Deine Haut und Du - Neurodermitis bekämpfen - Kleine Mittel - Große Wirkung Daniel Samuel - Neurodermitis-Behandlung.net
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Inhalt Für meine Frau und meine Kinder ..................................................................................................... 4 Einleitung ............................................................................................................................................... 5 1. Einführung in das Thema ............................................................................................................ 8 1.1. Neurodermitis – Die Wortherkunft .......................................................................................... 8 1.2. Der Hautaufbau – Die Erkenntnis für Dich............................................................................ 9 2. Warum tritt Neurodermitis auf? ................................................................................................. 15 2.1. Auslöser erkennen und vermeiden ...................................................................................... 16 2.2. Neurodermitis aus medizinischer Sicht ............................................................................... 18 3. Symptome von Neurodermitis .................................................................................................. 19 3.1. Was kann bei Neurodermitis helfen? Die nachteilige Wirkung von Cortison ................ 23 3.2. Kein Cortison - Was dir dann hilft!........................................................................................ 24 4. Inhaltsstoffe und Duftstoffe........................................................................................................ 27 4.1. Kennzeichnungspflicht – INCI Bezeichnung ...................................................................... 28 4.2. Bleibt ein Stoff auf der Haut oder nicht? ............................................................................. 38 4.3. Mineralöle, Silikone, Parabene, Emulgatoren und Co. ..................................................... 39 4.3.1. Mineralöle ................................................................................................................................. 40 4.3.2. Silikone ...................................................................................................................................... 41 4.3.3. Parabene................................................................................................................................... 42 4.3.4. Emulgatoren ............................................................................................................................. 45 4.3.5. Glycerin ..................................................................................................................................... 45 4.4. Positiv wirkende Inhaltstoffe in Pflegeprodukten ............................................................... 46 5. Praktische Tipps zum Baden und Duschen............................................................................ 49 5.1. Wie können dir Handschuhe bei Neurodermitis helfen? .................................................. 50 5.2. Die Pflege nach dem Kontakt mit Wasser .......................................................................... 53 6. Ein „Wunderball“ für alle Fälle .................................................................................................. 56 7. Der Einfluss der Ernährung ....................................................................................................... 59 7.1. Unverträglichkeitsreaktionen................................................................................................. 59 7.2. Abhilfe schaffen – Allergenarme Ernährung ....................................................................... 62 7.3. Die Wirkung von Histaminen ................................................................................................. 67 8. Der Darm – Nicht nur ein Organ............................................................................................... 69 9. Wie die Kleidung deine Neurodermitis beeinflusst ................................................................ 71 10. Das Klima – Reaktionen auf Warm und Kalt ...................................................................... 74 11. Was kann dir noch helfen? .................................................................................................... 75 2
11.1. Therapien ............................................................................................................................. 75 11.2. Alltagstipps........................................................................................................................... 78 Verwendete Literatur .......................................................................................................................... 81 3
Für meine Frau und meine Kinder 4
Einleitung Warum ich dieses Buch schreibe? Mein Name ist Daniel und ich möchte gleich zu Beginn die Antwort auf eine Frage vorweg nehmen. Nein, ich bin kein Arzt, aber nichtsdestotrotz schreibe ich dieses Buch aus einem einfachen Grund. Ich möchte Dir helfen, deine Sorgen und Probleme mit deiner Neurodermitis zu lindern und zu bekämpfen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie es dir geht und wie du dich fühlst. Ich bin selbst von einer leichten Neurodermitis betroffen, aber es gibt in meinem Leben noch zwei Personen, die mit dieser Erkrankung weitaus mehr zu kämpfen hatten. Das ist auch der Grund warum ich dieses Buch schreibe. Wenn es einem oder mehreren Familienmitgliedern, oder besser gesagt den Liebsten, nicht gut geht, merkt man es einfach. Man leidet mit. Man sieht wie der Juckreiz einen quält. Bloß nicht kratzen, lautet dann die Devise! Außerdem testet man unzählige Cremes, ein Arztbesuch reiht sich an den nächsten, doch es wird einfach nicht besser. Dennoch lernt man mit der Neurodermitis zu leben, sich nach und nach zu helfen und sammelt viele persönliche Erfahrungen, die einem weiterhelfen können. Daher kenne ich die ersten Anzeichen, wenn sich beispielsweise ein Neurodermitisschub ankündigt. Wie der Juckreiz schlimmer wird und wie hilflos man in manchen Situationen ist, wenn man sich einfach nur kratzen möchte, aber es nicht tun sollte. Du bist gerade auf der Arbeit, in einem Meeting oder in der Öffentlichkeit und möchtest dich am liebsten wie wild an irgendetwas kratzen. 5
