Bildung in der digitalen Welt in der Realschule - Schule und Unterricht digitalisierungsbezogen weiterentwickeln - Ministerium ...
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SCHULLEITUNGEN LEHRKRÄFTE Bildung in der digitalen Welt in der Realschule Schule und Unterricht digitalisierungsbezogen weiterentwickeln 1 1
INHALTSVERZEICHNIS VORWORT 3 1. BILDUN G I N DER DI G I TALEN W ELT I N D E R R E A L S C H U L E 4 2. IMPULSE 5 2.1 Auf die Haltung kommt es an: Schule digitalisierungsbezogen innovieren 5 2.2 Überblick: Schule digitalisierungsbezogen innovieren 7 2.3 Die Pandemie als Katalysator: Digitale Potenziale 7 2.4 Lasst uns spielen!? 10 2.5 Ansatzpunkte aus der Evaluation des Digitalisierungsprojekts der Realschule 10 2.6 Impulse aus dem Fernlernen 11 3. GRUNDLEG EN DES 12 3.1 Die Chancen digitaler Medien nutzen 12 3.2 Auf die Passung kommt es an 12 3.3 Das Prinzip der kleinen Schritte 13 3.4 Strukturen etablieren 13 3.5 Über Inhalte sprechen: Das Modell digital_p3 nutzen 13 4. KONKRETE AN SATZPU N KTE 15 4.1 Schulspezifische Entwicklungsaufträge 15 4.2 Eine Steuergruppe einsetzen 15 4.3 Austausch und Vernetzung 16 4.4 Ein bedarfsgerechtes Fortbildungskonzept entwickeln 16 4.5 Selbstevaluation zur Qualitätssicherung nutzen 17 4.6 Markt der Möglichkeiten 17 5. BEISPI ELE G U TER PRAXI S: SCHW E R P U N K T- R E A L S C H U L- T R I O S /TA N D E MS 20 5.1 Vernetztes Fortbildungsangebot: Schwerpunkt-Realschul-Trio Werkreal- und Realschule Gengenbach, Heinrich-Hansjakob-Bildungszentrum Haslach, Realschule Wolfach 20 5.2 Aufbruch ins digitale Zeitalter: Ostertag-Realschule Leonberg 21 5.3 Digitalisierung als umfassende Aufgabe: Gustav-Mesmer-Realschule Münsingen 23 5.4 Das iPad als zentrales Arbeitswerkzeug: Jerg-Ratgeb-Realschule Herrenberg 25 5.5 Transformation zur digitalen Schule: Realschule am Goldberg Sindelfingen 27 6. WEITE RFÜ HREN DE LI N KS 30 IMPRESSU M 31 2
Sehr geehrte Schulleitungen, sehr geehrte Lehrkräfte, der digitale Wandel verändert unsere Gesellschaft in allen Berei- der Schulgemeinschaft verankert werden können, welche Rolle chen und ist gerade auch für unsere Schulen von großer Bedeutung. multiprofessionelle Netzwerke dabei spielen oder wie Experten- Zum einen erwerben Kinder und Jugendliche hier die Kompeten- wissen und Best-Practice-Beispiele möglichst effektiv genutzt zen, um sich aktiv in unsere immer stärker digital geprägte Lebens- werden können. und Arbeitswelt einbringen und diese mitgestalten zu können. Zum anderen eröffnen digitale Medien im Schulbereich viele Die im Projekt gesammelten Erfahrungen können auch anderen neue didaktische Möglichkeiten für den Unterricht und Chancen Schulen wertvolle Orientierung bieten oder gar als Blaupause die- für die Zusammenarbeit, die es zu nutzen gilt. nen. Deshalb freue ich mich sehr, dass die Ergebnisse des Projekts mit dieser Handreichung nun allen Schulen zur Verfügung gestellt Es steht außer Frage, dass diese Aufgabe für alle Beteiligten eine werden. In der Handreichung werden wissenschaftliche Grund große Herausforderung ist. Und deshalb ist es besonders wichtig, lagen mit den Praxiserfahrungen aus dem Projekt verknüpft, sodass dass wir unsere Kräfte möglichst bündeln und gemeinsam daran sich sehr konkrete Ansatzpunkte für eine systematische Schul- und arbeiten, dieses große Potenzial für unsere Schulen zu heben. Unterrichtsentwicklung unter digitalen Aspekten ergeben. Das im Schuljahr 2020/2021 gestartete Digitalisierungsprojekt der Ich danke allen Beteiligten für das große Engagement und die Realschule zeigt in beeindruckender Weise, was möglich ist, wenn gute Arbeit, die hier geleistet wurde, und ich bin überzeugt, dass sich unsere landeseigenen Expertinnen und Experten mit den viele weitere Schulen davon profitieren werden. Allen Leserinnen Schulen vernetzen und gemeinsam an guten Lösungen arbeiten. und Lesern wünsche ich eine erkenntnisreiche Lektüre und allen In dem Projekt wurden beispielsweise Erkenntnisse dazu gesam- Schulen im Land weiterhin viel Erfolg auf ihrem Weg in die melt, wie fach- und mediendidaktisch fundierte Konzepte gut in digitale Zukunft. Sandra Boser Staatsekretärin Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg 3 3
