Deutsch Lehrplan Berufliches Gymnasium
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Lehrplan Berufliches Gymnasium Deutsch 2006/2014/2020
Die überarbeiteten Lehrpläne für das Berufliche Gymnasium treten am 1. August 2020 in Kraft. Impressum Die Lehrpläne wurden erstellt durch Lehrerinnen und Lehrer der Beruflichen Gymnasien in Zusammenar- beit mit dem Sächsischen Staatsinstitut für Bildung und Schulentwicklung - Comenius-Institut - . Eine teilweise Überarbeitung der Lehrpläne erfolgte durch Lehrerinnen und Lehrer der Beruflichen Gym- nasien im Jahr 2014 sowie 2020 in Zusammenarbeit mit dem Sächsischen Bildungsinstitut bzw. dem Landesamt für Schule und Bildung Standort Radebeul Dresdner Straße 78 c 01445 Radebeul www.lasub.smk.sachsen.de Herausgeber: Sächsisches Staatsministerium für Kultus Carolaplatz 1 01097 Dresden www.smk.sachsen.de Download: www.schule.sachsen.de/lpdb/
Deutsch Inhaltsverzeichnis Seite Teil Grundlagen 4 Aufbau und Verbindlichkeit der Lehrpläne 4 Ziele und Aufgaben des Beruflichen Gymnasiums 7 Fächerverbindender Unterricht 7 Lernen lernen 12 Teil Fachlehrplan Deutsch 13 Ziele und Aufgaben des Faches Deutsch 13 Übersicht über die Lernbereiche und Zeitrichtwerte 16 Klassenstufe 11 18 Ziele Jahrgangsstufen 12 und 13 – Grundkurs 23 Jahrgangsstufe 12 – Grundkurs 25 Jahrgangsstufe 13 – Grundkurs 28 Ziele Jahrgangsstufen 12 und 13 – Leistungskurs 30 Jahrgangsstufe 12 – Leistungskurs 32 Jahrgangsstufe 13 – Leistungskurs 36 BGY – DE 2020 3
Berufliches Gymnasium Teil Grundlagen Aufbau und Verbindlichkeit der Lehrpläne Grundstruktur Im Teil Grundlagen enthält der Lehrplan Ziele und Aufgaben des Beruflichen Gymnasiums, Aussagen zum fächerverbindenden Unterricht sowie zur Ent- wicklung von Lernkompetenz. Im fachspezifischen Teil werden für das Fach die allgemeinen fachlichen Ziele ausgewiesen, die für eine Klassen- bzw. Jahrgangsstufe oder für meh- rere Jahrgangsstufen als spezielle fachliche Ziele differenziert beschrieben sind und dabei die Prozess- und Ergebnisorientierung sowie die Progression des schulischen Lernens ausweisen. Lernbereiche, Zeitrichtwerte In der Klassenstufe 11 und der Jahrgangsstufe 12 sind Lernbereiche mit Pflichtcharakter im Umfang von 26 Wochen verbindlich festgeschrieben, in der Jahrgangsstufe 13 sind 22 Wochen verbindlich festgelegt. Zusätzlich können in jeder Klassen- bzw. Jahrgangsstufe Lernbereiche mit Wahlcha- rakter im Umfang von zwei Wochen bearbeitet werden. Eine Ausnahme bildet das Fach Mathematik mit verbindlich zu unterrichtenden Wahlpflicht- bereichen. Entscheidungen über eine zweckmäßige zeitliche Reihenfolge der Lern- bereiche innerhalb einer Klassen- oder Jahrgangsstufe bzw. zu Schwer- punkten innerhalb eines Lernbereiches liegen in der Verantwortung des Lehrers. Zeitrichtwerte können, soweit das Erreichen der Ziele gewährleistet ist, variiert werden. tabellarische Darstellung Die Gestaltung der Lernbereiche erfolgt in tabellarischer Darstellungsweise. der Lernbereiche Bezeichnung des Lernbereiches Zeitrichtwert Lernziele und Lerninhalte Bemerkungen Verbindlichkeit der Lern- Lernziele und Lerninhalte sind verbindlich. Sie kennzeichnen grundlegende ziele und Lerninhalte Anforderungen in den Bereichen Wissenserwerb, Kompetenzentwicklung und Werteorientierung. Im Sinne der Vergleichbarkeit von Lernprozessen erfolgt die Beschreibung der Lernziele in der Regel unter Verwendung einheitlicher Begriffe. Diese verdeutlichen bei zunehmendem Umfang und steigender Komplexität der Lernanforderungen didaktische Schwerpunktsetzungen für die unterrichtli- che Erarbeitung der Lerninhalte. Bemerkungen Bemerkungen haben Empfehlungscharakter. Gegenstand der Bemerkungen sind inhaltliche Erläuterungen, Hinweise auf geeignete Lehr- und Lernme- thoden und Beispiele für Möglichkeiten einer differenzierten Förderung der Schüler. Sie umfassen Bezüge zu Lernzielen und Lerninhalten des gleichen Faches, zu anderen Fächern und zu den überfachlichen Bildungs- und Erziehungszielen des Beruflichen Gymnasiums. Verweisdarstellungen Verweise auf Lernbereiche des gleichen Faches und anderer Fächer sowie auf überfachliche Ziele werden mit Hilfe folgender grafischer Elemente ver- anschaulicht: LB 2 Verweis auf Lernbereich des gleichen Faches der gleichen Klassen- bzw. Jahrgangsstufe Kl. 11, LB 2 Verweis auf Lernbereich des gleichen Faches einer anderen Klassen- bzw. Jahrgangsstufe DE, Gk 12, LB 2 Verweis auf Klassen- bzw. Jahrgangsstufe, Lern- bereich eines anderen Faches Lernkompetenz Verweise auf ein überfachliches Bildungs- und Erziehungsziel des Beruflichen Gymnasiums (s. Ziele und Aufgaben des Beruflichen Gym- nasiums) 4 2020 BGY – DE
Deutsch Beschreibung der Lernziele Begriffe Begegnung mit einem Gegenstandsbereich/Wirklichkeitsbereich oder mit Einblick gewinnen Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden als grundlegende Orien- tierung, ohne tiefere Reflexion über Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammen- Kennen hängen, zu Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden sowie zu ty- pischen Anwendungsmustern aus einem begrenzten Gebiet im gelernten Kontext verfügen Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammenhängen, Übertragen im Umgang mit Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden in ver- gleichbaren Kontexten verwenden Handlungs- und Verfahrensweisen routinemäßig gebrauchen Beherrschen Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammenhängen, Anwenden im Umgang mit Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden durch Abs- traktion und Transfer in unbekannten Kontexten verwenden begründete Sach- und/oder Werturteile entwickeln und darstellen, Sach- Beurteilen/ und/oder Wertvorstellungen in Toleranz gegenüber anderen annehmen Sich positionieren oder ablehnen, vertreten, kritisch reflektieren und ggf. revidieren Handlungen/Aufgaben auf der Grundlage von Wissen zu komplexen Sach- Gestalten/ verhalten und Zusammenhängen, Lern- und Arbeitstechniken, geeigneten Problemlösen Fachmethoden sowie begründeten Sach- und/oder Werturteilen selbststän- dig planen, durchführen, kontrollieren sowie zu neuen Deutungen und Folgerungen gelangen BGY – DE 2006 5
