BRANCHENREPORT VERSICHERUNGEN 2018 - Arbeiterkammer

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BRANCHENREPORT VERSICHERUNGEN 2018 - Arbeiterkammer
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VERSICHERUNGEN 2018
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Impressum

Medieninhaber: Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien,
Prinz-Eugen-Straße 20–22, 1040 Wien, Telefon: (01) 501 65 0
Offenlegung gem. § 25 MedienG: siehe wien.arbeiterkammer.at/impressum
Zulassungsnummer: AK Wien 02Z34648 M
AuftraggeberInnen: AK Wien, Betriebswirtschaft

Autoren:
Mag Simone Hudelist
Simone.Hudelist@akwien.at

Bilanzdatenbank:
Kristina Mijatovic-Simon, Elisabeth Lugger

Beiträge:
Michael Mesch, Kai Biehl, Reinhold Russinger

Foto:
Fotolia©klickerminth

Grafik Umschlag und Druck: AK Wien
Verlags- und Herstellungsort: Wien
© 2016 bei AK Wien
Stand Jänner 2018
Im Auftrag der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien
BRANCHENREPORT VERSICHERUNGEN 2018 - Arbeiterkammer
Inhaltsverzeichnis
1. Kurzfassung ....................................................................................................................................... 4
2. Untersuchungsgegenstand .............................................................................................................. 6
3. Rahmenbedingungen der Versicherungsunternehmen ................................................................ 7
   3.1. Zinsumfeld ................................................................................................................................... 7
   3.2. Makroökonomische Entwicklung ................................................................................................. 7
   3.3. Technologische Herausforderungen ........................................................................................... 8
4. Solvency II: erster Blick auf die Solvenzquoten ............................................................................ 9
5. Ergebnisse des Versicherungssektors zum ersten Halbjahr 2017 ............................................ 11
   5.1. Prämien gesamt leicht rückläufig .............................................................................................. 11
   5.2. Versicherungsleistungen verzeichnen Minus ............................................................................ 12
   5.3. Versicherungstechnisches Ergebnis: durchwachsenes Bild ..................................................... 13
   5.4. EGT: negatives Ergebnis im Bereich Leben ............................................................................. 14
6. Ergebnisse österreichischer Versicherungskonzerne zum dritten Quartal 2017 ..................... 15
   6.1. UNIQA Insurance Group – Konzern: Rückläufiges Ergebnis und Innovationsprogramm......... 15
   6.2. Vienna Insurance Group – Konzern: deutlich positive Entwicklung .......................................... 15
7. Die österreichische Versicherungswirtschaft im Jahr 2016 (aus Sicht VVO) ........................... 16
8. Ertragslage der österreichischen Versicherungen 2016 ............................................................. 17
   8.1. Prämienvolumen nimmt leicht ab .............................................................................................. 17
   8.2. Deutlicher Rückgang bei den Versicherungsleistungen ........................................................... 18
   8.3. Versicherungstechnisches Ergebnis deutliche Steigerung ....................................................... 19
   8.4. EGT: Steigerungen in allen drei Sparten .................................................................................. 20
   8.5. Gewinne und Dividenden: deutlich mehr ausgeschüttet als eingenommen ............................. 21
9. Finanzielle Stabilität ........................................................................................................................ 22
    9.1. Kapitalanlagen: Liquide Mittel und Fonds rückgängig, Fokus auf Schuldverschreibungen ...... 22
    9.2. Eigenkapital: Konstant auf niedrigem Niveau ........................................................................... 23
10. Beschäftigte und Personalkennzahlen ....................................................................................... 24
   10.1. Beschäftigte gesamt: Leichter Zuwachs in der Branche und den TOP-10 ............................. 24
   10.2. Beschäftige im Außendienst: leichter Rückgang..................................................................... 25
   10.3. Personalaufwand und Personalaufwand pro Kopf: moderater Anstieg .................................. 26
   10.4. Weitere Personalkennzahlen: Personalaufwandsanteil konstant ........................................... 27
11. Versicherungsspezifische Kennzahlen ....................................................................................... 28
   11.1. Combined Ratio gesamt: weiterhin zu hoch............................................................................ 28
   11.2. Sparte Schaden-Unfall: Vorjahresniveau gehalten ................................................................. 30
   11.3. Sparte Krankenversicherung: tendenziell steigende Kennzahlen........................................... 32
   11.4. Sparte Leben: Leistungsquote im zweiten Jahr in Folge zu hoch .......................................... 33
12. Die aktuelle Wirtschaftslage Österreich...................................................................................... 34
   12.1. WIFO-Prognose Dezember 2017 für Österreich ..................................................................... 34
   12.2. Internationale Wirtschaftsaussichten ...................................................................................... 37
   12.3. Preise ...................................................................................................................................... 37
   12.4. Arbeitsmarkt ............................................................................................................................ 38
13. Anhang ........................................................................................................................................... 39
   13.1. Analysierte Unternehmen ........................................................................................................ 39

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BRANCHENREPORT VERSICHERUNGEN 2018 - Arbeiterkammer
1. Kurzfassung

Erste Hochkonjunkturphase seit der Krise: Österreichs Wirtschaft wächst 2017 und 2018 kräftig
(vgl. S.34f)
Laut WIFO-Prognose vom 21. Dezember 2017 dürfte die österreichische Volkswirtschaft für 2017 einen
Anstieg des realen BIPs um 3,0 % verzeichnen, für 2018 wird ein Plus im selben Ausmaß prognostiziert.
Dies stellt nicht nur eine deutliche Beschleunigung gegenüber dem Jahr 2016 dar (reales Wachstum
von 1,5 %), überdies würde der – für 2017 erwartete – Zuwachs erstmals seit 2013 über dem Wert der
gesamten Eurozone liegen. Die OeNB spricht von „der ersten Hochkonjunkturphase nach der Krise“ 1.
Trotz der guten Wirtschaftslage im Euroraum hält die Europäische Zentralbank (EZB) weiterhin an ihrer
Niedrigzinspolitik fest, mit einer Zinsanhebung dürfte erst 2019 zu rechnen sein.

Rahmenbedingungen: drei große Risikofaktoren (vgl. S.7f)
Die drei wichtigsten Umfeldfaktoren der Versicherungsbranche sind das Zinsumfeld, dass sich seit Jah-
ren auf einem niedrigen Niveau bewegt und das Erreichen der Renditen erschwert, aber auch das Wie-
derveranlagungsrisiko erhöht sich und in letzter Konsequenz steigen damit auch die Solvabilitätsanfor-
derungen. Der zweite wichtige Faktor ist das makroökonomische Risiko, das sich auf die Unsicherheiten
in der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung bezieht. Die technologischen Herausforderungen spielen
eine ebenso wichtige Rolle, denn bei nicht rechtzeitiger Anpassung an branchenweite technologische
Fortschritte drohen Kundenabwanderung, Verdrängung durch branchenfremde Mitbewerber, Reputati-
onsverluste und auch erhöhter Kosten- und Konsolidierungsdruck.

Solvency II: alle österreichischen Versicherer erfüllen Solvenzkapitalanforderung (vgl. S.9f)
Die Volatilität der Solvenzquoten bleibt hoch, aber über den gesamten Markt zeigt sich ein stabiles Bild.
Die FMA berechnet eine Gesamtsolvenzquote von 268 %. Der europäische Durchschnitt liegt bei
228 %.

Erstes Halbjahr 2017: Prämieneinnahmen und Versicherungsleistungen rückläufig (vgl. S.11)
Die Prämienentwicklung im ersten Halbjahr 2017 war im Lebensbereich deutlich rückläufig und ver-
zeichnet ein Minus von 6,6 %. Dieser Rückgang kommt primär aus dem stark rückläufigen Einmaler-
lagsgeschäft. Sowohl in der Kranken-, als auch in der Schaden-Unfallversicherung können Zuwächse
verzeichnet werden. Bei den Aufwendungen für Versicherungsfälle zeigt sich, dass diese um 7,0 %
zurückgegangen sind. Auch diese Entwicklung wird überwiegend durch die Lebensversicherung beein-
flusst. Hier sinken die Versicherungsleistungen um 16,2 %. Sowohl die Krankenversicherung, als auch
die Schaden-Unfallversicherung verzeichnen Zuwächse bei den Versicherungsleistungen. Auch das
versicherungstechnische Ergebnis wird durch den Verlauf in der Lebensversicherung deutlich beein-
flusst. In diesem Bereich rutscht es nämlich ins Negative ab und somit sinkt auch das Ergebnis gesamt
deutlich.

