DAS ICH-WERDEN UND DIE TAUBE DER ASTRALLEIB UND DER RHYTHMUS DIE NIEREN UND DAS FEINSTOFFLICHE LUFTELEMENT - HEINZ GRILL
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D as I ch -W erden und die Taube He in z G rill Das Ich-Werden und die Taube Piemont, 20. 5. 2006 Der Astralleib und der Rhythmus Piemont, 21. 5. 2006 Die Nieren und das feinstoffliche Luftelement Arco, den 2. 11. 2005
D as I ch -W erden und die Taube Das Ich-Werden und die Taube Piemont, 20. 5. 2006 Wir haben heute Vormittag darüber gesprochen, welcher wesentliche Unterschied dahingehend besteht, wenn eine Übung mehr in einer abgeschlossenen Form des Selbstempfindens praktiziert wird und im Gegensatz dazu eine Übung ausgestaltet wird in einem Bewusstsein des weltlichen und geistigen Offenseins. Die Formen des Übens kön- nen tatsächlich in unmittelbarem Sinne ein Geben oder ein so genann- tes Nehmen ausdrücken. Das Geben, das ein sehr umfassender Begriff ist, ist mit einer Hingabe zu den geistigen Welten und geistigen Wahr- heiten verbunden. Diese Hingabe muss in praktischer, ehrlicher und konkreter Weise im Übenden zum Erkraften kommen. Dieses so genannte Geben lässt sich in der körperfreien, lichten, schö- nen, anziehenden und damit sympathischen Expression der åsana er- kennen. Indem wir diese Begriffe nehmen, dass die åsana sympathisch ist, ist sie nicht im subjektiven Sinne nur einmal sympathisch, son- dern sie ist tatsächlich von dem Lichtcharakter, den sie nach außen strahlt, heilsam, sympathisch und stellt auch eine seelische Wahrheit dar. Wenn die åsana eine seelische Wahrheit darstellt, dann darf sie in objektiver Hinsicht als schön bezeichnet werden. Diesen Unterschied, der zwischen einer rückwärtsorientierten Praxis, einer orientierten Praxis, die zum Körper oder zu den Körperenergien ausgerichtet ist, zu einer körperfreien, zu einer vorwärtsgerichteten Praxis besteht, ist entscheidend groß und dieser muss von den Yoga- Unterrichtenden wie auch am besten von jedem ernsthaft Praktizie- renden verstanden werden. Anfangs, wenn jemand Yoga-åsana praktiziert, wird er durch das Neue das die åsana bietet, durch den Fluss, der durch Dehnung und Entspan- nung angeregt wird, fasziniert sein und wird in der Regel immer eine etwas belebtere und angenehmere, gehobenere Stimmung spüren und
H einz G rill vor allem wird er eine gesteigerte Energie bei sich wahrnehmen. Mit der Zeit aber, mit einem, zwei oder drei Jahren der Praxis verliert sich diese angenehme Stimmung und der Übende erlebt dann nichts an- deres als ein Aufladen mit der Energie durch die Übung, die aber nur in seinem eigenen Innenleben existent ist. Er bemerkt nicht, wie Ver- suchungskräfte ihn durch die prå~a-Energie, durch die körpereigenen Energien gefangen nehmen. Die Versuchung ist gerade ein Zeichen des geistigen Existentseins ahrimanischer Kräfte. Diese ahrimanischen Kräfte, oder auch unter Umständen luziferischen Kräfte, nehmen den Schüler gefangen, da er sie nicht auf dem rein exoterisch oder yoga- monistisch angelegten Weg kennenlernt. Indem solche Kräfte wie ahri- manische oder luziferische Kräfte nicht wirklich bewusst angeschaut, bewusst erlebt werden, bewusst in Vergleichen zu gesunden geistigen Strömen erlebt werden, können sie den Praktizierenden langsam in ihre eigene egoistische und karmische Region hineinführen und ihn im eigenen Körper schließlich abschirmen. Das Bild des Abgeschlossenseins einer Übung ist