"Digitalisierung und Bildung" - bibor Bonn
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Auszug einer Vorlage für den Ausschuss „Erziehung und Bildung“ der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR) im Frühjahr 2018 zum Thema: „Digitalisierung und Bildung“ Verfasser: Detlef Kühn, Dr. Monika Marose, Rainer Pauschert Am Diskurs beteiligt: Jens Pätzold 1. Der Anlass: Die Strategie der Kultusministerkonferenz „Bildung in der digitalen Welt“ 1 (Berlin 2016) für „Schule und Berufliche Bildung“ Die Kultusministerkonferenz legte 2016 eine Strategie vor, die nach ihrem Selbstverständnis Bildung in der digitalen Welt ermöglichen will. Junge Menschen sollen gesellschaftliche Teilhabe an allen zur Verfügung stehenden Informationen erhalten. Für den gesamten schulischen Bereich fordert die KMK den Primat des Bildungs- und Erziehungsauftrags, dem sich das Lehren und das Lernen unterordnen sollen. Ziel ist die Kompetenz, digitale Arbeitsmittel und –techniken nutzen und deren Auswirkungen, etwa auf Arbeitsorganisation und Kommunikation, in den Blick nehmen zu können. Für die allgemein bildenden Schulen sieht die KMK den Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schule „im Kern darin, Schülerinnen und Schüler angemessen auf das Leben in der derzeitigen und künftigen Gesellschaft vorzubereiten und sie zu einer aktiven und verantwortlichen Teilhabe am kulturellen, gesellschaftlichen, politischen, beruflichen und wirtschaftlichen Leben zu befähigen. Dabei werden gesellschaftliche und wirtschaftliche Veränderungsprozesse und neue Anforderungen aufgegriffen.“ (S. 10) Bis 2021 solle möglichst jeder Schüler, soweit pädagogisch sinnvoll, eine digitale Lernumgebung und einen Internetzugang nutzen können. Jedes Schulfach soll sich durch seine spezifischen Zugänge an der Entwicklung der neuen Kulturtechnik beteiligen und die Eigenverantwortung der zu Unterrichtenden bei den Lernprozessen stärken. Lehrkräfte werden noch mehr zu Lernbegleitern, die individuelle Lernarrangements zur Verfügung stellen. Zusätzlich zum regulären Lernen im Klassenverband soll es virtuelle Räume geben, die weder von Zeiten, noch von Lehrpersonen, noch von Lerngruppen abhängig schulübergreifend zur Verfügung stehen. Die KMK beschreibt im Folgenden sechs Kompetenzbereiche für die digitale Welt: 1. Suchen, Verarbeiten, Aufbewahren (Suchen, Filtern, Speichern, Abrufen) 2. Kommunizieren und Kooperieren (Interagieren, Teilen, Zusammenarbeiten, Umgangsregeln, aktive gesellschaftliche Teilhabe) 3. Produzieren und Präsentieren (Entwickeln, Produzieren, Weiterverarbeiten, Integrieren, Rechtliche Vorgaben) 1 Vgl. https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/pdf/PresseUndAktuelles/2016/Bildung_digitale_Welt_Webversi on.pdf [ Zugriff 25.02.18]
4. Schützen und sicher agieren (Daten- und Privatsphärenschutz, Gesundheitsschutz, Natur- und Umweltschutz) 5. Problemlösen und Handeln (Technische Probleme, bedarfsgerechter Werkzeugeinsatz, Lösung eigener Defizite, Nutzung digitaler Werkzeuge und Medien, Algorithmen) 6. Analysieren und Reflektieren von Medien Die Bundesländer sind verpflichtet, den o.g. Kompetenzerwerb allen Schülerinnen und Schülern, die im Schuljahr 2018/19 in die Grundschule oder die Sekundarstufe I eintreten, im Rahmen der Pflichtschulzeit zu ermöglichen. Die einzelnen Unterrichtsfächer sollen ihre Bezüge zu den Kompetenzen definieren und dabei in der Summe alle genannten Kompetenzen berücksichtigen. Der Bereich der beruflichen Bildung knüpft hieran an. Die Herstellung einer umfassenden Handlungskompetenz (!) sei die Querschnittsaufgabe aller Fächer. Dabei sollen folgende abstrakt formulierten Anforderungen erreicht werden: 1. Anwendung und Einsatz von digitalen Geräten und Arbeitstechniken 2. Personale berufliche Handlungsfähigkeit 3. Selbstmanagement und Selbstorganisationsfähigkeit 4. Internationales Denken und Handeln 5. Projektorientierte Kooperationsformen 6. Datenschutz und Datensicherheit 7. Kritischer Umgang mit digital vernetzten Medien und den Folgen der Digitalisierung für die Lebens- und Arbeitswelt Des Weiteren müssen die rechtlichen Rahmenbedingungen angepasst werden. Die o.g. Anforderungen haben direkte Konsequenzen für die Lehrerbildung. Lehrkräfte bedürfen für den Unterricht neben allgemeiner Medienkompetenz auch einer fachlichen Medienexpertise, die in allen drei Phasen der Lehrerbildung zu vermitteln ist, z.B. in puncto Kooperation, Weiterentwicklung von Medienkompetenz, Lebensweltanalyse, adäquater Medieneinsatz, Einsatz von Open Educational Resources (OER). Bildungsmedien werden zukünftig nicht mehr allein in der Hoheit der professionellen Produzenten stehen und in verschiedenen Lizenzformen, z.B. OER angeboten werden. Sie sind flexibel und modularisiert einsetzbar, erlauben die Nutzung durch verschiedene Lerntypen und geben Rückmeldemöglichkeiten zum individuellen Lernstand. Die Qualitätssicherungssysteme müssen angepasst, die technischen Voraussetzungen für die Nutzung verschiedener Endgeräte geschaffen und die rechtlichen Rahmenbedingungen entwickelt werden. Schulen bedürfen einer entsprechenden sächlichen Ausstattung. Jede Lehrkraft soll jederzeit auf eine vernetzte multimediale Präsentationseinheit zugreifen können. Die Nutzung eigener Endgeräte ist dabei denkbar. Die erhebliche Finanzierungsfrage ist noch zu klären und bedarf eines Konsenses zwischen allen Beteiligten. Wünschenswert ist
