Das Info-Magazin der Stiftung Best Hope - Seite 4 - Sanierungsvorhaben
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inTAKT Das Info-Magazin der Stiftung Best Hope Seite 4 – Sanierungsvorhaben Nov 2020 – Nr. 184 Seite 7 – Immer wieder neu gestalten Seite 9 – Mein persönlicher Gemüsegarten Seite 10 – Schulungsmorgen in der FEG Sulgen
auf TAKT aufTAKT Editorial Seit März dieses Jahres darf ich Mitglied des Stiftungs- rats sein. Mein Name ist Thomas Wunderli. Ich bin ver- heiratet, habe drei erwachsene Kinder und zwei Enkel- kinder. Ich freue mich, die Stiftung Best Hope in allem Wandel und der Gestaltung der Zukunft zu unterstüt- zen. Auch beruflich als Leiter Business Prozesse und IT- Systeme in der Logistik eines grossen Detailhändlers bin ich täglich mit den neuen Herausforderungen und dem Wandel beschäftigt. Ich bin überzeugt, dass Gott uns immer wieder seinen Weg zeigt, solange wir nahe bei ihm sind und unseren Blick auf ihn richten. Er schenkt uns Kraft und Weisheit für den Alltag, Familie und Beruf. Das darf ich immer wieder neu erfahren. So dürfen wir in der Stiftung Best Hope erleben, wie Thomas Wunderli Gott Türen öffnet und uns seinen Weg in die Zukunft zeigt. Es ist für mich ein Privileg, Teil einer Stiftung zu sein, die Menschen in ihrem persönlichen Wandel un- «Ich freue mich, die Stiftung Best Hope in allem terstützt und begleitet. Darum freue ich mich auf alle Wandel und der Gestaltung der Zukunft zu unter- Berichte in dieser «inTAKT» Ausgabe von Menschen, die stützen.» über ihr Erleben berichten. «Nichts ist so beständig wie der Wandel.» Ich danke Thomas Ammann und seinem Team für ih- Heraklit ren Einsatz, ihre Geduld und ihre Freude. Danke, dass ihr in Menschen investiert und sie in ihrem Wandel un- Liebe Leserinnen, liebe Leser terstützt und begleitet. Diese Aufgabe stellt stündlich neue Herausforderungen dar. Darum wünsche ich der Dieses Zitat ist nicht etwa in unserer heutigen, moder- ganzen Belegschaft immer wieder viel Kraft und Weis- nen Zeit entstanden, sondern stammt vom griechi- heit für ihren Alltag. Herzlichen Dank! schen Philosophen Heraklit, der vor ca. 2500 Jahren gelebt und gewirkt hat. Wir leben in einer Zeit, wo der Auch Ihnen liebe Leserinnen und Leser einen herzlichen Wandel zum Alltag gehört, wie damals vor 2500 Jahren. Dank für alle Unterstützung im Gebet und im Geben. Die Veränderungen kommen so schnell und unerwar- Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen und wün- tet, dass wir oft Mühe haben, diese jeden Tag zu fassen sche Ihnen und all Ihren Angehörigen und Freunden und zu verarbeiten. Darum bin ich dankbar zu wissen, eine hoffnungsvolle und gesegnete Advents- und Weih- dass mein himmlischer Vater alles im Griff hat und alles nachtszeit. gut macht, ohne dass ich immer alles verstehe. Solange ich den Blick auf Jesus nicht verliere, kann ich auch im Thomas Wunderli Alltag bestehen. Wenn ich aber auf die Umstände, Er- Mitglied des Stiftungsrates eignisse und die Entwicklungen schaue, kommen sehr schnell Ängste, Zweifel oder Hoffnungslosigkeit auf und übernehmen das Zepter in meinem Leben. Mit Blick auf Jesus kann ich getrost und zuversichtlich vorwärts ge- hen. Er gibt mir Hoffnung und Zuversicht und hilft mir, meine Ängste zu überwinden.
