Das Magazin für Gleitschirm- und Drachenflieger - Herbstträume im Val Venosta Fluggebiete
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www.dhv.de November - Dezember 2020 Das Magazin für Gleitschirm- und Drachenflieger 226 Fluggebiete Sicherheit Wetter Herbstträume im Aktueller Stand Wettercheck für Val Venosta zum Thema Rookies Rettungsschirme
• Professionelle Ausbildungsangebote • Performance Trainings für alle Könnensstufen • Fluglehrer mit Zusatzqualifikation • DHV-zertifiziert nach Qualitätsmanagement-Maßstäben MARTIN SCHEEL Norddeutsche Gleitschirmschule Harzer Gleitschirmschule Planet Para Sky-Team Paragliding 17192 Waren, Tel. 0157-77590482 38667 Bad Harzburg, Tel. 05322-1415 68165 Mannheim, Tel. 0621-12281143 76593 Gernsbach, Tel. 07224-993365 www.norddeutsche-gleitschirmschule.de www.harzergss.de www.planet-para.de www.sky-team.de AFS-Flugschule Flatland Paragliding Luftikus Eugens Flugschule Drachen & Gleitschirmschule Skytec 34537 Bad Wildungen, 40764 Langenfeld, Tel. 02173-977703 70378 Stuttgart, Tel. 0711-537928 79115 Freiburg, Tel. 0761-4766391 Tel. 05621-9690150 www.flatland-paragliding.de www.luftikus-flugschule.de www.skytec.de www.afs-flugschule.de Moselglider GlideZeit Flugschule Tübingen Gleitschirmschule Dreyeckland Hot Sport 54338 Schweich, Tel. 0179-7842871 72074 Tübingen, Tel. 07071-959944 79199 Kirchzarten, Tel. 07661-627140 35096 Niederweimar, Tel. 06421-12345 www.moselglider.de www.glidezeit.de www.gleitschirmschule-dreyeckland.de www.hotsport.de Flugschule Siegen Flugschule Göppingen Bayerische Drachen- und Gleitschirmschule Papillon Paragliding - Wasserkuppe 57080 Siegen, Tel. 0271-381503 73344 Gruibingen, Tel. 07335-9233020 Penzberg, 82031 Grünwald, 36129 Gersfeld, Tel. 06654-7548 www.flugschule-siegen.de www.flugschule-goeppingen.de Tel. 0172-4088444 www.lern-fliegen.de www.papillon.aero Flugschule OpenAir 64673 Zwingenberg, Tel. 0157-35704753 www.flugschule-openair.de
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8 | Herbstträume im Val Venosta 44 | Der aktuelle Stand zum Thema Rettungs- 20 | Optimiertes Leinenhandling schirme 4 DHV-info 226 www.dhv.de
INFO 226 NOVEMBER | DEZEMBER 2020 Foto: Wolfgang Siess in Glenoma, US-Staat Washington Unser Titelpapier ist komplett recyclebar Fluggelände - Reisen - Abenteuer Wetter 8 Herbstträume im Val Venosta 64 Wettercheck für Rookies 14 Vuelta Espagña – mit dem Drachen 68 Thermik – einmal anders betrachtet Aerodynamik - Flugtechnik - Gerätetechnik Wettbewerbe 20 Optimiertes Leinenhandling 76 DHV-XC Endergebnisse 28 Virtual Reality – Fazit 84 World Cup in Zeiten der Pandemie 30 Neues DHV-Lehrbuch Drachenfliegen 88 Deutsche Meisterschaft im Gleitschirmfliegen 34 Effektive Startvorbereitung 90 Maurer Sieger – Inninger der Held 94 Crossalps Sicherheit - Ausbildung - Luftraum 40 Humorvolles XC-Seminar im Allgäu Standards 44 Aktueller Stand zum 96 Schaufenster Thema Rettungsschirme 97 Impressum Verband 54 Jugend – Alica wird fliegen 56 Meldungen 59 Musterprüfungen 88 | German Open 60 Vereine Briefe www.dhv.de DHV-info 226 5
VERBAND | VORWORT ENDSPURT 2020 Robin Frieß Charlie Jöst Wer hätte im Frühjahr für möglich gehalten, dass dieses so unendlich In einem normalen Jahr hätten wir jetzt fünf spannende Regionalver- weit entfernte Virus namens Covid-19 unser öffentliches Leben zum sammlungen hinter uns und würden auf Hochtouren die Hauptver- Erliegen bringt. Lockdown! Nie zuvor musste der DHV eine Sperrung sammlung vorbereiten. Für uns ist es jedes Jahr eine Freude, viele von sämtlicher Fluggelände anordnen. Das hat richtig wehgetan. Nicht Euch vor Ort zu treffen, über das Jahr zu sprechen und auch zu hören, nur Euch Pilotinnen und Piloten, sondern auch uns im DHV. Wo wir wo der Schuh drückt. Und jetzt? Alles per Briefwahl und digital? Ganz Euch doch viel lieber beim Fliegen in den Bergen, beim Schleppen ehrlich, es fällt uns schwer. mit Winde und UL und bei den Wettkämpfen unterstützt hätten. Es hilft nichts, dieses Jahr ist eben alles anders. Aber es gibt einen Corona hat uns einige schöne Flugtage vermasselt. Tapfer und Ausweg. Wir haben uns als Ersatz für physische Treffen für die digitale solidarisch haben sich fast alle unsere Pilotinnen und Piloten an das Lösung entschieden, um eine reguläre Durchführung der Versamm- Flugverbot gehalten. Dafür gebührt Euch unser Dank und Respekt! lung garantieren zu können. Dank unseres Ausbaus im Bereich der Endlich konnten wir ab Mai wieder in die Luft gehen. Herausge- Digitalisierung konnten wir aus dem Stegreif eine elegante Lösung zur kommen sind viele schöne Flüge und viele neue Pilotinnen und Durchführung der Delegiertenwahl präsentieren. Wir sehen in Piloten. Denn nach der Zwangspause begann ein Run auf die weiteren Investitionen in digitale Lösungen den richtigen Weg, den Flugschulen, der alle überraschte. Schon nach wenigen Wochen lief DHV als modernen Dienstleister zukunftssicher auszustatten. in der DHV Geschäftsstelle der Betrieb wieder wie vor dem Lock- Mit dieser Ausgabe haltet Ihr das letzte DHV Info des Jahres 2020 in down. Alle unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sowie die gesam- den Händen. Wir hoffen, dass Euch der Inhalt ein wenig die unerfreu- te Kommission blieben bisher von Corona verschont. Das heißt, es lichen Corona Einschränkungen vergessen lässt. geht weiter mit voller Kraft, zum Wohle unserer Mitglieder und zum Wir glauben fest daran, dass es im nächsten Jahr wieder bergauf Wohle unseres wunderschönen Luftsports. Wir lassen uns von Corona geht und freuen uns mit Euch auf eine spannende Flugsaison 2021. nicht kleinkriegen! SPORTLERTAG und VEREINSABEND finden coronabedingt Charlie Jöst Robin Frieß nicht statt 1. Vorsitzender Geschäftsführer Jahrestagung digital 6 DHV-info 226 www.dhv.de