Berufliches Gymnasium In den Lehrplänen des Beruflichen Gymnasiums werden folgende Abkürzungen verwendet: Abkürzungen AT/BIO Agrartechnik mit Biologie BIO Biologie BIT Biotechnik BT Technik mit dem Schwerpunkt Bautechnik CH Chemie DE Deutsch EF Erschließungsfeld EBBD European Business Baccalaureate Diploma EK Europäische Kunst EL/CH Ernährungslehre mit Chemie EN Englisch ETH Ethik ET Technik mit dem Schwerpunkt Elektrotechnik FR Französisch GE/GK Geschichte/Gemeinschaftskunde GESO Gesundheit und Soziales Gk Grundkurs GK Gemeinschaftskunde/Rechtserziehung (Oberschule) INF Informatik IS Informatiksysteme Jgst. Jahrgangsstufe Kl. Klassenstufe KU Kunst LB Lernbereich LBW Lernbereich mit Wahlcharakter LBWP Lernbereich mit Wahlpflichtcharakter (Mathematik) LDE Lehrerdemonstrationsexperiment LIT Literatur Lk Leistungskurs LMT Lebensmitteltechnologie MA Mathematik MBT Technik mit dem Schwerpunkt Maschinenbautechnik MU Musik OS Oberschule PH Physik RE/e Evangelische Religion RE/k Katholische Religion RS Realschulbildungsgang RU Russisch SE Schülerexperiment SPO Sport UA Umweltanalytik Ustd. Unterrichtsstunden VBWL/RW Volks- und Betriebswirtschaftslehre mit Rechnungswesen WGEO Wirtschaftsgeographie WGk Wahlgrundkurs WPRA Wissenschaftliches Praktikum W/R Wirtschaftslehre/Recht WT Webtechnologie 2. FS Zweite Fremdsprache (Oberschule) Die Bezeichnungen Schüler und Lehrer werden im Lehrplan allgemein für Schülerinnen und Schüler bzw. Lehrerinnen und Lehrer gebraucht. 6 2020 BGY – DE
Deutsch Ziele und Aufgaben des Beruflichen Gymnasiums Das Berufliche Gymnasium ist eine eigenständige Schulart. Es baut auf Bildungs- und einem mittleren Schulabschluss auf und führt nach zentralen Prüfungen zur Erziehungsauftrag allgemeinen Hochschulreife. Der Abiturient verfügt über die für ein Hoch- schulstudium notwendige Studierfähigkeit. Die Entwicklung und Stärkung der Persönlichkeit sowie die Möglichkeit zur Gestaltung des eigenen Lebens in sozialer Verantwortung und die Befähigung zur Mitwirkung in der demokrati- schen Gesellschaft gehören zum Auftrag des Beruflichen Gymnasiums. Den individuellen Fähigkeiten und Neigungen der Schüler wird unter ande- rem durch die Möglichkeit zur eigenen Schwerpunktsetzung entsprochen. Die Schüler entscheiden sich für eine Fachrichtung und damit für das zweite Leistungskursfach. Sie treffen die Wahl des ersten Leistungskursfaches und können unterschiedliche allgemeinbildende und fachrichtungsbezogene Wahl- pflicht- und Wahlkurse belegen. Vertiefte Allgemeinbildung, Wissenschaftspropädeutik, allgemeine Studier- Bildungs- und fähigkeit und fachrichtungsspezifische Berufsorientierung sind Ziele des Erziehungsziele Beruflichen Gymnasiums. Das Berufliche Gymnasium bereitet junge Menschen darauf vor, selbstbe- stimmt zu leben, sich selbst zu verwirklichen und in sozialer Verantwortung zu handeln. Im Bildungs- und Erziehungsprozess des Beruflichen Gymna- siums sind - der Erwerb intelligenten und anwendungsfähigen Wissens, - die Entwicklung von Lern-, Methoden- und Sozialkompetenz und - die Werteorientierung in allen fachlichen und überfachlichen Zielen miteinander zu verknüpfen. Die überfachlichen Ziele beschreiben darüber hinaus Intentionen, die auf die Persönlichkeitsentwicklung der Schüler gerichtet sind und in jedem Fach konkretisiert und umgesetzt werden müssen. Eine besondere Bedeutung kommt der politischen Bildung als aktivem Bei- trag zur Entwicklung der Mündigkeit junger Menschen und zur Stärkung der Zivilgesellschaft zu. Als ein übergeordnetes Bildungs- und Erziehungsziel des Beruflichen Gym- nasiums ist politische Bildung im Sächsischen Schulgesetz verankert und muss in allen Fächern angemessen Beachtung finden. Zudem ist sie integra- tiv, insbesondere in den überfachlichen Zielen Werteorientierung, Bildung für nachhaltige Entwicklung, Reflexions- und Diskursfähigkeit sowie Verantwor- tungsbereitschaft enthalten. Ausgehend vom mittleren Schulabschluss werden überfachliche Ziele formu- liert, die in allen Fächern zu realisieren sind. Die Schüler eignen sich systematisch intelligentes Wissen an, das von ihnen in unterschiedlichen Zusammenhängen genutzt und zunehmend selbststän- dig angewendet werden kann. [Wissen] Sie erwerben berufsbezogenes Wissen und vertiefen wissenschaftspro- pädeutische Denkweisen und Arbeitsmethoden an Beispielen der arbeits- weltnahen Bezugswissenschaft. [Berufsorientierung] Sie erweitern ihr Wissen über die Gültigkeitsbedingungen spezifischer Erkenntnismethoden und lernen, dass Erkenntnisse von den eingesetzten Methoden abhängig sind. Dabei entwickeln sie ein differenziertes Weltver- ständnis. [Methodenbewusstsein] Die Schüler entwickeln die Fähigkeit weiter, Informationen zu gewinnen, ein- zuordnen und zu nutzen, um ihr Wissen zu erweitern, neu zu strukturieren und anzuwenden. Sie vertiefen ihre Fähigkeiten, moderne Informations- und Kommunikationstechnologien sicher, sachgerecht, situativ-zweckmäßig, BGY – DE 2020 7
Berufliches Gymnasium verantwortungs- und gesundheitsbewusst zu nutzen. Sie erweitern ihre Kenntnisse zu deren Funktionsweisen und nutzen diese zur kreativen Lö- sung von Problemen. [informatische Bildung] Sie erweitern und vertiefen ihre Kenntnisse über Medien sowie deren Funk- tions-, Gestaltungs- und Wirkungsweisen. Sie nutzen Medien selbstständig für das eigene Lernen, erfassen und analysieren mediengeprägte Problem- stellungen und stärken ihre medienkritische Reflexion. [Medienbildung] Die Schüler wenden selbstständig und zielorientiert Lernstrategien an, die selbstorganisiertes und selbstverantwortetes Lernen unterstützen und auf lebenslanges Lernen vorbereiten. [Lernkompetenz] Sie vertiefen erworbene Problemlösestrategien und entwickeln das Vermö- gen weiter, planvoll zu beobachten, zu beschreiben, zu analysieren, zu ordnen und zu synthetisieren. Sie sind zunehmend in der Lage, problembe- zogen deduktiv oder induktiv vorzugehen, Hypothesen zu bilden sowie zu überprüfen und gewonnene Erkenntnisse auf einen anderen Sachverhalt zu transferieren. Sie lernen in Alternativen zu denken, Phantasie und Kreativität weiter zu entwickeln und Lösungen auf ihre Machbarkeit zu überprüfen. [Problemlösestrategien] Sie entwickeln vertiefte Reflexions- und Diskursfähigkeit, um ihr Leben selbstbestimmt und verantwortlich zu führen. Sie lernen, Positionen, Lösun- gen und Lösungswege kritisch zu hinterfragen. Sie erwerben die Fähigkeit, differenziert Stellung zu beziehen und die eigene Meinung sachgerecht zu begründen. Sie eignen sich die Fähigkeit an, komplexe Sachverhalte unter Verwendung der entsprechenden Fachsprache sowohl mündlich als auch schriftlich logisch strukturiert und schlüssig darzulegen. [Reflexions- und Diskursfähigkeit] Sie entwickeln die Fähigkeit weiter, effizient mit Zeit und Ressourcen um- zugehen, indem sie Arbeitsabläufe zweckmäßig planen und gestalten sowie geistige und manuelle Operationen beherrschen. [Arbeitsorganisation] Sie vertiefen die Fähigkeit zu interdisziplinärem Arbeiten, bereiten sich auf den Umgang mit vielschichtigen und vielgestaltigen