imTAKT imTAKT Ein geschichtsträchtiges Haus im Wandel «Villa Buff», so nennen die älteren Einwohner von Durch die Umstellung des Angebotes – vom Thera- Herisau unser grosses und geschichtsträchtiges Haus piezentrum für Menschen mit Sucht zum Betreuten an der Nieschbergstrasse. Wohnen für Menschen mit psychischen und suchtbe- dingten Beeinträchtigungen – veränderte sich 2017 Könnten die Wände sprechen, würden interessante Ge- auch das Bedürfnis der Klientinnen und Klienten. Wa- schichten zu hören sein. Etwa von Ernst Ulrich Buff, der ren vor dieser Umstellung die Bewohner und Bewohne- das Haus um 1907 nach den Plänen des Kölner Archi- rinnen jeweils für eine begrenzte, überschaubare Zeit in tekten H. Grunwald, einem Pionier des Gesundheits- der Stiftung Best Hope, bieten wir heute Wohnplätze für baus, fertigstellte. Viele innovative Gedanken lagen eine unbestimmte Zeit an. den Plänen von Herrn Buff zu Grunde. So erwärmte im Winter eine Art Heissluft-Bodenheizung das Haus. Ein Vor allem die langen Treppen über fünf Stockwerke sind grosses Windrad auf dem Turm wurde angeblich zur für einige der heutigen Bewohner und Bewohnerinnen Stromerzeugung und für den Antrieb einer Mühle ge- eine Herausforderung. Für einzelne war es bereits vor nutzt und hohe, licht- und luftdurchflutete Räume taten einem Eintritt ins Betreute Wohnen klar, dass diese Hür- Körper und Seele der damaligen Bewohnerinnen und de nicht gemeistert werden kann, und sie mussten des- Bewohner wohl. halb ein anderes Angebot suchen. Oder sie erzählen von der Zeit, in der das Haus Kurhotel Auch die gemeinsam genutzten Badezimmer entspre- war – mit einem Palmengarten unter einer grossen Glas- chen nicht mehr dem heutigen Standard einer Institu- kuppe. Das Training der Schweizer Nationalboxmann- tion. Ein Einzelzimmer mit einer integrierten Nasszelle schaft würde ebenfalls in den Erzählungen vorkommen. ermöglicht die Wahrung der persönlichen Integrität Genauso wie Geschichten von den Kindern und Jugend- und Intimität und gehört in ähnlichen Häusern längst lichen, die zwischen 1942 und 1971 im Schüler- und zur Normalität. Lehrlingsheim der Stiftung «Gott hilft» wohnten. Die alte Ölheizung ist ebenfalls in die Jahre gekommen 1971 übernahmen evang.-methodistische Kirchgemein- und muss ersetzt werden. Ganz im Sinne unseres Leit- den aus dem Raum Zürich die Villa mit der Absicht, bildes möchten wir uns für eine ökologischere Lösung Menschen mit einem Drogenhintergrund Hilfe anzubie- für die Wärmeerzeugung einsetzen. ten und zu begleiten. In Hanspeter und Anita Vogt fan- den sie eine charismatische Leiterfamilie, welche 1972 als Pioniere in die «Villa Nieschberg» einzog. Das Haus war zu diesem Zeitpunkt in einem desolaten Zustand und wurde nach und nach saniert. Seit dieser Zeit gingen unzählige Männer und Frauen, Therapieteilnehmende und Mitarbeitende ein und aus, verbrachten einen Teil ihres Lebens in diesem schönen Gebäude, um sich auf ein Leben ohne Sucht vorzube- reiten. Im Jahr 2005 war es für die Stiftung unumgänglich, die Aussenhülle und die Fenster zu sanieren. Wichtige, tra- gende Teile waren marode und mussten ersetzt werden. Um die Energiekosten zu senken, wurden auch die alten, undichten Fenster ersetzt. Im Gebäude selber wurden jedoch nur kleine Sanierungsarbeiten vorgenommen. inTAKT – Nov 2020 3