die Möglichkeit eines bundesweiten Datenaustauschs, um Bildungsbiografien ortsunabhängig dokumentieren zu können. 2. Exemplarische Vorstellung möglicher Szenarien 2.1 Jörg Dräger und Ralph Müller-Eiselt (2015), Die digitale Bildungsrevolution. Der radikale Wandel des Lernens und wie wir ihn gestalten können „ Ein Schüler erhält täglich einen auf ihn persönlich zugeschnitten Lehrplan, den ein Rechenzentrum am New Yorker Broadway über Nacht erstellt. Ein Investmentbanker erklärt seiner Cousine in selbst gedrehten Videos die Mathematik und wird im Netz zum ersten Popstar der Bildungsszene. Eine Universität arbeitet mit Software, die für jeden Studierenden die optimalen Fächer ermittelt, inklusive der voraussichtlichen Abschlussnoten. Ein Konzern lässt seine Bewerber in einem virtuellen Restaurant Sushi servieren, weil das Computerspiel ihren beruflichen Erfolg vorhersagt. Das ist die digitale Zukunft des Lernens.“ (S.7) Die der Bertelsmann Stiftung zuzuordnenden Autoren schildern die Chancen, aber auch die Gefahren dieser Vision, die auf der Sammlung einer unüberschaubaren Menge von Daten beruht und auch nach Meinung der Verfasser an die Schrecken George Orwells erinnert: „Es werden Unmengen an Daten erfasst und ausgewertet, Menschen zu Objekten von Algorithmen und Wahrscheinlichkeiten gemacht. Der Lerner wird gläsern und hinterlässt im Netz unauslöschliche Spuren. Im schlimmsten Fall fördert die Digitalisierung nicht mehr Gerechtigkeit, sondern schafft mehr Ungerechtigkeit. Wenn bildungsferne junge Menschen das Internet und ihre elektronischen Geräte nicht sinnvoll nutzen, wenn Lerndaten zweckentfremdet und missbraucht werden, dann droht die soziale Ungleichheit in der Gesellschaft weiter zuzunehmen.“ (S.9) Die Autoren ziehen daraus die Konsequenz, dass der digitale Wandel deshalb aktiv gestaltet werden müsse. Im Zentrum des Buches werden herausragende Elemente bisheriger Entwicklungen von Digitalisierung und Individualisierung dargestellt: 1. Der Massive Open Online Course (MOOC), der 2011 von dem ehemaligen Stanford- Professors Sebastian Thrun gegründet wurde und in die reine Online-Universität Udacity mündete: die Möglichkeit, online zeit- und ortsunabhängig in großer Teilnehmerzahl und preiswert zu studieren, da ein Computer die Korrektur der Aufgaben übernimmt. Über eine Veränderung der Hochschulgesetze wäre die Einrichtung eines reinen Online-Studiums auch in Deutschland möglich. „ Keiner bleibt mehr wegen Abiturnote, Numerus clausus und begrenzten Studienplätzen außen vor; jeder kann sich an den Kursen versuchen, am Ende entscheidet, ob man die Prüfung besteht.“ (S. 59) 2. Das von dem Immobilienscout24 Gründer Kwiatkowski 2008 entwickelte interaktive Mathebuch Bettermarks. Entscheidend ist, dass das Programm inidividualisiertes Lernen fördert, indem es sich den Lernenden anpasst.
3. Der Bildungsreformer Jose Ferreira bringt den Gedanken eines digital unterstützten individualisierten Lernens 2013 durch das Lernprogramm Knewton in die Breite, indem er von jedem Lernenden täglich tausende von Daten sammelt und mithilfe des Vergleichs der Daten anderer Nutzer individuelle Lernpakete schnürt. „Schon heute berechnet Knewton zuverlässig die Wahrscheinlichkeiten richtiger und falscher Antworten sowie die Note, die ein Schüler am Ende eines Kurses erreichen wird. Eines Tages braucht es wohl keine Prüfungen mehr – der Computer weiß bereits, welches Ergebnis herauskommen wird.“ (25) Ferreira hat eigenen Angaben zufolge 100.000 mal mehr Datenpunkte pro Nutzer als Google. Auch die Autoren sehen die Gefahr, dass Menschen zu Opfern falscher Voraussagen werden und dass der Umgang mit den großen Datenmengen nicht mehr kontrolliert werden kann. Zudem entsteht ein neues Zahlungsmittel: Daten gegen Bildung, Vergünstigungen gegen Transparenz. 4. Salman Khan stellte seit 2004 kostenlose kurze Erklär-Videos für verschiedene Fächer ins Internet, gründet 2009 die gemeinnützige Khan-Academy und erreichte, dass seinen Videos in den USA von ganzen Schulen genutzt werden. Ähnliche Ideen entwickeln sich seit 2009 auch in Deutschland. 5. Die Boody Schule in New York nutzt die gemeinnützige Organisation „New Claasrooms“: „Das Herz von New Classroomes schlägt in Manhattan. Dort sitzen die Experten und dort stehen die Computer, die jeden Nachmittag für jeden Schüler individuell errechnen, an welchen Themen er noch weiter arbeiten muss und welches die beste Lernmethode für ihn ist. So ermittelt der Computer den passenden Lernplan für den nächsten Tag.“ (s. 63) Die SuS lernen dabei entsprechend ihrem Lerntempo. Das ändert die Lehrerrolle, da die Unterrichtenden sich nicht mehr auf das Material konzentrieren müssen. 6. Eine Besonderheit des MIT Media Lab des Bostoner Professors Picard ist die Einbeziehung von Kameras, die den Gesichtsausdruck, den Puls und Blutdruckveränderungen erfassen sollen. „Schweift ein Nutzer ab oder entwickelt negative Gefühle, kann die Lernsoftware sofort reagieren: Das Spiel oder Video stoppt, der Computer stellt eine Frage zu dem gerade behandelten Stoff, und das Programm setzt sich nur bei richtiger Antwort fort.“ (S. 77) Auch die Autoren fühlen sich an einen Überwachungsstaat nach Orwell erinnert. Das Beispiel wirft aber die Frage auf, wie Lernende zu motivieren sind. Die Verfasser plädieren dafür, von Computerspielen zu lernen. Es braucht direktes Feedback: „Es muss blinken und klingeln“. (S. 86) 7. Stack Overflow ist eine 2008 gegründete Online-Community, deren Ziel es ist, sich gegenseitig bei Programmierproblemen zu helfen. Der Dank ist nicht materiell, sondern besteht in der Verleihung von „Badges“. Je häufiger man hilft, desto höher steigt man in kleinen Abstufungen im Rang, der auf der Plattform wiederum für jeden sichtbar ist. Guru eines solchen Netzwerkes zu sein, erhöht die Einstellungschancen, da mit dem Mitarbeiter eine ganze Community Gebender und Nehmender „eingekauft“ wird. Teamarbeit bedarf nach der Überzeugung der Autoren verstärkter Aufmerksamkeit beim digitalen Lernen, zumal deren Mitglieder sich auch gegenseitig sinnvoll bewerten können. „Die Ego-Gesellschaft war gestern.“ (S. 101)