Problemen und Themen vor und lernen, diese mehrperspektivisch zu betrachten. [Interdisziplinarität, Mehrperspektivität] Sie entwickeln Kommunikations- und Teamfähigkeit weiter. Sie lernen, sich adressaten-, situations- und wirkungsbezogen zu verständigen und erfahren, dass Kooperation für die Problemlösung zweckdienlich ist. [Kommunikationsfähigkeit] Die Schüler entwickeln die Fähigkeit zu Empathie und Perspektivwechsel weiter und sind bereit, sich für die Rechte und Bedürfnisse anderer einzu- setzen. Sie setzen sich mit unterschiedlichen Positionen und Wertvorstellun- gen auseinander, um sowohl eigene Positionen einzunehmen als auch an- deren gegenüber Toleranz zu entwickeln. [Empathie und Perspektivwechsel] Sie stärken ihre interkulturelle Kompetenz, um offen zu sein, sich mit ande- ren zu verständigen und angemessen zu handeln. [Interkulturalität] Die Schüler setzen sich, ausgehend von den eigenen Lebensweltbezügen, einschließlich ihrer Erfahrungen mit der Vielfalt und Einzigartigkeit der Natur, mit lokalen, regionalen und globalen Entwicklungen auseinander. Sie entwi- ckeln die Fähigkeit weiter, Auswirkungen von Entscheidungen auf das Leben der Menschen, die Umwelt und die Wirtschaft zu bewerten. Sie setzen sich bewusst für eine ökologisch, sozial und ökonomisch nachhaltige Entwicklung ein und wirken gestaltend daran mit. Dabei nutzen sie vielfältige Partizipati- onsmöglichkeiten. [Bildung für nachhaltige Entwicklung] 8 2020 BGY – DE
Deutsch Die Schüler entwickeln ihre eigenen Wertvorstellungen auf der Grundlage der freiheitlich-demokratischen Grundordnung, indem sie Werte im schuli- schen Alltag erleben, kritisch reflektieren und diskutieren. Dazu gehören ins- besondere Erfahrungen der Toleranz, der Akzeptanz, der Anerkennung und der Wertschätzung im Umgang mit Vielfalt sowie Respekt vor dem Leben, dem Menschen und vor zukünftigen Generationen. Sie stärken ihre Fähig- keit und Bereitschaft, sich vor dem Hintergrund demokratischer Hand- lungsoptionen aktiv in die freiheitliche Demokratie einzubringen. [Werteorientierung] Sie entwickeln eine persönliche Motivation für die Übernahme von Verant- wortung in Schule und Gesellschaft. [Verantwortungsbereitschaft] Der Bildungs- und Erziehungsprozess ist individuell und gesellschaftsbe- Gestaltung des zogen zugleich. Das Berufliche Gymnasium als eine Schulart im Beruflichen Bildungs- und Schulzentrum muss als sozialer Erfahrungsraum den Schülern Gelegenheit Erziehungsprozesses geben, den Anspruch auf Selbstständigkeit, Selbstverantwortung und Selbstbestimmung einzulösen und Mitverantwortung bei der gemeinsamen Gestaltung schulischer Prozesse zu tragen. Die Unterrichtsgestaltung wird von einer veränderten Schul- und Lernkultur geprägt. Der Lernende wird in seiner Individualität angenommen, indem sei- ne Leistungsvoraussetzungen, seine Erfahrungen und seine speziellen Inte- ressen und Neigungen berücksichtigt werden. Dazu ist ein Unterrichtsstil notwendig, der beim Schüler Neugier weckt, ihn zu Kreativität anregt und Selbsttätigkeit und Selbstverantwortung verlangt. Durch unterschiedliche Formen der Binnendifferenzierung wird fachliches und soziales Lernen opti- mal gefördert. Ein vielfältiger Einsatz von traditionellen und digitalen Medien befähigt die Schüler, diese kritisch zu hinterfragen und für das selbstständi- ge Lernen zu nutzen. Der altersgemäße Unterricht im Beruflichen Gymnasium geht von der Selbsttätigkeit, den erweiterten Erfahrungen und dem wachsenden Abs- traktionsvermögen der Schüler aus. Durch eine gezielte Auswahl geeigneter Methoden und Verfahren der Unterrichtsführung ist diesem Anspruch Rech- nung zu tragen. Die Schüler des Beruflichen Gymnasiums werden zuneh- mend an der Unterrichtsgestaltung beteiligt und übernehmen für die zielgerichtete Planung und Realisierung von Lernprozessen Mitverantwor- tung. Das verlangt von allen Beteiligten Engagement, Gemeinschaftsgeist und Verständnis für andere Positionen. In der Klassenstufe 11 (Einführungsphase) unterstützt die Schule durch ent- sprechende Angebote die Schüler bei der Suche nach ihren speziellen Stär- ken, die ebenso gefördert werden wie der Abbau von Schwächen. Bei der Unterrichtsgestaltung sind Methoden, Strategien und Techniken der Wis- sensaneignung zu vermitteln und den Schülern in Anwendungssituationen bewusst zu machen. Dadurch sollen die Schüler lernen, ihren Lernweg selbstbestimmt zu gestalten, Lernerfolge zu erzielen und Lernprozesse und -ergebnisse selbstständig und kritisch einzuschätzen. Die Jahrgangsstufen 12 und 13 (Qualifikationsphase) sind durch das Kurs- system nicht nur mit einer veränderten Organisationsform verbunden, son- dern auch mit weiteren, die Selbstständigkeit der Schüler fördernden Arbeitsformen. Der systematische Einsatz von traditionellen und digitalen Medien fördert das selbstgesteuerte, problemorientierte und kooperative Lernen. Unterricht bleibt zwar lehrergesteuert, doch im Mittelpunkt steht die Förderung von Eigenaktivität der jungen Erwachsenen bei der Gestaltung des Lernprozesses. Die Schüler lernen Problemlöseprozesse eigenständig zu organisieren sowie die Ergebnisse eines Arbeitsprozesses strukturiert und in angemessener Form zu präsentieren. Ausdruck dieser hohen Stufe der Selbstständigkeit kann u. a. die Anfertigung einer besonderen Lernleis- tung (BELL) sein. Eine von Kooperation und gegenseitigem Verständnis geprägte Lernatmo- sphäre an der Schule, in der die Lehrer Vertrauen in die Leistungsfähigkeit BGY – DE 2020 9
Berufliches Gymnasium ihrer Schüler haben, trägt nicht nur zur besseren Problemlösung im Unter- richt bei, sondern fördert zugleich soziale Lernfähigkeit. Unterricht am Beruflichen Gymnasium muss sich noch stärker um eine Sicht bemühen, die über das Einzelfach hinausgeht. Die Lebenswelt ist in ihrer Komplexität nur begrenzt aus der Perspektive des Einzelfaches zu erfassen. Fachübergreifendes und fächerverbindendes Lernen trägt dazu bei, andere Perspektiven einzunehmen, Bekanntes und Neuartiges in Beziehung zu set- zen und nach möglichen gemeinsamen Lösungen zu suchen. Im Beruflichen Gymnasium lernen und leben die Schüler gleichberechtigt miteinander. Der Schüler wird mit seinen individuellen Fähigkeiten, Eigen- schaften, Wertvorstellungen und seinem Lebens- und Erfahrungshintergrund respektiert. In gleicher Weise respektiert er seine Mitschüler. Unter- schiedliche Positionen bzw. Werturteile werden geäußert und auf der Basis der demokratischen Grundordnung zur Diskussion gestellt. Wesentliche Kriterien eines guten Schulklimas am Beruflichen Gymnasium sind Transparenz der Entscheidungen, Gerechtigkeit und