Hart-weicher Brexit Wie das Verhältnis zu Großbritannien aussehen wird, wird die EU bestimmen - Die Zeitschrift
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Großbritannien Hart-weicher Brexit Wie das Verhältnis zu Großbritannien aussehen wird, wird die EU bestimmen Nicolai von Ondarza | Zur Halbzeit der Verhandlungen stehen die Modali- täten der „Scheidung“ weitgehend. Doch kritische Fragen sind offen – die Nordirland-Frage und das zukünftige politische und wirtschaftliche Ver- hältnis zwischen der EU und Großbritannien. Solange London eine klare Linie fehlt, definiert paradoxerweise Brüssel die Ausgestaltung des Brexit. Als Premierministerin Theresa May Britain“ eigenständig Handelsverträ- Ende März 2017 die britische Aus- ge mit dem Rest der Welt schließen. trittsnote nach Brüssel sandte, wur- Das war die Brexit-Utopie. de sie von Teilen der britischen Pres- se als „neue Eiserne Lady“ gefeiert. Mays fragile Regierung In ihrer Rede in Lancaster House hat- Zur Halbzeit der Brexit-Verhand- te sie Großbritannien auf einen har- lungen zeichnet sich eine ganz an- ten Brexit-Kurs eingeschworen. Ge- dere Entwicklung ab. Zunächst hat mäß ihrer Interpretation war das sich der politische Kontext grundle- Austrittsvotum ein Mandat dafür, gend gewandelt. May ist es noch nicht nicht nur die EU zu verlassen, son- einmal ansatzweise gelungen, einen dern auch die Freizügigkeit zu been- Konsens in ihrer Partei oder gar lan- den, europäische Regulierungen nicht desweit über die britischen Ziele beim mehr umzusetzen, nicht länger „be- Brexit herzustellen. Im Gegenteil: deutende“ Summen in den EU-Haus- Nachdem sie zu Beginn der Verhand- halt einzuzahlen und nicht mehr der lungen ohne Not Neuwahlen ausrief Rechtsprechung des Europäischen und darüber ihre Parlamentsmehrheit Gerichtshofs unterworfen zu sein. verlor, steht sie nun einer Minder- Entlang dieser roten Linien war heitsregierung vor. In den kommen- eine enge Anbindung an die EU, den Monaten muss sie das Austritts- wie sie etwa Norwegen pflegt, ausge- abkommen sowie zentrale Brexit-Be- schlossen. Stattdessen sei eine „tie- gleitgesetze durch beide Häuser des fe und besondere Partnerschaft“ mit Parlaments bringen. Dabei wird sie der EU das Ziel, erklärte May. Diese von mindestens fünf Faktoren in un- sollte ungeachtet des harten Bruchs terschiedliche Richtungen getrieben: Handelsschranken vermeiden. Zu- Da sind zunächst die harten gleich wollte das Land als „Global EU-Gegner in ihrer Fraktion, die ei- 82 IP • Mai / Juni 2018
Hart-weicher Brexit nen möglichst klaren Bruch mit der Nicht zuletzt forderte fünftens die EU anstreben. Lose vereint unter der britische Wirtschaft angesichts des na- Führung von Jacob Rees-Mogg um- henden Austrittsdatums, dass Groß- fasst die so genannte European Re- britannien nach dem Austritt min- search Group nach einigen Angaben destens eine längere Übergangspha- mehr als 60 Hinterbänkler; auch ei- se mit Verbleib in Binnen- nige Kabinettsmitglieder gehörten markt und Zollunion noch Der Brexit-Prozess früher dazu. Damit verfügen die har- im März 2018 vereinbaren hält die schwache ten EU-Gegner nicht nur über ausrei- sollte. Doch auch mittel- chend Stimmen, um May die Mehrheit fristig sind Großbritanni- May im Amt zu kosten, sondern sie könnten auch ens Wirtschaft und Ver- eine Vertrauensfrage in der Konserva- waltungsapparat bislang nicht darauf tiven Partei erzwingen, wofür 48 Ab- vorbereitet, mit neuen Handelsschran- geordnete