Der COVID-19 Social Monitor - Die vielfältigen Auswirkungen der Pandemie auf die Bevölkerung systematisch erfassen

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Der COVID-19 Social Monitor - Die vielfältigen Auswirkungen der Pandemie auf die Bevölkerung systematisch erfassen
Der COVID-19 Social Monitor – Die vielfältigen Auswirkungen der
Pandemie auf die Bevölkerung systematisch erfassen

Dr. Marc Höglinger
Leiter Versorgungsforschung, Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie, ZHAW
22. Nationale Gesundheitsförderungs-Konferenz | 28. Januar 2021
Der COVID-19 Social Monitor - Die vielfältigen Auswirkungen der Pandemie auf die Bevölkerung systematisch erfassen
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COVID-19 Social Monitor: Zahlreiche Mitwirkende und Träger

                        Projektmitarbeitende                Finanzierung
                        Marc Höglinger1                     ZHAW Züricher Hochschule für
                        André Moser2                        Angewandte Wissenschaften,
                        Maria Carlander1                    Winterthurer Institut für
                        Oliver Hämmig2                      Gesundheitsökonomie (WIG)
                        Sarah Heiniger1
                        Simon Wieser1                       Universität Zürich, Institut für
                        Viktor von Wyl2                     Epidemiologie, Biostatistik &
                        Milo A. Puhan2                      Prävention (EBPI)
                        Anja Collenberg1
                        Stephanie Dosch1                    Gesundheitsförderung Schweiz
                        Klaus Eichler1
                                                            Bundesamt für Gesundheit
                        Flurina Meier1
                        1ZHAW,  Winterthurer Institut für
                        Gesundheitsökonomie
                        2Universität Zürich, EBPI           Und herzlichen Dank an die 3’381
                                                            Befragungsteilnehmerinnen und
                                                            -teilnehmer!
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COVID-19 Social Monitor: Ziele

                  Zeitnahes Monitoring der Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf
                  Gesellschaft und Public Health
                    − Information der Öffentlichkeit und Behörden
                    − Ermöglicht Analysen zu
                      • zeitlichem Verlauf relevanter Outcomes
                      • Effekten von Massnahmen
                      • Unterschieden zwischen Bevölkerungsgruppen
                  Fokus auf diese Bereiche:
                      1.   Gesundheit und Wohlbefinden
                      2.   Soziale Kontakte/Einsamkeit
                      3.   Gesundheitsverhalten und Schutzmassnahmen
                      4.   Gesundheitsversorgung
                      5.   Erwerbsarbeit/Arbeitsbedingungen
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COVID-19 Social Monitor: Stärken

                  zeitliche Verläufe/Veränderungen diverser Indikatoren sichtbar machen
                  seit Ende März 2020, kurz nach Beginn der Pandemie in der Schweiz
                  bei einer repräsentativen Stichprobe der Schweizer Bevölkerung
                  (N=2’026 seit März 2020, plus N=1’355 seit Dezember, 1’492 bis 2’803
                  Antworten pro Befragungswelle)
                  Überwiegend etablierte/validierte Indikatoren aus z.B. Schweizer
                  Gesundheitsbefragung, Schweizer Haushaltspanel
                  Fragebogen dreisprachig: Deutsch, Französisch, Italienisch
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COVID-19 Social Monitor: Methodik

Online-Befragung via bestehendes Online-
Panel (LINK, aktiv rekrutiert)
Panel-Design: wiederholte Befragung der
gleichen TeilnehmerInnen
Population: Internet-nutzende Bevölkerung 18
bis 79 Jahre
Stratifizierte Stichprobe, Gewichtung für
Geschlecht, Alter, Region, Sprache,
Bildungsabschluss ➔ “repräsentative”
Aussagen zur Schweiz
Details zum Design publiziert in PLoS ONE:
  Moser, A., Carlander, M., Wieser, S., Hämmig, O., Puhan, M. A. P., &
  Höglinger, M. (2020). The COVID-19 social monitor longitudinal online
  panel: Real-time monitoring of social and public health consequences of
  the COVID-19 emergency in Switzerland. PLoS ONE.
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Geht es der Mehrheit gut?

