De' Walefer Médecher": Streik in der LBA - D'Walfer Neidierfchen 1940-1945. Ein Luxemburger Wohnviertel während der "dunklen Jahre" (II) - Commune ...
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DE WALFER BUET D’Walfer Neidierfchen 1940–1945. Ein Luxemburger Wohnviertel während der „dunklen Jahre“ (II) „ De’ Walefer Médecher“: Streik in der LBA Claude Wey „Du go’w am allerklengste land De’ allergre’sste grèv gemat; […] E gliddge freihêtsquonk och fo’l Zo’ Walefer an d’normalscho’l.“ Mit diesen Zeilen führt der Primärschul- lehrer und Heimatdichter Théodore Wies in die zentrale Thematik seines im Januar 1947 abgeschlossenen Versepos „De’ Walefer Médecher“ ein, ein literarischer Beitrag, der den Streik der im Walferdinger Schloss an- gesiedelten Lehrerinnenbildungsanstalt (LBA) während des „Generalstreiks“ von August bis September 1942 gebührend würdigen soll. Abgedruckt wurden die 17 sechszeiligen Strophen in der von der Ligue Luxembourgeoise des Prisonniers et Déportés politiques herausgegebenen Zeit- schrift Rappel (Rappel 1947: 38–41) mit dem folgenden Untertitel: „No engem artikel aus dem ‚RAPPEL‘: ‚Erziehungs- lager Marienthal‘ vum Josette Manternach“ (Manternach 1946: 22–26). Manternachs Erinnerungs- und Zeugen- bericht sowie die poetische Verarbeitung durch Wies haben uns bewogen, den Soli- daritätsstreik der Lehramtsanwärterinnen vom 2. September 1942 und die damit ver- bundenen repressiven Maßnahmen seitens des CdZ (Chef der Zivilverwaltung) im Rahmen unserer sporadisch erscheinenden Artikelserie über das Walferdinger Wohn- viertel „Neidierfchen“ während des Zwei- ten Weltkriegs zu behandeln. „Generalstreik“ und „Walferdinger Schulstreik“, August–September 1942 Lehramtsanwärterinnen auf dem Sportfeld, Anfang der 1940er Jahre. © Centre national de littérature, Mersch – Fonds Jeanne Schneider / CNL L-152 Ein Jahr nach Kriegsende, vier Jahre nach den antinazistischen Streikbewegungen vom Spätsommer 1942, schilderte Jung- lehrerin Josette Manternach im Rappel ihre Beteiligung am Walferdinger Schü- lerinnenstreik und ihren Strafaufenthalt gesîchter kann hén d’äntwert liesen: 4. September 1942 dauernden „General- „Generalstreik“ hinweist, ohne dabei je- im Erziehungslager Marienthal an der ‚Ewell gêt et duer! Dir hut eis arem kleng streik“ gegen die nationalsozialistische doch Ursachen oder Beweggründe der Ahr. Dabei hält sie in ihrer Einführung Hêmecht de’f an d’hêrz getraff. Dach grât Besatzungsordnung des CdZ erst ganz Streikbewegungen anzuführen: „Du go’w fest: „T’war den 2. september 1942. An elo erhiewt se sech ge’nt iech, we’ nach zum Schluss ihres Textes mit der Formu- am allerklengste land / De’ allergre’sste der ‚Lehrerinnenbildungsanstalt‘ zu Wal- nie!‘“ (Manternach 1946: 22) lierung „märtyrer vum streik“ erwähnt. grèv gemat.“ fer geseit èn trotzeg, verbattert gesîchter.“ Im Gegensatz zu Manternach führt der In der darauffolgenden Szene, die sich in Diese erinnerte Faktizität vermittelt die für seine „vaterländische Poetik“ (Clau- Wies scheint in seinem Erzählgedicht me- Anwesenheit des deutschen Direktors der frühere Schülerin der LBA in einer vom de Conter, Autorenlexikon) bekannte takausale Andeutungen vorzuziehen, die LBA Alois Brocher vor der Klasse abspielt, patriotischen Zeitgeist der frühen Nach- Théodore Wies in seinem Erzählgedicht einen religiös angereicherten Kleinstaat- hebt Manternach erneut die trotzige Hal- kriegszeit emotional geprägten Sprache, in die zentrale Thematik des Schülerin- Nationalismus erkennen lassen. So zum tung der Schülerinnen hervor: „[A]n eise wobei sie den vom 31. August bis zum nenstreiks ein, indem er zuerst auf den Beispiel in der ersten Strophe: DE WALFER BUET NR. 4 AVRIL 2021