das häufigste Bild, das wir in allgemeinen Bereichen des Yoga-Übens vorfinden. Die Art der Yoga-Praxis, die Richtung, die Interpretationen, die verschiedenen Lehrsysteme die es gibt, geben nicht genügend Schutz, dass dieses Ab- geschirmtsein, dieses Eingeschlossen-Werden in eine subjektive, nur im Körperlichen bestehende Energie, verhindert werden würde. Der Prak- tizierende, der Yoga-åsana in ernsthafter Hinsicht zu seinem Entwick- lungsweg nützt, muss sich wirklich damit auseinandersetzen, was eine körperfreie und wirklich sympathische, gebende, klare und konkrete Ausstrahlung in der Expression einer Übung ist. Er muss dies auch im weiteren Sinne innerhalb der Meditationspraxis und innerhalb von so genannten Seelenübungen leisten. Deshalb ist der elementare Schritt bei dem Praktizieren, es kennen zu lernen wann eine Übung antipa- thisch ist, das heißt in sich abgeschlossen, egozentriert, karmisch und vitalisierend ist und wann im Gegensatz dazu die Übung sich ruhig, mit klarer und freudiger Wesensstrahlung verkündet. Wir hatten hierzu das Beispiel der Taube praktiziert, kapotåsana. Die Taube kann in verschiedenen Phasen in die Arbeit des Yoga-Unter-
D as I ch -W erden und die Taube richtes hineinfließen. Die erste Stellung, die wohl für alle Personen noch einigermaßen zugänglich ist, ist die Sitzhaltung im ausgedehn- ten Taubensitz. Diese Sitzhaltung, wie wir sie praktiziert haben, kann auch mit zusätzlichen Hilfsmitteln unterstützt werden, beispielsweise mit einer Decke die unter das Gesäß gelegt wird. In der Regel ist dann diese Sitzhaltung so einigermaßen auch noch für weniger geübte Per- sonen zugänglich. Wenn wir diese Taubensitzhaltung praktizieren, dann finden wir darin das erste seelische Element, indem wir uns der ausfließenden Bewegung bewusst werden. Nicht nur technisch bis zu einem vollkommenen, stabilen Sitz wollen wir diese Stellung führen, sondern wir wollen das Erleben dahingehend prüfen und sublimieren, dass wir in der Bewegungsform das fließende Element wahrnehmen. Dieses fließende Element, das dem zweiten cakra entspricht, kenn- zeichnet sich auch dahingehend, dass die Empfindung bodennah, wie flächenförmig empfunden wird. Es ist eine lebendige, angenehme, sensitive, wohltuende Empfindung, die sich auf verbindende Weise vom Körper zum Boden, zum horizontalen Prinzip der Fläche entwi- ckelt. Wir spüren uns vom Körper zu dem Flächenhaften des Bodens sehr nah. Diese Empfindung soll gezielt in das Bewusstsein rücken, da sie eine seelische Empfindung ist. Der Einwand kann nun von kritischer Warte erfolgen und es kann bei- spielsweise die Frage entstehen, warum sei es denn eine so wichtige Empfindung, dieses fließende, bodennahe und auch auf der Fläche sich ausdehnende Gefühl zu spüren. Warum legen wir denn auf so ein nicht unbedingt sogleich enthusiastisches Gefühl, sondern nur auf ein subtiles Gefühl so großen Wert? Was hat dieses Gefühl mit der Seele zu tun? Verstehen wir denn den Begriff Seele tatsächlich als etwas so Dünnes, dass wir relativ ungreifbare feine Empfindungen in die Mitte rücken müssen? Die Antwort auf diese kritische Frage ist in folgende Richtung zu cha- rakterisieren: Indem wir dieses verbindende Gefühl mit dem Flächen- haften spüren, spüren wir auch deutlicher, dass es tatsächlich im Leben ein Existentsein in der so genannten horizontalen Ausdehnung gibt. Wir spüren aber darüber hinaus auch das Wesen des Verbundenseins.
