Die neue F-Gase-Verordnung - Ziele, Inhalte, Konsequenzen - BTGA

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Die neue F-Gase-Verordnung - Ziele, Inhalte, Konsequenzen - BTGA
Technische Trends und Normung

Die neue F-Gase-Verordnung –
Ziele, Inhalte, Konsequenzen
Synthetische Kältemittel werden künftig knapper und teurer

                                                  Die bedeutendste Gruppe der in der F-              läufig waren. 2013 wurden in der EU rund
                                                Gase-Verordnung EU 517/2014 erfassten                80 000 t neu produzierte F-Gase mit einem
                                                Substanzen sind synthetische Kältemittel.            gesamten CO2-Äquivalent von 200 Mio. t in
                                                Dazu gehören zum Beispiel R134a, R404A,              den Markt gebracht. Davon entfallen etwa
                         Günther Mertz,
                         Hauptgeschäftsführer   R407C und R410A, die in Kälte-, Klima-               80 % auf den Bereich der Kältemittel. So-
                         des BTGA – Bundes-     und Wärmepumpengeräten und -anlagen                  mit tragen Kältemittel mit etwa 160 Mio. t
                         industrieverband       eingesetzt werden. Demgegenüber gilt die             CO2-Äquivalent zu etwa 3,4 % zum gesam-
                         Technische
                         Gebäudeausrüstung
                                                Verordnung nicht für natürliche Kältemittel          ten Treibhauseffekt in der EU bei. Zieht man
                         e. V.                  wie CO2, Propan, Butan und Ammoniak und              von diesem Wert die Transportkälte und den
                                                auch nicht für recycelte Kältemittel. Die der-       Kältemittelbedarf für PKW-Klimaanlagen ab,
                                                zeit wichtigsten Kältemittel und deren CO2-          verbleibt für stationäre Kälte- und Klimaan-
                                                Äquivalente (GWP-Werte) sind in Tabelle 1            lagen ein Anteil von etwa 2 bis 2,5 %.
  F-Gase sind überwiegend Kältemittel, die      aufgeführt.
seit vielen Jahren in Millionen von Klimage-                                                         Wichtige Forderungen
                                                Tabelle 1: Global Warming Potenzial (GWP)-Werte
räten und -anlagen, Wasserkühlsätzen, ge-       gängiger synthetischer Kältemittel in kg CO2-Äqui-
                                                                                                     der neuen F-Gase-Verordnung
werblichen und industriellen Kälteanlagen       valent pro kg Kältemittel.                             Kälte- und Klimaanlagen haben meist Be-
eingesetzt werden. Wenn diese Kältemittel                                                            triebszeiten von 15 Jahren und mehr. Und da
                                                 Kältemittel              GWP-Wert
aber in die Umwelt gelangen, tragen sie er-                                                          die neue F-Gase-Verordnung für synthetische
heblich zur Steigerung des Treibhauseffekts      R32                        675                      Kältemittel einen Spielraum bis 2030 vor-
bei. Um solche negativen Umwelteinflüsse                                                             gibt, ist es notwendig, bei Planungen solcher
                                                 R134a                     1430
deutlich zu verringern, hat die EU die noch                                                          Anlagen bereits heute weit in die Zukunft
aus dem Jahr 2006 stammende F-Gase-              R404A                     3922                      zu schauen, um für diese einen langfristigen
Verordnung verschärft und Anfang 2015            R407C                     1744                      und wirtschaftlichen Betrieb sicherzustellen.
als Neufassung in Kraft gesetzt. Die Konse-                                                            Die seit Januar 2015 geltende F-Gase-Ver-
quenzen dieser Verschärfungen haben weit-        R410A                    2088                       ordnung enthält ein Bündel von Maßnah-
reichende Auswirkungen auf die gesamte                                                               men, die alle ein Ziel verfolgen: Nämlich die
Kälte-Klima-Wertschöpfungskette von Her-          Im Vergleich zu den hohen GWP-Werten               Emissionen von synthetischen Kältemitteln
stellern über Fachplaner und Anlagenbauer       der synthetischen Kältemittel in Tabelle 1           bis zum Jahr 2030 deutlich zu verringern.