DE WALFER BUET „Am Joer zwêave’erzeg Huet stolz fir d’Letzeburger sâch Zo’ Walefer geaffert sech, Am herz en he’jen, hellgen hâss, Vu brawe médercher eng klass.“ (Wies 1947: 38) Im Unterschied zu Manternachs Text oder Wies’ Gedicht scheint es uns im Rahmen unserer mikrohistorischen Studie uner- lässlich, kurz auf die Beweggründe und den Ablauf des „Generalstreiks“ einzuge- hen (Rappel 1972; Dostert 1985; Hohen- garten 1991; Büchler 2017). Als am 30. August 1942, am „Fouersonn- deg“, der Gauleiter des Mosellandes und Chef der Zivilverwaltung in Luxemburg, Gustav Simon, bei einer Großkundgebung in den Limpertsberger Ausstellungshallen „die allgemeine Wehrpflicht in Luxem- burg zusammen mit der Verleihung der deutschen Staatsangehörigkeit“ verkünde- te (Dostert 1985: 175), wurde damit eine de facto Zwangsrekrutierung der Luxem- burger jungen Männer eingeführt, die zu- erst die Geburtsjahrgänge 1920 bis 1924 betraf und später ebenfalls die Jahrgänge 1925, 1926 und 1927 erfasste (Büchler 2017: 15–16). Diese Ankündigungen kamen nicht un- erwartet. Schon am 23. August hatte das Reichsgesetzblatt eine Verordnung über die Verleihung der deutschen Staats- bürgerschaft an Elsässer, Lothringer und Luxemburger abgedruckt. Und am 25. beziehungsweise am 29. August wurde in den beiden anderen CdZ-Gebieten El- sass und Lothringen die Einführung der Wehrpflicht proklamiert. Auf Anordnung von Gauleiter Simon wurde alles unter- nommen, um den diesbezüglichen Nach- richten- und Informationsfluss aus diesen beiden Regionen an der Grenze zu Luxem- burg zu stoppen und die Veröffentlichung des Gesetzes über die Zwangszuweisung der deutschen Staatsbürgerschaft im gan- zen Gau Moselland bis zum 30. August zu verhindern (Dostert 1985: 175; Büchler 2017: 16). Doch ungeachtet dieser Maßnahmen ge- langten Nachrichten nach Luxemburg. So konnte ein Exemplar des Reichsgesetz- blattes vom 23. August, welches für das Friedensgericht in Wiltz bestimmt war, am Die Lehrerinnennormalschule im ehemaligen Walferdinger Schlossgebäude (1930er Jahre). 27. August 1942 im Postamt abgefangen © Mémoire collective audio-visuelle de la Commune de Walferdange – Walferdange pittoresque, 1990 und kopiert werden. Insgesamt kann man davon ausgehen, dass trotz spärlicher In- formationen die Verbreitung von Gerüch- ten sowie eine gezielte Flüsterpropaganda über vermutete Pläne des CdZ dazu beitru- gen, in der luxemburgischen Bevölkerung überall im Land ‚Streikende‘ ab, beschlie- Schließung der Geschäfte, Milchstreik, „‚Morgen werden sie schon tiefes Misstrauen gegenüber der angekün- ßen eine Geste, die ihre Opposition gegen Schüler- und Lehrerstreik, Rückgabe der Katzenjammer haben‘, digten Großkundgebung in Limperts- die neuen Verordnungen in den kommen- VdB-Karten, Nichttragen des VdB-Ab- berg zu wecken (Hohengarten 1991: 16). den Tagen zum Ausdruck bringen soll“ zeichens, Singen verbotener patriotischer sôt de Brocher. ‚Ich sehe (Büchler 2017: 16). Und am darauffolgen- Lieder, Verweigerung des deutschen Gru- sie schon in ihrer Diese Begebenheiten dürften genug Erklä- den Tag, am 31. August, begann eine Wel- ßes“ (Hohengarten 1991: 19). Wobei die rungsmomente liefern, um die prompten, le von Protesten und diversen Streikbe- von Hohengarten ganz zum Schluss auf- Blutlache da liegen.‘“ vielfältigen und vielschichtigen Reaktio- wegungen, die erst am 4. September zum gezählte Protestform eine beim „General- nen innerhalb der luxemburgischen Ge- Erliegen kam. streik“ stark verbreitete Aktion darstellte, sellschaft auf die Einführung der allge- die in unserer mikrohistorischen Studie meinen Wehrpflicht zu erfassen. Schon Diese Aktionen verteilten sich, so der His- über den Streik der Lehramtsanwärterin- am Sonntagabend des 30. August, ein toriker André Hohengarten, auf alle Regi- nen der LBA-Walferdingen eine initiale paar Stunden nach der Verkündung der onen des Landes und nahmen „verschiede- wie auch zentrale Stelle einnimmt. allgemeinen Wehrpflicht, „stimmen sich ne Formen [an], wie Arbeitsniederlegung, DE WALFER BUET NR. 4 AVRIL 2021
