Cholera im Kongo: Ein Todesfall und weitreichende Konsequenzen im Projekt
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Ve r e i n z u r U n t e r s t ü t z u n g d e s Journa l D e z e m b e r 2 0 11 Mutter-Kind-Projekts-Kisangani/Kongo Cholera im Kongo: Ein Todesfall und weitreichende Konsequenzen im Projekt I m Kongo grassiert seit März 2011 die Cholera. Im Mutter-Kind-Pro- jekt unseres Partnervereins AFPD in Kisangani traf es drei Kinder. Eines davon ist kürzlich gestorben. Die Folgen dieser Ereignisse sind gravie- rend. Im September erhielt unser zweiter Vorsitzen- der, Philippe Yangala, von seiner Schwester Joséphine Fundi (Vereinsvorsitzende unseres Partnervereins) telefonisch die Nachricht, dass Jeanne (10 Jahre), Bernard (11 Jahre) und Joel (11 Jahre) an Cholera erkrankt sind und ins Krankenhaus gebracht wurden. Mit eilig überwiesenen Spenden unserer Partnerschule in Deutschland, der Wiesbachschule in Grävenwiesbach, konnten Medikamente gekauft werden. Für die kleine Jeanne kam jedoch jede Hilfe zu spät. Sie starb am 22. Oktober an den Folgen der infektiösen Durchfallerkrankung. Bernard und Joel sind Jeanne † noch immer im Krankenhaus, ihr Zustand scheint jedoch mittlerweile stabil zu sein. die wichtigste Basis für die Selbstversor- das verlieren, worin wir über viele Jahre gung. Die bislang sehr erfolgreiche Viehzucht investiert haben und das wir mühsam Zur tiefen Trauer um das verstorbene Mäd- ist zudem eine wichtige Einnahmequelle aufgebaut haben. Es schmerzt sehr, mit den chen kamen große Sorgen: Aufgrund staat- durch den Fleischverkauf auf dem ört- landwirtschaftlichen Aktivitäten bei Null licher Hygieneverordnungen musste das lichen Markt. Zur Tötung des Tierbe- anzufangen. Natürlich ist das alles nötig für gesamte Vereinsgelände unter Aufsicht von standes schrieb die Vereinsvorsitzende die Gesundheit, unsere Gesundheit. Aber es Hygieneinspektoren gereinigt und desinfi- Mme. Joséphine Fundi: „Wir möchten nicht ist hart, sehr, sehr hart!“ ziert werden. Für drei Wochen war das gesamte Anwesen bis zum 19. November komplett gesperrt, d.h. alle mussten das Gelände verlassen. Sämtliche Kosten für die Reinigung der Gebäude und des Geländes müssen vom Mutter-Kind-Projekt getragen werden. Am schwerwiegendsten ist jedoch die Tatsache, dass alle Tiere – 5 Schweine, 7 Ziegen, 30 Kaninchen, 10 Hühner und 10 Enten – durch Verbrennung getötet werden mussten. Die Tierhaltung ist neben dem Gemüseanbau auf dem Gelände Bernard Joel
Journal D e z e m b e r 2 0 11 Hintergrundinformationen zur Cholera im Kongo C holera wird durch ein Bakterium stellt. Am 24. Juni 2011 erklärten die kongo- leiterin von Ärzte ohne Grenzen im Kongo. ausgelöst und hauptsächlich lesischen Behörden offiziell drei weitere Pro- durch verunreinigtes Trink- vinzen zu von der Cholera betroffenem Gebiet. Am 17. Oktober 2011 sprachen Gesundheits- wasser übertragen. Die Sym- ministerium und WHO in einem offiziellen ptome sind extrem starker Es sind vor allem drei Faktoren, die die Aus- Papier von 7.306 Cholerafällen und 404 Todes- Durchfall und schweres Er- breitung der Cholera im Land begünstigen: fällen in den betroffenen Provinzen Bandun- brechen, was zu einer schnellen Austrock- eine hohe Bevölkerungsdichte, mangel- du, Equateur, Kinshasa und Orientale. 