Ergebnisse zum dritten Quartal 2016 der beiden österreichischen Versicherungskonzerne: deut-
lich positive Entwicklung (vgl. S.15)
Die UNIQA Insurance Group beendet das dritte Quartal 2017 mit Prämieneinnahmen und deutlich we-
niger stark gestiegenen Versicherungsleistungen. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit
steigt um mehr als 21 % an. Auch die Vienna Insurance Group zeigt mit einer deutlich positiven Ent-
wicklung auf: Der Periodenüberschuss wächst im Vergleich zum Vorjahr deutlich an. Bei den Beschäf-
tigten gibt es ebenfalls einen Zuwachs.

Ertragslage 2016: Prämien und Versicherungsleistungen gehen zurück; versicherungstechni-
sches Ergebnis verzeichnet massive Steigerung (vgl. S.17)
Die Prämienerlöse der gesamten Branche sind im Jahr 2016 um 2,2 % zurückgegangen. Auch die Leis-
tungen sind um 5,0 % zurückgegangen, sodass letztlich die versicherungstechnischen Ergebnisse (ope-
rative Gewinne) in Summe 560 Mio. Euro betrugen, ein Plus von 17,9 % gegenüber dem Vorjahr. Die
Ergebnisse der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (Gewinne inkl. Finanzerfolge) erreichten 1,4 Mrd. Euro
und lagen somit auch über dem Vorjahresniveau von 1,3 Mrd. Euro.

1
    OeNB (2017): Gesamtwirtschaftliche Prognose für Österreich 2017 bis 2020, S. 3

                                                                                     Branchen.Report.Versicherung.2018 │4
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Insgesamt stiegen auch die Gewinne der beiden österreichischen Versicherungskonzerne. 38 % der
Konzerngewinne wurden an die Aktionäre ausgeschüttet, bei den Einzelunternehmen waren es mit
472 % mehr als der Gewinn im Jahr davor.

Finanzielle Stabilität: Kapitalanlagen wachsen leicht, Eigenkapital auf niedrigem Niveau aber
weiter konstant (vgl. S.22)
Gesamt haben die österreichischen Versicherungsunternehmen 2015 Vermögenswerte im Wert von
88,5 Mrd. Euro veranlagt. Dies war leicht mehr als im Vorjahr, die Struktur der Anlagen verändert sich
weiter in Richtung Schuldverschreibungen. Das Eigenkapital der Top-10-Versicherungsunternehmen
befindet sich durchwegs auf einem sehr niedrigen Niveau mit durchschnittlichen 8,8 %.

Beschäftigte und Personal: Beschäftigung im Wesentlichen konstant (vgl. S.24)
In allen Mitgliedsunternehmen des Versicherungsverbandes waren 2016 im Schnitt 27.184 Personen
beschäftigt, 1,6 % mehr als im Vorjahr. Die ordentlichen Personalaufwendungen steigen um 2,8 % auf
1,1 Mrd. Euro.

Operative Versicherungsstruktur: Combined Ratio gesamt zu hoch (vgl. S.28)
Im Gesamten liegt die Combined Ratio deutlich über der 100 % Marke, mit 117,5 %! Nur zwei der zehn
untersuchten Unternehmen liegen knapp unter der 100 % Grenze. Das heißt die Unternehmen haben
in den letzten drei Jahren keinen Gewinn mehr aus dem operativen Geschäft lukrieren können.

                                                                   Branchen.Report.Versicherung.2018 │5
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2. Untersuchungsgegenstand

Der vorliegende Branchenreport der Arbeiterkammer behandelt die wirtschaftliche Performance von ös-
terreichischen Privatversicherungen im Jahr 2016, sowie – soweit bereits möglich – erste Einschätzun-
gen zur aktuellen Lage der Branche im Jahr 2017. Als Quellenmaterial wurde der jeweils aktuelle Jah-
resbericht des Versicherungsverbands, die Einzeljahresabschlüsse der zehn größten (am Marktanteil
gemessen) österreichischen Versicherungen, die Konzernabschlüsse der zwei börsennotierten öster-
reichischen Versicherungskonzerne (UNIQA und VIG) sowie unterjährige Finanzberichte dieser Kon-
zerne herangezogen. Gemessen am Prämienvolumen decken jene Unternehmen, deren Einzelab-
schlüsse in Form einer Bilanzanalyse herangezogen werden, 61,8 % der Gesamtbranche ab – gemes-
sen an den Beschäftigten sind es 75,1 %. Darüber hinaus werden in diesem Report Daten und Berichte
des Wirtschaftsforschungsinstitutes (WIFO), der Statistik Austria sowie Quartalsberichte und Jahresbe-
richte der Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA) verarbeitet. Die wirtschaftliche Lage bzw. die Perfor-
mance von Privatversicherungsunternehmen wird somit durch zusammengeführte Sekundärdaten aus
den genannten Quellen dargestellt.

Der Beitrag über die aktuelle gesamtwirtschaftliche Lage in Österreich (WIFO-Prognose, Preisentwick-
lung, Arbeitsmarktentwicklung und internationale Wirtschaftsaussichten) wurde von Kai Biehl, Michael
Mesch und Reinhold Russinger (Abteilung Wirtschaftswissenschaft und Statistik, AK Wien) verfasst.

                                                                    Branchen.Report.Versicherung.2018 │6
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3. Rahmenbedingungen der Versicherungsunternehmen

Die makroökonomischen Entwicklungen haben auf unterschiedliche Branchen und Sektoren spezifische
Auswirkungen, gleichzeitig sind die Bilanzanalysen in einem Kontext der rechtlichen, wirtschaftlichen
und politischen Rahmenbedingungen einer Branche zu sehen. Im Folgenden sind die wesentlichen
spezifischen Umfeldfaktoren der Versicherungsbranche dargestellt. Die Finanzmarktaufsicht (FMA)
identifiziert in ihrem Bericht über die Lage der österreichischen Versicherungswirtschaft die folgenden
Risikofaktoren, als die drei größten 2:

3.1. Zinsumfeld
Das Niedrigzinsumfeld erschwert mittelfristig unter anderem das Erreichen der angestrebten Renditen,
das Wiederveranlagungsrisiko erhöht sich und auch die Risiken zur Steigerung des Veranlagungser-
gebnisses getätigte Investitionen erhöhen sich. Österreichische Versicherungsunternehmen reagieren
besonders sensibel auf niedrige Zinsen, weil überwiegend in fest oder variabel verzinste Vermögens-
werte veranlagt wird. Vor allem Produkte in der Lebensversicherung, bei denen die Sparkomponente
im Vordergrund steht, sind davon betroffen. Aus diesem Grund ändert sich auch die verfügbare Pro-
duktvielfalt, da es für die Unternehmen zunehmend schwieriger wird Garantieprodukte anzubieten. Es
gibt nur noch wenige Veranlagungsmöglichkeiten, wo die Laufzeit der zugehörigen Verpflichtungen ent-
spricht und auch noch gute Erträge generiert.
Höhere Risiken gehen mit höheren Solvabilitätsanforderungen einher. Insgesamt wird der Kostendruck
auch dadurch erhöht. Zudem wird die Risikoeinschätzung durch die Unsicherheit über zukünftige Zins-
bewegungen erschwert.

3.2. Makroökonomische Entwicklung
Das makroökonomische Risiko bezieht sich auf Unsicherheiten der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung.
Bei der Einschätzung dieses Risikos werden unter anderem Entwicklungen und Prognosen zum Wirt-
schaftswachstum, zur Inflation oder zur Arbeitslosigkeit berücksichtigt.
Der Versicherungssektor kann sich den allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklungen nicht entziehen.
Die Entwicklung des nominalen BIP spielt für das Nichtlebensversicherungsgeschäft eine maßgebende
Rolle, während geringe Arbeitslosigkeit der Schlüsselfaktor für das Prämienwachstum des Lebensver-
sicherungsgeschäfts ist. Der Ausblick für diese beiden Faktoren ist in Österreich zwar positiv, dennoch
sollten die Entwicklungen des gesamtwirtschaftlichen Umfelds sowie generelle, schwer messbare Un-
sicherheitsfaktoren im Auge behalten werden. Diese Unsicherheiten werden oft mit Themen wie dem
Brexit, die künftige US-Politik, anstehende Wahlen, Migrationsbewegungen oder Klimaveränderungen
begründet.

2
    Österreichische Finanzmarktaufsicht Bericht über die Lage der österreichischen Versicherungswirtschaft, Oktober 2017

                                                                                     Branchen.Report.Versicherung.2018 │7
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3.3. Technologische Herausforderungen
Bei nicht rechtzeitiger Anpassung an branchenweite technologische Entwicklungen drohen den Versi-
cherungsunternehmen Kundenabwanderungen, Verdrängung durch branchenfremde Mitbewerber, Re-
putationsverluste und erhöhter Kosten- und Konsolidierungsdruck. Die Herausforderungen dabei sind
breitgestreut:
     • Automatisierung interner Prozesse: ist anfangs sehr kostenintensiv und wird daher oft ver-
        spätet vorgenommen
     • Adäquate Digitalisierung der Schnittstellen zu den Kunden: direkte Schnittstellen vereinfa-
        chen die Kundenbetreuung
     • Erschließung neuer Geschäftsmöglichkeiten: durch die höheren Datenvolumina können
        neue Geschäftsmodelle erschlossen werden (z.B.: pay as you drive Kfz-Versicherung)
     • Handhabung des Cyberrisikos: Die Wahrnehmung des Cyberrisikos, dass die Versicherungs-
        unternehmen selbst betrifft, steigt kontinuierlich und stellt somit ein immer größer werdendes
        Risiko dar.

