Deutsch Lehrplan Berufliches Gymnasium

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Lehrplan
Berufliches Gymnasium

Deutsch

2006/2014/2020
Die überarbeiteten Lehrpläne für das Berufliche Gymnasium treten am 1. August 2020 in Kraft.

Impressum

Die Lehrpläne wurden erstellt durch Lehrerinnen und Lehrer der Beruflichen Gymnasien in Zusammenar-
beit mit dem Sächsischen Staatsinstitut für Bildung und Schulentwicklung - Comenius-Institut - .

Eine teilweise Überarbeitung der Lehrpläne erfolgte durch Lehrerinnen und Lehrer der Beruflichen Gym-
nasien im Jahr 2014 sowie 2020 in Zusammenarbeit mit dem Sächsischen Bildungsinstitut bzw. dem

Landesamt für Schule und Bildung
Standort Radebeul
Dresdner Straße 78 c
01445 Radebeul
www.lasub.smk.sachsen.de

Herausgeber:
Sächsisches Staatsministerium für Kultus
Carolaplatz 1
01097 Dresden
www.smk.sachsen.de

Download:
www.schule.sachsen.de/lpdb/
Deutsch

Inhaltsverzeichnis

                                                        Seite

Teil Grundlagen                                            4

   Aufbau und Verbindlichkeit der Lehrpläne                4

   Ziele und Aufgaben des Beruflichen Gymnasiums           7

   Fächerverbindender Unterricht                           7

   Lernen lernen                                          12

Teil Fachlehrplan Deutsch                                 13

   Ziele und Aufgaben des Faches Deutsch                  13

   Übersicht über die Lernbereiche und Zeitrichtwerte     16

   Klassenstufe 11                                        18

   Ziele Jahrgangsstufen 12 und 13 – Grundkurs            23

   Jahrgangsstufe 12 – Grundkurs                          25

   Jahrgangsstufe 13 – Grundkurs                          28

   Ziele Jahrgangsstufen 12 und 13 – Leistungskurs        30

   Jahrgangsstufe 12 – Leistungskurs                      32

   Jahrgangsstufe 13 – Leistungskurs                      36

BGY – DE                                         2020           3
Berufliches Gymnasium

Teil Grundlagen

Aufbau und Verbindlichkeit der Lehrpläne

Grundstruktur               Im Teil Grundlagen enthält der Lehrplan Ziele und Aufgaben des Beruflichen
                            Gymnasiums, Aussagen zum fächerverbindenden Unterricht sowie zur Ent-
                            wicklung von Lernkompetenz.
                            Im fachspezifischen Teil werden für das Fach die allgemeinen fachlichen
                            Ziele ausgewiesen, die für eine Klassen- bzw. Jahrgangsstufe oder für meh-
                            rere Jahrgangsstufen als spezielle fachliche Ziele differenziert beschrieben
                            sind und dabei die Prozess- und Ergebnisorientierung sowie die Progression
                            des schulischen Lernens ausweisen.
Lernbereiche, Zeitrichtwerte In der Klassenstufe 11 und der Jahrgangsstufe 12 sind Lernbereiche mit
                            Pflichtcharakter im Umfang von 26 Wochen verbindlich festgeschrieben, in
                            der Jahrgangsstufe 13 sind 22 Wochen verbindlich festgelegt. Zusätzlich
                            können in jeder Klassen- bzw. Jahrgangsstufe Lernbereiche mit Wahlcha-
                            rakter im Umfang von zwei Wochen bearbeitet werden. Eine Ausnahme
                            bildet das Fach Mathematik mit verbindlich zu unterrichtenden Wahlpflicht-
                            bereichen.
                            Entscheidungen über eine zweckmäßige zeitliche Reihenfolge der Lern-
                            bereiche innerhalb einer Klassen- oder Jahrgangsstufe bzw. zu Schwer-
                            punkten innerhalb eines Lernbereiches liegen in der Verantwortung des
                            Lehrers. Zeitrichtwerte können, soweit das Erreichen der Ziele gewährleistet
                            ist, variiert werden.
tabellarische Darstellung   Die Gestaltung der Lernbereiche erfolgt in tabellarischer Darstellungsweise.
der Lernbereiche
                            Bezeichnung des Lernbereiches                             Zeitrichtwert

                                Lernziele und Lerninhalte            Bemerkungen

Verbindlichkeit der Lern-   Lernziele und Lerninhalte sind verbindlich. Sie kennzeichnen grundlegende
ziele und Lerninhalte       Anforderungen in den Bereichen Wissenserwerb, Kompetenzentwicklung
                            und Werteorientierung.
                            Im Sinne der Vergleichbarkeit von Lernprozessen erfolgt die Beschreibung
                            der Lernziele in der Regel unter Verwendung einheitlicher Begriffe. Diese
                            verdeutlichen bei zunehmendem Umfang und steigender Komplexität der
                            Lernanforderungen didaktische Schwerpunktsetzungen für die unterrichtli-
                            che Erarbeitung der Lerninhalte.
Bemerkungen                 Bemerkungen haben Empfehlungscharakter. Gegenstand der Bemerkungen
                            sind inhaltliche Erläuterungen, Hinweise auf geeignete Lehr- und Lernme-
                            thoden und Beispiele für Möglichkeiten einer differenzierten Förderung der
                            Schüler. Sie umfassen Bezüge zu Lernzielen und Lerninhalten des gleichen
                            Faches, zu anderen Fächern und zu den überfachlichen Bildungs- und
                            Erziehungszielen des Beruflichen Gymnasiums.
Verweisdarstellungen        Verweise auf Lernbereiche des gleichen Faches und anderer Fächer sowie
                            auf überfachliche Ziele werden mit Hilfe folgender grafischer Elemente ver-
                            anschaulicht:
                                 LB 2                  Verweis auf Lernbereich des gleichen Faches der
                                                        gleichen Klassen- bzw. Jahrgangsstufe
                                 Kl. 11, LB 2          Verweis auf Lernbereich des gleichen Faches
                                                        einer anderen Klassen- bzw. Jahrgangsstufe
                                 DE, Gk 12, LB 2       Verweis auf Klassen- bzw. Jahrgangsstufe, Lern-
                                                        bereich eines anderen Faches
                                 Lernkompetenz         Verweise auf ein überfachliches Bildungs- und
                                                        Erziehungsziel des Beruflichen Gymnasiums
                                                        (s. Ziele und Aufgaben des Beruflichen Gym-
                                                        nasiums)

4                                                2020                                           BGY – DE
Deutsch

Beschreibung der Lernziele                                               Begriffe

Begegnung mit einem Gegenstandsbereich/Wirklichkeitsbereich oder mit     Einblick gewinnen
Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden als grundlegende Orien-
tierung, ohne tiefere Reflexion

über Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammen-           Kennen
hängen, zu Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden sowie zu ty-
pischen Anwendungsmustern aus einem begrenzten Gebiet im gelernten
Kontext verfügen

Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammenhängen,          Übertragen
im Umgang mit Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden in ver-
gleichbaren Kontexten verwenden

Handlungs- und Verfahrensweisen routinemäßig gebrauchen                  Beherrschen

Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammenhängen,          Anwenden
im Umgang mit Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden durch Abs-
traktion und Transfer in unbekannten Kontexten verwenden

begründete Sach- und/oder Werturteile entwickeln und darstellen, Sach-   Beurteilen/
und/oder Wertvorstellungen in Toleranz gegenüber anderen annehmen        Sich positionieren
oder ablehnen, vertreten, kritisch reflektieren und ggf. revidieren

Handlungen/Aufgaben auf der Grundlage von Wissen zu komplexen Sach-      Gestalten/
verhalten und Zusammenhängen, Lern- und Arbeitstechniken, geeigneten     Problemlösen
Fachmethoden sowie begründeten Sach- und/oder Werturteilen selbststän-
dig planen, durchführen, kontrollieren sowie zu neuen Deutungen und
Folgerungen gelangen

BGY – DE                                     2006                                             5
Berufliches Gymnasium