9.357 nung des Körpers führen kann. Die Cholera hafte Hygienebedingungen sowie ein ein- Cholerafälle und 77 Todesfälle wurden in ist im März in Kisangani in der Provinz Orien- geschränkter Zugang zu sauberem Wasser. den Endemiegebieten Katanga, Maniema, tale ausgebrochen und hat sich von dort aus- „Es sind alle Voraussetzungen gegeben für Nord und Süd-Kivu bekannt. Derzeit geht gebreitet. Am 20. Juni 2011 wurden die ersten eine Explosion der Cholerafälle“, erklärt Lau- man davon aus, dass die Erkrankung in Fälle in den Vororten von Kinshasa festge- rence Sailly, die medizinische Programm- Kisangani unter Kontrolle ist. Von Philippe O.F. Yangala Die Cholera-Infektion begann in Kisangani und verbreitete sich von dort aus entlang des Kongo-Flusses bis in die Hauptstadt Kinshasa. Es geht weiter: Spenden aus Deutschland sichern das Projekt Über Spendenaufrufe ist es den Mitglie- zügige Spende zu überweisen. Ein wichtiges der Notlage bewilligte das Entscheidungsgre- dern des Kisanga e.V. gelungen, Spenden zu Signal kam vom Allgäuer Naturkost- mium die Auszahlung der Maximal-Förde- mobilisieren. So erklärte sich die Wiesbach- Hersteller Rapunzel und der Deutschen Um- rung von 5.000,– Euro. Diese Nachricht wirkt schule spontan bereit, eine weitere groß- welthilfe (mehr dazu auf Seite 3). Aufgrund in unserem Projekt wie Medizin.
Journal D e z e m b e r 2 0 11 Mutter-Kind-Projekt verabschiedet Notfallplan D ie vorübergehend heimatlosen Investitionen verschafft und einen Maß- Frauen und Waisenkinder zogen nahmenplan verabschiedet. Nach der Rück- MaSSnahmenplan am 28. Oktober 2011 in eine 20 kehr ins Zentrum werden die Frauen sich Kilometer entfernte kirchliche zunächst besonders um die Felder kümmern. Mission um. Dort konnten sie • Die Kosten für Unterbrin- gegen Bezahlung von Kost Der Verkauf von Gemüse und Maniok soll gung und Verpflegung und Logis für drei Wochen bleiben. Nach bis Dezember 2011 ca. 400,– Euro in die in der Mission betragen der ersten Zeit zwischen Hoffnungslosigkeit Kasse des AFPD bringen. Mit dem Verkauf und Verzweiflung blickt der Vorstand des von Näharbeiten sollen bis Januar 2012 um ca. 900,– Dollar. AFPD jetzt wieder nach vorne. Vorerst hat 500,– Euro erwirtschaftet werden. man sich einen Überblick über anstehende • Der Aufbau einer neuen Tierzucht kostet ca. 2.000,– Dollar. • Die Rechnung für Kranken- haus-Kosten beläuft sich auf ca. 600,– Dollar. • Desinfektionsmittel für das Zentrum kosten ca. 200,– Dollar. • Tabletten zur Wasser- Um die Existenz zu sichern, konzentrieren sich die Frauen derzeit auf die Landwirtschaft reinigung, nach Bedarf. und den Verkauf von Obst und Gemüse auf dem Markt. Unterstützung aus Hand-in-Hand-Fonds Schnelle und unkomplizierte Nothilfe Das Allgäuer Naturkostunternehmen haltig zu verbessern. Gefördert werden bei- Unser Verein Kisanga e.V. hat bereits zweimal Rapunzel spendet seit bereits zwölf Jahren spielsweise Urwaldschulen, Frauenprojekte, (2008 und 2010) Fördermittel von jeweils ein Prozent des Einkaufswertes seiner fair Initiativen zur Herstellung von genfreiem 3.000,– Euro bekommen. Aufgrund der produzierten Hand-in-Hand Produkte in Saatgut und Projekte zur Bereitstellung aktuellen Notlage hat sich das Gremium einen Fonds. Mit dem Geld sollen welt- von sauberem Trinkwasser. Seit 1998 wur- jetzt für die maximale Fördersumme von weit ambitionierte, ökologische und so- den 92 Projekte in 26 Ländern mit einem 5.000,– Euro für 2011 entschlossen. Wir freuen ziale Projekte in Schwellen- und Entwick- Volumen von mehr als 400.000,– Euro uns außerordentlich über diese Unterstüt- lungsländern gefördert werden. Die Un- gefördert. Über die Förderprojekte ent- zung und das Vertrauen in unser Projekt. terstützung von Projekten ist langfristig scheiden das Unternehmen Rapunzel angelegt, um die Lebensbedingungen nach- und die Deutsche Umwelthilfe (DUH).