imTAKT imTAKT Sanierungsvorhaben Hauptgebäude «Diese Bedürfnisse und Notwendigkeiten veran- allen oberen Etagen wiederholt. Als Ergebnis entstehen lassten uns, eine Sanierung ins Auge zu fassen.» 18 grosszügige und natürlich belichtete Schlafzimmer mit einer eigenen komplett ausgestatteten Nasszelle. Im Sommer 2019 machten wir uns auf die Suche nach einem Architekturbüro, welches uns in diesem Unter- Diese Aufteilung ermöglicht einen zentralen grosszü- fangen unterstützen und beraten kann. Die Wahl fiel auf gigen Mitteltrakt, der für den Personenverkehr, die of- RLC Architekten AG. Dieses renommierte Büro hat ins- fene Teeküche und die Aufenthaltsräume zur Verfügung besondere mit der Sanierung von denkmalgeschützten steht. Gebäuden grosse Erfahrungen. Dies ist in unserer Situ- ation von grosser Wichtigkeit, da das im neugotischen Die Zimmer werden hinsichtlich Grösse, Schallschutz, Stil errichtete Gebäude einen hohen Erhaltungswert Nasszellen und Einrichtung optimiert. Des Weiteren aufweist und dadurch in besonderer Weise geschützt werden die neuen Zugangskorridore zu Gunsten der ist. Wohnräumlichkeiten verkleinert und die Einrichtung für die Gemeinschaftsbereiche verbessert. Nach dem Erstellen einer Machbarkeitsstudie wurde entschieden, mit einem Vorprojekt das Vorgehen und die Ideen für eine Sanierung fest zu legen, zu überprü- fen und die Kosten zu eruieren. Das Vorprojekt konnte im März 2020 abgeschlossen werden. Gerne stelle ich Ihnen heute unsere Sanierungspläne kurz vor. Allgemeines Der Denkmalpflege ist es wichtig, die klare Symmetrie, welche insbesondere den neugotischen Stil prägt, wie- der herzustellen, die charakteristischen Rundbogen in den Räumen zu erhalten und den Lift so zu platzieren, Skizze Nasszellenmöbel dass er möglichst wenig in die Gebäudestruktur ein- greift. Ein positiver Nebeneffekt dieser Bemühungen besteht darin, dass durch die neue Raumeinteilung vier zusätzliche Zimmer entstehen werden. Um das ganze Gebäude barrierefrei zu gestalten, wird der Nebeneingang auf die Westseite verlegt, so dass es möglich wird, das erste Untergeschoss über eine Rampe zu erreichen. Dieser Nebeneingang bildet auch einen idealen Zugang für Lieferungen. Bewohnerzimmer mit Nasszelle Als Nasszelle werden pro Stockwerk zwei grosse, von der Struktur unabhängige «Möbel» integriert. Es wird versucht, eine klare Struktur von Schlafzimmern, Nass- zellen und Gemeinschaftsräumen zu generieren. Es gibt sechs Schlafzimmer pro Etage, drei auf jeder Seite mit zwei zentralen «Bändern», die alle Nasszellen vereinen. Auf diese Weise wird die maximale Belichtung genutzt, Plan 1. OG welche die Gebäudehülle bietet. Dieses Schema wird in
imTAKT imTAKT Planung und Finanzierung Lift Finanzierung Der Lift erschliesst alle fünf Stockwerke und ermöglicht Die Sanierung eines solch historischen Gebäudes stellt im gesamten Gebäude einen barrierefreien Zugang. In für Architekten, Ingenieure und Handwerker eine be- bestehenden Nischen im Zentraltrakt wird der Lift so sondere Herausforderung dar. In der Planung und positioniert, dass er möglichst wenig Raum einnimmt. Umsetzung müssen die Vorgaben des Kantons, der Eine Brandschutzwand mit Verbindungstüre unterteilt Denkmalpflege und der Sicherheits- und Brandschutz- den grossen Zentraltrakt in einen öffentlichen Bereich bestimmungen umgesetzt werden. Die Kostenberech- mit dem Treppenhaus und in einen privaten Bereich mit nung auf Grund des Vorprojektes belaufen sich auf rund Teeküche und Aufenthaltsmöglichkeiten. CHF 2‘000‘000.