In den Lehrplänen des Beruflichen Gymnasiums werden folgende Abkürzungen verwendet:
Abkürzungen               AT/BIO            Agrartechnik mit Biologie
                          BIO               Biologie
                          BIT               Biotechnik
                          BT                Technik mit dem Schwerpunkt Bautechnik
                          CH                Chemie
                          DE                Deutsch
                          EF                Erschließungsfeld
                          EBBD              European Business Baccalaureate Diploma
                          EK                Europäische Kunst
                          EL/CH             Ernährungslehre mit Chemie
                          EN                Englisch
                          ETH               Ethik
                          ET                Technik mit dem Schwerpunkt Elektrotechnik
                          FR                Französisch
                          GE/GK             Geschichte/Gemeinschaftskunde
                          GESO              Gesundheit und Soziales
                          Gk                Grundkurs
                          GK                Gemeinschaftskunde/Rechtserziehung (Oberschule)
                          INF               Informatik
                          IS                Informatiksysteme
                          Jgst.             Jahrgangsstufe
                          Kl.               Klassenstufe
                          KU                Kunst
                          LB                Lernbereich
                          LBW               Lernbereich mit Wahlcharakter
                          LBWP              Lernbereich mit Wahlpflichtcharakter (Mathematik)
                          LDE               Lehrerdemonstrationsexperiment
                          LIT               Literatur
                          Lk                Leistungskurs
                          LMT               Lebensmitteltechnologie
                          MA                Mathematik
                          MBT               Technik mit dem Schwerpunkt Maschinenbautechnik
                          MU                Musik
                          OS                Oberschule
                          PH                Physik
                          RE/e              Evangelische Religion
                          RE/k              Katholische Religion
                          RS                Realschulbildungsgang
                          RU                Russisch
                          SE                Schülerexperiment
                          SPO               Sport
                          UA                Umweltanalytik
                          Ustd.             Unterrichtsstunden
                          VBWL/RW           Volks- und Betriebswirtschaftslehre mit Rechnungswesen
                          WGEO              Wirtschaftsgeographie
                          WGk               Wahlgrundkurs
                          WPRA              Wissenschaftliches Praktikum
                          W/R               Wirtschaftslehre/Recht
                          WT                Webtechnologie
                          2. FS             Zweite Fremdsprache (Oberschule)
Die Bezeichnungen Schüler und Lehrer werden im Lehrplan allgemein für Schülerinnen und Schüler bzw.
Lehrerinnen und Lehrer gebraucht.

6                                             2020                                         BGY – DE
Deutsch

Ziele und Aufgaben des Beruflichen Gymnasiums

Das Berufliche Gymnasium ist eine eigenständige Schulart. Es baut auf           Bildungs- und
einem mittleren Schulabschluss auf und führt nach zentralen Prüfungen zur       Erziehungsauftrag
allgemeinen Hochschulreife. Der Abiturient verfügt über die für ein Hoch-
schulstudium notwendige Studierfähigkeit. Die Entwicklung und Stärkung der
Persönlichkeit sowie die Möglichkeit zur Gestaltung des eigenen Lebens in
sozialer Verantwortung und die Befähigung zur Mitwirkung in der demokrati-
schen Gesellschaft gehören zum Auftrag des Beruflichen Gymnasiums.
Den individuellen Fähigkeiten und Neigungen der Schüler wird unter ande-
rem durch die Möglichkeit zur eigenen Schwerpunktsetzung entsprochen.
Die Schüler entscheiden sich für eine Fachrichtung und damit für das zweite
Leistungskursfach. Sie treffen die Wahl des ersten Leistungskursfaches und
können unterschiedliche allgemeinbildende und fachrichtungsbezogene Wahl-
pflicht- und Wahlkurse belegen.

Vertiefte Allgemeinbildung, Wissenschaftspropädeutik, allgemeine Studier-       Bildungs- und
fähigkeit und fachrichtungsspezifische Berufsorientierung sind Ziele des        Erziehungsziele
Beruflichen Gymnasiums.
Das Berufliche Gymnasium bereitet junge Menschen darauf vor, selbstbe-
stimmt zu leben, sich selbst zu verwirklichen und in sozialer Verantwortung
zu handeln. Im Bildungs- und Erziehungsprozess des Beruflichen Gymna-
siums sind
-    der Erwerb intelligenten und anwendungsfähigen Wissens,
-    die Entwicklung von Lern-, Methoden- und Sozialkompetenz und
-    die Werteorientierung
in allen fachlichen und überfachlichen Zielen miteinander zu verknüpfen.
Die überfachlichen Ziele beschreiben darüber hinaus Intentionen, die auf die
Persönlichkeitsentwicklung der Schüler gerichtet sind und in jedem Fach
konkretisiert und umgesetzt werden müssen.
Eine besondere Bedeutung kommt der politischen Bildung als aktivem Bei-
trag zur Entwicklung der Mündigkeit junger Menschen und zur Stärkung der
Zivilgesellschaft zu.
Als ein übergeordnetes Bildungs- und Erziehungsziel des Beruflichen Gym-
nasiums ist politische Bildung im Sächsischen Schulgesetz verankert und
muss in allen Fächern angemessen Beachtung finden. Zudem ist sie integra-
tiv, insbesondere in den überfachlichen Zielen Werteorientierung, Bildung für
nachhaltige Entwicklung, Reflexions- und Diskursfähigkeit sowie Verantwor-
tungsbereitschaft enthalten.
Ausgehend vom mittleren Schulabschluss werden überfachliche Ziele formu-
liert, die in allen Fächern zu realisieren sind.
Die Schüler eignen sich systematisch intelligentes Wissen an, das von ihnen
in unterschiedlichen Zusammenhängen genutzt und zunehmend selbststän-
dig angewendet werden kann. [Wissen]
Sie erwerben berufsbezogenes Wissen und vertiefen wissenschaftspro-
pädeutische Denkweisen und Arbeitsmethoden an Beispielen der arbeits-
weltnahen Bezugswissenschaft. [Berufsorientierung]
Sie erweitern ihr Wissen über die Gültigkeitsbedingungen spezifischer
Erkenntnismethoden und lernen, dass Erkenntnisse von den eingesetzten
Methoden abhängig sind. Dabei entwickeln sie ein differenziertes Weltver-
ständnis. [Methodenbewusstsein]
Die Schüler entwickeln die Fähigkeit weiter, Informationen zu gewinnen, ein-
zuordnen und zu nutzen, um ihr Wissen zu erweitern, neu zu strukturieren
und anzuwenden. Sie vertiefen ihre Fähigkeiten, moderne Informations- und
Kommunikationstechnologien sicher, sachgerecht, situativ-zweckmäßig,

BGY – DE                                         2020                                               7
Berufliches Gymnasium