Toleranz sowie Achtung und Verlässlichkeit im Umgang aller an Schule Beteiligten. Wichtige Partner sind die Eltern, die kontinuierlich den schulischen Erziehungspro- zess begleiten und aktiv am Schulleben partizipieren sollen sowie nach Mög- lichkeit Ressourcen und Kompetenzen zur Verfügung stellen. Die Schüler sollen dazu angeregt werden, sich über den Unterricht hinaus zu engagieren. Das in ein Berufliches Schulzentrum eingegliederte Berufliche Gymnasium bietet dazu genügend Betätigungsfelder, die von der Arbeit in den Mitwirkungsgremien bis hin zu kulturellen und gemeinschaftlichen Auf- gaben reichen. Die gezielte Nutzung der Kooperationsbeziehungen des Beruflichen Schul- zentrums mit Ausbildungsbetrieben, überbetrieblichen Einrichtungen, Kammern und Verbänden sowie Universitäten und Hochschulen bietet die Möglichkeit, den Schülern des Beruflichen Gymnasiums einen Einblick in die berufliche Tätigkeit zu geben. Des Weiteren können auch besondere Lernor- te entstehen, wenn Schüler nachbarschaftliche bzw. soziale Dienste leisten. Dadurch werden individuelles und soziales Engagement bzw. Verantwortung für sich selbst und für die Gemeinschaft verbunden. Schulinterne Evaluation muss zu einem selbstverständlichen Bestandteil der Arbeitskultur der Schule werden. Für den untersuchten Bereich werden Pla- nungen bestätigt, modifiziert oder verworfen. Die Evaluation unterstützt die Kommunikation und die Partizipation der Betroffenen bei der Gestaltung von Schule und Unterricht. Jedes Berufliche Gymnasium ist aufgefordert, unter Einbeziehung aller am Schulleben Beteiligten ein gemeinsames Verständnis von guter Schule als konsensfähiger Vision aller Beteiligten zu erarbeiten. Dazu werden pä- dagogische Leitbilder der künftigen Schule entworfen und im Schulpro- gramm konkretisiert. 10 2020 BGY – DE
Deutsch Fächerverbindender Unterricht Während fachübergreifendes Arbeiten durchgängiges Unterrichtsprinzip ist, setzt fächerverbindender Unterricht ein Thema voraus, das von einzelnen Fächern nicht oder nur teilweise erfasst werden kann. Das Thema wird unter Anwendung von Fragestellungen und Verfahrens- weisen verschiedener Fächer bearbeitet. Bezugspunkte für die Themenfin- dung sind Perspektiven und thematische Bereiche. Perspektiven beinhalten Grundfragen und Grundkonstanten des menschlichen Lebens: Raum und Zeit Perspektiven Sprache und Denken Individualität und Sozialität Natur und Kultur Die thematischen Bereiche umfassen: thematische Bereiche Verkehr Arbeit Medien Beruf Kommunikation Gesundheit Kunst Umwelt Verhältnis der Generationen Wirtschaft Gerechtigkeit Technik Eine Welt Politische Bildung, Medienbildung und Digitalisierung sowie Bildung für nachhaltige Entwicklung sind besonders geeignet für den fächerverbinden- den Unterricht. Jede Schule kann zur Realisierung des fächerverbindenden Unterrichts eine Konzeption Konzeption entwickeln. Ausgangspunkt dafür können folgende Überlegun- gen sein: 1. Man geht von Vorstellungen zu einem Thema aus. Über die Einord- nung in einen thematischen Bereich und eine Perspektive wird das konkrete Thema festgelegt. 2. Man geht von einem thematischen Bereich aus, ordnet ihn in eine Per- spektive ein und leitet daraus das Thema ab. 3. Man entscheidet sich für eine Perspektive, wählt dann einen themati- schen Bereich und kommt schließlich zum Thema. Nach diesen Festlegungen werden Ziele, Inhalte und geeignete Organisa- tionsformen bestimmt. Bei einer Zusammenarbeit von berufsbezogenen und allgemeinbildenden Fächern ist eine Zuordnung zu einer Perspektive oder einem Themenbe- reich nicht zwingend erforderlich. BGY – DE 2020 11
Berufliches Gymnasium Lernen lernen Lernkompetenz Die Entwicklung von Lernkompetenz zielt darauf, das Lernen zu lernen. Un- ter Lernkompetenz wird die Fähigkeit verstanden, selbstständig Lern- vorgänge zu planen, zu strukturieren, durchzuführen, zu überwachen, ggf. zu korrigieren und abschließend auszuwerten. Zur Lernkompetenz gehören als motivationale Komponente das eigene Interesse am Lernen und die Fä- higkeit, das eigene Lernen zu steuern. Strategien Im Mittelpunkt der Entwicklung von Lernkompetenz stehen Lernstrategien. Diese umfassen: - Basisstrategien, welche vorrangig dem Erwerb, dem Verstehen, der Festigung, der Überprüfung und dem Abruf von Wissen dienen - Regulationsstrategien, die zur Selbstreflexion und Selbststeuerung hin- sichtlich des eigenen Lernprozesses befähigen - Stützstrategien, die ein gutes Lernklima sowie die Entwicklung von Mo- tivation und Konzentration fördern Techniken Um diese genannten Strategien einsetzen zu können, müssen die Schüler konkrete Lern- und Arbeitstechniken erwerben. Diese sind: - Techniken der Beschaffung, Überprüfung, Verarbeitung und Aufbe- reitung von Informationen (z. B. Lese-, Schreib-, Mnemo-, Recherche-, Strukturierungs-, Visualisierungs- und Präsentationstechniken) - Techniken der Arbeits-, Zeit- und Lernregulation (z. B. Arbeitsplatz- gestaltung, Hausaufgabenmanagement, Arbeits- und Prüfungsvor- bereitung, Selbstkontrolle) - Motivations- und Konzentrationstechniken (z. B. Selbstmotivation, Ent- spannung, Prüfung und Stärkung des Konzentrationsvermögens) - Kooperations- und Kommunikationstechniken (z. B. Gesprächstech- niken, Arbeit in verschiedenen Sozialformen) Ziel Ziel der Entwicklung von Lernkompetenz ist es, dass Schüler ihre eigenen Lernvoraussetzungen realistisch einschätzen können und in der Lage sind, individuell geeignete Techniken und Medien situationsgerecht zu nutzen und für das selbstbestimmte Lernen einzusetzen. Verbindlichkeit Schulen realisieren eigenverantwortlich die Lernkompetenzförderung. Die Lehrpläne bieten dazu Ansatzpunkte und Anregungen. Für eine nachhaltige Wirksamkeit muss der Lernprozess selbst zum Un- terrichtsgegenstand werden. Gebunden an Fachinhalte sollte ein Teil der Unterrichtszeit dem Lernen des Lernens gewidmet sein. 12 2020 BGY – DE