—. Für die Stiftung Best Hope bedeutet dies auch in finanzi- eller Hinsicht eine grosse Herausforderung. Deshalb hat sie sich zum Ziel gesetzt, einen möglichst hohen Teil der Kosten durch Spenden, Zuwendungen und Unter- stützungsbeiträge von Stiftungen und Privatpersonen direkt begleichen zu können. Die restlichen Kosten wer- den über eine Hypothek finanziert. Wir sind überzeugt, dass unser Angebot weiterhin einem Bedürfnis entspricht und durch die Sanierung unser Haus an Attraktivität gewinnt. Nur so sind wir für die Zukunft gerüstet und können sicherstellen, dass die Stiftung ihren Zweck weiterhin ausführen kann. Mit Mut und Vertrauen möchten wir diesen Schritt gehen. Spenden Wenn Sie uns bei diesem Vorhaben unterstützen möch- ten, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Sie können uns mittels beiliegendem Einzahlungsschein oder Bank- überweisung eine Spende zukommen lassen oder Sie nutzen gleich eine unserer neuen Spendenmöglich- keiten, welche auf Seite 11 beschrieben sind. Es besteht die Möglichkeit, Ihrer Spende eine Mitteilung zu hin- Skizze Aufriss Lift terlegen, damit Sie sicher gehen können, dass das Geld explizit dem Sanierungsvorhaben zugutekommt. Herz- lichen Dank. Weitere Planung Thomas Ammann Unser Ziel besteht darin, die Baubewilligung bis Anfang Geschäftsleiter 2021 zu erwirken. Die Ausschreibungen, Submissionen und Vergaben werden im Frühlung vorgenommen, so- dass mit dem Baubeginn Mitte Jahr gerechnet wird. Die gesamte Bauzeit dauert voraussichtlich ein knappes halbes Jahr. inTAKT – Nov 2020 5
TAKTvoll TAKTvoll Aktuelle Projekte aus unserer Werkstatt «Ein angepasster Briefkastenschrank, ein restau- mehr. Wir nahmen ihn sorgfältig auseinander und ent- rierter antiker Blumenwagen und neue Parkplatz- rosteten alle Eisenbeschläge. markierungen werden in Angriff genommen.» Die alten Holzteile waren derart morsch, dass sie alle- Schrank für den neuen Briefkasten samt ersetzt werden mussten. Aus den Reststücken der Wir haben einen neuen Briefkasten erstanden, in dem Eichenbalken, von welchen wir wunderschöne, rustikale die Post unserer Bewohner und Bewohnerinnen nicht Betten herstellen, fertigten wir alle Einzelteile neu an. mehr wie bisher offen abgelegt, sondern in persönliche, Die verrotteten Teile dienten uns dabei als Vorlage. Da abschliessbare Fächer verteilt wird. Diese Neuerung er- dieses Projekt als Lückenfüller in der Werkstatt dient, forderte einen grösseren Schrank, der den Briefkasten wird es uns noch längere Zeit beschäftigen. tragen wird. Der alte Schrank war, wie man auf den Bil- dern sieht, eindeutig zu klein. Parkplätze neu markieren Die gelbe Farbe der Parkplatzmarkierungen wurde mit Vor ca. drei oder vier Jahren wurden drei in unserem ei- der Zeit immer schwächer. Daher war es nötig, sie zu genen Wald stehenden Buchen gefällt. Das Holz wurde erneuern. Mit Klebeband wurde die Parkplatzlinie ab- in Balken und Bretter gesägt und professionell gelagert, geklebt und mit einer speziellen gelben Parkplatzfarbe so dass es gut trocknen konnte. Aus diesem Holz fer- neu gestrichen. tigten wir nun den neuen, grösseren Schrank an, der optimal unter den neuen Briefkasten passt. Ennio Pozzobon Fachperson Betreuung i.A Blumenwagen Der antike Blumenwagen vor unserem Eingang war jahrelang dem Wetter ausgesetzt und verrottete immer