                                                makroökonomische
                                                     Risiken

                Zinsrisiko
                                                                                   technologische
                                                                                       Risiken

                                                  Versicherungen

Abbildung 1 die drei bedeutendsten Risiken für österreichische Versicherungen

                                                                                Branchen.Report.Versicherung.2018 │8
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4. Solvency II 3: erster Blick auf die Solvenzquoten

Seit der Einführung von Solvency II am 1.1.2016 werden die notwendigen Eigenmittel zur Bedeckung
der Solvenzkapitalanforderung (SCR) basierend auf einem genau quantifizierten 200-Jahresereignis
ermittelt. Die Solvenzkapitalanforderung unter Solvency II entspricht somit den Eigenmitteln, die ein
Versicherungsunternehmen halten muss, um mit einer Wahrscheinlichkeit von höchstens 0,5 % im
nächsten Jahr oder einmal in 200 Jahren insolvent zu werden. Dabei müssen zumindest das nichtle-
bensversicherungstechnische Risiko, das lebensversicherungstechnische Risiko, das krankenversiche-
rungstechnische Risiko, das Marktrisiko, das Kreditrisiko und das operationale Risiko quantifiziert wer-
den.

Die risikobasierte Berechnung des SCR der Versicherungsunternehmen, die entweder mit der Stan-
dardformel oder unter Verwendung eines (teilweise) internen Modells erfolgt, soll Anreize für die richtige
Messung und den Umgang mit Risiken schaffen. Dadurch soll die Kapitalallokation verbessert und ein
weiterer Ausbau des Risikomanagementsystems vorangetrieben werden. Zeitgerechte und angemes-
sene Aufsichtsmaßnahmen der FMA werden in Folge erleichtert. Risiken werden mit dem neuen Re-
gelwerk besser quantifiziert und müssen mit entsprechenden Eigenmitteln unterlegt werden. Damit
steigt das Sicherheitsniveau für den Versicherungsnehmer.
Die Solvabilitätsquote (Solvenzquote) entspricht – wie auch unter Solvency I – der Relation der Eigen-
mittel zur Solvenzkapitalanforderung. Die Art der Berechnungen unterscheidet sich aber von den Vor-
gaben des VAG1978. Die Solvenzquoten der Unternehmen sind mit der Einführung von Solvency II im
Vergleich zu Solvency I teilweise merklich zurückgegangen. Um solvent zu sein, müssen die Versiche-
rungsunternehmen tendenziell mehr Eigenmittel halten als unter Solvency I. Um rasch handeln zu kön-
nen, müssen die Versicherungsunternehmen der FMA einen umfassenden Jahresabschluss auch Quar-
talsnachrichten zukommen lassen. So können auch kurzfristige Veränderungen unmittelbar erkannt
werden und gegebenenfalls Maßnahmen gesetzt werden.

Wie bereits im Jahr 2016 bleibt die individuelle Volatilität der Solvenzquoten hoch, aber über den Markt
gesehen zeigt sich ein relativ stabiles Bild. Die Solvenzquoten haben sich laut Berechnungen der FMA
im Vergleich zum letzten Jahr deutlich erhöht. Dies ergibt zum 31.12.2016 für den österreichischen
Markt eine Gesamtsolvenzquote von 268 %. Im Vergleich dazu liegt der europäische Durch-
schnitt bei 228 %. Dennoch zeigt sich, dass die Solvenzquoten einzelner Versicherungsunternehmen
deutlich schwanken können. Diese Schwankungen sind auf eine Vielzahl von Ursachen, wie etwa Zins-
kurvenbewegungen, Schadensfälle, aber auch Modelländerungen zurückzuführen. Die Verteilung der
Solvenzquoten ist grundsätzlich relativ breit gestreut. Alle österreichischen Versicherungsunternehmen
erfüllen ihre Solvenzkapitalanforderung. Der Median (Durchschnittswert) der Solvenzquoten beträgt
zum Bilanzstichtag 237 %, das gewichtete Mittel 268 %. Die versicherungstechnischen Rückstellungen
machen den mit Abstand größten Teil der Passivseite eines Versicherungsunternehmens aus. Unter
diesen nehmen die Rückstellungen für die Lebensversicherung den mit Abstand größten Teil ein. Wich-
tig um diese Rückstellungen richtig zu bewerten ist die risikolose Zinskurve. Diese Zinskurven werden
von EIOPA veröffentlicht. Je niedriger die Zinsen sind, desto höher sind im Normalfall die versiche-
rungstechnischen Rückstellungen. Das führt wiederum zu einer Reduktion der Eigenmittel, die zur Be-
deckung des SCR verwendet werden können und somit auch zu niedrigeren Solvenzquoten. Dement-
sprechend können auch schon relativ geringe Veränderungen der versicherungstechnischen Rückstel-
lungen zu materiellen Veränderungen der Eigenmittel führen.

3
    vgl. Bericht der FMA zur Lage der österreichischen Versicherungswirtschaft, Oktober 2017; S.64ff

                                                                                      Branchen.Report.Versicherung.2018 │9
BRANCHENREPORT VERSICHERUNGEN 2018 - Arbeiterkammer
Kurz vor Abschluss der Verhandlungen zu Solvency II wurden noch die sog. LTG Maßnahmen (long
term guarantees) eingeführt. Diese bestehen aus
    • einer Volatilitäts-Anpassung (volatility adjustment),
    • einer Matching-Anpassung (matching adjustment) und
    • den Übergangsmaßnahmen in Bezug auf die versicherungstechnischen Rückstellungen bzw.
       die risikolose Zinskurve (transitional measure on technical provisions/risk free rate)

Österreichische Versicherungsunternehmen verwenden bisher nur die Volatilitätsanpassung und die
Übergangsmaßnahmen bezogen auf die versicherungstechnischen Rückstellungen bzw. die risikolose
Zinskurve. Die Volatilitätsanpassung kann ohne Genehmigung verwendet werden. Die Übergangsmaß-
nahmen zu den versicherungstechnischen Rückstellungen und daher auch die risikolose Zinskurve
müssen von der FMA genehmigt werden. Versicherungsunternehmen, die eine Übergangsmaßnahme
verwenden, werden von der FMA aufmerksam beaufsichtigt, um sicherzustellen, dass die dauerhafte
Erfüllbarkeit der Versicherungsverpflichtungen gewährleistet ist. Seit der Jahresmeldung müssen nun
auch die Auswirkungen der Verwendung der LTG Maßnahmen dargestellt werden. Diese können in den
von den Versicherungsunternehmen veröffentlichten SFCRs (Solvency & Financial Condition Report)
nachgelesen werden. Durch das Anwenden der LTG Maßnahmen werden die Solvenzquoten oft deut-
lich verbessert. Daher sind die veröffentlichten Solvenzquoten auch nur sehr eingeschränkt miteinander
vergleichbar:

 Versicherungsunternehmen                                             Solvenzquote         Solvenzquote ohne LTG
 Wiener Städtische Versicherung AG VIG                                       209%                          195%
 UNIQA Österreich Versicherungen AG                                          243%                          232%
 Donau Versicherung AG VIG                                                   206%                          192%
 Sparkassen Versicherung AG VIG                                              155%                          137%
 Generali Versicherung AG                                                    195%                          186%
 Grazer Wechselseitige Versicherung AG                                       343%                          343%
 Zürich Versicherungs-AG                                                     221%                          221%
 ERGO Versicherung AG                                                        154%                          154%
 Allianz Elementar Versicherungs-AG                                          399%                          365%
 Wüstenrot Versicherungs- AG                                                 272%                          172%
Tabelle 1 Solvenzquoten 2016 der TOP10 Versicherungsunternehmen
Quelle: Bericht der FMA zur Lage der österreichischen Versicherungswirtschaft, Oktober 2017; S.70

                                                                                  Branchen.Report.Versicherung.2018 │10
5. Ergebnisse des Versicherungssektors zum ersten Halbjahr 2017 4

5.1. Prämien gesamt leicht rückläufig
Im zweiten Quartal 2017 beliefen sich die verrechneten Prämien auf 4,0 Mrd. Euro, das bedeutet ein
Minus gegenüber dem Vergleichszeitraum (2. Quartal 2016) von -1,2 %. Im ersten Halbjahr 2017 wur-
den Prämien in der Höhe von 9,2 Mrd. Euro verrechnet, gegenüber dem Wert des ersten Halbjahres
2016 war dies ein marginaler Anstieg, die Schaden- und Unfallversicherung trägt hierzu den größten
Teil bei.