Ja, man kann es vielleicht mit einem Bären im Tierpark bzw. Zoo vergleichen, der sich an einem Baum kratzen möchte. Der Unterschied ist nur, dass dieser es einfach machen kann und du leider nicht. Obwohl du es dir manchmal vielleicht vorstellst so reagieren zu können, ist es dir aber in dieser Situation nicht möglich. Genau diese Hilflosigkeit meine ich. Man ist seinem eigenen Körper einfach ausgeliefert! Doch es gibt Situationen, die einen noch mehr lähmen und betreffen und man nur helfen möchte,…wenn die eigenen Kinder krank sind, in diesem Fall, eine extreme Neurodermits haben! Ich habe mich damals auch gefragt, es muss doch normalerweise Möglichkeiten und Mittel geben, wie man diese Hauterkrankung in den Griff bekommt. In dieser modernen und fortschrittlichen Zeit gibt es doch für jedes Problem eine Lösung und etliche Therapiemöglichkeiten. Dabei rede ich jetzt nicht von teuren medizinischen Produkten, sondern von Lösungen und Maßnahmen, die man anwenden kann, ohne dafür gleich Unsummen an Geld auszugeben. Aber für Neurodermitis? Nein, nicht Cortison oder ähnliche Produkte, die du sicherlich auch kennst. Ich meine, wie du es schaffst mit kleinen Mitteln viel zu erreichen. Wie es dir besser geht, wie du mehr Lebensqualität für Dich und deine Familie erreichst. Ich habe gelernt, was der Umgang mit bestimmten Pflegeprodukten ausmacht. Wie sich die Ernährung und die verschiedenen Lebensgewohnheiten auf die Neurodermitis auswirken und im Hautbild bemerkbar machen. Ich möchte aber auch ganz ehrlich sein. Die aufgezeigten Behandlungen, Hilfestellungen, Maßnahmen und eigenen Erfahrungen wirken und helfen bei jedem Menschen anders. Neurodermitis ist eine sehr komplexe Hauterkrankung und es bringt nichts, wenn du dich jetzt nur auf einen Baustein stürzt, wie zum Beispiel die Ernährung. 6
Um für dich und deine Haut eine wirkliche Verbesserung zu erzielen, ist es wichtig mehrere Bausteine, Faktoren bzw. Einflussmöglichkeiten auszutesten. Nur dann wirst du auch Erfolg haben und langfristig deine Neurodermitis bekämpfen können. Einige merken vielleicht schon nach wenigen Tagen Besserung, andere vielleicht erst in einigen Wochen oder Monaten. Vielleicht hast gerade du den Vorteil, dass es bei dir etwas schneller geht und deine Neurodermitisauslöser zügig zu finden sind. Bei einigen ist es eventuell eine Kombination aus mehreren Faktoren, die zum Ausbruch der Erkrankung führen können. Es gibt wie überall im Leben auch bei dieser Erkrankung Höhen und Tiefen. ABER! Mit ausreichend Durchhaltevermögen kann JEDER es schaffen, seine Neurodermitis zu lindern. Daher weiß ich, dass auch du es schaffen kannst, denn in meiner Familie haben die nachfolgenden Anleitungen, Hilfestellungen und Maßnahmen nachhaltig geholfen und die Neurodermitis gelindert. Einfach den Alltag genießen, ohne Juckreiz und ohne die Scham vielleicht von anderen angesprochen zu werden: „Oh was haben Sie denn da, das sieht aber schlimm aus.“ Das sollte dein Ziel sein: Symptome lindern, Auslöser erkennen und schließlich vermeiden. Es gehört einfach dazu sich wohl und gesund zu fühlen und für dich sollte das auch so sein. Daher höre jetzt an dieser Stelle nicht auf zu lesen. Lese dieses Buch bis zum Ende und probiere alles aus…für deinen Körper… für Dich. Ich wünsche dir in der nachfolgenden und eventuell auch nicht immer einfachen Zeit alles Gute und alles Beste mit meinem Buch. Daniel Samuel 7
1. Einführung in das Thema 1.1. Neurodermitis – Die Wortherkunft Beginnen möchte ich mit einigen theoretischen Grundlagen, die es dir leichter machen sollen, die aufgezeigten Lösungswege zu verstehen. Da es sich bei einer Neurodermitis um eine Hauterkrankung handelt, die ein hohes Leiden verursacht und extrem unangenehm ist, möchte ich dir zu Beginn ein paar Grundlagen zum Verständnis dieser Erkrankung darstellen. Der Begriff Neurodermitis entstand zum Ende des 19.Jahrhun- derts. Damals ist man überzeugt gewesen, dass die Ursache einer Neurodermitis eine Entzündung der Nerven ist. Daraus resultiert auch der Begriff Neurodermitis. Dieser setzt sich aus den Begriffen „Neuron“ für Nervenzelle und „Dermatitis“ für entzündliche Reaktion der Haut zusammen. Die Hautentzündung steht aber nicht direkt mit einer Entzündung der Nerven in Verbindung. Studien belegen trotzdessen, dass psychische Faktoren, Nervenenden, Mastzellen und der auftretende Juckreiz sich gegenseitig beeinflussen können. Aber dazu später mehr. Über die Jahrzehnte blieb der Begriff Neurodermitis dennoch im Sprachgebrauch erhalten und wurde bzw. wird weiterhin genutzt. Synonyme, die für die Hauterkrankung zudem Verwendung finden sind u.a. „Atopische Dermatitis“ und „endogenes Ekzem“. 8
1.2. Der Hautaufbau – Die Erkenntnis für Dich Du weißt jetzt also, dass es sich bei einer Neurodermitis um eine Entzündung der Haut handelt. Dies bringt dich mit dem nächsten Begriff in Kontakt, der Haut. Die Haut ist das größte menschliche Organ und viel wirkungsvoller und wichtiger als wir alle denken. Mit einer Fläche von bis zu zwei Quadratmeter bedeckt sie unseren Körper und schützt ihn vor Umwelteinflüssen, wie Sonne, Kälte und Wind, wirkt als Sinnesorgan für u.a. Druck- und Schmerzempfin- dung und zeichnet sich als Atmungs- und Ausscheidungsorgan aus (Hautatmung und Schweißausscheidung). Gerade die Haut von Säuglingen ist sehr anfällig für Neurodermitis. Dies liegt vor allem an der noch nicht endgültig ausgebildeten Schutzfunktion der Haut, den fehlenden Fetten und der noch nicht fertig entwickelten Feuchtigkeitsspeicherung. Im Normalfall ist die Haut geschmeidig, glatt und stellt mit Hilfe der eigenen Talgproduktion eine natürliche Barriere nach außen dar. Sie muss daher sehr viele schädliche Faktoren bekämpfen und reguliert die Körpertemperatur über die Wasserabgabe bzw. das Schwitzen. Dabei ist die Oberhaut an einigen Stellen nur 0,03 mm dick, zum Beispiel an den Augenliedern und der Stirn. Ist sie einmal geschwächt oder erkrankt, ist sie extrem empfindlich. Das ist gerade bei Neurodermitikern der Fall. Auf Grund der genetischen Veranlagung ist die Haut trockener und dadurch anfällig auf äußere Einflüsse. 9