Journal D e z e m b e r 2 0 11 Kinder der Wiesbachschule erlaufen rund 2.700,– Euro Spenden für Afrikaprojekt Der 9.9.2011 war kein gewöhnlicher Schul- tag für die Kinder der Wiesbachschule in Grävenwiesbach. An diesem Tag legten mehr als 200 Schüler von 6 bis 10 Jahren zusammen etwa 1.800 Kilometer zurück. Für jeden erlaufenen Kilometer sammelten sich Euro-Beträge an, die von den Familien oder Freunden für die kleinen Läufer ge- spendet wurden.
Journal D e z e m b e r 2 0 11 Die Partnerschule in Kisangani bekam den Krankenhaus-Kosten und Medikamente für größten Anteil der erlaufenen Spenden. die an Cholera erkrankten Waisenkinder Zunächst wurden 1500,– Euro als Sofort- bezahlt werden. Außerdem die Kosten für hilfe überwiesen, nachdem uns der Hilferuf Essen, Trinken und Unterkunft der evakuier- aufgrund der Cholera-Erkrankungen er- ten Frauen und Kinder. Herzlichen Dank an reichte. Eine weitere große Spende wurde die Kinder der Wiesbachschule, die Eltern, beim 2. Internationalen Frühstück am Lehrer und alle Helfer! 19.11.2011 übergeben. Davon konnten Zum Pressetermin in der Schule gab es eine symbolische Scheckübergabe
Journal D e z e m b e r 2 0 11 Wiesbachschule: Lehrer backen Kuchen für Hilfsprojekt im Kongo Die Kinder der Wiesbachschule (hier eine Klasse vom Schulfest im Frühjahr) haben mit ihrem Spendenlauf viel Gutes für die Kinder und Frauen im kongolesischen Partnerverein bewirkt. Wie organisiert man schnelle, unkompli- Insgesamt 40 Kuchen waren es am Ende, extra Geld zum Spenden mitbekommen, zierte Hilfe? Die Wiesbachschule macht auch ein paar Mütter haben die Hilfsaktion andere einen Betrag von ihrem Taschen- es vor. Eine Blitzaktion des Kollegiums der tatkräftig mit Kuchenspenden unterstützt. geld dafür abgezwackt. Dass am Ende dann Wiesbachschule – mitten in der stressigen In der Mensa fanden die süßen Leckereien so eine große Summe zusammen kam, hat Vorweihnachtszeit – hat eine Spende von während der großen Pause reißenden Ab- aber alle Beteiligten überrascht. Am 13. De- 636,56 Euro für das Mutter-Kind-Projekt satz, das Stück ging für einen Euro weg. „Die zember konnte Kisanga Vorsitzende Astrid in Kisangani/Kongo gebracht. Die Idee dazu meisten Kinder haben jeden Tag mindestens Kramer-Wahrenberg eine mit Münzen und hatte Lehrerin Ute Sonnabend: Jede Leh- ein Stück Kuchen gekauft“, sagt Stephanie Scheinen prall gefüllte Box in der Schule rerin backt zu Gunsten von Kisanga jeden Achatz, Rektorin der Wiesbachschule. Man- entgegen nehmen. Tag einen Kuchen, eine ganze Woche lang. che Kinder hätten von ihren Eltern noch Der Kisanga e.V. wurde für den Soroptimist International Förderpreis nominiert Unser Kongo-Projekt ist für den Soroptimist • Menschenrechte für alle aktive Teilnahme von Frauen an Entschei- International Deutschland Förderpreis nomi- • Weltweiten Frieden und internationale dungsprozessen auf allen Ebenen der Gesell - niert. Diese Organisation ist derzeit in 125 Verständigung schaft. Vera Brosinger, Philippe Yangala Ländern mit rund 90.000 Mitgliedern in über und Astrid Kramer-Wahrenberg durften auf- 3.000 Clubs vertreten und damit eine • Verantwortliches Handeln grund einer persönlichen Einladung