TAKTvoll TAKTvoll Immer wieder neu gestalten «Vermutlich mussten Sie in der letzten Zeit auch er- dass unser Angebot sichtbar ist und die «Verkaufsbox» leben, dass vieles nicht stattfinden konnte und ab- auf Anklang stösst. Am Wochenmarkt in Herisau wurde gesagt werden musste. Neue Wege mussten gefun- ich mehrmals darauf angesprochen. den oder gar erfunden werden.» Eine weitere Werbemöglichkeit haben wir im Schaufen- Mit unserer kreativen Fähigkeit, Neues zu gestalten, ster vom Coop Herisau errichtet, wo wir unsere Produkte sind wir alle immer wieder aufgefordert und herausge- ausstellen, zum Zweck, Bestellungen zu generieren und fordert. Es begeistert mich, dass wir diese Lebenskom- den Menschen das Wohn und- Beschäftigungsangebot petenz ganz praktisch im Atelier trainieren können. Ins- am Nieschberg bekannt zu machen. besondere in diesem Jahr, wo so vieles anders läuft als geplant. Aufgrund des verschobenen Frühlingsbrunchs, der lei- der auch im Oktober nicht stattfinden konnte, entschie- Man sagt doch so schön: «Erstens kommt es anders und den wir uns erneut für einen Marktstand im Oktober am zweitens, als man denkt!» Herisauer Wochenmarkt. Wir berichteten bereits in früheren Ausgaben über un- Traubengelee, Öpfelringli, Cantuccini, Glasartikel, Kar- sere Jahresstruktur. Der Frühlingsbrunch, die Teilnahme ten und Schneidbretter, Fenster aus der Schreinerei und am «Usegstuehlet», der Wochenmarkt im August und vieles mehr hatten wir im Angebot. der Weihnachtsmarkt waren fixe Termine, die uns moti- vierten auf dieses Ziel hin kreativ zu sein, ja gemeinsam Sind auch Sie interessiert an unseren Produkten? Schau- Schönes zu erschaffen. Vermutlich mussten Sie auch er- en Sie in unserer Verkaufsbox vorbei oder rufen Sie uns leben, dass vieles nicht stattfinden konnte und abgesagt an unter 071 351 57 02. werden musste. Neue Wege mussten gefunden oder gar erfunden werden. Wir sind dankbar, dass wir mit unseren Bewohnerinnen und Bewohnern immer wieder gestalten und neue Unsere Verkaufsstelle am Waldrand ist so eine Erfin- Wege erfinden können. dung. Ausgehend davon, dass keine Wochenmärkte Barbara Schmitz stattfanden und wir auch niemanden ins Haus einla- Leiterin Kreativ-Atelier den konnten, überlegten wir uns eine Alternative. Wir nutzten die Gelegenheit und boten unsere Produkte in einer eigens dafür gestalteten «Verkaufsbox» an. Diese steht nun auf unserem Grundstück am Waldrand, direkt am Jakobsweg von Herisau nach Wattwil, wo Sie bei vielen Wanderern Beachtung findet. Schön, dass unsere Produkte gekauft werden. Was uns genauso freut, ist, inTAKT – Nov 2020 7
TAKTgefühl TAKTgefühl Ein Schritt nach dem anderen Vielfältige Arbeiten in der Beschäftigung in der Küche und im Kreativ-Atelier. «Im März 2020 geriet mein Leben wieder aus der endete mein Vorhaben immer wieder mit einem Polizei- Bahn. Durch meinen Alkoholkonsum veränderte sich einsatz. Es gab Nächte, in denen ich nicht wusste, wo meine Psyche stark. Irgendwann kam es leider dazu, ich schlafen konnte. Die Mitarbeiter der Stiftung Best dass nur noch die Klinik eine Option für mich war.» Hope nahmen meinen Hund mehrmals in ihre Obhut, wofür ich sehr dankbar war. Ich wohne seit März 2018 in der Stiftung Best Hope. Für mich war es schwierig, mich mit dem neuen Kon- Vor mir lag ein weiter Weg. Ich hatte grosse Angst um zept des Betreuten Wohnens abzufinden. Doch nach mein Leben. In der Klinik erhielt ich ein neues Medi- und nach lebte ich mich ein. Durch meine Borderline- kament, was mir Tage später die starken suizidalen Störung und Suchtproblematik merkte ich, dass es vo- Gedanken nahm. Es war eine Befreiung. Auch mein Al- rübergehend der richtige Platz ist. Meine Tochter lebt koholkonsum sank und ich spürte langsam wieder Le- bei ihrem Vater und wenn er arbeitet, wohnt sie in einer bensfreude. Mein Helfernetz – die Stiftung Best Hope, Pflegefamilie. Ich mache mir heute noch grosse Vorwür- meine Beiständin