H einz G rill Dieses Wesen des Verbundenseins ist entscheidend wichtig, da es zu einem geistigen und seelischen Dasein gehört, das wir mit dem Mer- kur bezeichnen. Der Merkur ist derjenige Planet, der uns geradewegs in diese Art der Verbindung führt. Wir spüren das Verbundensein mit den Elementen, beispielsweise auch mit der Fläche des Bodens. Indem wir auf diese subtile Empfindung achten in der Vorbereitung zu kapotåsana, in der Sitzhaltung, spüren wir eigentlich nichts anderes wie das kosmische Gefühl, das eigentlich sehnsüchtig in der Merkur- region wartet. Wir empfinden den geistigen Strom, die Art Sehnsucht der geistigen Merkurstrahlen. Deshalb achten wir auf dieses verbin- dende und fließende Gefühl. Technisch gesehen wird dieses verbin- dende und fließende Empfinden in den Beinen erlebt, indem darauf geachtet wird, dass einerseits eine Ausdehnung stattfindet und ande- rerseits aber wieder ein Zurückströmen, und zwar ein Zurückströmen in spezieller Hinsicht in die Richtung des Becken- oder Kreuzbeinbe- reiches, das sich dort in diesem unteren Körper im Sinne einer leichten Kontraktion der gesamten Muskulatur äußert. Schematisch können wir diese Bewegung in einem Tafelbild aufzeich- nen. Schematisch können wir sagen, es fließt der Äther diese Bewe- gungsrichtung entlang, von oben oder von einem Zentrum ausgehend in die Horizontale. Mit dieser ausfließenden Bewegung, damit sie sich vervollständigt ist eine zweite Bewegung verbunden, die wir etwa mit einer Art Rückwärtstendenz bezeichnen können, so dass sie sich ten- denziell zu dem Ort wo sie ausfließt wieder festigend zurücksammelt. Wenn wir dieses Zeichen nehmen, dann kommen wir damit tatsäch- lich zu dem Wesen des Merkurialen, das ist die Energiebewegung die dem Merkur entspricht. Der Merkur zählt zu den sieben Hauptpla- neten und er führt uns in eine ganz bestimmte seelische Region der verbindenden und stärkenden Bewegungsdynamik hinein. Diese seelische Region dürfen wir als das Verbinden der verschiedenen Ele- mente erkennen.
D as I ch -W erden und die Taube Aus diesem Grunde schaffen wir in der åsana nichts anderes, als dass wir das was im Kosmos lebt mit Hilfe verschiedener Gedanken, die wir zu Gefühlen weiterentwickeln, umsetzen. Das, was im Kosmos ist, das ist eine seelische Strahlkraft und zugleich auch wirkliche empfin- dende Ausstrahlung. Wir nähern uns diesem Gefühl an und setzen es in die åsana hinein um. Wir kreieren dieses Gefühl in der åsana und ge- hen schließlich mit der gesamten Aufmerksamkeit in diese Stimmung des Fließens und Zusammenziehens des berührenden Flächengefühls hinein. Wir gehen aber nicht hinein in die bekannten, vitalen, alten oder energiegebundenen Gefühle des Körpers, sondern wir gehen hinein in das kreierende Gefühl, in das neu hinzugeführte empfind- same Bewusstsein, das ist der Unterschied. Wenn wir nun dieses neue, viel aufmerksamere Gefühl nicht erzeugen und auch keine anderen weiteren wahren, zugehörigen Gefühle, dann bleibt nichts anderes übrig als dass wir uns nur rückwärts entwickeln entsprechend der Gewohnheit, der prå~a-Ströme, der vorhandenen Energien und wir erleben, ohne dass wir das wissen, nur die verschiedenen Ausdrucks- formen unseres eigenen karma. Indem aber diese bestimmten, aus Imaginationen gewonnenen Ge- fühle in die åsana mit hinein genommen werden, gewinnt die Übung einen neuen Erlebensgrad. Wir gehen dann nicht hinein oder zurück