DE WALFER BUET Hakenkreuzbanner an der LBA Walferdingen. © Mémoire collective audio-visuelle de la Commune de Walferdange – Walferdange pittoresque, 1990 2022 jährt sich zum 80. Mal der sogenannte Generalstreik gegen die NS-Besatzung und die vom CdZ angeordnete Zwangsrekrutierung. Zur Erinnerung an die damit verbundene Streikbewegung der Lehramts- anwärterinnen an der LBA hat der Schöffenrat der Gemeinde Walferdingen die Einweihung einer Gedenkplatte oder eines Gedenk- steins für Ende August/Anfang September 2022 beschlossen. Ablauf des Streiks der handelt sich dabei um den in deutscher Ihre Erinnerungen an den 40 Jahre zu- Die Antwort jeder Studentin unserer Klasse Lehramtsanwärterinnen Sprache verfassten Text „Streik in der rückliegenden Streik in der im Schloss war: ‚Nein.‘ Der Direktor verkündete uns Lehrerinnenbildungsanstalt Walferdingen“, Walferdingen angesiedelten LBA be- sofort seinen Entscheid: ‚Von mir aus seid Abgesehen von Wies’ Gedichttext können welcher von der Schulinspektorin und ginnt Schneider direkt mit der folgen- ihr fristlos entlassen. Ihr werdet in keine wir neben dem aus der frühesten Nach- früheren Lehramtsanwärterin an der LBA den entscheidenden Szene: „Plötzlich andere Lehrerinnenbildungsanstalt mehr kriegszeit stammenden Erinnerungstext Jeanne Schneider 1993 im Sammelband flog die Tür des Klassenzimmers IIe B aufgenommen werden. Ich werde jetzt dem von Josette Manternach, der zuerst 1946 … Wéi wann et eréischt haut geschitt wier! … auf. Herein trat der deutsche Direktor Gauleiter die Sache weitergeben‘“ (Schneider im Rappel, späterhin im Jahre 1972 in der publiziert wurde. Schon ein Jahr früher Brocher. Er grüßte mit dem Nazi-Gruß. 993: 101). Sondernummer „La Grève de 1942“ des hatte sie in der „Sonderbeilage: 50 Joer Wir standen auf und blieben stumm. Rappel mit zwei Auslassungen wieder- Zwangsrekrutéierung 30. August 1942“ Dann sagte der Direktor: ‚Jetzt werde ich Ergänzen wir nun Schneiders Zeugnis von veröffentlicht wurde (Manternach 1972: im Luxemburger Wort ihre Erinnerungen jede einzelne von euch fragen, ob ihr be- Anfang der 1990er Jahre mit dem Erleb- 408–412), auf eine weitere Zeugenquelle zum „Streik in der Lehrerinnenbildungs- reit seid, in Zukunft den deutschen Gruß nisbericht ihrer Schulkameradin Josette zum Ablauf des Schülerinnenstreiks in anstalt Walferdingen“ vorgestellt (Schnei- zu machen und euch der deutschen Ord- Manternach aus dem ersten Friedensjahr Schloss Walferdingen zurückgreifen. Es der 1992: 14; 1993: 99–103). nung zu unterstellen.‘ nach dem Zweiten Weltkrieg: DE WALFER BUET NR. 4 AVRIL 2021
DE WALFER BUET „Siewenanzwanzegmol kritt hén d’äntwert ‚Nein‘. – ‚So, ich übergebe jetzt eure Na- men der Sicherheitspolizei. Für zwei Uhr habt ihr die Schule zu verlassen!‘ – An der e’schter klass hât hén de’ selvecht nidder- lâg. Mir waren du aus der ‚Gemeinschaft‘ ausgeschloss. De’ eng preisen hun eis voll hâss bekuckt, de’ aner hu verächtlech ge- grinst, nach anerer wollten eis bemattlé- den. Mè si sinn eis jo neischt me’ ugang. ‚Morgen werden sie schon Katzenjammer haben‘, sôt de Brocher. ‚Ich sehe sie schon in ihrer Blutlache da liegen‘“ (Manternach 1946: 22). Schneider und Manternach stellen jede auf ihre eigene narrative Art und Weise die Verweigerung des deutschen Grußes und die damit verbundene Nichtanerkennung der nationalsozialistischen Ordnung im besetzten Luxemburg in den Mittelpunkt der Geschehnisse an der Walferdinger Lehrerinnenbildungsanstalt. Und beide Zeuginnen erinnern sich an die ausge- sprochenen Androhungen sowie an die unverzüglich angewandten repressiven Maßnahmen des reichsdeutschen, national- sozialistisch gesinnten Direktors, der die LBA seit Frühjahr 1942 leitete. Schneider lässt sogar in ihren Bericht fol- gende schwer überprüfbare Äußerung einfließen: „Der Gauleiter soll auf den Gedanken gekommen sein, die rebelli- schen Studentinnen erschießen zu lassen. Lehramtsanwärterinnen beim Sportunterricht, Anfang der 1940er Jahre. Unser deutscher Pädagogikprofessor, Herr © Centre national de littérature, Mersch – Fonds Jeanne Schneider / CNL L-152 Reißner, soll aber dann für uns eingetreten sein und den Gauleiter auf die Folgen eines solchen Schrittes aufmerksam gemacht haben: ‚Wenn Sie Kinder erschießen, wird das ganze Land in Aufstand geraten‘“ (Schneider 1993: 101). dern schon am Vortag, also am 1. September Ech misst gleich matkommen, ech Nach einer kurzen Bettruhe wurden die angefertigt. Oder handelte es sich bei den sollt fir drei wochen wäsch mathuelen. Schülerinnen angewiesen, „an der ka- Zum Glück sah der CdZ davon ab, die geplanten sechs Verhaftungen um eine Eng véierelstonn duerno setzen ech am pell vum Carmel op de Bannführer ze minderjährigen streikenden Lehramts- repressive Maßnahme gegen Protestak- bureau vun der gendarmerie.