1. Bildung in der digitalen Welt in der Realschule Ziel ist es, „Bildung in der digitalen Welt“1 in der Kernstücke der digitalisierungsbezogenen Schul- und Realschule nachhaltig und wissenschaftlich fundiert Unterrichtsentwicklung an der Realschule sind voranzubringen und dabei die Schul- und Unterrichts- • die Entwicklung eines schulspezifischen Auftrages entwicklung unter digitalen Aspekten in den Blick zu auf Basis des Modells digital_p3 und den dazugehö- nehmen. Es stellt sich die Frage, wie Realschulen rigen Hilfsfragen, systematisch bei ihrer Arbeit mit digitalen Medien • Austausch und Vernetzung auf regionaler und lan- und dem vernetzten Lernen im digitalen Zeitalter desweiter Ebene begleitet durch ein multiprofessio- begleitet und unterstützt werden können. nelles Team aus Regionalstelle (ZSL), Staatlichem Schulamt und Medienzentrum, Um darauf Antworten zu finden, haben das Kultus • gezielte (Mikro-)Fortbildungen des ZSL sowie ministerium und das Zentrum für Schulqualität und technische und medienpädagogische Basisschulun- Lehrerbildung (ZSL) unter Einbezug der Schulverwal- gen des Landesmedienzentrums (LMZ) und tung und der Medienzentren regionale Schwerpunkt- • eine fundierte wissenschaftliche Grundlage. Das Realschul-Trios implementiert. Begleitet wurde die mit der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe Konzeptentwicklung von einer Steuergruppe, dem entwickelte Modell digital_p3 sowie eine formativ Institut für Bildungsanalysen Baden-Württemberg angelegte Evaluation durch das Institut für Bil- (IBBW), dem Landesmedienzentrum sowie dem Insti- dungsanalysen Baden-Württemberg (IBBW) sichern tut für Informatik und digitale Bildung der Pädago die Qualität des Vorhabens. gische Hochschule Karlsruhe. Da jede Realschule unterschiedliche Voraussetzungen Weitere Informationen zum Konzept und zur Implementierung sind hier und Rahmenbedingungen hat, ist es notwendig, dass zu finden: jede Schule ihren eigenen Weg findet, aber gleichzei- www.km-bw.de/Realschuledigital tig von anderen Schulen und Expertinnen und Exper- ten lernt. Deshalb ist das Digitalisierungsprojekt so Mit Hilfe dieser Handreichung werden Zusammen- angelegt, dass jede Realschule eigene Ziele definieren hänge und Möglichkeiten aufgezeigt, wie digitalisie- und eigene Entwicklungsaufträge wissenschaftlich fun- rungsbezogene Schul- und Unterrichtsentwicklung diert erarbeiten und evaluieren kann. Darüber hinaus systematisch weiterentwickelt werden kann. Dabei gilt es, alle am Schulleben Beteiligte auf dem Weg der werden gewinnbringende Mikro-Impulse aus den Digitalisierung mitzunehmen und Steuerungsinstru- Fortbildungen des Projekts, theoretische Grund mente geschickt einzusetzen. lagen, konkrete Ansatzpunkte sowie Praxiserfahrun- gen der am Projekt beteiligten Realschulen allen Schulen zugänglich gemacht. 1 Die Strategie „Bildung in der digitalen Welt“ der Kultusministerkonferenz (KMK) soll fest in der Schulart Realschule mit ihren Spezifika verankert werden. 4
2. Impulse 2 .1 AUF D I E HALTU N G KO M M T ES AN : anderes bedeutet, als dass nicht jeder Trend oder SCHUL E D I G I TALI SI ERU N G SBEZO G EN jedes Tool für jede Schule eins zu eins umgesetzt INNOVIEREN werden muss. Ein Interview mit Herrn Prof. Dr. Thomas Strasser, In welchem Zusammenhang stehen für Sie Schul- Pädagogische Hochschule Wien entwicklung und Mindset? Herr Prof. Dr. Strasser, schon vorab herzlichen Schulentwicklung hat etwas mit Haltung zu tun. Es geht Dank für das Interview. Was hat Sie dazu bewogen um Personal-, Unterrichts- und Organisationsentwick- das Digitalisierungsprojekt der Realschule zu un- lung. Alles interdependente Ansätze. Gerich konstatiert terstützen? da ganz klar in einer seiner Publikationen, dass „Lehr- personen überzeugt werden müssen und an die Hand Generell bin ich ja immer gerne dabei, wenn Aspekte genommen werden müssen“. Diese Potenziale, die Ko- einer Bildung unter den Bedingungen der Digitalität operation im Kollegium und die gemeinsame Gestal- vor allem aus schulentwicklerischer Sicht berücksich- tung von Lernprozessen, sollten aufgezeigt werden. tigt werden. Bei diesem Projekt ist das der Fall, sogar auf sehr authentische Art und Weise. Mindset, Haltung, das klingt alles so wuchtig, aber schulpolitische Realität kann es auch sein, wenn man Welche Gedanken haben Sie spontan zu „der“ klein mit bestimmten Werkzeugen im Unterricht be- Digitalisierung im Kontext von Schule? ginnt. Und wenn dann mal auch die skeptische Kolle- gin oder der skeptische Kollege sieht, dass man mit Für mich ist Digitalisierung im Kontext Schule vor stark kollaborativen Tools wie „Padlet“ oder „Mind- allem ein Thema der Schulentwicklung, das ein be Master“ schöne Wissensgenerierungsprozesse in allen stimmtes Mindset, eine bestimmte Haltung, voraussetzt. Fächern gestalten kann. Wie sollte Schul- und Unterrichtsentwicklung im Wie kann man aus Ihrer Sicht alle Lehrkräfte digitalen Zeitalter aus Ihrer Sicht aussehen? mitnehmen? Aus der Forschung kann man mittlerweile einiges an Dazu braucht es einen intensiven Diskurs im virtuel- Erkenntnissen ziehen, wenn es darum geht, digitale len und analogen Lehrerzimmer. Dabei geht es mir Transformation und digitale Innovation an Schulen zu implementieren. Das pädagogisches Kredo im Zeit- alter der Digitalisierung sollte aus meiner Sicht koope- rativ, situiert, kompetenzorientiert und ein gemischt- vermischtes Blended-Learning sein. Eine erfolgreiche Implementierung von schulischer digitaler Innovation braucht vor allem eine „Passung der Innovation“. Das heißt, die Innovation passt auf die Bedürfnisse der Schule, was im Endeffekt nichts 5
