Chillen, Partizipation und politische Bildung - OKJA ist nicht system-sondern lebensweltrelevant - Verband Kinder ...
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l FACETTEN POLITISCHER BILDUNG Chillen, Partizipation und politische Bildung OKJA ist nicht system- sondern lebensweltrelevant von Yagmur Mengilli und Moritz Schwerthelm c Im Zusammenhang mit aktuellen gesellschaftlichen Entwick- lungen und spätestens mit dem aktuellen 16. Kinder- und Ju- Wie kaum ein anderes Arbeitsfeld bietet gendbericht (Deutscher Bundestag 2020) wird der politischen OKJA auf Grund der Kombination ihrer Bildung verstärkt Aufmerksamkeit zu teil. Politische Bildung gesetzlichen wie strukturellen ... bezeichnet dabei einerseits ein Arbeitsfeld (1) und andererseits ein breites Tableau konzeptioneller und theoretischer Ansätze anderer Arbeitsfelder der (außer-)schulischen Bildung. Eines dieser Arbeitsfelder ist entsprechend § 11 SGB VIII die Offene kritisch-politischem und dem Bourgeois als ökonomischem Kinder- und Jugendarbeit. und besitzendem Bürger. Hannah Arendt unterscheidet zwi- schen den menschlichen Tätigkeiten Arbeiten und Handeln Der vorliegende Beitrag soll das spezifische Verständnis und Jürgen Habermas zwischen System und Lebenswelt. Im von politischer Bildung in der OKJA und seine me- System wird, laut Habermas (1981), Macht adminis- thodischen wie praktischen Konsequenzen trativ produziert, wobei die entscheidende beschreiben. Dabei wird ein Allein- Ressource Geld ist. Es wird sich öko- stellungsmerkmal der OKJA dar- Foto: Julia Briggs nomischen Logiken untergeordnet gestellt: Wie kaum ein anderes und Entscheidungen werden Arbeitsfeld bietet sie auf auf ihrer Grundlage getrof- Grund der Kombination fen. In der Lebenswelt ihrer gesetzlichen wie wird Macht kommunika- strukturellen Rahmen- tiv erzeugt, also durch bedingungen institutio- demokratische Mei- nell gerahmte Potenzia- nungs-, Willensbil- le einer lebenswelt- dungs- und Entschei- orientierten Demokra- dungsprozesse. Die Ar- tiebildung (Schwert- beitswelt wird (traditio- helm & Sturzenhecker nell im Sinne Marx) dem 2016). Diese gesetzlich System zugeordnet. Die wie gesellschaftlich zuge- Interaktion bzw. das politi- schriebene Funktion der Parti- sche Handeln der Lebenswelt. zipation und Demokratiebildung macht sie in hohem Maße relevant Gemeinsam haben die Unterschei- für das Aufwachsen in einer demokrati- dungen dieser Denker:innen, dass damit schen Gesellschaft. eine ökonomische und eine politische Integrati- on beschrieben werden, aber auch, dass erst eine Kombinati- Anders als einige Protagonist:innen des Feldes seit dem on beider Formen die Integration des Bürgers/der Bürgerin Ausbruch der Corona-Pandemie und den damit einherge- in Gesellschaft ausmacht. Kurz: Für eine erfolgreiche Inte- henden Eindämmungsmaßnahmen proklamieren, leiten wir gration braucht es beides: Arbeiten und politisches Handeln, daraus jedoch keine ‚Systemrelevanz‘ sondern eine den Citoyen und den Bourgeois. Ein Problem unserer heuti- ‚Lebensweltrelevanz‘ der OKJA gerade im Hinblick auf das gen Gesellschaft ist jedoch, dass mit der Entwicklung des Verbot von Praktiken wie des Chillens ab. Um das zu be- Kapitalismus die systemisch-ökonomische Seite zuneh- gründen, müssen wir etwas weiter ausholen. mend an Relevanz gewinnt, während die andere an Bedeu- tung verliert. So analysiert Habermas (1981) in seiner Theo- rie kommunikativen Handelns, dass im Zuge der Entwick- Zwei Formen der Vergesellschaftung – lung der Moderne eine sogenannte „Kolonialisierung der soziale und ökonomische Integration Lebenswelt“ stattfindet. Bedeutende theoretische Denker:innen unterscheiden zwei Damit meint er, dass wir immer weniger Entscheidungen auf Formen, sich in die Gesellschaft zu integrieren. Karl Marx Grundlage demokratischer Kommunikation treffen, sondern etwa betont die Unterscheidung zwischen dem Citoyen als systemische Imperative wie ökonomische Effizienz und Ef- 4 FORUM für Kinder und Jugendarbeit 1/2021