Quelle: Sterry W. und Paus R. „Checkliste Dermatologie – Venerologie, Allergologie, Phlebologie, Andrologie“ Thieme Verlag, 2004, S.1 Die menschliche Haut besteht, wie du aus der Abbildung entnehmen kannst, aus drei Schichten: der Oberhaut (Epidermis), der elastischen Lederhaut (Dermis) und der Unterhaut (Subkutis). Der äußere Bereich der Oberhaut ist die Hornschicht. Dabei sind die Hautzellen eng miteinander verbunden und schützen somit die Haut vor Umwelteinflüssen. In dem unteren Teil der Oberhaut bilden sich täglich neue Hautzellen, wandern nach außen, stoßen die alten Zellen ab und regenerieren so die Hornschicht innerhalb von ca. einem Monat. Zwischen der Oberhaut und der Lederhaut befindet sich die Basalmembran. Diese ist extrem wichtig für die Haut. Eine gesunde Basalmembran verhindert, dass der Körper zu viel Feuchtigkeit nach außen abgibt und keine schädlichen Stoffe in die Haut bzw. den Körper eindringen können. 10
Ist die Basalmembran wie bei Neurodermitikern durch die ständig auftretenden Entzündungsreaktionen einmal geschwächt oder durchlässig geworden, können verschiedene Faktoren von außen einwirken. Ist dies der Fall, muss die natürliche Schutzfunktion der Haut wieder hergestellt werden. Daher ist es nötig, die schädlichen Einflüsse von außen zu erkennen und schlussendlich auch zu vermeiden. Ziel sollte es sein diesen nachfolgenden Regenerationsprozess zu erreichen: Einflüsse von außen erkennen und Auslöser meiden Juckreiz lindern kein Kratzen Regeneration der Basalmembran Wiederherstellung der natürlichen Schutzfunktion Der Aufbau der Haut verrät aber noch mehr zum Verständnis von Neurodermitis. Die Lederhaut ist der Hauptbereich, in dem die Reaktionen zur Hautentzündung (Neurodermitis) stattfinden. Das erklärt sich demzufolge durch die sich in der Lederhaut befindenden Muskelfasern, Talgdrüsen, Schweißdrüsen und Blutgefäßen. Die Blutgefäße sind hierbei speziell für die Durchblutung der Oberhaut zuständig. Durch etwa eine zu scharfe Ernährung oder durch den Einfluss von zu heißen Wassers beim Duschen wird der Kreislauf angeregt. Die Blutgefäße reagieren daraufhin und erweitern sich. Als Hautreaktion können dadurch ungewollte Juckreizschübe auftreten. 11
Die Funktion der Schweißdrüsen ist wiederrum mit dem zentralen Nervensystem im Gehirn verbunden, da über die Verbindung Schweißdrüse/Hautpore die Körpertemperatur in Form von Schwitzen geregelt wird. Da der Schweiß direkt auf der trockenen Hautoberfläche an der Pore austritt und aus Säuren und Basen besteht, ist es wichtig ein Übermaß an Schwitzen zu vermeiden. Dabei kann der Schweiß durch kleine Risse in die Haut eindringen und dort eine Reizung hervorrufen. Durch regelmäßige Saunabesuche (empfohlen werden maximal zwei Durchgänge) kann eine erhöhte Schweißbildung verringert werden. Schwitzen kann aber nicht nur auf eine verstärkte Bewegung, Stress oder plötzlich auftretende Angstzustände zurückgeführt werden, sondern auch auf eine falsch gewählte Bekleidung oder einen verkehrt ausgesuchten Bekleidungsstoff. Gerade die Wahl der Bekleidung kann bei Neurodermitikern entscheidend sein, aber dazu später mehr. Die Talgdrüsen sondern ständig Lipid (wasserunlöslicher Naturstoff) ab. Dieser wird als Talg bezeichnet. Er besteht im Wesentlichen aus folgenden Bestandteilen: 1. Triglyceride (41 bis 43 %) 2. Wachse (23 %) 3. Squalene (15 %) 4. Freie Fettsäuren (15 %) 5. Cholesterin (5 %) Der Talg hält die Körperhaare und die Hornschicht geschmeidig. Infolgedessen ist die Haut vor Hautkrankheiten, Krankheitserregern und Chemikalien geschützt. Doch was passiert eigentlich beim Rasieren der Arme oder Beine und ist das denn gesund? Das Haar wird abgeschnitten, der Talg kann nicht mehr nach außen auf die Haut gelangen, denn Talgdrüsen haben keinen eigenen Ausgang. Dadurch gelangt der Talg nicht an die Hautoberfläche, verstopft die Drüsen und es kann zu Entzündungen in diesem Bereich kommen. 12
Falls du dich wiederkennen solltest und du zusätzlich an den rasierten Hautbereichen Ausschläge hast, ist es aus diesem Grund ratsam, es einfach mal ohne rasieren auszuprobieren. In der Ober- und Lederhaut enden zudem die Nerven, die für unsere Empfindungen ausschlaggebend sind. Daher wird auch die Psyche im menschlichen Körper als eventueller Auslöser für einen Neurodermitisschub mit angesprochen. Das belegen Studien, welche eine Verbindung zwischen den Nervenenden und den Mastzellen, welche den Juckreiz auslösenden Botenstoff Histamin speichern, aufweisen. Kommt es hierbei zum Kontakt eines Betroffenen mit einem Allergen produziert der Körper IgE- Antikörper (dazu später mehr). Erst nach dem zweiten Kontakt mit dem Allergen setzen die Mastzellen dann den Botenstoff Histamin frei. Diese heftige Reaktion wird dann durch den Betroffenen als Juckreiz (Pruritus) empfunden. Die an die Lederhaut angrenzende dritte Hautschicht, die Unterhaut, ist für die Lagerung von Flüssigkeiten und Nährstoffen verantwortlich. In der Unterhaut befinden sich das Bindegewebe, welches die Unterhaut mit der Lederhaut verbindet, die Fettzellen und unsere Haarwurzeln. Durch das komplexe Zusammenspiel unserer Hautschichten, speziell der Oberhaut und der Lederhaut mit den Schweißdrüsen, den Blutgefäßen, den Nerven (Einfluss auf unser Gehirn) und der Basalmembran wird klar, dass viele Faktoren auf die Gesundheit unserer Haut und dadurch auch auf dich einwirken. In unserem Körper ist alles miteinander vernetzt und es wirkt sich das Eine auf das Andere aus. Eine Hauterkrankung kann auf Grund dessen viele Ursachen haben. Die Haut stellt dabei den ersten Kontakt nach außen dar und reagiert dementsprechend auf die auftretenden Umweltreize. Die Gesundheit der Haut ist und bleibt dadurch von immenser Bedeutung. 13
Insbesondere wir Neurodermitiker bekommen das im Alltag leider häufig zu spüren. 14
2. Warum tritt Neurodermitis auf? Weltweit sind etwa 180 Millionen Menschen von einer Neurodermitis betroffen. Das Auftreten dieser Erkrankung ist jedoch nicht gleichmäßig verteilt. In den ehemaligen sozialistischen Staaten und der Dritten Welt lässt sich Neurodermitis weniger verstärkt feststellen. Hingegen tritt die Erkrankung in den westlichen Industrieländern zunehmend öfter auf. Dies kann unter Umständen an der Zugänglichkeit von Pflegeprodukten wie Kosmetika, hygienischen Standards oder anderen Nahrungsmitteln bzw. Lebensgewohnheiten, wie etwa Waschgewohnheiten liegen. Darauf werde ich später in diesem Buch noch genauer eingehen. In Deutschland zählt Neurodermitis zu den häufigsten Hauterkrankungen. Schätzungsweise leiden knapp vier Millionen Menschen an der Hautkrankheit, du bist also nicht allein! Das Leiden unter dieser Erkrankung zielt zudem nicht nur auf eine Altersgruppe ab, sondern trifft auf alle Altersgruppen zu! In den verschieden Altersgruppen trifft es leider am häufigsten Kinder. So sind etwa 10 bis 12 % aller Kinder betroffen. Studien belegen zudem, dass bis zu 15 % der siebenjährigen Schulkinder aus dem europäischen Raum, wie Schweden, Deutschland und Dänemark von einer Neurodermitis betroffen sind. Besonders erschreckend sind die Zahlen bei den Säuglingen und Kleinkindern. Hier sind bereits etwa zwei Drittel von einer Neurodermitis im ersten Lebensjahr betroffen. Im späteren Alter und in der Pubertät kann die Erkrankung anschließend zurückgehen. Zudem sind ab dem 30. Lebensjahr einige Rückgänge zu verzeichnen. Erwachsene sind statistisch gesehen weniger häufig von einer Neurodermitis betroffen. So leiden etwa ein bis drei Prozent der Erwachsenen an dieser Hauterkrankung. Die Ursachen einer Neurodermitis sind sehr vielseitig und können manchmal auch nicht eindeutig benannt werden. 15