auch um Schulentwicklung als holistischen Prozess. 2. Linklisten und Tool-Tipps alleine reichen nicht Im Zuge dieses Prozesses sollte man die sogenannten aus! „Bremser“ im System, in der Wissenschaft werden sie 3. Das digitale Werkzeug als „pädagogischen Hebel“ „Laggards“ genannt, nicht ausschließen, sondern ab im Unterricht könnte man im wahrsten Sinne holen. Auch wenn das für die Schulleiterinnen und des Wortes dennoch für einen kleinen „Tür Schulleiter oftmals zu einer Art Herkulesaufgabe öffner“ verwenden. mutiert. Konkret könnte man diese Kolleginnen und 4. Digitalisierung ist kein Trend mehr, es gilt das Kollegen mit der Politik der kleinteiligen Schritte Ganze auch zu verstehen und zu didaktisieren. über das Mehrwert-Narrativ überzeugen. 5. „Methoden statt Moden“. Das heißt, es geht um Methodentiefe, sinnvolles Üben, echte Lernzeit, Was würden Sie sagen, ist der kleinste gemein Adaptivität, kontinuierliche „Feedback-Perfor- same Nenner zwischen den digital Begeisterten mance“ in der Architektur einer digitalisierungs und den Skeptikerinnen und Skeptikern? bezogenen Schulentwicklung mit Augenmaß. 6. „Innovieren statt stagnieren.“ Eine konzeptio- Das ist ganz klar der pädagogisch-didaktische Aspekt. nelle, personalentwicklerische und curriculare Die Intention, dass sich die oder der Lehrende und da- Investition der Schule in innovative Formate wie mit auch die oder der Lernende verbessert, sich weit zum Beispiel „Online-Feedback“, „Online-Fort- erentwickelt, ist enorm wichtig. Hier haben die digital bildungen“, „Coffee-Cup-Learning“2. Begeisterten und die digitalen Skeptikerinnen und Skeptiker eine Schnittmenge. Und wenn sich diese Was würden Sie sagen, wenn Sie für das komplexe Schnittmenge durch den Einsatz smarter, digitaler, blen- Thema der digitalisierungsbezogenen Schulent- ded, hybrider Unterrichtszenarien abseits hochkomple- wicklung nur einen Satz hätten? xer, bunter Apps bewerkstelligen lässt, sind die Chan- cen recht gut, dass der Großteil des Kollegiums das ei- Letztendlich geht es darum, möglichst viele Protago- gene, determinierte Mindset bzw. mentale Modell nistinnen und Protagonisten in der Umwelt Schule – möglichweise neu denkt. Und wenn der Großteil des und das sind eben die Schulleitungen, Lehrkräfte, Kollegiums dies zulässt, können im Sinne einer nach- Schülerinnen und Schüler, Eltern, Schulrätinnen und haltigen Schulentwicklung digitale Medien im „Change- Schulräte und auch die Schulträger – abzuholen und Management-Prozess“ eine wichtige Rolle spielen. das am besten mit einem kollektiven Gespür für den Standort, weniger mit „Tech-Zauberei“ und mehr mit Was können Sie den Realschulen für ihren digi- Geduld und kleinteiligen Häppchen. talisierungsbezogenen Change-Management- Prozess mit auf den Weg geben? Vielen Dank. 1. Superlative bringen der Schulentwicklung überhaupt nichts, auch wenn von allen Seiten Das Interview ist als Video und in seiner ganzen Länge hier abrufbar: der Druck kommt. Trotzdem lohnt es sich www.edubw.link/realschuledigital digitalisierungsbezogene Schulentwicklung anzu- gehen, aber mit einer kleinschrittigen Pädagogik und Didaktik. 2 Coffee-Cup-Learning ist ein modular aufgebautes Mikro-Fortbildungsangebot. Das Fortbildungsangebot ist eng mit der Unterrichtspraxis verzahnt und umfasst zeitlich „das Trinken einer Tasse Kaffee.“ 6
2 .2 ÜBERBLI CK: SCHU LE DI G I TALI SI ER U N G S B E Z O G E N I N N OV I E R E N In folgendem Schaubild sind die zentralen Inhalte des Interviews unter 2.1 visualisiert, in Bezug gesetzt und um wenige Punkte ergänzt. Schul- und Unterrichtsentwicklung Vorgaben und unter digitalen Aspekten Bedürfnisse der Schule Rahmenbedingungen Personal-, Kooperations-, Unterrichts- und Organisationsentwicklung Bspw. durch: Steuergruppe, Entwicklungs- aufträge, Austausch und Vernetzung, bedarfsgerechtes Fortbildungskonzept, Selbstevaluation Einbezug aller am Bestandsaufnahme Schulleben Beteiligten Passung der Innovation Mindset pädagogische Grundsätze Potenzial der Lehrkräfte digitale Werkzeuge anwenden nutzen und innovative Formate (kooperativ, kompetenzorientiert, (Kooperationen bspw. mit etablieren adaptiv, schülerzentriert, eigen- kollaborative Tools, (Online-Feedback, verantwortlich, konstruktiv, Prinzip der kleinen Schritte, Coffee-Cup-Learning, …) Blended-Learning, ...) Mehrwert-Narrativ, …) Abbildung 1: Überblick – Schule digitalisierungsbezogen innovieren 2 .3 DIE PAN DEM I E ALS KATALYSATO R: sehen