Chillen, Partizipation und politische Bildung fektivität unsere Entscheidungen prägen. Mit anderen Wor- ten: Es vollzieht sich eine Ökonomisierung der Lebenswelt Es vollzieht sich jedoch eine und damit auch der Bildung (Höhne 2012). Theorien der Ökonomisierung der Lebenswelt und Herrschaftskritik würden an dieser Stelle hinzufügen, dass damit auch der Bildung. das System dabei auch immer Herrschaftsinteressen auf Bürger:innen ausübt, wohingegen die Lebenswelt (im Ideal) so aufgebaut ist, dass Herrschaft demokratisch legitimiert deutlicher der Lebensweltintegration zuzuordnen sind, auch wird. Insofern plädiert Habermas dafür, Gesellschaft so zu wenn es in der Praxis immer wieder zu Mischformen kommt. restrukturieren, dass die kommunikativ erzeugte Macht in einer demokratischen Lebenswelt auch Macht auf das Sys- Den Hilfen zur Erziehung werden zum Beispiel beide Funktio- tem ausüben und dieses so „zähmen“ (ebd. 2014, S. 39) nen per Gesetz zugeschrieben: „Jugendliche sollen in Fragen kann. Soweit das gesellschaftstheoretische Vorgeplänkel. der Ausbildung und Beschäftigung [systemintegrativ] sowie der allgemeinen Lebensführung [sozialintegrativ] beraten und unterstützt werden.“ (siehe § 34 Abs. 3 SGB VIII). Auch für Kinder- und Jugendarbeit zwischen System die Jugendsozialarbeit werden in § 13 beide Seiten als Wir- und Lebenswelt kungsziele benannt. So „sollen im Rahmen der Jugendhil- fe sozialpädagogische Hilfen angeboten werden, Institutionen der Sozialen Arbeit und damit Foto: Julia Briggs die ihre schulische und berufliche Ausbildung, auch der Kinder- und Jugendhilfe wer- Eingliederung in die Arbeitswelt [syste- den als ‚Schanier‘ zwischen System mintegrativ] und ihre soziale Integration und Lebenswelt beschrieben (Mer- [sozialintegrativ] fördern.“ (siehe § 13 ten 1997). Denn erstens müssen sie Abs. 1 SGB VIII) als öffentlich finanzierte Institu- tionen auf irgendeine Weise sy- Der Kinder- und Jugendarbeit stemische Imperative berück- hingegen kommt mit §§11 und sichtigen, aber gleichzeitig die 12 SGB VIII die Funktion der Realisierung der lebensweltli- lebensweltlichen Integration chen Interessen und Anliegen zu: Ihre Angebote „sollen an der Adressat:innen mit ihnen den Interessen junger Men- (und wenn nicht anders mög- schen anknüpfen und von ih- lich, auch anwaltschaftlich) nen mitbestimmt und mitge- verfolgen. Daraus begründet staltet werden, sie zur Selbstbe- sich das viel genannte ,Doppelte stimmung befähigen und zu ge- Mandat‘, was auch eine Vermitt- sellschaftlicher Mitverantwor- lung dieser beiden Sphären um- tung und zu sozialem Engage- fasst. Zweitens macht sich dies ment anregen und hinführen.“ (sie- auch in Bezug auf ihre gesellschaftli- he § 11 Abs. 1 SGB VIII) Damit chen Funktionen bemerkbar: Sie über- wird klar: Der Gesetzgeber betont die nehmen zum Teil sowohl Funktionen für ‚Lebensweltrelevanz‘ der Kinder- und die Systemintegration (Berufsqualifizierung, Jugendarbeit. Diese Vergewisserung ist in- Arbeitsmarktintegration und -reintegration, so- sofern entscheidend, als dass Kinder- und Ju- zialstaatliche Leistungen, (Not-)Hilfe sowie auch die Her- gendarbeit einer der wenigen Bereiche ist, dem vor- stellung und Kontrolle sozialer Ordnung) als auch Funktio- wiegend diese Funktion zukommt. Sie ist gesetzlich veran- nen der Lebensweltintegration (Selbstbildung, Emanzipati- kert und soll entsprechend auch gesellschaftlich finanziert on, Inklusion und Förderung von gesellschaftlicher und po- werden. Solche gesellschaftlichen Bereiche braucht es dann litischer Partizipation). Das zeigt bereits auf, dass auch in- auch in (Corona-)Krisen und unabhängig von aktuellen nerhalb der Kinder- und Jugendhilfe eine gewisse Arbeits- kommunalen Haushaltslagen. teilung vorgesehen ist, die auch das SGB VIII nahelegt: Bei der Betrachtung der Arbeitsfelder innerhalb der Kinder- und Jugendhilfe, wird schnell deutlich, dass einige die Funktio- Die Lebensweltrelevanz der Offenen Kinder- nen der Systemintegration übernehmen, andere hingegen und Jugendarbeit Kinder- und Jugendarbeiter:innen bewegen sich somit im Spannungsverhältnis zwischen System und Lebenswelt. ... Rahmenbedingungen institutionell Denn auch wenn ihnen klar die Aufgabe einer lebenswelt- gerahmte Potenziale einer orientierten Demokratiebildung zugeschrieben wird, erhal- lebensweltorientierten Demokratiebildung. ten sie auch immer wieder systemische Aufträge, wie schul- kompensatorische Bildung, Beratungen zur Arbeitsmarktin- FORUM für Kinder und Jugendarbeit 1/2021 5