VERSAMMLUNGEN | VERBAND Zum Ablauf unserer digitalen Jahrestagung Zur Durchführung der Jahrestagung konnten wir einen erfahrenen, professionellen Anbieter gewinnen. Alle gewählten Delegierten bekommen hier persönlich ihre Zugangsdaten zugesendet. Außerdem bekommen sie eine genaue Erklärung zur Wahl. Diese wird mit einem speziellen Tool durch den externen Anbieter durchgeführt, so dass wir eine unabhängige Wahl garantieren können. Alle interessierten Mitglieder können die Jahrestagung live auf Youtube im Stream mit anschauen. Der Zugang wird vor der Veranstaltung auf der Website des DHV bekannt gegeben. Kandidaten Wahlen Wie bei jeder Versammlung stehen auch dieses Mal Wahlen an. Es sind die folgenden Ämter zu wählen: 2. Vorstand: Technikvorstand: Kassenprüfer: Bernd Böing steht erneut zur Dr. Dietrich Münchmeyer hat Auch für die Wahl der Kassen- Wahl. Bernd hat sich in seiner im Rahmen einer Vorstandssit- prüfer stehen zwei erfahrene ersten Amtsperiode im Vorstand zung bekannt gegeben, dass er Kandidaten bereit: schnell eingearbeitet und aktiv nicht mehr kandidieren möchte. wichtige Themen vorangebracht. An dieser Stelle ein herzliches Benno Osowski So ist das Thema Winde durch ihn Dankeschön für die über die vielen Vorstandsmitglied der mit einer neuen Präsenz im Vor- Jahre geleistete, ehrenamtliche Schwangauer Drachenflieger stand vertreten, die Bezuschus- Arbeit. sung neuer Geländezulassungen Wilhelm Schaeper hat er initiiert, und aktuell kämpft Als neuer Kandidat hat sich Schriftführer der er in einer Arbeitsgruppe gegen bereits unser Regionalbeirat Ost Nordbayrischen Drachen- weitere Einschränkungen des René Altmann gemeldet. Wir und Gleitschirmflieger und Luftraums oberhalb von Natur- freuen uns über seine Kandidatur. E- Windenexperte schutzgebieten. Wir freuen uns René ist beruflich im Enginee- über seine erneute Kandidatur. ring tätig und technisch versiert, gleichzeitig ist er mit viel Enga- gement im Bereich Windenflug aktiv und durch seine Tätigkeit als Regionalbeirat mit den Verbands- strukturen vertraut. Für alle genannten Ämter sind weitere Kandidaturen möglich. Vorschläge mit kurzer, schriftlicher Vorstellung sind bis spätestens 12.11.2020, per Mail an wahl@dhv.de zu melden. Die Kandidatur wird dann per Email bestätigt. Nach dem 12.11.2020 ist die Aufstellung als Kandidatin / Kandidat aus technischen Gründen nicht mehr möglich, auch nicht während der Versammlung! DHV-info 226 7
Herbstträume im Val Venosta Wenn es am Morgen fröstelt und zum Mittag die Sonne Wärme schenkt, dann hat der bunte Herbst Einzug genommen. Zeit für malerische Ausflüge im Vinschgau TEXT UND FOTOS: VERONIKA ROJEK-WÖCKNER M orgens wird es kalt und der Nebel hängt tief in den Tä- lern. Langsam wechseln die sonst eintönigen Wäl- der in ein buntes Farben- kleid und die Tage werden von Tag zu Tag kürzer. Während man in den Nordalpen im September und Oktober noch herrliche Hi- ke+Flys unternehmen kann, ist im Novem- ber mit Schnee und wechselhaftem Wetter zu rechnen. Bei trübem Nordstau ist es umso reizvoller, einen Ausflug über den Haupt- kamm ins wunderschöne Vinschgau zu un- ternehmen. Halt, stop, Vingschau? Da gibt es doch nur Biker, Apfelplantagen und viel Wind, dachte ich mir? Eben nicht. Der Watles ist ein bekannter Hügel der Münstertaler Alpen und gehört der Sesven- nagruppe an. Jeder der schon über den Re- schenpass gefahren ist, kennt den Watles. Er ist neben dem Hirzer oder der Hochmuth ei- ner der bekanntesten Flugspots im Vinsch- gau. Vor allem, wenn mal kein starker Nord- wind über Reschen schießt. Wir wollten die letzten schönen Herbsttage im November im Vinschgau genießen. Am Abend rollten wir dann nach der ersten Skitour der Saison aus dem Kaunertal über den Reschen und wur- den von einem 30er-40er Südwind über- rascht, der bei einer sehr tiefen Basis Schaumkronen auf den See zauberte. Und das soll bis morgen wieder gut sein? Am nächsten Morgen hing die Feuchtigkeit immer noch tief über der Malser Haide, die Vorhersage jedoch versprach uns Sonnen- schein. Wir parkten also direkt auf dem Lan- deplatz in Schleis und frühstückten gemüt- lich. Man kann mit dem PKW über Burgeis bis auf Prämajur hinauffahren und bei der 8 DHV-info 226 www.dhv.de
VINSCHGAU | FLUGGEBIETE ← An der Sattelspitze finden Gleitschirmflieger ihre Freude, auf den Wiesenhängen kann man in fast jede Richtung ohne nennens- werte Schwierigkeiten starten. Den Landeplatz jedoch sollte man bei der phantastischen Aussicht nicht aus den Augen verlieren. www.dhv.de DHV-info 226 9
FLUGGEBIETE | VINSCHGAU ↑ Der Landeplatz ist großzügig, jedoch sollte man auf die Bahnseile und auch begrenzende Stromleitungen Acht geben. Auch an kalten Herbsttagen ist leichter Talwind im ganzen Vinschgau zu spüren, der in den Sommermonaten weitaus gewaltiger ausfallen kann. Talstation der Watles-Bahn parkieren, von unserem Tempo bewegten wir uns ständig schaftlich genutzt, darauf bitte Rücksicht dort aus auch fliegen. Wir hingegen wollten/ an der Frostgrenze, denn unter uns waren nehmen. mussten uns die Füsse vertreten und starte- die Bäume bunt verfärbt, während die Na- Mit Sicherheit ist der Watles nicht nur ein ten unseren Hike somit vom Landeplatz. deln über uns mit Raureif bedeckt waren. Ein schönes Wander- und Bikegebiet, sondern Man läuft durch das etwas verschlafene wirklich einmaliger Anblick. auch zum Gleitschirmfliegen ein guter Aus- Schleis und muss den Wanderschildern Aus dem Wald hinaus erreicht man die gangspunkt in die Stilfser Berge oder die En- Richtung Kloster Marienberg folgen. Der Pa- Höfner Alm, die in den Sommermonaten be- gadiner Alpen. tersteig zieht sich sanft den Hang hinauf und wirtschaftet ist. Von hier folgt man den Spu- bietet einem schnell schöne Aussicht ins Val ren der Pisten und passiert die Plantapa- Vom Anfang des Vinschgauer Tals trieb es Venosta. Noch hingen die dicken Wolken taschhütte ostwärts Richtung Pfaffensee und uns ans andere Ende Richtung Ötztaler Al- tief, aber hinter Prad blitzte hier und da Großboden. Die Seen waren nicht mehr zu pen. Wer sein Rad dabei hat, dem empfiehlt schon die Sonne hervor. finden, aber auf ca. 2.200 m findet man den sich auf dem Weg in den Osten ein Ausflug Von Planof aus geht es durch kurze Wald- offiziellen Startplatz mit 360 ° Sitzkoje. zum Laaser Marmorbruch, wo man das stücke und die Dörfchen Gerstl und Rofen Ein Ostwind sollte präsent sein, wir hatten „weiße Gold“ aus nächster Nähe betrachten entlang des Wegs Nr. 2 bis nach Prämajur auf jedoch eher schwachen Südwind mit pha- kann. Außerdem ist ein Spaziergang durch 1.720 m. Dort befindet sich dann auch die senweise überraschend starken Windböen. das mittelalterliche Glurns oder zur Chur- Talstation der Bahn, wo man in östliche Nach einer Panorama-Verschnaufpause burg auch für Nicht-Historiker einen Abste- Richtungen starten kann. Bei Nordwind soll- flaute der Wind dann jedoch bis auf Null ab, cher wert. Wenn man jedoch als Flieger te man hier nicht fliegen. Der zweite/bessere nur um dann wieder aus SW zu wehen...SW durch das Vinschgau fährt, dann kann man Startplatz befindet sich hinter dem Hotel ist zwar startbar, aber nicht mehr so schön. nur seufzen. Wo soll man hier nur landen? Watles. Hier kann man wunderbar Richtung Das waren auch reine thermische Ablösun- Apfelbaum reiht sich an Apfelbaum, je nach Süden (S, SO) starten. gen und kein regionaler Wind mehr. In der Lage findet man noch Weinreben und