“ Den wei- wârden. Dé rifft eis nimm op. Dann sét anwärterinnen vor das Standgericht zu tionen an der LBA, die sich schon am teren Verlauf ihrer Festnahme beschreibt en eis, datt eis elteren keng erziehungs- stellen, welches zwischen dem 2. und 1. September ereigneten? die aus Grosbous stammende Schülerin berechtigung me’ iwer eis hätten. De’ 9. September zwanzig am Generalstreik folgendermaßen: le’g vun haut un an den hänn vun der beteiligte „Rädelsführer“ zur Todesstra- Wobei andererseits hervorzuheben ist, dass H.J… abé merci!“ (Manternach 1946: fe verurteilte. Streikende Schüler oder nach dem Schulstreik Jeanne Schneider „No zwo’ stonnen hält e gro’ssen autocar vi- 23). Der Hauptbannführer der H.J. in Schülerinnen hingegen liefen Gefahr, verhaftet wurde, deren Name nicht in der run der gendarmerie. T’sin zwe’ polizisten Luxemburg, Karl Felden, wandte sich von der „Stapo“ in Sicherheitsgewahr- Abschrift vom 1. September zu finden ist. dran an och ewell eng vu menge komero- auch in einem Schreiben an die Eltern sam gebracht zu werden. Fünfzig Jahre nach dem „Generalstreik“ dinnen. Mir fueren du ze soen, vun enger der Schülerinnen, um ihnen unverzüg- kommt Schulinspektorin Schneider auf e’sleker gendarmerie zur anerer. Op all lich mitzuteilen, dass ihre Tochter „an Eine auf den 1. September 1942 datier- die Septemberereignisse des Jahres 1942 statio’n kommen der zwé oder drei derbei! einem Schulstreik teilgenommen [hat]“. te Abschrift, die höchstwahrscheinlich zurück: „Mit 16 Jahren verbrachte ich eine D’strôssen si bewâcht. Den auto get fofzeng- Weiter ließ er den Eltern Folgendes aus- durch Oberschulrat Hans Lippmann, Nacht im Escher Gefängnis. Am frühen mol ugehâl. Vun Elwen fuere mer iwer richten: „Der Gauleiter hat Ihnen aus Leiter der Abteilung „Schulwesen“ des Morgen wurde ich unter Bewachung von Ho’sen, Dikerech, Ettelbreck an d’stâd.“ diesem Grunde die Erziehungsberechti- CdZ, veranlasst wurde und für das zwei Polizisten nach Luxemburg in den Manternach lässt in diesen Kontext die gung über Ihre Tochter entzogen und der „Einsatzkommando der Sicherheits- Karmel geführt, aus dem die Schwestern folgende Szene einfließen: „E vun de Hitler-Jugend übertragen. Ihre Tochter polizei und des SD“ bestimmt war, ent- vertrieben worden waren und in dem sich polizisten, et wâren zwe’ Letzeburger, wurde heute einem Erziehungslager der hält folgende Anweisungen: „Ich bitte, die Hitlerjugend eingenistet hatte. Dort peift: ‚Nu stinn ech hei op ganzem frie- Hitler-Jugend im Reich zugewiesen. Die folgende Schüler und Schülerinnen in stieß ich zu meinen Kolleginnen, die durch me Buedem.‘“ Dabei wäre zu erwähnen, Dauer des Aufenthaltes in diesem Erzie- Luxemburg zu verhaften“ und: „Außer- eine massive Zusammenführung per Bus dass dieser Vorfall bei der zweiten Veröf- hungslager ist unbestimmt und hängt im dem bitte ich folgende Lehrkräfte zu ver- quer durch das Land zum Karmel gebracht fentlichung des Textes im Rappel im Jah- wesentlichen von dem Verhalten Ihrer haften“ (ANLux, CdG-028, 0040). worden waren“ (Schneider 1993: 101). re 1972 ausgelassen wurde (Manternach Tochter ab“ (MnR 2017: 64–27). 