l FACETTEN POLITISCHER BILDUNG tegration und vieles mehr. Ihr Kernauftrag bleibt mit § 11 je- doch, die Partizipation und Demokratiebildung junger Men- Fachkräfte müssen an der Praktik des schen zu fördern (Schwanenflügel & Schwerthelm 2021). Chillens teilhaben, um so die Lebenswelt Damit setzt sich die OKJA eine bestimmte Form politischer der jungen Menschen zu erfahren. Bildung zum Ziel, die weniger auf den Wissenserwerb als vielmehr auf konkrete Bildungserfahrungen durch die Aus- übung demokratischen Handelns und dessen Reflexion fo- turen wie ein Jugendparlament sind aber nur eine Form der kussiert (Sturzenhecker 2013) (2). möglichen Beteiligung an der kommunalen Gesellschaft und auch nicht für alle jungen Menschen ist die Adaption der Allerdings können Studien zeigen, dass dieser fachliche Rhetorik Erwachsener in dieser institutionalisierten Form Auftrag der politischen Bildung praktisch dort nur begrenzt interessant. umgesetzt bzw. sichtbar wird, wo Fachkräfte der OKJA zwar eine lebensweltlich-subjektorientierte Praxis etablie- Zudem fühlen sich auch nicht alle jungen Menschen von Rä- ren, dabei jedoch eine Auffassung von Politik und politi- ten und Parlamenten repräsentiert. Im Gegenteil: Vielfach scher Bildung aufweisen, „die einem engen Verständnis von geht diese Repräsentationsform mit einem Repräsentations- Beteiligung an institutionalisierter Politik in der reprä- dilemma einher, das sich durch Entfremdungstenden- sentativen Demokratie (Wählen) sowie einer zen auszeichnet (Lütgens & Mengilli 2019). So schulisch angepassten, formalisierten Form widerspricht oft die Form der Repräsentati- von Wissensvermittlung folgt“ (Kessler on dem Deutungssystem junger Men- 2018, S. 172). Ohne ein weites Ver- schen und ihrer Art und Weise ihre In- ständnis des Politischen, das die Le- teressen artikulieren zu wollen. benswelt umfasst, geraten jene Wenn beispielsweise junge Men- Handlungspraktiken der Adres- schen in einem Rat auftreten, ge- sat:innen aus dem Blick, die Po- schieht das oft entsprechend des tenziale der politischen Bildung Publikums, das sich neben jun- beinhalten. Was das praktisch gen Menschen – um jugendli- bedeuten kann, wollen wir im che Interessen durchzusetzen – Folgenden am Zusammenhang auch aus machtvollen Erwach- der eigensinnigen Praktik des senen zusammensetzt. Um Chillens, Partizipation und po- letzteren eine geeignete und litischer Bildung aufzeigen. anerkannte Form der Reprä- sentation zu bieten, muss eine Rolle gespielt werden, die die Partizipation und Repräsentierten oftmals als ent- ihre Anerkennung fremdet empfinden. Die Frage nach gesellschaftlicher Eigensinnige Praktiken junger Men- Partizipation junger Menschen wird in schen haben wenige Orte, die sie sich den Erziehungs- und Sozialwissenschaf- aneignen können und gerade daher bie- Foto: Julia Briggs ten seit Jahrzehnten im Hinblick auf pädago- ten sich Jugendeinrichtungen als non-for- gische Beziehungssettings und ein ,Mehr‘ an male Orte für Jugend(en) und ihre Themen an. Partizipation junger Menschen an der Gesellschaft disku- Meist hat das, was junge Menschen im öffentlichen tiert (Pohl et al. 2019, S. 1). Im gesellschaftspolitischen Dis- Raum tun möchten, keinen gestaltbaren Ort, da der öffentli- kurs suchen einige Initiativen – wie die Kinderrechtskon- che Raum, Teilhabe und Partizipation durch machtvolle Er- vention