unseren der größten Service-Organisationen berufs- • Ehrenamtliche Arbeit, Vielfalt und Verein Kisanga e.V. am 28.11.2011 im Rah- tätiger Frauen in verantwortlichen Positionen. Freundschaft men eines Mitgliedertreffens vorstellen. Zahlreiche Fragen während und nach der Soroptimist International engagiert sich Weiterhin arbeitet Soroptimist International Präsentation zeigten das große Interesse durch das weltweite Netzwerk aller Mitglieder als Service-Organisation im lokalen, natio- am Projekt. Der Soroptimist Förderpreis und durch internationale Partnerschaften für nalen und internationalen Umfeld für eine wird einmal jährlich vergeben und ist mit 20.000,– Euro dotiert.
Journal D e z e m b e r 2 0 11 Der Kisanga e.V. ist online Unser Verein ist seit ein paar Monaten online. Das verdanken wir der Initiative von Rudolf Hasselblatt aus Gräven- wiesbach; der die Seiten unentgeltlich entwickelt und ins Netz gestellt hat. Unter “www.kisanga.org„ finden Sie Hintergrund-Infos, alle bisherigen Info- briefe, Fotos sowie Aktuelles zur Situa- tion im Projekt AFPD. Wir freuen uns über Ihren Besuch auf unserer Homepage!
Journal D e z e m b e r 2 0 11 Ausblick 2012: Viel Elan für große Ziele Eine Grundvoraussetzung für Gesundheit ist sauberes Wasser. Das ist im Kongo aber die Ausnahme. D ie dramatische Situation im Und so bedeutet dieses Ereignis letztlich • Einrichtung eines Krankenzimmers mit Projekt hat uns alle beunruhigt. einen Schub für unsere Aktivitäten. Viele Grundausstattung und Medikamenten Eines war jedoch schnell klar: Telefonate, Mails und Gespräche wurden • Förderung der höheren Schulausbildung Wir geben die Frauen und Kinder geführt und andere NGO’s zu einer mögli- von begabten Kindern, z.B. als Kranken- nicht auf. So schlimm die Er- chen Unterstützung befragt. Wir haben neue schwester oder Lehrer eignisse auch sind, das Projekt Mitstreiter gefunden, die sich mit ihren Ideen • Solaranlage für die Stromerzeugung steht auf soliden Füßen. Dafür steht die einbringen und uns tatkräftig unterstützen. • Sauberes Trinkwasser gute Ausbildung der Vereinsmitglieder sowie Bald schon war klar: Wir bekommen genug Dazu soll die auf dem Grundstück vor- das 16.000 Quadratmeter große Gelände, Spenden für einen Neustart der Viehzucht, handene Quelle professionell eingefasst das sich offiziell im Besitz der Vereinsvor- und auch mit dem Ausbau des sozialen Zent- werden, so dass das Wasser nicht durch sitzenden Mme. Joséphine Fundi befindet. rums kann es weiter gehen. Das alleine genügt Oberflächenwasser oder andere Einflüsse aber noch nicht. Denn ein großes Problem, kontaminiert wird. Es sollen Wasserleitungen das weiter besteht, ist das verschmutzte ins Soziale Zentrum führen und für eine Trinkwasser. Es ist eine ständige Bedro- geregelte Abwasserabführung gesorgt wer- hung der Gesundheit für Mensch und Tier. den. Außerdem möchten wir Wassertanks auf dem Gelände aufstellen, so dass in Tro- ckenzeiten genügend sauberes Trinkwasser Diese Ziele wollen wir mittel- vorhanden ist. Für diese Maßnahme können bis langfristig erreichen: Fördergelder vom Entwicklungshilfeminis- • Wiederaufbau der erfolgreichen terium (BMZ) beantragt werden. Vorabte- Viehzucht lefonate haben ergeben, dass Kisanga und • Fertigstellung des sozialen Zentrums unser Partnerverein AFPD in Kisangani die mit Innenausbau formalen Voraussetzungen dafür erfüllen. Oftmals wissen die Menschen nicht, wie • Ausstattung der Schule mit weiteren wichtig Hygiene an der Trinkwasserstelle ist. Arbeitsmaterialien
