Deine Haut und Du - Neurodermitis bekämpfen - Kleine Mittel - Große Wirkung Daniel Samuel - Neurodermitis-Behandlung.net

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Deine Haut und Du -
Neurodermitis bekämpfen
Kleine Mittel - Große Wirkung

Daniel Samuel
Deine Haut und Du - Neurodermitis bekämpfen - Kleine Mittel - Große Wirkung Daniel Samuel - Neurodermitis-Behandlung.net
Inhalt

Für meine Frau und meine Kinder ..................................................................................................... 4
Einleitung ............................................................................................................................................... 5
1.     Einführung in das Thema ............................................................................................................ 8
1.1.       Neurodermitis – Die Wortherkunft .......................................................................................... 8
1.2.       Der Hautaufbau – Die Erkenntnis für Dich............................................................................ 9
2.     Warum tritt Neurodermitis auf? ................................................................................................. 15
2.1.       Auslöser erkennen und vermeiden ...................................................................................... 16
2.2.       Neurodermitis aus medizinischer Sicht ............................................................................... 18
3.     Symptome von Neurodermitis .................................................................................................. 19
3.1.       Was kann bei Neurodermitis helfen? Die nachteilige Wirkung von Cortison ................ 23
3.2.       Kein Cortison - Was dir dann hilft!........................................................................................ 24
4.     Inhaltsstoffe und Duftstoffe........................................................................................................ 27
4.1.       Kennzeichnungspflicht – INCI Bezeichnung ...................................................................... 28
4.2.       Bleibt ein Stoff auf der Haut oder nicht? ............................................................................. 38
4.3.       Mineralöle, Silikone, Parabene, Emulgatoren und Co. ..................................................... 39
4.3.1. Mineralöle ................................................................................................................................. 40
4.3.2. Silikone ...................................................................................................................................... 41
4.3.3. Parabene................................................................................................................................... 42
4.3.4. Emulgatoren ............................................................................................................................. 45
4.3.5. Glycerin ..................................................................................................................................... 45
4.4.       Positiv wirkende Inhaltstoffe in Pflegeprodukten ............................................................... 46
5.     Praktische Tipps zum Baden und Duschen............................................................................ 49
5.1.       Wie können dir Handschuhe bei Neurodermitis helfen? .................................................. 50
5.2.       Die Pflege nach dem Kontakt mit Wasser .......................................................................... 53
6.     Ein „Wunderball“ für alle Fälle .................................................................................................. 56
7.     Der Einfluss der Ernährung ....................................................................................................... 59
7.1.       Unverträglichkeitsreaktionen................................................................................................. 59
7.2.       Abhilfe schaffen – Allergenarme Ernährung ....................................................................... 62
7.3.       Die Wirkung von Histaminen ................................................................................................. 67
8.     Der Darm – Nicht nur ein Organ............................................................................................... 69
9.     Wie die Kleidung deine Neurodermitis beeinflusst ................................................................ 71
10.        Das Klima – Reaktionen auf Warm und Kalt ...................................................................... 74
11.        Was kann dir noch helfen? .................................................................................................... 75

                                                                             2
11.1.         Therapien ............................................................................................................................. 75
11.2.         Alltagstipps........................................................................................................................... 78
Verwendete Literatur .......................................................................................................................... 81

                                                                          3
Für meine Frau und meine Kinder

               4
Einleitung
    Warum ich dieses Buch schreibe?

    Mein Name ist Daniel und ich möchte gleich zu Beginn die Antwort
    auf eine Frage vorweg nehmen. Nein, ich bin kein Arzt, aber
    nichtsdestotrotz schreibe ich dieses Buch aus einem einfachen
    Grund.

    Ich möchte Dir helfen, deine Sorgen und Probleme mit deiner
    Neurodermitis zu lindern und zu bekämpfen.

    Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie es dir geht und wie du dich
    fühlst.

    Ich bin selbst von einer leichten Neurodermitis betroffen, aber es
    gibt in meinem Leben noch zwei Personen, die mit dieser
    Erkrankung weitaus mehr zu kämpfen hatten. Das ist auch der
    Grund warum ich dieses Buch schreibe.

    Wenn es einem oder mehreren Familienmitgliedern, oder besser
    gesagt den Liebsten, nicht gut geht, merkt man es einfach. Man
    leidet mit.

    Man sieht wie der Juckreiz einen quält. Bloß nicht kratzen, lautet
    dann die Devise!

    Außerdem testet man unzählige Cremes, ein Arztbesuch reiht sich
    an den nächsten, doch es wird einfach nicht besser.

    Dennoch lernt man mit der Neurodermitis zu leben, sich nach und
    nach zu helfen und sammelt viele persönliche Erfahrungen, die
    einem weiterhelfen können.

    Daher kenne ich die ersten Anzeichen, wenn sich beispielsweise
    ein Neurodermitisschub ankündigt. Wie der Juckreiz schlimmer
    wird und wie hilflos man in manchen Situationen ist, wenn man sich
    einfach nur kratzen möchte, aber es nicht tun sollte.

    Du bist gerade auf der Arbeit, in einem Meeting oder in der
    Öffentlichkeit und möchtest dich am liebsten wie wild an
    irgendetwas kratzen.

                                   5
Ja, man kann es vielleicht mit einem Bären im Tierpark bzw. Zoo
vergleichen, der sich an einem Baum kratzen möchte. Der
Unterschied ist nur, dass dieser es einfach machen kann und du
leider nicht.
Obwohl du es dir manchmal vielleicht vorstellst so reagieren zu
können, ist es dir aber in dieser Situation nicht möglich.

Genau diese Hilflosigkeit meine ich. Man ist seinem eigenen
Körper einfach ausgeliefert!

Doch es gibt Situationen, die einen noch mehr lähmen und
betreffen und man nur helfen möchte,…wenn die eigenen Kinder
krank sind, in diesem Fall, eine extreme Neurodermits haben!

Ich habe mich damals auch gefragt, es muss doch normalerweise
Möglichkeiten und Mittel geben, wie man diese Hauterkrankung in
den Griff bekommt.

In dieser modernen und fortschrittlichen Zeit gibt es doch für jedes
Problem eine Lösung und etliche Therapiemöglichkeiten.

Dabei rede ich jetzt nicht von teuren medizinischen Produkten,
sondern von Lösungen und Maßnahmen, die man anwenden kann,
ohne dafür gleich Unsummen an Geld auszugeben. Aber für
Neurodermitis?

Nein, nicht Cortison oder ähnliche Produkte, die du sicherlich auch
kennst.
Ich meine, wie du es schaffst mit kleinen Mitteln viel zu erreichen.
Wie es dir besser geht, wie du mehr Lebensqualität für Dich und
deine Familie erreichst.

Ich habe gelernt, was der Umgang mit bestimmten
Pflegeprodukten ausmacht. Wie sich die Ernährung und die
verschiedenen Lebensgewohnheiten auf die Neurodermitis
auswirken und im Hautbild bemerkbar machen.

Ich möchte aber auch ganz ehrlich sein. Die aufgezeigten
Behandlungen, Hilfestellungen, Maßnahmen und eigenen
Erfahrungen wirken und helfen bei jedem Menschen anders.

Neurodermitis ist eine sehr komplexe Hauterkrankung und es
bringt nichts, wenn du dich jetzt nur auf einen Baustein stürzt, wie
zum Beispiel die Ernährung.

                               6
Um für dich und deine Haut eine wirkliche Verbesserung zu
erzielen, ist es wichtig mehrere Bausteine, Faktoren bzw.
Einflussmöglichkeiten auszutesten.

Nur dann wirst du auch Erfolg haben und langfristig deine
Neurodermitis bekämpfen können.

Einige merken vielleicht schon nach wenigen Tagen Besserung,
andere vielleicht erst in einigen Wochen oder Monaten.