der UN oder das Weißbuch Jugend der Europäi- wachsene, welche die Kommune organisieren, vorgegeben schen Kommission – Jugendpartizipation international zu werden. Praktiken junger Menschen werden dann anerkannt fördern und setzen sie damit auf ihre Agenda. Oftmals gibt und zugelassen, wenn sie den vorherrschenden Vorstellun- es bis heute in vielen Kommunen neben dem Schüler:innen- gen von allgemein relevanten Themen sowie in ihrer Form rat keine Interessenvertretungen junger Menschen. Das konformen Vorstellungen von Teilhabe und Teilnahme ent- heißt, neben dem Status als Schüler:in werden Jugend(en) sprechen. strukturell meist nicht vertreten. Formale Beteiligungsstruk- Im hier beschriebenen Verständnis politischer Bildung wer- den Praktiken junger Menschen als Form von Ansprüchen an Orte verstanden und als ihre Art und Weise der Rauman- Chillen kann als Möglichkeitsrahmen und eignung betrachtet. Sie sind Versuche der Partizipation an Modus zwischen „Nichts-Tun-Müssen und der kommunalen oder sozialräumlichen Gesellschaft. Damit Etwas-Tun Können“ bezeichnet werden. wird zum Thema, wer was als Beteiligung sieht und wie und wann zulässt. So wird jungen Menschen ermöglicht, meist 6 FORUM für Kinder und Jugendarbeit 1/2021
Chillen, Partizipation und politische Bildung an vorab von Erwachsenen festgelegten Themen und For- men mitzugestalten und -zubestimmen. Dabei werden weni- ... ihre Bedeutung für das Aufwachsen und ger die eigensinnigen Versuche junger Menschen gesehen, die demokratische Gesellschaft anerkennen, sich das eigene Leben öffentlich anzueignen und auf eine ei- auch ganz unabhängig von aktuellen Krisen. gene Art und Weise an Gesellschaft teilzunehmen und -ha- ben. Um dies zu verdeutlichen: Praktiken junger Menschen im Chillen als ein mehrdeutiges Phänomen öffentlichen Raum werden gedeutet und bewertet und ent- sprechend als Teilnahme bzw. Teilhabe anerkannt oder ab- „Chillen“, „chillig“, „gechillt“ und „Chill dich mal!“ – diese gewiesen. Als Partizipation werden jene Inhalte und Formen und andere jugendkulturelle Aussprüche sind alltäglicher anerkannt, die von allgemeiner Relevanz sind und in einer Sprachgebrauch junger Menschen. Offen bleibt jedoch, was als konform betrachteten Art und Weise geschehen. Dies damit gemeint ist. Der Begriff chillen wurde 2003 in die wird am Beispiel der Fridays-For-Future-Bewegung deut- Ausgabe des Duden Fremdwörterbuch im Hinblick auf den lich: Junge Menschen, die für den Klimaschutz streiken und anglo-amerikanischen Stamm „to chill“ mit „dem Nichtstun den Schulbesuch boykottieren, erleben dies eher als po- frönen; faulenzen; sich ausruhen“ (Wissenschaftli- sitiv und somit als Anerkennungserfahrung cher Rat 2003, S. 256) aufgenommen. Heute (Mengilli & Walther 2019). Das Schu- wird der Begriff chillen aufgrund seiner le-Schwänzen wird in diesem Rahmen Mehrdeutigkeit sowohl als Adjektiv, sogar zugelassen, da die Schüler:innen Verb, Imperativ oder gar Nomen von sich für das Gemeinwohl engagieren. jungen Menschen genutzt. Diese Mehrdeutigkeit bringt die Offen- heit mit sich, dass sich junge Praktiken wie jugendliches Menschen mit diesem Begriff Rauschtrinken im öffentlichen ohne weitere Erklärungen für Raum werden als hedonistische spontane und eigensinnige Praxis gedeutet, obwohl sie Praktiken zusammenfinden auch im Hinblick auf Bewälti- können (3). Dabei dient das gung von Jugendlich-Sein be- Chillen scheinbar einer Art trachtet werden können. De- Code, der lebensweltspezifisch monstrationen werden zwar als und kontextabhängig unter- allgemein relevant anerkannt, schiedlich zur Vergemein- jedoch werden Demonstrant:in- schaftung aufruft. nen oftmals als Randalierende und Radikalisierte kriminalisiert. Es kann als Möglichkeitsrahmen Das Shoppen-Gehen ist zwar eine und Modus zwischen „Nichts- konforme Praktik, wird jedoch nicht Tun-Müssen und Etwas-Tun Kön- mit Partizipation in Verbindung ge- nen“ (Cloos et al. 2009, S. 21) be- bracht, da junge