                 5.122                         5.374                         5.172                         5.223
       5.000
       4.500             4.130                         4.197                         4.048
                                 3.849 3.977                                                                       4.004
                                                               3.841 3.930                   3.808 3.887
       4.000
       3.500
       3.000
       2.500
       2.000
       1.500
       1.000
         500
            0
                 Q1   Q2   Q3   Q4   Q1   Q2   Q3   Q4   Q1   Q2   Q3   Q4   Q1   Q2
                2014 2014 2014 2014 2015 2015 2015 2015 2016 2016 2016 2016 2017 2017
                                      Prämienvolumen in Mio. Euro, Q1 2014 - Q2 2017

Abbildung 2: Prämienentwicklung Q1 2014-Q2 2017 in Mio. Euro
Quelle: FMA Quartalsberichte 2014 bis 2017

Lebensversicherung: Rückgang um -6,6 %
In der Lebensversicherung (inkl. fonds- und indexgebundener Lebensversicherung) belief sich das Prä-
mienvolumen im ersten Halbjahr des Jahres 2017 auf 2,9 Mrd. Euro. Gegenüber dem ersten Halbjahr
2017 bedeutet das eine Verringerung von -6,6 %. Diese Abnahme kommt primär aus den Einmalprä-
mien, die ein Minus von -172 Mio. Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum aufweisen.

Schaden-Unfallversicherung: Plus von 3,5 %
In der Bilanzabteilung Schaden- und Unfallversicherung beliefen sich die verrechneten Prämien auf
mehr als 52 Mrd. Euro. Die Prämiensteigerung macht im Vergleich zum Vorjahr rund 3,5 % aus.

Krankenversicherung: Zuwachs von 3,8 %
Die Krankenversicherung verzeichnete einen Prämienzuwachs von 3,8 % im Vergleich zum Vorjahres-
halbjahr. Insgesamt beliefen sich die verrechneten Prämien auf 1,1 Mrd. Euro.

In der Gesamtbetrachtung führt dies zu einer leichten Änderung der Zusammensetzung der einzelnen
Versicherungssparten. Die Schadenversicherung machte in den ersten beiden Quartalen 2017 56,4 %
(2016: 54,6 %) des gesamten Prämienvolumens aus, die Lebensversicherung 32,0 % (2016: 34,3 %).
Die Schaden-Unfallversicherung ist aufgrund des Rückgangs in der Lebensversicherung, anteilsmäßig
gewachsen. Die Krankenversicherung wuchs marginal auf 11,6 % (2016: 11,2 %) an.

4
    Quartalsbericht Q2 2017 Versicherungsunternehmen der FMA

                                                                                     Branchen.Report.Versicherung.2018 │11
5.2. Versicherungsleistungen verzeichnen Minus
Die Aufwendungen für Versicherungsfälle, die sich aus den Positionen Zahlungen für Versicherungsfälle
sowie Veränderung der Rückstellung für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle zusammensetzen,
beliefen sich im ersten Halbjahr 2017 auf 7,2 Mrd. Euro, ein Minus von rund 7,0 % gegenüber dem
Vorjahr.

                               Aufwendungen für Versicherungsfälle
                                        Q1 15 - Q2 17

    4500
    4000       328                        324
                                                   342        357
    3500                336      323                                             327      359       372
                                                                       328
    3000
              2.482                      2.405
    2500               1.983    1.630             2.245       2.157   1.479      1.844   1.912     1.775
    2000
    1500
    1000                        1.623                                 1.571
              1.307    1.352             1.421    1.317       1.349              1.430   1.340     1.467
     500
        0
             Q1 15    Q2 15    Q3 15    Q4 15    Q1 16    Q2 16       Q3 16   Q4 16      Q1 17    Q2 17

                                     Schaden/Unfall       Leben        Kranken

Abbildung 3: Gesamtentwicklung Q1 2015-Q2 2017 in Mio. Euro
Quelle: FMA Quartalsbericht Q2 2017

Lebensversicherung: deutlicher Rückgang im ersten Halbjahr
Im Bereich der Lebensversicherungen beliefen sich die Leistungen auf 3,7 Mrd. Euro, ein mehr als
deutlicher Rückgang zum Vorjahr mit -16,2 %.

Schaden-Unfallversicherung: Zuwachs von mehr als 5,0 %
Die Leistungen betrugen im ersten Halbjahr 2017 2,8 Mrd. Euro und liegen damit um 5,3 % über dem
Vorjahreswert.

Krankenversicherung: leichter Anstieg
In der Krankenversicherung steigen die Leistungen im ersten Halbjahr 2017 auf 731 Mio. Euro an, ein
Plus von 4,6 % gegenüber den ersten sechs Monaten 2016.

                                                                                 Branchen.Report.Versicherung.2018 │12
5.3. Versicherungstechnisches Ergebnis: durchwachsenes Bild
Das versicherungstechnische Ergebnis der gesamten Branche im ersten Halbjahr 2017 belief sich
auf einen Wert von 328 Mio. Euro. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das einen Rückgang um mehr
als 20 % (22,5 %).

Das deutlichste Minus verzeichnet die Lebensversicherung, dessen versicherungstechnisches Ergebnis
gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres in den negativen Bereich abrutscht. Einzig die Scha-
den-Unfallversicherung verbessert das versicherungstechnische Ergebnis von 205 Tsd. Euro auf 284
Tsd. Euro.

                                    Versicherungstechnisches Ergebnis
                                           HJ1 2012 - HJ1 2017

        600

        400                                          77                              73
                     36             44
                                                                   66                              58
                                                    159                              144
                    198                                            96
        200                         267
                                                                                                  284
                                                    189           171                205
                    111
                                    57
          0                                                                                        -14
                1. HJ 2012     1. HJ 2013       1. HJ 2014    1. HJ 2015       1. HJ 2016     1. HJ 2017

       -200

                                            Schaden/Unfall   Leben         Kranken

   Abbildung 4: Versicherungstechnisches Ergebnis der ersten Halbjahre 2012-2017
   Quelle: Quartalsberichte der FMA 2012 bis 2017

                                                                                 Branchen.Report.Versicherung.2018 │13
5.4. EGT: negatives Ergebnis im Bereich Leben
Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) der gesamten Branche im ersten Halbjahr
2017 liegt bei 934 Mio. Euro, ein Rückgang von 2,1 % gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vor-
jahres. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit ist nur im Schaden-Unfallbereich gewachsen.

  100%                 12%                     10%                     6%

    80%
                       32%
                                               51%
    60%                                                                                          Kranken
                                                                       96%                       Leben
    40%
                                                                                                 Schaden-Unfall
                       56%
                                               39%
    20%

                                                                       -2%
     0%
                  Prämien                Leistungen                 EGT

   -20%

   Abbildung 5: Prämien, Leistungen und EGT im ersten Halbjahr 2016, anteilig
   Quelle: FMA Quartalsbericht Q2 2016

Zusammenfassend zeigt sich im ersten Halbjahr 2017 eine sehr unterschiedliche Erfolgsgewichtung der
drei Sparten: Die Schaden-Unfallversicherung trägt 96 % zum Ergebnis der gewöhnlichen Geschäfts-
tätigkeit bei, bei den Prämieneinnahmen sind es etwas mehr als die Hälfte. Die Lebensversicherungs-
sparte fällt primär durch ihren starken Anteil an den Versicherungsleistungen auf. Der Anteil an den
Einnahmen bzw. dem EGT ist deutlich geringer bzw. sogar negativ.

                                                                                Branchen.Report.Versicherung.2018 │14
6. Ergebnisse österreichischer Versicherungskonzerne zum dritten Quartal
2017
6.1. UNIQA Insurance Group – Konzern: Rückläufiges Ergebnis und Innovationsprogramm
Tabelle 2: Uniqa Insurance Group, Q 1-3 2017
    In Mio. Euro                                         Q1-3 2016              Q1-3 2017                   Δ 16/17
    Prämien abgegrenzt                                       3.812                  4.044                      6,1%
    Leistungen                                               2.585                  2.659                      2,9%
    Aufwendungen Versicherungsbetrieb                          935                    943                      0,9%
    Versicherungstechnisches Ergebnis                           58                     98                    69,0%
    EGT                                                        149                    181                    21,5%
    Kapitalanlagen*                                         20.025                 19.527                     -2,5%
    Beschäftigte                                            13.584                 12.797                     -5,8%
Quelle: Uniqa Group, Bericht zum 1.-3. Quartal 2017
* Vergleichswert 31.12.2016

In den ersten neun Monaten des Jahres 2017 sind die Prämien um 6,1 % gewachsen, bedingt durch
ein stabiles Wachstum in allen drei Sparten. Das versicherungstechnische Ergebnis hat sich im Gegen-
satz zum Vorjahr deutlich positiv entwickelt und auch das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit
kann von Jänner bis September eine deutliche Verbesserung erzielen.