kein Die Webcam der Watles Mittelstation bei Luft war dann mit leisem Piepsen etwas Be- Flecken grün in Sicht, wo man nach einem der Plantapatsch-Hütte zeigte immer noch wegung, aber im Großen und Ganzen ging es schönen Hike+Fly landen könnte. Nördlich einen Wolkenschleier, aber mit Aussicht auf langsam gen Tal. von Meran wendet sich glücklicherweise das Besserung. Also ging es für uns weiter Rich- Der Landeplatz in Schleis lag bereits im Blatt. Je tiefer man ins Passeiertal fährt, desto tung oberen Startplatz. Man muss hierfür Schatten und der Wind kam vom Berg. Das mehr Wiesen finden sich, auf denen man durch den Amberger Wald (Weg Nr. 2B). Landen ist im oberen Vinschgau aber gene- landen kann. So machten wir uns auf nach Das Herrliche am späten Herbst ist, dass es rell kein Problem, da hier wenig Apfelanbau Saltaus und suchten unser Glück an den morgens bereits winterlich anmutet und betrieben wird und noch viele Weidewiesen Südhängen der Texelgruppe. Genauer gesagt tagsüber doch der Herbst Einzug hält. Bei freistehen. Die werden jedoch landwirt- an der Sattelspitze, die das Ende des Grats 10 DHV-info 226 www.dhv.de
ANZEIGE ↑ Am Watles kann man nicht nur im Winter skifahren, sondern auch wunderbar wandern und auf alle Fälle Gleitschirmfliegen! Bei Nordlagen jedoch ist das Fluggebiet zu meiden, da sich hinter dem Reschen starke Turbulenzen bilden können. vom Schwarzkopf am Sponserjoch bildet. färbter Kastanien spaziert. Man befindet Das Wochenende sollte mit einem kräf- sich auf dem Passeirer Schildhöfeweg und tigen Ostwind durchwachsen sein, jedoch am Wegesrand gibt es immer wieder Info- erst in den höheren Lagen. So hofften wir, tafeln, die einem sehr interessante Ge- dass wir auf knapp 2.100 m wie am Watles schichten erzählen. nur wenig Wind und bestenfalls Ablösun- Recht schnell erreichten wir die Licht- gen auf der Südseite antreffen würden. grenze und freuten uns über die wärmen- Man parkt am besten beim unteren Park- den Sonnenstrahlen. Der Weg Nr. 6 ist sehr platz der Hirzer Seilbahn in Saltaus, wo schön angelegt und man kreuzt immer man später auch auf der Wiese vor dem wieder die Fahrstraße, die bis nach Bruno Törggelen Hof gut landen kann. Wir starte- führt - das letzte Haus am Berg. Man ist ten in der Früh, als das Tal noch im tiefen hier knapp auf 1.100 m und kann notfalls Schatten lag und packten uns bei den fros- auch von hier Richtung Ost bis Südost star- tigen Temperaturen dick ein. Man muss die Pseirer Straße queren und folgt das ers- ten. Wir bogen hier in den Wald ab und folgten nun einem Steig zum Brunner Das Herzstück te Stück der Asphaltstraße den Berg hinauf. Mahder (1.600 m), womit, glauben wir, ein Am Ende der ersten Serpentine orientiert man sich am besten Richtung Faglsalm, wo paar Berghütten am Hang gemeint sind. Nach einem letzten Felsriegel erreicht der Klasse. man im Herbst durch eine Laubflut ver- man auf 2.000 m endlich die grasigen Na- sen des Sattelspitzgrats und der Ausblick nach Meran ist phänomenal. Es lag ein tie- fer Schleier über dem Tal und kaum eine Wolke war am Himmel zu finden. Es wehte eine leichte Brise aus NO und wir waren DIE AUTORIN heilfroh, dass man hier auch problemlos Dr.-Ing. Veronika Rojek- Richtung NO starten kann, wobei wir weg- Wöckner, Hike & Fly los bis zum Gipfel auf 2.137 m aufstiegen. Enthusiastin und Projekt- Hier gibt es keinen markierten Weg, aber managerin bei Pilatus Aircraft und neuerdings auch die Ziegen, die immer noch oben weide- Gründerin Camper Imperium ten, haben einen kleinen Steig ausgetreten. Am Gipfel kann man Richtung S-SW star- Follow us www.dhv.de www.icaro-paragliders.com
FLUGGEBIETE | VINSCHGAU ten, bei dem leicht böigen NO-Wind muss- ten wir also wieder ein Stück hinunter. Die HIKE+FLY HINWEIS Wiesen hier oben sind perfekt, um von NO Hike+Fly, auch Para-Alpinismus, stellt eine der schönsten Spielarten des Gleitschirmfliegens dar. Zu über S bis nach SW zu starten. Es können Fuß auf den Berg, schwerelos gleitend wieder ins Tal. Klingt sehr einfach, doch leider ist es das nicht. mehrere Schirme nebeneinander auslegt Start- und Landeplätze müssen selbständig ausgewählt und auf ihre Eignung beurteilt werden sowie werden und der Hang hat eine sanft abfallen- Wind- und Wetterverhältnisse im unbekannten Terrain zuverlässig eingeschätzt werden können. Gute körperliche Konstitution ist Grundvoraussetzung, um nach einem anstrengenden Anstieg genügend de Neigung. Wir konnten sogar ein wenig Reserven für einen sicheren Start und Flug oder Abstieg zu haben. Außerdem muss der Pilot vorher soaren, aber viel war nicht zu holen, so dass abklären, ob Start-, und Landeplätze legal sind. Jedes Land, oft sogar jedes Bundesland/Kanton, hat wir 1.600 m Höhendifferenz bei herbstlich- andere gesetzliche Bestimmungen. Viele Flugschulen bieten auf www.dhv.de unter Travel&Training kalten Bedingungen genossen. Hike+Fly-Reisen an. Der DHV empfiehlt Einsteigern in dieses faszinierende Abenteuer, die ersten Im Tal erwartete uns dann wieder ein leich- Touren unter fachkundiger Anleitung zu unternehmen. ter Südwind und wir landeten am Törggelen Hof. Hier ist zu beachten, dass es einige Über- landleitungen gibt und man nördlich auch die Hirzer Seilbahn mit ausreichend Höhe zu erscheint auf den ersten Blick größer, jedoch Eine wunderbare Hike+Fly Tour im Passeirer überfliegen hat. Man kann jedoch problemlos ist er südlich und nördlich ebenfalls durch Tal mit vielen Höhenmetern, tollen Ausblicken am Hang runterachtern und hat immer noch Überlandleitungen begrenzt. Ansonsten gibt und der Möglichkeit, Mitte November noch in ausreichend Platz für den Endanflug auf Süd. es nördlich mehrere Notlandewiesen, jedoch der Meraner Altstadt auf der Sonnenterrasse Alternativ gibt es weiter nördlich noch einen muss man die Augen auf Grund der Leitun- Knödeltris und Südtiroler Teigtaschen beglei- offiziellen Landeplatz am Quellenhof. Dieser gen immer offen halten. tet von einem Spritz zu genießen. Informationen zum Fluggebiet Name Watles Sattelspitze Gruppe Sesvennagruppe Texelgruppe Region Münstertaler Alpen Ötztaler Alpen Startrichtungen (NO), O, SO, S, (SW) NO, O, SO, S, SW Talort Schleis Saltaus / Saltusio GPS (Berg) 46.71343, 10.49653 46.74307, 11.16624 GPS (Tal) 46.69199, 10.52642 46.72411, 11.20119 Höhe Startplatz [amsl] 2.212 1.965 Höhenunterschied [m] 1.148 1.468 Aufstiegsvarianten Vom Landeplatz folgt man dem schönen Patersteig bis zum Man startet am unteren Parkplatz der Hirzerbahn (kostenfrei) und quert die Kloster Marienberg. Von dort über Wiesen und Wege bis nach Flussseite und folgt dem Weg Nr. 6. Prämajur, wo