Menschen damit ledig- Foto: Julia Briggs zeichnet werden, ein Modus, in dem aus lich ihre Aufgabe als kapitalistische Konsu- der Situation heraus agiert wird. Eine klare ment:innen erfüllen. Die eigensinnige Praktik Definition des Begriffes chillen würde seiner des Chillens kann als eine hybride Praxisform betrach- Mehrdeutigkeit und der damit einhergehenden Mög- tet werden, da sowohl auf konforme als auch auf nicht kon- lichkeit der Abgrenzung gegenüber Erwachsenen, (ande- forme Weise gechillt werden kann. Eine erkenntnisbringen- ren) Gleichaltrigen oder auch Jüngeren widersprechen. Ge- de Perspektive wäre jene, die eigensinnige Praktiken junger rade die Offenheit, Flexibilität, der Aktionismus und auch Menschen zulässt und ohne jegliche Bewertung betrachtet, die Möglichkeit, den Inhalt des Chillens selbst zu bestim- welche Ansprüche junge Menschen damit auf ihre Art und men, macht es in seiner Mehrdeutigkeit attraktiv. Da ju- Weise performativ artikulieren und inszenieren. Damit stün- gendliche Praktiken nicht im leeren Raum und nicht nur de der Inhalt der Praktiken gegenüber ihrer Form im Zen- mit Gleichgesinnten stattfinden, stehen sie in Wechselwir- trum der Betrachtung und damit auch ein Teil jugendlicher kung zur gelebten Stadt mit allen Akteur:innen, Raumzu- Lebenswelt(en). Dies versuchen wir anhand des Phänomens weisungen, -interessen und -kollisionen. Darin lassen sich des Chillens noch genauer aufzuzeigen. Zusammenhänge von chillen und Partizipation erkennen. Chillen kann als eigensinniger Ausdruck von Interessen und Anliegen, insofern als der Beginn eines Partizipations- ..Politische Entscheidungsträger*innen versuchs interpretiert und von Fachkräften der OKJA als müssten, um Jugend(en) zu ermöglichen, die Gesprächsangebot aufgegriffen werden. Lebensweltrelevanz der OKJA, ... FORUM für Kinder und Jugendarbeit 1/2021 7
l FACETTEN POLITISCHER BILDUNG Potenziale des Chillens in der Offenen Kinder- ... auseinandersetzen – das aber eben auf und Jugendarbeit ihre Art und Weise und ohne präventive In den Jugendhäusern scheint der Alltag von einer Gleich- Intentionen des pädagogischen Personals. förmigkeit geprägt zu sein, in der für Außenstehende schein- bar nichts Außergewöhnliches geschieht. Chillen, Abhän- gen und Sitzen sind auf den ersten Blick die vorherrschen- Freunde zu sich nach Hause einladen können“ (Simon 2013, den Praktiken. Gesellschaftlich und pädagogisch betrachtet, S. 154) und um ihnen Raum für ihre Praktiken zu bieten und stellen diese Praktiken Gegenbegriffe zu Arbeit und Be- auch zu lassen. schäftigung dar. Es wird suggeriert, dass eine Freizeitkultur im Fokus steht, die sich weg von dem Engagement für ge- Geben Fachkräfte den spontanen eigensinnigen Praktiken sellschaftlich anerkannte Interessen hin zu einer verkannten junger Menschen in ihren Einrichtungen Raum, können sie Passivität zu bewegen scheint. Es könnte der Eindruck ent- das Potenzial dieser Vergemeinschaftung für ihre pädagogi- stehen, als ob mit diesen Praktiken Provokationen gegen- sche Arbeit nutzen (Schulz 2010). Dazu müssen sie an der über Pädagog:innen erzielt werden sollen, da sich junge Praktik des Chillens teilhaben, um über das „Mitmachen“ Menschen pädagogischen Anknüpfungspunkten die Lebenswelt und die Themen der jungen Menschen scheinbar verweigern (Cloos et al. 2009, S. zu erfahren (Cloos et al. 2009, S. 142). Aus die- 142). sem Chill-Setting können sie die Themen der jungen Menschen aufnehmen und in Entgegen dieser oberflächlichen An- ihre weitere pädagogische Arbeit inte- nahme verhält es sich anders: Die grieren. Aus dem informellen Ge- Strukturen der OKJA bieten einen spräch über Erlebnisse des letzten geeigneten Rahmen für Chill- Wochenendes können Impulse praktiken junger Menschen. Of- diskursiv aufgegriffen werden fenheit, Freiwilligkeit, Niedrig- und zu einem gemeinsamen Ge- schwelligkeit und Diskursivität genstand des weiteren Tages, eignen sich für die Ermögli- der nächsten