                        (Sehr) Gute Lebensqualität
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Geht es der Mehrheit gut?
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Geht es der Mehrheit gut – oder wenigen schlecht?
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Geht es der Mehrheit gut – oder wenigen schlecht?
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Verhaltensänderung (selbstberichtet) im Lockdown
Weniger Bewegung und persönliche Kontakte, teilweise aber auch mehr. Die Mehrheit erlebt jeweils keine grösseren
Veränderung.
              Abbildung 1: Selbstberichtete Verhaltensänderungen im Lockdown vs. vor Lockdown.
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Stress und psychische Belastung
Gesamthaft: Moderat erhöhtes Stressniveau und häufiger erhöhte psychische Belastung zu Beginn Frühlings-Lockdown
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Stress vs. psychische Belastung
Erwerbstätige weisen im Lockdown und im Herbst/Winter ein höheres Stressniveau auf – allerdings keine erhöhte psychsiche
Belastung
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Stress und psychische Belastung
Junge weisen generell höheres Stressniveau und erhöhte psychische Belastung auf – und scheinen etwas stärker im Lockdown
belastet gewesen zu sein.
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Stress und psychische Belastung
Leicht generell erhöhte psychische Belastung im Tessin und in der Romandie.
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Stress und psychische Belastung: Veränderung auf verschiedenen
Ausgangsniveaus
.. nach psychiatrischer Diagnose: «Hat Ihnen ein Arzt schon einmal gesagt, dass Sie ... eine Depression, Angstzustände oder
andere psychische Störungen haben?»
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Stress und psychische Belastung durch Kinderbetreuung und Homeschooling?
               Abbildung 1: (Sehr) Starke persönliche Herausforderungen durch Lockdown
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Stress und psychische Belastung durch Kinderbetreuung und Homeschooling?
Generell höheres Stressniveau bei Eltern, aber kaum erhöhte psychische Belastung. Keine Auffälligkeit im Frühlingslockdown
(z.B. durch Homeschooling).
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Einsamkeit und Isolation
Mehr Personen fühlen sich einsam im Lockdown, einige wenige verlassen über mehrere Tage hinweg das Zuhause nicht.
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Einsamkeit und Isolation
Alleinlebende Personen sind nicht nur generell stärker von Einsamkeit betroffen, sondern zusätzlich noch verstärkt im Lockdown.
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Einsamkeit und Isolation
Jüngere (18-29) sind stärker von Einsamkeit betroffen, insbesondere während des Lockdowns und im Herbst/Winter.
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Physische Aktivität (letzte 7 Tage)
Im Lockdown, aber auch danach: hohe Rate physischer Inaktivität und ungenügender Aktivität; weniger Sportaktivitäten
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Physische Aktivität (letzte 7 Tage)
Bildungsgradient bei allen Indikatoren. Leicht ausgeprägter im Lockdown für Inaktivität/ungenügende Aktivität
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Homeoffice und Arbeitsplatzunsicherheit
Hoher Anteil im Homeoffice im Lockdown: fast 30% ausschliesslich, 40% meistens; gesamthaft keine erhöhte
Arbeitsplatzunsicherheit sichtbar
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Homeoffice und Arbeitsplatzunsicherheit
Hoher Anteil Homeoffice v.a. in Finanz/IT/F&E (über 50%) und Bildung/öff. Verwaltung (rund 40%).
Stark ansteigende Arbeitsplatzunsicherheit in Gastgewerbe, Kultur, Sport im Jahresverlauf.
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Homeoffice und Arbeitsplatzunsicherheit
Je höher die Ausbildung, umso wahrscheinlicher Homeoffice und umso tiefer die Arbeitsplatzunsicherheit.
Keine Lehre/weiterführende Schulen geht mit steigender Arbeitsplatzunsichereit im Pandemieverlauf einher.
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Fazit

− Generell über den Verlauf der Pandemie: gesamthaft nur leichte Veränderung diverser
  relevanter Gesundheits- und Belastungsindikatoren
− Differenzierte Betrachtung nötig:
  − Verschiedene Gruppen sind/waren unterschiedlich stark herausgefordert.
  − Schwierige Situationen und Herausforderungen führen nicht per se zu starker psychischer Belastung oder
    gar psychischen Erkrankungen.
  − Dass es der Mehrzahl der Personen gut geht, heisst nicht, dass nicht gleichzeitig viele Personen stark an
    der Pandemie leiden und teilweise Unterstützung benötigen.
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Fazit

− Gefährdete Gruppen: vielfach Personen mit bestehender Belastung/hohem Risiko.
− Wichtig: Nicht alles «Übel» darf der Pandemie angelastet werden: psychische Beschwerden,
  Belastung, Stress gibt es auch zu normalen Zeiten in ähnlichem Ausmass – sie werden
  einfach weniger offen thematisiert.
− Daten zeigen einige vorab nicht unbedingt erwartete Befunde:
 − Einsamkeit ist v.a. ein Problem der Jungen und nicht der Älteren.
 − Belastung durch Pandemie ist am stärksten bei Jungen ausgeprägt.
 − Nicht wenige hatten im Lockdown mehr persönliche Kontakte, mehr Bewegung und eine bessere
   Lebensqualität.
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Herzlichen Dank!                                          marc.hoeglinger@zhaw.ch

Projekthomepage                                Resultate im Zeitverlauf
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                                               Mitte Februar!
Literatur

Haag, C., Höglinger, M., Moser, A., Hämmig, O., Puhan, M. A., & von Wyl, V. (2020). Social mixing and risk exposures for Sars-CoV-2 infections in elderly persons Swiss
  medical weekly.
Höglinger, M. (2020). Substantieller Einbruch bei medizinischen Behandlungen im Lockdown. Zürcher Ärztezeitung, Nr. 2, Sonderausgabe, 10-12.
Höglinger, M., Brunner, B., Stucki, M., & Wieser, S. (2020). Health Economic Aspects of the Corona Crisis in Switzerland: Results from the COVID-19 Social Monitor.
  Gesundheitsökonomie und Qualitätsmanagement.