H einz G rill in unseren Körper, sondern wir gehen gewissermaßen dort hinein, wo wir den Merkur im Bewusstsein erdenken können. In diese kos- mische, neu hinzu kommende, freie Region gehen wir hinein, in die- sem wesensfreudigen, leichten und lichten Gefühl entwickeln wir uns vorwärts. Es ist damit ein kreatives Gefühl und nicht ein Übernehmen von alten Strömen, die nur freigesetzt werden durch die Übung. So schaffen wir nicht neues karma, sondern wir entwickeln neue, bisher nicht entdeckte und freie Lebenskraft. Wir entwickeln tatsächlich eine förderliche Substanzkraft, die sich im Kosmos wartend befindet und die wir nun mit Hilfe der Übung in eine erste Art der Übungssynthese entwickeln. Sehr erwähnenswert für die imaginative Deutung der Übung kapot- åsana ist die Betrachtung der horizontalen Richtung mit der Vertikalen, jener beiden Achsen, in denen sich die Bewegung ereignet. Wir sind in unserem Leben in erster Linie ausgerichtet auf das so genannte Geistle- ben und tragen auf diese Weise das Haupt ganz oben. Indem wir aber ein Stoffwechsel-Gliedmaßensystem besitzen, gleiten wir immerfort hinein in das irdische Dasein. Wir verbinden uns ganz besonders mit dem Gliedmaßensystem mit den verschiedensten Elementen dieser Welt. Das horizontale und das vertikale Prinzip beschreiben damit die Ent- wicklungsstufe der Erde, die sich ausdrückt in einer ganz deutlichen Kreuzesform. Das Kreuz ist die Bezeichnung für das irdische Leben. Dieses Kreuz, das manchmal einen etwas negativen Klang, einen so genannten negativen Beigeschmack von der Kreuzigung trägt und auch von den verschiedenen Geschichten die sich um das Kreuz, um den Kreuzweg des Lebens kleiden, ist aber dahingehend mit der An- forderung gekennzeichnet, dass sich beide Ströme verbinden müssen. Das Oben und das Unten oder das irdische und das geistige Dasein wollen im Erdenleben eine Begegnung erhalten. Es müssen sich zwei Welten miteinander verbinden. In der Kreuzform jedoch begegnen sich nur die Welten, sie verbinden sich noch nicht wirklich. Wir kön- nen das Symbol des Kreuzes etwa interpretieren, indem wir sagen, es ist mit seinem Zeichen eine Berührung und auch eine Fixierung von
D as I ch -W erden und die Taube beiden Dimensionen des Seins, aber es ist noch nicht eine reale Syn- these dieser Welten durch das Ich gegeben. Die Synthese von irdischer und geistiger Welt kann aber ganz beson- ders im Bild der Taube einen Ausdruck nehmen. Eine Synthese ist niemals eine bloße Vereinigung zweier polarer Gegensätze oder einer synkretistischen Vermischung von verschiedenen Gedankeninhalten, beispielsweise von philosophischen, weltanschaulichen und prak- tischen Gedanken. Eine wirkliche Synthese setzt sich durch das Be- wusstsein des transformierenden Menschen frei. Wir können davon ausgehen, dass es niemals auf der herkömmlichen Stufe, auf der wir uns befinden, eine wirklich zufriedenstellende Verbindung von den verschiedenen Gegensätzen die sich im Leben ereignen, geben kann. Die Verbindung erfordert einen Aufstieg auf nächsthöhere mentale und kreative Stufen des Daseins. Diesen Aufstieg finden wir bereits in der Ausführung der Taube. Wir können diesen Weg des Aufstieges dahingehend beschreiben, in- dem wir zunächst einmal die Sitzhaltung einnehmen und in der Sitz- haltung uns einem angenehmen, fließenden Berührungserleben zum Erdboden annähern. Aus diesem Ausfließen und auch feinen Kontra- hieren hinein in den Beckenbodenbereich kann als nächster Schritt das sensible und doch immer freier werdende Aufrichten der Wirbelsäule erzeugt werden. Dieses Aufrichten der Wirbelsäule gelingt meistens infolge der noch inperfekten Sitzhaltung schwer. Es ist wahrlich ein Erlebnis des Kreuzes vorherrschend. Es kann aber langsam die Sitz- haltung weicher werden, mehr in das Fließen kommen und schließ- lich daran das Aufrichten immer besser perfektioniert werden. Mit zunehmender Übung erlebt der Ausführende das Kreuz angenehmer. Es bleibt jedoch zu einem gewissen Grade ein Kreuz. Indem dieses Aufrichten sich langsam ordnet und die ganze Körperstellung auch langsam gerader wird, entsteht aber, und das ist das Wesentliche, schließlich ein Gefühl für dieses Zusammenwirken von einem oberen oder vertikalen Menschen zu einem horizontalen Menschen. Dieses Gefühl spüren wir am eindrucksvollsten in dieser Taubenstellung, in kapotåsana, dieses Gefühl, dass tatsächlich zwei Dimensionen sich
