Der immowelt Preiskompass - Q1/2021 Ausgabe

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Der immowelt Preiskompass - Q1/2021 Ausgabe
Der immowelt
Preiskompass
Ausgabe 1
Q1/2021
Der immowelt Preiskompass - Q1/2021 Ausgabe
Der immowelt Preiskompass

Der neue immowelt Preiskompass bildet einmal
pro Quartal die Entwicklung der Kaufpreise von                 Während viele Deutsche aufgrund
Eigentumswohnungen in den deutschen Groß-                      der aktuellen Lage Zukunftssorgen
städten mit mehr als 500.000 Einwohnern ab.             haben, ist bei denjenigen, die bislang keine
Grundlage für die Analyse sind auf immowelt.de          finanziellen Einbußen haben, der Wunsch
inserierte Wohnungen, die mit bewährten sta-            nach räumlicher Veränderung stark ange-
tistischen Methoden ausgewertet werden. Diese           wachsen. Durch Homeoffice und Home-
basieren auf der langjährigen Expertise in der          schooling ist die aktuelle Wohnung vielen
Preisberechnung des französischen Partner-Portals       zu klein geworden. Besonders Kaufimmobi-
Meilleurs Agents. Die entstehenden Preisfort-           lien stehen aktuell im Fokus der Deutschen.
schreibungen geben einen Einblick in die dyna-          Da das Angebot in den Großstädten aber­
mische Lage auf dem Wohnimmobilienmarkt in              nach wie vor begrenzt ist, steigen die Immo-
diesen Städten. Die dargestellten Informationen         bilienpreise durch die anhaltend hohe und
geben sowohl Käufern und Verkäufern als auch            weiterwachsende Nachfrage immer weiter.“
Anlegern und Immobilienprofis wertvolle Einsich-
ten​in das Geschehen vor Ort und den anderen                 Prof. Dr. Cai-Nicolas Ziegler, CEO von immowelt
großen Immobilienmärkten Deutschlands. Der
Bericht erscheint zukünftig am Ende des darauf-
folgenden Monats und wird in loser Reihenfolge
auch andere Aspekte der Märkte wie zum Beispiel
Neubaupreise und Preisprognosen abbilden.            Möglicherweise zeigt diese Krise auch, wie wertvoll
                                                     und solide Immobilieneigentum ist. Eine Rekord-
                                                     sparquote und anhaltend niedrige Zinsen könn-
Die Auswirkungen der Pandemie                        ten also, gepaart mit der wachsenden Sehnsucht
                                                     nach Sicherheit und Beständigkeit, die Preise für
Seit rund einem Jahr dominiert die Corona-Pande-     Wohnimmobilien noch eine Weile in der seit Jahren
mie das Leben und die Wirtschaft. Während viele      gewohnten Geschwindigkeit weiterwachsen lassen.
Wirtschaftszweige große Einbußen hinnehmen
mussten, bleibt der Wohnimmobilienmarkt bislang
aber nahezu unbeeindruckt. Der Vergleich der auf     München knackt 8.000-Euro-Marke
immowelt.de angebotenen Quadratmeterpreise
­von Bestandswohnungen (80 Quadratmeter,             Beim Blick in die einzelnen Regionen zeigt sich,
 3 Zimmer, 2. Stock) im 1. Quartal 2021 mit dem      dass selbst in den teuersten Großstädten die
 Vorjahresvergleich verdeutlicht das: In allen 14    Preiskurve weiter nach oben zeigt, wenngleich
 untersuchten Großstädten haben sich die Kauf-       der prozentuale Zuwachs verglichen mit anderen
 preise weiter nach oben entwickelt. 10 Städte       Städten niedriger ist. Besonders hier hatte es vor
 verzeichnen sogar einen zweistelligen prozen-       Beginn der Corona-Krise erste Anzeichen für eine­
 tualen Zuwachs. In der Spitze beträgt der Anstieg   Beruhigung der Preisrallye gegeben. Grund waren
 im Corona-Jahr 28 Prozent.                          vor allem die langsamer steigenden Neuvermie-
                                                     tungspreise, die sich über den Anlegermarkt für
Das ist umso bemerkenswerter, da manche Markt-       gewöhnlich mit einiger Verzögerung auf die Kauf-
beobachter vor Ausbruch der Corona-Pandemie          preise auswirken. Statt Preisstabilisation ver-
bereits das Ende des aktuellen Zyklus erwartet       teuerten sich Top-Städte im vergangenen Jahr
hatten. Doch nach dem ersten Schock im Frühjahr      weiter: In München, der mit Abstand teuersten
2020 hat sich die Nachfrage nach Eigentumswoh-       deutschen Großstadt, verteuern sich Eigentums-
nungen schnell wieder stabilisiert, und spätes-      wohnung kontinuierlich weiter, um 8 Prozent im
tens seit der zweiten Jahreshälfte 2020 scheint      Vergleich der 1. Quartale 2020 und 2021. Damit
die Rallye neue Fahrt aufgenommen zu haben.          knackt München bei den Bestandswohnungen
                                                     erstmals die 8.000-Euro-Marke: Aktuell müssen
                                                     Käufer für den Quadratmeter 8.117 Euro zahlen –
                                                     München festigt somit mit großem Abstand den
                                                     Spitzenplatz unter den deutschen Großstädten.