8. Die Austin Peay State University in Tennessee hat seit 2011 einen „Degree Compass“ online, der aufgrund von 500.000 Vergleichsdaten passende Kursangebote für Studenten auswertet, indem sie u.a. die Wahrscheinlichkeit des Studienerfolgs berechnet. Persönliche Studienberater nutzen dieses Wissen. Der eAdvisor der Arizona State University verwendet darüber hinaus Einzeldaten aus dem Finanzbereich, dem Studentenwohnheim, sowie der Campus-Polizei und untersucht Facebook und die Nutzung von Uni-Bibliothek und -Fitnesscenter mithilfe des Studentenausweises, um algorithmenbasierte Studienempfehlungen auszusprechen. Für die Verfasser liegt in dem lediglich empfehlenden Charakter die ethische Grenze der Beratung. Eine Gefahr bestehe besonders dort, wo das Programm ein Risiko zu erkennen meint und einen Kandidaten ablehnt. 9. Die 2012 gegründete und auf Weiterbildung spezialisierte amerikanische Firma SkilledUp verknüpft Berufswünsche mit Bildungsangeboten, indem sie die Skills verschiedenster Berufe benennt und passende Bildungsangebote macht. Die Autoren empfehlen die Verbindung dieser Berufsberatung mit der Auswertung der bisherigen Bildungsvita durch Degree Compass. Ein mögliche datenbasierte Beratung könnte z.B. zu folgendem Ergebnis kommen: „Menschen mit ihren Interessen und Ihrem Profil studieren am besten in Dortmund Chemieingenieurwesen mit der Vertiefung Verfahrenstechnik. Die Wahrscheinlichkeit, den Bachelor nach höchstens acht Semestern zu bestehen, beträgt dort für Sie über 80 Prozent. Zudem bieten sich studienbegleitende Weiterbildungen im Bereich Management an. Damit eröffnen sich Ihnen anschließend zur 85 % Jobperspektiven in der Pharmaindustrie bei einem Einstiegsgehalt von mindestens 60 000 €. Die Kosten der Management–Weiterbildung werden sich für Sie innerhalb von zwei Jahren mit einer Wahrscheinlichkeit von über 90 % amortisiert haben.“ (S. 114) Aus Sicht der Verfasser bleibt zu fragen, ob dieser vermeintlich einfachere Weg in den Beruf zu Bildungsdefiziten führt. 10. 2013 gründete David Blake die Plattform Degreed, um weltweit mittels „Microcredits“ einen „zertifizierten Lebenslauf“ über alles Erlernte zu ermöglichen. So sollen unterschiedliche Abschlüsse z.B. für den Jobeinstieg vergleichbar gemacht werden. 11. 2010 gründete Dave Balter in Boston die Onlineplattform Smarterer. Über standardisierte Quizreihen können Arbeitsplatzsuchende ihre Kompetenzen in Form eines Kompetenzprofils präsentieren. Das 2014 gegründete Portal LinkedIn versucht mittels lückenloser digitaler Begleitung und Erfassung Algorithmen zu bilden, die dabei helfen sollen, passende Jobs zu finden. Damit werden traditionelle Abschlüsse relativiert und nach Meinung der Autoren ein leistungsgerechter Zugang zum Arbeitsmarkt geschaffen. In bestimmten Berufsgruppen relevant sind dabei auch die Zahl und der Einfluss von Twitter-Followers und Facebook-Freunden. Der Staat, gemeinnützige Unternehmen u.a. haben auf diese Weise die Möglichkeit akzeptierte Standards jenseits von Hochschul- und Berufsabschlüssen zu schaffen. 12. Knack aus dem Silicon Valley versucht Kompetenzen mit wenig Aufwand spielerisch zu erfassen. Zunächst werden die Kompetenzen eines Jobangebots aufgrund der Erfahrungen der bisherigen Mitarbeitenden ermittelt. Anschließend müssen mögliche Bewerber diese in einem Computerspiel beweisen. 20 Minuten Spielzeit sollen zu
einem zuverlässigen Urteil führen. Zeugnisse und Abschlussnoten sind dabei irrelevant. In Wasabi Waiter etwa geht es darum, auf die Gefühle anderer zu reagieren: „Der Spieler nimmt die Rolle des Kellners in einer Sushi-Bar ein, die Gesichter seiner Gäste sind gezeichnet von Emotionen, der eine ist traurig, der andere lächelt, der nächste ist zornig. Der Kellner soll nun jedem Gast die zu seinen Gemütszustand passende Sushi-Variante – alle Speisen sind mit „Gefühlsschildern“ versehen – servieren. Die Schwierigkeit: Die Zahl der Gäste wächst ebenso wie die Menge der unterschiedlichen Emotionen. Der Spieler muss Gefühle erkennen und auf sie reagieren. Welche Gäste bedient er zuerst, wen lässt er warten? Das Programm kann so feststellen, wie der Bewerber sich in Entscheidungssituationen verhält – wann er zögert, wann er in die Offensive geht, ob er aus Fehlern lernt, welche Prioritäten er setzt.“ (134) Das Programm macht dabei keine generelle Aussage über einen Bewerber, sondern nur bezogen auf die für die Arbeitsstelle geforderten Kompetenzen. Die Autoren benennen folgende Gefahren von Big Data: -‐ Der Umgang mit „Risikogruppen“: Die Gefahr des Aussortierens oder der Bestrafung durch Risikoaufschläge anstelle von individueller Förderung. -‐ Die Unsicherheit der womöglich über Jahre gesammelten Daten. -‐ Der finanziell motivierte Datenmissbrauch. -‐ Wer kein Geld hat, zahlt mit Daten? -‐ Das Fehlen einer unabhängigen Instanz zum Datenschutz und zur Zertifizierung von Bildungsanbietern und deren Algorithmen. -‐ Es mangelt an staatlichen Missbrauchs-Sanktionen. -‐ Es fehlt das Recht auf die Selbstbestimmung über eine Datenweitergabe. Aus Verfassersicht ist aufgrund der geschilderten Überlegungen nun Folgendes zu tun: 1. Die Technik soll als Hilfsmittel genutzt werden, nicht als Kostenbremse um Personal zu sparen. 2. Die Lehrerausbildung muss angepasst werden, um die Technologie nutzbar zu machen und in die Schulentwicklung integrieren zu können. 3. Die SuS sollen lernen, wie sie die Informationsmenge im Internet filtern können und wie sie mit eigenen Daten souverän umgehen. Sie benötigen ein Orientierungs- und Urteilsvermögen für den digitalen Raum. 4. Schulbuchverlage sollen die Inhalte so modularisieren, dass sie individualisiert werden können. OER soll genutzt werden. 5. Lehrkräfte benötigen Kriterien, um digitale Bildungsmaterialien beurteilen zu können. 6. Es muss in schnelles WLAN investiert werden, nicht etwa in die Geräteversorgung, die die SuS in aller Regel besitzen. 7. Schulen benötigen Rechtssicherheit. 8. Onlinelernen muss auf das Lerndeputat eines Hochschullehrers anrechenbar sein. Das Akkreditierungsverfahren muss sich für digitale Module öffnen. 9. Gründer müssen staatlich gefördert werden. 10. Es bedarf einer staatlich finanzierten Wirkungsforschung, um zu einer verlässlichen Qualitätssicherung digitaler Lernangebote zu kommen. Die Verfasser sprechen sich somit trotz expliziter Gefahren für einen konstrutiven Umgang mit der „Bildungsrevolution“ aus, da der für Deutschland typische Kontext von Herkunft und