Journal D e z e m b e r 2 0 11 Jeder Euro zählt: Mit wenig viel erreichen Mit 1,– Euro kann ein Kind im Partnerverein in Kisangani / Kongo zwei Tage lang ernährt werden. Mit 10,– Euro kann man drei Kinder ärztlich behandeln oder durch eine Impfung vor Cholera schützen oder 100 Liter Wasser reinigen. Mit 50,– Euro kann der Verein in Kisangani Handarbeitsmaterialien für mehrere Frauen kaufen, für den eigenen Bedarf oder um die genähten Sachen auf dem Markt zu verkaufen. Mit 75,– Euro kann eine Lehrerin für sechs Monate bezahlt werden. Mit 100,– Euro kann man cira 25 große Moskitonetze oder 25 Fischnetze kaufen. Für 150,– Euro kann man ein Fahrrad mit Anhänger kaufen. Damit können die Frauen ihre Waren zum Markt transportieren. Merci
Journal D e z e m b e r 2 0 11 Schlaglicht: Die Wahlen im Kongo tiger, weltweit begehrter Rohstoffe, als das So war niemand wirklich überrascht, dass ärmste Land der Welt bewertet. Das jährli- Präsident Kabila nach mehrfach verscho- che Pro-Kopf-Einkommen liegt im Jahr bei benen Terminen zur Bekanntmachung des gerade einmal 298 US Dollar (Liechtenstein: Wahlergebnisses schlussendlich zum Wahl- 85.382 Dollar, Deutschland: 34.401 Dollar). sieger ausgerufen wird. Die Opposition rief postwendend zum Massenprotest auf Auf die Wahl am 28. November 2011 haben (Schlindwein, TAZ 10.12.11). Bislang ist die die Kongolesen wiederum alle ihre Hoffnun- Lage jedoch ruhig. Die im Kongo einfluss- gen gesetzt. Die Bevölkerung will einen poli- reiche Kirche – 95 Prozent der Kongolesen tischen Wechsel, das zeigen die Wahlergeb- sind Katholiken – hat zum gewaltlosen Pro- nisse. Dominic Johnson, Journalist und ein test aufgerufen. Bischof Monsengwo hat ausgewiesener Kongoexperte schreibt dazu überaus klare Worte zur Wahl gesprochen. in der TAZ am 10.12.11: „ Es ist ein groteskes Er sagt, dass die Wahl weder korrekt noch Schauspiel. Die Wahlkommission der Demo- gerecht war. Nicht Kabila habe sie gewon- S kratischen Republik Kongo hat Präsident Jo- nen, sondern sein Kontrahent Tshisekedi. chon die Präsidentschaftswah- seph Kabila zum vorläufigen Sieger der Präsi- Monsengwo hat Tshisekedi vorgeschla- len von 2005/2006 im Kongo dentschaftswahl vom 28. November erklärt. gen, am Gerichtshof gegen den Wahlbe- haben nicht gehalten, was sich Fest steht: Kabila wird den Kongo nicht re- trug zu klagen. Kongo-Kenner bewerten die Kongolesen davon verspro- gieren können. Viele seiner Gegner sind zum dies alles als ein hoffungsvolles Zeichen. chen haben. Der kurzen Eupho- Äußersten bereit. Sie halten die Weltge- rie folgte Enttäuschung. Zwar meinschaft für einen Komplizen der Unge- sind heute einige kleinere Fortschritte zu er- rechtigkeit. Die an rassistischen Hass gren- kennen, aber die Menschen leiden noch im- zende Wut so mancher radikaler Anhänger mer unter den Sorgen des täglichen Lebens. der Demokratiebewegung im Kongo rich- Neue Arbeitsplätze sind nicht in Sicht, die tet sich mittlerweile gegen die ganze Welt. Zahl der Arbeitslosen beträgt zurzeit über Nun steht sie da als Schutzmacht eines 40 Prozent. Die Erweckungskirchen ver- Regimes, das sie nicht unter Kontrolle hat.