                                                             Der immowelt Preiskompass | Ausgabe 1 | Q1/2021   2
Der immowelt Preiskompass - Q1/2021 Ausgabe
Der immowelt Preiskompass

Eine ähnliche Steigerung lässt sich auch in Frankfurt
am Main (+7 Prozent) beobachten. Mit aktuell                   Wir beobachten, dass seit der Ein-
5.488 Euro liegt die Finanzmetropole auf Platz                 führung des Gesetzes die Kaufpreise
2 der teuersten Städte. Dahinter befindet sich          in Berlin im regulierten Segment geringer
Hamburg, wo nach einem Anstieg von 15 Prozent           als in anderen deutschen Großstädten an-
Wohnungen erstmals knapp über 5.000 Euro pro            gestiegen sind. Für viele Eigentümer war
Quadratmeter kosten. Stuttgart verbucht wiede-          die Vermietung nicht mehr rentabel, da sie
rum nur eine geringfügige Änderung von 2 Pro-           auf einkalkulierte Mieteinahmen verzichten
zent. Düsseldorf hat im vergangenen Jahr hingegen       mussten. Die Wohnungen wurden in der
deutlich aufgeholt und durch ein Plus­von 17 Pro-       Folge zum Kauf angeboten, wodurch sich
zent einerseits den Abstand zu Stuttgart verringert     das Angebot erhöhte. Zudem haben sich
und gleichzeitig die Lücke zu Köln vergrößert. In       viele Kapitalanleger auf andere Märkte kon-
der kleinsten deutschen Millionenstadt erhöhten         zentriert. Diese Entwicklung wird sich aus
sich die Preise binnen Jahresfrist um 11 Prozent.       unserer Sicht nun umkehren. Denn durch
                                                        die Entscheidung des Bundesverfassungs-
                                                        gerichts wird es in den kommenden Mo-
Mietendeckel dämpft Preissteigerungen                   naten zu Nachholeffekten bei den Mieten
in Berlin                                               kommen. Durch das wieder gestiegene In-
                                                        teresse an Kaufimmobilien werden wir auch
Während sich in den vergangenen 10 Jahren die           bei den Preisen von Bestandswohnungen
Kaufpreise in Berlin mehr als verdoppelt haben,         einen Preisschub beobachten können.“
hat sich die Preiskurve im letzten Jahr spürbar ab-
geflacht. Ein Anstieg von 7 Prozent steht bei den            Prof. Dr. Cai-Nicolas Ziegler, CEO von immowelt
Bestandwohnungen zu Buche. Aktuell kostet der
Quadratmeter 3.856 Euro und damit deutlich
weniger als in anderen deutschen Großstädten.
In der Hauptstadt galt gut ein Jahr der Mieten-
deckel, der sich auch auf die Preisentwicklung
von Eigentumswohnungen auswirkte. Inzwischen
wurde das Gesetz vom Bundesverfassungsge-
richt für nichtig erklärt.