1972: 409). Aufgelistet und zugeordnet werden die Zu Schneiders Schulgefährtinnen, die Wenn auch das zitierte Schreiben an die Namen der Schüler und Lehrkräfte nach nach dem vom Schuldirektor angeordne- Auf den kurzen Zwischenhalt bei dem im Eltern einer Escher Oberschülerin ge- der jeweiligen „Oberschule“. Dabei fällt ten Verlassen der LBA ihr Zuhause auf- Stadtzentrum gelegenen Sitz der Gestapo richtet war, kann man trotzdem davon auf, dass die Abschrift auch die Namen von suchten, zählte auch Josette Manternach. geht Manternach ebenfalls in ihrem Er- ausgehen, dass die betroffenen Eltern der sechs Schülerinnen der Lehrerinnenbil- Detailreich beschreibt sie den von ihr er- innerungstext ein: „Den Auto hält stall LBA-Schülerinnen eine ähnliche schrift- dungsanstalt Walferdingen anführt. Eine lebten ereignisreichen Ablauf der ersten virun der villa Pauly. T’mengt ên nit, datt liche Mitteilung zugeschickt bekamen. dokumentarische Begebenheit, die wir zwei Tage nach dem Schulstreik: „Mir et ge’nt ve’er auer mueres wär. An engem eigentlich so nicht erwartet haben, wur- waren ewell schon én dâg dohém. […] steck fueren autoen op an zo’… fir ong- Eine Nachricht, die sie zu einem Zeit- de doch die Abschrift nicht nach dem Ge’nt siewen auer owes kommen zwe’ po- leck a misär an d’land ze verbrêden. Den punkt zur Kenntnis nahmen, als ihre „Walferdinger Streik“ vom 2. September, son- lizisten no mir froen. auto fe’ ert eis an de Carmel op den Zens.“ Töchter sich schon im „Erziehungslager DE WALFER BUET NR. 4 AVRIL 2021
DE WALFER BUET Schülerinnen verlangten von mir im Na- Kuffer, die eben zum Papierkorb ging, der men der Gewissensfreiheit Urlaub zur täg- am Fenster steht: ‚Do kommen de preisesch lichen Messe […]“ (Brocher 1942; zitiert Lo’dern.‘ Ich verpflichte mich aber eidlich, nach Kieffer 1996). dass das Wort H…… nicht gefallen ist, denn diese Anschuldigung ist erhoben worden“ Die von Brocher vorgelegte Einschätzung (ANLux, CdZ-A-5291, 0209). und Beurteilung der politischen Einstellung der Lehramtskandidatinnen dürfte bei Dr. Eine Woche später wurde Gloden von der Münzel, Regierungspräsident und ständiger „Stapo“ für zehn Tage „wegen deutsch- Vertreter des CdZ, sowie bei Gauleiter Si- feindlicher Äusserungen in Haft genom- mon eine alarmierende Wirkung ausgelöst men“ (ANLux, CdZ-A-5291, 0217, 0218). haben: „[D]eutschfeindlich 80%, lau 15%, In den folgenden fünf Monaten blieb sie brauchbar keine 5%.“ Die Einschätzung der vom Schulunterricht ausgeschlossen, da sie politischen Lage an der LBA dürfte wiede- versuchte, sich weiterhin einer Mitglied- rum den reichsdeutschen Schulleiter zum schaft bei der VdB (Volksdeutsche Bewe- folgenden Fazit bewogen haben: „Desorga- gung) oder der LVJ (Luxemburger Volksju- nisiert, Werte wurden verhindert. Passiver gend) zu entziehen (ANLux, CdZ-A-5291, Widerstand beim Personal und trotz aller 0221-0222). Erst am 9. Juli 1941 wurde Liebenswürdigkeit auch bei den Lehrkräften. Gloden wieder in die LBA Walferdingen Notwendige Aufbauzeit: wenigstens ½ Jahr“ aufgenommen, so Camille Kieffer in seiner (Brocher 1942; zit. n. Kieffer 1996). schon zitierten Studie (Kieffer 1996). So ernüchternd Brochers Bericht auf die Der Autor verweist noch auf weitere poli- Hauptverantwortlichen der CdZ-Schul- tisch motivierte Vorfälle, zu denen er sich politik in Luxemburg auch gewirkt haben folgendermaßen äußert: „Nach einer Pha- mag, so unerwartet neu dürfte die politische se der relativen Ruhe, in der allerdings Lage an der LBA ihnen nicht vorgekommen die Schülerinnen Margarete Demuth und sein. Seit Einführung des CdZ-Regimes in Margarete Birsens in das Netz der Gestapo Luxemburg im August 1940 wurde die seit zu geraten drohten, dies aber offenbar von 1930 im Walferdinger Schloss angesiedelte Siekmeier [Regierungspräsident und Vertre- „Normalschule“ einem NS-ideologischen ter des CdZ] verhindert wurde, probten die Gleichschaltungsprozess unterzogen, der Lehramtskandidatinnen als erste den Auf- nicht nur beim Lehrpersonal, sondern stand bereits Anfang 1942“ (Kieffer 1996). auch bei den Lehramtsanwärterinnen weit- Marienthal/Ahr. Das Erziehungslager der „Walefer Médecher“ befand sich im Gebäude vorn im Bild. verbreiteten Missmut erzeugte, welcher zu Unserem Ermessen nach ist dieser soge- © Elvaube, Wikimedia Commons, 2015 antideutschen Äußerungen, verbaler und nannte „Aufstand“ eher ein komplexer Unten: Marienthal/Ahr. Das im Jahre 1910 errichtete Herrenhaus. schriftlicher Natur, führte. Vorfall, der sich in erster Linie durch die © Hans-Jürgen Neubert, Wikimedia Commons, 2018 Verfehlungen von W., dem zuständigen Die ab Ende September 1940 vom CdZ Leiter der Walferdinger Lehranstalt