kann, ist derzeit noch schwer abzuschätzen – im DIGITAL E POTEN ZI ALE Folgenden sollen aber einige Gedankenanstöße eine mögliche Lernnormalität entlang der Potenziale digita- Dr. Dagmar Schmidt ler Gestaltungsmöglichkeiten skizzieren. Referatsleitung Fortbildungs- und Beratungssystem, Landesmedienzentrum Baden-Württemberg Informationskompetenz Barbara Köpf Informationskompetenz in Anbetracht einer Fülle an Medienpädagogin, Fortbildungs- und Beratungssys- mit unterschiedlichsten Interessen kuratierten Infor- tem, Landesmedienzentrum Baden-Württemberg mationsquellen ist zentral. Durch die Digitalisierung intensivieren sich Herausforderungen des Jugendme- Dass es sich bei der Frage des Verbindens von Unter- dienschutzes. Welche Informationen Jugendliche zu richt und digitalisierter Lebenswelt nicht um eine rein Gesicht bekommen, wird gesteuert durch ihr eigenes methodische Frage innerhalb des individuellen päda- Surfverhalten – in der Regel unbewusst. Für diese – gogischen Handlungsspielraums einzelner Lehrkräfte und kommende – Herausforderungen, gilt es, Ver- handelt, hat ein Jahr Unterricht unter Pandemiebedin- ständnis zu entwickeln, Reflexionsräume anzubieten gungen zeigen können. Wie eine neue Normalität aus- und präventiv zu agieren. 7
Voraussetzungen zu einer Flexibilisierung der Lernzei- ten und eines gezielten Einsatzes asynchroner und synchroner Lehr- und Lernphasen mit sich bringen. Ein gängiges Anwendungsbeispiel ist das Szenario des Flipped Classroom. Parallel bieten digitale Kollabora- tions- und Materialstrukturen in einer Lernumgebung ein deutlich breiteres Feld für das individuelle Unter- stützen von Förderbedarfen. Die Notwendigkeit von Informationskompetenz er- Feedback und formatives Prüfen schöpft sich aber nicht in präventiver medienpädagogi- Regelmäßiges Feedback, (Selbst-)Einschätzungen zu scher Arbeit – sie ist Voraussetzung für digitale Teil- Leistungen und formative Bewertungen von Lernpro- habe. Denn obwohl die Pandemie auch den digital di- zessen sind weit oben unter den lernförderlichen vide3 hinsichtlich der Geräte- und Internetausstattung Faktoren, die John Hattie in seiner vielbeachteten von Kindern und Jugendlichen wieder in den Blick Metastudie ausgemacht hat.5 Eine Digitalisierung der gerückt hat, gingen vorherige Ansätze stärker davon Feedbackkultur kann für Lehrkräfte auch in grundle- aus, dass auch soziale Ungleichheit sich insbesondere genden Umsetzungsstufen entlastend und für Lernen- im Nutzungsverhalten abzeichnet: In der Nutzung di- de gewinnbringend sein. Beispielsweise ermöglichen gitaler Angebote und Informationen für die eigene durch die Lehrkraft hinterlegte Rückmeldungen zu kreative Arbeit und Weiterbildung verglichen zu einer einfachen Übungsaufgaben eine Abstufung des Feed- primär konsumierenden Haltung.4 backs für Lernende je nach deren Leistungsstand. Parallel kann die Lehrkraft sich einen schnellen Über- Individualisierung und Selbstbestimmung des blick über die Gesamtleistungen der Klasse verschaf- Lernens fen, um individuell unterstützen und fördern zu kön- Die Möglichkeit einer leichten Individualisierung und nen. Für die Lernenden bedeuten sie unmittelbare zeit- wie ortsbezogenen Flexibilisierung des Lernens Rückmeldung bei einer beliebigen Anzahl an Übungs- ist eine der großen Vorteile digitaler Lernkonzepte. wiederholungen und völliger Flexibilität in der Lern- Voraussetzung für eine solche Nutzung ist aber einer- zeiteinteilung. Gerade in diesen Feedbacks steckt seits eine ausreichende Rahmung und Hilfestellung weiteres Potential, insbesondere durch die Analyse durch die Lehrkraft, andererseits aber auch das Vor- von Fehlermustern und das Zuschneiden entsprechen- handensein angemessener Selbstregulationsstrategien der Aufgaben durch eine Software. auf Seiten der Lernenden. Auch auf Werkzeugebene ist einiges möglich: Kolla Sind diese Voraussetzungen geschaffen, können schon borative Textbearbeitung ermöglicht die gemeinsame einfachste Lösungen wie ein Lernmanagementsystem Arbeit von Lehrkraft und Lernenden an einem Pro- 3 Mit dem Begriff „digital divide“ werden die unterschiedlichen Zugangsmöglichkeiten und Ausstattungen im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien zusammengefasst. 4 Vgl. Horst Niesyto, Die soziale Frage in Medienforschung und Medienpädagogik, in: Soziale Ungleichheit, Medienpädagogik, Partizipation. Dokumentation des Fachkongresses 17./18.10.2008, Gustav-Stresemann-Institut, Bonn, S. 6–24; hier S. 12ff.. Online unter https://m.bpb.de/system/files/pdf/JA2PV9.pdf (Zugriff 23.06.2021) 5 Für eine 2018 aktualisierte Sichtung der Faktoren, vgl. Universität Augsburg / Fachhochschule Nordwest- schweiz: www.lernensichtbarmachen.ch. Faktorenlistung unter https://www.lernensichtbarmachen.ch/wp-con- tent/uploads/2018/11/Faktorenliste_Mai-2018.pdf (Zugriff 23.06.2021). 8