Teuerste Kaufpreise                   Größter Anstieg                   Geringster Anstieg
München                               Essen                             Stuttgart

8.117 €/m²                                    +28%                              +2%
                                      2.218 €/m²                        4.677 €/m²

                                                             Der immowelt Preiskompass | Ausgabe 1 | Q1/2021   3
Der immowelt Preiskompass

Prozentual größter Anstieg in Essen                    kräftigen Preisschub erfahren, in anderen wieder-
                                                       um zeigen sich Preiskorrekturen beziehungsweise
Die größten prozentualen Anstiege verzeichnen          ein Abflachen der Anstiege. Sowohl die Ange-
Städte mit einem eher niedrigen Preisniveau –          botspreise in Hannover (+7 Prozent), als auch in
das sind besonders die Großstädte im Ruhrgebiet­       Düsseldorf und Hamburg (jeweils +5 Prozent) haben
und im Osten Deutschlands. Das größte Plus aller       im 1. Quartal besonders stark zugelegt. Auch das
untersuchten Städte weist Essen auf: Binnen            hochpreisige München weist allein von Januar bis
eines Jahres haben sich die Angebotspreise von         einschließlich März ein Plus von 4 Prozent auf –
Bestandswohnungen um 28 Prozent verteuert.             somit lässt sich die Hälfte des Vorjahresanstieges
Trotz des starken Preiszuwachses zahlen Käufer         alleine auf das 1. Quartal 2021 zurückführen. Ab-
in Essen noch immer am wenigsten unter allen           solut gesehen bedeutet dies einen Anstieg von
Städten mit mehr als 500.000 Einwohnern. Im 1.         300 Euro pro Quadratmeter über 3 Monate.
Quartal 2021 beträgt der Quadratmeterpreis dort
2.218 Euro. Neben Essen lassen sich auch im be-        Während in einigen Städten die Kaufpreise im 1.
nachbarten Dortmund (+18 Prozent) und im säch-         Quartal angezogen haben, ist es in Essen zu einer
sischen Dresden (+20 Prozent) große Preissprünge       Preiskorrektur gekommen. Verglichen mit dem
beobachten. Auch hier bewegen sich die Preise          Vorquartal sind die Angebotspreise um 4 Prozent
aber noch im vergleichsweise günstigen Bereich.        zurückgegangen. Da sich Wohnungen besonders
                                                       in der 2. Jahreshälfte 2020 stark verteuert haben,
                                                       hat sich das Preisniveau Anfang dieses Jahres
Kaufpreisentwicklung zum Vorquartal                    wieder an den Markt angepasst, sodass die Kauf-
                                                       preise leicht nach unten korrigiert wurden. Ein
Beim Vergleich des 4. Quartals 2020 mit 1. Quartal     ähnliches Bild zeigt sich auch in Köln, wo nach
2021 zeigt sich ein heterogenes Bild. Einige Städte­   größeren Anstiegen in 2020 nun die Angebots-
haben speziell Anfang dieses Jahres nochmal einen      preise de facto stagniert sind.

                                                               Der immowelt Preiskompass | Ausgabe 1 | Q1/2021   4
Der immowelt Preiskompass
Kaufpreisentwicklung Bestandswohnungen Q1/2020 zu Q1/2021

                                                               +15%
                                                               5.096€/m2
                                        +11%                   Hamburg
                                     2.608€/m2
                                     Bremen                                                       +7%
                                                               +23%                               3.856€/m2
                                                               3.266€/m2
                      +28%                                                                        Berlin
                    2.218€/m2                                  Hannover
                                        +18%
                      Essen             2.256€/m2
                                        Dortmund                               +12%
                     +17%                                               2.283€/m2
                4.457€/m2                                                                               +20%
                                                                         Leipzig                        2.743€/m2
           Düsseldorf               +11%
                                    3.824€/m2                                                           Dresden
                                    Köln
                                                 +7%
                                                 5.488€/m2
                                                 Frankfurt
                                                                           +16%
                                                                           3.767€/m2
                                                                           Nürnberg
                                                       +2%
                                                       4.677€/m2
                                                       Stuttgart
                                                                                  +8%
                                                                                  8.117€/m2
                                                                                  München

Kaufpreisentwicklung in den 5 größten Städten
                         10.000 €

                          8.000 €

  Berlin                  6.000 €

  Frankfurt a. M.