Vielleicht hast gerade du den Vorteil, dass es bei dir etwas
schneller geht und deine Neurodermitisauslöser zügig zu finden
sind. Bei einigen ist es eventuell eine Kombination aus mehreren
Faktoren, die zum Ausbruch der Erkrankung führen können. Es
gibt wie überall im Leben auch bei dieser Erkrankung Höhen und
Tiefen.

ABER! Mit ausreichend Durchhaltevermögen kann JEDER es
schaffen, seine Neurodermitis zu lindern.

Daher weiß ich, dass auch du es schaffen kannst, denn in meiner
Familie haben die nachfolgenden Anleitungen, Hilfestellungen und
Maßnahmen nachhaltig geholfen und die Neurodermitis gelindert.

Einfach den Alltag genießen, ohne Juckreiz und ohne die Scham
vielleicht von anderen angesprochen zu werden: „Oh was haben
Sie denn da, das sieht aber schlimm aus.“

Das sollte dein Ziel sein: Symptome lindern, Auslöser erkennen
und schließlich vermeiden.

Es gehört einfach dazu sich wohl und gesund zu fühlen und für
dich sollte das auch so sein.

Daher höre jetzt an dieser Stelle nicht auf zu lesen. Lese dieses
Buch bis zum Ende und probiere alles aus…für deinen Körper…
für Dich.

Ich wünsche dir in der nachfolgenden und eventuell auch nicht
immer einfachen Zeit alles Gute und alles Beste mit meinem Buch.

Daniel Samuel

                              7
1. Einführung in das Thema
1.1. Neurodermitis – Die Wortherkunft
Beginnen möchte ich mit einigen theoretischen Grundlagen, die es
dir leichter machen sollen, die aufgezeigten Lösungswege zu
verstehen.

Da es sich bei einer Neurodermitis um eine Hauterkrankung
handelt, die ein hohes Leiden verursacht und extrem unangenehm
ist, möchte ich dir zu Beginn ein paar Grundlagen zum Verständnis
dieser Erkrankung darstellen.

Der Begriff Neurodermitis entstand zum Ende des 19.Jahrhun-
derts. Damals ist man überzeugt gewesen, dass die Ursache einer
Neurodermitis eine Entzündung der Nerven ist.

Daraus resultiert auch der Begriff Neurodermitis. Dieser setzt sich
aus den Begriffen „Neuron“ für Nervenzelle und „Dermatitis“ für
entzündliche Reaktion der Haut zusammen.

Die Hautentzündung steht aber nicht direkt mit einer Entzündung
der Nerven in Verbindung.

Studien belegen trotzdessen, dass psychische Faktoren,
Nervenenden, Mastzellen und der auftretende Juckreiz sich
gegenseitig beeinflussen können. Aber dazu später mehr.

Über die Jahrzehnte blieb der Begriff Neurodermitis dennoch im
Sprachgebrauch erhalten und wurde bzw. wird weiterhin genutzt.

Synonyme, die für die Hauterkrankung zudem Verwendung finden
sind u.a. „Atopische Dermatitis“ und „endogenes Ekzem“.

                              8
1.2. Der Hautaufbau – Die Erkenntnis für Dich
Du weißt jetzt also, dass es sich bei einer Neurodermitis um eine
Entzündung der Haut handelt. Dies bringt dich mit dem nächsten
Begriff in Kontakt, der Haut.

Die Haut ist das größte menschliche Organ und viel wirkungsvoller
und wichtiger als wir alle denken.

Mit einer Fläche von bis zu zwei Quadratmeter bedeckt sie unseren
Körper und schützt ihn vor Umwelteinflüssen, wie Sonne, Kälte und
Wind, wirkt als Sinnesorgan für u.a. Druck- und Schmerzempfin-
dung und zeichnet sich als Atmungs- und Ausscheidungsorgan aus
(Hautatmung und Schweißausscheidung).

Gerade die Haut von Säuglingen ist sehr anfällig für Neurodermitis.
Dies liegt vor allem an der noch nicht endgültig ausgebildeten
Schutzfunktion der Haut, den fehlenden Fetten und der noch nicht
fertig entwickelten Feuchtigkeitsspeicherung.

Im Normalfall ist die Haut geschmeidig, glatt und stellt mit Hilfe der
eigenen Talgproduktion eine natürliche Barriere nach außen dar.

Sie muss daher sehr viele schädliche Faktoren bekämpfen und
reguliert die Körpertemperatur über die Wasserabgabe bzw. das
Schwitzen.

Dabei ist die Oberhaut an einigen Stellen nur 0,03 mm dick, zum
Beispiel an den Augenliedern und der Stirn. Ist sie einmal
geschwächt oder erkrankt, ist sie extrem empfindlich.

Das ist gerade bei Neurodermitikern der Fall. Auf Grund der
genetischen Veranlagung ist die Haut trockener und dadurch
anfällig auf äußere Einflüsse.

                                9
Quelle: Sterry W. und Paus R. „Checkliste Dermatologie – Venerologie, Allergologie, Phlebologie, Andrologie“ Thieme
Verlag, 2004, S.1

Die menschliche Haut besteht, wie du aus der Abbildung
entnehmen kannst, aus drei Schichten: der Oberhaut (Epidermis),
der elastischen Lederhaut (Dermis) und der Unterhaut (Subkutis).

Der äußere Bereich der Oberhaut ist die Hornschicht. Dabei sind
die Hautzellen eng miteinander verbunden und schützen somit die
Haut vor Umwelteinflüssen.

In dem unteren Teil der Oberhaut bilden sich täglich neue
Hautzellen, wandern nach außen, stoßen die alten Zellen ab und
regenerieren so die Hornschicht innerhalb von ca. einem Monat.

Zwischen der Oberhaut und der Lederhaut befindet sich die
Basalmembran. Diese ist extrem wichtig für die Haut.

Eine gesunde Basalmembran verhindert, dass der Körper zu viel
Feuchtigkeit nach außen abgibt und keine schädlichen Stoffe in die
Haut bzw. den Körper eindringen können.

                                                   10
Ist die Basalmembran wie bei Neurodermitikern durch die ständig
auftretenden Entzündungsreaktionen einmal geschwächt oder
durchlässig geworden, können verschiedene Faktoren von außen
einwirken.

Ist dies der Fall, muss die natürliche Schutzfunktion der Haut
wieder hergestellt werden.

Daher ist es nötig, die schädlichen Einflüsse von außen zu
erkennen und schlussendlich auch zu vermeiden.

Ziel sollte es sein diesen nachfolgenden Regenerationsprozess
zu erreichen:

     Einflüsse von außen erkennen und Auslöser meiden
     Juckreiz lindern
     kein Kratzen
     Regeneration der Basalmembran
     Wiederherstellung der natürlichen Schutzfunktion

Der Aufbau der Haut verrät aber noch mehr zum Verständnis von
Neurodermitis.

Die Lederhaut ist der Hauptbereich, in dem die Reaktionen zur
Hautentzündung (Neurodermitis) stattfinden.

Das erklärt sich demzufolge durch die sich in der Lederhaut
befindenden Muskelfasern, Talgdrüsen, Schweißdrüsen und
Blutgefäßen.

 Die Blutgefäße sind hierbei speziell für die Durchblutung der
  Oberhaut zuständig. Durch etwa eine zu scharfe Ernährung
  oder durch den Einfluss von zu heißen Wassers beim Duschen
  wird der Kreislauf angeregt. Die Blutgefäße reagieren daraufhin
  und erweitern sich. Als Hautreaktion können dadurch ungewollte
  Juckreizschübe auftreten.

                              11
 Die Funktion der Schweißdrüsen ist wiederrum mit dem
  zentralen Nervensystem im Gehirn verbunden, da über die
  Verbindung Schweißdrüse/Hautpore die Körpertemperatur in
  Form von Schwitzen geregelt wird.

  Da der Schweiß direkt auf der trockenen Hautoberfläche an der
  Pore austritt und aus Säuren und Basen besteht, ist es wichtig
  ein Übermaß an Schwitzen zu vermeiden.