Bildungserfolg durch digitalisiertes individualisiertes Lernen durchbrochen werden könne – dies sei möglich trotz zunehmender Vielfalt und Masse und ohne Kostenexplosion. 2.2 Gerald Lembke und Ingo Leipner (2015). Die Lüge der digitalen Bildung: Warum unsere Kinder das Lernen verlernen. Mit einem Gastbeitrag der Neurobiologin Prof. Gertraud Teuchert-Noodt „Zu Risiken und Chancen fragen Sie das Gehirn“ Prof. Gerald Lembke, Studienleiter für Digitale Medien an der Dualen Hochschule Baden- Württemberg in Mannheim und Präsident des Bundesverbandes für Medien und Marketing und der Wirtschaftsjournalist Ingo Leipner plädieren dafür, den Einsatz digitaler Medien in Bildungsprozessen ausschließlich am Entwicklungsstand von Kindern und Jugendlichen zu orientieren. Neurobiologisch untermauert wird ihre Darlegung durch einen Gastbeitrag der Hirnforscherin Prof. Gertraud Teuchert-Noodt. Das Autoren-Team entlarvt die These von der nicht aufzuhaltenden „Digitalen Bildungsrevolution“ als interessengeleitetes Narrativ der IT- Branche und ermutigt, Alternativen einzufordern und Gestaltungsspielräume zu nutzen. Die Verfasser lehnen den Einsatz digitaler Medien im Kontext von Schule, Universität und Ausbildung keineswegs grundsätzlich ab, sie zeigen lediglich auf, ab wann und in welchem Rahmen dieser sinnvoll und effektiv ist. Grundsätzlich empfehlen sie die Verwendung digitaler Geräte ab der Sekundarstufe I. Ausgangspunkt und Zentrum der Überlegungen Lembkes und Leipners sind die Lernenden selber. Die Autoren fragen, was entwicklungs- und lernpsychologisch sinnvoll und möglich sei. Sie orientieren sich an dem heute noch aktuellen, grundlegenden Modell von Jean Piaget, dem Schweizer Biologen und Pionier der kognitiven Entwicklungspsychologie. Leipner und Lembke kommen zu dem Schluss, dass „eine Kindheit ohne Computer“ den „besten Start ins digitale Zeitalter“ biete. Gerade in Kindergärten und Grundschulen hätten digitale Medien nichts verloren. Kinder bräuchten primär eine starke Verwurzelung in der Realität, bevor sie sich unbeschadet virtuellen Wirklichkeiten zuwenden könnten. Senso-motorische Erfahrungen sind für Kinder die Grundvoraussetzung, um Denkstrukturen aufzubauen, deren Gehirn muss diese im Rahmen einer gesunden Entwicklung zunächst einmal ausbilden. Von medizinischer Seite stützt die Neurobiologin Gertraud Teuchert-Noodt die Thesen Lembkes und Leipners. In ihrem Gastbeitrag „Zu Risiken und Chancen fragen Sie das Gehirn“ referiert sie „Erkenntnisse der Neurobiologie zum Lernen mit digitalen Medien“. Teuchert-Noodt skizziert den komplexen Prozess der Hirnreifung bei Kindern und Jugendlichen. Die neuronalen Stoffwechselprozesse verlaufen individuell, benötigen aber grundsätzlich „sehr viel mehr Zeit als ein Lernprozess selbst“. (S. 219) Die „Digitalität“ beeinträchtige nachweislich und in fataler Weise die Hirnentwicklung von Babys, Klein- und Schulkindern. (S. 220) „Überhöhte Aktivität und beschleunigte Dynamik“ – die digitale Medien evozieren - „wirken schädlich für die frühe Hirnreifung. Die Antwort darauf ist eine nachweislich geringere Reifung des Stirnhirns. Das gilt ohne Einschränkungen für das nachgeburtliche und frühkindliche Reifungsgeschehen, aber auch bedingt für das Kindesalter.“ (S. 235) Teuchert-Noodt fordert für jedes Kind einen „kognitiven Rucksack“, angefüllt mit Erfahrungen aus der realen Welt. Kein Bildschirmerlebnis könne Aktivitäten
wie Toben, Purzeln, Malen und Singen substituieren. Das Gehirn entwickele sich nachweislich besser, würden reale Welterfahrungen nicht durch Tablet oder Smartphone verhindert. Möglichst bis zur Pubertät sollte auch für Jugendliche ein hohes Maß an Wirklichkeitserfahrung grundsätzlich Vorrang haben, denn das Gehirn bleibe eine Großbaustelle bis zu einem Alter von zwölf bis 14 Jahren und weit darüber hinaus. Die Verfasser weisen nach, dass das Ablenkungspotential digitaler Medien hoch sei. Der frühe Umgang mit digitalen Medien schade dem kindlichen Gehirn und verhindere Entwicklungen, die für positive Lernleistungen und einen späteren kompetenten Medienumgang notwendig seien. Lembke und Leipner empfehlen, dass kein Kind vor dem zwölften Lebensjahr mit Hilfe digitaler Medien lernen sollte. Ihr Fazit formulieren Lembke und Leipner abschließend in Form von zehn Thesen. Drei seien hier beispielhaft zitiert: Die Verfasser stellen fest, dass die Digitalisierung der Bildung „in erster Linie technologie- und ökonomiegetrieben“ erfolge, wobei „pädagogische Konzepte“ allenfalls „als Abfallprodukt“ entstünden. Des weiteren konstatieren sie: „Egal ob Tablet oder Kreidetafel – die Qualität des Unterrichts steht und fällt mit der Persönlichkeit des Lehrers.“ Und schließlich machen sie noch einmal deutlich, dass sie keineswegs generell medienfeindlich sind, sondern lediglich eine für Lernende optimale Nutzung wünschen: „Junge Erwachsene sollen über umfangreiche Medienkompetenz verfügen, um anspruchsvolle Aufgaben in Ausbildung und Studium zu lösen. Diese Fähigkeiten erwerben sie, wenn sie kognitiv zu Abstraktion und Selbstreflexion in der Lage sind (ab 12 bis 14 Jahren).“ (S. 238) Die Erkenntnisse der Autoren befreien Lehrende, Eltern und Lernende von dem enormen Druck, der gegenwärtig durch die kühne Behauptung aufgebaut wird, dass Kinder und Jugendliche als Erwachsene digital kompetenter und erfolgreicher würden, je früher und umfassender sie in Elternhaus und Bildungseinrichtungen mit digitalen Medien in Berührung kämen. Die von Vertretern der IT-Branche als Wahrheit dargestellte Auffassung widerspricht zweifellos dem Stand entwicklungspsychologischer und medizinischer Erkenntnisse, weshalb Lembke und Leipner bereits im Titel von „Lüge“ im Zusammenhang mit „digitaler Bildung“ sprechen. Tatsächlich weisen die Autoren nach, dass gerade das Gegenteil der Fall ist und die frühzeitige Beschäftigung mit digitalen Medien, Kinder das „Lernen verlernen“ lässt. – Dass Gestaltungsspielräume vorhanden und alternative Wege möglich sind, belegt der Erfolg eines zunächst unpopulären Vorgehens Lembkes in seiner Funktion als Hochschullehrer. An der Dualen Hochschule Baden-Württemberg vereinbarte er in den digitalen Medienstudiengängen mit den Studierenden, dass diese ihre Laptops während der Vorlesungen nicht nutzen. Seither habe sich die Arbeitsatmosphäre deutlich verbessert, Ruhe und Konzentration hätten zugenommen. Studentinnen und Studenten räumten ein, dass sie tatsächlich primär in sozialen Netzwerken gesurft und erst in zweiter Linie der Vorlesung gefolgt seien. Sind selbst Studierende in hohem Maße empfänglich für Ablenkungen aus der digitalen Welt, wie sollten Grundschülerinnen und Grundschüler die erforderliche Konzentrationsleistung aufbringen können. Nach der Beschreibung dieser sehr unterschiedlichen Beispiele stellt sich die Frage, wie das bisher Beschriebene aus Bildungssicht zu bewerten ist.