ausreichen. Auf der ande- ken zwischen den eng integrierten ren Seite des Spektrums gibt es – zwei- Volkswirtschaften Großbritanniens tens – 15 bis 20 konservative Abge- und dem Rest der EU umzugehen. ordnete, die offen eine möglichst enge Paradoxerweise wird die ge- Anbindung an die EU mit Verbleib in schwächte Premierministerin in die- Zollunion und Binnenmarkt fordern. ser komplexen Gemengelage ausge- Auch ihre Zahl reicht aus, um May die rechnet vom Brexit-Prozess im Amt Mehrheit zu kosten. Schwierige Ab- gehalten. Denn zum einen gibt es bei stimmungen zum Brexit, etwa über den Konservativen keine Führungs- die Frage der Zollunion, hat May da- persönlichkeit, die diese verschie- her immer weiter in die Zukunft ver- denen Strömungen hinter sich ver- schoben – muss sich diesen aber im einen könnte. Zum anderen wissen Laufe dieses Jahres stellen. alle Beteiligten, dass sich Großbri- Als drittes fordern Mays Mehr- tannien angesichts der kurzen, noch heitsbeschaffer, die zehn Abgeord- verbleibenden Zeit im Austrittspro- neten der nordirischen Democratic zess keine Neuwahlen mit unsiche- Unionist Party (DUP), dass es keinen rem Ausgang leisten kann. Zudem Sonderstatus für Nordirland gibt. Die haben selbst die „Pro-Europäer“ bei DUP, selbst klare Befürworterin eines den Konservativen kein Interesse da- härteren Brexit, droht mit dem Sturz ran, der Labour-Partei unter Jeremy der Regierung, falls diese EU-For- Corbyn den Weg in die Nummer 10 derungen zustimmt, die Nordirland Downing Street zu ebnen. im Regulierungsraum der EU halten Kurzum: Die britische Regierung würden. Viertens fordern die Regio- befindet sich mitten in den komple- nalregierungen von Wales und vor al- xesten und schwierigsten Verhand- lem Schottland wiederum eine mög- lungen der vergangenen Jahrzehnte lichst enge Anbindung an Binnen- in einem Stadium dauerhafter Fragi- markt und Zollunion. Auch wenn die lität, in der es zwar keine Mehrheit ge- schottische Unabhängigkeit auf mitt- gen den Austritt aus der Europäischen lere Sicht vom Tisch ist, braucht May Union, aber auch keine Mehrheit für für die Umsetzung der Austrittsge- eine bestimmte Form des Brexit gibt. setzgebung die Zustimmung der Par- Auf der anderen Seite stehen die lamente in Edinburgh und Cardiff. übrigen 27 EU-Mitgliedstaaten in den IP • Mai / Juni 2018 83
Großbritannien Brexit-Verhandlungen bis dato gerade lich der kompletten Zahlungen im für EU-Verhältnisse erstaunlich ei- Rahmen des laufenden mehrjährigen nig zusammen. Unter der Federfüh- EU-Finanzrahmens bis Ende 2020 rung des Europäischen Rates haben und der damit verbundenen langfris- die EU-27 schrittweise Leitlinien für tigen Verpflichtungen. London wird die Brexit-Verhandlungen erarbei- daher bis weit nach seinem formellen tet, die im Kern darauf abzielen, dass EU-Austritt in den Unionshaushalt auch der Drittstaat Großbritannien einzahlen, Schätzungen zufolge ins- nicht die Vorteile des un- gesamt etwa 40 Milliarden Euro. Die EU-27 sind gehinderten Zugangs zum Auch einigten sich die EU-27 und EU-Binnenmarkt genie- das Vereinigte Königreich grundsätz- einiger als das ßen kann, ohne gleichzei- lich auf die Sicherung der Rechte der britische Kabinett tig die Pflichten zu über- rund drei Millionen in Großbritanni- nehmen. Insbesondere die en lebenden EU-Bürger und den 1,2 Integrität des Binnenmarkts mit sei- Millionen im Rest der EU lebenden nen vier Freiheiten, der Schutz der britischen Staatsbürger (siehe dazu Rechte der EU-Bürger, die Aufrecht- auch den nachfolgenden Beitrag von erhaltung der institutionellen Auto- Daniel Tetlow). Dies soll Planungssi- nomie der EU und die Solidarität mit cherheit sowohl für Privatpersonen dem besonders betroffenen Irland ha- als auch für Unternehmen schaffen. ben die EU-27 einstimmig in den Mit- telpunkt gestellt. Bemerkenswerter- Die komplexe Nordirland-Frage weise sind die 27 EU-Staaten damit Eine weitere Vereinbarung betrifft geeinter aufgetreten als das 22-köpfi- eine der komplexesten Brexit-Fragen: ge britische Kabinett. die Grenze zwischen Nordirland und Ein zentraler Ansatz der Strategie der Republik Irland. Das ist nicht nur der EU-27 ist die Sequenzierung der die einzige größere Landgrenze zwi- Brexit-Verhandlungen. Die britische schen dem Vereinigten Königreich Regierung hatte zunächst darauf ge- und den EU-27, sondern von hoher drängt, Austrittsmodalitäten und zu- politischer Bedeutung für den Frie- künftige Beziehungen in einem zu densprozess in Nordirland. Sobald verhandeln. Wegen der hohen Kom- das Vereinigte Königreich jedoch wie plexität, aber auch der höheren Ab- von May angestrebt Zollunion und hängigkeit Großbritanniens von einer Binnenmarkt verlässt, würden hier Einigung setzten sich die EU-27 früh Grenzkontrollen notwendig werden. damit durch, zunächst ausschließlich Die EU-27 haben sich solidarisch hin- die Austrittsmodalitäten zu verhan- ter die Interessen ihres Mitglieds Ir- deln. Gerade mit Blick auf die schwie- land gestellt und mit Großbritannien rigen innenpolitischen Verhältnisse grundsätzlich vereinbart, die Entste- in Großbritannien ist hier durchaus hung neuer Grenzkontrollen zu ver- beachtlich, welche Fortschritte bereits hindern. Über die Umsetzung die- erzielt wurden. ser Grundsatzeinigung besteht aller- So willigte die britische Regierung dings weiter heftiger Dissens zwi- grundsätzlich ein, alle ihre finanziel- schen den Verhandlungsparteien. len Verpflichtungen aus der Mitglied- Während London auf eine Lösung schaft zu übernehmen, einschließ- im R ahmen des G esamtverhältnisses 84 IP • Mai / Juni 2018
Hart-weicher Brexit Bild nur in Printausgabe verfügbar EU-27-Großbritannien plus techni- nenmarkt und der Zollunion bleibt. sche Unterstützung drängt, fordert Bei der Ausgestaltung dieser Über- Brüssel eine Ausbuchstabierung der gangsphase hat sich Brüssel mit sei- Rückfalloption, einen Sonderstatus nen Bedingungen vollständig durch- für Nordirland, bei dem dieses in der gesetzt: Großbritannien ist in dieser Zollunion und in einem gemeinsa- Zeit an alle EU-Regeln einschließ- men Regulierungsraum mit der EU lich der Freizügigkeit vollständig ge- verbleibt. Dies wiederum lehnen die bunden und muss neue EU-Gesetze DUP, aber auch May als vollkommen umsetzen. Als Drittstaat verliert es inakzeptabel ab. In dieser Frage sind trotzdem nicht nur alle seine Stimm- also noch schwierige Verhandlungen rechte, sondern ist auch nicht mehr in notwendig. den EU-Institutionen vertreten. Für Vergleichsweise leicht war die Ei- eine – begrenzte – Zeit gibt Großbri- nigung auf eine Übergangsphase nach tannien also umfangreich Souveräni- dem formellen EU-Austritt. Auch in tät nach Brüssel ab, um seiner Wirt- London hat sich mittlerweile durchge- schaft Sicherheit zu geben. setzt, dass zum 29. März 2019 weder Gleichsam gilt bei all diesen politi- die zukünftigen Beziehungen zu den schen Einigungen: „Nothing is agreed EU-27 geklärt sein werden noch Groß- until everything is agreed.