und mein Psychologe – kam an seine fe. Ich liebe mein Kind und freue mich, dass ich sie re- Grenzen. Sie machten sich alle grosse Sorgen. Ich wurde gelmässig auf dem Nieschberg empfangen darf. dann nach ungefähr 16 Wochen in der geschlossenen Abteilung auf die offene Station verlegt. Langsam konn- Im März 2020 geriet mein Leben wieder aus der Bahn. te ich wieder Besuche in der Stiftung Best Hope wahr- Durch meinen Alkoholkonsum veränderte sich mei- nehmen, die sehr gut verliefen. Acht Wochen später ne Psyche stark. Irgendwann kam es leider dazu, dass durfte ich wieder in mein Zimmer einziehen und kann nur noch die Klinik eine Option für mich war. Ich hatte meine Tochter wieder regelmässig sehen. starke suizidale Gedanken. Ich entfernte mich mehrmals von der Klinik, um zu trinken, was schwerwiegende Pro- Ich habe mich recht gut eingelebt. Mein Ziel bleibt, bleme nach sich zog. Ich wollte mein Leben beenden wieder in einer eigenen Wohnung zu leben. Ich werde und unternahm vier Suizidversuche. Ich konnte nicht mich an die Tagesstruktur halten, die Angebote wahr- mehr. Die Mitarbeitenden der Stiftung Best Hope un- nehmen, regelmässig zum Psychologen gehen, das terstützten mich soweit es für sie möglich war. Es war Bezugspersonengespräch nutzen, um in der Bahn zu allerdings klar, dass ich erst zurückkehren kann, wenn bleiben. Ich kämpfe weiter für ein Leben ohne Alkohol! sich mein Zustand bessern und ich eine gewisse Zeit stabil sein werde. T.S. Während dieser Zeit vermisste ich auch meinen Hund, der auf dem Nieschberg zurück blieb. So sehr, dass ich ihn mehrmals trotz Klinikaufenthalt zu mir holte. Doch
TAKTgefühl TAKTgefühl Mein persönlicher Gemüsegarten «Oft arbeitete ich nach der Beschäftigung in meinem tung betreiben kann. Schon ziemlich bald konnte ich kleinen Gärtchen. Es ist schön, etwas gefunden zu die ersten Salate ernten. Im nächsten Frühling werde ich haben, das ich in Eigenverantwortung betreiben mein kleines Projekt vielleicht erweitern. kann.» M.R. Ich habe in der Vergangenheit bereits auf mehreren Bauernhöfen gearbeitet und dort einige Erfahrungen Worte für eine ruhige Minute über das Arbeiten im Stall und auf dem Feld gesammelt. Besonders streng, aber auch befriedigend, ist das Kulti- Frieden kann nur ernten, vieren von Gemüse und Obst. Man erntet, was man sät. wer ihn auch sät Das ist zwar bisweilen eine mühselige und monotone, und säen kann ihn nur derjenige, schlussendlich aber, eine sehr schöne Arbeit, wenn die der weiss, wie der Samen aussieht. Erntezeit naht. Sie belohnt einen in dem Mass, in der Anke Maggauer-Kirsche man bereit ist, seine Arbeitskraft und Ausdauer einzu- bringen. Wer Liebe ernten möchte, sollte Vertrauen säen. Auch im realen Leben ernten wir, was wir säen. Es wa- Jeremias Gotthelf ren aber nicht solche tiefsinnigen Gedanken, die mich dazu bewogen, einen Teil unseres Gartens umzugraben Was der Frühling nicht sät, und dort Gemüse und Beeren anzupflanzen. Es ent- kann der Sommer nicht reifen, stand mehr aus einer Laune heraus und zur sinnvollen der Herbst nicht ernten, Gestaltung meiner Freizeit. Ausserdem arbeite ich gerne der Winter nicht geniessen. unter Einsatz meiner Körperkraft. Ich bin den Umstän- Johann Gottfried Herder den entsprechend ziemlich fit. Was vor drei Jahren noch undenkbar war, kann ich jetzt realisieren. Wir wünschen Ihnen eine gesegnete, besinnliche und lichterfüllte Advents- und Weihnachtszeit, Also machte ich mich an die Arbeit und entwarf einen beschenkt durch viele gute «Früchte», deren Sa- Plan. Ich mag geometrisch-symmetrische Formen. In men im vergangenen Jahr gesät wurden. diesem Stil entstand mein Gemüsegarten, den ich als- bald bepflanzen konnte. Oft arbeitete ich nach der Be- Ihr Best Hope Team schäftigung in meinem kleinen Gärtchen. Es ist schön, etwas gefunden zu haben, das ich in Eigenverantwor- Mein persönliches Gartenprojekt, in dem ich Gemüse, Salate und Beeren anpflanze und ernte. inTAKT – Nov 2020 9