zwi- durchgeführte und bis Februar 1941 abge- schen Ende September 1940 und Frühjahr schlossene „Entkonfessionalisierung“ des 1942, und die damit verbundenen Reaktio- Marienthal“ befanden. Ihre Überführung der Hitler-Jugend in Luxemburg“ (AN- Luxemburger Schulwesens (Dostert 1985: nen aus der Lehrer- und der Schülerinnen- von Luxemburg ins Ahrtal hat Josette Lux, CdG-028, 0035). Der Hauptgrund 142) verursachte in der bis dahin stark von schaft erklärt. Im Rahmen unserer Studie Manternach kurz festgehalten: „Mir gin dieser Erziehungs- oder Ertüchtigungsre- der Präsenz der Ordensschwestern gepräg- verweisen wir vor allem auf das „unzuläs- dann mat zwe’n tramsautoen vun der stâd gelungen dürfte auf eine weitverbreitete, ten Walferdinger Normalschule einen tie- sige“ Verhalten (Kieffer 1996) des früheren an d’preiseland gefe’ert. Zo’ Iechternach durch das nationalsozialistische Besat- fen organisatorischen und ideologischen im Luxemburger Schuldienst stehenden passéiere mer d’grenz. T’gêt virun iwer zungsregime provozierte Deutschfeind- Einschnitt. Die Entfernung der Direktorin, Schulinspektors gegenüber ein paar Lehr- Bitburg op Adenau. Zo’ Adenau sin de’ lichkeit innerhalb der Luxemburger Schü- Schwester Emilienne Toussaint, und der amtskandidatinnen, die er außerhalb der Escher Lycéen aquarte’ert gin, de’ och lerschaft zurückzuführen sein. anderen Ordensschwestern aus dem Schul- Schulstunden, ja sogar spätabends „ins gestreikt hâten. Ge’nt fönnef auer kom- dienst der Normalschule löste bei vielen Dienstzimmer“ bestellte. me mer zu Marienthal un“ (Manternach Eine politische Begebenheit, die man im Schülerinnen, die größtenteils aus einem 1946: 23). Rahmen unserer mikrohistorischen Stu- ländlichen, stark vom traditionellen Katho- In seinem Vermerk vom 12. März 1942 hebt die exemplarisch durch einen dreiseitigen lizismus beeinflussten Milieu stammten, der ständige Vertreter des CdZ, Siekmeier, Ursachen des Streiks Bericht belegen kann, den Alois Brocher, Unbehagen aus. folgende belastende Aussagen gegen W. im an der LBA-Walferdingen Direktor der LBA Walferdingen, auf An- „Fall M.“ hervor: „Befragt warum [M.] das frage des CdZ am 10. Juni 1942 abschloss. Dabei dürften die Integration von Lehrkräf- Vorgehen des Direktors geduldet habe, gibt Der CdZ sah davon ab, die an der Protest- Der von Camille Kieffer in seiner Studie ten aus dem „Altreich“ und die Eingliede- sie an, dass Direktor [W.] sie unter einem aktion beteiligten Schülerinnen der LBA „Von der Normalschule zur Lehrerbil- rung reichsdeutscher Schülerinnen in der zu Zwang gehalten habe und zwar sei ein No- vor das im Rahmen des „Generalstreiks“ dungsanstalt“ zitierte Bericht beschreibt einer reichsdeutschen LBA umgestalteten tizbuch bei ihr gefunden worden, in dem ein tagende Standgericht oder vor ein Sonder- mit klaren und deutlichen Worten eine Normalschule Unwillen und Abneigung bei Gedicht über die ehemalige Großherzogin gericht zu stellen. Doch die ausgeführten vorherrschende politische und ideologi- den luxemburgischen Lehramtsanwärterin- mit feindseliger Tendenz gegen die Deut- Straf- und Erziehungsmaßnahmen lassen sche Einstellung unter den Lehramtsan- nen gegen die radikale Germanisierungs- schen gestanden habe. Dieses Gedicht kön- erkennen, dass sie einer Strategie unter- wärterinnen, die für die nationalsozia- politik verstärkt haben. So kam es trotz ne ihr sehr gefährlich werden, hat ihr [W.] lagen, die in ihren wesentlichen Grund- listische Besatzungsmacht und ihre seit Androhung von Strafmaßnahmen zu offen von Anfang gesagt und unter Vorwand, zügen schon vor dem Ausbruch der Pro- Herbst 1940 radikal angewandte „Gleich- ausgetragenen antideutschen Ressenti- über diese Angelegenheit mit ihr zu spre- testaktionen an der LBA sowie an anderen schaltung“ des luxemburgischen Schulwe- ments, wie etwa beim „Fall Félicie Gloden“. chen, hat er sie immer wieder, bestimmt 5-6 Sekundarschulen in Luxemburg festge- sens ein regelrechtes Fiasko darstellt: Am 8. Januar 1941 bestätigte sie unter Eid oder auch mehrmals, zu sich bestellt […]“ legt worden war. So