Deutsch Teil Fachlehrplan Deutsch Ziele und Aufgaben des Faches Deutsch Sprache ist Medium unserer Kommunikation und Werkzeug unseres Den- Beitrag zur allge- kens. Sprachliche Bildung ist immer Formung des Geistes und damit auch meinen Bildung der Persönlichkeit eines Menschen. Sprachliche Bildung als Bestandteil jeder Bildung steht im Mittelpunkt des Faches Deutsch am Beruflichen Gymnasium. Der Deutschunterricht vertieft die Grundlagen für anwendungsbereites und erweiterbares Wissen über deutsche Sprache und Literatur, er entwickelt ein umfassendes Lesever- ständnis, insbesondere bei Fachtexten und erweitert die kommunikative Kompetenz und die Diskursfähigkeit der Schüler. Er trägt maßgeblich dazu bei, dass die Schüler sich verständlich und adressatengerecht in mündlicher und schriftlicher Form äußern und sprachlich bewusst handeln können. Da- mit leistet der Deutschunterricht einen Beitrag zur weiteren Entwicklung von Lern-, Methoden- und Sozialkompetenz. Die Auseinandersetzung mit Sprache und Literatur unterstützt die Schüler bei ihrer Orientierung an freiheitlich demokratischen Grundwerten und bei der harmonischen Entfaltung ihrer Persönlichkeit. Das Fach Deutsch regt die Schüler dazu an, am kulturellen Leben teilzu- nehmen, ihr Selbst- und Weltverständnis zu vertiefen und sich kritisch mit Tradition und Gegenwart auseinanderzusetzen. Um eigenständig kulturelle Identität, Toleranz und Akzeptanz gegenüber anderen und anderem weiter- zuentwickeln und zu leben, bietet der Deutschunterricht besonders im Umgang mit literarischen Werken vielfältige Diskussionsmöglichkeiten. Er vermittelt Grundmuster menschlicher Erfahrungen sowie unterschiedliche Wertvorstellungen. Das Fach Deutsch entfaltet im besonderen Maße die Wahrnehmungs-, Emp- findungs- und Ausdrucksfähigkeiten der Schüler und hilft, fremde Erfahrun- gen und Handlungsmotive zu erschließen. Durch den Umgang mit der fiktio- nalen Realität werden Empathiefähigkeit und emotionale Aufgeschlossenheit gefördert. Das Fach leistet einen Beitrag zur Stärkung der eigenen Urteils- kraft im Umgang mit Medien und Medienprodukten und zu deren verantwor- tungsvoller Nutzung. In der Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen, politischen und ökonomi- schen Sachverhalten fördert das Fach Deutsch das Interesse der Schüler an lokalen, regionalen und globalen Herausforderungen unserer Zeit. Lösungs- ansätze ermöglichen eine nachhaltige Entwicklung und regen damit zu zu- kunftsfähigem Denken und Handeln an. Hierbei kommt der Bildung für nachhaltige Entwicklung eine wichtige Rolle zu. Im Fach Deutsch am Beruflichen Gymnasium werden systematisch wis- senschaftspropädeutische Denkweisen und Methoden mit Hilfe arbeits- weltnaher Textbeispiele vertieft. Durch den Erwerb von muttersprachlichen Kompetenzen und kommunikativen Fähigkeiten bereitet der Deutschunter- richt die Schüler auf ein Studium beziehungsweise die zukünftige Lebens- und Arbeitswelt im geeinten Europa vor. Abgeleitet aus den Zielen und Aufgaben des Beruflichen Gymnasiums und allgemeine fachliche dem Beitrag des Faches zur allgemeinen Bildung werden folgende allgemei- Ziele ne fachliche Ziele formuliert: - Die Schüler entwickeln erweiterbares Wissen und Kompetenzen zur Erschließung und Bewertung von pragmatischen und literarischen Tex- ten und von Medienprodukten. - Die Schüler erwerben vertieftes Wissen im themen- und aufgabenbe- zogenen mündlichen Darstellen. - Die Schüler erwerben vertieftes Wissen im themen- und aufgabenbe- zogenen schriftlichen Darstellen. BGY – DE 2020 13
Berufliches Gymnasium - Die Schüler vertiefen ihre Reflexionskompetenz über mündliche und schriftliche Äußerungen. - Die Schüler prägen vielfältige Methoden und Arbeitstechniken im Um- gang mit Texten und Medien weiter aus und entwickeln medien- gestützte Präsentationsfähigkeiten. Strukturierung Aufbauend auf einem mittleren Schulabschluss übernimmt die Klassenstufe 11 Einführungs- und Konsolidierungsfunktion. Dabei stehen Wiederholung, Festigung und Vertiefung in den Bereichen Wissen, Kompetenzen und Wer- teorientierung sowie der Ausgleich von unterschiedlichen Lernvor- aussetzungen im Vordergrund. Die Jahrgangsstufen 12 und 13 stellen die Qualifikationsphase zur Allgemeinen Hochschulreife dar. Die Ziele der Grund- und Leistungskurse unterscheiden sich quantitativ und qualitativ durch besondere Schwerpunktsetzungen in Inhalten und Metho- den, die der Differenzierung der Themen dienen. Dies betrifft insbesondere die Komplexität der Problemstellungen, die Intensität der Untersuchungen und der begrifflichen Differenzierung, das Abstraktionsniveau der Textanaly- se und den Stellenwert theoretischer Grundlagen. Die zentralen Kompetenzbereiche der Bildungsstandards für die Allgemeine Hochschulreife - Sprechen und Zuhören - Schreiben - Lesen - Sich mit Texten und Medien auseinandersetzen - Sprache und Sprachgebrauch reflektieren liegen der Arbeit in der Einführungs- und Qualifikationsphase zugrunde. Der Deutschunterricht des Beruflichen Gymnasiums versteht sich als inte- grativer Unterricht. In der Jahres- bzw. Kursplanung ist deshalb zu berück- sichtigen, dass die Lernziele im Allgemeinen auch über die Grenzen der Lernbereiche hinweg in vielfältiger Weise miteinander zu verbinden sind. In Abhängigkeit von der konkreten Lernsituation sind jedoch auch einzelne Lernbereiche dazu geeignet, in der Abfolge der angegebenen Lernziele er- arbeitet zu werden. Der Lehrplan ist spiralcurricular strukturiert, sodass Wiederholung, Anknüp- fung und Progression möglich sind. didaktische Grundsätze Folgende didaktische Grundsätze bestimmen die Arbeit im Fach Deutsch: Die Schüler werden von der Planung bis zur Auswertung aktiv an den Lern- prozessen beteiligt. Fachrichtungsbezogene Aufgabenstellungen, wie die Arbeit an Fachtexten aus den berufsbezogenen Fächern und in normierten mündlichen oder schriftlichen Kommunikationssituationen, qualifizieren ihre sprachlichen Voraussetzungen für ein Studium oder einen anspruchsvollen Beruf und unterstützen ihre Studien- oder Berufswahlentscheidungen. Die Weiterentwicklung des Sprachbewusstseins der Schüler fordert diffe- renzierte, für die Schüler bedeutsame Lernsituationen, in denen alltags- weltlicher Spracherwerb und schulisch gesteuerte Sprachvermittlung auf- einander bezogen werden. Die Reflexion der inneren Mehrsprachigkeit der Schüler, die in Dialekten, Soziolekten und in den jeweils unterschiedlichen Ausprägungen der Hochsprache ihren Ausdruck findet, und der äußeren Mehrsprachigkeit, die im Umgang mit Fremdsprachen erworben wird, ist im Deutschunterricht von besonderer Bedeutung. Sprachliche und kulturelle Er- fahrungen von Schülern, deren Herkunftssprache nicht oder nicht aus- schließlich Deutsch ist, werden in den Unterricht einbezogen, um interkultu- relle Kompetenzen zu fördern. In thematisch vielfältigen, auch überfachlichen Zusammenhängen wird Wis- sen über verbale und nonverbale Kommunikationsprozesse vertieft und Erfahrung mit Kooperation und Teamarbeit vermittelt. 14 2020 BGY – DE