Höglinger, M. & Heiniger, S. (2021). The Covid-19 Social Monitor: A panel study providing evidence about the social and public health impact of the pandemic. Bulletin of
  the Swiss Sociological Association, 157, 14-19.

Höglinger, M. & Heiniger, S. (2020). Verhaltensänderungen im Lockdown und persönliche Herausforderungen. Auswertungen mit Daten des COVID-19 Social Monitor für
  Gesundheitsförderung Schweiz. Schlussbericht. ZHAW, Winterthur

Höglinger, M. & Heiniger, S. (2020). Online-Verhalten und Beruhigungs-/Schlafmitteleinnahme während der COVID-19-Pandemie. Auswertung mit Daten des COVID-19
  Social Monitors für das Bundesamt für Gesundheit. Schlussbericht. ZHAW, Winterthur.

Moser, A., Carlander, M., Wieser, S., Hämmig, O., Puhan, M. A., & Höglinger, M. (2020). The COVID-19 Social Monitor longitudinal online panel: Real-time monitoring of
  social and public health consequences of the COVID-19 emergency in Switzerland. PLoS ONE, 15(11), e0242129. doi:10.1371/journal.pone.0242129
von Wyl, V., Höglinger, M., Sieber, C., Kaufmann, M., Moser, A., Serra Burriel, M., Puhan, M. A. (2021). Are COVID-19 proximity tracing apps working under real-world
  conditions? Indicator development and assessment of drivers for app (non-)use.

                                                                                                                                29
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Nicht-Inanspruchnahme Gesundheitsversorgung
Beträchtliche Nicht-Inanspruchnahme von Gesundheitsdienstleistungen im Lockdown. Hausärzte weniger betroffen als
Spezialärzte oder Spitäler. Nach Lockdown verbleibt eine sehr geringe Nicht-Inanspruchnahme.

“Konnten Sie in den letzten 7 Tagen eine geplante oder nötige medizinische Behandlung nicht in Anspruch nehmen wegen der Corona-Pandemie?»
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Nicht-Inanspruchnahme Gesundheitsversorgung
Beträchtliche Nicht-Inanspruchnahme von Gesundheitsdienstleistungen im Lockdown. Hausärzte weniger betroffen als
Spezialärzte oder Spitäler. Auch nach dem Lockdown verbleibt ein (kleiner) Anteil von Nicht-Inanspruchnahme.

“Konnten Sie in den letzten 7 Tagen eine geplante oder nötige medizinische Behandlung nicht in Anspruch nehmen wegen der Corona-Pandemie?»
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Gesundheitsbeschwerden (ein bisschen/stark, letzte 7 Tage)
Weniger Husten im Sommer, sonst keine grossen Veränderungen. Auch nicht bei oft stressbedingten Symptomen wie
Kopfschmerzen, Herzrasen, Energielosigkeit, Schlafprobleme.
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Gesundheitsbeschwerden (ein bisschen/stark, letzte 7 Tage)
Weniger Husten im Sommer, sonst keine grossen Veränderungen. Auch nicht bei oft stressbedingten Symptomen wie
Kopfschmerzen, Herzrasen, Energielosigkeit, Schlafprobleme.
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Verhaltensänderung Kinder im Lockdown (Fremdeinschätzung)
Weniger Bewegung und weniger Kontakte, teilweise aber auch mehr. Mehr Unterhaltungsmedienkonsum. Mehrheit erlebt jeweils
keine grösseren Veränderung.

              Abbildung 1: Verhaltensänderung Kinder im Lockdown vs. vor Lockdown.
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Gesundheit Kinder (Fremdeinschätzung)
Erhöhte (wahrgenommene) Unruhe/Hyperaktivität & Wutanfälle/Gereiztheit im Frühlings-Lockdown
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Gesundheit Kinder (Fremdeinschätzung)
Erhöhte (wahrgenommene) Unruhe/Hyperaktivität & Wutanfälle/Gereiztheit im Frühlings-Lockdown
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Publikationen
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Gesundheit Kinder (Fremdeinschätzung)
Erhöhte (wahrgenommene) Unruhe/Hyperaktivität & Wutanfälle/Gereiztheit im Frühlings-Lockdown
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Stress und psychische Belastung
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Internet, Gamen und Online-Gambling im Verlauf der Pandemie
      Abbildung 1: Internet, Gamen und Online-Gambling im Zeitverlauf (KW 22 – KW 40)
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