Der Botschafter Londons - Caramini
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Spezial: AEC Routemaster London Spezial: AEC Routemaster London Bremskraftverstärker und ein Automatikge- triebe. Die Busfahrer, die noch den alten Re- gent gewöhnt waren, reagierten überrascht auf den neuen Routemaster, denn er ließ sich leicht und flink im Straßenverkehr Lon- dons bewegen. Seine klassische Bauweise mit einem vorne platzierten Dieselmotor und dem offenen Heckeinstieg war ideal für die Londoner City und den Stop-and- Go-Verkehr („Hop on/Hop off ). Die 8,40 Meter langen Doppelstockbusse konnten 64 Fahrgäste befördern. Zunächst waren die Routemaster für ei- ne Einsatzdauer von 17 Jahren vorgesehen, doch die Fahrzeuge erwiesen sich als über- aus haltbar und robust. Deshalb erfuhren sie regelmäßig Überarbeitung der Technik, auch die Motoren wurden gegen solche von Scania, Cummins, Ashok, DAF und vor- wiegend von Iveco getauscht, die deutlich emissionsärmer waren. Noch in den 90er Jahren erhielten 100 Fahrzeuge der Route master-Flotte neue Iveco-Motoren, von der längeren Version (9,11 Meter) wurden sogar 500 Einheiten mit diesem Motor versehen. Im Laufe der Jahre musste natürlich die Inneneinrichtung erneuert werden, die Kurbelfenster wurden durch Klappfenster ersetzt. Der Botschafter Londons Eine EU-Richtlinie zur behindertenge- Typen im Wesentlichen durch die unter- rechten Ausführung von Nahverkehrsbus- schiedlichen Frontpartien. Die von London sen beendete die lange Karriere des AEC Transport im Stadtgebiet eingesetzten Routemaster Doppeldeckers, die Fahrzeuge Routemaster erhielten die klassische rote wurden ausgemustert oder verkauft. Da der Lackierung, während die für den Regional- Routemaster zum Stadtbild von London ge- Brekina hat Wort gehalten und den vor einem Jahr zur S eit dem Jahr 1912 stellte der britische verkehr vorgesehenen Fahrzeuge (Country hörte wie der Big Ben oder die Towerbridge, Hersteller AEC (Associated Equipment Bus Coach) ein grünes Farbkleid erhielten. wurden einige Fahrzeuge zurückgekauft, Spielwarenmesse angekündigten AEC Routemaster, Company) Busse für den öffentlichen Der AEC Routemaster war ein hoch- um sie nicht nur für Liebhaber dieser Bau- den klassischen und auf der gesamten Welt bekannten Personenkraftverkehr in London her, der modernes Fahrzeug, trotz seines etwas art auf touristisch interessanten Linien ein- von der „London General Omnibus Com- altmodischen, vom Vorgängertyp über- zusetzen. Heute wird jedoch nur noch die „London-Bus“, noch im alten Jahr ausgeliefert. Mit dem pany“ betrieben wurde. Der Standort des nommenen Designs. Die selbsttragende „Heritage Route 15“ vom Trafalgar Square Die Bilder sprechen für sich: Mit dem Modell des AEC Routemaster London-Bus ist Brekina ein ganz Doppelstockbus schließt der badische Modellhersteller Unternehmens befand sich in Walthamstow Karosserie entstand aus Aluminium und zum Tower Hill an Wochenenden und Fei- großer Wurf gelungen. Nicht nur aufgrund der in Osten von London. Das von Brekina ver- sorgte damit für eine deutliche Gewichts- ertagen vom Busunternehmen Stagecoach Tatsache, dass es sich hier um die erste Nach eine klaffende Lücke in den Vitrinen der Sammler von kleinerte Vorbild stammt aus der Mitte der einsparung und aufgrund des dadurch London betrieben. bildung dieses legendären Fahrzeugs im Sinne Modellbussen, gehört