  Dabei kann der Schweiß durch kleine Risse in die Haut
  eindringen und dort eine Reizung hervorrufen.
  Durch regelmäßige Saunabesuche (empfohlen werden maximal
  zwei Durchgänge) kann eine erhöhte Schweißbildung verringert
  werden.

  Schwitzen kann aber nicht nur auf eine verstärkte Bewegung,
  Stress oder plötzlich auftretende Angstzustände zurückgeführt
  werden, sondern auch auf eine falsch gewählte Bekleidung oder
  einen verkehrt ausgesuchten Bekleidungsstoff. Gerade die Wahl
  der Bekleidung kann bei Neurodermitikern entscheidend sein,
  aber dazu später mehr.

 Die Talgdrüsen sondern ständig Lipid (wasserunlöslicher
  Naturstoff) ab. Dieser wird als Talg bezeichnet. Er besteht im
  Wesentlichen aus folgenden Bestandteilen:

     1.   Triglyceride (41 bis 43 %)
     2.   Wachse (23 %)
     3.   Squalene (15 %)
     4.   Freie Fettsäuren (15 %)
     5.   Cholesterin (5 %)

  Der Talg hält die Körperhaare und die Hornschicht geschmeidig.
  Infolgedessen ist die Haut vor Hautkrankheiten,
  Krankheitserregern und Chemikalien geschützt.

  Doch was passiert eigentlich beim Rasieren der Arme oder
  Beine und ist das denn gesund?

  Das Haar wird abgeschnitten, der Talg kann nicht mehr nach
  außen auf die Haut gelangen, denn Talgdrüsen haben keinen
  eigenen Ausgang. Dadurch gelangt der Talg nicht an die
  Hautoberfläche, verstopft die Drüsen und es kann zu
  Entzündungen in diesem Bereich kommen.

                               12
Falls du dich wiederkennen solltest und du zusätzlich an den
  rasierten Hautbereichen Ausschläge hast, ist es aus diesem
  Grund ratsam, es einfach mal ohne rasieren auszuprobieren.

 In der Ober- und Lederhaut enden zudem die Nerven, die für
  unsere Empfindungen ausschlaggebend sind. Daher wird auch
  die Psyche im menschlichen Körper als eventueller Auslöser für
  einen Neurodermitisschub mit angesprochen.

  Das belegen Studien, welche eine Verbindung zwischen den
  Nervenenden und den Mastzellen, welche den Juckreiz
  auslösenden Botenstoff Histamin speichern, aufweisen.

  Kommt es hierbei zum Kontakt eines Betroffenen mit einem
  Allergen produziert der Körper IgE- Antikörper (dazu später
  mehr). Erst nach dem zweiten Kontakt mit dem Allergen setzen
  die Mastzellen dann den Botenstoff Histamin frei.

  Diese heftige Reaktion wird dann durch den Betroffenen als
  Juckreiz (Pruritus) empfunden.

Die an die Lederhaut angrenzende dritte Hautschicht, die
Unterhaut, ist für die Lagerung von Flüssigkeiten und Nährstoffen
verantwortlich.

In der Unterhaut befinden sich das Bindegewebe, welches die
Unterhaut mit der Lederhaut verbindet, die Fettzellen und unsere
Haarwurzeln.

Durch das komplexe Zusammenspiel unserer Hautschichten,
speziell der Oberhaut und der Lederhaut mit den Schweißdrüsen,
den Blutgefäßen, den Nerven (Einfluss auf unser Gehirn) und der
Basalmembran wird klar, dass viele Faktoren auf die Gesundheit
unserer Haut und dadurch auch auf dich einwirken.

In unserem Körper ist alles miteinander vernetzt und es wirkt sich
das Eine auf das Andere aus. Eine Hauterkrankung kann auf
Grund dessen viele Ursachen haben.

Die Haut stellt dabei den ersten Kontakt nach außen dar und
reagiert dementsprechend auf die auftretenden Umweltreize.

Die Gesundheit der Haut ist und bleibt dadurch von immenser
Bedeutung.

                              13
Insbesondere wir Neurodermitiker bekommen das im Alltag leider
häufig zu spüren.

                            14
2. Warum tritt Neurodermitis auf?
Weltweit sind etwa 180 Millionen Menschen von einer
Neurodermitis betroffen. Das Auftreten dieser Erkrankung ist
jedoch nicht gleichmäßig verteilt.

In den ehemaligen sozialistischen Staaten und der Dritten Welt
lässt sich Neurodermitis weniger verstärkt feststellen. Hingegen tritt
die Erkrankung in den westlichen Industrieländern zunehmend
öfter auf.

Dies kann unter Umständen an der Zugänglichkeit von
Pflegeprodukten wie Kosmetika, hygienischen Standards oder
anderen Nahrungsmitteln bzw. Lebensgewohnheiten, wie etwa
Waschgewohnheiten liegen. Darauf werde ich später in diesem
Buch noch genauer eingehen.

In Deutschland zählt Neurodermitis zu den häufigsten
Hauterkrankungen. Schätzungsweise leiden knapp vier Millionen
Menschen an der Hautkrankheit, du bist also nicht allein!

Das Leiden unter dieser Erkrankung zielt zudem nicht nur auf eine
Altersgruppe ab, sondern trifft auf alle Altersgruppen zu!

In den verschieden Altersgruppen trifft es leider am häufigsten
Kinder. So sind etwa 10 bis 12 % aller Kinder betroffen. Studien
belegen zudem, dass bis zu 15 % der siebenjährigen Schulkinder
aus dem europäischen Raum, wie Schweden, Deutschland und
Dänemark von einer Neurodermitis betroffen sind.

Besonders erschreckend sind die Zahlen bei den Säuglingen und
Kleinkindern. Hier sind bereits etwa zwei Drittel von einer
Neurodermitis im ersten Lebensjahr betroffen.

Im späteren Alter und in der Pubertät kann die Erkrankung
anschließend zurückgehen. Zudem sind ab dem 30. Lebensjahr
einige Rückgänge zu verzeichnen.

Erwachsene sind statistisch gesehen weniger häufig von einer
Neurodermitis betroffen. So leiden etwa ein bis drei Prozent der
Erwachsenen an dieser Hauterkrankung.

Die Ursachen einer Neurodermitis sind sehr vielseitig und können
manchmal auch nicht eindeutig benannt werden.

                               15
Doch wo kommt diese Hauterkrankung her?

Sicher ist, dass die Veranlagung an einer späteren Neurodermitis
zu erkranken in den Genen liegt. Dabei spielt die Vererbung eine
entscheidende und wichtige Rolle. In den meisten Fällen wird eine
Vererbung mütterlicherseits auf das Kind festgestellt.

Die Wahrscheinlichkeit einer Vererbung steigt hierbei auf etwa 50
bis 80 %, wenn bereits im Familienkreis Personen (wie Eltern,
Großeltern oder auch Onkel und Tanten) an einer diagnostizierten
Neurodermitis oder einer weiteren Allergie zu leiden haben.

Hierbei ist aber anzumerken, dass nicht die Erkrankung vererbt
wird, sondern nur die Bereitschaft später an Neurodermitis zu
erkranken.
Es muss also nicht sein, dass du Neurodermitis bekommst, nur
weil deine Eltern eventuell diese Erkrankung haben.

Neurodermitiker leiden gleichzeitig meist an Asthma, allergischem
Schnupfen oder einer allergischen Bindehautentzündung (wie etwa
einer Konjunktivitis).

Zu erkennen ist eine Vererbung an der gerade für Neurodermitiker
typischen trockenen Haut.

2.1. Auslöser erkennen und vermeiden

Ob die Erkrankung dann auch tatsächlich ausbricht und sich in den
bekannten Symptomen äußert, ist von verschiedenen Faktoren
bzw. Auslösern abhängig.

Diese Auslöser werden im Sprachgebrauch auch als
„Triggerfaktoren“ bzw. „Provokationsfaktoren“ bezeichnet und
finden sich in vielen Lebensbedingungen und Lebensgewohnheiten
wieder.