Zeit oder zu Parti- chung des „Etwas-Tun-Kön- zipationsanlässen werden. nens und Nichts-Tun-Müs- sens“ (ebd.). Die Relevanz des Jugendliche Lebenswelten be- Chillens in Jugendeinrichtun- grenzen sich nicht auf das gen wurde zudem wissen- Drinnen der Kinder- und Ju- schaftlich aufgezeigt (4): Im gendeinrichtung, sondern um- Rahmen einer ethnografischen fassen auch das Draußen (also Studie wurde in Jugendhäusern, den Sozialraum). Das Chillen und Jugendzentren und offenen Projek- die Offenheit der Einrichtungen er- ten geforscht, um die Koproduktion möglichen die Verknüpfung des des pädagogischen Alltags von Kin- Drinnen und Draußen durch die ge- dern und Jugendlichen mit Professionel- meinsamen Aushandlung von Alltäg- len darzustellen (Cloos et al. 2009). Das Chil- Foto: Theo Bruns lichkeit in der sogenannten „sozialpädago- len ist im Zusammenhang mit alltäglichen (Kom- gischen Arena“ (Cloos et al. 2009). Deutlich munikations-)Praktiken und ihrer Bedeutung für das pro- wird: Das Chillen in offenen Kinder- und Jugendein- fessionelle Handeln beschrieben, indem das Setting des Ju- richtungen bietet einen Möglichkeitsraum für diverse eigen- gendhauses mit seinen Professionellen und Jugendlichen sinnige und aktionistische Praktiken junger Menschen und „zu einem großen Chill-out Bereich“ (ebd., S. 141) wird. dementsprechend auch viele Anknüpfungsmöglichkeiten Gerade die Offenen Treffs werden von den Besucher:innen für das pädagogisch-professionelle Handeln der Fachkräfte. der OKJA überwiegend genutzt, „um keiner spezifischen Tätigkeit nachzugehen (ausruhen, chillen etc.)“ (Schmidt 2013, S. 13). Das Jugendhaus sei ein Ort der Jugendlichen, Die Lebensweltnähe der politischen Bildung „um Freunde zu treffen und gemeinsam zu chillen – wie man begründet die Relevanz der OKJA es heute nennt, insbesondere für Jugendliche, die keine Mit dem sog. ‚GEBe-Ansatz‘ liegen umfangreiche und praxis- nahe Methoden vor, die beschreiben, wie auf der Grundlage von „Mitmachen“, Beobachten und „wahrnehmen können“ Gemeinsam mit den Fachkräften wird ein (Müller/Schmidt/Schulz 2008) die Themen der Jugendlichen Partizipationsprojekt organisiert, in dem sich sowie ihre gesellschaftliche Relevanz entdeckt und in dialogi- die Beteiligten auch mit Modeproduktion ... schen Klärungen zum Ausgangspunkt lebensweltnaher Partizi- 8 FORUM für Kinder und Jugendarbeit 1/2021
Chillen, Partizipation und politische Bildung satz‘ – die spontanen, eigensinnigen und jugendkulturellen Das Chillen in OKJA-Einrichtungen bietet Praktiken, wie chillen, zum Ausgangspunkt nehmen, bergen viele Anknüpfungsmöglichkeiten für das das große Potenzial einer lebensweltnahen politischen Bil- pädagogische-professionelle Handeln. dung, bei der die Inhalte und Formen demokratischer Aneig- nung mitgestaltet werden können. Demokratisches Handeln in einer Demokratie als Lebensform und nicht nur als Regie- pationsprojekte werden können (Sturzenhecker 2016; Sturzen- rungsform (Richter et al 2016) wird so konkret erfahrbar hecker & Schwerthelm 2016). So entsteht in einer Einrichtung und eröffnet somit Demokratiebildung. Davon ausgehend aus einem Konflikt um die Beschimpfungen der Jugendlichen geht es um die Realisierung von Beteiligungsrechten junger eine von diesen durchgeführte ‚Schimpfwortbefragung‘ im Ju- Menschen und darum, ihnen die Mitgestaltung ihrer Lebens- gendzentrum und einer nahgelegenen Schule. Auf Grundlage welt in Kommunen und Sozialräumen zu ermöglichen bis der Ergebnisse dieser Befragung beginnen sich die jungen hin zu demokratischen Entscheidungen, die die Ökonomie Menschen untereinander und mit den Fachkräften demokra- dieser Räume betreffen. tisch auf gemeinsame Regeln des Sprachgebrauches zu eini- gen, die dann auch die Interessen der Jugendlichen beachten. In Die nötige Offenheit für eine solche politische Bildung weist einer anderen Einrichtung wird eine ‚Häkelgruppe‘ ge- streng genommen nur die Offene Kinder- und Jugend- gründet, da die