dukt, Audio- und Videofeedback zu Lernprodukten Digitale Wahrnehmungs- und Ausdrucksmöglichkei- eine persönlichere und zeitsparende Ansprache von ten erweitern nicht nur die Arten der Begegnung Lernenden hinsichtlich ihrer Lernprodukte. zwischen Lernenden und Lerngegenstand, sie ermög- lichen Lehrenden auch die Ausgestaltung von Unter- Kreativität und Motivation richtsszenarien, die auf kreativen, technikgestützten Motivationalen Effekten der Arbeit mit digitalen Auseinandersetzungen mit Aufgaben bestehen, da die Medien werden häufig schnelle Abnutzungserschei- technischen Voraussetzungen beispielsweise für Bild-, nungen unterstellt. Dabei ist jedoch nicht zu vernach- Audio- und Videobearbeitung, aber auch für einfache lässigen, dass ein Unterricht in Rückgriff auf die breite, Programmieraufgaben, weitgehend als gegeben be- sich ständig erweiternde Palette digitaler Interaktions-, trachtet werden können und mit wenig technischen Kollaborations-, Lern- und Arbeitsmöglichkeiten ein Hürden verbunden sind. erheblich erhöhtes Anregungsspektrum im Vergleich zum „analogen“ Unterricht bietet. Hierzu zählen authentische Sprachanlässe und Möglichkeiten der Ausführliche Version: Digitale Potenziale www.edubw.link/realschuledigital visuellen und auditiven Gestaltung, aber auch noch wenig verbreitete Ansätze wie Game-based Learning oder VR/AR/XR-Technologien, die teils völlig neue Begegnungen mit Unterrichtsinhalten ermöglichen. 9
und gestalterischen Prozess statt, an dessen Ende ein Lernprodukt stehen kann, das wiederum von anderen Lernenden genutzt werden kann. So entsteht ein vielschichtiges Netzwerk zwischen Prosumenten (Pro[duzenten und Kon]sumenten), die gerne lernen und Fähigkeiten erwerben, die sie als mündige Bürge- rinnen und Bürger auszeichnen und die ihnen bei der 2.4 LASST U N S SPI ELEN ! ? aktiven Mitgestaltung unser aller Zukunft helfen. Stephanie Wössner Teamleitung Innovation Landesmedienzentrum Baden-Württemberg Ausführlichere Version: Lasst uns spielen!? www.edubw.link/realschuledigital Da digitale Spiele ein nicht zu vernachlässigender Bestandteil der jugendlichen Lebenswelt ausmachen Weiteres Material: https://www.lmz-bw. und zudem diese digitalen Spielewelten über ein de/medien-und-bild ung/medienwissen/ großes, darstellendes und gestalterisches Potenzial ver- game-based-learn ing/ fügen, liegt es im 21. Jahrhundert nahe, dass man Videospiele verwendet, um das Lernen zu begünstigen. 2 . 5 A N S AT Z P U N K T E AU S D E R E VA L UAT I O N Zumal auch die Politik längst verstanden hat, dass Spie- D E S D I G I TA L I S I E R U N G S P RO J E K T S D E R le Kulturgut, Innovationsmotor und Teil des lebenslan- REALSCHULE gen Lernens sind, wie Angela Merkel bei der Eröffnung Kerstin Norwig der Gamescom 2017 treffend bemerkte. Ein Rückgriff Systementwicklung, Institut für Bildungsanalysen auf Lernspiele, oft auch zu Unrecht „Serious Games“ Baden-Württemberg (IBBW) genannt, ist hier allerdings keine Lösung, da sie auf- grund ihres in der Regel starken Fokus auf Faktenwis- Die begleitende Evaluation ist ein wichtiger Baustein sen nicht kompetenzorientiert sind. innerhalb des Projekts. Die Befragung von Schullei- tungen und Lehrkräften zum Start des Vorhabens hat Wie zurzeit verfügbare digitale Spiele nun konkret den Projektverantwortlichen Auskunft über die Erwar- zum Lernen eingesetzt werden können, kann ganz un- tungen der Schwerpunkt-Realschul-Trios/-Tandems ge- terschiedlich aussehen: Spiele können Impulsgeber für geben und die getroffenen Schwerpunktsetzungen – die weitere projektorientierte Beschäftigung mit einem Impulse zur digitalen Weiterentwicklung durch Aus- Thema sein oder als Analyseobjekt verwendet werden. tausch und Fortbildung – als sehr wünschenswert Noch viel mehr können sie jedoch im Rahmen von bestätigt. Auch konnte im Rahmen dieser ersten Be- kreativ-gestalterischen Projekten als dreidimensionale fragung ein differenziertes Bild der digitalisierungsbe- Leinwand verstanden werden oder mit Bezug auf be- zogenen Ausgangslage der Starterschulen gezeichnet stimmte fachliche Inhalte von Lernenden selbst pro- werden. Demnach sind die Einstellungen der Befrag- grammiert werden. ten zum Einsatz digitaler Medien überwiegend positiv und mittlerweile gängige digitale Anwendungen wer- Was all die bisher verfügbaren Ausformungen von den vielfach von den Lehrkräften in der alltäglichen Game-based Learning gemein haben: Das Spiel und Arbeit eingesetzt. Größere Entwicklungspotenziale be- der mit dem Spielen verbundene Kompetenzerwerb standen zu Projektbeginn noch bezogen auf die An- steht im Vordergrund, nicht die Lerninhalte oder Fak- wendungen und Aktivitäten, die erst in jüngerer Zeit tenwissen. Das Lernen findet im kognitiven, sozialen umfassender für den Unterricht erschlossen wurden. 10