6.2. Vienna Insurance Group – Konzern: deutlich positive Entwicklung
Tabelle 3: Vienna Insurance Group, Q 1-3 2017:
    In Mio. Euro                                         Q1-3 2016              Q1-3 2017                   Δ 16/17
    Prämien abgegrenzt                                       6.159                  6.326                     2,7%
    Leistungen                                               5.092                  5.168                     1,5%
    Aufwendungen Versicherungsbetrieb 5                      1.422                  1.514                     6,4%
    Periodenüberschuss                                         231                    266                    15,2%
    Kapitalanlagen*                                         34.646                 35.645                     2,9%
    Beschäftigte*                                           24.601                 25.007                     1,7%
Quelle: VIG, Zwischenbericht 1.-3. Quartal 2017
* Vergleichswert 31.12.2016

Auch bei der Vienna Insurance Group ist ein klarer Aufwärtstrend erkennbar. Der Periodenüberschuss
wächst an und beträgt 266 Mio. Euro. Die Kapitalanlagen sind in den ersten drei Quartalen 2017 gestie-
gen und erfreulicherweise gibt es auch einen Anstieg bei den Beschäftigten um 1,7 %.

5
 Entspricht der in der Konzern-GuV der Vienna Insurance Group angeführten Position „Aufwendungen für Versicherungsab-
schluss und –verwaltung“.

                                                                              Branchen.Report.Versicherung.2018 │15
7. Die österreichische Versicherungswirtschaft im Jahr 2016 (aus Sicht VVO)

Insgesamt vermerkt die österreichische Versicherungswirtschaft lt. Angaben des Versicherungsverban-
des im Jahr 2016 einen Rückgang der Prämieneinnahmen auf ca. 17,0 Mrd. Euro, dies entspricht
gegenüber dem Jahr 2015 einem Minus von 2,2 %. Die gesamten Versicherungsleistungen des Jah-
res 2016 beliefen sich auf 14,6 Milliarden Euro, was einem Rückgang von 3,9 % gegenüber 2015 ent-
spricht.

Lebensversicherung: Weiter wachsende Einmalerläge, noch immer steigende Leistungen
Mit einem Rückgang von 9,1 % beläuft sich das Prämienvolumen der Lebensversicherung 2016 auf
rund 6,1 Milliarden Euro. Die laufenden Prämien sanken mit einem Aufkommen von 5,0 Milliarden Euro
um 1,5 %. Bei der prämienbegünstigten Zukunftsvorsorge bestehen mittlerweile bei den heimischen
Versicherungsunternehmen rund 1,3 Millionen Verträge, das Prämienvolumen daraus beläuft sich auf
rund 0,9 Milliarden Euro. Die Einmalerläge verzeichneten mit einem Prämienvolumen von 1,1 Milliarden
Euro ein Minus von 33,3 %.
Insgesamt wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr 7,8 Milliarden Euro, das entspricht einem Rückgang
von 7,3 %, an die Kundinnen und Kunden der Lebensversicherung ausgezahlt. 6

Krankenversicherung: Ergebnis weiter verbessert
Die private Krankenversicherung zeigt für 2016 einen Anstieg von 4,7 % bei den Prämien auf 2,1
Milliarden Euro und ebenso 3,3 % bei den Leistungen.

Schaden-Unfallversicherung: leichter Rückgang bei Leistungen
Das Prämienvolumen der Schaden-Unfallversicherung (inklusive Kfz-Haftpflichtversicherung) stieg
2016 gegenüber 2015 auf 8,9 Mrd. Euro. Die Leistungen liegen bei 5,7 Mrd. Euro, sind im Vergleich zu
2015 um 0,5 % marginal gesunken.

Tabelle 4: Überblick über die Gesamtentwicklung der österreichischen Versicherungen 2014-2016
 In Mio. Euro                         2014                 2015                    2016              Δ 15/16
 Prämien abge-                      17.138               17.399                  17.018                -2,2%
 grenzt
 Leistungen                         14.075               15.412                  14.643                -5,0%
 EGT                                 1.421                1.354                   1.414                 4,5%
 Kapitalanlagen                     86.475               87.425                  88.514                 1,2%
 Beschäftigte                       26.521               26.750                  27.184                 1,6%
Quelle: Versicherungsverband Österreich, Jahresbericht 2016, bzw. FMA Quartalsbericht Q4 2016 (EGT)

In der Gesamtbetrachtung sind somit die Prämien in allen Sparten – gesamt um 2,2 % – gesunken,
wie auch die Leistungen, die aber mit rund 5,0 % deutlicher zurückgehen. Dies wirkt sich auch auf das
Gesamtergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit der Branche aus, welches im Drei-Jahresver-
gleich erstmals wieder steigt. Sowohl Kapitalanlagen als auch die Beschäftigtenzahl veränderten sich
im Vorjahresvergleich nur minimal, aber dennoch positiv.

6 Vgl Presseinformation des Versicherungsverbands Österreich vom 01. März 2017

                                                                                          Branchen.Report.Versicherung.2018 │16
8. Ertragslage der österreichischen Versicherungen 2016
8.1. Prämienvolumen nimmt leicht ab
Das Prämienvolumen betrug 2016 mehr als 17,0 Mrd. Euro und ist laut den Daten des Versicherungs-
verbandes um 2,2 % zurückgegangen. Die Krankenversicherung verzeichnete ein gutes Wachstum bei
den abgegrenzten Prämien, wie auch die Sparte Schaden/Unfall. Die Lebensversicherung ging um rund
9,2 % zurück.

Tabelle 5: Prämienentwicklung 2014-2016
                                                               2014        2015          2016        Δ 15/16
 In Mio. Euro
 Prämien abgegrenzt gesamt                                    17.138    17.399        17.018           -2,2%
 Prämien abgegrenzt Leben                                      6.754     6.726         6.109           -9,2%
 Prämien abgegrenzt Kranken                                    1.880     1.959         2.051            4,7%
 Prämien abgegrenzt Schaden/Unfall                             8.503     8.714         8.858            1,7%
Quelle: Versicherungsverband Österreich, Jahresbericht 2016

Die grafische Darstellung der Prämienaufteilung zeigt, dass mehr als die Hälfte aller abgegrenzten Prä-
mien aus dem Schaden/Unfall-Geschäft (inkl. KfZ) kommen.

                          Prämienaufteilung (abgegrenzt) nach Sparten 2016

                                                                           Leben
                                                                           35,9%

            Schaden/Unfall
                52,1%
                                                                                     Kranken
                                                                                      12,1%

Abbildung 6: Prämienaufteilung nach Sparten 2016
Quelle: Jahresbericht VVO 2016

                                                                       Branchen.Report.Versicherung.2018 │17
Die zehn größten Player gemessen am Marktanteil/Prämienvolumen im inländischen Direktgeschäft
waren 2016 die folgenden Versicherungsunternehmen:

Tabelle 6: Prämien der TOP-10-Versicherungsunternehmen 2014-2016
    Unternehmen                                                       2014             2015              2016     Δ 15/16
    In Tausend Euro
    UNIQA Österreich Versicherungen AG                          1.909.556        2.012.756         2.938.429        46,0%
    Wiener Städtische Versicherung AG Vienna In-                1.843.483        1.882.033         1.822.271        -3,2%
    surance Group
    Generali Versicherung AG                                    1.736.305        1.725.025         1.700.671         -1,4%
    Sparkassen Versicherung AG Vienna Insurance                   837.239          833.778           770.032         -7,6%
    Group
    Allianz Elementar Versicherungs AG                            828.952          831.722           707.237       -15,0%
    Donau Versicherung AG Vienna Insurance                        690.918          654.185           655.638         0,2%
    Group
    ERGO Versicherung AG                                         629.697 7         620.761           575.700         -7,3%
    Wüstenrot Versicherungs-AG                                    442.021          453.893           449.016         -1,1%
    Grazer Wechselseitige Versicherungs AG                        456.440          446.735           463.040          3,6%
    Zürich Versicherungs-AG                                       393.083          399.522           369.201         -7,6%
    Summe                                                       9.767.694        9.860.410        10.451.235          6,0%
Quelle: Geschäftsberichte 2016

Die Entwicklung des Prämienvolumens stellt sich nicht einheitlich dar. Einen Rückgang bei den Prämien
verzeichneten sieben der zehn Unternehmen, den deutlichsten gab es bei der Allianz Elementar. Den-
noch lag die Summe der abgegrenzten Prämien (nach Rückversicherungsprämien und -anteilen) 2016
bei den größten 10 Versicherungsunternehmen bei rund 10,4 Mrd. Euro, ein Plus von 6,0 % gegen-
über dem Vorjahr.

