COUNTRY PAYMENT REPORT 2015
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COUNTRY
PAYMENT
REPORT
2015
Der Country Payment Report wurde von
Intrum Justitia entwickelt.
Intrum Justitia sammelt Daten von
Tausenden Unternehmen in Europa, um
Einblicke in das Zahlungsverhalten und
die wirtschaftliche Situation europäischer
Unternehmen zu gewinnen. Diese Daten
werden mit statistischen und wirtschaftlichen
Daten sowie Produktionsdaten von Intrum
Justitia angereichert. Auf Grundlage dieser
Daten wurden der Country Payment Report
und der European Payment Report erstellt.
Der Country Payment Report enthält
Informationen über das Zahlungsrisiko im
jeweiligen Land.
DEUTSCHLAND2 COUNTRY PAYM ENT RE PORT 2015 – D E U TS CHL A ND
ERGEBNISSE
›Z
umeist faire Zahlungsbedingungen EUROPEAN PAYMENT RISK INDEX (EPRI)
Nur 16% der befragten deutschen Unternehmen wurden Der für Deutschland errechnete EPRI liegt mit 0,28 im guten
gebeten, längere Zahlungsfristen zu akzeptieren, als ihnen europäischen Mittelfeld. Die Zahlungsmoral ist im Europa-Ver-
genehm sind (Gesamt-Europa 49%). gleich relativ gut, das Zahlungsverzugsrisiko gering. Die Auswir-
kung verspäteter Zahlungen auf Einstellung bzw. Entlassung von
›Z
ahlungsverzug ist die Folge finanzieller Mitarbeitern ist den deutschen Unternehmen bewusst und wird
Schwierigkeiten als hoch erachtet.
91% der deutschen Unternehmen gaben an, dass
finanzielle Schwierigkeiten der Schuldner ein Hauptgrund
für verspätete Zahlungen sind. Die zweithäufigste Ursache hohes Risiko European Payment Risk Index niedriges Risiko
stellt mit 87% das absichtliche verspätete Zahlen von
Rechnungen dar.
0.28
›V
erspätete Zahlungen verhindern Neueinstellungen
Der European Payment Risk Index basiert auf drei verschiedenen
77% der deutschen Unternehmen gaben an, dass
Komponenten, die gemeinsam zum Hauptindex führen. Diese
verspätete Zahlungen der Schuldner zu Einstellungsstopps
drei Komponenten sind Zahlungsmoral, Risiko der verspäteten
führen. 75% sind der Meinung, dass ein schnelleres
Zahlung und Einfluss/Wirkung des Zahlungsverzugs.
Bezahlen der Schuldner dazu führt, dass mehr Mitarbeiter
eingestellt werden können.
Deutsch- Durchschnitt
WIRTSCHAFTLICHE ENTWICKLUNG land EU28
BIP pro Kopf in Euro 35.200 27.300
BIP Wachstum in % 1,6 1,3
Inflationsrate 0,8 0,6
Arbeitslosenquote 5,0 10,2
Quelle: EurostatCO U N TRY PAYM EN T R EP O RT 2 0 1 5 – D EU TS CH LAND 3
ZAHLUNGSVERZUG AUSWIRKUNGEN VERSPÄTETER ZAHLUNGEN
Mit einem Wirtschaftwachstum von 1,6% liegt Deutschland Die Auswirkungen verspäteter Zahlungen, die den größten Ein-
über dem EU-Durchschnitt von 1,3%. Betrachtet man die Ar- fluss auf ihr Unternehmen haben, sind laut den befragten deut-
beitslosenquote, so ist diese mit 5% nur halb so hoch wie der EU- schen Firmen höhere Zinskosten, mögliche Einstellungsstopps,
Schnitt mit 10,2%. Dennoch gaben in unserer Studie die befrag- eine mögliche Bedrohung der Existenz des Unternehmens sowie
ten deutschen Unternehmen an, dass sie im Jahr 2014 im Schnitt Wachstumseinbußen. 74% der befragten Unternehmen gaben
2,5% ihrer Jahresumsätze als uneinbringlich abgeschrieben haben an, dass ein schnelleres Bezahlen der Rechnungen durch ihre
(EU-Durchschnitt 3,1%). Schuldner wahrscheinlich dazu führen würde, dass ihr Unterneh-
men mehr Mitarbeiter einstellen könnte.
ANTEIL DER AUSSENSTÄNDE NACH ALTER 2015
bis zu 30 Tagen 89,9 AUSWIRKUNGEN (IN %)
31 bis 90 Tage 7,6 %
älter als 90 Tage 2,4 100
90 79 47 58 71 70 65 77
80
70
89,9 % der ausstehenden Forderungen der befragten deutschen 60
50
Unternehmen weisen ein Alter von bis zu 30 Tagen auf (Vergleich 40
30
Europa 62,9%). Während in Deutschland nur 2,4% der Außen- 20
10
stände älter als 90 Tage sind, beträgt der europäische Durchschnitt 0
Höhere Umsatz- Liquidi- Exis- Schwaches Streichung Einstel-
11,3%. Zinskosten ein- tätseng- tenzbe- Unter- von Arbeits- lungs-
bußen pass drohung nehmens- plätzen stopp
wachstum
Tatsächliche [ mittlerer bis hoher Einfluss [ niedriger Einfluss
durchschnittliche
ZAHLUNGS- durchschnittliche
Zahlungsfrist in
BEDINGUNGEN Zahlungsdauer in
Tagen
Tagen
Privatkunden (B2C) 14,1 12,8
Firmenkunden (B2B) 17,6 17,2 Würde ein schnelleres Bezahlen Ihrer Schuldner dazu führen,
dass Ihr Unternehmen mehr Mitarbeiter einstellen kann?