der rote Bus doch zu den sympa- 50er-Jahre, als die AEC Routemaster-Busse niedrigeren Schwerpunkts für mehr Sicher- Brekina zeichnet die originale Version eines echten Modells handelt, sondern auch weil die Umsetzung in den Maßstab 1:87 die Linien die nach dem Zweiten Weltkrieg einge- heit. Seine sehr moderne Technik umfasste des Routemaster-Busses mit einer Vor- tischen Botschaftern der britischen Hauptstadt. führte AEC Regent-Baureihe ablösten. Auf neben einer Einzelradaufhängung an der bildhöhe von 4,40 Meter nach. Bei vielen führung und die Details bestens wiedergibt. Der rote Bus war innerhalb der britischen Hauptstadt Brekina liefert die Ikone übrigens auch in Grün aus. den ersten Blick unterscheiden sich beide Vorderachse auch eine Servolenkung, einen heute in Deutschland zu Werbezwecken unterwegs, der grüne im Umland. 56 Caramini 2/2021 Caramini 2/2021 57
Spezial: AEC Routemaster London Spezial: AEC Routemaster London Auf den ersten Blick scheint es, als hätte der spanische Hersteller Anguplas sich einen AEC Regent III zum Vorbild für seinen Doppelstock- bus genommen. Doch der Fahrersitz auf der linken Seite macht dann doch stutzig. Des Rätsels Lösung: AEC lieferte Fahrgestelle nach Spanien, das Karosseriewerk Carde & Escoriaza erstellte den Aufbau und ihren Einsatz verrichteten die Busse in Barcelona. Das Anguplas-Modell links zeigt den typischen Verzug des Kunststoffs, die Neuauflage durch EKO zeigt sich formstabil. zugelassenen Fahrzeugen sind die oberen Fensterstege einschließlich Fensterschei- Bis zum Erscheinen der neue Brekina- ben um 40 Zentimeter gekürzt, um auf die Modelle des AEC Routemaster stellten die in Deutschland maximal erlaubte Höhe von im Maßstab 1:86 gehaltenen Metallmodelle vier Metern zu kommen. vom japanischen Hersteller Tomy, vertrie- ben unter dem Label „Long Tomica“, die Das neue Brekina-Modell einzigen Nachbildungen des klassischen London-Busses im H-Maßstab dar. Tomy Das neue Modell von Brekina erfüllt alle An- bot auch eine offene Sightseeing-Version forderungen an ein zeitgemäßes Busmodell. an, die bei Brekina später noch folgen wird. Die Linienführung wurde perfekt nachge- Tomy lieferte seine Modelle in vielen unter- schiedlichen Farben und Beschriftungen. zeichnet, die Scheiben sind bündig einge- setzt und die Lackierung ist authentisch und dünn aufgebracht. Angesetzte Rückspiegel und Blinker, transparente Scheinwerfer, eine vollständige und lupenreine Bedruckung vervollständigen den sehr guten Gesamt- Links ein Spielzeugmodell des AEC Routemaster von Budgie, einer Marke des englischen Herstellers eindruck. Das Modell trägt nicht die typi- Morestone (eine Zusammenfassung von „Morris“ und „Stone“), der in den 4er Jahren mit dem Vertrieb von Modellautos begann. Das Modell rechts stammt von Lone Star, hergestellt von DCMT (Die Casting schen Werbebanner zwischen den beiden Machine Tools), im Jahr 194 von A. Mills und S. Ambridge in London gegründet. Die Konstruktion des Fensterreihen. Allerdings fuhren die Fahr- Lone Star-Busses aus zwei Hälften begegnet uns auf der folgenden Seite nochmals. Beide Hersteller zeuge der Heritage Route 15 oft ohne diese gaben keinen Verkleinerungsfaktor an, die Maßstäbe bewegen sich zwischen 1:8 und 1:75. Seitenwerbung. Brekina wäre nicht Breki- na, wenn nicht bald Routemaster-Modelle Historische Modelle in 1:87 mit zeitgemäßer