit einem Schweizer Musikpreis ausgezeichnet wurde. Das Kammerorchester Basel arbeitet mit KünstlerInnen wie Sol Gabetta, Nuria Rial und Christoph Prégardien zusammen und präsentiert sein breites Repertoire von Barock in historischer Aufführungspraxis, Klassik in historisch informierten Interpretationen bis hin zu zeitgenössischer Musik. Unter der Leitung seines Principal Guest Conductor Giovanni Antonini führt das Orchester im Wechsel mit dem Ensemble Il Giardino Armonico bis ins Jahr 2032 alle 107 Sinfonien Joseph Haydns auf und spielt sie auf CD ein. Ein Herzstück der Arbeit bildet zudem die zukunftsweisende Vermittlungsarbeit. Seit 2019 ist die Clariant Foundation Presenting Sponsor des Kammerorchester Basel. Kammerorchester Basel, © Lukasz Rajchert 13
� � 4½ Jahreszeiten Oper Eine Sinfonie- Überschreibung mit Zwischentönen Ab 18.9.2021 Konzept, Inszenierung, Bühne, Video: Thom Luz Musikalische Leitung: Mathias Weibel Kammerorchester Basel theater-basel.ch 14 Programm 10.9.2021 | Beethoven erzählt
Chemistry Is the Science of Change The perfect combination of harmony, tempo, and rhythm creates music that moves us. Likewise, if we want to get something moving in terms of climate change, we need science-based targets. To keep global warming well below 2°C, we will reduce absolute Scope 1 and 2 greenhouse gas emissions by 40% and Scope 3 from purchased goods and services by 14% by 2030. Setting targets that are grounded in climate science is our contribution to a net-zero economy. Follow us Into the New on reports.clariant.com 15
Nächste Konzerte Sa 11.9.2021 – 12.30 Uhr, Tituskirche Basel Di 5.10.2021 – 19.30 Uhr, Don Bosco Basel Mittagskonzert im Rahmen des «Europäischen MAJESTÄTEN mit Sinfonien von J. Haydn Tag des Denkmals» (Eintritt frei) mit Werken Christian Tetzlaff Violine, von B. Bartók, R. Kelterborn u.a. Giovanni Antonini Leitung Thomas Herzog Leitung Mi 20.10.2021 – 15.00 Uhr, Don Bosco Basel So 12.9.2021 – 16 Uhr, Stadtcasino Basel ZVIERI-KOSTPROBE L. v. Beethoven «Peter und der Wolf», Familienkonzert in Klavierkonzert Nr. 3 Kooperation mit dem Orgelfestival Alexandra Dovgan Klavier, Umberto Benedetti Michelangeli Leitung Sa 18.9.2021 – 19.30 Uhr, Theater Basel Fr 29.10.2021 – 21.00 Uhr, Don Bosco Basel Opernpremiere 4½ JAHRESZEITEN, eine Sinfonie-Überschreibung mit Zwischentönen Nachtklang EMBRACING HOME Ernest Bloch, Streichquartett Nr. 1 h-Moll Sa 25.9.2021 – 20.00 Uhr, Don Bosco Basel Mo 1.11.2021 – 19.30 Uhr, Stadtcasino Basel DON BOSCOS GARDEN Konzertlaboratorium mit Werken der Bach-Familie KENNEDY mit Werken von L. v. Beethoven, Jean Rondeau Cembalo und Leitung, Julia Nigel Kennedy und Sergei Prokofjew Schröder Violine, kuratierendes Trio: Chris- Nigel Kennedy Violine, toph Dangel Violoncello, Stefan Preyer Bass, Baptiste Lopez Violine und Leitung Janiv Oron Medienkünstler Weitere Konzerte: Victoria Hall Genf, Philharmonie am Gasteig München, Philharmonie Berlin Wählen Sie Ihre Lieblingskonzerte und buchen Sie Ihr Abo. www.kammerorchesterbasel.ch | 061 306 30 44 (Mo bis Do, 10.30 – 12.30 Uhr) oder bei Bider und Tanner Impressum Herausgeber Kammerorchester Basel Texte Florian Hauser Geschäftsführung Marcel Falk Design Stadtluft Redaktion Peter Dellbrügger, Druck Druckerei Thoma AG Anna Maier Inhaber von Urheberrechten, die wir nicht ermitteln konnten, werden wegen nachträglicher Rechtsabgeltung um Nachricht gebeten.
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