erließ der CdZ schon ihr Verhalten gegenüber drei Mitgliederin- (AN-Lux, CdZ-A-5169, 0025-0026). knapp eine Woche vor Beginn der einset- „Hitlergruß wird kaum erwidert. In den nen des NS-Frauenwerks Walferdingen: zenden Schülerstreiks die „Verordnung Klassen hängen Kruzifixe. Fast alle Mäd- W. wird seine Versetzung an eine Lehrer- über die Ertüchtigungslager der Hitler- chen tragen konfessionelle Abzeichen. Vor „Als ich gestern, Dienstag, 7. Januar 1941 bildungsanstalt im „Altreich“ beantragen. Jugend vom 25. August 1942“. den Mahlzeiten wird Front gemacht und während der Pause gegen 4 Uhr 30 in der Abgelöst wurde er durch den schon er- gemeinsam gebetet. Beim Flaggenhissen ersten Klasse vor dem offenen Fenster wähnten reichsdeutschen Leiter Brocher. Worin unter anderem folgendes vermerkt eisige Gesichter, kaum Mitsingen beim stand, sah ich drei Damen, die ich als Mit- Vor dessen Amtszeit gab es also schon eine wird: „§1. (2) Die Erfassung und Heran- Deutschland- und Horst-Wessel-Lied. Wei- glieder der deutschen Frauenschaft ansah, Reihe politisch motivierter Vorfälle, die ziehung der Jugendlichen für die Ertüchti- gerung BdM-Dienst mitzumachen. Fehlen den Weg entlang kommen […]. Da sagte sich vor allem durch antideutsche Bekun- gungslager erfolgt durch die Befehlsstelle am Mittwoch bei dem BdM-Dienst. […] ich zu meiner Klassengefährtin Eugenie dungen charakterisierten. DE WALFER BUET NR. 4 AVRIL 2021
DE WALFER BUET Als Brocher am 2. September 1942 die Verweigerung des deutschen Grußes durch 43 luxemburgische Lehramtsan- wärterinnen in der LBA Walferdingen erleben musste, entschied er sich als na- tionalsozialistischer Schulleiter für die sofortige Bestrafung der „Gruß“-Verwei- gerinnen. „Der Gauleiter hat Ihnen aus diesem Grund die Erziehungs- berechtigung über Ihre Tochter entzogen und der Hitler-Jugend übertragen. Ihre Tochter wurde heute einem Erziehungslager der Hitler-Jugend im Reich zugewiesen.“ 1 3 Brocher war sich bewusst, dass der Streik 4 2 der „Walefer Médecher“ nicht eine einzel- ne, isolierte und spontane Protestaktion der Lehramtsanwärterinnen gegen die nationalsozialistische Besatzungspolitik darstellte. Im Gegenteil, der Streik stell- te den faktischen Höhepunkt einer Rei- he anti-deutscher Bekundungen dar, die sich an der Lehranstalt seit dem Winter 1940/41 zugetragen hatten. Zustande Politische Versammlung, an der Hauptbannführer Karl Felden (4) und Rolf Karbach (3), der Gebietsführer der HJ Koblenz-Trier, teilnahmen. kam diese Serie politischer Bekundungen © ANLux, CdG-028-ph-0001 ausschließlich durch den Mut und Willen junger Frauen! Erziehungslager Marienthal Ein paar Tage nachdem die Luxembur- So erinnert sich Jeanne Schneider sehr nach ihrer Rückkehr am 12. Dezember 1942 Jeanne Schneider sowie ihre am Walfer- ger Schülerinnen und Schüler in die Er- wohl an die Bastelarbeiten, aber entgegen in Esch/Alzette statt. Bei der Feier bekamen dinger Schulstreik beteiligten Schulgefähr- ziehungslager im „Altreich“ eingewiesen dem Hauptbannführer der H.J. betont sie die Eltern „d’Erziehungsberechtigung iwer tinnen fühlten sich nach Kriegsende vom worden waren, informierte Hauptbann- in ihrem Text das Verrichten anstrengen- eis erem“. So Josette Manternach, die ihren Luxemburger Staat ungerecht behandelt, führer Felden ihre Eltern am 7. September der körperlicher Arbeiten: „Neben den Bericht mit einer dem patriotischen Zeit- und dies trotz der offiziellen Verleihung 1942 „von dem Wohlergehen der Jungen angeführten Beschäftigungen wurden wir geist der frühen Nachkriegszeit verbunde- einer „Mention honorifique“ im Jahre 1947 und Mädel“. In der schriftlichen Mittei- zu schweren Arbeiten gezwungen. Mit der nen Formulierung abschließt: „Mir hâten „en raison de leur attitude patriotique lung versuchte er die besorgten Eltern der Hacke mussten wir die direkte Umgebung de’ gro’ss satisfactio’n op der seit vun de mär- pendant l’occupation ennemie“ (Amtliche LBA-Schülerinnen von einer pädagogisch der Ackerbauschule sowie den nahegelege- tyrer vum streik gestânen ze hun, wann och Mitteilungen 1947: 8). vertretbaren Erziehungskultur innerhalb nen Dernauer Friedhof vom hochgeschos- a klengem môss“ (Manternach 1946: 26). des Lagers zu überzeugen: „Die Mädel wer- senen Unkraut säubern.