herzTAKT herzTAKT Schulungsmorgen in der FEG Sulgen «Ich freue mich persönlich für all jene, welche sich tionen befinden und mit dem «herzTAKT» der Stiftung in herausfordernden Situationen befinden und mit Best Hope in Berührung kommen. Hier ist es Menschen dem «herzTAKT» der Stiftung Best Hope in Berüh- gegönnt, auf Fachpersonen zu treffen, welche da sind, rung kommen.» anteilnehmen, ermutigen, zuhören, trösten, stärken, praktisch dienen oder gerade an einer Stelle im Leben Wir vom Seelsorge- und Besuchsdienstteam der FEG für andere glauben, nicht aufgeben und Hoffnung wei- Sulgen, trafen uns mit Thomas Ammann, dem Ge- tergeben. schäftsleiter der Stiftung Best Hope, zu einem Schu- lungsmorgen. Persönlich wünsche ich der Stiftung Best Hope, dass sie an dieser idyllischen Lage noch für viele Menschen zu «Mit bester Hoffnung und mit einer anderen Perspektive einem Ort der «besten Hoffnung» werden darf, um in im Leben in Berührung gebracht. Mit Wort und Leben den persönlichen Herausforderungen gestützt und ge- auf die Hoffnung des Heilandes, in der Person von Jesus stärkt eine andere Perspektive im Leben entwickeln zu Christus, verwiesen. Mit anderen Menschen zusammen können. Und allen Mitarbeitenden wünsche ich, dass persönliche Dinge aushalten, da nicht immer alles Heil sie gerade in dieser herausfordernden Zeit weiter be- im eigenen Leben sein kann.» Dies ist mein Resümee, wahrt und hoffnungsvoll bleiben, um für hilfesuchende wenn ich, nach einem spannenden Schulungsmorgen, Menschen durch ihren «herzTAKT» und ihr Leben eine näher über die Stiftung Best Hope nachdenke. wertvolle Stütze zu sein. Thomas gab uns an diesem abwechslungsreichen Mor- Alles Gute und Gottes Segen, verbunden mit herzlichem gen Einblick in den «herzTAKT» der Stiftung Best Hope, Gruss aus dem Mittelthurgau. gespickt mit vielen wertvollen informativen, persön- Reto Gloor lichen und hilfestellenden Impulsen. Wir wurden einer- Pastor FEG Sulgen seits in die bewegende Geschichte der Stiftung und in u.a. Ressortleiter für Lebenshilfe die Entwicklungen der letzten Jahre mithineingenom- men, andererseits mit den Werten, Leitlinien, Heraus- forderungen und Therapieansätzen des Hauses vertraut gemacht. Ganz herzlichen Dank Thomas, dass du uns mit Leiden- schaft und Begeisterung vom «herzTAKT» der Stiftung Best Hope erzählt hast. Denn so freue ich mich persön- lich für all jene, welche sich in herausfordernden Situa-
TAKTvoll TAKTvoll Afghanisches Mittagessen «In die Stiftung Best Hope kam ich, weil die Reini- kel zubereitet. Auch diese habe ich im lauwarmen Was- gungskraft unfallbedingt ausgefallen ist und tem- ser ziehen lassen. Danach wurde die Haut von Hand von porär eine Aushilfe gesucht wurde.» jedem Poulet Stück abgezogen. Die Karotten habe ich gewaschen, geschält und in kleine längliche Stücke ge- Mein Name ist Abdul. Ich komme aus Afghanistan. Zur- schnitten. Anschliessend habe ich das Öl in einer Brat- zeit wohne ich in Waldstatt, in einer Liegenschaft der pfanne heiss gemacht und die Karotten-Stücke sowie Stiftung Best Hope, in welcher Flüchtlinge und Asylbe- die