Erfahrungen aus dem Projektverlauf wurden in einer zweiten Befragung aufgenommen. Hier deutet sich an, dass die Maßnahmen der einzelnen Schulen vorwie- gend erfolgreich umgesetzt werden konnten und der Austausch im Trio/Tandem als sehr positiv wahrge- nommen wurde. Die in der Projektkonzeption ange- legte bedarfsspezifische Begleitung und Beratung scheint zudem passend, den unterschiedlichen und Durch die Etablierung von Lernplattformen wie zeitlich variierenden Unterstützungsbedarfen der ein- Moodle kann die gesamte Unterrichtsorganisation ge- zelnen Schulen gerecht zu werden. Dementsprechend meinsam gestaltet und überblickt werden. Lehrkräfte gelang es aus Sicht der Schulen bereits in diesen ers- können geeignete Erklärfilme einstellen, interaktive ten Monaten, die digitale Entwicklung der beteiligten Arbeitsblätter erstellen und Lösungshilfen oder Schulen merkbar voranzubringen. Lösungen mit einem QR-Code anbieten. Sie erhalten je nach Tool Informationen darüber, welche Aufgaben wie und wann bearbeitet wurden. Damit hat die Lehr- Mehr zur Selbstevaluation und zu dazu kraft nicht nur Einblick in die Arbeitsergebnisse, son- entwickelten Fragebogenbausteinen unter dern auch in den Arbeitsprozess. Das „Wie lernt die Kapitel 4.5 und unter www.edubw.link/realschuledigital Schülerin oder der Schüler?“ tritt in den Vordergrund und kann in Beratungen so eine größere Rolle spielen. Alle Beteiligten, die sich flexibel auf die veränderte 2 .6 IMPULSE AU S DEM FERN LERN EN Unterrichtssituation einstellen konnten, erleben sich autonom, Schülerinnen und Schüler werden zuneh- Ein Erfahrungsbericht von Katharina Steffen mend selbständiger und entwickeln zunehmend ein Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung, hohes Maß an Problemlösefähigkeit. Regionalstelle Tübingen Mit Sicherheit hatte die Pandemie hinsichtlich der Der zunächst digitalisierte analoge Unterricht – die Digitalisierung so etwas wie eine Schubwirkung. Ver- Lehrkraft besprach eine Präsentation – konnte mit einzelte Exotinnen und Exoten, die bereits Tablets im Hilfe digitaler Tools nach und nach kognitiv anregen- Unterricht eingesetzt oder vom Flipped-Classroom- der gestaltet werden und die Schülerinnen und Schü- Prinzip überzeugt waren, konnten sehr schnell ihren ler konnten intensiver in das Unterrichtsgeschehen Unterricht vollends in digitale Bahnen lenken und miteinbezogen werden. Verschiedene kollaborative Kolleginnen und Kollegen mitnehmen. Der analogen Tools wie beispielsweise das padlet, wurden als Unter- Bereitstellung von Materialien während des ersten Lock stützung in einem schülerzentrierten Fernunterricht downs wich mit der Zeit die Materialvergabe über wahrgenommen. Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler E-Mails, zunehmend mit der Erkenntnis, dass das logis- und deren Eltern lernten täglich dazu – und das ge- tische Problem damit überhandnahm und die Etablie- meinsame Lernen hatte eine neue Dimension erhal- rung von Lernplattformen notwendig wurde. Konnten ten. Es bietet allen Beteiligten einen veränderten sich vor wenigen Jahren die meisten Kollegien noch gar Blick auf Schule, Unterricht und die Lernenden selbst. nicht vorstellen, was eine digitale Lernplattform leisten Dass man auch in der Ferne kollaborativ arbeiten sollte, so hat man doch jetzt eine konkretere Vorstel- kann, ist ebenfalls ein neuer Erkenntnisgewinn bei lung gewinnen können. allen Beteiligten. 11
3. Grundlegendes 3.1 DIE CH AN CEN DI G I TALER M EDI EN Lernprozesses, beispielsweise um feststellen zu können, NUTZEN ob das spezielle Erklär-Video oder das Game-based Learning gewinnbringend war, ist im Kontext von Digi- Immer stärker erfasst die Digitalisierung alle Lebens- talisierung jenseits von fachlichen Aspekten essentiell. bereiche unserer Gesellschaft. Nicht nur in diesem Zusammenhang ist es eine Aufgabe der Realschulen die Chancen digitaler Medien für Lehr- und Lern- 3 . 2 AU F D I E PAS S U N G KO MMT E S A N prozesse zu nutzen und für Schülerinnen und Schü- ler Möglichkeiten des Kompetenzerwerbs zu schaffen. Unterricht ist ein multifaktorielles Geschehen, bei Ziel ist es, dass Schülerinnen und Schüler im Sinne dem es besonders auf Passungen ankommt. Es gilt einer umfassenden Medienbildung an der Gesellschaft deshalb Passungen zwischen den Lernvorausset- partizipieren und diese mitgestalten können. zungen von Schülerinnen und Schülern, zwischen den Eigenschaften, die das spezifische Medium hat Dazu gehört auch, dass Schülerinnen und Schüler ihre und den didaktischen Anforderungen herzustellen. eigenen Ressourcen im Sinne des selbstgesteuerten Erst die Passungen schaffen in fachlicher oder über- Lernens stärken6, um digitale Medien für sich selbst fachlicher Hinsicht die erhofften, sogenannten Mehr- gewinnbringend zu nutzen. Die Anwendung meta werte. Dabei kommt der – möglichst kognitiv aktivie- kognitiver Strategien zur Überwachung des eigenen renden – Aufgabenstellung eine Schlüsselrolle zu. 6 Vgl. im Folgenden: Vortrag Prof. Dr. Herzig (30.11.2020) im Rahmen des Kick-offs der ersten Tranche der Schwerpunkt-Realschul-Trios 12