Deutsch Die intensive Auseinandersetzung mit Medien und Medienprodukten im Un- terricht entspricht den Interessen der Schüler und den Erfordernissen der Mediengesellschaft. Spezifische Lernarrangements tragen zur Herausbil- dung von stabilen, zweckmäßigen Rezeptionsgewohnheiten und zum ver- antwortungsbewussten Umgang mit Informationen bei. Bei Inhalten mit politischem Gehalt werden auch die damit in Verbindung stehenden fachspezifischen Arbeitsmethoden der politischen Bildung einge- setzt. Bei Inhalten mit Anknüpfungspunkten zur Bildung für nachhaltige Ent- wicklung eignen sich insbesondere die didaktischen Prinzipien der Visionso- rientierung, des vernetzenden Lernens sowie der Partizipation. Vernetztes Denken bedeutet hier die Verbindung von Gegenwart und Zukunft einerseits und ökologischen, ökonomischen und sozialen Dimensionen des eigenen Handelns andererseits. Der Unterricht im Fach Deutsch ist handlungsorientiert. Grundlegend ist die komplexe Verbindung von Textrezeption, -reflexion und -produktion. In die- sem Zusammenhang entwickeln die Schüler auch in Reaktion auf Impulse aus Kunst, Musik oder darstellendem Spiel Urteilsvermögen und vernetztes Denken, Ausdruckskraft und die Fähigkeit, die Schönheit sprachlicher Viel- falt zu erleben. Problemlösekompetenz und Diskursfähigkeit der Schüler sind zu fördern. Ausgehend von schulartspezifischen Zielstellungen ist der Unterricht so auf- zubereiten, dass propädeutische Denkweisen und Methoden herausgebildet werden. Einen Beitrag dazu leistet die Verwendung der Fachsprache. Ihr Wissen und ihre Kompetenzen reflektieren die Schüler u. a. in einer Beleg- arbeit. BGY – DE 2020 15
Berufliches Gymnasium Übersicht über die Lernbereiche und Zeitrichtwerte Zeitrichtwerte Klassenstufe 11 Lernbereich 1: Sprache und Geschichte 26 Ustd. Lernbereich 2: Menschen und Meinungen 40 Ustd. Lernbereich 3: Streifzug durch die Literatur des 17. und 18. Jahrhunderts 16 Ustd. Lernbereich 4: Dramenhelden im Konflikt zwischen Unmündigkeit und Emanzipation 28 Ustd. Lernbereich 5: Lyrische Formen im 17. und 20. Jahrhundert 20 Ustd. Lernbereiche mit Wahlcharakter Wahlbereich 1: Geschäftskorrespondenz Wahlbereich 2: Liebesfreud und Liebesleid – Ein Epochenbild des Sturm und Drang Wahlbereich 3: Von rittern und frouwen Jahrgangsstufe 12 – Grundkurs Lernbereich 1: Sprache und Gesellschaft 12 Ustd. Lernbereich 2: Meinungen und Diskurse 32 Ustd. Lernbereich 3: Literarische Zentren im 19. Jahrhundert 16 Ustd. Lernbereich 4: Theater als Spiegelbild der Gesellschaft im 19. Jahrhundert 40 Ustd. Lernbereich 5: Vom Lesesaal zur Mediathek 4 Ustd. Lernbereiche mit Wahlcharakter Wahlbereich 1: Deutschsprachige Frauenliteratur Wahlbereich 2: Was soll das Theater? Wahlbereich 3: Lyrik neu entdecken Jahrgangsstufe 13 – Grundkurs Lernbereich 1: Training von Schreibkompetenzen 24 Ustd. Lernbereich 2: Die Welt im Umbruch – Literarische Vielfalt seit 1900 40 Ustd. Lernbereich 3: Epik im Spannungsfeld von Individuum und Gesellschaft 16 Ustd. Lernbereich 4: Vom Medienkritiker zum Mediengestalter 8 Ustd. Lernbereiche mit Wahlcharakter Wahlbereich 1: Wozu lesen? Jugend und Literatur Wahlbereich 2: Migrantenliteratur Wahlbereich 3: Mensch und Technik/Wirtschaft in der Literatur Jahrgangsstufe 12 – Leistungskurs Lernbereich 1: Sprache im Wandel 10 Ustd. Lernbereich 2: Meinungen und Diskurse 40 Ustd. Lernbereich 3: Literarische Zentren im 19. Jahrhundert 20 Ustd. Lernbereich 4: Theater als Spiegelbild der Gesellschaft im 19. Jahrhundert 50 Ustd. Lernbereich 5: Von der Medientheorie zur Medienkritik 10 Ustd. Lernbereiche mit Wahlcharakter Wahlbereich 1: Literaturwerkstatt Wahlbereich 2: Literatur in Europa Wahlbereich 3: Literatur und Musik 16 2020 BGY – DE
Deutsch Jahrgangsstufe 13 – Leistungskurs Lernbereich 1: Training von Schreibkompetenzen 30 Ustd. Lernbereich 2: Die Welt im Umbruch – Literarische Vielfalt seit 1900 45 Ustd. Lernbereich 3: Epik im Spannungsfeld von Individuum und Gesellschaft 25 Ustd. Lernbereich 4: Vom Medienkritiker zum Mediengestalter 10 Ustd. Lernbereiche mit Wahlcharakter Wahlbereich 1: Neue Impulse in der Literatur Wahlbereich 2: Wiener Moderne Wahlbereich 3: Das kritische und moderne Volksstück im 20. Jahrhundert BGY – DE 2020 17
Berufliches Gymnasium Klassenstufe 11 Ziele Entwickeln eines umfassenden Textverständnisses Die Schüler - analysieren verschiedene pragmatische, auch fachrichtungsspezifische Texte hinsichtlich ihrer in- haltlichen und argumentativen Struktur sowie ihrer Funktion und Wirkung, - erfassen Argumentationsstrategien und Autorenstandpunkte, - erweitern ihr Textverständnis mit Hilfe von Sekundärliteratur, - interpretieren Texte der Literatur vom Barock bis zur Literatur der Aufklärung und des 20./21. Jahr- hunderts, wobei sie Überblickswissen über die Epochen und ihre Vertreter nutzen, - erkennen Funktion und Wirkung sprachlicher und grafischer Gestaltungsmittel, - eignen sich Grundlagen des gestaltenden Erschließens von pragmatischen und literarischen Tex- ten an, - begreifen Literatur in ihrer Historizität und Aktualität und erfassen Bezüge zur europäischen Geis- tesgeschichte und zu Werken anderer Künste, - erfahren Literatur als Bereicherung ihres Lebens und stellen Bezüge zu ihrer eigenen Lebens- wirklichkeit her, - untersuchen und bewerten Medien aus traditionellen und digitalen Quellen nach vorgegebenen Kri- terien. Entwickeln der mündlichen Darstellungsfähigkeit Die Schüler - qualifizieren ihre mündliche Darstellungsfähigkeit im Hinblick auf eine sprachlich korrekte, an der Hochsprache orientierte Artikulation sowie situationsangemessene und partnerbezogene Formulie- rung, - erarbeiten Redebeiträge und Referate, in denen sie Inhalte strukturiert und zweckentsprechend darstellen; um ihr Anliegen zu unterstützen, setzen sie gezielt Mittel zur Visualisierung und Präsen- tation ein, - können aktiv zuhören, mündlich Dargebotenes gedanklich verarbeiten und angemessen reagieren, - erörtern Sachverhalte aus ihrem Erfahrungsbereich, der arbeitsweltnahen Bezugswissenschaft, Probleme mit gesellschaftlicher, politischer und ökonomischer Relevanz sowie sprachliche und lite- rarische Probleme, - entwickeln die Fähigkeit weiter, Positionen und Haltungen zu begründen und Diskussionen sach- bezogen zu führen und zu moderieren, - können literarische Texte frei und gestaltend vortragen. 18 2020 BGY – DE