                             16
Diese Auslöser können u.a. sein:

                   Nahrungs- bzw. Lebensmittel
                   Blütenpollen
                   Tierhaare (meist von Katzen, seltener von Hunden)
                   Hausstaub und Milben
                   Schimmelpilze
                   tägliche Pflegeprodukte, Kosmetikartikel
                   Nikotin und Alkohol
                   Psychische Belastungen (Stress, Anspannung, Ängste,
                    Ärger, Trauer, Wut, Depressionen, besondere Anlässe oder
                    Ereignisse)
                   Hormone
                   bestimmte Berufe (zum Beispiel Maler, Maurer, medizinische
                    Ausbildungen)
                   Kleidung
                   Klima (Kälte, Wärme bzw. trockene Heizungsluft im Winter)
                   Konservierungsstoffe
                   besonders gekennzeichnete Allergene
                   Reinigungsmittel
                   Parfüm
                   Medikamente
                   Impfungen, Infekte
                   Ozon, Chlor

          An der Aufstellung siehst du wie vielfältig die Auslöser sein
          können. Ziel sollte es sein, genau deine eigenen Auslöser zu
          erkennen.

          Eine im Jahr 2015 durchgeführte Studie unterstützt die Vermutung,
          dass der Einfluss von psychischen Belastungen auf die
          Hauterkrankung Neurodermitis erheblich ist.

          Dabei wurden etwa 3.600 Betroffene und ca. 1.400 Nichtbetroffene
          untersucht. Das Ergebnis zeigte, dass fast doppelt so viele der
          Betroffenen (29%) parallel auch an psychischen Problemen wie
          Depressionen oder Angstzuständen litten, aber dagegen nur 16%
          der gesunden Probanden psychische Beeinträchtigungen hatten.1

1
   Quelle: Deutsche Haut- und Allergiehilfe e.V.: haut&allergie 1/2015, „Psychodermatologie Haut / Seele“, 04-2015, S.29,
http://www.dha-allergien.de/pdfs/akt3.pdf

                                                             17
Bei jedem Menschen kann der Auslöser der Hauterkrankung ein
anderer sein. Es ist auch möglich, dass es Kombinationen aus den
genannten Faktoren gibt und so die Schübe entstehen können.

Wichtig ist zu wissen, dass diese Faktoren, Lebensumstände und
Lebensgewohnheiten die Erkrankung an einer Neurodermitis
fördern können.

Hast du die Auslöser deiner Neurodermitis erst einmal
erkannt, müssen diese strikt gemieden werden.

2.2. Neurodermitis aus medizinischer Sicht

Um das Auftreten von Neurodermitis weiter verstehen zu können
und um zu wissen, wie du ihr am besten entgegen wirken kannst,
gehe ich jetzt kurz auf die medizinische Bedeutung ein.

Die Neurodermitis bzw. „Atopische Dermatitis“ gehört zur Gruppe
der Allergien. Sie stellt eine chronische Erkrankung der Haut dar,
ist aber nicht ansteckend.

Eine Atopie ist eine genetische Überempfindlichkeit der Haut auf
unterschiedliche Umweltstoffe und Umweltreize. Weitere atopische
Erkrankungen sind u.a. Heuschnupfen und Asthma, die bei
Neurodermitikern meist neben der Haupterkrankung auftreten
können.

Dabei äußert sich Neurodermitis bei jedem unterschiedlich und tritt
in Schüben auf.

Die besondere Empfindlichkeit der Haut wird durch ihre trockene
Beschaffenheit noch weiter verstärkt.

Die natürliche Schutzfunktion ist weitgehend nicht mehr wirksam
und Bakterien, Viren und äußere Einflüsse haben leichtes Spiel
wirksam zu werden.

                              18
3. Symptome von Neurodermitis
Bei Neurodermitikern äußert sich Neurodermitis in unterschied-
lichen Erscheinungsbildern, generell ist aber ein juckender
Hautauschlag festzustellen.

In vielen Fällen führt dies zu einer eingeschränkten Lebensqualität
und verringert das Selbstbewusstsein des Betroffenen erheblich.

Der Juckreiz wird in der Medizin wie folgt unterteilt:

    epikritisch
        o scharf begrenzt und gut lokalisierbar

    protopathisch
        o brennend und schlecht lokalisierbar

Neurodermitis äußert sich in unterschiedlicher Intensität und
Dauer. Angefangen von wenigen, rötlichen, leicht juckenden Haut-
bereichen, bis hin zu stark entzündeten und heftig juckenden
Ekzemen. Dies sind schuppende, gerötete und in einigen Fällen
auch nässende Hautveränderungen.

Häufiges Auftreten ist beispielsweise an Kniekehlen, Armbeugen,
Hand- und Fußrücken, am Stirnbereich, im Gesichtsbereich
(Augenumfeld), im Nackenbereich und am Kopfhaaransatz zu
verzeichnen.

Bei Kindern sind häufig Bereiche am Kopf und im Gesicht
betroffen. Zudem können der Oberkörper und der Beinbereich von
der Erkrankung gezeichnet sein.

Die nachfolgende Abbildung zeigt, dass für das jeweilige
Lebensalter entsprechende Verteilungsmuster der Neurodermitis.

a – Säuglinge
b – Kinder
c – Jugendliche und Erwachsene

                               19
Quelle: Sterry W. und Paus R. „Checkliste Dermatologie – Venerologie, Allergologie, Phlebologie, Andrologie“ Thieme
Verlag, 2004, S.233

Da die Haut von Neurodermitikern anfälliger für Infektionen ist, sind
weitere Hauterscheinungen, wie etwa Bläschenbildung, gelbliche
Verkrustungen, aber auch Warzenbildung, möglich.

Die Diagnose wird auf Grund des Hautbildes getroffen. Der Befund
einer Neurodermitis ist wahrscheinlich, wenn mindestens drei der
folgenden Basissymptome erfüllt werden.

      Juckreiz (Pruritus)
      atopische Erkrankung in der Familie, wie etwa Asthma,
       Neurodermitis, Pollen- und Lebensmittelallergie
      chronisches Auftreten bzw. Verlauf
      Ausbildung eines Ekzems

                                                   20
In Ergänzung zu den oberen Kriterien sollten drei der nicht
zwingend erforderlichen (fakultativ) Symptome zutreffend sein.
Hier eine kleine Auswahl:

     Milchschorf als Kleinkind
     erhöhte Blutwerte (IgE-Antikörper)
     Tendenz zu Hautinfektionen
     Neigung zu Ekzemen (Handteller oder Fußsohle)
     auffällige Gesichtsblässe oder Gesichtsrötung
     Nahrungsmittelintoleranz
     Unverträglichkeit (u.a. tierische Wolle)

Um aber eine abschließende Diagnose zu bestätigen, empfehle ich
dir dazu deinen Hautarzt aufzusuchen.

Die Diagnose ist aber nur das Eine, doch das Belastende und das
Demoralisierende ist der quälende und nicht enden wollende
Juckreiz.

Hierbei ist es wie bei dem sogenannten Teufelskreis in den man
plötzlich gelangt und nicht wieder selbstständig herausfindet.

                             Juckreiz

                                         Kratzen

                          Ekzem

Du verspürst ein Jucken, was durch einen Reiz in oder auf der
Haut ausgelöst wurde. Die sekundären Auslöser für den Juckreiz
sind hier u.a. die Wirkung von Histamin, die Stimulation im Gehirn
und die Reaktion der Nervenenden.

Obwohl du weißt, dass es verkehrt ist, beginnst du dich durch den
auftretenden Juckreiz zu kratzen. In diesem Moment hat dich der
Juckreiz unter Kontrolle und dieser stärker ist als deine
Willenskraft. Doch was passiert dann?

                              21
Auf Grund der Infektion kann der betroffene Bereich nicht abheilen.
Schlimmer sogar, er entzündet sich weiter und es bildet sich ein
noch stärker juckendes Ekzem. Der Teufelskreis hat dich
gefangen.