Werbung folgen würden, vielleicht sogar mit der beim Vorbild zum Im bisherigen 1:87-Modellkosmos wa- Teil angebrachten „Ganzkörper-Werbung“. ren Miniaturen nach Vorbildern der AEC Freuen wir uns auf viele weitere Modelle Routemaster-Busse eigentlich nicht vertre- dieser Bus-Ikone aus London. ten. Nur die japanische Firma Tomy lieferte AEC Routemaster Bus „London innerhalb ihrer Modellreihe „Long Tomica“ Transport“. Aufbau und Felgen rot. IA rot. einen aus Metall gefertigten Routemaster, Linie „15 Tower Hill“. Kennzeichen „WLT 652“. für den der Maßstab 1:86 auf der Verpa- Modelle von Oxford Diecast aus aktueller Produktion: Für jeden britischen AEC Routemaster Bus „Green Line“. ckung angegeben wird. Dieses eher als Modellhersteller ist es ein unabdingbares Muss, einen AEC Regent oder Routemaster Bus Aufbau und Felgen grün. IA rot. Linie „721 Spielzeug konzipierte Modell (mit nicht im seinem Sortiment zu führen. Oxford Diecast bedient hier die Sammler und auch die London Algate“. Kennzeichen „482 CLT“. UVP vorbildgerechten Plastikrädern) gab es bei Modellbahner der englischen Baugrößen (1:76) und N (1:144) und liefert regelmäßig neue Varianten. Die N-Bahner dürfen sich über beide Nachkriegsbauarten freuen, den AEC Regent je Modell 34,95 €. Tomy auch in einer oben offenen Version für rechts und den Routemaster links. Sightseeing-Tours, die von Brekina zunächst Sie sind in jedem Gift Shop (Souveniergeschäft) zu finden, Bereit zur Abfahrt Richtung East Ham, Endstation der Linie 23 von London Transport. Rechts im als Exklusivmodell für „Stadt im Modell“ an- die London-Busse, in allen möglichen und unmöglichen Hintergrund die National Gallery, die den gekündigt ist. Ausführungen. Die dort angebotenen Modelle tragen markanten Abschluss des Trafalgar Square bildet. Eine weitere historische Miniatur, ange- fast immer den Aufkleber „Best of lehnt an das Londoner Vorbild, stammt vom British“. Das größere Modell im ungefähren Maßstab 1:9 spanischen Hersteller Anguplas. Die Form beinhaltet auf der Unterseite wurde später von EKO reaktiviert. Doch einen Bleistiftspitzer. Der dieses Modell stellt zum einen keinen AEC Winzling daneben hat ein Routemaster dar, sondern einen AEC Re- Loch auf der Unterseite gent III, und ist zudem linksgesteuert. Ist und kann dann auf den ge- spitzten Bleistift aufgesteckt also nichts mit „London-Bus“. Die Recherche werden. Marvellous. ergab, dass der spanische Karossier Carde Lonestar & Escoriaza aus Zaragoza auf aus England produzierte von AEC zugelieferten Fahrgestellen diese in den 7er Jahren eine Serie von 1:87-Pkw-Metall- modellen unter der Bezeichnung Ein AEC Routemaster der Linie 77A unterwegs in „Tuf-Tots“. In dieser Reihe gab es auch Nutzfahrzeuge, der Regent Street, einer der bekanntesten Einkaufs- allerdings in einem kleineren Maßstab um ca. 1:12. Aus straßen in London. Dort befindet sich auch das dieser Serie stammt dieses Modell des AEC Routemaster, Spielwarengeschäft Hamleys mit einer riesigen Aus- der ebenso wie das größere Pendant von Lone Star wahl an Modellautos nach englischen Vorbildern. auf der vorigen Seite aus zwei Hälften zusammengefügt ist. 5 Caramini 2/2021 Caramini 2/2021 5