Deutsch Klassenstufe 11 Entwickeln der schriftlichen Darstellungsfähigkeit Die Schüler - entwickeln ihr schriftliches Darstellungsvermögen weiter; dazu gehört die zielgerichtete Erarbeitung von Konzeptionen ebenso wie die inhaltlich fundierte, kohärente, situations- und adressaten- bezogene Textgestaltung, - können aus komplexen Aufgaben konkrete Schreibziele und Schreibpläne ableiten, - kennen Strategien für die Produktion informierender, erklärender, argumentierender und gestalten- der Textformen, - verwenden bei der Textproduktion sprachliche Mittel zweckmäßig, differenziert und stilistisch ange- messen, - reflektieren kritisch die Gestaltung eigener Textproduktion und überarbeiten kriteriengeleitet ihre Texte, - können Inhalte komplexer Texte zusammenfassen und exzerpieren, - können aus verschiedenen Quellen relevante Informationen für ihre Textproduktion auswählen und aufbereiten, - erörtern Sachverhalte aus ihrem Erfahrungsbereich, der arbeitsweltnahen Bezugswissenschaft, Probleme mit gesellschaftlicher, politischer und ökonomischer Relevanz sowie sprachliche und lite- rarische Probleme, auch ausgehend von Texten, - entwickeln Interpretationsansätze zu literarischen Texten und stellen diese zusammenhängend und nachvollziehbar dar, - können mündlich Dargebotenes schriftlich fixieren, - wenden wesentliche Rechtschreibregeln sicher an. Entwickeln der Reflexionsfähigkeit über Sprache Die Schüler - verwenden grammatisches und lexikalisches Wissen sicher bei der Erschließung, Gestaltung und Korrektur von Texten, - begreifen Sprache als grundlegendes Kommunikationsmittel, das ihnen die Teilnahme am gesell- schaftlichen und kulturellen Leben sichert, - setzen sich kritisch mit Aspekten aus den Bereichen Sprachgeschichte, Sprachsystem und Funktio- nen von Sprache auseinander, - diskutieren thematische Schwerpunkte wie Sprachebenen, innere und äußere Mehrsprachigkeit, den Zusammenhang von Sprache – Denken – Wirklichkeit sowie Sprache und Werteorientierung. Erweitern des Repertoires von Methoden und Arbeitstechniken Die Schüler - vervollkommnen im Hinblick auf ihre spätere Studier- und Berufsfähigkeit vielfältige Techniken und Methoden des aufgaben- und zielbezogenen Umgangs mit Texten, - vertiefen ihre methodische Kompetenz in folgenden Bereichen: · Informationsbeschaffung, · Informationsverarbeitung, · Informationsbeurteilung, - nutzen erlernte Methoden und Techniken zum Begreifen fachübergreifender und fächerverbinden- der Zusammenhänge, - benutzen selbstständig traditionelle und digitale Nachschlagewerke zur Verbesserung ihrer Texte. BGY – DE 2020 19
Berufliches Gymnasium Lernbereich 1: Sprache und Geschichte 26 Ustd. Einblick gewinnen in die Entstehung und Ent- Erstellen von Schautafeln wicklung der Sprache vom Indoeuropäischen GE zum Neuhochdeutschen Kennen verschiedener Funktionen der Sprache kommunikative, kognitive und Speicherfunktion - Widerspieglung in Texten Zusammenhang Denken – Sprache – Wirklichkeit Angemessenheit von Sprache/Sprach- und Stil- ebenen - Bedeutung der Sprache für das Selbst- und Einfluss der Fremdsprachen Weltverständnis europäische Integration - allgemeiner Textbegriff Textfunktionen: informierend, kommentierend, appellierend, normierend, kontaktierend - pragmatische Textsorten im Überblick Kommentar, Glosse, Essay, Rezension, Leser- brief, Rede LB 2 LBW 2 - Kommunikationsmodelle Faktoren und Bedingungen menschlicher Kom- munikation Rollenspiele LBW 1 Werteorientierung Medienbildung Einblick gewinnen in Geschichte und Wesens- geschichtlicher Abriss, Rhetorik der Antike züge der Rhetorik Bedeutung der Rhetorik für Beruf und Studium Kennen von Begriffen der Argumentationslehre Analyse von politischen Reden deduktives und induktives Argumentieren Argumentationsbaupläne Kennen des Dreiecksmodells der Rhetorik Zusammenhang von Redner – Thema – Zuhörer Anwenden der Grundregeln der Rhetorik in kur- vielfältige schulische Sprechanlässe zen eigenen Redebeiträgen Videoaufzeichnungen, Rollenspiele Lernbereich 2: Menschen und Meinungen 40 Ustd. Beherrschen der Arbeit mit pragmatischen Texten populärwissenschaftliche und fachrichtungsspe- zifische Texte Übertragen von Methoden und Techniken wis- Dokumentation, Präsentation, Referat, Hausar- senschaftlichen Arbeitens auf komplexe Text- beit, Praktikumsbericht produktionen Nutzung traditioneller und digitaler Medien Besondere Lernleistung (BELL) Belegarbeit Beherrschen von Argumentation und Erörterung Thema – Rhema, Argumentationsketten, Argu- mentationsstrategien lineare und dialektische Erörterung, offene For- men der Erörterung textgebundene Erörterung, literarische Erörterung 20 2020 BGY – DE
Deutsch Klassenstufe 11 Beherrschen pragmatischer berufsbezogener Textsortenvielfalt Textproduktion LBW 2 Kennen von Formen des adressatenbezogenen Nutzung pragmatischer Muster sowie textsorten- Schreibens pragmatischer Texte spezifischer Merkmale für die Textproduktion: Debattenbeitrag, Rezension, Kommentar, Inter- view LB 1 Einblick gewinnen in die private und öffentliche traditionelle und digitale Medien Meinungsbildung durch Medien Information, Manipulation, Fake News Medienbildung Lernbereich 3: Streifzug durch die Literatur des 17. und 18. Jahrhunderts 16 Ustd. Kennen wesentlicher Gestaltungsmerkmale lite- Unterschied zu Sachtexten rarischer Texte rhetorische und sprachliche Mittel sowie deren Funktionen - lyrische Texte und Formen Fabeln - epische Texte und Genres Goethe: „Die Leiden des jungen Werther“ - dramatische Texte und Formen LB 1 LB 4 LB 5 Kennen von prägenden geistesgeschichtlichen exemplarisch an ausgewählten Texten und Text- Ideen im Zusammenhang mit der Literaturent- auszügen wicklung des 17./18. Jahrhunderts GE - Periodisierung: Möglichkeiten und Grenzen des Epochebegriffs - Barockliteratur Epik in Auszügen und Lyrik Grimmelshausen als Erzähler LB 5 MU KU - Literatur der Aufklärung · Aufklärung als gesamteuropäische Geis- theoretische Schriften von Kant, Lessing, Rous- tesbewegung seau, Locke · Versuch der Herausbildung eines Natio- Wanderbühne der Neuberin naltheaters Lessing, Gottsched LB 4 Lernbereich 4: Dramenhelden im Konflikt zwischen Unmündigkeit und Emanzipation 28 Ustd. Sich positionieren zur Gestaltung des Menschen- Ganzschrift bildes in einem Drama der Aufklärung Vernunftbegriff, Humanitäts- und Toleranzgedan- ken, Emanzipationsvorstellungen LB 2 Werteorientierung Beherrschen von Formen des gestaltenden Er- Verwenden literarischer Muster sowie textspezifi- schließens literarischer Texte scher Gestaltungsmöglichkeiten in eigener Text- - Ideenfindung produktion: - Gestaltung Füllen von Leerstellen, Schreiben von neuen Dia- logen, inneren Monologen, Briefen, Tagebuch- - Reflexion aufzeichnungen literarischer Figuren BGY – DE 2020 21