Des Weiteren kann beim Abheilen der betroffenen Hautstellen
durch die Schuppenbildung ein neuer Juckreiz entstehen, der
wiederrum einen erneuten unkontrollierten Kratzschub auslösen
kann.

Die Intensität des Juckreizes ist bei jedem Menschen verschieden.
Die eigene Psyche bzw. emotionale Situation, die körperliche
Verfassung und die Stärke des individuellen Auslösers können
diesen weiter verstärken.

Außerdem kommt noch hinzu, dass Neurodermitiker eine höhere
Bakterienanzahl auf der Haut vorweisen, speziell ist hier die Anzahl
an Staphylokokken (lat. Staphylococcus aureus) gemeint.

Aber was sind Staphylokokken?

Neurodermitiker besitzen bis zu 200mal mehr von diesen „kleinen
Tierchen“ als gesunde Personen. Dies bestätigte auch eine
Beobachtung von 33 Patienten mit Neurodermitis.

In Tierversuchen konnte durch die TU München nachgewiesen
werden, dass dieses Bakterium den Verlauf der Neurodermitis
negativ beeinflussen kann.

Bei einer gesunden Haut verhindern Rezeptoren das Eindringen
von beispielsweise Bakterien. Durch die vielen Staphylokokken bei
Neurodermitispatienten wird aber ein Übermaß an helfenden
Immunzellen gebildet. Dadurch wird teilweise der eigentliche
Schutz des Immunsystems blockiert. So kann sich die aufgekratzte
Wunde bzw. das Ekzem weiter verschlechtern.

Ziel sollte es demnach sein, die Anzahl von Staphylokokken
auf der Haut zu senken.

Je besser dabei ein Ekzem behandelt wird, desto stärker wird die
Bakterienanzahl minimiert.

                              22
Um einer mit Neurodermitis verbundenen Infektanfälligkeit
entgegen zu wirken, helfen Bäder oder auch Umschläge mit
Kaliumpermanganat.

Eine weitere Variante ist das Desinfizieren mit nichtalkoholischen
Mitteln, um eine unterstützende Wirkung herbeizuführen und die
Anzahl der Staphylokokken auf der Haut zu reduzieren.

3.1. Was kann bei Neurodermitis helfen? Die
     nachteilige Wirkung von Cortison

Die klassische Medizin reagiert auf die Neurodermitisschübe
vielfach mit cortisonhaltigen Salben, die auf die betroffenen
Körperbereiche aufgetragen werden sollen.

Cortison ist dabei nicht nur ein chemisches Produkt. Es ist auch ein
natürliches Hormon, was in der Nebennierenrinde gebildet wird.

In Stresssituationen, wie etwa einer kalten Dusche, schüttet der
Körper es aus und es kann so eine Linderung erzielt werden.

Das chemisch produzierte Cortison wirkt aber wie folgt.

Nach dem Auftragen gelangt es direkt in die entzündeten
Hautzellen und blockiert die Aktivität der Zellen. Dadurch können
sie keine weiteren Stoffe absondern, die wiederrum Entzündungen
hervorrufen könnten.

Grundsätzlich gilt, je höher die Konzentration (meist in %
angegeben) von Cortison in der Hautsalbe ist, desto stärker
können Nebenwirkungen auftreten.

Dabei können durch Cortison in folgenden Bereichen des Körpers
Schäden auftreten:

      Organe
      Immunsystem
      Muskeln
      Knochen
      Haut

Pigmentstörungen sind hier noch eine der harmlosen
Nebenwirkungen.

                              23
Als Reaktion auf Cortison kann es zu einer starken
Hautverdünnung kommen. Die Haut kann aufreißen oder sogar
anfangen zu bluten.

Als weitere Folge wird die Haut generell anfälliger und schafft
dadurch bessere Voraussetzungen für den nächsten
Neurodermitisschub.

Infolgedessen kann die Infektanfälligkeit steigen und der
Blutzuckerspiegel schwanken. Dies kann sich in Heißhunger-
attacken und einem veränderten Glucosehaushalt äußern.

Ich möchte dich durch die aufgezeigten Nebenwirkungen nicht
noch weiter verängstigen. Mir ist nur eines wichtig. Ich möchte dich
für den richtigen Umgang mit Cortison sensibilisieren.

Ich weiß, dass die Behandlung mit Cortison manchmal leider die
letzte Hilfe ist.

Denke nur daran Cortison zeitlich begrenzt und vor allem sparsam
dosiert zu nutzen. Eine ärztliche Beratung ist in diesem Fall
dringend mit in Betracht zu ziehen.

Kindern unter sechs Jahren ist die Einnahme von Cortison nicht zu
raten, da es durch die hochdosierte Einnahme unter Umständen zu
anschließenden Wachstumsstörungen kommen kann.

Des Weiteren kann es nach dem Absetzen von Cortison zu starken
Rückschlägen kommen. Generell solltest du vor jedem Gebrauch
abwägen, ob du nicht andere Varianten, Maßnahmen oder
Hilfsmittel nutzen kannst, um deinem Juckreiz entgegen zu wirken.

Cortison sollte das Letzte Mittel sein zu dem du greifst, da es
deiner Haut auf Dauer nicht hilft. Es verschafft dir und deiner Haut
nur eine kurze Linderung und bekämpft nicht den Auslöser
deiner Neurodermitis.

3.2. Kein Cortison - Was dir dann hilft!

Doch was gibt es jetzt für Alternativen zu Cortison und Co. und
was führt wirklich eine dauerhafte Linderung herbei?

Als direkte Wahlmöglichkeit zu cortisonhaltigen Salben gibt es u.a.
Elidel, Protopic und Douglan. Der in diesen Präparaten

                              24
vorzufindende Wirkstoff ist ebenfalls stark entzündungshemmend,
aber im Gegensatz zu Cortison auf natürlicher Basis hergestellt.

Cortisonspezifische Nebenwirkungen sind bei diesen Produkten
nicht zu erwarten.

Aus persönlicher Erfahrung kann ich sagen, dass Elidel wirklich
wirkungsvoll ist. Die Salbe ist jedoch verschreibungspflichtig und
sollte wie folgt aufgetragen werden:

1. Woche         2 x täglich (morgens und abends)
2. Woche         1 x täglich
3. Woche         alle zwei Tage 1 x täglich
4. Woche         2 x in der Woche
Nachfolgend      nach Bedarf

Erfahrungsbericht zu Elidel:

Hier war die erste Woche sehr anstrengend und der Entschluss die
Salbe abzusetzen nicht weit entfernt. Elidel führte zu einer leichten
Missempfindung auf der Haut (Taubheitsgefühl) und war echt
unangenehm.
Zudem verstärkte sich der Juckreiz und die Haut wässerte. Ich
muss aber auch dazu sagen, dass die Nebenwirkungen bei jedem
Patienten unterschiedlich ausfallen können.

Reagiert die Haut nach dem Auftragen mit zu starkem Juckreiz
oder Wässrigkeit, kann die zusätzliche Anwendung von Advantan
zu einer Linderung führen. Dies wird in diesem Fall auch vom
Hautarzt empfohlen.

Nach der ersten Woche waren dann die Nebenwirkungen wie
weggeblasen. Kein Brennen, kein Jucken, nichts. Das Ergebnis
konnte sich ebenfalls sehen lassen. Der Haut ging es einfach
besser.

Achte bitte während der Anwendung von Elidel darauf, dass
Sonnenbad zu vermeiden, da das Risiko an Hautkrebs zu
erkranken erhöht ist.

Da die Symptome einer Neurodermitis sehr verschieden und
individuell sein können und es kein allgemeines Heilmittel gibt, ist
es, wie du weißt, sehr wichtig deine eigenen Auslöser zu kennen.

                               25
Doch wie verhältst du dich im Alltag richtig, in ganz normalen
Lebenssituationen? Gibt es kleine Hilfsmittel, welche die
Symptome lindern und Tipps, die dir dabei helfen, schädliche
Inhaltstoffe zu erkennen?