                        verantwortungs- und gesundheitsbewusst zu nutzen. Sie erweitern ihre
                        Kenntnisse zu deren Funktionsweisen und nutzen diese zur kreativen Lö-
                        sung von Problemen. [informatische Bildung]
                        Sie erweitern und vertiefen ihre Kenntnisse über Medien sowie deren Funk-
                        tions-, Gestaltungs- und Wirkungsweisen. Sie nutzen Medien selbstständig
                        für das eigene Lernen, erfassen und analysieren mediengeprägte Problem-
                        stellungen und stärken ihre medienkritische Reflexion.
                        [Medienbildung]
                        Die Schüler wenden selbstständig und zielorientiert Lernstrategien an, die
                        selbstorganisiertes und selbstverantwortetes Lernen unterstützen und auf
                        lebenslanges Lernen vorbereiten. [Lernkompetenz]
                        Sie vertiefen erworbene Problemlösestrategien und entwickeln das Vermö-
                        gen weiter, planvoll zu beobachten, zu beschreiben, zu analysieren, zu
                        ordnen und zu synthetisieren. Sie sind zunehmend in der Lage, problembe-
                        zogen deduktiv oder induktiv vorzugehen, Hypothesen zu bilden sowie zu
                        überprüfen und gewonnene Erkenntnisse auf einen anderen Sachverhalt zu
                        transferieren. Sie lernen in Alternativen zu denken, Phantasie und Kreativität
                        weiter zu entwickeln und Lösungen auf ihre Machbarkeit zu überprüfen.
                        [Problemlösestrategien]
                        Sie entwickeln vertiefte Reflexions- und Diskursfähigkeit, um ihr Leben
                        selbstbestimmt und verantwortlich zu führen. Sie lernen, Positionen, Lösun-
                        gen und Lösungswege kritisch zu hinterfragen. Sie erwerben die Fähigkeit,
                        differenziert Stellung zu beziehen und die eigene Meinung sachgerecht
                        zu begründen. Sie eignen sich die Fähigkeit an, komplexe Sachverhalte
                        unter Verwendung der entsprechenden Fachsprache sowohl mündlich als
                        auch schriftlich logisch strukturiert und schlüssig darzulegen.
                        [Reflexions- und Diskursfähigkeit]
                        Sie entwickeln die Fähigkeit weiter, effizient mit Zeit und Ressourcen um-
                        zugehen, indem sie Arbeitsabläufe zweckmäßig planen und gestalten sowie
                        geistige und manuelle Operationen beherrschen. [Arbeitsorganisation]
                        Sie vertiefen die Fähigkeit zu interdisziplinärem Arbeiten, bereiten sich auf
                        den Umgang mit vielschichtigen und vielgestaltigen Problemen und Themen
                        vor und lernen, diese mehrperspektivisch zu betrachten.
                        [Interdisziplinarität, Mehrperspektivität]
                        Sie entwickeln Kommunikations- und Teamfähigkeit weiter. Sie lernen, sich
                        adressaten-, situations- und wirkungsbezogen zu verständigen und
                        erfahren, dass Kooperation für die Problemlösung zweckdienlich ist.
                        [Kommunikationsfähigkeit]
                        Die Schüler entwickeln die Fähigkeit zu Empathie und Perspektivwechsel
                        weiter und sind bereit, sich für die Rechte und Bedürfnisse anderer einzu-
                        setzen. Sie setzen sich mit unterschiedlichen Positionen und Wertvorstellun-
                        gen auseinander, um sowohl eigene Positionen einzunehmen als auch an-
                        deren gegenüber Toleranz zu entwickeln.
                        [Empathie und Perspektivwechsel]
                        Sie stärken ihre interkulturelle Kompetenz, um offen zu sein, sich mit ande-
                        ren zu verständigen und angemessen zu handeln. [Interkulturalität]
                        Die Schüler setzen sich, ausgehend von den eigenen Lebensweltbezügen,
                        einschließlich ihrer Erfahrungen mit der Vielfalt und Einzigartigkeit der Natur,
                        mit lokalen, regionalen und globalen Entwicklungen auseinander. Sie entwi-
                        ckeln die Fähigkeit weiter, Auswirkungen von Entscheidungen auf das Leben
                        der Menschen, die Umwelt und die Wirtschaft zu bewerten. Sie setzen sich
                        bewusst für eine ökologisch, sozial und ökonomisch nachhaltige Entwicklung
                        ein und wirken gestaltend daran mit. Dabei nutzen sie vielfältige Partizipati-
                        onsmöglichkeiten. [Bildung für nachhaltige Entwicklung]

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Deutsch

Die Schüler entwickeln ihre eigenen Wertvorstellungen auf der Grundlage
der freiheitlich-demokratischen Grundordnung, indem sie Werte im schuli-
schen Alltag erleben, kritisch reflektieren und diskutieren. Dazu gehören ins-
besondere Erfahrungen der Toleranz, der Akzeptanz, der Anerkennung und
der Wertschätzung im Umgang mit Vielfalt sowie Respekt vor dem Leben,
dem Menschen und vor zukünftigen Generationen. Sie stärken ihre Fähig-
keit und Bereitschaft, sich vor dem Hintergrund demokratischer Hand-
lungsoptionen aktiv in die freiheitliche Demokratie einzubringen.
[Werteorientierung]
Sie entwickeln eine persönliche Motivation für die Übernahme von Verant-
wortung in Schule und Gesellschaft. [Verantwortungsbereitschaft]

Der Bildungs- und Erziehungsprozess ist individuell und gesellschaftsbe-          Gestaltung des
zogen zugleich. Das Berufliche Gymnasium als eine Schulart im Beruflichen         Bildungs- und
Schulzentrum muss als sozialer Erfahrungsraum den Schülern Gelegenheit            Erziehungsprozesses
geben, den Anspruch auf Selbstständigkeit, Selbstverantwortung und
Selbstbestimmung einzulösen und Mitverantwortung bei der gemeinsamen
Gestaltung schulischer Prozesse zu tragen.
Die Unterrichtsgestaltung wird von einer veränderten Schul- und Lernkultur
geprägt. Der Lernende wird in seiner Individualität angenommen, indem sei-
ne Leistungsvoraussetzungen, seine Erfahrungen und seine speziellen Inte-
ressen und Neigungen berücksichtigt werden. Dazu ist ein Unterrichtsstil
notwendig, der beim Schüler Neugier weckt, ihn zu Kreativität anregt und
Selbsttätigkeit und Selbstverantwortung verlangt. Durch unterschiedliche
Formen der Binnendifferenzierung wird fachliches und soziales Lernen opti-
mal gefördert. Ein vielfältiger Einsatz von traditionellen und digitalen Medien
befähigt die Schüler, diese kritisch zu hinterfragen und für das selbstständi-
ge Lernen zu nutzen.
Der altersgemäße Unterricht im Beruflichen Gymnasium geht von der
Selbsttätigkeit, den erweiterten Erfahrungen und dem wachsenden Abs-
traktionsvermögen der Schüler aus. Durch eine gezielte Auswahl geeigneter
Methoden und Verfahren der Unterrichtsführung ist diesem Anspruch Rech-
nung zu tragen. Die Schüler des Beruflichen Gymnasiums werden zuneh-
mend an der Unterrichtsgestaltung beteiligt und übernehmen für die
zielgerichtete Planung und Realisierung von Lernprozessen Mitverantwor-
tung. Das verlangt von allen Beteiligten Engagement, Gemeinschaftsgeist
und Verständnis für andere Positionen.
In der Klassenstufe 11 (Einführungsphase) unterstützt die Schule durch ent-
sprechende Angebote die Schüler bei der Suche nach ihren speziellen Stär-
ken, die ebenso gefördert werden wie der Abbau von Schwächen. Bei der
Unterrichtsgestaltung sind Methoden, Strategien und Techniken der Wis-
sensaneignung zu vermitteln und den Schülern in Anwendungssituationen
bewusst zu machen. Dadurch sollen die Schüler lernen, ihren Lernweg
selbstbestimmt zu gestalten, Lernerfolge zu erzielen und Lernprozesse
und -ergebnisse selbstständig und kritisch einzuschätzen.
Die Jahrgangsstufen 12 und 13 (Qualifikationsphase) sind durch das Kurs-
system nicht nur mit einer veränderten Organisationsform verbunden, son-
dern auch mit weiteren, die Selbstständigkeit der Schüler fördernden
Arbeitsformen. Der systematische Einsatz von traditionellen und digitalen
Medien fördert das selbstgesteuerte, problemorientierte und kooperative
Lernen. Unterricht bleibt zwar lehrergesteuert, doch im Mittelpunkt steht die
Förderung von Eigenaktivität der jungen Erwachsenen bei der Gestaltung
des Lernprozesses. Die Schüler lernen Problemlöseprozesse eigenständig
zu organisieren sowie die Ergebnisse eines Arbeitsprozesses strukturiert
und in angemessener Form zu präsentieren. Ausdruck dieser hohen Stufe
der Selbstständigkeit kann u. a. die Anfertigung einer besonderen Lernleis-
tung (BELL) sein.
Eine von Kooperation und gegenseitigem Verständnis geprägte Lernatmo-
sphäre an der Schule, in der die Lehrer Vertrauen in die Leistungsfähigkeit

BGY – DE                                          2020                                                  9
Berufliches Gymnasium