H einz G rill miteinander nach und nach harmonisch verbinden wollen, das ver- tikale und das horizontale Prinzip. Da es aber noch nicht zu einer zufriedenstellenden Synthese kommt, wenn wir uns nur einmal auf- richten, sondern es noch zu einer wirklichen, klareren, ästhetischen und gehobeneren Verbindung kommen soll, sind weitere Schritte in der Übung wichtig. Bei der Ausführung von kapotåsana mit einer einigermaßen guten Sitz- haltung kann schließlich der gleichseitige Arm zu dem Fuß, der nach vorne gestreckt ist, über den Kopf geführt werden und damit kann eine Andeutung eines Kreises oder eines Art Halbmondes erfolgen. Es kann die Bewegung in geschwungener Weise nach oben geführt werden. Am besten so, dass von unten nach oben der Arm kreisförmig hochsteigt und sich dann in einer Sichelform über dem Kopfe zeigt. Indem wir auf diese Weise die Bewegung andeuten, nähern wir uns dem Wesen des gehobeneren Verstandes an. Der Kreis ist Sinnbild des Selbstes. Dieses Selbst bleibt aber nicht in der ursprünglichen Lage, sondern es erhebt sich gewissermaßen über oder oberhalb der Sitzhal- tung. Somit ist dieses Selbst freier, leichter und es ist auf eine Dimen- sion angehoben, die dem Astralleib ganz besonders ein Glücksgefühl bereitet. Indem wir nämlich diesen Kreis oder die Andeutung eines Selbstes kreieren, erlebt im Innersten die Seele, also das Bewusstsein oder wir können sagen der Astralleib, ein erstes Glücksgefühl. Das Glücksgefühl drängt sich nur nicht offensichtlich in das Bewusstsein, denn das Glücksgefühl bleibt unter der Schwelle des Gewahrseins und noch sind die Ablenkungen von körperlicher Seite so groß, dass dieses wirkliche seelische Empfinden, diese erste Andeutung von einem ånanda, nicht realisiert werden kann. Die Taube aber kann schließlich in den Graden der Perfektion wei- ter vervollkommnet werden, wenn die Beweglichkeit besteht, so dass sich schließlich auf einer höheren Stufe eine ganz neue Form heraus- entwickelt. Es ist aus dieser Kreuzform die Möglichkeit des ganzen geschlossenen Kreises zu bilden möglich. Es entsteht damit nicht das Kreuz, sondern es entsteht eine Flächenform und aus dieser Flächen- form entsteht schließlich die Rundung. Wir sehen dann, dass sich 10
D as I ch -W erden und die Taube zwei Elemente miteinander verbinden. Es wäre gewissermaßen, wenn wir das Kreuz weiter nach rückwärts ergänzen, dass wir diese Bewe- gung erweitern und sie schließlich herüberführen, so dass nicht mehr nur ein schroffer, starrer, eckiger Berührungspunkt der beiden Linien, der Horizontalen und der Vertikalen verbleibt, sondern sich eine erste Einheit herskizziert. 11
H einz G rill Sitzhaltung in Ausdehnung am Boden 12
D as I ch -W erden und die Taube Aufrichten in die Vertikale 13
H einz G rill Erste Formung eines Kreises 14
D as I ch -W erden und die Taube In der Endstellung, die sehr fortgeschritten ist, ruhen die Beine am Boden, der Kreis ist nun geschlossen 15