Spezial: AEC Routemaster London Spezial: AEC Routemaster London Seit einigen Jahren bietet Matchbox (heute ein Teil des Mattel-Konzerns) Modellreihen in Erinne- rung an die Superfast- Modelle der 7er Jahre an, als diese noch in Kartonschächtelchen verpackt waren. Zu verschiedenen Anlässen gibt es immer wieder Sondermodelle, meist nur in einigen Ländern zu bekommen. Darunter finden sich auch bunt gestaltete Miniaturen des AEC Routemaster. Alle vier Ausführungen des London-Busses von Matchbox (Nr. 5) aus der „Regular Wheels“-Serie, die nach 1968 von der Superfast-Reihe abgelöst wurde. Die beiden Miniaturen rechts haben den AEC-Regent zum Vorbild (Nr. 5A und 5B), die links anschließenden den Routemaster (zweimal Nr. 5C mit unterschiedlichen Rädern und 5D). Da sie aus der ehemaligen Spielzeugkiste des Verfassers stammen, zeigen sie deutliche Abnutzungsspuren. Busse mit der Bezeichnung ACLO Regent III aufbaute. Die Fahrzeuge, hergestellt in einer Stückzahl von ungefähr 80 Einheiten, standen von 1949 bis 1965 in Barcelona im Der Besitzer dieser Matchbox-Modelle (5B und zweimal 5D) hat viel besser auf sein Spielzeug aufgepasst Einsatz. Einige wenige dieser besonderen als der Verfasser, wie der sehr gute Erhaltungszustand zeigt. Solche Modelle kosten heute deutlich mehr als die Fahrzeuge blieben erhalten und wurden bespielten, und wenn dann noch die originale Schachtel dabei ist, wird der Preis schnell dreistellig. restauriert. Eines davon war von 1979 bis 1988 als „Zoobus“ für Touristen unterwegs und steht heute in einem spanischen Tech- nikmuseum. Ein weiterer Bus wurde von der Busgesellschaft TMB aus Barcelona fahr- fähig instandgesetzt. Fotos: Kurt Richter, Weitere Maßstäbe Alexander F. Storz Nahezu jeder englische Hersteller von Mo- dell- und Spielzeugautos hatte oder hat einen AEC Regent oder Routemaster im Sortiment, von den vielen Billigmodellen für Souvenirshops ganz abgesehen. Allen voran ist die Firma Matchbox zu nennen, die in ihrer 1:75-Reihe insgesamt vier Versionen, Eine Kopie des Matchbox-Modells Nr. 5B davon je zwei Regent und zwei Routemas- (rechts) von National Toys aus Hong Kong. ter, des roten Doppelstockbusses produ- Ebenfalls aus Hong Kong stammen die den Es handelt sich hier um massenhaft produziertes, ziemlich mieses Billigspielzeug. zierte. Vermutlich hat jeder unserer Leser Matchbox und Corgi Juniors ähnlichen Metall- modelle von Playart. Diese wurde in den 7er Allerdings gibt es heute auch dafür einen im gesetzteren Alter ein solches Metallauto Jahren vertrieben. Das Modell des AEC Route- immer größer werdenden Sammlerkreis. in seiner Spielzeugkiste besessen. master besitzt die Katalognummer 7162. Es gab und gibt noch viele Miniaturen Die linke Version stellt ein Souvenir aus dem nach dem Vorbild des AEC Routemaster. Geschenke-Shop von „London Transport“ dar, die rechte war reguär im Handel erhältlich. Unsere Bildseiten zeigen einen sicher nicht vollständigen Überblick über die Modelle des roten Doppeldeckers, wobei wir uns hier auf die Maßstäbe kleiner als 1:64 be- schränkt haben. Viel Spaß bei diesem Rund- gang durch die London-Bus-Historie. Kurt Richter Auch in der normalen Serie der Matchbox-Modelle für den Handel tauchen Routemaster-Busse auf. Allerdings werden diese nicht in jedem Land an- geboten, sondern sind oft nur regional verfügbar. Aber Dank dem Internet lassen sie sich wie die oben gezeigten Superfast-Versionen mit mehr oder weni- ger Aufwand und finanziellem Einsatz besorgen. 6 Caramini 2/2021 Caramini 2/2021 6
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