“ Denn britannien selbst bereit ist, alle bishe- rechtlich verbindlich wird erst das rigen Aufgaben der EU zu überneh- Austrittsabkommen sowohl die Über- men. London und Brüssel haben sich gangsphase als auch die Bürgerrech- daher im Grundsatz darauf geeinigt, te, finanziellen Verpflichtungen und dass Großbritannien bis Ende des die Einigung für Nordirland umset- laufenden Finanzrahmens, also bis zen. Hierfür ist jedoch nicht nur eine Dezember 2020, vollständig im Bin- vollständige Einigung in der Nordir- IP • Mai / Juni 2018 85
Großbritannien land-Frage nötig, sondern sowohl die barten Übergangsregimes. Zwar ist es Unterzeichnung von den EU-27 und mehr als fragwürdig, ob die EU und dem Vereinigten Königreich als auch Großbritannien tatsächlich bis Ende die Ratifizierung des Austrittsabkom- 2020 ihr zukünftiges wirtschaftli- mens durch das britische Parlament. ches und politisches Verhältnis in al- Dennoch sind damit drei extre- len Details ausgehandelt und, anders mere Szenarien in weite Ferne ge- als das Austrittsabkommen, auch in rückt: Erstens ist ein „Exit vom Bre- allen nationalen Parlamenten rati- xit“, wie ihn etwa weiter- fiziert haben. Dennoch sieht der ak- Ein „No Deal“- hin die Ex-Premiers Tony tuelle Entwurf des Austrittsabkom- Blair und John Major for- mens keine Verlängerungsoption vor. Brexit ist mittlerweile dern, gegen die Mandats- Denn die britische Regierung hat zur unwahrscheinlich kraft des Referendums na- Sicherung ihrer wirtschaftlichen In- hezu ausgeschlossen. We- teressen die harten Bedingungen der der gab es in der britischen Bevölke- EU fast vollständig akzeptiert; die- rung einen Meinungsumschwung, se Rolle als Regelempfänger ist gera- noch ist die Labour-Partei bereit, den de für stolze Brexiteers ein hoher po- Brexit an sich infrage zu stellen. litischer Preis. Gleichsam basiert das Ebenso unwahrscheinlich gewor- Übergangsregime aus Sicht der EU auf den ist ein „No Deal“-Brexit, bei dem einer besonderen Konstruktion, dem Großbritannien die EU ohne Einigung Austrittsabkommen nach Artikel 50, verlassen würde. Dann wären nach das nicht unbegrenzt verlängert wer- März 2019 Rechte von EU-Bürgern den kann. Weder rechtlich noch poli- ungeklärt, britische Zahlungen an tisch steht daher eine Verstetigung des den EU-Haushalt würden ausbleiben Übergangsregimes am Horizont. und der Handel müsste auf WTO-Re- geln zurückfallen, einschließlich Wie- Strategische Entscheidungen dereinführung von Zöllen und er- Damit bleiben für Großbritannien heblichen Handelsschranken, mit de- und die EU-27 nur eine Reihe von saströsen Folgen insbesondere für die zähen Verhandlungen, in denen sich britische Wirtschaft. Dieses Szenario der Brexit-Prozess noch weit nach vor Augen war die britische Regie- 2020 hinziehen dürfte. Im Sommer rung in den bisherigen Verhandlun- 2018 steht zunächst die Einigung in gen zu weitreichenden Zugeständnis- der kritischen Nordirland-Frage an, sen bereit. Diese werden mittlerweile ohne die nicht nur Irland, sondern auch von harten EU-Gegnern in der auch die EU-27 insgesamt kein Aus- konservativen Partei akzeptiert, so- trittsabkommen und damit auch kei- lange ihr Hauptziel, die Umsetzung ne Übergangsphase unterzeichnen des EU-Austritts, nicht gefährdet dürften. Auch die rechtliche Ausar- wird. Realistisch wäre die „No De- beitung aller Details des Austrittsab- al“-Option für Großbritannien aller- kommens sowie dessen Ratifizierung höchstens mit großer Vorlaufzeit und werden Brüssel und London 2018 präziser Vorbereitung gewesen. noch einige Nerven kosten. Zumindest politisch ausgeschlos- Parallel beginnen die entschei- sen von beiden Seiten wird derzeit denden Verhandlungen über das zu- eine Verstetigung des jüngst verein- künftige Verhältnis zwischen EU-27 86 IP • Mai / Juni 2018