H einz G rill Indem auf diese Weise Bewegung erlebt wird, wird sie kosmisch er- lebt, wird sie nach inneren Gesetzmäßigkeiten erlebt. Dieses Erleben der Rundung über dem horizontalen Prinzip, über den ausgegos- senen, ausgeflossenen Ätherströmen in den Beinen, gibt schließlich das Gefühl eines Glückes. Wir sind in der Taube seelisch gesehen glücklich, da wir bemerken dass dieses höhere Selbst auf einer Stufe des angehobenen, veredelten Lebens möglich ist. Diese Stellung kann deshalb seelisch durchdrungen werden bis in eine Stufe des bewuss- ten Gedankens zu einem Ich. In der Taube kreieren wir nichts anderes als wie das einmal kommende Bewusstsein und die einmal wartende Erfahrung des Iches in einer Synthese. Nichts anderes schafft derje- nige, der die Taube praktiziert, als dass er eine zukünftige Dimension, die auf den Menschen wartet, in künstlerischer Hinsicht erzeugt. So bereiten wir uns mit diesen Gedanken auf ein Erleben, das gegen- wärtig noch nicht unbedingt in die ganze Reife und Klarheit des Be- wusstseins hereintreten kann, vor. Indem wir aber dennoch diese Ge- danken heute pflegen und uns an den verschiedenen Möglichkeiten der Ausführung der Taube erfreuen, sei es an einfacheren Möglich- keiten mit nur einer sichelförmigen Bewegung der Arme über den Kopf hinaus oder sei es mit einer schon etwas perfekteren Ausführung, oder sei es, dass wir nur ein Bild von der Taube sehen, es erkennend untersuchen, erleben, erreichen wir zutiefst ein innerstes Bewusstsein, dass einmal das, was in der Form des Körpers beschrieben wird, zum menschlichen Ausdruck, zu einer Art seelischem Bild einmal gehoben wird. Auf diese Weise gehen wir nämlich nicht mehr in unsere Körperener- gien zurück, in eine Art seelische Regression, sondern wir werden schaffend, kreativ. Wir können auf diese Weise nur nach vorne gehen, wir gehen nicht zurück in unser karma. Indem wir auf diese Weise praktizieren und Inhalte in die Übung hineinlegen, die Inhalte pfle- gen, die Inhalte überdenken, die Inhalte schließlich so koordinierend schaffen und erleuchten, dass sie einmal verstanden werden im Sinne eines bestehenden kosmischen Existentseins, geben wir an die geis- tige Welt eine tiefe schöpferische Kraft ab. Wir erfreuen mit Energie 16
D as I ch -W erden und die Taube oder mit einem erstrahlenden Licht die geistige Welt. Wir bereiten be- reits eine Dimension vor, die heute noch gar nicht richtig fassbar ist, die aber in der Zukunft, die nicht gar zu weit entfernt ist, fassbar sein wird. Das Praktizieren in diesem Sinne ist deshalb im Moment nicht unbedingt emotional hinwegreißend, nicht unbedingt etwas Enthusi- astisierendes, sondern es ist vielleicht nur einmal eine gewisse Ahnung von dem gegeben, dass die Inhalte schön und wahr sind. Es wird aber für die geistigen Welten geradewegs eine Freude lebendig, wenn wir mit jenen imaginativen Gedankeninhalten praktizieren, dass glück- liche Phasen, Glücksgefühle doch noch heimlich in unserer eigenen Seele aufkommen. Es ist außerordentlich wichtig, dass in der åsana-Praxis nicht das Ab- geschlossensein eines Selbstes, das bisher bestanden hat und das wir gewissermaßen konservierend mit den Übungen pflegen, aufgesucht wird, sondern dass wir in der åsana-Praxis uns kosmisch-geistigen For- men annähern. Diese Bedeutung lege ich deshalb in die Ausführung hinein, da diese genau gewählten Gedanken es verständlich machen welche deutliche geistige Dimension ich damit meine, dass man aus Imaginationen praktizieren soll und die åsana nach jenen Gedanken, die der Seele inniglich verwandt sind, erleben lernen sollte. Man soll nicht åsana praktizieren nach jenen Elementen des mehr materiellen Gewinnens von Energie oder nach dem Hecheln nach einem ange- nommen Selbst, das es aber in diesen Regionen gar nicht gibt. 17
H einz G rill Ansicht aus der Rückenstreckung. Die Beine gleiten dynamisch am Boden entlang. 18
D as I ch -W erden und die Taube Formung des Kreises, der Rücken wölbt sich, der Arm beschreibt eine Sichel. 19
H einz G rill Der Fuß wird über dem Kopf gegriffen 20
D as I ch -W erden und die Taube Vollständige Ausführung kapotåsana 21
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