8.2. Deutlicher Rückgang bei den Versicherungsleistungen
Die Versicherungsleistungen der österreichischen Versicherer nehmen 2016 ab und liegen bei rund
14,6 Mrd. Euro. Einzig in der Krankenversicherungssparte gibt es einen Zuwachs bei den Leistungen
von 3,4 % auf 1,3 Mrd. Euro.

Tabelle 7: Entwicklung der Versicherungsleistungen 2014-2016
                                                                        2014           2015           2016          Δ 15/16
    In Mio. Euro
    Leistungen gesamt                                                 14.075         15.412         14.643            -5,0%
    Leistungen Leben                                                   7.155          8.442          7.767            -8,0%
    Leistungen Kranken                                                 1.219          1.262          1.304             3,4%
    Leistungen Schaden/Unfall                                          5.700          5.708          5.572            -2,4%
Quelle: Versicherungsverband Österreich, Jahresbericht 2016

7
  Die Ergo Versicherung AG ist per Juni 2014 mit der Ergo Direkt Lebensversicherung AG verschmolzen, die 2014 ein abgegrenz-
tes Prämienvolumen von 7,6 Mio. Euro aufwies. Eine Bereinigung um diesen Wert führt bei der ERGO Versicherung AG zu einem
Prämienzuwachs von lediglich 7,6 %, auf die Gesamtsumme hat dies nur eine Auswirkung von einem Zehntelprozentpunkt, es
würde dann ein Gesamtprämienwachstum von 4,3 % ergeben.

                                                                                  Branchen.Report.Versicherung.2018 │18
Versicherungsleistungen nach Sparten 2016

                                                                                           Leben
                                                                                           45,6%

                     Schaden/Unfall
                         52,1%

                                                     Kranken
                                                      7,7%
 Abbildung 7: Versicherungsleistungen nach Sparten 2016
 Quelle: Versicherungsverband Österreich, Jahresbericht 2016

 8.3. Versicherungstechnisches Ergebnis deutliche Steigerung
 Das gesamte versicherungstechnische Ergebnis liegt bei 560 Mio. Euro, ein Plus von 17,9 %. Am
 deutlichsten fällt der Zuwachs in der Schaden- Unfallversicherung aus, wo das versicherungstechnische
 Ergebnis um mehr als 35 % zunimmt.

                     Versicherungstechnisches Ergebnis 2014-2016

     560
                                                                                   560
     540

     520

     500

     480
                                                       475
     460                  477

     440

      420 8: Entwicklung versicherungstechnisches Ergebnis 2014-2016 in Mio. Euro
Abbildung
                        2014Q4 2016
Quelle: FMA Quartalsbericht                         2015                         2016

                                                                                  Branchen.Report.Versicherung.2018 │19
8.4. EGT: Steigerungen in allen drei Sparten
Nach dem versicherungstechnischen Ergebnis steigt auch das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäfts-
tätigkeit an. Auch hier verzeichnen alle drei Sparten gegenüber dem Vorjahr einen Zuwachs.

                                   EGT nach Sparten 2014-2016

      1200
      1000
       800
       600           989 1045 1.069
       400
       200                                                              292          197
                                                  140 135      149            175
          0
                    Schaden/Unfall                   Kranken               Leben

                                              2014      2015     2016

Abbildung 9: Entwicklung des EGT nach Sparten in Mio. Euro, 2014-2016
Quelle: FMA Quartalsbericht Q4 2016

                                                                        Branchen.Report.Versicherung.2018 │20
8.5. Gewinne und Dividenden: deutlich mehr ausgeschüttet als eingenommen

Die Jahresüberschüsse sind bei den Top-10-Versicherungen im letzten Jahr angewachsen und
betrugen insgesamt knapp 618,6 Mio. Euro. Mehrere Unternehmen aus diesem Sample sind Teil eines
Konzernverbunds, somit können Verluste oder Gewinne auf den unteren Ebenen – sofern sie ausge-
schüttet oder übernommen werden – auch auf die Konzernmütter und deren Einzelabschlüsse durch-
schlagen. Bei einer Betrachtung jener Unternehmen, die außerhalb der beiden großen Gruppen (VIG
und UNIQA) stehen ist ein Anstieg der Jahresüberschüsse von 240,4 Mio. Euro auf 432,5 Mio. Euro
(+79,9 %) zu erkennen. Deutlich zulegen konnte im Jahr 2016 die Generali Versicherung AG.

Das Bild der Ausschüttungen ist relativ durchwachsen – die Donau Versicherung AG hat trotz po-
sitivem Jahresüberschuss keine Dividende an ihre Eigentümer ausgeschüttet, die ERGO Versicherung
AG hingegen schüttet überproportional viel aus. Im Gesamten wurden auf Ebene der Einzelabschlüsse
472 % der erwirtschafteten Jahresüberschüsse an die Eigentümer ausgeschüttet.

Tabelle 8: Jahresüberschüsse und Ausschüttungen der TOP-10-Versicherungsunternehmen
 Jahresüberschüsse                                      2014         2015          2016        dav. ausgeschüttet
 In Mio Euro
 Wiener Städtische Versicherung AG VIG                 127,6         90,8          137,6                         76%
   Sparkassen Versicherung AG VIG                       55,7         29,4           19,4                         85%
      Donau Versicherung AG VIG                        -57,2        -10,9             4,5                         0%
 Allianz Elementar Versicherungs AG                    104,7         76,2          119,5                         63%
 UNIQA Österreich Versicherungen AG                     85,8        127,1           24,6                        705%
 Grazer Wechselseitige Versicherungs                    48,4         50,4           46,1                          0%
 AG
 Generali Versicherung AG                                34,5       100,6          230,2                         39%
 Zürich Versicherungs-AG                                 18,5         9,2           23,1                         81%
 ERGO Versicherung AG                                    -0,5        -2,8            2,1                      3.667%
 Wüstenrot Versicherungs-AG                               8,0         6,8           11,5                          2%
 Summe                                                 495,9        410,0          618,6                        472%
Quelle: Geschäftsberichte 2016

Auf Ebene der beiden österreichischen börsennotierten Versicherungskonzerne ist die Entwick-
lung der Gewinne deutlich positiv. Der Periodenüberschuss der Vienna Insurance Group betrug
321,0 Mio. Euro (2015: -14,8 Mio. Euro), bei der UNIQA Insurance Group 340,7 Mio. Euro (2015: 334,6
Mio. Euro). Von den Gewinnen schüttete die VIG 32 % aus und die UNIQA rund 44 %.

Tabelle 9: Periodenüberschüsse und Ausschüttungen der börsenotierten Konzerne
 Periodenüberschüsse                                      2014      2015        2016        dav. ausgeschüt-
                                                                                                         tet
 In Mio Euro
 Vienna Insurance Group AG (Konzern)                     366,8     -14,8        321,0                      32%
 UNIQA Insurance Group AG (Konzern)                      289,9     334,6        340,7                      44%
 Summe                                                   656,7     429,3        661,7                      38%
Quelle: Konzernberichte 2016

                                                                                Branchen.Report.Versicherung.2018 │21
9. Finanzielle Stabilität
9.1. Kapitalanlagen 8: Liquide Mittel und Fonds rückgängig, Fokus auf Schuldverschreibungen
Tabelle 10: Kapitalanlagen der Versicherungsunternehmen 2014-2016
    In Mio. Euro                                                        2014        2015         2016      Δ 15/16
    Schuldverschreibungen                                            41.667      41.517        43.256         4,2%
    Aktien, Partizipationsscheine                                    12.619      12.522        12.539         0,1%
    Kapitalanlagefonds                                               14.926      15.656        15.441        -1,4%
    Darlehen und Vorauszahlungen auf Polizzen                         4.007       3.781         3.916         3,6%
    Immobilien                                                        5.857       5.912         6.076         2,8%
    Hedgefonds                                                          294         323           465        44,0%
    Guthaben bei Kreditinstituten und Kassenbestände                  2.733       3.515         2.505       -28,7%
    Depotforderungen aus RV-Geschäft                                     918         971        1.027         5,8%
    Sonstige Werte                                                    3.454       3.227         3.289         1,9%
    Summe                                                            86.475      87.424        88.514         1,2%
Quelle: Versicherungsverband Österreich, Jahresbericht 2016

Beinahe die Hälfte aller Kapitalanlagen der Versicherungsunternehmen liegen in Schuldverschreibun-
gen. Diese sind in Relation aber auch in absoluten Zahlen weiter angestiegen, während der Anteil
von Aktien und Partizipationsscheinen konstant bleibt. Die liquiden Mittel sind nach dem deutlichen
Anstieg im Vorjahr wieder auf dem Niveau von 2014.