                        ihrer Schüler haben, trägt nicht nur zur besseren Problemlösung im Unter-
                        richt bei, sondern fördert zugleich soziale Lernfähigkeit.
                        Unterricht am Beruflichen Gymnasium muss sich noch stärker um eine Sicht
                        bemühen, die über das Einzelfach hinausgeht. Die Lebenswelt ist in ihrer
                        Komplexität nur begrenzt aus der Perspektive des Einzelfaches zu erfassen.
                        Fachübergreifendes und fächerverbindendes Lernen trägt dazu bei, andere
                        Perspektiven einzunehmen, Bekanntes und Neuartiges in Beziehung zu set-
                        zen und nach möglichen gemeinsamen Lösungen zu suchen.
                        Im Beruflichen Gymnasium lernen und leben die Schüler gleichberechtigt
                        miteinander. Der Schüler wird mit seinen individuellen Fähigkeiten, Eigen-
                        schaften, Wertvorstellungen und seinem Lebens- und Erfahrungshintergrund
                        respektiert. In gleicher Weise respektiert er seine Mitschüler. Unter-
                        schiedliche Positionen bzw. Werturteile werden geäußert und auf der Basis
                        der demokratischen Grundordnung zur Diskussion gestellt.
                        Wesentliche Kriterien eines guten Schulklimas am Beruflichen Gymnasium
                        sind Transparenz der Entscheidungen, Gerechtigkeit und Toleranz sowie
                        Achtung und Verlässlichkeit im Umgang aller an Schule Beteiligten. Wichtige
                        Partner sind die Eltern, die kontinuierlich den schulischen Erziehungspro-
                        zess begleiten und aktiv am Schulleben partizipieren sollen sowie nach Mög-
                        lichkeit Ressourcen und Kompetenzen zur Verfügung stellen.
                        Die Schüler sollen dazu angeregt werden, sich über den Unterricht hinaus zu
                        engagieren. Das in ein Berufliches Schulzentrum eingegliederte Berufliche
                        Gymnasium bietet dazu genügend Betätigungsfelder, die von der Arbeit in
                        den Mitwirkungsgremien bis hin zu kulturellen und gemeinschaftlichen Auf-
                        gaben reichen.
                        Die gezielte Nutzung der Kooperationsbeziehungen des Beruflichen Schul-
                        zentrums mit Ausbildungsbetrieben, überbetrieblichen Einrichtungen,
                        Kammern und Verbänden sowie Universitäten und Hochschulen bietet die
                        Möglichkeit, den Schülern des Beruflichen Gymnasiums einen Einblick in die
                        berufliche Tätigkeit zu geben. Des Weiteren können auch besondere Lernor-
                        te entstehen, wenn Schüler nachbarschaftliche bzw. soziale Dienste leisten.
                        Dadurch werden individuelles und soziales Engagement bzw. Verantwortung
                        für sich selbst und für die Gemeinschaft verbunden.
                        Schulinterne Evaluation muss zu einem selbstverständlichen Bestandteil der
                        Arbeitskultur der Schule werden. Für den untersuchten Bereich werden Pla-
                        nungen bestätigt, modifiziert oder verworfen. Die Evaluation unterstützt die
                        Kommunikation und die Partizipation der Betroffenen bei der Gestaltung von
                        Schule und Unterricht.
                        Jedes Berufliche Gymnasium ist aufgefordert, unter Einbeziehung aller am
                        Schulleben Beteiligten ein gemeinsames Verständnis von guter Schule als
                        konsensfähiger Vision aller Beteiligten zu erarbeiten. Dazu werden pä-
                        dagogische Leitbilder der künftigen Schule entworfen und im Schulpro-
                        gramm konkretisiert.

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Deutsch

Fächerverbindender Unterricht

Während fachübergreifendes Arbeiten durchgängiges Unterrichtsprinzip ist,
setzt fächerverbindender Unterricht ein Thema voraus, das von einzelnen
Fächern nicht oder nur teilweise erfasst werden kann.
Das Thema wird unter Anwendung von Fragestellungen und Verfahrens-
weisen verschiedener Fächer bearbeitet. Bezugspunkte für die Themenfin-
dung sind Perspektiven und thematische Bereiche. Perspektiven beinhalten
Grundfragen und Grundkonstanten des menschlichen Lebens:

     Raum und Zeit                                                          Perspektiven
     Sprache und Denken
     Individualität und Sozialität
     Natur und Kultur

Die thematischen Bereiche umfassen:                                         thematische Bereiche

     Verkehr                                    Arbeit
     Medien                                     Beruf
     Kommunikation                              Gesundheit
     Kunst                                      Umwelt
     Verhältnis der Generationen                Wirtschaft
     Gerechtigkeit                              Technik
     Eine Welt

Politische Bildung, Medienbildung und Digitalisierung sowie Bildung für
nachhaltige Entwicklung sind besonders geeignet für den fächerverbinden-
den Unterricht.

Jede Schule kann zur Realisierung des fächerverbindenden Unterrichts eine   Konzeption
Konzeption entwickeln. Ausgangspunkt dafür können folgende Überlegun-
gen sein:
1.   Man geht von Vorstellungen zu einem Thema aus. Über die Einord-
     nung in einen thematischen Bereich und eine Perspektive wird das
     konkrete Thema festgelegt.
2.   Man geht von einem thematischen Bereich aus, ordnet ihn in eine Per-
     spektive ein und leitet daraus das Thema ab.
3.   Man entscheidet sich für eine Perspektive, wählt dann einen themati-
     schen Bereich und kommt schließlich zum Thema.
Nach diesen Festlegungen werden Ziele, Inhalte und geeignete Organisa-
tionsformen bestimmt.
Bei einer Zusammenarbeit von berufsbezogenen und allgemeinbildenden
Fächern ist eine Zuordnung zu einer Perspektive oder einem Themenbe-
reich nicht zwingend erforderlich.

BGY – DE                                      2020                                                 11
Berufliches Gymnasium

Lernen lernen

Lernkompetenz           Die Entwicklung von Lernkompetenz zielt darauf, das Lernen zu lernen. Un-
                        ter Lernkompetenz wird die Fähigkeit verstanden, selbstständig Lern-
                        vorgänge zu planen, zu strukturieren, durchzuführen, zu überwachen, ggf.
                        zu korrigieren und abschließend auszuwerten. Zur Lernkompetenz gehören
                        als motivationale Komponente das eigene Interesse am Lernen und die Fä-
                        higkeit, das eigene Lernen zu steuern.

Strategien              Im Mittelpunkt der Entwicklung von Lernkompetenz stehen Lernstrategien.
                        Diese umfassen:
                        -   Basisstrategien, welche vorrangig dem Erwerb, dem Verstehen, der
                            Festigung, der Überprüfung und dem Abruf von Wissen dienen
                        -   Regulationsstrategien, die zur Selbstreflexion und Selbststeuerung hin-
                            sichtlich des eigenen Lernprozesses befähigen
                        -   Stützstrategien, die ein gutes Lernklima sowie die Entwicklung von Mo-
                            tivation und Konzentration fördern

Techniken               Um diese genannten Strategien einsetzen zu können, müssen die Schüler
                        konkrete Lern- und Arbeitstechniken erwerben. Diese sind:
                        -   Techniken der Beschaffung, Überprüfung, Verarbeitung und Aufbe-
                            reitung von Informationen (z. B. Lese-, Schreib-, Mnemo-, Recherche-,
                            Strukturierungs-, Visualisierungs- und Präsentationstechniken)
                        -   Techniken der Arbeits-, Zeit- und Lernregulation (z. B. Arbeitsplatz-
                            gestaltung, Hausaufgabenmanagement, Arbeits- und Prüfungsvor-
                            bereitung, Selbstkontrolle)
                        -   Motivations- und Konzentrationstechniken (z. B. Selbstmotivation, Ent-
                            spannung, Prüfung und Stärkung des Konzentrationsvermögens)
                        -   Kooperations- und Kommunikationstechniken (z. B. Gesprächstech-
                            niken, Arbeit in verschiedenen Sozialformen)

Ziel                    Ziel der Entwicklung von Lernkompetenz ist es, dass Schüler ihre eigenen
                        Lernvoraussetzungen realistisch einschätzen können und in der Lage sind,
                        individuell geeignete Techniken und Medien situationsgerecht zu nutzen und
                        für das selbstbestimmte Lernen einzusetzen.

Verbindlichkeit         Schulen realisieren eigenverantwortlich die Lernkompetenzförderung. Die
                        Lehrpläne bieten dazu Ansatzpunkte und Anregungen.
                        Für eine nachhaltige Wirksamkeit muss der Lernprozess selbst zum Un-
                        terrichtsgegenstand werden. Gebunden an Fachinhalte sollte ein Teil der
                        Unterrichtszeit dem Lernen des Lernens gewidmet sein.