3. Das Bildungsverständnis der Evangelischen Kirche „Das Bildungsverständnis, das dem reformatorischen Geist entspringt, fragt immer nach den Maßstäben, an denen Bildung in ihrer humanen Qualität zu messen ist. So misst die Evangelische Kirche im Rheinland die Entscheidungen der Bildungspolitik und die Leistungen von Bildungseinrichtungen daran, wie sie Kinder, Jugendliche und Erwachsene entsprechend ihrer jeweiligen Gaben fördern und wie sie ihnen als eigenverantwortliche und gemeinschaftsfähige Personen ein Höchstmaß an Bildungsgerechtigkeit ermöglichen.“ (Leitlinien, S. 9) Die Evangelische Kirche im Rheinland knüpft damit an ein Bildungsverständnis an, das die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) bereits 2003 in der Denkschrift „Maße des Menschlichen“ dargelegt hat. Aus protestantischer Sicht umfasst Bildung „Lernen, Wissen, Können, Wertbewusstsein, Handeln und Sinn“ (vgl. S. 66). Entsprechend versteht die evangelische Kirche „Bildung als Zusammenhang von Lernen, Wissen, Können, Wertbewusstsein, Haltungen (Einstellungen) und Handlungsfähigkeit im Horizont sinnstiftender Deutungen des Lebens.“ (Vgl. S. 66) Die Evangelische Kirche ist dabei grundsätzlich offen für neue Technologien. Eine Losung wie „Die Schüler an den Computer und die Schulen ans Internet!“ begründet und erzeugt allerdings keine Bildung, sondern setzt diese voraus (vgl. S. 79). Zudem braucht Bildung Personen, die nicht durch Computer zu ersetzen sind. (vgl. S. 80) Entsprechend kommt die EKD zu dem Urteil: „Einer schulischen Grundversorgung in Form von Unterricht ohne notorischen Stundenausfall mit überschaubaren Klassenstärken und mit genügend Lehrkräften gebührt der Vorrang vor technologischen Modernisierungen.“ (Ebd.) Da Religion ein Teil des Lebens ist, stellt sie einen notwendigen Bereich schulischer Bildung dar. Christliche Religionsübung ist an Glaubensgemeinschaften gebunden und bedarf daher einer konfessorischen Auseinandersetzung mit diesen Religionsgemeinschaften: Die Rolle des Religionsunterrichts Als Folgeschrift der 1994 erschienen Publikation „Identität und Verständigung“ nimmt die 2015 ebenso in Form einer Denkschrift erschienene Veröffentlichung „Religiöse Orientierung gewinnen“ den Grundgedanken auf, dass der Religionsunterricht zur Identitätsbildung und zur Verständigung dient. War 1994 hauptsächlich das Miteinander von evangelischem und katholischem Religionsunterricht in der Fächergruppe im Blick, so weitet sich die Sicht 2015 auf die anderen Religionsgemeinschaften und den Beitrag des Religionsunterrichts zur Schulkultur als Ganze. Pluralitätsfähigkeit soll im Religionsunterricht wie in der ganzen Schule durch Lernen an Differenzen eingeübt werden. Entsprechend formulieren die Leitlinien der Evangelischen Kirche im Rheinland 2017: „Als fester Bestandteil des Bildungsauftrags der Schule trägt der Religionsunterricht durch seine Wissenschaftlichkeit und durch die Entwicklung von Toleranz und Konfliktfähigkeit zu einem friedfertigen gesellschaftlichen Umgang mit religiöser Pluralität bei.“ (S. 28).
4. Der Ort des Digitalen im guten Unterricht 4.1 Die Rolle der Lehrkraft Digitalisierungsprozesse müssen sich einem erziehungswissenschaftlich fundierten Bild von gutem Unterricht und guter Schule unterordnen. Laut der Studie des neuseeländischen Bildungsforschers John Hattie ist das Verhältnis von Lehrenden und Lernenden entscheidend für den Erfolg.2 Lehrkräfte sind mehr als Lernbegleiter, die lediglich individuelle Lernarrangements zur Verfügung stellen. Die Präsens der Lehrkraft und ihre Kommunikation mit den Lernenden trägt erheblich zum Gelingen des Lernprozesses bei. Der Bildungstheoretiker Hilbert Meyer bringt den Sachverhalt auf den Punkt: „Das wichtigste Medium im Unterricht ist der Körper des Lehrers“.3 Eine These, die auch in Zeiten der Digitalisierung ihre Gültigkeit nicht eingebüßt hat. Digitale Medien sind Hilfsmittel. Sie sind in dem Maße sinnvoll, wie sie dem zu erreichenden Ziel der Lehrkraft dienen. In zahlreichen Pressemeldungen, Verlautbarungen diverser Stakeholder und in bildungspolitischen Diskursen hat sich das Idiom „digitale Bildung“ etabliert. Wann je zuvor hätte ein (zunächst völlig inhaltsfreies) Medium den Rang erhalten, den Begriff der „Bildung“ adjektivisch zu bestimmen. Der Einsatz von Medien im Unterricht ist eine methodische Frage. Entscheidend sind inhaltliche Konzeption und Dramaturgie des Unterrichts. 4.2 Bildung soll Mensch und Gesellschaft dienen Unsere Bildungstradition wurzelt im Wesentlichen in Grundannahmen, die der preußische Bildungsreformer Wilhelm von Humboldt als Kriterien für Bildung aufgezeigt hat. Humboldt fordert, dass im Mittelpunkt aller pädagogischen Bemühungen, der Mensch zu stehen habe. Unabhängig von seiner Herkunft soll dieser die Möglichkeit erhalten, sich autonom und frei zu entwickeln und sich individuell zu verwirklichen. Ziel des Bildungsprozesses sei die stets zweckfreie Ausbildung der Humanität des einzelnen. Bildung dürfe keinen anderen Maximen unterworfen sein. Humboldt widersetzte sich jenen Kräften, die anstrebten, Menschen zu funktionalisieren und Schulen ökonomischen Interessen zu unterwerfen .4 Der Berufspädagoge Herwig Blankertz steht in der Tradition Humboldts. Er beschreibt die Befähigung zur Mündigkeit als „reinsten Zweck von Bildung“.5 Die Aufgabe kritisch- wissenschaftlicher Pädagogik sei das Vorantreiben des Befreiungsprozesses des Menschen. Wie alle anderen Schulformen ist selbstverständlich auch die berufsbildende Schule Ort zweckfreier Bildung. Für die berufsbildende Schule als Gesamtes gilt gegenwärtig, was der Berufspädagoge Andreas Schelten seinerzeit für die Berufsschule „als Stätte der ergänzenden Bildung für den Beruf“6 konstatierte. Die Lehrenden vermitteln Kompetenzen im kognitiven und psychomotorischen Bereich, die die betriebliche Ausbildung komplementieren. Berufskompetenz ergibt sich aus der Summe von Fach- und Methodenkompetenz, 2 Vgl. Hattie, John & Zierer, Klaus (2016). Kenne deinen Einfluss!: Visible Learning für die Unterrichtspraxis. Hohengehren 2016. 3 Meyer, Hilbert (1993). Das wichtigste Medium im Unterricht ist der Körper des Lehrers. Friedrich Jahresheft XI, S. 36. 4 Vgl. Obermann, Andreas (2013): Im Beruf Leben finden. Allgemeine Bildung in der Berufsbildung – didaktische Leitlinien für einen Integrativen Bildungsbegriff im Berufschulreligionsunterricht, Göttingen, S. 33 ff. 5 Vgl. Dörpinghaus, Andreas, Poenitsch, Andreas et al (2016/4): Einführung in die Theorie der Bildung, Darmstadt, S. 42. 6 Schelten, Andreas: Einführung in die Berufspädagogik, Stuttgart 32004, S. 158.