Öffentlicher Sektor 19,1 18,9
3%
Die befragten deutschen Unternehmen gewähren Endverbrau- 23% 74%
cher-Kunden eine durchschnittliche Zahlungsfrist von 14,1
Tagen. Firmenkunden erhalten im Schnitt 17,6 Tage, dem öf-
Schnelleres
fentlichen Sektor wird mit 19,1 Tagen die längste Zahlungsfrist Bezahlen schafft
Arbeitsplätze
gewährt. Während im europäischen Durchschnitt die gewährten
Zahlungsfristen deutlich überschritten werden, liegt in Deutsch- [ Ja, auf jeden Fall (0,2%)
land die tatsächliche Zahlungsdauer der Kunden im Schnitt unter [ Ja, wahrscheinlich
[ Nein, wahrscheinlich nicht
der gewährten Zahlungsfrist. [ Ich weiß nicht
ANTEIL DER FORDERUNGSVERLUSTE
AM JAHRESUMSATZ (IN %) 2,5% URSACHEN FÜR ZAHLUNGSVERZUG
91% der deutschen Unternehmen gaben an, dass finanzielle
Schwierigkeiten der Schuldner ein Hauptgrund für verspäte-
In der Umfrage gaben die befragten deutschen Unternehmen te Zahlungen sind. Die zweithäufigste Ursache stellt mit 87%
an, dass sie im Jahr 2014 einen Anteil von 2,5% des Jah- das absichtliche verspätete Zahlen von Rechnungen durch die
resumsatzes als Forderungsverlust abgeschrieben haben. Schuldner dar.4 COUNTRY PAYM ENT RE PORT 2015 – D E U TS CHL A ND
Wurden Sie schon gebeten, längere Zahlungsfristen zu
akzeptieren, als Ihnen genehm ist?
HAUPTGRÜNDE FÜR VERSPÄTETE ZAHLUNGEN LÄNGERE ZAHLUNGSFRISTEN (%) 2015
% Nein 83
100 91
87 [ Schuldner in finanziellen Ja, von einem großen / multinationalen Unternehmen 52
80 Schwierigkeiten Ja, von einem kleinen bis mittelständischen 62
[ Streitigkeiten
hinsichtlich Unternehmen
der gelieferten Waren und
60
Dienstleistungen Ja, von einem Unternehmen der öffentlichen Hand 15
[ Administratives
40 Verbesserungspotential bei Ich weiß nicht 1
Ihren Kunden
Are you familiar
20 15 [ Absichtliche with the Europe-
6 Zahlungsverzögerung an Late Payment
0 Ihrer Kunden Kennen
Directive? Sie
die Europäische Richtlinie zur Bekämpfung
des Zahlungsverzugs?
76% 24%
ENTWICKLUNG DER DEBITORENRISIKEN
[ Ja
88% der befragten deutschen Unternehmen sind der Meinung, [ Nein
dass das Debitorenrisiko in den nächsten 12 Monaten unverän-
dert bleiben wird. Nur 9% gehen von einem steigenden Debito-
renrisiko aus. Die Europäische Zahlungsverzugsrichtlinie ist in den EU-Staaten
in Kraft getreten. Haben Sie hierdurch einen Einfluss auf Ihren
Prognose Zahlungsverzug feststellen können?
9% 3% 1% 4%
9%
86% [ Ja, einen positiven Einfluss,
weniger Zahlungsverzug
[ Sinkend [ Nein, kein Einfluss feststellbar
[ Unverändert [ Ich weiß nicht
[ Steigend
88% [ Keine Antwort
Sie haben nun die Möglichkeit, für Forderungen gegen Unterneh-
men und die öffentliche Hand eine Zahlungsverzugsgebühr von
40 Euro plus Zinsen zu verlangen. In welchem Ausmaß nutzen Sie
dieses Recht?
GESETZGEBUNG
3% 1%
Die Europäische Richtlinie zur Bekämpfung des Zahlungs-
96%
verzugs ist eine Initiative der Europäischen Kommission mit [ Gar nicht
[ Gelegentlich
dem Ziel, die Probleme des Zahlungsverzugs zu lösen oder [ Immer
abzumindern. Europaweit gaben nur 31% der befragten Un-
ternehmen an, dass sie die Richtlinie kennen. Dies zeigt deut-
Die Europäische Zahlungsverzugsrichtlinie beinhaltet keine Regu-
lich, dass mehr Bewusstsein für diese Richtlinie geschaffen lierungen in Bezug auf verspätete Zahlungen von Konsumenten.
werden muss. Würde Ihr Geschäft von einer (EU)-Regulierung von verspäteten
Konsumentenzahlungen profitieren?