12                                         2020                                           BGY – DE
Deutsch

Teil Fachlehrplan Deutsch

Ziele und Aufgaben des Faches Deutsch

Sprache ist Medium unserer Kommunikation und Werkzeug unseres Den-             Beitrag zur allge-
kens. Sprachliche Bildung ist immer Formung des Geistes und damit auch         meinen Bildung
der Persönlichkeit eines Menschen.
Sprachliche Bildung als Bestandteil jeder Bildung steht im Mittelpunkt des
Faches Deutsch am Beruflichen Gymnasium. Der Deutschunterricht vertieft
die Grundlagen für anwendungsbereites und erweiterbares Wissen über
deutsche Sprache und Literatur, er entwickelt ein umfassendes Lesever-
ständnis, insbesondere bei Fachtexten und erweitert die kommunikative
Kompetenz und die Diskursfähigkeit der Schüler. Er trägt maßgeblich dazu
bei, dass die Schüler sich verständlich und adressatengerecht in mündlicher
und schriftlicher Form äußern und sprachlich bewusst handeln können. Da-
mit leistet der Deutschunterricht einen Beitrag zur weiteren Entwicklung von
Lern-, Methoden- und Sozialkompetenz.
Die Auseinandersetzung mit Sprache und Literatur unterstützt die Schüler
bei ihrer Orientierung an freiheitlich demokratischen Grundwerten und bei
der harmonischen Entfaltung ihrer Persönlichkeit.
Das Fach Deutsch regt die Schüler dazu an, am kulturellen Leben teilzu-
nehmen, ihr Selbst- und Weltverständnis zu vertiefen und sich kritisch mit
Tradition und Gegenwart auseinanderzusetzen. Um eigenständig kulturelle
Identität, Toleranz und Akzeptanz gegenüber anderen und anderem weiter-
zuentwickeln und zu leben, bietet der Deutschunterricht besonders im
Umgang mit literarischen Werken vielfältige Diskussionsmöglichkeiten. Er
vermittelt Grundmuster menschlicher Erfahrungen sowie unterschiedliche
Wertvorstellungen.
Das Fach Deutsch entfaltet im besonderen Maße die Wahrnehmungs-, Emp-
findungs- und Ausdrucksfähigkeiten der Schüler und hilft, fremde Erfahrun-
gen und Handlungsmotive zu erschließen. Durch den Umgang mit der fiktio-
nalen Realität werden Empathiefähigkeit und emotionale Aufgeschlossenheit
gefördert. Das Fach leistet einen Beitrag zur Stärkung der eigenen Urteils-
kraft im Umgang mit Medien und Medienprodukten und zu deren verantwor-
tungsvoller Nutzung.
In der Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen, politischen und ökonomi-
schen Sachverhalten fördert das Fach Deutsch das Interesse der Schüler an
lokalen, regionalen und globalen Herausforderungen unserer Zeit. Lösungs-
ansätze ermöglichen eine nachhaltige Entwicklung und regen damit zu zu-
kunftsfähigem Denken und Handeln an. Hierbei kommt der Bildung für
nachhaltige Entwicklung eine wichtige Rolle zu.
Im Fach Deutsch am Beruflichen Gymnasium werden systematisch wis-
senschaftspropädeutische Denkweisen und Methoden mit Hilfe arbeits-
weltnaher Textbeispiele vertieft. Durch den Erwerb von muttersprachlichen
Kompetenzen und kommunikativen Fähigkeiten bereitet der Deutschunter-
richt die Schüler auf ein Studium beziehungsweise die zukünftige Lebens-
und Arbeitswelt im geeinten Europa vor.

Abgeleitet aus den Zielen und Aufgaben des Beruflichen Gymnasiums und          allgemeine fachliche
dem Beitrag des Faches zur allgemeinen Bildung werden folgende allgemei-       Ziele
ne fachliche Ziele formuliert:
-    Die Schüler entwickeln erweiterbares Wissen und Kompetenzen zur
     Erschließung und Bewertung von pragmatischen und literarischen Tex-
     ten und von Medienprodukten.
-    Die Schüler erwerben vertieftes Wissen im themen- und aufgabenbe-
     zogenen mündlichen Darstellen.
-    Die Schüler erwerben vertieftes Wissen im themen- und aufgabenbe-
     zogenen schriftlichen Darstellen.

BGY – DE                                        2020                                                  13
Berufliches Gymnasium

                         -    Die Schüler vertiefen ihre Reflexionskompetenz über mündliche und
                              schriftliche Äußerungen.
                         -    Die Schüler prägen vielfältige Methoden und Arbeitstechniken im Um-
                              gang mit Texten und Medien weiter aus und entwickeln medien-
                              gestützte Präsentationsfähigkeiten.
Strukturierung           Aufbauend auf einem mittleren Schulabschluss übernimmt die Klassenstufe
                         11 Einführungs- und Konsolidierungsfunktion. Dabei stehen Wiederholung,
                         Festigung und Vertiefung in den Bereichen Wissen, Kompetenzen und Wer-
                         teorientierung sowie der Ausgleich von unterschiedlichen Lernvor-
                         aussetzungen im Vordergrund. Die Jahrgangsstufen 12 und 13 stellen die
                         Qualifikationsphase zur Allgemeinen Hochschulreife dar.
                         Die Ziele der Grund- und Leistungskurse unterscheiden sich quantitativ und
                         qualitativ durch besondere Schwerpunktsetzungen in Inhalten und Metho-
                         den, die der Differenzierung der Themen dienen. Dies betrifft insbesondere
                         die Komplexität der Problemstellungen, die Intensität der Untersuchungen
                         und der begrifflichen Differenzierung, das Abstraktionsniveau der Textanaly-
                         se und den Stellenwert theoretischer Grundlagen.
                         Die zentralen Kompetenzbereiche der Bildungsstandards für die Allgemeine
                         Hochschulreife
                         -    Sprechen und Zuhören
                         -    Schreiben
                         -    Lesen
                         -    Sich mit Texten und Medien auseinandersetzen
                         -    Sprache und Sprachgebrauch reflektieren
                         liegen der Arbeit in der Einführungs- und Qualifikationsphase zugrunde.
                         Der Deutschunterricht des Beruflichen Gymnasiums versteht sich als inte-
                         grativer Unterricht. In der Jahres- bzw. Kursplanung ist deshalb zu berück-
                         sichtigen, dass die Lernziele im Allgemeinen auch über die Grenzen der
                         Lernbereiche hinweg in vielfältiger Weise miteinander zu verbinden sind. In
                         Abhängigkeit von der konkreten Lernsituation sind jedoch auch einzelne
                         Lernbereiche dazu geeignet, in der Abfolge der angegebenen Lernziele er-
                         arbeitet zu werden.
                         Der Lehrplan ist spiralcurricular strukturiert, sodass Wiederholung, Anknüp-
                         fung und Progression möglich sind.
didaktische Grundsätze   Folgende didaktische Grundsätze bestimmen die Arbeit im Fach Deutsch:
                         Die Schüler werden von der Planung bis zur Auswertung aktiv an den Lern-
                         prozessen beteiligt. Fachrichtungsbezogene Aufgabenstellungen, wie die
                         Arbeit an Fachtexten aus den berufsbezogenen Fächern und in normierten
                         mündlichen oder schriftlichen Kommunikationssituationen, qualifizieren ihre
                         sprachlichen Voraussetzungen für ein Studium oder einen anspruchsvollen
                         Beruf und unterstützen ihre Studien- oder Berufswahlentscheidungen.
                         Die Weiterentwicklung des Sprachbewusstseins der Schüler fordert diffe-
                         renzierte, für die Schüler bedeutsame Lernsituationen, in denen alltags-
                         weltlicher Spracherwerb und schulisch gesteuerte Sprachvermittlung auf-
                         einander bezogen werden. Die Reflexion der inneren Mehrsprachigkeit der
                         Schüler, die in Dialekten, Soziolekten und in den jeweils unterschiedlichen
                         Ausprägungen der Hochsprache ihren Ausdruck findet, und der äußeren
                         Mehrsprachigkeit, die im Umgang mit Fremdsprachen erworben wird, ist im
                         Deutschunterricht von besonderer Bedeutung. Sprachliche und kulturelle Er-
                         fahrungen von Schülern, deren Herkunftssprache nicht oder nicht aus-
                         schließlich Deutsch ist, werden in den Unterricht einbezogen, um interkultu-
                         relle Kompetenzen zu fördern.
                         In thematisch vielfältigen, auch überfachlichen Zusammenhängen wird Wis-
                         sen über verbale und nonverbale Kommunikationsprozesse vertieft und
                         Erfahrung mit Kooperation und Teamarbeit vermittelt.