                                  Kapitalanlagen 2014-2016

         2016                         48,18%                   14,59%      17,26%

         2015                     46,25%                   14,48%         18,79%

         2014                         44,69%                   14,84%      19,12%

                0%              20%             40%               60%              80%             100%

                     Schuldverschreibungen                      Aktien, Partizipationsscheine, andere
                     Kapitalanlagefonds                         Darlehen, VZ auf Polizzen
                     Immobilien                                 Hedgefonds
                     Liquide Mittel                             Depotforderungen aus RV-Geschäft
                     Sonstige Werte
Abbildung 10: Aufteilung der Kapitalanlagen 2014-2016
Quelle: Versicherungsverband Österreich, Jahresbericht 2016,

8
    Ohne Kapitalanlagen der fonds- und indexgebundenen Lebensversicherung bzw. der prämienbegünstigten Zukunftsvorsorge

                                                                                   Branchen.Report.Versicherung.2018 │22
9.2. Eigenkapital: Konstant auf niedrigem Niveau

Die Eigenkapitalquoten der einzelnen Versicherungsunternehmen erweisen sich auch 2016 als, ver-
glichen mit anderen Branchen, auf niedrigem Niveau aber weiterhin relativ konstant. Eigenkapital-
quoten über 8 % weisen lediglich zwei Unternehmen aus. Die dargestellten Eigenkapitalquoten werden
aus dem Eigenkapital und den unversteuerten Rücklagen laut Jahresabschluss errechnet und lassen
keine qualitativen Aussagen über die Solvenzkapitalanforderung bzw. die Mindestkapitalanforderung
gemäß Solvency-II-Richtlinie zu.

Tabelle 11: Eigenkapitalquoten
 Eigenkapitalquote                                                 2014           2015             2016
 Allianz Elementar Versicherungs AG                               21,6%          20,9%            20,4%
 Grazer Wechselseitige Versicherung AG                            19,4%          20,4%            20,5%
 Zürich Versicherungs-AG                                           7,9%           7,3%             7,0%
 Wiener Städtische Versicherung AG VIG                             7,1%           7,0%             7,2%
 Generali Versicherung AG                                          5,0%           5,7%             7,2%
 Sparkassen Versicherung AG VIG                                    4,7%           4,5%             5,6%
 Wüstenrot Versicherungs-AG                                        5,0%           5,1%             5,3%
 UNIQA Österreich AG                                               7,9%           7,7%             5,2%
 ERGO Versicherung AG                                              2,8%           2,7%             6,9%
 Donau Versicherung AG VIG                                         2,8%           2,4%             2,4%
 Durchschnitt                                                      8,4%           8,4%             8,8%
Quelle: Geschäftsberichte 2016

Gleichzeitig liefert die Darstellung der einzelnen Eigenkapitalquoten zwar einen allgemeinen Trend,
sollte aber nicht losgelöst betrachtet werden, da einige der Unternehmen in einem Konzernverbund
sind. Die Konzerneigenkapitalquoten der beiden großen Versicherungskonzerne in Österreich liegen
über dem Durchschnitt:

Tabelle 12: Konzerneigenkapitalquoten
 Konzerneigenkapitalquote                                  2014        2015          2016
 Vienna Insurance Group AG (Konzern)                      11,9%       11,2%         11,4%
 UNIQA Insurance Group AG (Konzern)                        9,4%        9,6%          9,6%
Quelle: Geschäftsberichte 2016

                                                                  Branchen.Report.Versicherung.2018 │23
10. Beschäftigte und Personalkennzahlen
10.1. Beschäftigte gesamt: Leichter Zuwachs in der Branche und den TOP-10
Tabelle 13: Beschäftigte der Versicherungsbranche 2014-2016
 Beschäftigte gesamt                                      2014     2015     2016        Δ 15/16        Δ 15/16
                                                                                        absolut             %
 UNIQA Insurance Group AG                                 4.664    4.304    4.235            -69          -1,6%
 Generali Versicherung AG                                 4.117    4.153    4.424            271           6,5%
 Wiener Städtische Versicherung AG VIG                    3.559    3.562    3.592             30           0,8%
 Allianz Elementar Versicherungs AG                       2.027    1.979    1.973             -6          -0,3%
 Grazer Wechselseitige Versicherung AG                    1.543    1.534    1.537              3           0,2%
 Donau Versicherung AG VIG                                1.392    1.372    1.384             12           0,9%
 Zürich Versicherungs-AG                                  1.227    1.273    1.265             -8          -0,6%
 Wüstenrot Versicherungs-AG                               1.006    1.026    1.064             38          3,7%
 ERGO Versicherung AG                                       684      733      741               8         1,1%
 Sparkassen Versicherung AG VIG                             195      205      211               6         2,9%
 Summe                                                   20.414   20.141   20.426            285          1,4%

 Gesamtsumme laut VVO                                    26.521   26.750   27.184            434          1,6%
Quelle: Geschäftsberichte 2016; Jahresbericht 2016 VVO

Laut der Zahlen des Versicherungsverbandes waren im Jahr 2016 27.184 Personen (in überwiegen-
dem Ausmaß Angestellte) in Versicherungsunternehmen beschäftigt, das sind 1,6 % mehr als im
Vorjahr. Bei der Betrachtung der TOP-10-Unternehmen ist auch ein Zuwachs von 1,4 % zu erkennen.
Drei Viertel aller Beschäftigten der Branche sind in den zehn prämienstärksten Unternehmen beschäf-
tigt.

Bei 7 von 10 Unternehmen ist der Personalstand 2016 angewachsen. Lediglich die UNIQA Insurance
Group AG, die Allianz Elementar Versicherungs AG und die Zürich Versicherungs-AG verzeichnen ei-
nen Rückgang bei den MitarbeiterInnen.

                                                                             Branchen.Report.Versicherung.2018 │24
10.2. Beschäftige im Außendienst: leichter Rückgang

Tabelle 14: Beschäftigte im Außendienst 2014-2016
 Beschäftigte im Außendienst                            2014         2015         2016           Δ 15/16     Δ 15/16
                                                                                                 absolut          %
 Generali Versicherung AG                             2.652         2.675        2.698               23          0,9%
 UNIQA Insurance Group AG                             2.050         1.983        1.934               -49        -2,5%
 Wiener Städtische Versicherung AG VIG                1.995         2.011        2.054                43         2,1%
 Allianz Elementar Versicherungs AG                   1.472         1.466        1.412               -54        -3,7%
 Grazer Wechselseitige Versicherung AG                1.066         1.050        1.043                -7        -0,7%
 Donau Versicherung AG VIG                              805           738          750                12         1,6%
 Zürich Versicherungs-AG                                762           767          763                -4        -0,5%
 Wüstenrot Versicherungs-AG                             327           348          326               -22        -6,3%
 ERGO Versicherung AG                                   255           282          280                -2        -0,7%
 Sparkassen Versicherung AG VIG                          15            14           13                -1        -7,1%
 Summe                                               11.399        11.334       11.273               -61        -0,5%
Quelle: Geschäftsberichte 2016

Mehr als die Hälfte (55,2 %) der Beschäftigten der TOP-10-Versicherungsunternehmen Österreichs sind
in der Geschäftsaufbringung tätig. Bei der UNIQA Insurance Group AG, der Allianz Elementar Versi-
cherungs AG und der Wüstenrot Versicherungs-AG hat sich der Personalrückgang etwas stärker nie-
dergeschlagen. Im Gesamten waren in diesem Bereich um 61 Personen oder 0,5 % weniger beschäf-
tigt als im Vorjahr.

                 Beschäftigte der Versicherungen 2014 - 2016

      30000

      25000
                             11.399                       11.334                          11.273
      20000

      15000
                             9.010                         8.807                           9.153
      10000

        5000                                               6.609                           6.758
                             6.112

            0
                            2014                         2015                             2016

            Andere Versicherungen         Top-10-Innendienst/Betrieb         Top-10-Außendienst/Aufbringung

 Abbildung 11: Entwicklung der Beschäftigung in der Versicherungsbranche 2014-2016
 Quelle: Versicherungsverband Österreich, Jahresbericht 2016 und Geschäftsberichte 2016

                                                                                Branchen.Report.Versicherung.2018 │25
10.3. Personalaufwand und Personalaufwand pro Kopf: moderater Anstieg
Der ordentliche Personalaufwand (dh der Personalaufwand ohne Abfertigungen und Pensionen)
nimmt auch 2016 zu und steigt im Schnitt um 2,8 %. Im Gesamten wurden von den zehn größten
Unternehmen rund 1,1 Mrd. Euro für den ordentlichen Personalaufwand ausgegeben.