Doch wo kommt diese Hauterkrankung her? Sicher ist, dass die Veranlagung an einer späteren Neurodermitis zu erkranken in den Genen liegt. Dabei spielt die Vererbung eine entscheidende und wichtige Rolle. In den meisten Fällen wird eine Vererbung mütterlicherseits auf das Kind festgestellt. Die Wahrscheinlichkeit einer Vererbung steigt hierbei auf etwa 50 bis 80 %, wenn bereits im Familienkreis Personen (wie Eltern, Großeltern oder auch Onkel und Tanten) an einer diagnostizierten Neurodermitis oder einer weiteren Allergie zu leiden haben. Hierbei ist aber anzumerken, dass nicht die Erkrankung vererbt wird, sondern nur die Bereitschaft später an Neurodermitis zu erkranken. Es muss also nicht sein, dass du Neurodermitis bekommst, nur weil deine Eltern eventuell diese Erkrankung haben. Neurodermitiker leiden gleichzeitig meist an Asthma, allergischem Schnupfen oder einer allergischen Bindehautentzündung (wie etwa einer Konjunktivitis). Zu erkennen ist eine Vererbung an der gerade für Neurodermitiker typischen trockenen Haut. 2.1. Auslöser erkennen und vermeiden Ob die Erkrankung dann auch tatsächlich ausbricht und sich in den bekannten Symptomen äußert, ist von verschiedenen Faktoren bzw. Auslösern abhängig. Diese Auslöser werden im Sprachgebrauch auch als „Triggerfaktoren“ bzw. „Provokationsfaktoren“ bezeichnet und finden sich in vielen Lebensbedingungen und Lebensgewohnheiten wieder. 16
Diese Auslöser können u.a. sein: Nahrungs- bzw. Lebensmittel Blütenpollen Tierhaare (meist von Katzen, seltener von Hunden) Hausstaub und Milben Schimmelpilze tägliche Pflegeprodukte, Kosmetikartikel Nikotin und Alkohol Psychische Belastungen (Stress, Anspannung, Ängste, Ärger, Trauer, Wut, Depressionen, besondere Anlässe oder Ereignisse) Hormone bestimmte Berufe (zum Beispiel Maler, Maurer, medizinische Ausbildungen) Kleidung Klima (Kälte, Wärme bzw. trockene Heizungsluft im Winter) Konservierungsstoffe besonders gekennzeichnete Allergene Reinigungsmittel Parfüm Medikamente Impfungen, Infekte Ozon, Chlor An der Aufstellung siehst du wie vielfältig die Auslöser sein können. Ziel sollte es sein, genau deine eigenen Auslöser zu erkennen. Eine im Jahr 2015 durchgeführte Studie unterstützt die Vermutung, dass der Einfluss von psychischen Belastungen auf die Hauterkrankung Neurodermitis erheblich ist. Dabei wurden etwa 3.600 Betroffene und ca. 1.400 Nichtbetroffene untersucht. Das Ergebnis zeigte, dass fast doppelt so viele der Betroffenen (29%) parallel auch an psychischen Problemen wie Depressionen oder Angstzuständen litten, aber dagegen nur 16% der gesunden Probanden psychische Beeinträchtigungen hatten.1 1 Quelle: Deutsche Haut- und Allergiehilfe e.V.: haut&allergie 1/2015, „Psychodermatologie Haut / Seele“, 04-2015, S.29, http://www.dha-allergien.de/pdfs/akt3.pdf 17
Bei jedem Menschen kann der Auslöser der Hauterkrankung ein anderer sein. Es ist auch möglich, dass es Kombinationen aus den genannten Faktoren gibt und so die Schübe entstehen können. Wichtig ist zu wissen, dass diese Faktoren, Lebensumstände und Lebensgewohnheiten die Erkrankung an einer Neurodermitis fördern können. Hast du die Auslöser deiner Neurodermitis erst einmal erkannt, müssen diese strikt gemieden werden. 2.2. Neurodermitis aus medizinischer Sicht Um das Auftreten von Neurodermitis weiter verstehen zu können und um zu wissen, wie du ihr am besten entgegen wirken kannst, gehe ich jetzt kurz auf die medizinische Bedeutung ein. Die Neurodermitis bzw. „Atopische Dermatitis“ gehört zur Gruppe der Allergien. Sie stellt eine chronische Erkrankung der Haut dar, ist aber nicht ansteckend. Eine Atopie ist eine genetische Überempfindlichkeit der Haut auf unterschiedliche Umweltstoffe und Umweltreize. Weitere atopische Erkrankungen sind u.a. Heuschnupfen und Asthma, die bei Neurodermitikern meist neben der Haupterkrankung auftreten können. Dabei äußert sich Neurodermitis bei jedem unterschiedlich und tritt in Schüben auf. Die besondere Empfindlichkeit der Haut wird durch ihre trockene Beschaffenheit noch weiter verstärkt. Die natürliche Schutzfunktion ist weitgehend nicht mehr wirksam und Bakterien, Viren und äußere Einflüsse haben leichtes Spiel wirksam zu werden. 18
3. Symptome von Neurodermitis Bei Neurodermitikern äußert sich Neurodermitis in unterschied- lichen Erscheinungsbildern, generell ist aber ein juckender Hautauschlag festzustellen. In vielen Fällen führt dies zu einer eingeschränkten Lebensqualität und verringert das Selbstbewusstsein des Betroffenen erheblich. Der Juckreiz wird in der Medizin wie folgt unterteilt: epikritisch o scharf begrenzt und gut lokalisierbar protopathisch o brennend und schlecht lokalisierbar Neurodermitis äußert sich in unterschiedlicher Intensität und Dauer. Angefangen von wenigen, rötlichen, leicht juckenden Haut- bereichen, bis hin zu stark entzündeten und heftig juckenden Ekzemen. Dies sind schuppende, gerötete und in einigen Fällen auch nässende Hautveränderungen. Häufiges Auftreten ist beispielsweise an Kniekehlen, Armbeugen, Hand- und Fußrücken, am Stirnbereich, im Gesichtsbereich (Augenumfeld), im Nackenbereich und am Kopfhaaransatz zu verzeichnen. Bei Kindern sind häufig Bereiche am Kopf und im Gesicht betroffen. Zudem können der Oberkörper und der Beinbereich von der Erkrankung gezeichnet sein. Die nachfolgende Abbildung zeigt, dass für das jeweilige Lebensalter entsprechende Verteilungsmuster der Neurodermitis. a – Säuglinge b – Kinder c – Jugendliche und Erwachsene 19