                              26
4. Inhaltsstoffe und Duftstoffe
Beginnen möchte ich mit einem einfachen Beispiel, das tägliche
Waschen und Duschen.

Zu Anfang die Frage an dich:

Wie duschst du?
Nimmst du eventuell Handschuhe zum Haare waschen?
Welche Pflegeprodukte nutzt du?
Liest du dir bei jedem neuen Produkt die inhaltliche
Zusammensetzung durch?

Das sind Fragen, die einen entscheidenden Einfluss auf deine
Neurodermitis haben können.

Kosmetika, verschiedene Pflegeprodukte mit Duftstoffen und
bestimmten Inhaltsstoffen sind aus dem alltäglichen Leben kaum
mehr weg zu denken.

So kommst du mit Duftstoffen teilweise auch unbewusst in Kontakt,
beispielsweise in Einkaufsmärkten oder auch Shoppingzentren.

Duftstoffe finden sich zudem in Spielzeug, Papier, Duftkerzen oder
Räucherstäbchen wieder und werden meist gezielt eingesetzt, um
den Käufer zum Kauf anzuregen.

Nach Studien des Umweltbundesamtes reagieren etwa eine Million
Menschen auf Duftstoff-Mischungen und Duftstoffe. Das belegen
auch Zahlen des Deutschen Allergie- und Asthmabundes e.V.

So kommst du mit Duftstoffen und unterschiedlichen Inhaltsstoffen
meist im Alltag, wie etwa beim Zähneputzen, Haarstyling,
Sonnenschutz, Verschönerung deines Körpers oder beim Duschen
in Kontakt.

Dabei ist der Zweck bei jedem Produkt unterschiedlich, lediglich
das Ergebnis und der Preis zählen. Leider haben dadurch viele
dieser Produkte beträchtliche Nebenwirkungen für deine Haut.

Sichtbare und vor allem spürbare Hautreaktionen können in vielen
Fällen erst bis zu drei Tage später nach dem Kontakt mit dem
jeweiligen Stoff auftreten.

                               27
Diese drei Tage solltest du dir merken. Ich habe in meinem Buch
         wichtige Tipps, die mit der Zahl drei in Verbindung stehen, als
         „Dreier Regel“ definiert. Aus dem einfachen Grund, es lässt sich
         besser merken!
         Daher komme ich im Verlauf des Buches öfter auf die „Dreier-
         Regel“ zurück.

         Pflegeprodukte, wie Duschshampoos oder Haarwaschmittel sollen
         zudem auch immer gut riechen und besonders angenehm auf der
         Haut sein. Dafür ist es notwendig entsprechende Inhaltsstoffe und
         Duftstoffe einzusetzen.

         Als Grundregel solltest du dir daher Folgendes merken:

         Alles was zu viel nach Duftstoffen riecht und vor allem
         schäumt, solltest du meiden!

         Das liegt daran, dass Neurodermitiker auf Duftstoffe reagieren
         können und dadurch ein Neurodermitisschub, eine Allergie oder
         eine Unverträglichkeit ausgelöst werden kann.

         Produkte, die beim Duschen Schaum auf der Haut bilden, wie zum
         Beispiel Seife, trocknen die Haut zusätzlich aus.

         Und wie du schon gelesen hast, besitzt du als Neurodermitiker von
         Natur aus eine trockene Haut. Deshalb ist es nicht von Vorteil
         diese noch zusätzlich auszutrocknen.

         Verwende am besten ph-neutrale Körperlotionen bzw. Shampoos
         und seifenfreie Waschzusätze.

         4.1. Kennzeichnungspflicht – INCI Bezeichnung

         Vor dem Kauf bzw. Gebrauch des jeweiligen Produktes (etwa ein
         Shampoo) solltest du dir die Inhaltsstoffe und Duftstoffe genau
         anschauen.

         Um hier eine verbraucherfreundliche und Europa weit einheitliche
         Regelung zu schaffen wurde die alte EG-Kosmetik-Richtlinie
         76/768 durch die EG-Kosmetik-Verordnung 1223/2009 ersetzt,
         welche schließlich am 11.07.2013 in Kraft trat.2

2
   Quelle: http://www.ikw.org/schoenheitspflege/themen/recht-infos-fuer-hersteller/eg-kosmetik-verordnung-12232009-
erlaeuterung-und-kommentierung/0fc90842cbcc706e6452922667673acc/

                                                            28
Hierbei wurde für Kosmetika, wie etwa Pflegeprodukte,
Körperlotionen, Cremes und ähnliche alltägliche Produkte die
Kennzeichnung der Inhaltstoffe und der Duftstoffe die
INCI-Bezeichnung (International Nomenclature of Cosmetic
Ingredients = Internationale Normenkultur für kosmetische
Inhaltsstoffe) festgelegt.

Dies gibt jedem die Möglichkeit auf allen Produkten die
Zusammensetzung zu vergleichen und mögliche hautunfreundlich
wirkende Stoffe auch in anderen Produkten zu erkennen und zu
vermeiden.

Des Weiteren kannst du aus der angegebenen Kennzeichnung
noch mehr herauslesen.

Die Inhaltsstoffe des jeweiligen Produktes werden so angegeben,
dass die Bestandteile mit der höchsten Konzentration immer vorne
stehen und alle weiteren nachfolgenden Stoffe eine abnehmende
Tendenz aufweisen.

Ab einer anteiligen Menge unter 1 % ist die Reihenfolge der
angegebenen Bestandteile jedoch nicht mehr maßgeblich.

Dazu gibt es für die verwendeten Duftstoffe noch genauere,
interessante Angaben.

Diese können wie folgt angegeben werden:

Findest du bei einem Produkt die Angaben „Parfüm“, „Aroma“
oder „Flavour“ sind dies Definitionen für eine
Geruchsmischung aus Stoffen, die nicht deklarationspflichtig
sind und demnach als nicht allergiefördernd eingestuft
wurden.

Um aber auf die Duftstoffe hinzuweisen, die durch ihr hohes
Allergiepotenzial auffallen, wurde 2005 eine Liste erstellt, die diese
26 Stoffe ausweist.

Die auf den nachfolgenden Seiten beschriebenen Erklärungen und
Merkmale zu den 26 Duftstoffen sollen dir dabei helfen, die
Bestandteile in den Pflegeprodukten zu erkennen, welche dir
besonders viele Sorgen bereiten können.

                               29
Es ist interessant zu sehen, in wie vielen alltäglichen Produkten
         allergiefördernde Stoffe enthalten sind. Wenn man sich die
         Inhaltsstoffe gründlich anschaut, ist es erschreckend, was wir uns
         und unserer Haut zumuten.

         Einige von den Duftstoffen sind leicht durch die Geruchsnoten
         wiederzuerkennen. Das hilft dir dabei, dass du dir die komplizierten
         Bezeichnungen nicht unbedingt merken musst.

         Die Aufgabe eines Pflegeproduktes ist es jedoch nicht nur gut
         zu riechen, sondern die Pflegestoffe in die Haut zu bringen.
         Daher nutze Pflegeprodukte ohne Duftstoffe und trage
         beispielsweise ein Parfum erst nach dem Eincremen der Haut
         auf die Kleidung (nicht auf die Haut) auf.

         Interessanterweise finden sich einige der 26 allergiefördernden
         Duftstoffe auch in Nahrungsmitteln oder anderen Konsumartikeln
         wieder und werden teilweise in der industriellen Produktion
         genutzt. Hier sind sie aber nicht kennzeichnungspflichtig.

         Umso wichtiger ist es die Stoffe zu erkennen, sich zu merken und
         schließlich zu vermeiden. Nachfolgend jetzt die INCI-
         Kennzeichnung der 26 allergiefördernden Duftstoffe.

         INCI-Kennzeichnung 3

             1. ALPHA-ISOMETHYL IONONE

                  Die farblose bis blasse Flüssigkeit ist vor allem in Lotionen,
                  Badeschaum, Bad- und Haarprodukten, Shampoos,
                  Hautpflegeprodukten und Feuchtigkeitscremes vorhanden.