sich der tiefe Startplatz befindet (kostenpflich- tig, Hotel Watles). Schöner ist es, wenn man weiter durch den Wald Richtung Plantapatsch-Hütte geht und vom oberen Startplatz startet. Notfalls mit dem PKW bis zur Talstation der Watlesbahn. Startplatz Unterer Startplatz: Gepflegte Wiese; oberer Startplart: Wiese Großzügige, ideale Wiese mit Option in so gut wie jede Himmelsrichtung Flughinweise Bei Nordföhn gilt Flugverbot! Wenn es im Tal Süwind gibt und Im Frühjahr/Sommer auf Talwind achten, im südlichen Bereich Richtung Meran in der Höhe eine leicht Nordlage, ist es je nach eigener Ab- sehr wenige Landemöglichkeiten! Richtung Norden wird das Landen einfacher. schätzung fliegbar. Landeplatz Große Wiese in der Malser Haide Am Törgglerhof ist die Wiese groß, nördlich jedoch durch die Bahnseile relativ kurz anzufliegen. Am besten am Hang abachtern und immer die Augen nach Stromleitungen offen halten. Alternativ gibt es eine Wiese beim nördlicher gelegenen Quellenhof - hier jedoch die mittig über die Wiese verlaufende Strom- leitung beachten! Talwind am Landeplatz hoffentlich nur Süd :) Im Herbst/Winter auf frühen Bergwind südlich einstellen. 12 DHV-info 226 www.dhv.de
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REISEN | VUELTA ESPAGNA 14 DHV-info 226 www.dhv.de
VUELTA ESPAGNA | REISEN Benabarre Saragossa Castejón de Monegros Madrid Torremocha de Jiloca Sotos Toledo Sonseca Torremocha del Pinar Vuelta a España Wer kennt nicht die Vuelta a Espa- ña, bei der sich die Elite des Rad- sports, etappenweise quer durch Spanien, die Seele aus dem Leib strampelt. Aber wer kennt das flie- gerische Gegenstück, das in 2020 bereits zum 10. Mal stattfand? TEXT UND FOTOS: GÜNTER PORATH N eun Tage quer durch Spanien fliegen. Nach dem UL-Schlepp Tagesetappen von 100 bis 250 km von Flugplatz zu Flugplatz bewältigen, Länge und Richtung je nach Meteo. Der mitreisende Logistik Tross liest die ausgebombten Piloten auf. Geschlafen wird im Zelt, gegessen im Freien. Die 10. Auflage setzte sich zusammen aus zwei Mann Küchen- und Transportteam, vier freiwilligen Helfer, die teilweise auch mal ein lokales Flügerl wagten, zwei der gu- ten Stimmung und der Kameradschaft we- gen mitreisenden UL-Piloten, einem Schlepppilot, einem Flex-Pilot und sieben Atos-Piloten. Auftakt La Perdíz, Schlepp-Trike perfekt im Horizont – nicht immer einfach bei Drei Tage vor Beginn legte das Meteo-Team später Startzeit. den Startpunkt fest. La Perdiz, ein kleiner Flugplatz mit Hangar und 1,5 km Asphalt- piste. Zur gemeinsamen Anreise und zur Verteilung aller Ausrüstungsgegenstände, vom Trike über Startwägen, Zelte und Kü- www.dhv.de DHV-info 226 15
← La Perdíz, 1,5 km Asphalt erlauben den Start von der Halbbahnmarkie- rung in beide Richtungen. ← Sotos, Vuelta-Morgenstim- mung. Zelten unter den aufgebauten Geräten ↑ Sonseca, Historie und Moderne – Krieg und Frieden. Startreihe und Wolkenbild perfekt. → Sonseca, noch schnell das Schleppseil straffen, zwei Mal genickt und los geht’s. 16 DHV-info 226 www.dhv.de
VUELTA ESPAGNA | REISEN ↑ La Perdíz, Sammeln zum Abflug nach Sonseca 140 km Nordwest chenausrüstung usw., ging es erst nach Mad- froh um meinen Starrflügler, der sich we- gung setzt. Noch über der Bahn weichen rid und dann gemeinsam gen Süden. sentlich entspannter schleppen lässt als ein plötzlich beide eklatant in verschiedenen Flex. In ca. 200 m Höhe wird das Dragonfly Richtungen von der Route ab. Während der Erster Schreck vor mir hochgerissen, ich komme mit Bügel- Atos zum Start zurückfliegt, dreht das Dra- Beim Briefing wird die erste Etappe festge- unterstützung flott hierher. Das Vario piepst gonfly scharf nach rechts, macht eine ruck- legt. La Perdiz - Sonseca. 140 km zum Auf- noch fröhlich und schon fällt das Dragonfly artige Bewegung und kommt neben der wärmen. Ich bin der Erste am Start. Rauf auf vor mir aus der Thermik. Höhe reicht, schnell Bahn zum Stehen. Oh, oh – sieht nicht gut den Startwagen, angehängt ans Dragonfly, geklinkt und eingedreht. Zügig geht es auf aus. Sofort kommt der Funkspruch vom zwei Mal kräftig genickt und los geht’s. Es ist 3.400 m. Ich freue mich schon auf Gesell- Schlepppiloten „Pilot OK, Gerät Schrott“. bereits 14:20 Uhr und die Luft kocht. Ich bin schaft, als sich der zweite Schlepp in Bewe- Motorfresser im ungünstigsten Moment und ANZEIGE CREX - der Spassflügel! Einziges DHV 1 - Gerät mit Doppelsegel nur 23 kg und Teleskopsystem 5.50/3.30m Vertrieb BRD: Peter Fischer, zum Weierdamm 14A D-54314 Zerf +49 171 4418434 p.fischer.zerf@t-online.de Vertrieb Österreich: Skypoint GmbH, Gewerbestr. 3A A-6274 Aschau +43 660 5155747 info@skypoint.at Hersteller: Delta-Flugschule CONDOR, Boden1, CH-8825 Hütten +41 79 654 16 77 condor.d@uudial.ch www.dhv.de DHV-info 226 17
↑ Torremocha, entspannt aufdrehen, ohne sich über Landewiesen Gedanken zu machen. der Zaun war schneller da, als der Pilot klin- Start einen Stein in den Propeller gekriegt mung im Freien mit Corona-Abstand und ken konnte. Der Aufbau vom Reserve-Trike und diesen stark beschädigt. Dank der uns opulentem Abendessen, herbeigezaubert von dauert zu lange und so bleibe ich für heute begleitenden UL Piloten konnte am nächs- unserem Küchen-Tross. Die Geräte bleiben, allein in der Luft. Als Alternative mache ich ten Morgen ein neuer Propeller eingeflogen wie üblich, aufgebaut und spenden Schatten vereinsamt einen Zielrück über 180 km und und der Tag gerettet werden. für die Zelte – Vuelta-Atmosphäre halt. lande gegen 20:00 Uhr erfrischt in 3.800 m am Ausgangspunkt auf 840 m, bei immer Auf Strecke Schwieriges Gelände noch über 35 °C Briefing – Meteo unverändert, nur etwas Die nächste Etappe führt uns nach Torremo- stumpfer. Als Etappenziel wird, wer hätt‘s ge- cha. In gerader Linie 84 km ginge es über den Pechsträhne dacht, Sonseca ausgegeben. Und noch eine Nationalpark Serrania de Cuenca. Sportlich Neuer Tag neues Glück. Die Meteo ist kaum Ansage: „Guti“, weil der Spanier Günter für Außenlandungen. Als Thermikschnüffler verändert. Dementsprechend wird beim kaum aussprechen kann, „Du startest als mach ich mich wieder als Erster auf den Weg. Briefing erneut Sonseca als Etappenziel fest- Letzter“. Es kann ja nicht angehen, dass im- Zäh geht es nach oben. Meine Kameraden gelegt. Ich bin wieder der Erste am Startwa- mer nur einer fliegt. Heute klappt alles wie warten noch und dann stehen noch Zweit- gen. Zwei Mal genickt und los geht’s mit dem am Schnürchen. Ich mache schicke Luftauf- starts an. Ich hangle mich an einer recht- guten alten Cosmos-Ersatz-Trike. Zäh ge- nahmen von meinen Fliegerkameraden. winklig zum Kurs