Quelle: Sterry W. und Paus R. „Checkliste Dermatologie – Venerologie, Allergologie, Phlebologie, Andrologie“ Thieme Verlag, 2004, S.233 Da die Haut von Neurodermitikern anfälliger für Infektionen ist, sind weitere Hauterscheinungen, wie etwa Bläschenbildung, gelbliche Verkrustungen, aber auch Warzenbildung, möglich. Die Diagnose wird auf Grund des Hautbildes getroffen. Der Befund einer Neurodermitis ist wahrscheinlich, wenn mindestens drei der folgenden Basissymptome erfüllt werden. Juckreiz (Pruritus) atopische Erkrankung in der Familie, wie etwa Asthma, Neurodermitis, Pollen- und Lebensmittelallergie chronisches Auftreten bzw. Verlauf Ausbildung eines Ekzems 20
In Ergänzung zu den oberen Kriterien sollten drei der nicht zwingend erforderlichen (fakultativ) Symptome zutreffend sein. Hier eine kleine Auswahl: Milchschorf als Kleinkind erhöhte Blutwerte (IgE-Antikörper) Tendenz zu Hautinfektionen Neigung zu Ekzemen (Handteller oder Fußsohle) auffällige Gesichtsblässe oder Gesichtsrötung Nahrungsmittelintoleranz Unverträglichkeit (u.a. tierische Wolle) Um aber eine abschließende Diagnose zu bestätigen, empfehle ich dir dazu deinen Hautarzt aufzusuchen. Die Diagnose ist aber nur das Eine, doch das Belastende und das Demoralisierende ist der quälende und nicht enden wollende Juckreiz. Hierbei ist es wie bei dem sogenannten Teufelskreis in den man plötzlich gelangt und nicht wieder selbstständig herausfindet. Juckreiz Kratzen Ekzem Du verspürst ein Jucken, was durch einen Reiz in oder auf der Haut ausgelöst wurde. Die sekundären Auslöser für den Juckreiz sind hier u.a. die Wirkung von Histamin, die Stimulation im Gehirn und die Reaktion der Nervenenden. Obwohl du weißt, dass es verkehrt ist, beginnst du dich durch den auftretenden Juckreiz zu kratzen. In diesem Moment hat dich der Juckreiz unter Kontrolle und dieser stärker ist als deine Willenskraft. Doch was passiert dann? 21
Auf Grund der Infektion kann der betroffene Bereich nicht abheilen. Schlimmer sogar, er entzündet sich weiter und es bildet sich ein noch stärker juckendes Ekzem. Der Teufelskreis hat dich gefangen. Des Weiteren kann beim Abheilen der betroffenen Hautstellen durch die Schuppenbildung ein neuer Juckreiz entstehen, der wiederrum einen erneuten unkontrollierten Kratzschub auslösen kann. Die Intensität des Juckreizes ist bei jedem Menschen verschieden. Die eigene Psyche bzw. emotionale Situation, die körperliche Verfassung und die Stärke des individuellen Auslösers können diesen weiter verstärken. Außerdem kommt noch hinzu, dass Neurodermitiker eine höhere Bakterienanzahl auf der Haut vorweisen, speziell ist hier die Anzahl an Staphylokokken (lat. Staphylococcus aureus) gemeint. Aber was sind Staphylokokken? Neurodermitiker besitzen bis zu 200mal mehr von diesen „kleinen Tierchen“ als gesunde Personen. Dies bestätigte auch eine Beobachtung von 33 Patienten mit Neurodermitis. In Tierversuchen konnte durch die TU München nachgewiesen werden, dass dieses Bakterium den Verlauf der Neurodermitis negativ beeinflussen kann. Bei einer gesunden Haut verhindern Rezeptoren das Eindringen von beispielsweise Bakterien. Durch die vielen Staphylokokken bei Neurodermitispatienten wird aber ein Übermaß an helfenden Immunzellen gebildet. Dadurch wird teilweise der eigentliche Schutz des Immunsystems blockiert. So kann sich die aufgekratzte Wunde bzw. das Ekzem weiter verschlechtern. Ziel sollte es demnach sein, die Anzahl von Staphylokokken auf der Haut zu senken. Je besser dabei ein Ekzem behandelt wird, desto stärker wird die Bakterienanzahl minimiert. 22
Um einer mit Neurodermitis verbundenen Infektanfälligkeit entgegen zu wirken, helfen Bäder oder auch Umschläge mit Kaliumpermanganat. Eine weitere Variante ist das Desinfizieren mit nichtalkoholischen Mitteln, um eine unterstützende Wirkung herbeizuführen und die Anzahl der Staphylokokken auf der Haut zu reduzieren. 3.1. Was kann bei Neurodermitis helfen? Die nachteilige Wirkung von Cortison Die klassische Medizin reagiert auf die Neurodermitisschübe vielfach mit cortisonhaltigen Salben, die auf die betroffenen Körperbereiche aufgetragen werden sollen. Cortison ist dabei nicht nur ein chemisches Produkt. Es ist auch ein natürliches Hormon, was in der Nebennierenrinde gebildet wird. In Stresssituationen, wie etwa einer kalten Dusche, schüttet der Körper es aus und es kann so eine Linderung erzielt werden. Das chemisch produzierte Cortison wirkt aber wie folgt. Nach dem Auftragen gelangt es direkt in die entzündeten Hautzellen und blockiert die Aktivität der Zellen. Dadurch können sie keine weiteren Stoffe absondern, die wiederrum Entzündungen hervorrufen könnten. Grundsätzlich gilt, je höher die Konzentration (meist in % angegeben) von Cortison in der Hautsalbe ist, desto stärker können Nebenwirkungen auftreten. Dabei können durch Cortison in folgenden Bereichen des Körpers Schäden auftreten: Organe Immunsystem Muskeln Knochen Haut Pigmentstörungen sind hier noch eine der harmlosen Nebenwirkungen. 23
Als Reaktion auf Cortison kann es zu einer starken Hautverdünnung kommen. Die Haut kann aufreißen oder sogar anfangen zu bluten. Als weitere Folge wird die Haut generell anfälliger und schafft dadurch bessere Voraussetzungen für den nächsten Neurodermitisschub. Infolgedessen kann die Infektanfälligkeit steigen und der Blutzuckerspiegel schwanken. Dies kann sich in Heißhunger- attacken und einem veränderten Glucosehaushalt äußern. Ich möchte dich durch die aufgezeigten Nebenwirkungen nicht noch weiter verängstigen. Mir ist nur eines wichtig. Ich möchte dich für den richtigen Umgang mit Cortison sensibilisieren. Ich weiß, dass die Behandlung mit Cortison manchmal leider die letzte Hilfe ist. Denke nur daran Cortison zeitlich begrenzt und vor allem sparsam dosiert zu nutzen. Eine ärztliche Beratung ist in diesem Fall dringend mit in Betracht zu ziehen. Kindern unter sechs Jahren ist die Einnahme von Cortison nicht zu raten, da es durch die hochdosierte Einnahme unter Umständen zu anschließenden Wachstumsstörungen kommen kann. Des Weiteren kann es nach dem Absetzen von Cortison zu starken Rückschlägen kommen. Generell solltest du vor jedem Gebrauch abwägen, ob du nicht andere Varianten, Maßnahmen oder Hilfsmittel nutzen kannst, um deinem Juckreiz entgegen zu wirken. Cortison sollte das Letzte Mittel sein zu dem du greifst, da es deiner Haut auf Dauer nicht hilft. Es verschafft dir und deiner Haut nur eine kurze Linderung und bekämpft nicht den Auslöser deiner Neurodermitis. 3.2. Kein Cortison - Was dir dann hilft! Doch was gibt es jetzt für Alternativen zu Cortison und Co. und was führt wirklich eine dauerhafte Linderung herbei? Als direkte Wahlmöglichkeit zu cortisonhaltigen Salben gibt es u.a. Elidel, Protopic und Douglan. Der in diesen Präparaten 24