Personalkompetenz sowie Sozialkompetenz und geht zugleich darüber hinaus: “Bildung ist eine autonome Kategorie. Jedermann soll eine (s.c. Bildung) erhalten, die zuerst einmal dem Menschen selber dient und über die nachgefragten Qualifikationen des Beschäftigungssystems hinausgeht“.7 Gemessen an dieser Maxime treten Schwächen maschinengestützten Lernens offen zu Tage. Digitale Ausbildungsformate werden diesen komplexen Kriterien vielfach nicht gerecht, wie z.B. das Qualifikationsmodul zur Schulung angehender Fachkräfte des Fraunhofer Instituts für Lageristen belegt.8 Es ist Beispiel für ein Lernspiel mit Scooring und Ranking, das ausschließlich der Ausbildung beruflicher Fertigkeiten dient. Darüber hinaus sollte der Auszubildende jedoch notwendig befähigt werden, sich in einer rasant verändernden Arbeitswelt zurecht zu finden. Gerade das Beispiel des Lageristen belegt die existentielle Bedeutung des Erwerbs von Schlüsselqualifikationen, denn Lagerhaltung wird in nicht allzu ferner Zukunft vollständig digitalisiert und der Beruf des Lageristen wegrationalisiert sein. Weitere Beispiele für digitale Qualifikationsformate ließen sich anführen und werden u.a. vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung herausgegeben (LernenPlus: PeBBLe: AWIMAS).9 Angesichts der Zunahme von E-Learning-Elementen in Kombination mit Computersimulationen und virtuellen Realitäten in der Aus- und Weiterbildung macht der Medienwissenschaftler Ralf Lankau deutlich: „Bildung ist immer und notwendig an Personen und an ein lebendiges Bewusstsein gebunden. Bildung ist zwingend Eigenschaft einer Person, kein technisches Speicherformat und nicht medialisierbar. Es gibt auch keinen ‚digitalen Unterricht‘, weil das Unterrichten ebenfalls notwendig an Personen (Lehrende und Lernende) gebunden ist.“10 4.3 Das Digitale als Lerngegenstand In der Sekundarstufe I steht Medienkompetenz (im Sinne des Medienpasses) als Bedien-, Anwendungs-, Produktions- und Präsentationskompetenz im Fokus. Darüber hinaus sollen Kompetenzen wie Analysieren und Reflektieren implementiert werden, die ein medienkritisches Moment aufweisen. Im Kontext beruflicher Bildung ist das Digitale zudem unverzichtbarer Lerngegenstand. Umfang und Inhalt der Module wird in den Bildungsplänen der jeweiligen Ausbildungsberufe geregelt.11 Digitale Anforderungsprofile ergeben sich auf Grundlage sich verändernder Berufsbilder. Aus berufspädagogischer Perspektive darf Medienerziehung nicht mit bloßer „Bedien- und Anwendungskompetenz“ gleichgesetzt werden. Medienerziehung intendiert zugleich Medienkritik. Hermeneutik spielt in diesem Kontext eine Schlüsselrolle, sie ist Voraussetzung der Urteilsfähigkeit. 7 A.a.O., S. 159. 8 Das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik (IML) präsentierte das Lernassistenzsystem „PickNick“ auf dem „Zukunftskongress Wirtschaft 4.0“ am 8. November 2016 in Dortmund. In kurzer Zeit qualifiziert „PickNick“ ungeschultes Personal für die Abwicklung logistischer Prozesse. 9 https://www.qualifizierungdigital.de/de/awimas-57.php: AWIMAS – Maschinensimulationen in virtuellen Umgebungen (22.11.16). Zugriff 12.01.18 10 Lankau, Ralf (2016). Stellungnahme zum Antrag 16/10796 (Landtag NRW) zur Stärkung von „digitaler Bildung“ und Medienkompetenz. 11 Vgl. Krämer, Heike; Jordanski, Gabriele; Goertz, Lutz .Krämer u. a. Medien anwenden und produzieren – Entwicklung von Medienkompetenz in der Berufsausbildung, Bonn 2013. (BiBB- Studie)
Innovative Lehr- und Lernarrangements müssen in der didaktisch-methodischen Bildungsgangarbeit so realisiert werden, dass sie die berufliche Wirklichkeit abbilden. Das der Handlungsorientierung und dem Lernfeldkonzept inhärente Innovationsvermögen ist die adäquate Antwort auf die durch die Digitalisierung evozierte Weiterentwicklung der Berufsbilder und deren Konkretion in der beruflichen Bildung. Kompetenzen aus dem Bereich der Digitalisierung sind im Kontext von Aus- u. Fortbildung unerlässlich. Lehrende sämtlicher Schulformen benötigen diese als festen Bestandteil ihres Dienstes, dies sollte bereits bei der Lehrerausbildung berücksichtigt werden. Regelmäßige Fortbildungen im Bereich der Digitalisierung sollten erfolgen. Berufsfeldspezifische Schulungen sind für Lehrkräfte an Berufskollegs unverzichtbar. Berufskollegs bedürfen einer modernen und professionellen Ausstattung, damit Kompetenzen, die sich aus den digitalen Anforderungsprofilen der jeweiligen Berufe ergeben, Lerngegenstand werden können. 4.4 Das Digitale als Medium Bildung und Unterricht sind wesentlich einem umfassenden und ganzheitlichen Ansatz verpflichtet, um den angesichts gesellschaftlicher und technologischer Veränderungen stets aufs Neue gerungen werden muss. Werden Lehrende zur grundsätzlichen Verwendung digitaler Medien verpflichtet, hätte dies eine didaktische und methodische Monokultur zur Folge. Wird Unterricht monokausal digital, verändert dies Unterrichtsorganisation, didaktische Konzepte, Lehrerarbeitszeit und Arbeitsorganisation gravierend: als Beispiele seien genannt: Flipped Classroom, E-School, Freie Schulen, Blended Learning; MOOCs (Massiver offener Online-Kurs); OER (Open Educational Resources). Digitale Medien dienen als Hilfsmittel. Sie können sinnvoll Schulbücher ergänzen bzw. ersetzen. Sie können Lernplattformen bieten. Sie können der Kommunikation der Lernenden dienen. Sie sind sinnvoll, insofern sie guten Unterricht unterstützen. 