Weinbeeren im Öl angebraten. Die Pouletschenkel werbende untergebracht sind. wurden für ca. ½ Stunde im heissen Ofen (220 Grad) durchgegart. Die anderen Zutaten habe ich in den Topf In die Stiftung Best Hope kam ich, weil die Reinigungs- gegeben und mit dem Reis möglichst gleichmässig und kraft unfallbedingt ausgefallen ist und temporär eine vorsichtig gemischt. Um die Mahlzeit warm zu halten, Aushilfe gesucht wurde. Dabei kam mir die Idee, einmal wird das Essen im grossen Topf auf kleinem Feuer ge- typisch afghanisches Essen für alle zu kochen. lassen. Mit Deckel und einem Tuch wird in Afghanistan darauf geachtet, dass das Essen nicht austrocknet und Das Essen, das ich gekocht habe, heisst Kabuli. Ich bin doch warm bleibt. kein Koch, aber in meiner Freizeit hier in der Schweiz habe ich kochen gelernt. Die Zutaten für das Rezept Die «Besthöpler» haben sich bei mir bedankt, es hat ih- Kabuli sind: Anardana Reis, rohe Pouletschenkel, ganze nen sehr gut geschmeckt. Dieses gute Erlebnis hat mich Karotten, einige Esslöffel Öl und ein Pack getrocknete ermutigt, wieder einmal für Gäste ein typisches Rezept Weinbeeren. aus meiner Heimat zu kochen. Abdul Zuerst habe ich den Reis im temperierten Wasser eine Aushilfe Stunde eingeweicht und anschliessend die Pouletschen- Neue Spendemöglichkeiten Zeitgemäss und unkompliziert spenden – ab sofort ist dies möglich. Homepage Neu finden Sie auf unserer Homepage (https://www.besthope.ch/institution/finanzierung/) nebst den her- kömmlichen Kontoangaben auch ein Spendenformular. Mit diesem Formular können Sie uns unkompliziert über Kreditkarte, Postfinance oder TWINT eine Spende zukommen lassen. Es besteht auch die Möglichkeit, Ihre Spende als regelmässige Überweisung einzurichten. QR-Code Eine weitere Möglichkeit besteht darin, mittels nebenstehendem QR-Code eine Spende über TWINT zu überweisen. Voraussetzung ist eine auf Ihrem Smartphone installierte TWINT-App. Bei beiden Möglichkeiten können Sie uns eine Nachricht übermitteln. Z.B. wenn Sie explizit für die Sanierung des Hauptgebäudes (siehe S. 3 - 5) spenden möchten. Wir freuen uns über jede Spende und bedanken uns jetzt schon herzlich. inTAKT – Nov 2020 11
konTAKT STIFTUNG BEST HOPE Stiftung Best Hope Präsident a.i. Geschäftsleitung Stiftung Best Hope, Nieschbergstr. 2346, 9100 Herisau Nieschbergstrasse 2346 Peter Fischer Thomas Ammann 9100 Herisau AR p.g.fischer@hispeed.ch gl@besthope.ch 071 351 57 02 bitte auch Ihre alte Adresse angeben! Danke. 071 351 14 44 info@besthope.ch www.besthope.ch T. Ammann, E. Pozzobon, D. Lei Cavelti AG, Gossau T. Ammann 2'100 Ex. D. Lei Adressänderungen Redaktionsadresse Impressum Redaktion Layout Druck Auflage Titelbild PP 9100 Herisau Post CH AG Die Stiftung Best Hope bietet Betreutes Wohnen mit Tagesstruktur an und richtet sich an Männer und Frauen mit psychischen, suchtbedingten oder kognitiven Beeinträchtigungen. Detaillierte Informationen über unsere Arbeit finden Sie auf unserer Website www.besthope.ch. Vernetzung CURAVIVA Schweiz Fachverband Sucht Christliche Institutionen der Sozialen Arbeit Arbeitsgemeinschaft christlicher Lebenshilfen Spendenkonto: IBAN CH81 8080 8009 0700 9354 7 Raiffeisenbank Schweiz. Die Stiftung Best Hope ist eine Körperschaft mit gemeinnützigem Zweck. Zu- wendungen sind steuerlich abzugsberechtigt. Zur Deckung eines Teils der Betreuungskosten und weiterer Dienste sind wir auf Ihre Unterstützung angewiesen. Wir danken für Ihr Mittragen unseres Auftrages!
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