“ Aber vor allem Der 2. Artikel zur Serie „D’Walfer den für die Dauer ihres Aufenthaltes in die vom CdZ angestrebte nationalsozialis- „De’ Walefer Médecher an Déi Nei Zäit“ den Erziehungslagern mit Bastelarbeiten tische Umerziehung während des dreimo- Neidierfchen (1940–1945). beschäftigt. Die Lager haben Auftrag, Kin- natigen Aufenthalts im Erziehungslager Jeanne Schneider hingegen schließt ihren Ein Luxemburger Wohnviertel derspielzeug herzustellen, das auf den Weih- wurde von den Walferdingern LBA-Schü- Bericht mit folgenden verbitterten Worten während der ‚dunklen Jahre‘ nachtsmärkten der Hitlerjugend in Luxem- lerinnen abgelehnt, wie Schneider zu be- ab: „Wir waren damals nicht gefragt von un- wurde erstmals am 28. August burg, Esch, Diekirch und Grevenmacher richten weiß: serm Land für das wir so viel durchgestan- 2020 in der Wochenzeitung von den Eltern als Weihnachtsgeschenk er- den hatten“ (Schneider 1993: 103). Diese d’Lëtzebuerger Land abgedruckt. worben werden kann“ (AN-Lux, CdG-028, „‚Schulung‘ im volksdeutschen Sinn muß- Schlussfolgerung bezieht sie auf ihre Erfah- Die Nachveröffentlichung des 0067; MnR 2017: 65–28). ten wir über uns ergehen lassen – natür- rungen nach der Rückkehr aus dem Erzie- Textes im Walfer Buet erfolgt mit lich ohne den geringsten Erfolg. Meine hungslager Marienthal. Nach ihrer Wieder- Die Eltern, die zu diesem Zeitpunkt we- diesbezügliche Kritik in einem Brief an zulassung an der LBA-Feldgen im Februar freundlicher Genehmigung der der den Aufenthaltsort ihrer Töchter meine Mutter bewirkte bei der Lagerleite- 1943 beendete sie ihre Lehramtsstudien. Ein „Éditions d’Letzeburger Land“. kannten, noch die Erlaubnis erhielten, rin eine eisige Kälte. Am Ende der Mahl- Abschluss, der so nicht nach der Befrei- mit ihnen zu korrespondieren oder sie zeit brach der Sturm über mich herein: ung Luxemburgs im September 1944 vom Der nächstfolgende Beitrag wird zu besuchen, dürften von Feldens schön- ‚Weißt du, das KZ steht dir offen.‘“ Wie Luxemburger Staat anerkannt wurde. voraussichtlich in der Oktober- gefärbten Mitteilungen wenig überzeugt für ihre Schulgefährtinnen beschränkte ausgabe 2021 des Walfer gewesen sein. Der Hauptbannführer in- sich Schneiders Strafaufenthalt im „Alt- „Unsere Klasse“, so vermerkt Schneider, Buet erscheinen. Ein ausführ- formierte in den beiden folgenden Wo- reich“ nicht auf das Erziehungslager „ausgerechnet unsere Klasse, musste durch liches Quellen- und Literatur- chen die Eltern zuerst über den genauen Marienthal: „Die älteren Jahrgänge un- Beschluss des neugebildeten Luxem- Standort der Erziehungslager, dann über serer Klasse wurden im November zum burger Erziehungsministeriums ein weiteres verzeichnis zu den drei ersten das Aufheben der Post- und Besuchssper- ‚Arbeitsdienst‘ eingezogen. Der kleine Rest Bildungsjahr absitzen.“ Nach den bestan- Studien ist ab 1. November 2021 re. Dabei versuchte er, die Eltern weiter- mußte nach Altenahr in die Jugendher- denen Abschlussprüfungen kam es für online einsehbar unter: hin von einer allgemein vorherrschenden berge übersiedeln“ (Schneider 1993: 102). Schneider bei der „Ausschreibung der frei- www.Land.lu guten Stimmung in dem „Mädellager“ en Lehrerinnen-Posten“ zu einer weiteren zu überzeugen. Feldens Informationen Nach drei Monaten wurden die „Walefer Enttäuschung: „Unserem Bewerbungs- entsprachen natürlich kaum dem von Médercher“ sowie alle anderen Luxembur- schreiben wurde im Ministerium eine den Walferdinger Lehramtsanwärterin- ger Schülerinnen und Schüler aus den Erzie- große 0 (Null) aufgedruckt, obschon wir das nen erlebten Alltag im Erziehungslager hungslagern „feierlech entlôss“. Diese pro- Luxemburger Abschlussexamen bestanden Marienthal. pagandistische Inszenierung des CdZ fand hatten im Jahre 1945“ (Schneider 1993: 103). DE WALFER BUET NR. 4 AVRIL 2021
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