4.5 Unverzichtbarer Beitrag des (B)RU Erweisen sich Lehrerin und Lehrer generell als unverzichtbarer Bestandteil guten Unterrichts, so ist ihre Rolle im Religionsunterricht einmal mehr von Bedeutung. Die Beschreibung des Stellenwerts der Lehrkraft in „Identität und Verständigung“ erweist sich als ungebrochen aktuell: Die Lehrenden „können für die Schülerinnen und Schüler zu bedeutungsvollen Erwachsenen werden. Mit ihnen können sie die Auseinandersetzung suchen und von ihnen Orientierungshilfen auch in Bereichen erfahren, die weit über die unmittelbaren Inhalte des Fachunterrichts hinausgehen.“ (Identität und Verständigung, S. 85) Das Proprium des konfessionellen Religionsunterrichts vermittelt sich substantiell durch die Lehrerpersönlichkeit: „Das setzt voraus, dass die Lehrenden mit ihrer eigenen religiösen Herkunft umzugehen lernen und ihr Glaubensverständnis in einer Weise zu erkennen geben, die die Schülerinnen und Schüler nicht einengt, sondern ermutigt, selbstständig nach dem Glauben zu suchen. Damit werden an die Religionslehrerinnen und – lehrer nicht nur hohe fachliche und didaktische, sondern ebenso erhebliche persönliche Anforderungen gestellt.“ (Ebd.) Durch eine Überbewertung digitaler Medien wird das Selbstverständliche des Religionsunterrichts in Frage gestellt, nämlich die originäre und durch kein Medium zu ersetzende Begegnung zwischen Lehrer und Schüler. Der Inhalt des BRU ist das Verhältnis Gottes zu den Menschen und der daraus resultierenden Begegnung von Menschen untereinander – im Privatleben, im Berufsleben und in der Gesellschaft. In solchen Kommunikationsprozessen können digitale Medien nützlich sein, sie haben sich jedoch notwendig, dem Ziel des BRU unterzuordnen. Eine übermäßige Nutzung digitaler Medien kann zu sozialen Defiziten führen und, wie der Gehirnforscher Manfred
Spitzer nachweist, „digitale Demenz“ fördern.12 Spitzer belegt zudem, dass durch Gaming u.a. die Empathiefähigkeit des einzelnen beeinträchtigt werden kann.13 Der Verlust derselben hat dramatische Veränderungen in zwischenmenschlichen Beziehungen zur Folge und wird das, was Adorno mit „sozialer Kälte“ beschrieb, zu einer Eiszeit ungeahnten Ausmaßes werden lassen. Modularisierung, Individualisierung, Fragmentierung und Subjektivierung sind Kennzeichen unserer Epoche. Die Digitalisierung forciert diese Entwicklungen und wird zum Schrittmacher dieses Prozesses. Identitätsbildung ist das Resultat selbstreflexiven Verhaltens. Das Selbstverhältnis eines Christen ist immer zugleich auch ein Gottesverhältnis. Autorinnen und Autoren der Bibel berichten, dass der Gott des Alten und Neuen Testaments zivilisatorischen Fortschritt fordert und fördert. Intendiert ist ein humanes und achtsames Miteinander unterschiedlicher Spezies und Lebensformen auf diesem Planeten. Bildung muss den Menschen in Zeiten der „Digitalen Revolution“ in die Lage versetzen, ein mündiges Wesen mit entsprechender Urteilsfähigkeit zu werden. Wir benötigen Geistes- und Herzensbildung, damit die Menschen sich in ihrer Humanität weiter - und nicht zurückentwickeln. Der Religionsunterricht ist hier besonders gefordert. Er kann dies in herausragender Weise leisten. Ein im Gottesglauben gefestigter Mensch kann in Umbruchszeiten mit ruhigem Geist und scharfem Verstand auf die revolutionären Veränderungen Antworten geben. 4.6 Digitalisierung verändert die Arbeitswelt, auch die von Lehrkräften Die Digitalisierung führt zu einer tiefgreifenden Wandlung der Arbeitswelt, wie u.a. eine im Jahr 2013 publizierte Studie der Universität Oxford nachweist. Die Übertragung der Ergebnisse des schwedischen Ökonomen Carl Benedikt Frey und des Informatikers Michael Osborne auf deutsche Verhältnisse ergab, dass „derzeit 42 % der Beschäftigten (...) in Berufen mit einer hohen Automatisierungswahrscheinlichkeit“ arbeiten.14 Der Computer ersetzt sukzessive Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. In der Konsequenz sinken die Löhne in den automatisierbaren Beschäftigungsverhältnissen. Die Zahl der nicht für den quartären Bereich Qualifizierten ohne Arbeit steigt. Sie finden kaum noch Jobs, Armutsnähe zeichnet sich ab. Arbeitsplätze setzen zunehmend Kompetenzen im Umgang mit digitalen Medien voraus. Der angemessene Umgang mit digitalen Medien wird zu einer Grundkompetenz, die jedoch eine Vielzahl von Menschen nur bedingt erlernen können. Dass digitale Medien in der Lage sind, Lernen zu organisieren, verändert auch Lehrerarbeitsplätze und stellt diese in Frage. Die Möglichkeiten Künstlicher Intelligenz und die Entwicklung von Robotern schreiten unaufhaltsam voran und werden auch im Kontext von Schule und Bildung genutzt werden. Experimente mit Androiden und humanoiden Robotern verliefen international erfolgreich.15 Bereits im Jahr 2012 wurde im Amtsblatt des Ministeriums für Schule und Weiterbildung über den Erfolg von „Roberta“, dem „Lernen mit Robotern“ berichtet.16 12 Vgl. Spitzer, Manfred. Digitale Demenz. Wie wir uns und unsere Kinder um den Verstand bringen. Droemer Knaur München 2012. 13 Vgl. Spitzer, Manfred. Das (un)soziale Gehirn. Schattauer, Stuttgart 2013. 14 Bonin, H., T. Gregory und U. Zierahn (2015): Übertragung der Studie von Frey/Osborne (2013) auf Deutschland, Expertise für das Bundesministerium für Arbeit und Soziales. 15 www.heise.de/newsticker/meldung/RIE2017-Roboter-unterrichten-im-Klassenzimmer-und-im- Swimming-Pool-3697607.html, Zugriff 27.04.2017 16 Leimbach, Thorsten. Roberta – Lernen mit Robotern. Mädchen für Naturwissenschaften und Technik begeistern. In: Amtsblatt des Ministeriums für Schule und Weiterbildung, 01/12, S. 6-10.
