Das Ziel heißt Inklusion - Beitrag für DOSB-Presse, Hintergrund
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SOD/Presse, S. Schmeißer 06.12.2010 Beitrag für DOSB-Presse, Hintergrund Das Ziel heißt Inklusion Die Bundesrepublik Deutschland hat im März 2009 das „Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen“ der Vereinten Nationen (UN-Behindertenrechts-Konvention) ratifiziert. Deutschland hat sich damit verpflichtet, Menschen mit Behinderungen eine selbst bestimmte Lebensführung und damit die volle Teilhabe an allen Lebensbereichen zu ermöglichen (Inklusion). Die umfasst auch die gleichberechtigte Teilnahme und Teilhabe von Menschen mit Behinderungen an Erholungs-, Freizeit- und Sportaktivitäten, und dazu gehört nicht zuletzt die Möglichkeit, z.B. in einem Sportverein Mitglied zu werden und an einer Sportart der eigenen Wahl teilzunehmen. Neben behinderungsspezifischen Angeboten müssen also zukünftig die Angebote des lokalen Sportvereins offen stehen. Ein Ausschluss von diesen Angeboten ist mit der UN Konvention unvereinbar. Die derzeit weitgehend praktizierte Beschränkung und die Verengung auf die klassischen Angebote des Behindertensports sind damit unvereinbar. Die UN-Konvention stellt den organisierten Sport vor zahlreiche Herausforderungen und hat weitreichende Auswirkungen auf Selbstverständnis und Angebotsprofil von Sportvereinen und -verbänden. Dass die Umsetzung nicht von heute auf morgen zu bewältigen ist, liegt auf der Hand. Ebenso ist unbestritten, dass die Erfüllung der UN-Konvention nicht nur materielle und personelle Ressourcen, sondern auch ein grundlegendes Umdenken erfordert. Dazu hat DOSB-Präsident Dr. Thomas Bach hat in der Mitgliederversammlung am vergangenen Samstag darauf hingewiesen, dass der DOSB „die Umsetzung der UN- Behindertenrechtskonvention im Sport fortsetzen und intensivieren“ wolle. In diesem Umfeld versteht sich Special Olympics Deutschland (SOD), die Sportorganisation für Menschen mit geistiger Behinderung, als kompetente Beratungs- und Verbindungsstelle zwischen den Sportverbänden/ Sportvereinen und den Einrichtungen/ Werkstätten sowie Athleten und ihren Familien. SOD ist Treiber zur Inklusion von Menschen mit geistiger Behinderung. Mit Hilfe der SOD Akademie werden unter dem „Diversity Management Ansatz“ Angebote für den organisierten Sport konzipiert. Was zeichnet Special Olympics Deutschland als Kompetenz-Partner des organisierten Sports für Menschen mit geistiger Behinderung aus? Special Olympics Deutschland e.V. ist ein Sportverband, als solcher Mitglied des DOSB und Organisator großer und kleiner sportlicher Veranstaltungen für Menschen mit geistiger Behinderung. Sie sind Ausgangspunkt, um diese Menschen zum regelmassigen Sporttreiben zu motivieren und das Selbstbewußtsein für ein selbstbestimmtes Leben zu fördern. SOD setzt sich ganz konkret für die Verwirklichung der UN-Konvention im Alltag ein. Special Olympics Deutschland bietet zurzeit Teilhabe- und Wahlmöglichkeiten in insgesamt 26 Sportarten. In Deutschland trainieren mehr als 40.000 Menschen mit geistiger Behinderung in mehr als 700 Einrichtungen regelmäßig nach den Regeln von Special Olympics. Jährlich werden mehr als 150 Veranstaltungen auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene angeboten.