vorzufindende Wirkstoff ist ebenfalls stark entzündungshemmend, aber im Gegensatz zu Cortison auf natürlicher Basis hergestellt. Cortisonspezifische Nebenwirkungen sind bei diesen Produkten nicht zu erwarten. Aus persönlicher Erfahrung kann ich sagen, dass Elidel wirklich wirkungsvoll ist. Die Salbe ist jedoch verschreibungspflichtig und sollte wie folgt aufgetragen werden: 1. Woche 2 x täglich (morgens und abends) 2. Woche 1 x täglich 3. Woche alle zwei Tage 1 x täglich 4. Woche 2 x in der Woche Nachfolgend nach Bedarf Erfahrungsbericht zu Elidel: Hier war die erste Woche sehr anstrengend und der Entschluss die Salbe abzusetzen nicht weit entfernt. Elidel führte zu einer leichten Missempfindung auf der Haut (Taubheitsgefühl) und war echt unangenehm. Zudem verstärkte sich der Juckreiz und die Haut wässerte. Ich muss aber auch dazu sagen, dass die Nebenwirkungen bei jedem Patienten unterschiedlich ausfallen können. Reagiert die Haut nach dem Auftragen mit zu starkem Juckreiz oder Wässrigkeit, kann die zusätzliche Anwendung von Advantan zu einer Linderung führen. Dies wird in diesem Fall auch vom Hautarzt empfohlen. Nach der ersten Woche waren dann die Nebenwirkungen wie weggeblasen. Kein Brennen, kein Jucken, nichts. Das Ergebnis konnte sich ebenfalls sehen lassen. Der Haut ging es einfach besser. Achte bitte während der Anwendung von Elidel darauf, dass Sonnenbad zu vermeiden, da das Risiko an Hautkrebs zu erkranken erhöht ist. Da die Symptome einer Neurodermitis sehr verschieden und individuell sein können und es kein allgemeines Heilmittel gibt, ist es, wie du weißt, sehr wichtig deine eigenen Auslöser zu kennen. 25
Doch wie verhältst du dich im Alltag richtig, in ganz normalen Lebenssituationen? Gibt es kleine Hilfsmittel, welche die Symptome lindern und Tipps, die dir dabei helfen, schädliche Inhaltstoffe zu erkennen? 26
4. Inhaltsstoffe und Duftstoffe Beginnen möchte ich mit einem einfachen Beispiel, das tägliche Waschen und Duschen. Zu Anfang die Frage an dich: Wie duschst du? Nimmst du eventuell Handschuhe zum Haare waschen? Welche Pflegeprodukte nutzt du? Liest du dir bei jedem neuen Produkt die inhaltliche Zusammensetzung durch? Das sind Fragen, die einen entscheidenden Einfluss auf deine Neurodermitis haben können. Kosmetika, verschiedene Pflegeprodukte mit Duftstoffen und bestimmten Inhaltsstoffen sind aus dem alltäglichen Leben kaum mehr weg zu denken. So kommst du mit Duftstoffen teilweise auch unbewusst in Kontakt, beispielsweise in Einkaufsmärkten oder auch Shoppingzentren. Duftstoffe finden sich zudem in Spielzeug, Papier, Duftkerzen oder Räucherstäbchen wieder und werden meist gezielt eingesetzt, um den Käufer zum Kauf anzuregen. Nach Studien des Umweltbundesamtes reagieren etwa eine Million Menschen auf Duftstoff-Mischungen und Duftstoffe. Das belegen auch Zahlen des Deutschen Allergie- und Asthmabundes e.V. So kommst du mit Duftstoffen und unterschiedlichen Inhaltsstoffen meist im Alltag, wie etwa beim Zähneputzen, Haarstyling, Sonnenschutz, Verschönerung deines Körpers oder beim Duschen in Kontakt. Dabei ist der Zweck bei jedem Produkt unterschiedlich, lediglich das Ergebnis und der Preis zählen. Leider haben dadurch viele dieser Produkte beträchtliche Nebenwirkungen für deine Haut. Sichtbare und vor allem spürbare Hautreaktionen können in vielen Fällen erst bis zu drei Tage später nach dem Kontakt mit dem jeweiligen Stoff auftreten. 27
Diese drei Tage solltest du dir merken. Ich habe in meinem Buch wichtige Tipps, die mit der Zahl drei in Verbindung stehen, als „Dreier Regel“ definiert. Aus dem einfachen Grund, es lässt sich besser merken! Daher komme ich im Verlauf des Buches öfter auf die „Dreier- Regel“ zurück. Pflegeprodukte, wie Duschshampoos oder Haarwaschmittel sollen zudem auch immer gut riechen und besonders angenehm auf der Haut sein. Dafür ist es notwendig entsprechende Inhaltsstoffe und Duftstoffe einzusetzen. Als Grundregel solltest du dir daher Folgendes merken: Alles was zu viel nach Duftstoffen riecht und vor allem schäumt, solltest du meiden! Das liegt daran, dass Neurodermitiker auf Duftstoffe reagieren können und dadurch ein Neurodermitisschub, eine Allergie oder eine Unverträglichkeit ausgelöst werden kann. Produkte, die beim Duschen Schaum auf der Haut bilden, wie zum Beispiel Seife, trocknen die Haut zusätzlich aus. Und wie du schon gelesen hast, besitzt du als Neurodermitiker von Natur aus eine trockene Haut. Deshalb ist es nicht von Vorteil diese noch zusätzlich auszutrocknen. Verwende am besten ph-neutrale Körperlotionen bzw. Shampoos und seifenfreie Waschzusätze. 4.1. Kennzeichnungspflicht – INCI Bezeichnung Vor dem Kauf bzw. Gebrauch des jeweiligen Produktes (etwa ein Shampoo) solltest du dir die Inhaltsstoffe und Duftstoffe genau anschauen. Um hier eine verbraucherfreundliche und Europa weit einheitliche Regelung zu schaffen wurde die alte EG-Kosmetik-Richtlinie 76/768 durch die EG-Kosmetik-Verordnung 1223/2009 ersetzt, welche schließlich am 11.07.2013 in Kraft trat.2 2 Quelle: http://www.ikw.org/schoenheitspflege/themen/recht-infos-fuer-hersteller/eg-kosmetik-verordnung-12232009- erlaeuterung-und-kommentierung/0fc90842cbcc706e6452922667673acc/ 28
Hierbei wurde für Kosmetika, wie etwa Pflegeprodukte, Körperlotionen, Cremes und ähnliche alltägliche Produkte die Kennzeichnung der Inhaltstoffe und der Duftstoffe die INCI-Bezeichnung (International Nomenclature of Cosmetic Ingredients = Internationale Normenkultur für kosmetische Inhaltsstoffe) festgelegt. Dies gibt jedem die Möglichkeit auf allen Produkten die Zusammensetzung zu vergleichen und mögliche hautunfreundlich wirkende Stoffe auch in anderen Produkten zu erkennen und zu vermeiden. Des Weiteren kannst du aus der angegebenen Kennzeichnung noch mehr herauslesen. Die Inhaltsstoffe des jeweiligen Produktes werden so angegeben, dass die Bestandteile mit der höchsten Konzentration immer vorne stehen und alle weiteren nachfolgenden Stoffe eine abnehmende Tendenz aufweisen. Ab einer anteiligen Menge unter 1 % ist die Reihenfolge der angegebenen Bestandteile jedoch nicht mehr maßgeblich. Dazu gibt es für die verwendeten Duftstoffe noch genauere, interessante Angaben. Diese können wie folgt angegeben werden: Findest du bei einem Produkt die Angaben „Parfüm“, „Aroma“ oder „Flavour“ sind dies Definitionen für eine Geruchsmischung aus Stoffen, die nicht deklarationspflichtig sind und demnach als nicht allergiefördernd eingestuft wurden. Um aber auf die Duftstoffe hinzuweisen, die durch ihr hohes Allergiepotenzial auffallen, wurde 2005 eine Liste erstellt, die diese 26 Stoffe ausweist. Die auf den nachfolgenden Seiten beschriebenen Erklärungen und Merkmale zu den 26 Duftstoffen sollen dir dabei helfen, die Bestandteile in den Pflegeprodukten zu erkennen, welche dir besonders viele Sorgen bereiten können. 29