Digitalisierung berührt das Menschenbild. Der Religionspädagoge Michael Meyer-Blanck warnt ausdrücklich davor, „die conditio humana nach dem Modell ökonomischer Vernunft“ zu denken.17 Die Religionspädagogik habe die Aufgabe, die „Gefahren eines Menschenbildes deutlich zu machen, das den Menschen zur programmierbaren trivialen Maschine“ degradiere.18 Wird Bildung nicht begriffen als umfassende und ganzheitliche, besteht zudem die Gefahr einer Modularisierung und Filetierung von Bildungsgängen. Berufsbilder und Bildungsgänge könnten zergliedert und beispielsweise als „digitalisierte Zertifikatskurse“ angeboten werden. Schon heute sprechen Befürworter dieser Prozesse von „digitaler Bildungskompetenz“ und fordern die Veränderung unseres Bildungssystems nach ihren Vorstellungen und ökonomischen Interessen. Im öffentlichen Diskurs fordern sie, digitales Lernen zu fördern, rechtliche Hürden abzubauen, das Urheberrechtsgesetz zu reformieren, Online-Angebote zu fördern, das Fernunterrichtsgesetz zu „modernisieren“, klare Rechtsgrundlagen für Lizenzierungen und Academic Franchising zu schaffen. Die Lehrkraft von morgen würde damit bestenfalls zum Classroom-Manager, der standardisierte, digitalisierte Module offeriert. Luis von Ahn, der Chef der Sprachlernplattform Duolingo, bringt auf den Punkt, worauf die Prozesse auch im Lehrerberuf hinauslaufen: „Am Ende wollen wir eine Maschine haben, die so gut ist wie ein menschlicher Lehrer – und sogar noch besser.“19 5. Bedeutung beruflicher Bildung im Allgemeinen und des BRU im Besonderen Auszubildende sollten durch berufliche Bildung befähigt werden, sich den stetig ändernden Anforderungen auf dem Arbeitsmarkt und in der Gesellschaft stellen zu können. Ganzheitliche Lehr-Lern-Arrangements müssen dazu beitragen, dass die Arbeitnehmer von morgen zu autonomen Lernern werden, die im Rahmen eines lebenslangen Lernens in die Lage versetzt werden, sich entsprechend der geänderten Produktionsanforderungen durch (Weiter-) Qualifizierung zu professionalisieren. Nur so können komplexere, schwer automatisierbare Aufgaben bewältigt werden, aber auch die gelingende Partizipation an der sich verändernden Gesellschaft gewährleistet werden. Nicht jeder – so der Tenor – ist für den quartären Bereich geeignet. Der quartäre Bereich ist sozusagen der „HIGH-END“ Bereich. Was aber geschieht mit Menschen, die eine Lern- oder ESE-Behinderung haben oder aber nur durchschnitlich kognitiv ansprechbar sind. Der BRU ist in diesem Kontext wesentlich, da er auf der Grundlage der biblischen Anthropologie den Wert des Einzelnen unabhängig von dessen Leistungsfähigkeit thematisiert. Als Geschöpf Gottes ist jedem Menschen uneingeschränkt Wert und Würde inhärent. Autorinnen und Autoren der Bibel fokussieren die Wertschätzung des einzelnen unabhängig von Stand oder Leistung. Vielfach sind gerade jene, die schwach (wie David) oder nicht beredt (wie Mose) zu sein scheinen, diejenigen, die Gott aus(er)wählt, wesentliche Funktionen im gesellschaftlichen Miteinander zu übernehmen. Zahlreiche biblische Erzählungen berichten davon, dass „der Stein, den die Bauleute verworfen haben“ schließlich „zum Eckstein“ wurde. (Psalm 118,22) Autorinnen und Autoren der Bibel formulieren einer Umkehrung der Wertigkeiten, wie die im Reich Gottes erwartet werden darf und für die 17 Meyer-Blanck, Michael. (2014). Unterricht und Schulseelsorge an der Berufsschule angesichts der Tendenz zum „optimierten Menschen“. Bibor-Thesenpapier. 13.03.2014, S. 2. 18 Ebd. 19 Von Ahn, Luis (2016): Das Lernsystem weiß alles über Sie. Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 3./4.12.2016, S. 7.
Gegenwart Maßstäbe setzt. In den Makarismen preist Jesus diejenigen selig, die nach irdischen Bemessungsgrundlagen weder Erfolg noch Einfluss haben, ja, die verfolgt und ausgegrenzt werden. Die Ordnung seiner Zeitgenossen stellte er auch auf den Kopf, als er sagte: „Aber viele, die die Ersten sind, werden die Letzten und die Letzten werden die Ersten sein." (Mt. 19, 30) Schülerinnen und Schüler sollten grundsätzlich auch jenseits von Schwächen und Fehlschlägen die Chance erhalten, ihre beruflichen Wünsche weiter zu verfolgen. Eine detaillierte Dokumentation von Lernprozessen, das Erstellen digitalisierter Lernprofile und Bildungsbiografien verhindert unkonventionelle Wege, wenn beispielsweise Universitäten, Ausbilder und Arbeitgeber mit Hilfe von Algorithmen eine vornehmlich leistungsorientierte Auswahl treffen. 6. Digitalisierte Lernprozesse benachteiligen schwächere Lernende Digitale Medien sollen die Selbstständigkeit von Lernprozessen fördern. Befürworter betonen, dass die „neue Lernkultur“ geradezu ungeahnte Möglichkeiten „individueller Förderung“ biete. Für die These, dass individuelle Förderung durch Lernspiele (Gaming) und Lernprogramme besonders gelänge, steht der erziehungswissenschaftliche Beweis bis dato noch aus. Belegt wurde vielmehr, dass vor allem lernschwächere Schülerinnen und Schüler zurück bleiben und von digital geprägten Lernprozessen nicht profitieren. 20 Die Nutzung eigener Endgeräte beispielsweise erweist sich für diese als wenig vorteilhaft. In einer Langzeitstudie haben Londoner Wissenschaftler das Lernverhalten von 130 000 Lernenden untersucht. Es zeigte sich, dass diese bei Verbot des Gebrauchs von Smartphones im Unterricht leistungsfähiger wurden. De facto überfordern digitale Lehrmittel und das sogenannte selbstorganisierte Lernen Schülerinnen und Schüler aus bildungsfernen Haushalten. Kinder und Jugendliche, die durch ein entsprechendes Umfeld, Förderung und Anleitung gelernt haben, eigenständig und selbstorganisiert mit Medien umzugehen, nutzen auch digitale Angebote zum Lernen und Vorbereiten. Kinder und Jugendliche, die diese Selbstständigkeit und Selbstorganisation aufgrund der fehlenden Förderung und Anleitung nicht gelernt haben, scheitern in aller Regel auch an digitalen Angeboten. Das Scheitern gilt jedoch als selbst verschuldet, da die – rein technischen – Lehrmittel jedem Lernenden gleichermaßen zur Verfügung stehen. Wer sie nicht zu nutzen weiß, trägt selbst dafür Verantwortung. Auf diese Weise wird das Schulversagen zurück an die Schülerinnen und Schüler delegiert. Statt digitale Medien als fach- und jahrgangsübergreifende Basis von Unterricht und Schule zu postulieren, sollte vielmehr stets aufs Neue hinterfragt werden, in welchen Fächern und in welchem pädagogischen Kontext digitale Medien im Unterricht überhaupt sinnvoll sein können.21 7. Datenschutz Sowohl der Hardware- als auch der Softwaremarkt im Zusammenhang mit digitalen Lernprozessen ist hart umkämpft. Finanzielle Interessen Einzelner dürfen nicht im 20 Vgl. Prof. Dr. phil. Ralf Lankau Stellungnahme zum Antrag 16/10796. 21 Ebd.
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