2 Damit erfüllt SOD einen wesentlichen Punkt des Artikels 30 der UN-Konvention, der die Teilhabe am kulturellen Leben sowie an Erholung, Freizeit und Sport thematisiert. Dort heißt es: „Mit dem Ziel, Menschen mit Behinderungen die gleichberechtigte Teilnahme an Sportaktivitäten zu ermöglichen, treffen die Vertragsstaaten geeignete Maßnahmen, a. um Menschen mit Behinderungen zu ermutigen, so umfassend wie möglich an breitensportlichen Aktivitäten auf allen Ebenen teilzunehmen und ihre Teilhabe zu fördern, b. um sicherzustellen, dass Menschen mit Behinderungen die Möglichkeit haben, behinderungsspezifische Sportaktivitäten zu organisieren, zu entwickeln und an solchen teilzunehmen und zu diesem Zweck die Bereitstellung eines geeigneten Angebots zu fördern, c. …. d. um sicherzustellen, dass Kinder mit Behinderungen gleichberechtigt mit anderen Kindern an Sportaktivitäten teilnehmen können, einschließlich im schulischen Bereich, e. um sicherzustellen, dass Menschen mit Behinderungen Zugang zu Dienstleistungen der Organisatoren von Sportaktivitäten haben“ Special Olympics Deutschland veranstaltet in jedem Jahr Nationale Sommer- oder Winterspiele. Regelmäßig entstehen nach solchen Höhepunkten neue Strukturen, integrative Sportgruppen, Unified-Teams und neue Kooperationen mit Sportvereinen. Ein erfolgreich angelaufenes Unified-Projekt heißt „FußballFREUNDE“ und wird derzeit gemeinsam mit der Sepp-Herberger-Stiftung des DFB in fünf Bundesländern durchgeführt mit dem Ziel, 30 Fußballteams ins Leben zu rufen, in denen Menschen mit und ohne geistige Behinderung gemeinsam trainieren und Spiele bestreiten. Weitere bundesweite bzw. internationale Unified-Projekte laufen in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Sportverbänden im Basketball und Volleyball. Ergänzende Maßnahmen von Special Olympics Deutschland zur Umsetzung der UN- Konvention für die Rechte von Menschen mit Behinderung „Wir verstehen uns als Alltagsbewegung“, betont SOD-Präsident Gernot Mittler. „Die Athletinnen und Athleten stehen bei der Herangehensweise an Vorhaben, Themen und Probleme immer im Mittelpunkt. Nicht über sie sprechen, sondern mit ihnen, das versuchen wir zu verinnerlichen und umzusetzen. Das tun wir, indem unsere Athleten aktiv bei der Organisation unserer Veranstaltungen helfen. Dazu gehört neben dem Sport eben auch, ein Symposium nicht ausschließlich mit Professoren zu bestreiten, sondern Menschen mit geistiger Behinderung unmittelbar einzubeziehen. Unsere Athletensprecher nehmen Termine wahr und machen dabei einen sehr guten Job. Das kommt nicht von allein. Ohne ihre Einbindung in den Trainingsalltag und die Wettbewerbe von Special Olympics und das daraus resultierende Selbstbewusstsein hätten sie sich nicht in solcher Weise entwickelt. Was uns jedes Mal auch zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind, Menschen mit geistiger Behinderung in die Gesellschaft einzubeziehen.“ In diesem Sinne verwirklicht SOD durch seine Arbeit weitere Forderungen der UN-Konvention, die über den Sport hinaus reichen. Einige Beispiele: Artikel 8: Bewusstseinsbildung In der gesamten Gesellschaft soll ein Bewusstsein für Menschen mit Behinderungen geschaffen werden sowie eine respektvolle Einstellung gegenüber Menschen mit Behinderung gefördert werden.