  Hamburg                 4.000 €

  Köln

  München                 2.000 €
                                       Q1/18   Q2/18   Q3/18   Q4/18   Q1/19    Q2/19   Q3/19   Q4/19   Q1/20   Q2/20   Q3/20   Q4/20   Q1/21

                                                                                   Der immowelt Preiskompass | Ausgabe 1 | Q1/2021              5
Der immowelt Preiskompass

Methodik
Der Quartalsbericht „immowelt Preiskompass“           jeden Merkmals auf den Zeitwert individuell zu er-
bietet eine Analyse der Dynamik des deutschen         mitteln. Die Bewertung des gesamten Stadt­index
Immobilienmarkts der 14 Großstädte. Jedes             kann daraufhin durch die Aufsummierung der Werte
Quartal wird der „immowelt Preiskompass“ auf          einzelner Merkmale erfolgen. Die resultierenden
Grundlage der im letzten Quartal gesammelten          Zeiteffekte für die jeweiligen Wohnungsmärkte
Daten aktualisiert, so dass der Bericht die Reali-    sollen die Realität dieser Assetklasse so gut wie
tät so gut wie möglich und zeitnah widerspiegelt.     möglich beschreiben. Basis der Indexwerte mit
                                                      Startwert 100 Punkten bildet der Januar 2017.
Basis des Berichts bilden mehrere hunderttausend
Objektanzeigen, inklusive sämtlich zur Verfügung
stehender Objektmerkmale, auf immowelt.de.            Immobilienpreis
Um dabei ein möglichst nachhaltiges und repräsen-
tatives Marktgeschehen abzubilden, werden aus-        Der Immobilienindex gilt als Grundlage für die
schließlich nachgefragte Objekte berücksichtigt.      weiterführende Berechnung einzelner quartals-
Die in dem Bericht dargestellten Preise werden in     basierter Preise. Um eine möglichst große und
einem zweistufigen Verfahren berechnet.               für alle Städte solide Datengundlage zu gewähr-
                                                      leisten, wird jedes Objektangebot mit dem zuvor
                                                      ermittelten Zeiteffekt aktualisiert. Anschließend
Immobilienindex                                       wird wie auch bei der Indexberechnung das hedoni-
                                                      sche Regressionsverfahren zur Preisberechnung
Zuallererst werden für die untersuchten Städte        herangezogen. Hieraus resultiert der quartalsak-
je ein Immobilienpreisindex für den Immobilien-       tuelle Preis für die festgelegte Standardwohnung
markt mit Fokus auf Kaufobjekten mittels einer        mit 80 Quadratmeter Wohnfläche, 3 Zimmer, 2
dreiteiligen Regressionsanalyse errechnet. Vor-       Stock als Bestandsimmobilie, der jeweiligen Stadt.
teilhaft in der Regressionsanalyse ist die Diffe-     Je nach Forschungsfrage können weitere Variablen
renzierung des Immobilienpreises in die einzelnen     aus der Regression dem Standardmodell hinzu-
Charakteristika des Objekts, um den Beitrag eines     gefügt oder die Baujahrklasse adjustiert werden.

Das ist immowelt

Das Immobilienportal www.immowelt.de ist einer der führenden Online-Marktplätze für Wohnungen,
Häuser und Gewerbeimmobilien. Gemeinsam mit immonet.de verzeichnet das Immobilienportal eine
Reichweite von monatlich 68 Millionen Visits*. Immowelt.de ist ein Portal der immowelt Group, die mit
bauen.de und umzugsauktion.de weitere reichweitenstarke Portale betreibt und leistungsstarke CRM-
Software für die Immobilienbranche entwickelt. Die immowelt Group ist eine Tochter der Axel Springer SE.

                                                                             * Google Analytics; Stand: Januar 2021

                                                              Der immowelt Preiskompass | Ausgabe 1 | Q1/2021         6
Der immowelt Preiskompass

Das immowelt Team

      Jan-Carl Mehles                    Thomas Schäfer                        Jasmin Schlenk
        Group Leader                      Senior Research                       Junior Research
      Market Research &                      Specialist                            Specialist
       Public Relations

Unterstützung von Meilleurs Agents

Bei der Erstellung des Preisberechnungsmodells erhielt das immowelt Team Unterstützung vom französi-
schen Partner-Portal Meilleurs Agents, das langjährige Expertise in der Preisberechnung aufweist.

      Thomas Lefebvre                 Barbara Castillo-Rico                       Pierre Vidal
       Scientific Director               Head of Economic                      Head of Research
                                             Studies

                                                            Der immowelt Preiskompass | Ausgabe 1 | Q1/2021   7
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