Berufliches Gymnasium Lernbereich 5: Lyrische Formen im 17. und 20. Jahrhundert 20 Ustd. Anwenden von Wissen zu Gestaltungsmerkmalen historische und aktuelle Texte lyrischer Texte Themen- und Motivvergleiche - Lyrik im Barock Beispiele von Opitz, Gryphius, Fleming Sonett - Lyrik im 20. Jahrhundert Themen- und Formenvielfalt Anwenden der textimmanenten Textinterpretation Interpretationsmethode Techniken der Texterfassung und -beschreibung Inhalt-Form-Funktionsanalyse Entwicklung begründeter Sach- und Werturteile LB 2 MU GE KU Werteorientierung Wahlbereich 1: Geschäftskorrespondenz Anwenden wesentlicher Formmerkmale/Muster unterschiedliche Texte, differenziert nach Fach- von Geschäftsbriefen richtungen - Inhalt aktuelle DIN 5008/Euronorm, Textverarbeitungs- - Form programme - Sprache/Stil Beachtung sprachlich-stilistischer Besonderhei- ten: Abkürzungen, Verbal-/Nominalstil - privater Geschäftsbrief Anfrage, Angebot, Bestellung, Mahnung, Mängel- - Geschäftsbrief rüge, Kündigung Formen A und B LB 1 Wahlbereich 2: Liebesfreud und Liebesleid – Ein Epochenbild des Sturm und Drang Kennen eines Motivkomplexes des Sturm und Lyrik, Epik oder Dramatik in Auszügen Drang Einbeziehung von Verfilmungen und Adaptionen LB 2 Wahlbereich 3: Von rittern und frouwen Kennen literarischer Umsetzungen ritterlicher Bildung, Treue, Ehre, Gottvertrauen, Tapferkeit, Tugenden Mäßigung, Stetigkeit Minnedienst Lyrik und Epik Werteorientierung 22 2020 BGY – DE
Deutsch Jahrgangsstufen 12 und 13 – Grundkurs Ziele Jahrgangsstufen 12 und 13 – Grundkurs Entwickeln eines umfassenden Verständnisses von Texten in unterschiedlichen Medien Die Schüler - erschließen vielfältige literarische und pragmatische, auch fachrichtungsspezifische Texte, können Verstehensbarrieren identifizieren und durch Heranziehen von Kontextwissen überwinden sowie ihr Textverständnis mit Hilfe von Sekundärliteratur vertiefen, - erfassen und bewerten Argumentationsstrukturen und -strategien, Wirkung von Gestaltungsmitteln sowie Autorenstandpunkte, - erschließen literarische Texte von der Weimarer Klassik bis zur Gegenwart mit Schwerpunkt auf epochenspezifischen, biografischen und motivgeschichtlichen Aspekten, - vergleichen literarische Texte bezüglich Stoff und Motiv, Genre und Gattung, geschichtlichem und biografischem Hintergrund und hinsichtlich künstlerischer Gestaltungsmerkmale und ihrer Wirkung, - gelangen in Auseinandersetzung mit literarischen Texten zu begründeten Deutungen und Wertun- gen, - erschließen pragmatische und literarische Texte gestaltend, - begreifen Literatur in ihrer Historizität und Aktualität und stellen unter ausgewählten Aspekten Be- züge zur europäischen Geistesgeschichte und zu Werken anderer Künste her, - erfahren Literatur als Bereicherung ihres Lebens und als Mittel der Auseinandersetzung mit der ei- genen Welt, - analysieren und bewerten kriterienbezogen Strukturen, Wirkungen und Gestaltungsmittel von Tex- ten in unterschiedlichen Medien. Entwickeln der mündlichen Darstellungsfähigkeit Die Schüler - handeln in persönlichen, öffentlichen, fach- und berufsbezogenen Kommunikationssituationen an- gemessen und adressatengerecht, - sind in der Lage, Fachreferate selbstständig vorzubereiten, komplexe Inhalte darzustellen, zu vi- sualisieren und zu präsentieren, - können zu Sachverhalten aus ihrem Erfahrungsbereich, der arbeitsweltnahen Bezugswissenschaft sowie zu sprachlichen und literarischen Problemen begründet Stellung nehmen, - können eigene Positionen argumentativ entwickeln und überzeugend vertreten, sich in Gesprächs- beiträgen explizit und zielführend auf andere beziehen und konstruktiv auf Strittiges reagieren, - entwickeln die Fähigkeit weiter, Diskussionen und Debatten selbstständig zu planen, zu führen und zu moderieren, - beobachten und reflektieren eigenes und fremdes Gesprächsverhalten und erkennen Strategien unfairer Kommunikation, - können literarische Texte frei und gestaltend vortragen. Entwickeln der schriftlichen Darstellungsfähigkeit Die Schüler - können anspruchsvolle Aufgabenstellungen in konkrete Schreibziele und Schreibpläne überführen, - sind in der Lage, strukturierte, kohärente, inhaltlich fundierte, situations- und adressatenbezogene schriftliche Darstellungen zu erarbeiten, - nutzen Strategien für die Produktion informierender, erklärender, argumentierender und gestalten- der Textformen, - setzen bei der Textproduktion sprachliche Mittel zielgerichtet, differenziert und stilistisch ange- messen ein, - reflektieren kritisch den eigenen Schreibprozess und überarbeiten ihre Texte hinsichtlich inhaltli- cher, funktionaler und sprachlicher Kriterien, - können Inhalte und Argumentationen komplexer Texte zusammenfassen und exzerpieren, BGY – DE 2020 23
Berufliches Gymnasium - können aus verschiedenen, auch selbst recherchierten Quellen relevante Informationen für ihre Textproduktion auswählen und in geeigneter Form aufbereiten; Zitate und Quellen können sie kor- rekt wiedergeben, - erörtern komplexe Sachverhalte aus ihrem Erfahrungsbereich und der arbeitsweltnahen Bezugs- wissenschaft sowie sprachliche und literarische Probleme, - entwickeln eigene Interpretationsansätze zu literarischen Werken und stellen diese argumentativ- erklärend dar, auch unter Berücksichtigung von Ideengehalt sowie gattungs- und epochenspezifi- schen Merkmalen, - nutzen Verfahren des gestaltenden Erschließens, um ihr fundiertes Textverständnis zu verdeutli- chen, - verfassen in Anlehnung an journalistische, populärwissenschaftliche oder medienspezifische Text- formen eigene Texte, auch unter Verwendung von Materialquellen. - können mündlich Dargebotenes zweckmäßig schriftlich fixieren, - wenden wesentliche Rechtschreibregeln sicher an und nutzen traditionelle und digitale Nachschla- gewerke zur Fehlerkorrektur, - beziehen andere Fachgebiete, insbesondere aus der arbeitsweltnahen Bezugswissenschaft, in Problemlösungsprozesse ein. Entwickeln der Reflexionsfähigkeit über Sprache Die Schüler - verwenden grammatisches und lexikalisches Gebrauchswissen sicher bei der Erschließung, Ge- staltung und Korrektur von Texten, - können sprachliche Äußerungen kriteriengestützt analysieren und ihre Erkenntnisse in der Ausein- andersetzung mit Texten und Sachverhalten dokumentieren, - können manipulative Strategien in öffentlichen Bereichen erkennen und analysieren, - beschreiben und bewerten Entwicklungstendenzen der Gegenwartssprache und Auswirkungen der Sprachenvielfalt und Mehrsprachigkeit, - analysieren Bedingungen gelingender Kommunikation und bewerten sprachliche Handlungen in authentischen und fiktiven Kommunikationssituationen. Erweitern des Repertoires von Methoden und Arbeitstechniken Die Schüler - gewinnen Sicherheit im Umgang mit Primär- und Sekundärliteratur und anderen propädeutischen Methoden und Arbeitstechniken, - nutzen Arbeitstechniken zur Unterstützung von Erörterung, Analyse, Interpretation und Gestaltung von Texten in unterschiedlichen Medien. 24 2020 BGY – DE
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