Jugendlichen sich während des arbeit auf. Sie ist freiwillig, folgt keinem Curri- Foto: Julia Briggs Chillens beschweren, dass sie sich die teuren culum und bietet Räume für das Chillen und Markenmützen nicht leisten können. In andere eigensinnige Ausdrucksformen dieser ‚Häkelgruppe‘ kommen wieder junger Menschen. Es liegt also an den neue Themen und Interessen auf und Fachkräften, dieses weite Verständ- gemeinsam mit den Fachkräften nis des Politischen zu entwickeln wird ein Partizipationsprojekt orga- und die Potenziale zu nutzen. Po- nisiert, in dem sich die Beteiligten litische Entscheidungsträger:in- auch mit Modemarken, -produk- nen müssten, um Jugend(en) zu tion und -ökologie auseinanders- ermöglichen, die Lebenswelt- etzen – das aber eben auf ihre relevanz der Offenen Kinder- Art und Weise und ohne präven- und Jugendarbeit, ihre Bedeu- tive Intentionen des pädagogi- tung für das Aufwachsen und schen Personals. die demokratische Gesell- schaft anerkennen, auch ganz Ansätze der politischen Bil- unabhängig von aktuellen dung, die – wie der ‚GEBe-An- Krisen. Literatur: Anmerkungen: Cloos, P. et al. (2009). Die Pädagogik der 1) Wenn das Arbeitsfeld gemeint ist, Kinder- und Jugendarbeit. Wiesbaden: VS schreiben wir Politische Bildung groß. Verlag. 2) Der 16. Kinder- und Jugendbericht schlägt Deutscher Bundestag (2020): Bericht über die Lage bzgl. demokratischer Bildung eine Dreiteilung junger Menschen und die Bestrebungen und Leistun- von „(1) Demokratie als Bildungsgegenstand“, „(2) De- gen der Kinder- und Jugendhilfe. 16. Kinder- und Jugend- mokratie als Bildungsstruktur“ und „(3) Demokratie als Erfah- bericht. Förderung demokratischer Bildung im Kindes- und Ju- rung“ (Deutscher Bundestag 2020, S. 129) vor. Folgt man dieser gendalter. Drucksache 19/24200, 19. Wahlperiode. Berlin, Unterscheidung leistet die OKJA einen Mix, da sie eine Bildungs- 11.11.2020. struktur aufweist, die Demokratiebildung eröffnet, insofern Er- Habermas, J. (1981). Theorie des kommunikativen Handelns. fahrungen demokratischen Handelns ermöglicht (Schwerthelm & Frankfurt a. M.: Suhrkamp. Sturzenhecker 2016) und sich junge Menschen dabei dann auch Habermas, J. (2011): Wie demokratisch ist die EU? Die Krise der spezifisches Wissen zu Demokratie und Politik aneignen können. Europäischen Union im Licht einer Konstitutionalisierung des 3) Individuelle Chillpraktiken werden hierbei nicht ausgeschlossen, Völkerrechts. In: Blätter für deutsche und internationale Politik jedoch werden in diesem Beitrag gemeinschaftliche und in Wech- 8/2011. S. 37-48. selwirkung stehende Praktiken fokussiert. Höhne, Th. (2012): Ökonomisierung der Bildung. In: Bauer, U. 4) Yagmur Mengilli schreibt ihre Dissertation zum Thema Chillen (Hrsg.): Handbuch Bildungs- und Erziehungssoziologie. Wies- als jugendkulturelle Praxis und hat unter anderem auch in Jugend- baden: Springer VS. S. 797-812. einrichtungen geforscht. Kessler, S (2018): Politische Bildung in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit: Erste Ergebnisse aus einem explorativen For- schungsprojekt. In: Deichmann, C./ Partetzke, M. (Hg.): Schu- lische und außerschulische politische Bildung, Politische Bil- dung. Wiesbaden: Springer VS. S. 159-174. FORUM für Kinder und Jugendarbeit 1/2021 9
l FACETTEN POLITISCHER BILDUNG Schmidt, H. (2013): Das Wissen zur Offenen Kinder- und Jugendar- beit. In: Deinet, U./Sturzenhecker, B. (Hrsg.): Handbuch Offene Kinder- und Jugendarbeit. Wiesbaden: Springer VS. S. 11-22. Schulz, M. (2010). Performances. Jugendliche Bildungsbewegun- gen im pädagogischen Kontext. Wiesbaden: Springer VS. Schwanenflügel, L. v./Schwerthelm, M. (2021, i.E.): Partizipation – ein Handlungskonzept für die Offene Kinder- und Jugendarbeit. In: Deinet, U./Sturzenhecker, B./Schwanenflügel, L. v./ Schwerthelm, M. (Hrsg.): Handbuch Offenen Kinder- und Ju- gendarbeit. 