bis hin zu Anlagenbetreibern.                   haben natürliche Kältemittel wie Propan, Bu-         Dazu beschreibt die Verordnung ein Phase-
  Ein großes Ziel des EU-Parlaments besteht     tan, Ammoniak und CO2 GWP-Werte, die le-             down-Szenario für neu produzierte Kältemit-
darin, in den kommenden Jahren in den           diglich zwischen etwa 1 und 4 liegen. Obwohl         tel und enthält Verbote für Kältemittel mit
EU-Staaten die Emissionen von Treibhaus-        sie meist sehr gute thermodynamische Ei-             hohen GWP-Werten und für bestimmte An-
gasen deutlich zu senken. Zur Umsetzung         genschaften haben, weisen diese natürlichen          lagentechniken. Insgesamt fördert die Ver-
dieser Ziele, die wesentlich in einer Ver-      Kältemittel unangenehme Nebeneffekte auf.            ordnung den verstärkten Einsatz von Kälte-
ringerung des Energieverbrauchs, in er-         Sie sind brennbar oder giftig oder benötigen         mitteln mit geringen Treibhauspotenzialen
gänzenden Maßnahmen zur Steigerung der          sehr hohe Anlagendrücke. Daher sind diese            sowie von natürlichen und von recycelten
Energieeffizienz und im stärkeren Einsatz       Substanzen mit der heutigen Technik und              Kältemitteln. Gleichzeitig geht es darum,
erneuerbarer Energien bestehen, gibt es         aufgrund der heutigen Gesetzgebung nur in            Maßnahmen umzusetzen, um Emissionen
für die Bereiche Wirtschaft, Industrie, Ver-    geringem Umfang und nur in bestimmten                von Kältemitteln aus Kälteanlagen bei der
kehr und Gebäude eine Vielzahl von Geset-       Anwendungen geeignet, um synthetische                Inbetriebnahme, beim Betrieb (Kontrolle der
zen und Verordnungen. In diesem Zusam-          Kältemittel zu verdrängen oder zu substitu-          Dichtheit) und bei der Außerbetriebnahme
menhang spielen auch die Kältemittel eine       ieren. Infolge der F-Gase-Verordnung wird            zu verringern. Nachfolgend die wichtigsten
wichtige Rolle. Entweicht ein Kilogramm         die Bedeutung natürlicher Kältemittel in den         Maßnahmen der Verordnung in einer Kurz-
Kältemittel in die Atmosphäre, hat dies         nächsten Jahren aber erheblich zunehmen.             darstellung.
den gleichen Beitrag zur Steigerung des           In den EU-Staaten werden pro Jahr insge-
Treibhauseffekts, als würden mehrere            samt etwa 4,5 Milliarden t CO2 freigesetzt.          Schrittweise Verringerung
tausend kg CO2 bei der Verbrennung von          Eine Studie der Europäische Umweltagentur            neuer Kältemittel
Öl oder Gas in einer Heizungsanlage frei-       (EEA) zeigt, dass von 2007 bis 2013 in den EU-         Die F-Gase-Verordnung enthält einen Fahr-
gesetzt. Dieser Effekt eines Kältemittels       Staaten die verbrauchten Mengen der F-Gase           plan (Phase-down), nach dem in den EU-
heißt Global Warming Potenzial (GWP) und        um 6,2 % und deren Beiträge zum Treibhaus-           Staaten von 2015 bis 2030 die zur Verfügung
wird in „kg CO2-Äquivalent“ angegeben.          effekt (über die GWP-Werte) um 5,4 % rück-           stehenden neu hergestellten synthetischen

92                                                                                                                        BTGA-Almanach 2015
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Kältemittel um 79 % verringert werden müs-
sen (Abbildung 1).
  Dabei geht es nicht darum, bis 2030 schritt-
weise die „Mengen“ an neuen F-Gasen (in t)
um 79 % zu verringern. Es geht darum, die
wie zuvor beschriebenen „CO2-Äquivalente“
dieser F-Gase (in Mt CO2) um insgesamt
79 % zu reduzieren (also die Multiplikation
der jeweiligen Kältemittelmengen mit deren
GWP-Werten). Dieses Phase-down-Szenario
wird umgesetzt, indem alle Gerätehersteller,
Importeure und Vertreiber (Großhändler)
ihre bisherigen Kältemittelmengen einer
EU-Meldestelle mitteilen. Auf Basis dieser
Angaben erhalten diese Unternehmen in
den kommenden Jahren dann nur noch die in
dem Verminderungsszenario (Abbildung 1)
vorgesehenen prozentualen Mengen an Käl-
temitteln (in t CO2-Äquivalent) zum Einsatz
in Geräten oder zur Abgabe an zertifizierte
Fachleute für Service und Wartung an An-
lagen.