Hart-weicher Brexit und Großbritannien in drei zentra- rechte akzeptieren müsste. Selbst len Komponenten: dem wirtschaft- beim Binnenmarkt setzt sich in Lon- lichen Zugang zu Binnenmarkt und don schrittweise die Sicht durch, dass Zollunion, der Zusammenarbeit bei man in quasi allen relevanten Sekto- der inneren und äußeren Sicherheit ren auf absehbare Zeit sowie der institutionellen Ausgestal- bei EU-Standards bleiben Es gibt weiterhin tung der Beziehungen. will. Doch auch hier wer- Spielraum für eine Der aktuelle politische Pfad deu- den die EU-27 insistieren, tet weiterhin auf einen harten Bre- dass gemäß den Prinzipi- engere Anbindung xit hin. Während May Binnenmarkt en „kein Rosinenpicken“ und Zollunion verlassen will, ist in und „Entscheidungsautonomie der den einstimmig verabschiedeten Leit- EU“ Großbritannien nur vollen Zu- linien der EU-27 festgelegt, dass un- gang zum Binnenmarkt haben kann, ter diesen Umständen nur ein er- wenn es sich auch jenseits der Über- weitertes Freihandelsabkommen mit gangsphase an EU-Regeln hält – ohne dem Vereinigten Königreich möglich Mitspracherecht. ist, wie es die EU etwa mit Kanada Das große Paradox bei diesen Ver- oder Südkorea abgeschlossen hat. handlungen ist damit, dass nicht nur Damit würde zwar die Wiederein- deren Struktur, sondern auch die führung von Zöllen vermieden, aber Ausprägung des Brexit immer stärker dennoch entstünden erhebliche Han- von Brüssel definiert wird. London delshemmnisse. Betroffen wären eng ist angesichts der inneren Spaltung integrierte Produktionsketten sowie strukturell bis auf Weiteres nicht in für Großbritannien besonders wich- der Lage, eine klare Brexit-Linie zu tige (Finanz-)Dienstleistungen. Au- entwickeln. So liegt die große stra- ßen- und sicherheitspolitisch könn- tegische Last auf Brüssel und den te London zwar ein Partner bleiben, großen Hauptstädten, insbesondere aber nur, wenn es sich etwa beim Da- Berlin und Paris, Antworten auf die tenaustausch an EU-Regeln bindet. Fragen zu finden: Wie groß kann der Doch dieser Pfad ist noch nicht Zugang eines Drittstaats zum Bin- endgültig vorprogrammiert. In der po- nenmarkt, zur Gemeinsamen Außen- litisch fragilen Situation in London ist und Sicherheitspolitik und den Pro- weiterhin Spielraum für eine nähere grammen der EU sein, ohne gleich- Anbindung an die EU nach dem Bre- zeitig die Grenze zur Mitgliedschaft xit. Dies betrifft vor allem die weitere zu verwischen? Und wie hoch muss Teilnahme an einer Zollunion mit der der Preis dafür sein – wirtschaftlich EU, was nicht nur die Nordirland-Fra- und politisch? ge entschärfen würde, sondern auch den Handel mit den EU-27 und dem Dr. Nicolai von Rest der Welt für Großbritannien ver- Ondarza ist For- einfachen würde. Doch der Preis der schungsgruppenleiter EU/Europa bei der Stif- EU-27 wäre hier, ähnlich wie in der tung Wissenschaft und Übergangsphase, wieder, dass das Politik (SWP) in Berlin. Vereinigte Königreich, fünftgrößte Volkswirtschaft der Welt, EU-Han- delspolitik ohne formelle Mitsprach- IP • Mai / Juni 2018 87
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