3 .3 DAS P RI N ZI P DER KLEI N EN SCHRI TT E • der Schulträger (mit dem Medienentwicklungsplan) stetig eingebunden wird. Eine einfache aber effektive Möglichkeit im Rahmen • eine kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit statt des jeweiligen Schulentwicklungsprozesses ist es, klei- findet. ne Schritte zu gehen und was sich bewährt hat zu reflektieren, zu systematisieren und zu verankern. Das schließt ein, nicht unbedingt am Anfang zu wissen, 3 . 5 Ü B E R I N H A LT E S P R E C H E N : DAS MO D E L L was erfolgreich oder wirksam ist. D I G I TA L _ P 3 N U T Z E N Besonders gewinnbringend ist es, wenn Schulen sich Um mit der gesamten Schulgemeinschaft, insbesondere gemeinsam auf den Weg machen, um zusammen mit dem Kollegium, über digitalisierungsbezogene Dinge zu entwickeln und zu erproben. Dann heißt es Schul- und Unterrichtsentwicklung zu sprechen, zielorientiert ein passendes Konzept zu entwickeln, braucht es eine Kommunikationsgrundlage, die inte Erfahrungen zu sammeln, sich auszutauschen und ge- grativ und auf wissenschaftlicher Grundlage die the- gebenenfalls auch nachzusteuern. matischen Zusammenhänge aufzeigt. Speziell für die Realschule wurde deshalb das Modell digital_p3 mit seinen Hilfsfragen entwickelt, dem ein interdisziplinä- 3 .4 STRUKTU REN ETABLI EREN res Verständnis verschiedener Perspektiven zu Grunde liegt. Auf Basis des Modells können die erforderlichen Um digitalisierungsbezogene Schul- und Unterrichts- Handlungskompetenzen der Lehrkräfte aus den unter- entwicklung gestalten zu können, ist es hilfreich wenn schiedlichen, aber verknüpften Perspektiven weiter- • diese in der Schulgemeinschaft mit den dazugehöri- entwickelt und vertieft werden. gen Gremien zum Thema gemacht sowie stetig gemeinsam diskutiert und reflektiert wird. Die drei integrativen Perspektiven sind: • eine Steuergruppe etabliert wird, die sich über die Thematik einen Überblick in Form einer Bestand- 1. Umgang mit digitalen Medien aufnahme verschafft (Was funktioniert? Welche (Ebene der Mediendidaktik) Stolpersteine gibt es? Welche Visionen passen zu 2. Digitale Medien im Fachkontext dieser Schule mit ihren spezifischen Rahmenbedin- (Ebene der Fachdidaktik) gungen?). 3. Entwicklung digitaler Kompetenz • auf Basis des Modells digital_p3, den dazugehörigen (Grundlage: KMK-Strategie) Hilfsfragen sowie der Bestandsaufnahme Leitfragen formuliert werden. Darauf aufbauend sollten Ziele Auf Grundlage von digital_p3 und den dafür ent und Meilensteine definiert, Kriterien der Zielerrei- wickelten Hilfsfragen können Zusammenhänge auf chung festlegt und in die interne Evaluation einbe- gezeigt, ein gemeinsames Wording entwickelt und zogen werden. passgenau Ziele formuliert werden. • spezifische Fortbildungen (schulinterne oder schul- übergreifende Fortbildungen) geplant werden. Das Institut für Bildungsanalysen Baden-Württemberg • ein Netzwerk zu anderen (Real-)Schulen, aber auch (IBBW) hat digital_p3 formativ evaluiert. Die Ergeb- zu Kooperationspartnern (Medienzentren, Regional- nisse zeigen, dass digital_p3 den Schulleitungen einen stelle (ZSL), Wirtschaft) etabliert wird. Erkenntnisgewinn ermöglicht und sie bei der Einord- nung ihrer digitalen Aktivitäten unterstützt. 13
digital_p3 SCHULE UND UNTERRICHT IN DER REALSCHULE UNTER DIGITALEN ASPEKTEN WEITERENTWICKELN Lernen mit und über digitale Medien Öffnung des Unterrichts Professio- Mediengestaltung, kognitive Aktivierung, nalisierung, Medienproduktion, schülerzentrierter Unterricht, Konzept- Medienwissen Unterstützungssysteme entwicklung, Grundfertigkeiten projekt- und problemorientiertes, Vernetzung, einüben, Visualisierung forschendes und entdeckendes Austausch von Sachverhalten Lernen, konstruktives Feedback ID AKTIK AKTIK ID E ND D CH DI DI GI FA Häufigkeit und Individuelles EN ME TA Variationsbreite und kolla- DI der Nutzung boratives Lernen LE ME digitaler Medien mit digitalen M N erhöhen Medien fördern ED LE ITA IE „Bildung N Interaktivität IG in der digitalen IM und Adaptivität TD Welt“ in der Realschule Partizipation, Rezeption Leistungsbewertung FA MI Flipped Classroom, HANDLUNGS- summativ/formativ CH NG Game-based Learning, computerbasierte KOMPETENZ- KO (interaktive) Lernvideos GA Quizze und Tests ENTWICKLUNG NT UM DER LEHRKRÄFTE EX T D IGITA LE KOM PETENZ IT-Kompetenz Konzepte Medienkompetenz Anwendung abstrahieren, Kommunikation digitaler Probleme und Handlung Werkzeuge systematisch und präzise formulieren Informationskompetenz IE KM EG zielgerichteter, K - S T R AT verantwortlicher Umgang Abbildung 2: digital_p3 (Standl/Emmerling, 2022) 7 Mehr zu digital_p3 und den Hilfsfragen unter www.edubw.link/realschuledigital 7 Standl, Bernhard, Pädagogische Hochschule Karlsruhe / Kultusministerium Baden-Württemberg, Referat 34: Realschulen; Emmerling, Nadine (2022): digital_p3. Integrative Handlungskompetenzentwicklung von Lehrkräften in der digital vernetzten Welt unter Berücksichtigung von 3 Perspektiven (auf der Grundlage der Evaluation des IBBW grafisch weiterentwickeltes Modell) 14