14                                           2020                                            BGY – DE
Deutsch

Die intensive Auseinandersetzung mit Medien und Medienprodukten im Un-
terricht entspricht den Interessen der Schüler und den Erfordernissen der
Mediengesellschaft. Spezifische Lernarrangements tragen zur Herausbil-
dung von stabilen, zweckmäßigen Rezeptionsgewohnheiten und zum ver-
antwortungsbewussten Umgang mit Informationen bei.
Bei Inhalten mit politischem Gehalt werden auch die damit in Verbindung
stehenden fachspezifischen Arbeitsmethoden der politischen Bildung einge-
setzt. Bei Inhalten mit Anknüpfungspunkten zur Bildung für nachhaltige Ent-
wicklung eignen sich insbesondere die didaktischen Prinzipien der Visionso-
rientierung, des vernetzenden Lernens sowie der Partizipation. Vernetztes
Denken bedeutet hier die Verbindung von Gegenwart und Zukunft einerseits
und ökologischen, ökonomischen und sozialen Dimensionen des eigenen
Handelns andererseits.
Der Unterricht im Fach Deutsch ist handlungsorientiert. Grundlegend ist die
komplexe Verbindung von Textrezeption, -reflexion und -produktion. In die-
sem Zusammenhang entwickeln die Schüler auch in Reaktion auf Impulse
aus Kunst, Musik oder darstellendem Spiel Urteilsvermögen und vernetztes
Denken, Ausdruckskraft und die Fähigkeit, die Schönheit sprachlicher Viel-
falt zu erleben.
Problemlösekompetenz und Diskursfähigkeit der Schüler sind zu fördern.
Ausgehend von schulartspezifischen Zielstellungen ist der Unterricht so auf-
zubereiten, dass propädeutische Denkweisen und Methoden herausgebildet
werden. Einen Beitrag dazu leistet die Verwendung der Fachsprache. Ihr
Wissen und ihre Kompetenzen reflektieren die Schüler u. a. in einer Beleg-
arbeit.

BGY – DE                                        2020                           15
Berufliches Gymnasium

Übersicht über die Lernbereiche und Zeitrichtwerte

                                                                                      Zeitrichtwerte
Klassenstufe 11

Lernbereich 1:          Sprache und Geschichte                                              26 Ustd.
Lernbereich 2:          Menschen und Meinungen                                              40 Ustd.
Lernbereich 3:          Streifzug durch die Literatur des 17. und 18. Jahrhunderts          16 Ustd.
Lernbereich 4:          Dramenhelden im Konflikt zwischen Unmündigkeit und Emanzipation     28 Ustd.
Lernbereich 5:          Lyrische Formen im 17. und 20. Jahrhundert                          20 Ustd.
Lernbereiche mit Wahlcharakter
Wahlbereich 1:    Geschäftskorrespondenz
Wahlbereich 2:    Liebesfreud und Liebesleid – Ein Epochenbild des Sturm und Drang
Wahlbereich 3:    Von rittern und frouwen

Jahrgangsstufe 12 – Grundkurs

Lernbereich 1:          Sprache und Gesellschaft                                            12 Ustd.
Lernbereich 2:          Meinungen und Diskurse                                              32 Ustd.
Lernbereich 3:          Literarische Zentren im 19. Jahrhundert                             16 Ustd.
Lernbereich 4:          Theater als Spiegelbild der Gesellschaft im 19. Jahrhundert         40 Ustd.
Lernbereich 5:          Vom Lesesaal zur Mediathek                                           4 Ustd.
Lernbereiche mit Wahlcharakter
Wahlbereich 1:    Deutschsprachige Frauenliteratur
Wahlbereich 2:    Was soll das Theater?
Wahlbereich 3:    Lyrik neu entdecken

Jahrgangsstufe 13 – Grundkurs

Lernbereich 1:          Training von Schreibkompetenzen                                     24 Ustd.
Lernbereich 2:          Die Welt im Umbruch – Literarische Vielfalt seit 1900               40 Ustd.
Lernbereich 3:          Epik im Spannungsfeld von Individuum und Gesellschaft               16 Ustd.
Lernbereich 4:          Vom Medienkritiker zum Mediengestalter                               8 Ustd.
Lernbereiche mit Wahlcharakter
Wahlbereich 1:    Wozu lesen? Jugend und Literatur
Wahlbereich 2:    Migrantenliteratur
Wahlbereich 3:    Mensch und Technik/Wirtschaft in der Literatur

Jahrgangsstufe 12 – Leistungskurs

Lernbereich 1:          Sprache im Wandel                                                   10 Ustd.
Lernbereich 2:          Meinungen und Diskurse                                              40 Ustd.
Lernbereich 3:          Literarische Zentren im 19. Jahrhundert                             20 Ustd.
Lernbereich 4:          Theater als Spiegelbild der Gesellschaft im 19. Jahrhundert         50 Ustd.
Lernbereich 5:          Von der Medientheorie zur Medienkritik                              10 Ustd.
Lernbereiche mit Wahlcharakter
Wahlbereich 1:    Literaturwerkstatt
Wahlbereich 2:    Literatur in Europa
Wahlbereich 3:    Literatur und Musik

16                                                   2020                                      BGY – DE
Deutsch

Jahrgangsstufe 13 – Leistungskurs

Lernbereich 1:    Training von Schreibkompetenzen                           30 Ustd.
Lernbereich 2:    Die Welt im Umbruch – Literarische Vielfalt seit 1900     45 Ustd.
Lernbereich 3:    Epik im Spannungsfeld von Individuum und Gesellschaft     25 Ustd.
Lernbereich 4:    Vom Medienkritiker zum Mediengestalter                    10 Ustd.
Lernbereiche mit Wahlcharakter
Wahlbereich 1:    Neue Impulse in der Literatur
Wahlbereich 2:    Wiener Moderne
Wahlbereich 3:    Das kritische und moderne Volksstück im 20. Jahrhundert

BGY – DE                                      2020                                     17
Berufliches Gymnasium

Klassenstufe 11

Ziele

Entwickeln eines umfassenden Textverständnisses
Die Schüler
-    analysieren verschiedene pragmatische, auch fachrichtungsspezifische Texte hinsichtlich ihrer in-
     haltlichen und argumentativen Struktur sowie ihrer Funktion und Wirkung,
-    erfassen Argumentationsstrategien und Autorenstandpunkte,
-    erweitern ihr Textverständnis mit Hilfe von Sekundärliteratur,
-    interpretieren Texte der Literatur vom Barock bis zur Literatur der Aufklärung und des 20./21. Jahr-
     hunderts, wobei sie Überblickswissen über die Epochen und ihre Vertreter nutzen,
-    erkennen Funktion und Wirkung sprachlicher und grafischer Gestaltungsmittel,
-    eignen sich Grundlagen des gestaltenden Erschließens von pragmatischen und literarischen Tex-
     ten an,
-    begreifen Literatur in ihrer Historizität und Aktualität und erfassen Bezüge zur europäischen Geis-
     tesgeschichte und zu Werken anderer Künste,
-    erfahren Literatur als Bereicherung ihres Lebens und stellen Bezüge zu ihrer eigenen Lebens-
     wirklichkeit her,
-    untersuchen und bewerten Medien aus traditionellen und digitalen Quellen nach vorgegebenen Kri-
     terien.

Entwickeln der mündlichen Darstellungsfähigkeit
Die Schüler
-    qualifizieren ihre mündliche Darstellungsfähigkeit im Hinblick auf eine sprachlich korrekte, an der
     Hochsprache orientierte Artikulation sowie situationsangemessene und partnerbezogene Formulie-
     rung,
-    erarbeiten Redebeiträge und Referate, in denen sie Inhalte strukturiert und zweckentsprechend
     darstellen; um ihr Anliegen zu unterstützen, setzen sie gezielt Mittel zur Visualisierung und Präsen-
     tation ein,
-    können aktiv zuhören, mündlich Dargebotenes gedanklich verarbeiten und angemessen reagieren,
-    erörtern Sachverhalte aus ihrem Erfahrungsbereich, der arbeitsweltnahen Bezugswissenschaft,
     Probleme mit gesellschaftlicher, politischer und ökonomischer Relevanz sowie sprachliche und lite-
     rarische Probleme,
-    entwickeln die Fähigkeit weiter, Positionen und Haltungen zu begründen und Diskussionen sach-
     bezogen zu führen und zu moderieren,
-    können literarische Texte frei und gestaltend vortragen.