verlaufenden Hügelkette winnen wir Höhe und das Schleppseil macht Plötzlich sind wir nur noch zu zweit in Flug- nach Norden, um besser landbares Gelände Spiralbewegungen. Letztendlich erreichen platznähe und es beginnt zäh zu werden. Mit zu erreichen. Nach 32 km ist es aber vorbei. wir doch eine schöne Thermik in 450 m und nur 2.200 m schleiche ich dem Feld hinter- Noch einen Nullschieber überm Dorf ge- ich klinke. Es geht wieder in einem Stück auf her, überlasse meinen eben erst gestarteten nutzt, um schon mal die Bar ausfindig zu über 3.100 m. Das Trike landet und nix pas- Kumpel seinem Schicksal. Das holt ihn nach machen und freundlich zu grüßen, dann auf siert. Keiner wird zu mir hochgeschleppt, 48 km auch ein und zwingt ihn zu Boden. Mir eine ortsnahe Außenlandewiese. Das kann keiner spricht zu mir. Dann sehe ich, dass bleibt diese Unannehmlichkeit gerade noch dauern, bis die Rückholer kommen. Es ist Trike und Drachen geparkt werden. Inzwi- erspart. Langsam nähere ich mich einer bes- auch schon gute Stimmung unterm Sonnen- schen zeigt das Wolkenbild, dass eine späte- seren Zone mit schönen, hohen Kumuli. Bis dach vor der Bar, als ich abgeholt werde. In- re Rückkehr wohl nicht möglich sein wird auf 3.800 m kann ich mich heranarbeiten. Die zwischen sind einige forsch über den Natio- und ich entscheide mich für einen kurzen lo- Absaufangst tritt in den Hintergrund. Am nalpark geflogen, aber nur wenige drüben kalen Flug, um keine sinnlose Rückholaktion Etappenziel werden wir schon freudig von angekommen. Die anstehende Rückholtour vom Zaun zu brechen. Das Trike hat beim den Flugplatzbetreibern erwartet. Partystim- durch enge, wild zerklüftete Schluchten war 18 DHV-info 226 www.dhv.de
VUELTA ESPAGNA | REISEN sehr romantisch – und zeitraubend. Spät- Nachbarsbub, der mal schnell mit Papas mich diese Route einen Absaufer nach 50 abends am Zielflugplatz zeigte sich wieder Quad rübergefahren ist. km. Zu viel Bewässerung ist der Thermikbil- die spanische Gastfreundschaft. Die Hangar dung eben nicht zuträglich. Vier Piloten er- Tore waren weit geöffnet und die romanti- Pechsträhne zurück reichen an diesem Tag das Ziel und wir erle- sche Rückholtour wurde durch ein noch ro- Die letzte Etappe geht 74 km wieder Rich- ben, wie unterschiedlich die Gastfreund- mantischeres Abendessen unter schmucken tung Nordost zum Aerodromo de Benabarre. schaft auch in Spanien sein kann. Von zwei Ultraleichtflugzeugen abgerundet. Schon auf dem Startwagen müssen wir die Schlüsseln für die Einfahrschranke zum Abschiedsgeschenke des Flugplatzeigentü- Flugplatz ist einer auf Reisen und der andere Cierzo mers entgegennehmen. Ein Glas selbstge- kann nicht beigebracht werden – alles klar. Cierzo heißt der Wind, der gern mal das Ebro machen Honig für jeden, überreicht durch Wir bauen uns einfach vor der Schranke auf. Tal hinunter streicht und alle Streckenflug- seine liebreizenden Enkelinnen. Dann aber Unruhig werden wir als nach Thermikende, pläne unter sich begräbt. Dieser wird uns zwei Mal genickt und im Schlepptau in den noch immer ein Pilot fehlt. Unser Kamerad heute beim Briefing in Aussicht gestellt - na nächsten Bart. Ich entscheide mich für eine hat beim Anflug auf eine Außenlandewiese, prost Mahlzeit. Tagesziel ist heute das 142 nördliche Route. Dort gibt es einige der trotz intensiven Abscannens, die Sprenkel- km im Nordosten liegende Castejon de Mo- kreisrunden Bewässerungsanlagen, die anlagen erst spät erkannt und sich kurzfristig negros, ca. 25 km jenseits des Ebros. Cierzo landbar und nicht mit den drei Meter hohen, für ein alternatives Feld entschieden. Leider und massenweise schwer erkennbare Spren- eisernen Stangen der Sprenkelanlagen über- eines mit Stromleitung. Es folgte eine Lei- kelanlagen. Nur ein Pilot wird heute das Ziel säht sind. Wie weise diese Entscheidung war, tungsberührung mit anschließend unsanf- erreichen. Nach einem Schlepp auf 300 m zeigte sich am Abend. Doch zunächst kostet tem Abstieg. Dank der Struktur seines Atos, finde ich zuverlässiges Steigen und es geht die so einiges wegsteckt, waren die Verlet- gemächlich auf 3.000 m. Allerdings liegt das zungen übersichtlich. Gelände bereits auf 1.000 m und steigt zügig an. Mein Kumpel hat schon aufgeschlossen Resümee und wir begeben uns auf Kurs. Zunächst Noch bei der Anfahrt haben wir uns über die läuft alles bestens. Dann kommt eine größe- DER AUTOR neun reibungslos vorangegangenen Vueltas re Abschattung hereingezogen und das Eb- Günter Porath, Drachenflieger unterhalten. Die zehnte hat hoffentlich den ro-Tal schickt uns Ostwind entgegen. Nach seit 1988 ist leidenschaft- Verschleiß an Mensch und Material für die 53 km kämpfe ich noch mit einem Nullschie- licher Streckenflieger und inzwischen vorzugsweise nächsten zehn abgedeckt. Einschließlich des ber über Segura de los Baños, kratze eine da- in Spanien unterwegs. Günter konnte schon mehrere Verletzten sind sich alle einig. Es wird eine hinterliegende Bergkette ab und muss zu Erfolge im Streckenflugpokal sowie bei Wettbewerben 11. Vuelta geben, auch wenn es immer in Spanien verzeichnen. Zusammen mit seinem lokalen Boden. Mit dem Rückholfahrzeug im Ziel schwieriger wird, die Mindestteilnehmer- Freund Julio organisiert Günter Streckenflugseminare, stehen wir später vor dem Empfangskomi- zahl zu erreichen. Interessenten können sich Streckenfluglogistik und Safaris in Zentralspanien tee. Ein hoch erfreuter Flugplatzbetreiber unter www.FlyTietar.com. melden bei: www.FlyTietar.com oder bei jenseits der 80 und ein etwa achtjähriger www.juakiair.es ANZEIGE Heated Gloves Warm Up Your Fingers! www.charly-produkte.de
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↑ So eine „Leinenmaus“ entsteht sehr schnell, wenn das Leinenbündel bereits auf dem Boden liegt, während man den Schirm am Startplatz auseinander zieht. Optimiertes Leinenhandling Die meisten Knoten in den Gleitschirmleinen bilden sich beim Auspacken oder Ausbreiten des Schirmes. Sie lassen sich mit optimiertem Handling aber leicht vermeiden. TEXT UND FOTOS: LUCIAN HAAS 22 DHV-info 226 www.dhv.de