3 Die besten Möglichkeiten für eine solche Art der Bewusstseinsbildung bieten die Großveranstaltungen, zum Beispiel die Special Olympics National Games Bremen 2010: Durch die Teilnehmer, die Volunteers, die Bremer Bevölkerung, die Medien – allein im Veranstaltungsmonat Juni erschienen bundesweit mehr als 1.100 Print-, TV-, Online- und Hörfunk-Beiträge – wurden die Botschaften von Special Olympics in die Öffentlichkeit getragen. Bemerkenswert ist, dass in vielen Texten und Sendungen die Athleten selbst zu Wort kommen, zunehmend „nicht über sie, sondern mit ihnen“ gesprochen wird. Die Teilnahme von 3.000 Menschen mit und ohne Behinderung am Wettbewerbsfreien Angebot, das Projekt „Be a Fan“ mit 500 Bremer Schülern, die Einbeziehung von Partnern aus 20 Sportverbänden, darunter 200 Kampf- und Schiedsrichter, und die intensive Arbeit (Vorbereitung, Schulungen, Betreuung vor Ort, Nachbereitung, weiterführende Schulungen) mit den 2.300 Volunteers sind Beispiele für die Begegnungen und die gemeinsame Arbeit von Menschen mit geistiger Behinderung und Menschen ohne Behinderung. Eine sehr erfolgreiche Premiere erlebte das Projekt „Bewegungskünstler“ in Bremen, bei dem mehr als 40 integrative Show- und Vorführgruppen aus dem ganzen Bundesgebiet im „Olympic Town“ auftraten. Verbunden damit war ein umfangreiches Workshop-Programm für Menschen mit und ohne Behinderung. Die Projekte bzw. Programme sind auf Nachhaltigkeit ausgerichtet und werden fortgeführt. Artikel 24: Bildung Special Olympics Deutschland hat 2008 die SOD Akademie gegründet, ein übergreifendes Aus- und Fortbildungsprogramm. Zu benennen ist hier insbesondere das Athlete Leadership Program. Ein Beispiel für dessen Umsetzung ist die intensive und kontinuierliche Arbeit mit Athletensprechern der Landesverbände (insgesamt 13) und dem Athletensprecher von SOD, Roman Eichler, der zugleich Mitglied des SOD-Präsidiums ist. Während der National Games leisteten die Athletensprecher eine herausragende Arbeit. An den Sportstätten, bei Presseterminen und offiziellen Begegnungen, als Co-Moderatoren bei Bühnenprogrammen oder in persönlichen Gesprächen bewiesen sie sich als selbstbewusste Partner, die wesentlich zum Gelingen der Gesamtveranstaltung beitrugen. Special Olympics Deutschland ist einer von acht Trägern des Projekts „JETST!- Junges Engagement im Sport“ der Deutschen Sportjugend (dsj) zur Stärkung des Engagements von jungen Menschen in besonderen Lebenslagen im und durch Sport. SOD initiiert beispielhafte Projekte als „Startmodelle“ für nachhaltiges bürgerschaftliches Engagement von Athletinnen und Athleten mit geistiger Behinderung in der jeweiligen Region. Im Rahmen des Projekts werden z.B. bei der Frauen-Fußball-WM 2011 Volunteers mit geistiger Behinderung im Einsatz sein. Artikel 25: Recht von Menschen auf das erreichbare Höchstmaß an Gesundheit ohne Diskriminierung aufgrund von Behinderung Special Olympics bietet allen Athleten und Athletinnen im Rahmen des Healthy Athletes® Programms bei regionalen, nationalen und internationalen Veranstaltungen kostenlose und umfassende Beratungen und Kontrolluntersuchungen an. Im Rahmen des Healthy Athletes® Programms wurden während der National Games in Bremen 5.200 Screenings durchgeführt, wofür sich 320 Volunteers, unter ihnen 75 Ärzte und Physiotherapeuten und 20 Bremer Zahnärzte, vor Ort eine Woche lang ehrenamtlich engagierten.