5., völlig erneuerte und erweiterte Auflage. Wiesba- den: Springer VS. Schwerthelm, M./ Sturzenhecker, B. (2016): Die Jugendarbeit nach § 11 – Erfahrungsraum für Subjekt- und Demokratiebildung. Foto: JenniferGriffin_unsplash Link: online: https://www.ew.uni-hamburg.de/einrichtungen/ ew2/sozialpaedagogik/files/schwerthelm-sturzenhecker- Knauer, Raingard/Sturzenhecker, Benedikt (Hrsg.): Demokratische 2016-jugendarbeit-nach-p11.pdf [3.2.2021] Partizipation von Kindern. Weinheim: BeltzJuventa. S. 107-129. Simon, T. (2013). Abhängen, Treffen, Warten, Langeweile. In U. Lütgens, J./Mengilli, Y. (2019): „Wir repräsentieren uns selbst“ – das Deinet & B. Sturzenhecker (Hrsg.): Handbuch Offene Kinder- jugendkulturelle Repräsentationsdilemma. In: Pohl, Axel/Reut- und Jugendarbeit (S. 151–154). Wiesbaden: Springer VS. linger, Christian/Walther, Andreas/Wigger, Annegret (Hrsg.): Praktiken Jugendlicher im öffentlichen Raum – Zwischen Selbst- darstellung und Teilhabeansprüchen. Sozialraumforschung und Fachkräften obliegt es, dieses weite Sozialraumarbeit, vol 19. Wiesbaden: Springer VS. S. 115-131. Verständnis des Politischen zu entwickeln Mengilli, Y./Walther, A. (2019): Wie nehmen Jugendliche am ge- sellschaftlichen Leben teil? In: eMagazin KLIMAZIN, 01/2019. und die Potentiale zu nutzen. Link: https://finanzen.hessen.de/sites/default/files/media/ hmdf/emagazin_klimazin_1-2019.pdf [3.2.2021] Sturzenhecker, B. (2013): Politische Bildung konkret. In: Deinet, Merten, R. (1997): Autonomie der Sozialen Arbeit. Zur Funktions- U./Sturzenhecker, B. (Hrsg.): Handbuch Offene Kinder- und Ju- bestimmung als Disziplin und Profession. In: Otto, H.-U./ gendarbeit, 4. völlig überarbeitete und aktualisierte Neuauflage. Thiersch, H. (Hrsg.): Handbuch Soziale Arbeit. Weinheim und Wiesbaden: Springer VS. S. 439-444. München: Juventa Verlag. Sturzenhecker, B. (2016): Gesellschaftliches Engagement von Be- Müller, B./Schmidt, S./Schulz, M. (2008). Wahrnehmen können. Ju- nachteiligten fördern – Band 1. Konzeptionelle Grundlagen für gendarbeit und informelle Bildung. Freiburg im Breisgau: Lam- die Offene Kinder- und Jugendarbeit. Unter Mitarbeit von Mo- bertus. ritz Schwerthelm. Gütersloh: Verlag Bertelsmann Stiftung 2015, Pohl, A./Reutlinger, C./Walther, A./Wigger, A. (Hrsg.) (2019): 2. Auflage. Praktiken Jugendlicher im öffentlichen Raum – Zwischen Sturzenhecker, B./Schwerthelm, M. (2016): Gesellschaftliches En- Selbstdarstellung und Teilhabeansprüchen. Sozialraumfor- gagement von Benachteiligten fördern – Band 2. Methodische schung und Sozialraumarbeit, vol 19. Wiesbaden: Springer VS. Anregungen und Praxisbeispiele für die Offene Kinder- und Ju- Richter, E./Richter, H./Sturzenhecker, B./Lehmann, T./Schwert- gendarbeit. Gütersloh: Verlag Bertelsmann Stiftung 2. Auflage. helm, M. (2016): Bildung zur Demokratie – Operationalisierung Wissenschaftlicher Rat (Hrsg.). (2003). Duden: Das große Fremd- des Demokratiebegriffs für pädagogische Institutionen. In: wörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. Leipzig: Knauer Raingard/Sturzenhecker, Benedikt (Hrsg.): Demokra- Dudenverlag. tische Partizipation von Kindern. Weinheim: BeltzJuventa, S. 107-129. c Yagmur Mengilli, Moritz Schwerthelm, M.A., ist wissenschaftliche Mitarbei- M.A., ist wissenschaftlicher Mitar- terin am Institut für Sozialpädago- beiter am Arbeitsbereich Sozialpä- gik und Erwachsenenbildung der dagogik der Universität Hamburg, Goethe-Universität Frankfurt am Fakultät für Erziehungswissenschaft. Main, Fachbereich Erziehungswis- Seine Arbeitsschwerpunkte sind: senschaft. Ihre Arbeitsschwerpunk- Partizipation und Demokratiebil- te sind: Offene Kinder- und Jugend- dung, insbesondere in der Kinder- arbeit, Rekonstruktion jugendkultu- und Jugendarbeit, außerschulische reller Praxen, Jugendbeteiligung Kinder- und Jugendbildung und (auch im europäischen Kontext) Interventionen politischer Akteure und Jugendkulturforschung. in Bildungs- und Jugendpolitik. 10 FORUM für Kinder und Jugendarbeit 1/2021
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