Verbote und Beschränkungen ab 2020
   Ab 2020 gilt ein Verbot für neue gewerb-
liche Kälteanlagen und für neue stationäre
Kälte- und Klimaanlagen und Wärmepum-            Abbildung 1: Gemäß der F-Gase-Verordnung müssen von 2015 bis 2030 neu hergestellte synthetische Käl-
pen mit Kältemitteln, die einen GWP-Wert         temittel, die in den EU-Staaten in Verkehr gebracht werden dürfen, schrittweise um 79 % verringert werden
                                                 (bezogen auf Megatonnen CO2-Äquivalente).                                                   (Quelle: EPEE)
über 2500 haben.
   Ab 2020 dürfen bei Service und Wartung
an bestehenden Kälte- und Klimaanlagen kei-      Verbote ab 2025                                          Ausgeschlossen von diesen Prüfpflichten
ne neu hergestellten Kältemittel mit GWP-          Ebenso ab 2025 dürfen Monosplit-Raum-                sind Kälteanlagen mit Füllmengen unter 5 t
Werten über 2500 mehr nachgefüllt werden.        klimageräte und Wärmepumpen, die weni-                 CO2-Äquivalent (Füllmenge mit R134a ca.
Dieses Verbot gilt nicht für recycelte Käl-      ger als 3 kg Kältemittelfüllmenge aufweisen,           3,5 kg, mit R410A ca. 2,4 kg) und hermetisch
temittel. Diese dürfen bis Ende 2029 ohne        keine Kältemittel mit GWP-Werten über 750              dichte Kälteanlagen mit Füllmengen unter
Beschränkungen bei Wartungs- und Ser-            enthalten.                                             10 t CO2-Äquivalent.
vicearbeiten an bestehenden Anlagen weiter                                                                Wird eine Leckage (Undichtigkeit) an einer
eingefüllt werden.                               Neue Angaben                                           Kälteanlage festgestellt, muss diese unver-
   Laut Tabelle 1 betreffen die beiden Verbote   in kg CO2-Äquivalent                                   züglich von einem zertifizierten Fachmann
besonders das Kältemittel R404A (GWP-Wert          Spätestens ab 2017 muss auf einer Käl-               repariert werden. Die Reparatur muss inner-
3922). Dieses ist das seit vielen Jahren mit     teanlage (sinngemäß) die Angabe „Die An-               halb eines Monats überprüft werden.
großem Abstand dominierende Kältemittel          lage enthält x t treibhausförderndes Kälte-              Im Vergleich zu den Forderungen der bis-
in Supermarkt-Kälteanlagen. Hier müssen          mittel“ stehen. Bislang erfolgt diese Angabe           herigen F-Gase-Verordnung folgt aus der
also neue Lösungen realisiert werden. Nicht      in kg Kältemittel. Das bedeutet: Wenn zum              neuen Verordnung und den Angaben in
betroffen von Verboten sind die typischen        Beispiel ein Raumklimagerät 2,4 kg R410A               CO2-Äquivalenten, dass nun auch kleinere
Klima-Kältemittel R134a (GWP-Wert 1430)          enthält, entspricht diese Menge einem CO2-             Kälte-, Klima- und Wärmepumpenanlagen,
und R410A (GWP-Wert 2088).                       Äquivalent von 2,4 kg x 2088 kg CO2/kg                 die zwar Füllmengen unter 3 kg haben, aber
   Ab 2020 dürfen nur noch mobile Raum-          (GWP-Wert) = 5 t CO2-Äquivalent.                       mit einem Kältemittel mit hohem GWP-Wert
klimageräte verkauft werden, die mit Kälte-
mitteln mit GWP-Werten unter 150 betrieben       Anlagendichtheit                                Tabelle 2: Prüfpflichten für Kälte- und Klimaanlagen in Ab-
werden.                                          und Zertifizierung                              hängigkeit von der Kältemittelfüllmenge in t CO2-Äquivalent
                                                   Aus den künftigen Angaben der Käl-            (neue Verordnung) und in kg (bisherige Verordnung). Sobald
                                                                                                 ein Leckageerkennungssystem installiert ist, können die in
Verbote ab 2022                                  temittelfüllmengen in t CO2-Äquiva-             der Tabelle aufgeführten zeitlichen Prüfpflichten verdop-
  Ab 2022 tritt ein verschärftes Verkaufsver-    lenten ergeben sich neue Prüfpflichten          pelt werden (also zum Beispiel von 12 auf 24 Monate).