                  Chem. Bezeichnung:
                     3-Methyl-4-(2,6,6-Trimethyl-2-Cyclohexen-1-yl)-3-
                      Buten-2-one
                     Cetone

3
   Quelle: Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit
(http://www.bvl.bund.de/DE/03_Verbraucherprodukte/03_AntragstellerUnternehmen/02_Kosmetik/05_Kennzeichnung/02_Duftst
offe/bgs_fuerAntragsteller_Duftstoffe_node.html;jsessionid=9FC4E9392F175F22C7A8358E43F9CA0B.2_cid350)

                                                        30
2. AMYL CINNAMAL

  Dieser Duftstoff zeichnet sich durch seine leichte
  Geruchsnote nach Jasmin aus.

  Chem. Bezeichnung:
     2-(Phenylmethylene)Heptanal

3. AMYLCINNAMYL ALCOHOL

  Amylcinnamyl Alkohol wird vorwiegend aus der Baumrinde
  und aus Zimtblättern hergestellt. Charakterisierend ist der
  zimtähnliche Geruch.

  Chem. Bezeichnung:
     2-(Phenylmethylene)Heptanol

4. ANISE ALCOHOL

  Der Anisalkohol ist eine organische Verbindung und riecht
  leicht süßlich.

  Chem. Bezeichnung:
     4-Methoxy-Benzyl Alcohol

5. BENZYL ALCOHOL

  Benzyl Alkohol wird auch als Phenylmethanol bezeichnet. Er
  ist eine eher farblose bis ölige Flüssigkeit mit mildem Duft.
  Der Benzyl Alkohol wird zum Teil als Lösemittel in der Lack-
  und Tintenindustrie eingesetzt.

  Chem. Bezeichnung:
     Benzyl Alcohol

                          31
6. BENZYL BENZOATE

  Benzyl Benzoate wird teilweise in Insektensprays verwendet
  und ist ebenfalls durch einen schwachen, süßlichen Geruch
  bestimmt.

  Chem. Bezeichnung:
     Benzyl Benzoate

7. BENZYL CINNAMATE

  Diese sind vorwiegend in schwereren, zum Beispiel
  orientalischen Parfüms zu finden.

  Chem. Bezeichnung:
     3-Phenyl-2-Propenoic Acid
     Phenylmethyl Ester

8. BENZYL SALICYLATE

  Benzyl Salicylate sind auch als Salicylsäurebenzylester
  bekannt. Sie haben einen angenehmen Geruch und werden
  aus dem ätherischen Öl der Landnelke gewonnen.

  Chem. Bezeichnung:
     Benzyl Salicylate

9. BUTYLPHENYL METHYLPROPIONAL

  Ist ein Aldehyd und wird durch den Geruch nach
  Maiglöckchen charakterisiert.

  Chem. Bezeichnung:
     2-(4-tert-Butylbenzyl)Propionaldehyde

                          32
10.    CINNAMAL

  Cinnamal oder Zimtaldehyd ist ein sehr starkes Allergen. Es
  ist eine nach Zimt riechende, ölige Flüssigkeit und wird als
  Aromat genutzt. Zimtaldehyd ist ein Hauptbestandteil der
  Zimtrinde.

  Chem. Bezeichnung:
     Cinnamaldehyde
     3-Phenyl-2-Propenal

11.    CINNAMYL ALCOHOL

  Cinnamyl Alkohol wird als Zimtalkohol bezeichnet. Er kommt
  in seiner natürlichen Form zum Beispiel in Zimtblätterölen
  oder Narzissenölen vor.

  Zimtalkohol wird benutzt, um einen typischen Veilchen- oder
  Hyazinthenduft zu erzielen, beispielsweise in Babyölen,
  Massageölen oder im Toilettenpapier.

  Chem. Bezeichnung:
     Cinnamyl Alcohol
     3-Phenyl-2-Propen-1-ol

12.    CITRAL

  Citral ist eine gelbe Flüssigkeit mit zitronenartigem Geruch
  und kommt als Duftstoff in Tomaten und im Limonengras vor.

  Citral verfügt über eine GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
  aus der EU-Verordnung (EG) 1272/2008 (CLP) und ist somit
  offiziell als Gefahrenstoff deklariert.

  Chem. Bezeichnung:
     3,7-Dimethyl-2,6-Octadienal

                          33
13.    CITRONELLOL

  Citronellol ist eine farblose Flüssigkeit mit rosenartigem
  Geruch und wird u.a. in Deos, Waschmitteln oder
  Mückensprays verwendet. Citronellol ist als Gefahrenstoff mit
  reizenden und umweltgefährdenden Eigenschaften
  angegeben.

  Chem. Bezeichnung:
     DL-Citronellol
     3,7-Dimethyl-6-Octen-1-ol

14.    COUMARIN

  Cumarin ist ein fester Pflanzenstoff mit würzigem Geruch. Er
  ist zum Teil in Gräsern und Klee enthalten und für den
  allseits bekannten Heugeruch beim Trocknen von Gras
  verantwortlich.

  Chem. Bezeichnung:
     2H-1-Benzopyran-2-one

15.    EUGENOL

  Eugenol ist eine farblose und intensiv nach Nelken riechende
  Flüssigkeit. Dabei wirkt es in höheren Konzentrationen
  gentoxisch und gesundheitsschädlich. Eugenol ist
  beispielsweise in Basilikum, Lorbeer, Kirsche, Banane und
  Muskat enthalten.

  Es dient in der Zahnheilkunde als Schmerzmittel. Der
  Duftstoff wirkt antibakteriell, schmerzstillend und
  entzündungshemmend.

  Chem. Bezeichnung:
     2-Methoxy-4-(2-Propenyl)Phenol

                         34
16.    EVERNIA PRUNASTRI EXTRACT

  Der unter dem Namen Eichenmoosextrakt bekannte Duftstoff
  ist ein sehr starkes Allergen. Eichenmoosextrakt ist meist
  grün gefärbt und wird zum größten Teil aus einer Flechtenart,
  der Evernia, gewonnen.

  Diese Flechte wächst nicht nur auf den Eichenbäumen,
  sondern beispielsweise auch auf Obstbäumen wie dem
  Pflaumenbaum, der Fichte und der Akazie. Die enthaltenden
  Harzsäuren können die Haut in diesem Fall schädigen.

  Chem. Bezeichnung:
     Oakmoss Extract (Eichenmoosextrakt)

17.    EVERNIA FURFURACEA EXTRACT

  Evernia Furfuracea Extract oder Baummoosextrakt ist auch
  unter dem Namen „mousse d'arbre“ bekannt.

  Das Baummoosextrakt ist ebenfalls ein sehr starkes Allergen.
  Es handelt sich hierbei nicht um ein Moos, sondern um eine
  Flechte mit korallenartigem Wuchs.

  Chem. Bezeichnung:
     Treemoss Extract (Baummoosextrakt)

18.    FARNESOL

  Eine farblose Flüssigkeit mit blumigem Geruch, meist nach
  Maiglöckchen riechend. Farnesol kommt in seiner natürlichen
  Form in Lindenblüten, in Anisöl, in Rosenöl und in Jasminöl
  vor.

  Chem. Bezeichnung:
     3,7,11-Trimethyl-2,6,10-Dodecatrien-1-ol

                         35
19.    GERANIOL

  Die leicht gelbliche bis farblose Flüssigkeit besitzt einen
  blumigen Geruch. Geraniol ist in ätherischen Ölen von
  Muskat, Koriander, Lorbeer, Rose und Geranie enthalten. Es
  ist als Gefahrstoff gekennzeichnet und wirkt reizend.

  Chem. Bezeichnung:
     (2E)-3,7-Dimethyl-2,6-Octadien-1-ol

20.    HEXYL CINNAMAL

  Die deutsche Bezeichnung ist Alpha-Hexyl-Zimtaldehyd und
  ist im ätherischen Öl der Kamille zu finden.