LEINENKNOTEN | GERÄTETECHNIK E in Wochenende am Tegelberg. Die Schlange der Piloten ist mal wieder etwas länger. Am Startplatz geht es Schlag auf Schlag. Ein Startwilliger legt seinen Schirm als Tulpe mittig auf den Teppich des Oststarts, lässt wie üblich das Leinen- bündel vor sich fallen und geht dann langsam rückwärts in Startposition. Zwei Helfer springen herbei, ziehen den Schirm an den Stabilos auseinander. Ein kurzer Check: die A-Leinen sind frei. Der Wind steht an. Der Pilot zieht seinen Schirm hastig auf, dreht sich aus und rennt die steile Rampe hinab. „Knoten!“, hört er noch die Rufe von hinten. Aber es ist zu spät, um den Start jetzt noch abzubrechen. In der Luft merkt er gleich: der Schirm zieht nach links. Er kontert ↑ HÄUFIGER FEHLER 1: Der Pilot lässt das Leinenbündel einfach das Abdrehen mit Anbremsen der anderen Seite und blickt dann zur hinterm Schirm auf den Boden fallen. Beim Hantieren mit der Kappe Kappe. Mist! Zwei benachbarte C-Leinen haben sich in der Galerie können sich die Leinen dann sehr leicht untereinander verwuseln. ordentlich miteinander verhakt und deformieren das Segel. Die Flug- lage scheint aber stabil zu sein. So fliegt er vom Hang weg in den frei- en Luftraum und versucht dann mit Ziehen an den Leinen den Kno- ten zu lösen. Doch vergeblich. Ihm bleibt nichts anderes übrig als ohne viel zu manövrieren zum Landeplatz abzugleiten. Der so schön geplante XC-Flug ist gleich wieder vorbei. Wenigstens die Landung gelingt ihm ohne weitere Probleme. Am Boden checkt der Pilot die Lage: Der Knoten hatte sich tatsäch- lich so fest gezogen, dass er in der Luft keine Chance gehabt hätte, ihn zu lösen. Doch wie konnte das passieren? Nach dem Auspacken hatte er noch, wie immer, seine Leinen gründlichst sortiert. Der Knoten muss also erst danach entstanden sein. Schicksal? Mitnichten! Wer von „sauberen“, stein- und stöckchen- freien Startplätzen mit Verhängern oder Knoten startet, der hat zuvor etwas falsch gemacht. Der Fehler liegt allerdings in der Regel nicht darin, dass Piloten bei der Vorbereitung neben dem Startplatz den ↑ HÄUFIGER FEHLER 2: Die Kappe wird, statt abschnittsweise aus Leinencheck vernachlässigen. Dort sieht man viele oft minutenlang der Mitte heraus, einfach am Stabilo auseinander gezogen. Die schlaf- dabei, sehr minutiös Leine für Leine zu sortieren – nur um wenig spä- fen Leinen rutschen dann seitlich übereinander und können sich leicht ter doch noch wieder einen Knoten in den Leinen zu haben. Denn in verschlaufen. der Regel entsteht dieses Schlamassel, dann wenn der Schirm aus der Tulpe heraus am Startplatz wieder ausgebreitet wird. In diesem Mo- ment kümmern sich viele nicht mehr konsequent genug um ein kno- tenvermeidendes Leinenhandling. Dabei ist das gar nicht so schwer. Und es erfordert nicht einmal, am Startplatz selbst noch einmal die ganze Leinencheckprozedur zum Leid der anderen wartenden Piloten in aller Gründlichkeit nochmals zu absolvieren. Man braucht nur beim Auslegen des Schirmes zwei einfache Regeln zu beachten. Bevor wir zu diesen Regeln kommen, noch ein kurzer Einschub. Grundsätzlich lohnt es sich, einmal genauer anzuschauen, warum bzw. wodurch sich die Leinen überhaupt miteinander verknoten: Knoten können nur entstehen, wenn die Leinen entlastet sind. Ge- streckte Leinen bilden keine Knoten, sie verhalten sich dann wie ein steifer Draht. Also gilt es, bei allen Startvorbereitungen die Leinen so ↑ Ein Hantieren mit der Kappe am Startplatz ohne gestreckte Leinen gestreckt und damit so geordnet wie möglich zu halten. Genau das mündet in der Regel in einem verwuselten Leinenknäuel. Das Risiko, wird von vielen Piloten vernachlässigt. bis zum Start noch einen Knoten zu übersehen, ist groß. Sehr häufig kann man Piloten beobachten, die am Startplatz den gerafften Schirm als Tulpe ablegen und dann einfach die Leinen als www.dhv.de DHV-info 226 23
Knotenvermeidung am Start Um Knoten oder Verhänger zu vermeiden, sollte man als Pilotin oder Pilot bei der Startvorbereitung sehr konsequent darauf achten, die Leinen stets möglichst gestreckt oder als geordnetes Bündel zu halten. Zudem sollte man den Schirm nicht an den Stabilos, sondern aus der Mitte heraus auseinander ziehen. Wie so etwas aussehen kann, zeigt diese Bilderserie. 1| Der Schirm wurde (mit dem Gurtzeug verbunden) im Packschlauch 2| Der Schirm wird anfangs nur leicht geöffnet. So wird das Leinenbündel transportiert. Er kann direkt am Startplatz ausgepackt werden. sichtbar und kann direkt gegriffen werden. Die gebündelten Stammleinen sind im Grunde schon so gut wie fertig sortiert. 4| Vor dem Start wird der Schirm als Tulpe am Startplatz abgelegt und aus 5| Nach der Mitte wird der Schirm auch schrittweise in Richtung Außenflü- der Mitte heraus etwas geöffnet. Das Leinenbündel bleibt die ganze Zeit in gel auseinander gezogen. Das Leinenbündel dabei hoch halten. So bleiben der Hand des Piloten! die Galerieleinen stets sichtbar gestreckt und knotenfrei. 7| Die Leinen sind nun komplett abgewickelt. Aus dieser Position heraus 8| Reicht der Wind nicht aus, müssen die Ohren noch manuell gerichtet braucht der Pilot bei etwas Wind die Kappe nur noch leicht anzulupfen, werden. Eine Möglichkeit dafür ist, die Außenflügel über die Stabilolei- damit sich auch die Außenflügel sauber ausbreiten. nen (hier: grün) zu strecken. 24 DHV-info 226 www.dhv.de
FLUGSCHULE SKY CLUB AUSTRIA ANZEIGE t perfek STARTEN 3| Hebt man das Bündel in der Hand, strecken sich automatisch die Galerie- leinen und man kann sie aus der Nähe sehr gut kontrollieren. Hängt alles frei, ist kein weiteres Vorsortieren mehr nötig. 1st Class g Paraglidin ★★★★★ r f e k t e p LANDEN 6| Bei noch nicht komplett geöffnetem Schirm tritt der Pilot an die Hinter- kante, streckt noch einmal die Galerieleinen (Leinenbündel hochhalten) und wickelt die restlichen Leinen dann sauber ab. Vom Cobrastart bis zum Punktlanden Perfekt Starten & Landen Optimale Start- & Fluggelände Starttraining mit Videoanalyen Landetechniken mit Funkeinweisung 9| Nur bei Nullwind und ohne Helfer: Um die Kappe ganz sauber im Bogen ® auszulegen, kann man das Gurtzeug mit gestreckten Leinen vor dem Schirm ablegen und als Anker nutzen. Erst dann wird die Kappe gegen den Leinenwiderstand abschnittweise weiter geöffnet und mit vorgespannter Flugschule Eintrittskante abgelegt. Sky Club Austria www.dhv.de ® www.skyclub-austria.at