bot für neue gewerbliche Kälte- und Klima-       für Kälteanlagen. Die regelmäßigen
                                                                                                                         Füllmenge Prüfintervall
anlagen mit Kälteleistungen über 40 kW in        Prüfpflichten zur Anlagendichtheit
Kraft, die mit Kältemitteln mit GWP-Werten       (Emissionen von Kältemitteln) orien-                           alt               neu
über 150 betrieben werden. Ausgenommen           tieren sich bislang an der Füllmenge                  3 – 30 kg             5 – 50 t        12 Monate
davon sind Kaskaden-Kälteanlagen, zum Bei-       (in kg) und am Baujahr der Kälteanla-
                                                                                                    30 – 300 kg          50 – 500 t           6 Monate
spiel Supermarkt-Kälteanlagen, die mit der       ge. Das künftige Procedere basiert auf
Kältemittelkombination CO2/R134a arbeiten.       t CO2-Äquivalent (Tabelle 2).                         � 300 kg            � 500 kg           3 Monate

BTGA-Almanach 2015                                                                                                                                      93
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betrieben werden, inspiziert werden müs-        • Ab sofort sollten Supermarkt-Kälteanlagen       ten von etwa 4, um eine Gesamtmischung
sen. Wie in dem vorherigen Beispiel gezeigt,      mit dem Kältemittel R404A nicht mehr            mit einem geringen Treibhauspotenzial zu
sinkt bei R410A-Anlagen die Grenze, ab            errichtet und geplant werden. Ab 2020           erreichen. Da diese Substitute Mischungen
der Anlagenprüfungen durchzuführen sind,          werden neue R404A-Kälteanlagen sowieso          aus bis zu fünf verschiedenen Kältemitteln
auf eine Füllmenge von etwa 2,4 kg (zuvor         verboten, und ab dann darf bei Service und      mit teils sehr unterschiedlichen Verdamp-
3 kg). Demgegenüber müssen künftig Käl-           Wartung an bestehenden Anlagen kein             fungs- und Kondensationstemperaturen
teanlagen mit dem Kältemittel R134a erst ab       neues, sondern nur noch recyceltes R404A        sind, sollte vor dem Einsatz solcher Mi-
Füllmengen von 3,5 kg inspiziert werden (5 t      oder ein Ersatzkältemittel nachgefüllt wer-     schungen in bestehenden Anlagen der
CO2-Äquivalent : 1.340 kg CO2/kg). Zudem          den. Als Alternativen zu R404A haben            Hersteller der Kälteanlage angefragt wer-
können sich auch bei mittelgroßen und gro-        sich in den letzten Jahren Anlagen mit den      den, welche technischen Maßnahmen zur
ßen Kälteanlagen in Abhängigkeit vom ein-         Kältemitteln R134a/CO2 sehr gut bewährt.        Umrüstung durchgeführt werden müssen
gesetzten Kältemittel und dessen GWP-Wert         Aufgrund der Verknappung wird der Preis         und welche möglichen Folgen das für die
die Prüfintervalle von kürzer zu länger oder      für R404A um ein Vielfaches steigen.            Anlage haben kann (Verdichtungsdrücke
umgekehrt verschieben.                          • Für die Kältemittel R134a und R410A,            und -temperaturen, Leistungsminderung).
  Laut F-Gase-Verordnung dürfen alle Tätig-       mit denen seit Jahren mehr als 90 % aller
keiten an Kälteanlagen, beginnend bei Dicht-      Raumklimasysteme und Wasserkühlsätze          Dokumentation zur F-Gase-Verordnung
heitsprüfungen über die Entnahmen und das         betrieben werden, gibt es in der F-Gase-        Eine sehr gute Zusammenfassung zur
Nachfüllen von Kältemitteln bis zur Installa-     Verordnung keine Beschränkungen. Auf-         F-Gase-Verordnung hat die European Part-
tion von neuen Anlagen, ausschließlich von        grund der generellen schrittweisen Ver-       nership for Energy and the Environment
zertifizierten Personen durchgeführt werden.      knappung der Kältemittel dürften aber         (EPEE) auf ihrer Website veröffentlicht. Auf
Diese Forderung wird in Deutschland bereits       auch diese Substanzen in den nächsten         16 Seiten wird die Verordnung in 38 Punk-
seit mehreren Jahren über die Chemikalien-        Jahren spürbar teurer werden. Bei Mono-       ten im Hinblick auf Inhalte und ihre Aus-
Klimaschutz-Verordnung erfüllt. Anlagenbe-        splitgeräten wird sich das leicht brennbare   wirkungen auf die verschiedenen Bereiche
treiber haben Aufzeichnungen über ihre mit        Kältemittel R32 durchsetzen. Für Wasser-      und Unternehmen der Kälte- und Klima-
F-Gasen betriebenen Anlagen zu führen.            kühlsätze ist zu prüfen, ob es Alternativen   technik zusammengefasst. Auf der Website
                                                  mit synthetischen Gering-GWP-Kältemit-        www.epeeglobal.org gibt es den F-Gase-Re-
Konsequenzen                                      teln gibt (HFO1234ze, Mischungen) oder        port als freien Download auch in deutscher
aus der F-Gase-Verordnung                         ob Anlagen mit natürlichen Kältemitteln       Sprache.                                  