Tabelle 15: Personalaufwand
 Ord. Personalaufwand (ohne Abfertigungen u.                          2014         2015           2016       Δ 15/16
 Pensionen) in Tausend Euro                                                                                        %
 UNIQA Insurance Group AG                                         272.082       271.476       277.508           2,2%
 Generali Versicherung AG                                         195.081       198.718       221.576         11,5%
 Wiener Städtische Versicherung AG VIG                            177.955       176.655       178.021           0,8%
 Allianz Elementar Versicherungs AG                                79.617        87.770        84.293          -4,0%
 Donau Versicherung AG VIG                                         70.335        68.480        69.445           1,4%
 Zürich Versicherungs-AG                                           66.010        68.074        65.566          -3,7%
 Grazer Wechselseitige Versicherung AG                             64.115        67.606        69.311           2,5%
 Wüstenrot Versicherungs-AG                                        44.215        45.415        47.089           3,7%
 ERGO Versicherung AG                                              42.655        42.858        43.651           0,5%
 Sparkassen Versicherung AG VIG                                    13.394        14.211        14.450           1,7%
 Summe                                                          1.025.459     1.041.263     1.070.910           2,8%
Quelle: Geschäftsberichte 2016; Uniqa Insurance Group AG Finanzbericht 2016

Bei einer Pro-Kopf-Betrachtung zeigt sich für die gesamte Vergleichsgruppe ein marginaler Anstieg der
Personalkosten pro Kopf um 0,4 %.

Tabelle 16: Personalaufwand pro Kopf
 Ord. Personalaufwand (ohne Abfertigungen u.                          2014        2015           2016     Δ 15/16%
 Pensionen) pro Kopf in Euro
 Sparkassen Versicherung AG VIG                                     68.687      69.322         68.483          -1,2%
 ERGO Versicherung AG                                               62.361      58.469         58.908           0,8%
 UNIQA Insurance Group AG                                           58.337      58.876         65.527           3,9%
 Zürich Versicherungs-AG                                            53.798      53.475         51.831          -3,1%
 Wiener Städtische Versicherung AG VIG                              50.001      49.525         49.560          -0,1%
 Donau Versicherung AG VIG                                          50.528      49.913         50.177           0,5%
 Wüstenrot Versicherungs-AG                                         43.951      44.264         44.257           0,0%
 Generali Versicherung AG                                           47.384      47.849         50.085           4,7%
 Grazer Wechselseitige Versicherung AG                              41.552      44.072         45.095           2,3%
 Allianz Elementar Versicherungs AG                                 39.278      44.351         42.723          -3,7%
 Durchschnitt                                                       52.436      52.872         52.665           0,4%
Quelle: Geschäftsberichte 2016; Uniqa Insurance Group AG Finanzbericht 2016

                                                                              Branchen.Report.Versicherung.2018 │26
10.4. Weitere Personalkennzahlen: Personalaufwandsanteil konstant

Tabelle 17: Ord. Personalaufwand an den Prämien
 Personalaufwand in % der abgegrenzten Prämien               2014              2015              2016
 Zürich Versicherungs-AG                                    16,8%             17,0%             17,8%
 Grazer Wechselseitige Versicherung AG                      14,0%             15,1%             15,0%
 Generali Versicherung AG                                   11,2%             11,5%             13,0%
 Allianz Elementar Versicherungs AG                          9,6%             10,6%             11,9%
 Donau Versicherung AG VIG                                  10,2%             10,5%             10,6%
 Wüstenrot Versicherungs-AG                                 10,0%             10,0%             10,5%
 Wiener Städtische Versicherung AG VIG                       9,7%              9,4%              9,7%
 UNIQA Insurance Group AG                                   14,2%             13,5%              9,4%
 ERGO Versicherung AG                                        6,8%              6,9%              7,6%
 Sparkassen Versicherung AG VIG                              1,6%              1,7%              1,9%
 Durchschnitt                                               10,4%             10,6%             10,7%
Quelle: Geschäftsberichte 2015

Anteilig an den abgegrenzten Prämien machte der ordentliche Personalaufwand im Jahr 2016
10,7 % aus. Lediglich bei einem Unternehmen sank dieser Anteil. Die Bandbreite bewegte sich zwi-
schen 1,9 % und 17,8 %, mit leichtem Aufwärtstrend.

                                                                Branchen.Report.Versicherung.2018 │27
11. Versicherungsspezifische Kennzahlen
11.1. Combined Ratio gesamt: weiterhin zu hoch

In diesem Teil der Analyse werden auf Basis der Geschäftsberichte 2014 bis 2016 die anteiligen Auf-
wendungen für den Versicherungsbetrieb (Kostenquote) und die Aufwendungen für Schaden/Leis-
tungen an den abgegrenzten Prämien (Schadenquote) dargestellt. Die beiden Kennzahlen ergeben
addiert die „Combined Ratio“, welche das strukturelle operative Verhältnis von Aufwendungen und Prä-
mien darstellt.

Tabelle 18: Kostenquote gesamt
 Kostenquote*                                                                       2014              2015                 2016
 Wüstenrot Versicherungs-AG                                                        26,2%             24,4%                28,5%
 Donau Versicherung AG VIG                                                         28,5%             29,5%                28,0%
 Grazer Wechselseitige Versicherung AG                                             25,5%             26,5%                25,3%
 Allianz Elementar Versicherungs AG                                                23,8%             26,5%                26,0%
 Zürich Versicherungs-AG                                                           21,9%             23,8%                24,0%
 Generali Versicherung AG                                                          20,6%             21,4%                22,1%
 UNIQA Österreich AG                                                               18,8%             20,2%                20,1%
 Wiener Städtische Versicherung AG VIG                                             18,6%             18,5%                19,5%
 ERGO Versicherung AG                                                              15,6%             16,3%                17,5%
 Sparkassen Versicherung AG VIG                                                    10,5%             10,2%                10,4%
 Durchschnitt                                                                      21,0%             21,7%                22,1%
*Für die Kostenquote wurden die Aufwände für den Versicherungsbetrieb (Vertriebs- und Verwaltungskosten) durch das
Bruttoprämienvolumen dividiert und mit 100 multipliziert.

Bei der Kostenquote gab es 2016 eine leichte Verschlechterung, dennoch liegt die Kostenquote im
Schnitt bei 22,1 %. Deutlich wird hier auch, dass die Kostenquoten der Mehrheit der Unternehmen
angestiegen sind. Die niedrigste Quote weist die Sparkassen Versicherung mit 10,4 % auf, die höchste
die Wüstenrot Versicherungs-AG mit 28,5 %.

Tabelle 19: Schadenquote gesamt
 Schadenquote*                                                                     2014              2015                  2016
 ERGO Versicherung AG                                                            121,2%            157,5%                134,3%
 Wüstenrot Versicherungs-AG                                                      111,8%            121,8%                119,6%
 UNIQA Österreich AG                                                              79,2%             82,7%                109,6%
 Sparkassen Versicherung AG VIG                                                   98,8%            107,7%                102,9%
 Generali Versicherung AG                                                         75,2%             92,2%                 93,9%
 Wiener Städtische Versicherung AG VIG                                            86,4%             87,5%                 87,2%
 Zürich Versicherungs-AG                                                          75,3%             86,3%                 89,0%
 Donau Versicherung AG VIG                                                        80,1%             82,5%                 78,1%
 Grazer Wechselseitige Versicherung AG                                            63,8%             69,0%                 72,0%
 Allianz Elementar Versicherungs AG                                               70,4%             67,6%                 67,2%
 Durchschnitt                                                                     86,2%             95,5%                 95,4%
*Für die Schadenquote wurden die Zahlungen/Leistungen für Versicherungsfälle (aus der Gesamtrechnung) durch das
Bruttoprämienvolumen dividiert und mit 100 multipliziert.

Die Schadenquote bleibt im Geschäftsjahr auf dem gleichen Niveau wie im Jahr zuvor. Durchschnittlich
beträgt diese 95,4%. Dies heißt, dass beinahe 100 %, der für das Jahr eingenommenen Prämien wieder
in Versicherungsleistungen an die Versicherten zurückfließen. Auffällig ist hier eine relativ hohe Band-
breite der einzelnen Unternehmen, die höchste Schadenquote weist die ERGO Versicherung AG mit
134,3 % auf, die niedrigste Quote hat die Allianz Elementar Versicherungs AG mit 67,2 %. Bei vier
Unternehmen (ERGO, Wüstenrot, UNIQA und Sparkassen Versicherung) liegt die Quote über
100 %, dh es wurden strukturell mehr Leistungen bezahlt als Prämien eingenommen wurden.

                                                                                 Branchen.Report.Versicherung.2018 │28
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