GERÄTETECHNIK | LEINENKNOTEN ANDREAS BUSSLINGER Bündel davor auf den Boden fallen gelassen. es auch hier, streng der Regel Nummer 2 zu und nochmals die nächsten, bis man schließ- Dann greifen sie die Kappe an den Stabilos folgen. lich am Stabilo angekommen ist. Der Pilot und ziehen sie auseinander. Doch genau hier Regel Nummer 2 betrifft den Umgang mit steht dabei am besten noch nah an der Kap- sind die Probleme programmiert. Denn die der Kappe: Um Knoten zu vermeiden, sollte pe und hält das Leinenbündel in der Hand. Leinen liegen ja ohne Spannung aufeinander man niemals einen noch gerafften Schirm an Wenn er dabei nur jeweils so viel der Leinen und werden dann seitlich übereinander ge- den Stabilos greifen, um ihn daran auseinan- freigibt, wie es für den Anteil der Spannweite zogen und gerubbelt. Die Chance, dass sie der zu ziehen. Denn dabei wird nicht nur das nötig ist, dann ist das Knotenrisiko von An- sich dabei verdrillen, verhaken und daraus Obersegel ordentlich über den Boden ge- fang an weitgehend gebannt. dann Verhänger entstehen, ist sehr hoch. schleift. Auch die Leinen erhalten so die Das Knotenrisiko lässt sich sogar am bes- Des öfteren entstehen dann auch einfach größtmögliche Chance, sich beim schleifen- ten reduzieren, wenn man dieses Ausbreiten große „Leinenmäuse“, die zeitraubend wie- den Kontakt miteinander zu verhaken. der Kappe weitgehend selbst vornimmt und der entknüpft werden müssen. Empfehlenswert ist es, den Schirm stets nicht irgendwelchen Helfern überlässt. Regel Nummer 1 eines optimierten Lei- aus der Mitte heraus zu öffnen und von in- Denn die werden aus Gewohnheit und in der nenhandlings lautet deshalb: Niemals die nen nach außen zu arbeiten: Immer nur ein Eile nur allzu gern zu den Stabilos greifen Leinen als Bündel auf den Boden legen, paar Zellen aufspannen, dann die nächsten und ziehen. Deshalb gilt: Das zellenweise wenn an der Kappe hantiert wird. Der Pilot Öffnen aus der Mitte heraus sollte der Pilot sollte sie am besten stets in der Hand behal- selbst vornehmen (s. Fotoserie). Erst wenn ten und nur jeweils so viel an Leinen freige- die Leinen dann gestreckt sind, kann man ben, wie es gerade nötig ist. Helfer bitten, vielleicht noch die Öhrchen zu Nur wenn man bei Nullwind und allein richten. DER AUTOR ohne Helfer am Startplatz ist, etwa beim Hi- Wenn etwas Wind am Startplatz herrscht, ke+Fly, kann man für ein möglichst sauberes Lucian Haas ist freier sind die Helfer sogar komplett überflüssig. Auslegen der Kappe auch wie folgt vorgehen: Wissenschaftsjournalist. In Dann ist es leinentechnisch in der Regel si- Als erstes, strikt bevor man die Kappe aus der der Gleitschirmszene hat cherer, den Schirm mit gestreckten Leinen er sich mit seinem Blog Tulpe auseinanderzieht, wickelt man das aus der nur im Mittelflügel leicht geöffneten Lu-Glidz und dem zugehö- Leinenbündel sauber ab und legt die Leinen Tulpe heraus anzulupfen und den Wind das rigen Podcast Podz-Glidz im gestreckten Zustand auf den Boden. Das Füllen und Ausbreiten der Kappe überneh- einen Namen gemacht. Er bietet auch Meteo-Workshops bereits verbundene Gurtzeug dient dabei als für Gleitschirmclubs an. www.lu-glidz.blogspot.de men zu lassen. Anker. Für das Ausbreiten des Schirmes gilt Wer seinen Schirm in einem Zellenpack- 26 DHV-info 226 www.dhv.de
LEINENKNOTEN | GERÄTETECHNIK sack packt, kann das Leinenhandling sogar Leinenhandling beim Einpacken noch weiter optimieren. Dafür packt man den Schirm nach der Landung direkt, also ohne nochmaliges Ausbreiten, aus der Tulpe Wie man mit den Leinen beim Einpacken des Schirmes umgeht, ist für heraus in den Packschlauch. Die Leinen legt das Knotenrisiko relativ egal – solange man den Schirm aus einem ge- man dabei am Ende als geordnetes Bündel, ordneten Zustand heraus zusammenlegt. Packschläuche (Zellenpack- so wie man den Schirm gerafft hat, oben auf. säcke) bieten den Vorteil, einen Schirm direkt aus der Tulpe heraus, so Beim Auspacken nimmt man das Leinen- wie man ihn beim Landen gerafft hat, packen zu können. Die Galerie- bündel einfach wieder auf, öffnet den Schirm leinen liegen dann typischerweise sehr geordnet in der Kappe. Wenn ein wenig und hebt ihn dann an den Leinen einfach an, während man direkt davor steht. man dann noch die Stammleinen als sauber aufgewickeltes Bündel So kann man alle Galerieleinen ganz aus der in den Schirm legt, wird das Risiko eines Verhakelns beim Auspacken Nähe betrachten und allein schon durch das deutlich reduziert. Denn da greift man einfach als erstes dieses Bündel Eigengewicht des Schirmes strecken. Ein und hebt den Schirm daran in die Höhe. Die Galerieleinen werden auto- weiteres Sortieren der Leinen ist dann gar matisch gestreckt. Knoten können sich dann nur noch bilden, wenn nicht mehr nötig (vor allem, wenn man den man beim Ausbreiten des Schirmes nicht konsequent auf möglichst Schirm beim Packen nicht vom Gurtzeug trennt). Man kann direkt zum Startplatz ge- gespannte Leinen achtet. hen, die Tulpe ablegen und unter Beachtung der Regeln 1 und 2 den Schirm ausbreiten. Das Risiko, dass dann noch Knoten entste- hen, wird nur noch sehr, sehr gering sein. ANZEIGE Fotos: Daniel Gassner TONIC2 lightweight x-wing LTF09: B/C I EN: B/C
Verwirrspiel aufgeklärt: Das Zusammenspiel von Wetterstationen, Bodenstationen und Instrumenten Virtual Reality Nicht nur Livetracking vom Piloten ins Internet, sondern auch umgekehrt das Senden aktueller In- formationen aufs Cockpit liegt im Trend. Das reicht von Buddytracking, Wetterinfos und Landevolten bis zur live ermittelten Thermik durch andere Piloten. Grund genug, die neue „Schwarmintelligenz“ einmal näher in Augenschein zu nehmen. TEXT UND GRAFIK: STEFAN UNGEMACH 28 DHV-info 226 www.dhv.de
VIRTUAL REALITY | GERÄTETECHNIK Theorie… …und Praxis Ein Netz verschiedener Wetterstationen (z.B. Für den Piloten erfolgt die Darstellung der- Pilotin aufgedreht. Zum Zeitpunkt der An- Holfuy in Böhming, Oberemmendorf, Hoch- zeit transparent: Er kann nicht unterschei- zeige allerdings nicht mehr – der Bart war felln), die man per PC oder App abfragen den, ob ihm eine Bodenstation mit einer ge- zwar noch da (mit mir darin), aber rund 100 kann, hilft schon länger Gleitschirmfliegern wissen Verzögerung aus dem Netz geholte Meter weiter gewandert… bei der Entscheidung, zu einem Startplatz zu oder selbst gemessene Werte aufs Display fahren. FANET ist eine Funktechnologie, mit schickt. Er sieht auch nicht, wie alt die Mes- Fazit der Instrumente, Boden- und bestimmte sung selbst ist. Beide Anzeigen bringen etwas auf den Bild- Wetterstationen direkt Informationen aus- In der Flugpraxis relativieren daher Mess- schirm, das man mit bloßem Auge besser tauschen. Und BurnAir bietet Funkstatio- frequenz (wie häufig misst eine Wetterstati- und vor allem aktueller sieht. Das ernüchtert nen, die u.a. Wetterinformationen aus dem on) und Latenz (wie lange braucht diese In- ein wenig. Zwar sind hilfreiche Szenarien Internet per FANET an die Piloten schicken. formation vom Messfühler über Funkketten denkbar (beispielsweise zur Talwindstärke), und/oder Internet aufs Instrument) den aber dazu werden Bodenstationen im Tal Grob gesagt kann man die Bodenstationen Nutzen der webbasierten Wetteranzeigen er- und nicht auf Startplätzen benötigt, wo sie in zwei Gruppen einteilen: Echte Wettersta- heblich. Wenn man