  Chem. Bezeichnung:
     2-(Phenylmethylene)Octanal

21.    HYDROXYCITRONELLAL

  Hydroxycotronellal ist in vielen ätherischen Ölen enthalten.
  Es hat einen blumigen Geruch und wirkt in höheren
  Konzentrationen reizend.

  Einsatz findet dieser Duftstoff auch als Aromastoff in
  Getränken, Pudding, Backwaren, Tabakwaren und
  Kaugummi.

  Chem. Bezeichnung:
     7-Hydroxycitronellal
     7-Hydroxy-3,7-Dimethyloctanol
     7-Hydroxy-6,7-Dihydrocitronellal
     Fliederaldehyd
     Cyclalia
     Cyclosia
     3,7-Dimethyl-7-Hydroxyoctan-1-Al
     Muguettine Principe
     Lily Aldehyde
     Laurine
     Muguet Synthetic
     Drossicitronellale.

                          36
22.    HYDROXYISOHEXYL 3-CYCLOHEXENE
       CARBOXALDEHYDE

  Die Kurzform lautet im deutschsprachigen Raum Lyral. Es
  besitzt einen eher süßlichen Geruch und eine relativ starke
  Geruchsnote nach Maiglöckchen.

  Chem. Bezeichnung:
     4-(4-Hydroxy-4-methylpentyl)- 3-cyclohexene-1-
      carboxaldehyde
     3-(4-Hydroxy-4-methylpentyl)-3-cyclohexen-1-
      carboxaldehyd
     Kovanol (Takasago).

23.    ISOEUGENOL

  Isoeugenol ist ein sehr starkes Allergen. Die gelbliche
  Flüssigkeit riecht hauptsächlich nach Gewürznelken.
  Isoeugenol wird als Gefahrstoff beschrieben und wirkt
  reizend.

  Chem. Bezeichnung:
     2-Methoxy-4-(1-Propenyl)Phenol

24.    LIMONENE

  Limonene weist einen orangenartigen Geruch auf und ist vor
  allem in Zitronen und Orangenöl vertreten.

  Es ist ein Gefahrstoff und in diesem Fall brennbar, reizend
  und umweltgefährlich. Eingesetzt wird Limonene in der
  Lackindustrie, als Reiniger oder Verdünnungsmittel.

  Chem. Bezeichnung:
     1-Methyl-4-(1-Methylethenyl)Cyclohexene

                          37
25.      LINALOOL

     Linalool ist Bestandteil vieler ätherischer Öle. Die farblose
     Flüssigkeit verfügt über einen blumigen Geruch und ist u.a. in
     Ingwer, Thymian, Basilikum, schwarzen Pfeffer und als
     Aroma im Wein zu finden.

     Chem. Bezeichnung:
        3,7-Dimethyl-1,6-Octadien-3-ol

  26.      METHYL 2-OCTYNOATE

     METHYL 2-OCTYNOATE ist u.a. in einigen Pflegeprodukten
     von „Gillette“ und „The Body Shop“ enthalten.

     Chem. Bezeichnung:
        2-Octynoic Acid
        Methyl Ester
        Folione
        Methyl Ester 2-OctyNoic Acid
        Methyl Hept-1-Yne-1-Carboxylate
        Methyl Oct-2-Ynoate
        Methyl Pentylacetylenecarboxylate
        Methyl 2-Octinate
        Methyl Heptine Carbonate
        Methyl
        Pentylacetylenecarboxylate

Mit Hilfe der eben genannten Bezeichnungen für die verwendeten
Duftstoffe hast du einen genauen Überblick über die schädlich
wirkenden Stoffe und kannst diese von Beginn an vermeiden.

4.2. Bleibt ein Stoff auf der Haut oder nicht?

Die 26 allergiefördernden Duftstoffe werden nach zwei Merkmalen
auf der Verpackung des Pflegeproduktes vermerkt.

Erstens…bleibt das Produkt bzw. der Pflegeartikel auf der, wird er
der Gruppe 1 zugeordnet. Verbleibt er nicht auf der Haut, wird er
der Gruppe 2 zugeschrieben.

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Zweitens…wurden für beide Gruppen unterschiedliche Grenzen
         festgelegt.4 Übersteigt die Konzentration des jeweiligen Duftstoffes
         den prozentualen Grenzwert, muss er auf dem Pflegeprodukt
         ausgewiesen werden. Dazu die Grenzen mit Produktbeispielen:

         Gruppe 1 -> Grenze 0,001%

                 Creme (u.a. Tagescreme, Sonnencreme, Bräunungscreme)
                 Salbe, Lotion
                 Haargel, Haarfestiger
                 Nagellack, Lippenstift, Make-up
                 Parfüm

         Gruppe 2 -> Grenze 0,01%

              Shampoo, Seife, Haarwaschmittel
              Duschbad, Duschgel
              Rasiercreme

         Achtung! Ein Duftstoff der zu den 26 allergiefördernden
         Duftstoffen zählt, eine Konzentration von zum Beispiel 0,005% hat
         und zu der „Gruppe 1“gehört, muss auf der Verpackung des
         Pflegeproduktes vermerkt sein (0,005% größer als 0,001%).
         Der gleiche Duftstoff, mit identischer Konzentration kann unter
         Umständen auch in einem „Gruppe 2“ Produkt enthalten sein,
         jedoch muss er hier nicht auf der Verpackung angegeben werden
         (0,005% kleiner als 0,01%).

         4.3. Mineralöle, Silikone, Parabene, Emulgatoren und
              Co.

         Doch warum setzt die Industrie eigentlich diese Stoffe ein, obwohl
         sie ungesund sind?

         Der Vorteil für die Industrie liegt auf der Hand. Diese sind leichter
         zu produzieren und herzustellen. Dadurch können die
         Produktionslinien einfacher gehalten werden und die Herstellungs-
         kosten für die Produkte gesenkt werden.

4
  Quelle: Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit
(http://www.bvl.bund.de/DE/03_Verbraucherprodukte/03_AntragstellerUnternehmen/02_Kosmetik/05_Kennzeichnung/02_Duftst
offe/bgs_fuerAntragsteller_Duftstoffe_node.html;jsessionid=9FC4E9392F175F22C7A8358E43F9CA0B.2_cid350)

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Es ist also ein finanzielles Interesse der Industrie auf diese
günstigen Stoffe zurückzugreifen.

Zum Beispiel sind es Mineralöle, Silikone, Parabene oder
Emulgatoren, die in Pflegeprodukten wie Körperlotionen bzw.
Duschbädern eingesetzt werden.

4.3.1. Mineralöle

Mineralöle und Silikone werden beispielsweise aus Erdöl
hergestellt, sind sehr lange haltbar, leicht zu verarbeiten und
ersetzen in den Produktionslinien teure, natürliche und
höherwertige pflanzliche Öle.

Dabei sind Mineralöle, ebenso wie Silikone, für die Haut zwar
verträglich, aber nicht so schädlich wie manche Parabene oder
Emulgatoren. Doch sie bleiben nachwievor hautfremd und sollten
so gut es geht vermieden werden.

Der Grund ist, dass das Mineralöl der Haut keine wichtigen
Nährstoffe liefert, sondern zusätzlich die Hautoberfläche abdichtet.

Die Haut kann nicht atmen und der Körper nicht entsäuert werden.
Dadurch gedeihen Keime und Bakterien unter der eigenhändig
aufgetragenen Schicht aus Mineralöl.

Dazu ein kleiner Tipp. Ein Ersatzstoff zu den Mineralölen sind
beispielsweise Triglyceride.

Der körpereigene und dadurch besonders hautfreundlich
produzierte Talg (lat. Sebum) besteht zu 41 bis 43 % aus
Triglyceriden und wirkt damit sehr hautschonend.

Zu erkennen sind Mineralöle zum Teil an folgenden
Bezeichnungen:

      Mineral Oil
      Petrolatum
      Paraffinum Liquidum
      Paraffinum Subliquidum
      Cera Microcristallina
      Microcrystalline Wax
      Ozokerit

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