“ mehren sich dramatisch, was die Arbeit der etablierten christlichen Kirchen schwächt. Trotz der massiven Präsenz vieler auslän- discher Firmen und Investoren im Land, vor allem aus der Volksrepublik China, lebt der Hauptteil der Kongolesen unter ärmli- chen Bedingungen. Im krassen Gegensatz dazu leben einige wenige in einem ver- Etienne Tshisekedi: Der der Partei UDPS schwenderischen Luxus. Es ist viel Geld im angehörende Politiker Umlauf. Doch wo, so fragen sich neutrale Beobachter, kommt dieses Geld her? Aus Die nationale und internationale Weltge- legalen oder illegalen Quellen? Die Frage meinschaft muss sich jetzt um eine friedliche bleibt offen. Es ist aber kein Geheimnis, dass Lösung bemühen. Die Bevölkerung braucht das Korruptionssystem seine vielen Arme diesen Frieden. Er ist aber nur zu erreichen, in alle Bereiche des öffentlichen Lebens wenn dieses Land von einer guten Regierung streckt. Die Folge davon: Die Bevölkerung geführt wird. verharrt in Armut, während sich die Mäch- tigen die Taschen füllen. Dies bestätigt der Tipp: Die TAZ berichtet regelmäßig letzte Jahresbericht der Vereinten Nationen über aktuelle Ereignisse im Kongo. im aktuellen „Human Development Report Dominic Johnson bloggt dazu auch. 2009“. Dort wird die Demokratische Repu- Joseph Kabila: Der derzeitige Amtsinhaber blik Kongo, trotz vieler und verschiedenar- gehört der Partei PPRD an Von Philippe O.F. Yangala
Journal D e z e m b e r 2 0 11 Aktion: Tiere für Kisanga Aus einer Krise kann etwas Gutes wachsen. Die Grävenwiesbacher Künstlerin Tamara Hasselblatt war von den Cholera-Ereignissen so berührt, dass sie sich spontan an die Staffelei gesetzt hat. Herausgekommen sind wunderschöne, afrikanisch inspirierte Motive. „Tiere für Kisanga“ nennt Tamara ihre Aktion, sie arbeitet derzeit an weiteren Mo- tiven. Dafür lässt sie sich unter anderem von Fotografien der Tiere im Projekt inspirieren. Für 2012 ist eine Ausstellung der Originale geplant, der Ort steht noch nicht fest. 50 Prozent der Erlöse aus dem Ver- kauf der Werke gehen als Spendean Kisanga e.V. Wer solange nicht warten will, kann die Bilder als Kunst-Postkarte bei der Firma Szenario Arts in Grävenwiesbach kaufen. Kontakt: Rudi Hasselblatt, Tel. 06086 – 969999-0 oder www. szenario-arts.com „Wir wünschen Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest!“ „Gefördert von der Deutschen Umwelthilfe e.V. und Rapunzel Naturkost AG aus Mitteln des Hand in Hand-Fonds“ Wir freuen uns über Impressum: Spenden auf unser Konto Verantwortlich für den Inhalt des Kisanga Journals: Kisanga e.V., Zingelstraße 2, 61279 Grävenwiesbach Bankverbindung: Tel. 06086 -1591 oder 06081- 586244 Redaktion: Astrid Kramer-Wahrenberg Kisanga e.V. , Taunus-Sparkasse, Grafik/Layout: Symbolog Integratives Marketing GmbH, Bad Homburg Kto.-Nr. 112 6326, BLZ 512 500 00 E-Mail: kisangaprojekt@hotmail.de
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