Es ist interessant zu sehen, in wie vielen alltäglichen Produkten allergiefördernde Stoffe enthalten sind. Wenn man sich die Inhaltsstoffe gründlich anschaut, ist es erschreckend, was wir uns und unserer Haut zumuten. Einige von den Duftstoffen sind leicht durch die Geruchsnoten wiederzuerkennen. Das hilft dir dabei, dass du dir die komplizierten Bezeichnungen nicht unbedingt merken musst. Die Aufgabe eines Pflegeproduktes ist es jedoch nicht nur gut zu riechen, sondern die Pflegestoffe in die Haut zu bringen. Daher nutze Pflegeprodukte ohne Duftstoffe und trage beispielsweise ein Parfum erst nach dem Eincremen der Haut auf die Kleidung (nicht auf die Haut) auf. Interessanterweise finden sich einige der 26 allergiefördernden Duftstoffe auch in Nahrungsmitteln oder anderen Konsumartikeln wieder und werden teilweise in der industriellen Produktion genutzt. Hier sind sie aber nicht kennzeichnungspflichtig. Umso wichtiger ist es die Stoffe zu erkennen, sich zu merken und schließlich zu vermeiden. Nachfolgend jetzt die INCI- Kennzeichnung der 26 allergiefördernden Duftstoffe. INCI-Kennzeichnung 3 1. ALPHA-ISOMETHYL IONONE Die farblose bis blasse Flüssigkeit ist vor allem in Lotionen, Badeschaum, Bad- und Haarprodukten, Shampoos, Hautpflegeprodukten und Feuchtigkeitscremes vorhanden. Chem. Bezeichnung: 3-Methyl-4-(2,6,6-Trimethyl-2-Cyclohexen-1-yl)-3- Buten-2-one Cetone 3 Quelle: Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (http://www.bvl.bund.de/DE/03_Verbraucherprodukte/03_AntragstellerUnternehmen/02_Kosmetik/05_Kennzeichnung/02_Duftst offe/bgs_fuerAntragsteller_Duftstoffe_node.html;jsessionid=9FC4E9392F175F22C7A8358E43F9CA0B.2_cid350) 30
2. AMYL CINNAMAL Dieser Duftstoff zeichnet sich durch seine leichte Geruchsnote nach Jasmin aus. Chem. Bezeichnung: 2-(Phenylmethylene)Heptanal 3. AMYLCINNAMYL ALCOHOL Amylcinnamyl Alkohol wird vorwiegend aus der Baumrinde und aus Zimtblättern hergestellt. Charakterisierend ist der zimtähnliche Geruch. Chem. Bezeichnung: 2-(Phenylmethylene)Heptanol 4. ANISE ALCOHOL Der Anisalkohol ist eine organische Verbindung und riecht leicht süßlich. Chem. Bezeichnung: 4-Methoxy-Benzyl Alcohol 5. BENZYL ALCOHOL Benzyl Alkohol wird auch als Phenylmethanol bezeichnet. Er ist eine eher farblose bis ölige Flüssigkeit mit mildem Duft. Der Benzyl Alkohol wird zum Teil als Lösemittel in der Lack- und Tintenindustrie eingesetzt. Chem. Bezeichnung: Benzyl Alcohol 31
6. BENZYL BENZOATE Benzyl Benzoate wird teilweise in Insektensprays verwendet und ist ebenfalls durch einen schwachen, süßlichen Geruch bestimmt. Chem. Bezeichnung: Benzyl Benzoate 7. BENZYL CINNAMATE Diese sind vorwiegend in schwereren, zum Beispiel orientalischen Parfüms zu finden. Chem. Bezeichnung: 3-Phenyl-2-Propenoic Acid Phenylmethyl Ester 8. BENZYL SALICYLATE Benzyl Salicylate sind auch als Salicylsäurebenzylester bekannt. Sie haben einen angenehmen Geruch und werden aus dem ätherischen Öl der Landnelke gewonnen. Chem. Bezeichnung: Benzyl Salicylate 9. BUTYLPHENYL METHYLPROPIONAL Ist ein Aldehyd und wird durch den Geruch nach Maiglöckchen charakterisiert. Chem. Bezeichnung: 2-(4-tert-Butylbenzyl)Propionaldehyde 32
10. CINNAMAL Cinnamal oder Zimtaldehyd ist ein sehr starkes Allergen. Es ist eine nach Zimt riechende, ölige Flüssigkeit und wird als Aromat genutzt. Zimtaldehyd ist ein Hauptbestandteil der Zimtrinde. Chem. Bezeichnung: Cinnamaldehyde 3-Phenyl-2-Propenal 11. CINNAMYL ALCOHOL Cinnamyl Alkohol wird als Zimtalkohol bezeichnet. Er kommt in seiner natürlichen Form zum Beispiel in Zimtblätterölen oder Narzissenölen vor. Zimtalkohol wird benutzt, um einen typischen Veilchen- oder Hyazinthenduft zu erzielen, beispielsweise in Babyölen, Massageölen oder im Toilettenpapier. Chem. Bezeichnung: Cinnamyl Alcohol 3-Phenyl-2-Propen-1-ol 12. CITRAL Citral ist eine gelbe Flüssigkeit mit zitronenartigem Geruch und kommt als Duftstoff in Tomaten und im Limonengras vor. Citral verfügt über eine GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus der EU-Verordnung (EG) 1272/2008 (CLP) und ist somit offiziell als Gefahrenstoff deklariert. Chem. Bezeichnung: 3,7-Dimethyl-2,6-Octadienal 33
13. CITRONELLOL Citronellol ist eine farblose Flüssigkeit mit rosenartigem Geruch und wird u.a. in Deos, Waschmitteln oder Mückensprays verwendet. Citronellol ist als Gefahrenstoff mit reizenden und umweltgefährdenden Eigenschaften angegeben. Chem. Bezeichnung: DL-Citronellol 3,7-Dimethyl-6-Octen-1-ol 14. COUMARIN Cumarin ist ein fester Pflanzenstoff mit würzigem Geruch. Er ist zum Teil in Gräsern und Klee enthalten und für den allseits bekannten Heugeruch beim Trocknen von Gras verantwortlich. Chem. Bezeichnung: 2H-1-Benzopyran-2-one 15. EUGENOL Eugenol ist eine farblose und intensiv nach Nelken riechende Flüssigkeit. Dabei wirkt es in höheren Konzentrationen gentoxisch und gesundheitsschädlich. Eugenol ist beispielsweise in Basilikum, Lorbeer, Kirsche, Banane und Muskat enthalten. Es dient in der Zahnheilkunde als Schmerzmittel. Der Duftstoff wirkt antibakteriell, schmerzstillend und entzündungshemmend. Chem. Bezeichnung: 2-Methoxy-4-(2-Propenyl)Phenol 34
16. EVERNIA PRUNASTRI EXTRACT Der unter dem Namen Eichenmoosextrakt bekannte Duftstoff ist ein sehr starkes Allergen. Eichenmoosextrakt ist meist grün gefärbt und wird zum größten Teil aus einer Flechtenart, der Evernia, gewonnen. Diese Flechte wächst nicht nur auf den Eichenbäumen, sondern beispielsweise auch auf Obstbäumen wie dem Pflaumenbaum, der Fichte und der Akazie. Die enthaltenden Harzsäuren können die Haut in diesem Fall schädigen. Chem. Bezeichnung: Oakmoss Extract (Eichenmoosextrakt) 17. EVERNIA FURFURACEA EXTRACT Evernia Furfuracea Extract oder Baummoosextrakt ist auch unter dem Namen „mousse d'arbre“ bekannt. Das Baummoosextrakt ist ebenfalls ein sehr starkes Allergen. Es handelt sich hierbei nicht um ein Moos, sondern um eine Flechte mit korallenartigem Wuchs. Chem. Bezeichnung: Treemoss Extract (Baummoosextrakt) 18. FARNESOL Eine farblose Flüssigkeit mit blumigem Geruch, meist nach Maiglöckchen riechend. Farnesol kommt in seiner natürlichen Form in Lindenblüten, in Anisöl, in Rosenöl und in Jasminöl vor. Chem. Bezeichnung: 3,7,11-Trimethyl-2,6,10-Dodecatrien-1-ol 35