18                                                2020                                             BGY – DE
Deutsch                                                                                     Klassenstufe 11

Entwickeln der schriftlichen Darstellungsfähigkeit
Die Schüler
-   entwickeln ihr schriftliches Darstellungsvermögen weiter; dazu gehört die zielgerichtete Erarbeitung
    von Konzeptionen ebenso wie die inhaltlich fundierte, kohärente, situations- und adressaten-
    bezogene Textgestaltung,
-   können aus komplexen Aufgaben konkrete Schreibziele und Schreibpläne ableiten,
-   kennen Strategien für die Produktion informierender, erklärender, argumentierender und gestalten-
    der Textformen,
-   verwenden bei der Textproduktion sprachliche Mittel zweckmäßig, differenziert und stilistisch ange-
    messen,
-   reflektieren kritisch die Gestaltung eigener Textproduktion und überarbeiten kriteriengeleitet ihre
    Texte,
-   können Inhalte komplexer Texte zusammenfassen und exzerpieren,
-   können aus verschiedenen Quellen relevante Informationen für ihre Textproduktion auswählen und
    aufbereiten,
-   erörtern Sachverhalte aus ihrem Erfahrungsbereich, der arbeitsweltnahen Bezugswissenschaft,
    Probleme mit gesellschaftlicher, politischer und ökonomischer Relevanz sowie sprachliche und lite-
    rarische Probleme, auch ausgehend von Texten,
-   entwickeln Interpretationsansätze zu literarischen Texten und stellen diese zusammenhängend und
    nachvollziehbar dar,
-   können mündlich Dargebotenes schriftlich fixieren,
-   wenden wesentliche Rechtschreibregeln sicher an.

Entwickeln der Reflexionsfähigkeit über Sprache
Die Schüler
-   verwenden grammatisches und lexikalisches Wissen sicher bei der Erschließung, Gestaltung und
    Korrektur von Texten,
-   begreifen Sprache als grundlegendes Kommunikationsmittel, das ihnen die Teilnahme am gesell-
    schaftlichen und kulturellen Leben sichert,
-   setzen sich kritisch mit Aspekten aus den Bereichen Sprachgeschichte, Sprachsystem und Funktio-
    nen von Sprache auseinander,
-   diskutieren thematische Schwerpunkte wie Sprachebenen, innere und äußere Mehrsprachigkeit,
    den Zusammenhang von Sprache – Denken – Wirklichkeit sowie Sprache und Werteorientierung.

Erweitern des Repertoires von Methoden und Arbeitstechniken
Die Schüler
-   vervollkommnen im Hinblick auf ihre spätere Studier- und Berufsfähigkeit vielfältige Techniken und
    Methoden des aufgaben- und zielbezogenen Umgangs mit Texten,
-   vertiefen ihre methodische Kompetenz in folgenden Bereichen:
    ·   Informationsbeschaffung,
    ·   Informationsverarbeitung,
    ·   Informationsbeurteilung,
-   nutzen erlernte Methoden und Techniken zum Begreifen fachübergreifender und fächerverbinden-
    der Zusammenhänge,
-   benutzen selbstständig traditionelle und digitale Nachschlagewerke zur Verbesserung ihrer Texte.

BGY – DE                                        2020                                                    19
Berufliches Gymnasium

Lernbereich 1:          Sprache und Geschichte                                                    26 Ustd.

Einblick gewinnen in die Entstehung und Ent-            Erstellen von Schautafeln
wicklung der Sprache vom Indoeuropäischen                GE
zum Neuhochdeutschen
Kennen verschiedener Funktionen der Sprache             kommunikative, kognitive und Speicherfunktion
-    Widerspieglung in Texten                           Zusammenhang Denken – Sprache – Wirklichkeit
                                                        Angemessenheit von Sprache/Sprach- und Stil-
                                                        ebenen
-    Bedeutung der Sprache für das Selbst- und          Einfluss der Fremdsprachen
     Weltverständnis                                    europäische Integration
-    allgemeiner Textbegriff                            Textfunktionen: informierend, kommentierend,
                                                        appellierend, normierend, kontaktierend
-    pragmatische Textsorten im Überblick               Kommentar, Glosse, Essay, Rezension, Leser-
                                                        brief, Rede
                                                         LB 2
                                                         LBW 2
-    Kommunikationsmodelle                              Faktoren und Bedingungen menschlicher Kom-
                                                        munikation
                                                        Rollenspiele
                                                         LBW 1
                                                            Werteorientierung
                                                            Medienbildung
Einblick gewinnen in Geschichte und Wesens-             geschichtlicher Abriss, Rhetorik der Antike
züge der Rhetorik                                       Bedeutung der Rhetorik für Beruf und Studium

Kennen von Begriffen der Argumentationslehre            Analyse von politischen Reden
                                                        deduktives und induktives Argumentieren
                                                        Argumentationsbaupläne
Kennen des Dreiecksmodells der Rhetorik                 Zusammenhang von Redner – Thema – Zuhörer

Anwenden der Grundregeln der Rhetorik in kur-           vielfältige schulische Sprechanlässe
zen eigenen Redebeiträgen                               Videoaufzeichnungen, Rollenspiele

Lernbereich 2:          Menschen und Meinungen                                                    40 Ustd.

Beherrschen der Arbeit mit pragmatischen Texten         populärwissenschaftliche und fachrichtungsspe-
                                                        zifische Texte
Übertragen von Methoden und Techniken wis-              Dokumentation, Präsentation, Referat, Hausar-
senschaftlichen Arbeitens auf komplexe Text-            beit, Praktikumsbericht
produktionen                                            Nutzung traditioneller und digitaler Medien
                                                        Besondere Lernleistung (BELL)
     Belegarbeit
Beherrschen von Argumentation und Erörterung            Thema – Rhema, Argumentationsketten, Argu-
                                                        mentationsstrategien
                                                        lineare und dialektische Erörterung, offene For-
                                                        men der Erörterung
                                                        textgebundene Erörterung, literarische
                                                        Erörterung

20                                               2020                                             BGY – DE
Deutsch                                                                                       Klassenstufe 11

Beherrschen pragmatischer berufsbezogener                 Textsortenvielfalt
Textproduktion                                             LBW 2
Kennen von Formen des adressatenbezogenen                 Nutzung pragmatischer Muster sowie textsorten-
Schreibens pragmatischer Texte                            spezifischer Merkmale für die Textproduktion:
                                                          Debattenbeitrag, Rezension, Kommentar, Inter-
                                                          view
                                                           LB 1
Einblick gewinnen in die private und öffentliche          traditionelle und digitale Medien
Meinungsbildung durch Medien                              Information, Manipulation, Fake News
                                                           Medienbildung

Lernbereich 3:      Streifzug durch die Literatur des 17. und 18. Jahrhunderts                      16 Ustd.

Kennen wesentlicher Gestaltungsmerkmale lite-             Unterschied zu Sachtexten
rarischer Texte                                           rhetorische und sprachliche Mittel sowie deren
                                                          Funktionen
-    lyrische Texte und Formen                            Fabeln
-    epische Texte und Genres                             Goethe: „Die Leiden des jungen Werther“
-    dramatische Texte und Formen                          LB 1
                                                           LB 4
                                                           LB 5
Kennen von prägenden geistesgeschichtlichen               exemplarisch an ausgewählten Texten und Text-
Ideen im Zusammenhang mit der Literaturent-               auszügen
wicklung des 17./18. Jahrhunderts                          GE
-    Periodisierung: Möglichkeiten und Grenzen
     des Epochebegriffs
-    Barockliteratur                                      Epik in Auszügen und Lyrik
                                                          Grimmelshausen als Erzähler
                                                           LB 5
                                                           MU
                                                           KU
-    Literatur der Aufklärung
     ·     Aufklärung als gesamteuropäische Geis-         theoretische Schriften von Kant, Lessing, Rous-
           tesbewegung                                    seau, Locke
     ·     Versuch der Herausbildung eines Natio-         Wanderbühne der Neuberin
           naltheaters                                    Lessing, Gottsched
                                                           LB 4

Lernbereich 4:      Dramenhelden im Konflikt zwischen Unmündigkeit und Emanzipation                 28 Ustd.

Sich positionieren zur Gestaltung des Menschen-           Ganzschrift
bildes in einem Drama der Aufklärung                      Vernunftbegriff, Humanitäts- und Toleranzgedan-
                                                          ken, Emanzipationsvorstellungen
                                                           LB 2
                                                           Werteorientierung
Beherrschen von Formen des gestaltenden Er-               Verwenden literarischer Muster sowie textspezifi-
schließens literarischer Texte                            scher Gestaltungsmöglichkeiten in eigener Text-
-    Ideenfindung                                         produktion:
-    Gestaltung                                           Füllen von Leerstellen, Schreiben von neuen Dia-
                                                          logen, inneren Monologen, Briefen, Tagebuch-
-    Reflexion
                                                          aufzeichnungen literarischer Figuren

BGY – DE                                           2020                                                     21
Berufliches Gymnasium

Lernbereich 5:          Lyrische Formen im 17. und 20. Jahrhundert                                20 Ustd.