nämlich nicht auf einen eher bei der Entscheidung über die Auffahrt tionen, die Messwerte ins Internet und teil- Blick erkennen kann, wie aktuell solche helfen. Fliegt man große Strecken, ist die An- weise auch direkt zu den Piloten schicken Windwerte sind, vermitteln sie u.U. ein völlig zeige entfernter Wetterentwicklungen nütz- und reine Internet-Bodenstationen, die die- falsches Bild, was immer schlechter als gar lich – aber man muss sie unterwegs auch be- se Wetterdaten sammeln und ebenfalls an keines ist. Doch Fallstricke lauern nicht nur kommen, was die konstante Verbindung zu die Piloten senden. Während Wetterstatio- in der Aktualität. Funkstationen voraussetzt. Andernfalls tau- nen teuer sind, kann man die reinen Daten- So konnte ich unlängst auf einem Flug drei chen die Windanzeiger nur sporadisch auf replizierer recht preiswert kaufen oder mie- Windsäcke entlang der Chiemgauer Alpen den Karten auf. ten (hier hat sich BurnAir einen Namen auf dem Instrument sehen, wobei die ange- Für den Normalpiloten bringt die Technik gemacht) und sogar selber basteln. zeigte Windrichtung am Hochfelln auffällig angesichts der Kurzlebigkeit von Thermiken Auf FANET-fähigen Instrumenten (z.B. vom Rest abwich. Beim Anflug auf den Gipfel und der Vielseitigkeit der Luftbewegungen Skytraxx oder Oudie 5) werden diese Daten wurde dann schnell klar, wo der Hund begra- derzeit recht wenig. Vor allem die Visualisie- dann in Form animierter Windsäcke oder ben lag: Die Wetterstation steht am Südstart rung des Messalters und eine Anzeigeberu- -pfeile mit Messwerten in die Karten gemalt. und an jenem thermikstarken Tag drehten higung bei Verbindungsunterbrechungen Dazu muss ein Pilot nicht unbedingt in trotz überregionalem NW immer wieder Ab- müssen die Hersteller noch verbessern. Bis Reichweite einer starken Bodenstation sein, lösungen den Windmesser auf Süd. Mehrere dahin dürfte die Beobachtung aufkreisender auch andere Instrumente können ihm die Piloten hatten Schirme auf den unterschied- Kollegen und – sowieso – der Wetterentwick- Informationen weiter reichen. lichen Startplätzen ausgelegt und warteten lung klar überlegen sein – aber die Entwick- Auch die vom Thermikassistenten eines auf eine für sie passende Phase. lung ist allemal interessant. Skytraxx-Varios errechnete Thermik (die im Das alles konnte man von oben gut beob- Idealfall auch zu dessen Kurbeln passt) wird achten und einsortieren. Auch die Unzuver- nun live über FANET mit anderen Geräten lässigkeit der Windwerte bei Nordlagen er- geteilt und erscheint auf deren Kartenanzei- fährt man über die Website des Vereins. Wer gen als Kreis mit einem kleinen Aufwärts- das aber nicht wusste und/oder selber beob- DER AUTOR pfeil. achtet hatte, sah auf der Karte nur drei Wind- „Live“-Wetter bringen auch noch andere säcke in unterschiedlichen Richtungen. So Stefan Ungemach schreibt seit vielen Jahren inter- Hersteller auf ihre Instrumente. Das erfolgt etwas kann durchaus Piloten dazu verleiten, national über Nutzung und dann zum Beispiel beim SysEvolution oder die eigene Wetterbeobachtung – die an ei- Technik von Fluginstrumen- älteren Oudies über die Verbindung zu ei- nem solchen Tag speziell in der Luft um ein ten, an deren Entwicklung nem mitgeführten Handy mit Internetzu- Vielfaches akkurater ist – zugunsten ver- er auch mitwirkt. Er bietet sein Wissen, speziell zur gang (BT oder WLAN-Hotspot). Freilich be- meintlich präziser Technik zu vernachlässi- Instrumentenpraxis, auch in Seminaren für Vereine herrschen diese Geräte nur den Umweg über gen. und Flugschulen an. das Internet, so dass bei ihnen die Daten ver- Kommen wir zur Live-Thermik via FANET. zögert und auch nur bei gegebener Netzab- Als ich die zum ersten Mal auf der Karte sah, deckung aufs Display kommen – deshalb die war mir zwar sofort klar, was das darstellen Anführungszeichen. sollte: Kurz vorher hatte dort noch eine www.dhv.de DHV-info 226 29
84 | WETTER Eine wunderbare Wolken- straße beim Drachenwett- bewerb in Altes Lager LIEGEN 5 C H E N F DR A A XIS EU ND PR THEORI ER CRÖNIG PETER 11:08 14.07.20 5-HG-Buch-2020-wetter.indd 84 10.07.20 dd 1 20 -Cover.in uch-20 0-HG-B Träumst du auch vom Drachenfliegen? Fliegen wie ein Adler, mit dem Kopf nach vorne und dem Gefühl, als wären die Flügel an deinem Körper an- gewachsen? Drachenfliegen ist genial, aber es verlangt eine gute und umfassende Ausbildung und viel Übung. Das neue DHV-Lehrbuch „Drachenfliegen“ soll Anfänger aber auch fortgeschrittene Piloten in Theorie und Praxis unterstützen. TEXT: REGINA GLAS U m Drachenfliegen zu lernen, be- Ausbildung begleiten und das in der Schule hung des Anstellwinkels bis zu seiner Mini- nötigt der angehende Pilot in gelernte Wissen vertiefen. Das Lehrbuch gibt malgeschwindigkeit abzubremsen; ab die- erster Linie Entschlossenheit, es neu im DHV-Shop für 29,90 Euro. sem Zeitpunkt kann der Drachen den Piloten Sportlichkeit und Kondition, nicht mehr tragen – der Pilot muss spätes- Geduld, Durchhaltevermögen Mit einem Auszug aus dem Fach tens jetzt mitlaufen und sich bis zum Still- und Respekt vor der Natur. Der Weg vom Flugpraxis wird ein Blick in das neue stand vom Gerät bremsen lassen. Dieses Ab- Fußgänger zum Piloten ist in den Ausbil- Lehrbuch gewährt bremsen könnte der Pilot verstärken, indem dungsrichtlinien des DHV und im Luftver- er den Drachen energisch ausstößt. Diese kehrsgesetz verankert. Gerätekunde, Meteo- Happy Landing oder Hals und abschließende Bewegung kann, sie muss rologie, Flugpraxis, Aerodynamik, Beinbruch aber bei moderner Landetechnik bei den Gefahreneinweisung, Sicherheitsvorkehrun- Eine Landung auf dem Bauch tuts auch? Der meisten Geräten nicht sein. Wichtig ist ein gen, Naturschutz und Luftrecht sind die Pfei- anspruchsvollste Teil beim Drachenfliegen stabiler Endanflug mit absolut horizontalen ler der Ausbildung. Peter Cröniger, DHV- ist und bleibt die Landung und mal ehrlich, Flügeln und ausreichender Geschwindig- Ausbildungsvorstand und Leiter des der schönste Flug ist nur halb so viel wert, keit. Ein schleichendes langsamer werden Lehrteams, hat das DHV-Lehrbuch „Dra- wenn die Landung nicht gelingt. bei Bodenannäherung und eine auch nur chenfliegen“ überarbeitet und nach dem of- leichte Schräglage machen eine souveräne fiziellen Lehrplan gestaltet. Mit vielen an- Bei der Landung hat der Pilot die Aufgabe, Landung unmöglich. Deshalb ist die Ge- schaulichen Fotos und Grafiken soll es die den Drachen durch kontinuierliche Erhö- schwindigkeit des besten Gleiten bei fast al- 30 DHV-info 226 www.dhv.de
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