19. GERANIOL Die leicht gelbliche bis farblose Flüssigkeit besitzt einen blumigen Geruch. Geraniol ist in ätherischen Ölen von Muskat, Koriander, Lorbeer, Rose und Geranie enthalten. Es ist als Gefahrstoff gekennzeichnet und wirkt reizend. Chem. Bezeichnung: (2E)-3,7-Dimethyl-2,6-Octadien-1-ol 20. HEXYL CINNAMAL Die deutsche Bezeichnung ist Alpha-Hexyl-Zimtaldehyd und ist im ätherischen Öl der Kamille zu finden. Chem. Bezeichnung: 2-(Phenylmethylene)Octanal 21. HYDROXYCITRONELLAL Hydroxycotronellal ist in vielen ätherischen Ölen enthalten. Es hat einen blumigen Geruch und wirkt in höheren Konzentrationen reizend. Einsatz findet dieser Duftstoff auch als Aromastoff in Getränken, Pudding, Backwaren, Tabakwaren und Kaugummi. Chem. Bezeichnung: 7-Hydroxycitronellal 7-Hydroxy-3,7-Dimethyloctanol 7-Hydroxy-6,7-Dihydrocitronellal Fliederaldehyd Cyclalia Cyclosia 3,7-Dimethyl-7-Hydroxyoctan-1-Al Muguettine Principe Lily Aldehyde Laurine Muguet Synthetic Drossicitronellale. 36
22. HYDROXYISOHEXYL 3-CYCLOHEXENE CARBOXALDEHYDE Die Kurzform lautet im deutschsprachigen Raum Lyral. Es besitzt einen eher süßlichen Geruch und eine relativ starke Geruchsnote nach Maiglöckchen. Chem. Bezeichnung: 4-(4-Hydroxy-4-methylpentyl)- 3-cyclohexene-1- carboxaldehyde 3-(4-Hydroxy-4-methylpentyl)-3-cyclohexen-1- carboxaldehyd Kovanol (Takasago). 23. ISOEUGENOL Isoeugenol ist ein sehr starkes Allergen. Die gelbliche Flüssigkeit riecht hauptsächlich nach Gewürznelken. Isoeugenol wird als Gefahrstoff beschrieben und wirkt reizend. Chem. Bezeichnung: 2-Methoxy-4-(1-Propenyl)Phenol 24. LIMONENE Limonene weist einen orangenartigen Geruch auf und ist vor allem in Zitronen und Orangenöl vertreten. Es ist ein Gefahrstoff und in diesem Fall brennbar, reizend und umweltgefährlich. Eingesetzt wird Limonene in der Lackindustrie, als Reiniger oder Verdünnungsmittel. Chem. Bezeichnung: 1-Methyl-4-(1-Methylethenyl)Cyclohexene 37
25. LINALOOL Linalool ist Bestandteil vieler ätherischer Öle. Die farblose Flüssigkeit verfügt über einen blumigen Geruch und ist u.a. in Ingwer, Thymian, Basilikum, schwarzen Pfeffer und als Aroma im Wein zu finden. Chem. Bezeichnung: 3,7-Dimethyl-1,6-Octadien-3-ol 26. METHYL 2-OCTYNOATE METHYL 2-OCTYNOATE ist u.a. in einigen Pflegeprodukten von „Gillette“ und „The Body Shop“ enthalten. Chem. Bezeichnung: 2-Octynoic Acid Methyl Ester Folione Methyl Ester 2-OctyNoic Acid Methyl Hept-1-Yne-1-Carboxylate Methyl Oct-2-Ynoate Methyl Pentylacetylenecarboxylate Methyl 2-Octinate Methyl Heptine Carbonate Methyl Pentylacetylenecarboxylate Mit Hilfe der eben genannten Bezeichnungen für die verwendeten Duftstoffe hast du einen genauen Überblick über die schädlich wirkenden Stoffe und kannst diese von Beginn an vermeiden. 4.2. Bleibt ein Stoff auf der Haut oder nicht? Die 26 allergiefördernden Duftstoffe werden nach zwei Merkmalen auf der Verpackung des Pflegeproduktes vermerkt. Erstens…bleibt das Produkt bzw. der Pflegeartikel auf der, wird er der Gruppe 1 zugeordnet. Verbleibt er nicht auf der Haut, wird er der Gruppe 2 zugeschrieben. 38
Zweitens…wurden für beide Gruppen unterschiedliche Grenzen festgelegt.4 Übersteigt die Konzentration des jeweiligen Duftstoffes den prozentualen Grenzwert, muss er auf dem Pflegeprodukt ausgewiesen werden. Dazu die Grenzen mit Produktbeispielen: Gruppe 1 -> Grenze 0,001% Creme (u.a. Tagescreme, Sonnencreme, Bräunungscreme) Salbe, Lotion Haargel, Haarfestiger Nagellack, Lippenstift, Make-up Parfüm Gruppe 2 -> Grenze 0,01% Shampoo, Seife, Haarwaschmittel Duschbad, Duschgel Rasiercreme Achtung! Ein Duftstoff der zu den 26 allergiefördernden Duftstoffen zählt, eine Konzentration von zum Beispiel 0,005% hat und zu der „Gruppe 1“gehört, muss auf der Verpackung des Pflegeproduktes vermerkt sein (0,005% größer als 0,001%). Der gleiche Duftstoff, mit identischer Konzentration kann unter Umständen auch in einem „Gruppe 2“ Produkt enthalten sein, jedoch muss er hier nicht auf der Verpackung angegeben werden (0,005% kleiner als 0,01%). 4.3. Mineralöle, Silikone, Parabene, Emulgatoren und Co. Doch warum setzt die Industrie eigentlich diese Stoffe ein, obwohl sie ungesund sind? Der Vorteil für die Industrie liegt auf der Hand. Diese sind leichter zu produzieren und herzustellen. Dadurch können die Produktionslinien einfacher gehalten werden und die Herstellungs- kosten für die Produkte gesenkt werden. 4 Quelle: Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (http://www.bvl.bund.de/DE/03_Verbraucherprodukte/03_AntragstellerUnternehmen/02_Kosmetik/05_Kennzeichnung/02_Duftst offe/bgs_fuerAntragsteller_Duftstoffe_node.html;jsessionid=9FC4E9392F175F22C7A8358E43F9CA0B.2_cid350) 39
Es ist also ein finanzielles Interesse der Industrie auf diese günstigen Stoffe zurückzugreifen. Zum Beispiel sind es Mineralöle, Silikone, Parabene oder Emulgatoren, die in Pflegeprodukten wie Körperlotionen bzw. Duschbädern eingesetzt werden. 4.3.1. Mineralöle Mineralöle und Silikone werden beispielsweise aus Erdöl hergestellt, sind sehr lange haltbar, leicht zu verarbeiten und ersetzen in den Produktionslinien teure, natürliche und höherwertige pflanzliche Öle. Dabei sind Mineralöle, ebenso wie Silikone, für die Haut zwar verträglich, aber nicht so schädlich wie manche Parabene oder Emulgatoren. Doch sie bleiben nachwievor hautfremd und sollten so gut es geht vermieden werden. Der Grund ist, dass das Mineralöl der Haut keine wichtigen Nährstoffe liefert, sondern zusätzlich die Hautoberfläche abdichtet. Die Haut kann nicht atmen und der Körper nicht entsäuert werden. Dadurch gedeihen Keime und Bakterien unter der eigenhändig aufgetragenen Schicht aus Mineralöl. Dazu ein kleiner Tipp. Ein Ersatzstoff zu den Mineralölen sind beispielsweise Triglyceride. Der körpereigene und dadurch besonders hautfreundlich produzierte Talg (lat. Sebum) besteht zu 41 bis 43 % aus Triglyceriden und wirkt damit sehr hautschonend. Zu erkennen sind Mineralöle zum Teil an folgenden Bezeichnungen: Mineral Oil Petrolatum Paraffinum Liquidum Paraffinum Subliquidum Cera Microcristallina Microcrystalline Wax Ozokerit 40
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