Anwenden von Wissen zu Gestaltungsmerkmalen              historische und aktuelle Texte
lyrischer Texte                                          Themen- und Motivvergleiche
-    Lyrik im Barock                                     Beispiele von Opitz, Gryphius, Fleming
                                                         Sonett
-    Lyrik im 20. Jahrhundert                            Themen- und Formenvielfalt
Anwenden der textimmanenten                              Textinterpretation
Interpretationsmethode                                   Techniken der Texterfassung und -beschreibung
                                                         Inhalt-Form-Funktionsanalyse
                                                         Entwicklung begründeter Sach- und Werturteile
                                                          LB 2
                                                          MU
                                                          GE
                                                          KU
                                                             Werteorientierung

Wahlbereich 1:          Geschäftskorrespondenz

Anwenden wesentlicher Formmerkmale/Muster                unterschiedliche Texte, differenziert nach Fach-
von Geschäftsbriefen                                     richtungen
-   Inhalt                                               aktuelle DIN 5008/Euronorm, Textverarbeitungs-
-   Form                                                 programme
-   Sprache/Stil                                         Beachtung sprachlich-stilistischer Besonderhei-
                                                         ten: Abkürzungen, Verbal-/Nominalstil
-    privater Geschäftsbrief                             Anfrage, Angebot, Bestellung, Mahnung, Mängel-
-    Geschäftsbrief                                      rüge, Kündigung
                                                         Formen A und B
                                                          LB 1

Wahlbereich 2:          Liebesfreud und Liebesleid – Ein Epochenbild des Sturm und Drang

Kennen eines Motivkomplexes des Sturm und                Lyrik, Epik oder Dramatik in Auszügen
Drang                                                    Einbeziehung von Verfilmungen und Adaptionen
                                                          LB 2

Wahlbereich 3:          Von rittern und frouwen

Kennen literarischer Umsetzungen ritterlicher            Bildung, Treue, Ehre, Gottvertrauen, Tapferkeit,
Tugenden                                                 Mäßigung, Stetigkeit
                                                         Minnedienst
                                                         Lyrik und Epik
                                                             Werteorientierung

22                                                2020                                             BGY – DE
Deutsch                                                                  Jahrgangsstufen 12 und 13 – Grundkurs

Ziele Jahrgangsstufen 12 und 13 – Grundkurs

Entwickeln eines umfassenden Verständnisses von Texten in unterschiedlichen Medien
Die Schüler
-   erschließen vielfältige literarische und pragmatische, auch fachrichtungsspezifische Texte, können
    Verstehensbarrieren identifizieren und durch Heranziehen von Kontextwissen überwinden sowie ihr
    Textverständnis mit Hilfe von Sekundärliteratur vertiefen,
-   erfassen und bewerten Argumentationsstrukturen und -strategien, Wirkung von Gestaltungsmitteln
    sowie Autorenstandpunkte,
-   erschließen literarische Texte von der Weimarer Klassik bis zur Gegenwart mit Schwerpunkt auf
    epochenspezifischen, biografischen und motivgeschichtlichen Aspekten,
-   vergleichen literarische Texte bezüglich Stoff und Motiv, Genre und Gattung, geschichtlichem und
    biografischem Hintergrund und hinsichtlich künstlerischer Gestaltungsmerkmale und ihrer Wirkung,
-   gelangen in Auseinandersetzung mit literarischen Texten zu begründeten Deutungen und Wertun-
    gen,
-   erschließen pragmatische und literarische Texte gestaltend,
-   begreifen Literatur in ihrer Historizität und Aktualität und stellen unter ausgewählten Aspekten Be-
    züge zur europäischen Geistesgeschichte und zu Werken anderer Künste her,
-   erfahren Literatur als Bereicherung ihres Lebens und als Mittel der Auseinandersetzung mit der ei-
    genen Welt,
-   analysieren und bewerten kriterienbezogen Strukturen, Wirkungen und Gestaltungsmittel von Tex-
    ten in unterschiedlichen Medien.

Entwickeln der mündlichen Darstellungsfähigkeit
Die Schüler
-   handeln in persönlichen, öffentlichen, fach- und berufsbezogenen Kommunikationssituationen an-
    gemessen und adressatengerecht,
-   sind in der Lage, Fachreferate selbstständig vorzubereiten, komplexe Inhalte darzustellen, zu vi-
    sualisieren und zu präsentieren,
-   können zu Sachverhalten aus ihrem Erfahrungsbereich, der arbeitsweltnahen Bezugswissenschaft
    sowie zu sprachlichen und literarischen Problemen begründet Stellung nehmen,
-   können eigene Positionen argumentativ entwickeln und überzeugend vertreten, sich in Gesprächs-
    beiträgen explizit und zielführend auf andere beziehen und konstruktiv auf Strittiges reagieren,
-   entwickeln die Fähigkeit weiter, Diskussionen und Debatten selbstständig zu planen, zu führen und
    zu moderieren,
-   beobachten und reflektieren eigenes und fremdes Gesprächsverhalten und erkennen Strategien
    unfairer Kommunikation,
-   können literarische Texte frei und gestaltend vortragen.

Entwickeln der schriftlichen Darstellungsfähigkeit
Die Schüler
-   können anspruchsvolle Aufgabenstellungen in konkrete Schreibziele und Schreibpläne überführen,
-   sind in der Lage, strukturierte, kohärente, inhaltlich fundierte, situations- und adressatenbezogene
    schriftliche Darstellungen zu erarbeiten,
-   nutzen Strategien für die Produktion informierender, erklärender, argumentierender und gestalten-
    der Textformen,
-   setzen bei der Textproduktion sprachliche Mittel zielgerichtet, differenziert und stilistisch ange-
    messen ein,
-   reflektieren kritisch den eigenen Schreibprozess und überarbeiten ihre Texte hinsichtlich inhaltli-
    cher, funktionaler und sprachlicher Kriterien,
-   können Inhalte und Argumentationen komplexer Texte zusammenfassen und exzerpieren,

BGY – DE                                        2020                                                       23
Berufliches Gymnasium

-    können aus verschiedenen, auch selbst recherchierten Quellen relevante Informationen für ihre
     Textproduktion auswählen und in geeigneter Form aufbereiten; Zitate und Quellen können sie kor-
     rekt wiedergeben,
-    erörtern komplexe Sachverhalte aus ihrem Erfahrungsbereich und der arbeitsweltnahen Bezugs-
     wissenschaft sowie sprachliche und literarische Probleme,
-    entwickeln eigene Interpretationsansätze zu literarischen Werken und stellen diese argumentativ-
     erklärend dar, auch unter Berücksichtigung von Ideengehalt sowie gattungs- und epochenspezifi-
     schen Merkmalen,
-    nutzen Verfahren des gestaltenden Erschließens, um ihr fundiertes Textverständnis zu verdeutli-
     chen,
-    verfassen in Anlehnung an journalistische, populärwissenschaftliche oder medienspezifische Text-
     formen eigene Texte, auch unter Verwendung von Materialquellen.
-    können mündlich Dargebotenes zweckmäßig schriftlich fixieren,
-    wenden wesentliche Rechtschreibregeln sicher an und nutzen traditionelle und digitale Nachschla-
     gewerke zur Fehlerkorrektur,
-    beziehen andere Fachgebiete, insbesondere aus der arbeitsweltnahen Bezugswissenschaft, in
     Problemlösungsprozesse ein.

Entwickeln der Reflexionsfähigkeit über Sprache
Die Schüler

-    verwenden grammatisches und lexikalisches Gebrauchswissen sicher bei der Erschließung, Ge-
     staltung und Korrektur von Texten,
-    können sprachliche Äußerungen kriteriengestützt analysieren und ihre Erkenntnisse in der Ausein-
     andersetzung mit Texten und Sachverhalten dokumentieren,
-    können manipulative Strategien in öffentlichen Bereichen erkennen und analysieren,
-    beschreiben und bewerten Entwicklungstendenzen der Gegenwartssprache und Auswirkungen der
     Sprachenvielfalt und Mehrsprachigkeit,
-    analysieren Bedingungen gelingender Kommunikation und bewerten sprachliche Handlungen in
     authentischen und fiktiven Kommunikationssituationen.

Erweitern des Repertoires von Methoden und Arbeitstechniken
Die Schüler

-    gewinnen Sicherheit im Umgang mit Primär- und Sekundärliteratur und anderen propädeutischen
     Methoden und Arbeitstechniken,
-    nutzen Arbeitstechniken zur Unterstützung von Erörterung, Analyse, Interpretation und Gestaltung
     von Texten in unterschiedlichen Medien.

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