2% 7%
9%
81%
[ Ja
[ Nein
[ Ich weiß nicht
[ Keine
AntwortCO U N TRY PAYM EN T R EP O RT 2 0 1 5 – D EU TS CH LAND 5
Welche Vorsichtsmaßnahmen setzt Ihr Unternehmen ein, Wie haben die weltweit niedrigen Zinsen Ihr Geschäft beeinflusst?
um Zahlungsausfälle zu vermeiden?
% Kredit- und Risiko-
79 Management
80 76
70 8% 3% 7% [ Kredit- und Risiko-Management ist
komplizierter geworden
60 85%
[ Kredit- und Risiko-Management ist
50 einfacher geworden
40 [ Sehr geringer Einfluss
30 25 [ Ich weiß nicht
19
20
12
10 4 5 Finanzierung von
0 Unternehmenswachstum
[ Bankbürgschaften [ Vorauszahlung 20%
74% [ Die Finanzierung von Unternehmenswachstum
[ Kreditversicherung [ Inkasso ist einfacher geworden
[ Bonitätsprüfungen [ Factoring 7% [ Die Finanzierung von Unternehmenswachstum
[ Keine der oben ist schwieriger geworden
genannten Maßnahmen [ Keine signifikante Veränderung
EUROPA Investitionen
Aus den Ergebnissen unserer Umfrage geht hervor, dass die %
100
niedrigen Zinsraten in Europa nicht die gewünschten Effekte
90 84 [ Mehr Investitionen in
zur Ankurbelung von Investitionen hatten. 73% der in Europa 80 betriebliches Anlagevermögen
befragten Unternehmen gaben an, dass die niedrigen Zinsraten 70 [ Mehr Investitionen in Innovation
60 & Entwickung (R&D)
nicht zu mehr Investitionen geführt haben (Deutschland 84 %). 50 [ Keine Veränderung bei den
40 Investitionen
30 [ Weniger Investitionen in
20 betriebliches Anlagevermögen
8 8
10 [ Weniger Investitionen in Inno
1 0
0 vation & Entwicklung (R&D)
Haben Sie alternative Finanzierungsmöglichkeiten (nicht über
eine Bank) wie z.B. Business Angels Netzwerk, Risikokapitalgeber
(Venture Capital), Private Debt Funds oder Crowd Funding
Plattformen in Erwägung gezogen?
2% 6%
Alternative
Finanzierungs
möglichkeiten [ Ja
[ Nein
[ Ich nutze bereits alter-
native Finanzierungs-
möglichkeiten
92%6 COUNTRY PAYM ENT RE PORT 2015 – D E U TS CHL A ND
WIE KÖNNEN SIE IHR
GESCHÄFT ANKURBELN?
Intrum Justitia empfiehlt verschiedene Maßnahmen auf allen Ebenen (lokal, national und international),
um Zahlungsverzug zu mindern. Die empfohlenen Maßnahmen sind hier aufgelistet.
1. Erarbeiten und implementieren Sie eine ausgewogene 6. Führen Sie ein Monitoring von Wirtschafts- und
und solide Kreditpolitik, um Risiken und Wachstum im Branchen-Informationen durch, inklusive der Solvenz
Griff zu haben und entwickeln Sie diese kontinuierlich Ihrer Schlüsselkunden und prüfen Sie regelmäßig Ihre
weiter. Kundenadressen.
2. Bewerten und verfolgen Sie das in Ihrem 7. Reduzieren Sie Kundenverluste und stärken Sie die
Kreditmanagement-Prozess eingesetzte Kapital, um die Kundenbeziehungen, indem Sie Ihren Kreditprozess auf
Kapitalkosten zu senken. Basis von Zahlungsverhalten und Solvenz der Kunden
steuern.
3. Stellen Sie sicher, dass Sie die Kunden, mit denen Sie
Geschäfte tätigen, auch kennen. 8. Führen Sie ein zügiges Mahnverfahren ein und
berechnen Sie Verzugszinsen soweit dies möglich ist.
4. Legen Sie Ihre Geschäftsbedingungen in den Verträgen
mit Ihren Kunden genau fest. 9. Gewichten Sie Ihre Kundenstruktur nach Risiko- und
Wachstums-Potenzial.
5. Beziehen Sie Vertrieb, Marketing und Finanzabteilung
ein, um einen effizienten Rechnungsstellungsprozess zu 10. Handeln Sie sofort, um Zahlungsausfälle zu
schaffen und Zahlungsausfälle zu vermeiden. vermeiden, verzögern Sie den Prozess nicht.
European Payment Report
Dieser Report wurde auf Basis einer Umfrage erstellt, die von Februar bis April 2015 in 29 europäischen Ländern durch-
geführt wurde. Der komplette European Payment Report vergleicht nationale und internationale Trends im Zahlungsverhal-
ten in Europa. Sie können den kompletten Report gratis auf unserer Webseite www.intrum.de herunterladen.Sie können auch lesen