  Welche Konsequenzen ergeben sich aus            (NH3, CO2, Propan, Propen) eingesetzt
der neuen F-Gase-Verordnung für Hersteller,       werden können. Hierbei ist aber genau zu
Fachplaner, Anlagenbauer und Anlagenbe-           prüfen, inwiefern durch den Einsatz eines
treiber? Dazu nachfolgend einige Angaben          natürlichen oder Ersatzkältemittels mögli-
und Empfehlungen.                                 cherweise die Anlageneffizienz (Leistungs-
                                                  zahl, Arbeitszahl) verschlechtert wird. Da-
• Für die Hersteller von Klimageräten und         durch steigen nicht nur die Betriebskos-
  Wasserkühlsätzen ist das Phase-down-            ten sondern über den Mehrverbrauch an
  Szenario von hoher Bedeutung. Dazu ein          Strom auch die von der Anlage erzeugten
  Beispiel. Wenn ein fernöstlicher Hersteller     CO2-Emissionen.
  von Raumklimageräten heute 500 000 Ge-        • Da recycelte Kältemittel nicht unter die
  räte mit einer Kältemittelfüllmenge von         F-Gase-Verordnung fallen, wird der Anteil
  insgesamt 1,5 Mio. kg R410A nach Euro-          solcher Substanzen erheblich zunehmen.
  pa exportiert, entspricht dies einem CO2-       Fallen bei Reparaturen oder Außerbe-
  Äquivalent von 1,5 Mio. kg x 2088 kg            triebnahmen Kältemittel an, sollten diese
  CO2/kg = 3,13 Mio. t. Gemäß Abbildung 1         aufbereitet und wieder eingesetzt werden.
  sinkt ab 2018 für das Unternehmen das           Nur wenn künftig die Mengen an aufberei-
  zur Verfügung stehende CO2-Äquivalent           teten Kältemitteln deutlich steigen ist es
  auf 63 %, also auf 1,97 Mio. t CO2-Äquiva-      möglich, trotz der Verknappung der neuen
  lent. Wenn der Hersteller auch noch im          Kältemittel auf Dauer genügend Kältemit-
  Jahr 2018 seine Geräte mit R410A betreibt       tel zum Weiterbetrieb bestehender Anla-
  und die Füllmenge bei 3 kg bleibt, darf er      gen zur Verfügung zu haben.
  dann nur noch 315 000 Klimageräte in die      • Die F-Gase-Verordnung hat dazu geführt,
  EU einführen und verliert so erheblich an       dass die führenden Hersteller sehr viele
  Markt und Umsatz. Würde das Unterneh-           neue Ersatzkältemittel für R404A, R410A
  men diese Geräte aber zum Beispiel auf          und R134a entwickelt haben. Diese Er-
  das Kältemittel R32 (GWP-Wert 675) um-          satzkältemittel kommen in neuen, aber
  stellen und jedes Gerät weiterhin 3 kg Käl-     auch bei Umrüstungen von bestehenden
  temittel enthalten, könnte der Hersteller       Kälteanlagen zum Einsatz und sind meist
  dann nach der Rechnung 1,97 Mio. t CO2-         eine Komposition aus mehreren Kältemit-
  Äquivalent : 675 kg CO2/kg : 3 kg pro Gerät     teln (R32, R125, R134a, R143a). Diese
  = 973 000 Geräte in der EU verkaufen und        Ersatzkältemittel enthalten meist auch
  so seinen Umsatz deutlich steigern.             HFO1234yf und HFO1234ze mit GWP-Wer-

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Die neue F-Gase-Verordnung - Ziele, Inhalte, Konsequenzen - BTGA
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