4 Durch die Einbindung, Fort- und Weiterbildung vieler Mediziner und Studierender am Healthy Athletes® Programm werden diese für die besonderen Belange von Menschen mit geistiger Behinderung sensibilisiert sowie ihr Wissen und ihre Kompetenz gesteigert. Es entstehen Netzwerke von Medizinern, die für die besonderen Belange der adäquaten medizinischen Betreuung dieser Personengruppe entsprechend der UN-Behindertenrechtskonvention geschult sind. Gefragter Kompetenz-Partner über den Sport hinaus Dass der Satz „Special Olympics ist mehr als Sport“ im Alltag gelebt wird und wie sich SOD für die Umsetzung der UN-Konvention einsetzt, mag auch ein Blick auf einige Veranstaltungen der letzten vier Wochen verdeutlichen. Donnerstag, 4. November 2010, Berlin Beim Kongress zur UN-Behindertenrechtskonvention im Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) „Teilhabe braucht Maßnahmen“ nehmen drei Vertreter von Special Olympics Deutschland teil. SOD ist als Verband direkt in die Diskussion zum nationalen Aktionsplan der Bundesregierung unter Federführung des BMAS involviert, dessen Ziel die Inklusion von Menschen mit Behinderung in der Gesellschaft ist und der im März 2011 vom Kabinett verabschiedet werden soll. Samstag, 13. November 2010, Frankfurter Römer Zur SOD-Mitgliederversammlung spricht der Parlamentarische Staatssekretär der Bundesministerin für Arbeit und Soziales, Hans-Joachim Fuchtel, als Repräsentant der Bundesregierung. Bezug nehmend auf den nationalen Aktionsplan sagt er: „Der Plan wird zehn Jahre gelten, das wird ein Langstreckenlauf für uns alle. Wir wünschen uns, dass wir diesen Lauf gemeinsam in Angriff nehmen - mit dem Ziel einer inklusiven Gesellschaft.“ Auf dem Podium sitzt als Präsidiumsmitglied auch der SOD-Athletensprecher Roman Eichler. Die Mitgliederversammlung beschließt u.a., dass der Athletensprecher künftig vollwertiges Mitglied des SOD-Präsidiums mit vollem Stimmrecht sein wird. Montag, 15. November 2010, Berlin Der UN-Sonderbeauftragte für Sport, Willi Lemke, erhält den Lebenshilfe-Preis „Bobby“ für besonderes Engagement für Menschen mit Behinderung. Willi Lemke arbeitet eng mit Special Olympics International und mit SOD zusammen und setzt sich u.a. für größere Medienpräsenz des Behindertensports ein. Er bedankt sich auch bei Special Olympics Athlet Peter Mentele, den er seit den World Winter Games in Idaho 2009 ob seiner sportlichen Leistungen als Eiskunstläufer bewundert. Montag, 22. November 2010, BayArena Leverkusen „Sport und Behinderung – Die Herausforderungen der UN-Behindertenrechtskonvention“ ist Thema des Symposiums, an dem u.a. Hubert Hüppe, Behindertenbeauftragter der Bundesregierung, und DOSB-Vizepräsidentin Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper sowie SOD- Vizepräsident Dr. Bernhard Conrads teilnehmen. Auf dem Podium sitzt auch SO Athlet Patrick Taube, Athletensprecher von Sepcial Olympics Hessen, der sich aktiv an der Diskussion beteiligt. Samstag, 4. Dezember 2010, München An der DOSB-Mitgliederversammlung nehmen für Special Olympics Deutschland Präsident Gernot Mittler, Vizepräsident Prof. Dr. Hans-Jürgen Schulke und Geschäftsführer Sven Albrecht teil. DOSB-Präsident Dr. Thomas Bach verspricht in seiner Rede, dass der DOSB „die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention im Sport fortsetzen und intensivieren“ wolle. Special Olympics Deutschland wird sich dafür als kompetenter Partner einbringen.
5 Kontakt: Special Olympics Deutschland Invalidenstraße 124 10115 Berlin Tel.: 030/2462520 www.specialolympics.de
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