4. Konkrete Ansatzpunkte 4 .1 SCHULSPEZI FI SCHE EN TW I CKLU NG S 4 . 2 E I N E ST E U E RG R U P P E E I N S E T Z E N AUF TRÄGE Nachhaltige Schulentwicklungsprozesse brauchen Um die Schul- und Unterrichtsentwicklung voranzu- klare Visionen und Ziele, sind langfristig angelegt und bringen, braucht es konkrete Ziele, die zu den bil- sind darauf angewiesen, dass sie zu einem echten An- dungspolitischen Vorgaben, den Rahmenbedingungen liegen der Mehrheit des Kollegiums werden. Die Be- und den Bedürfnissen der am Schulleben Beteiligten teiligung von Lehrkräften an der Schulentwicklung passen. Die Beteiligten bringen ihre eigenen Vorstel- trägt entscheidend zu einer höheren Akzeptanz lungen in den Schulentwicklungsprozess ein. Deshalb und Motivation bei und somit auch zur schulischen wird das Sprechen über für die Schule passende Ziele Qualitätsverbesserung. „Wo Steuergruppen einge- zu einem Instrument der Verständigung darüber, wie richtet wurden, hatten Schulentwicklungsprozesse Schule sein sollte. Die so gemeinsam entwickelten bessere Chancen, im Kollegium dauerhaft verankert Ziele entsprechen einem zukünftigen Zustand, den es zu sein, zu sichtbaren Ergebnissen zu führen und sich mit schulspezifischen Entwicklungsaufträgen zu errei- auf das Ganze der Schule zu beziehen.“ 8 chen gilt. Beides – Ziele und Entwicklungsaufträge – sollten bestenfalls mit allen am Schulleben Betei- Steuergruppen haben die Aufgabe den Schulentwick- ligten kontinuierlich diskutiert sowie evaluiert wer- lungsprozess in Rückkopplung mit der Schulleitung den. Als Kommunikationsgrundlage für die digitalisie- bzw. dem Schulleitungsteam und dem Kollegium zu rungsbezogene Zielfindung und Formulierung von organisieren und zu moderieren. Dazu gehört eine Entwicklungsaufträgen ist das gemeinsam mit der Päd- Bestandaufnahme, stetige Information aller Beteilig- agogischen Hochschule Karlsruhe entwickelte Modell ten, Empfehlungen von Maßnahmen, Reflexion und digital_p3 mit den Hilfsfragen eine qualitativ hochwer Feedback sowie die Erhebung und Koordinierung tige Unterstützung. des Qualifizierungsbedarfs. Damit die Steuergruppe akzeptiert wird, ist es unverzichtbar in der Gesamtleh- rerkonferenz die Zusammensetzung, den Zuständig- keitsbereich, die Entscheidungskompetenz und die Rückkopplung ins Kollegium zu diskutieren und fest- zulegen. 8 Rolff, Hans-Günther (2001): Schulentwicklung konkret: Steuergruppe – Bestandsaufnahme – Evaluation. Kallmeyer, Velber, S. 12 15
4.3 AUSTAU SCH U N D VERN ETZU N G didaktischen Ansätzen oder gemeinsamen Fortbildun- gen gehen kann. Jede dieser Kooperationsformen Dass sich Schulen mit Kolleginnen und Kollegen an kann zielführend sein und Synergieeffekte auslösen anderen Schulen vernetzen und kooperieren, ist im oder kreative Problemlösungen befördern. Grundsatz kein neuer Gedanke. Dennoch kommt der Lehrkräftekooperation bei der Professionalisierung der 4 . 4 E I N B E DA R F S G E R E C H T E S F O RT B I L- Lehrkräfte ein großes Gewicht zu. Der gegenseitige D U N G S KO N Z E P T E N TW I C K E L N Erfahrungsaustausch von Lehrkräften verschiede- ner Schulen trägt zur Professionalisierung der Gesellschaftliche – und damit auch schulische – Lehrkräfte und der Weiterentwicklung ihrer Schu- Anforderungen verändern sich ständig. Um diesen len bei. „Begeben sich Schulen bewusst in Netzwerk- Veränderungen im Lehrberuf gerecht zu werden, sind verbünde mit anderen Schulen oder anderen gesell- Fortbildungen ein unverzichtbares Mittel, damit schaftlichen Gruppierungen, so tun sie dies mit dem neue Aufgabengebiete professionell bewältigt festen Ziel einer Erneuerung ihrer inneren schulischen werden können. Struktur, mit dem Fokus auf eine bewusste Innova- tion.“ 9 Daher stellt das Zentrum für Schulqualität und Leh- rerbildung (ZSL) allen Schulen und Lehrkräften ein Die Art der Zusammenarbeit, wie sie beispielsweise breites Fortbildungs- und Unterstützungsangebot zur im Projekt der Schwerpunkt-Realschul-Trios angelegt Verfügung. Hierbei gibt es Angebote der Außenstellen ist, kann sehr vielfältige Formen annehmen, die vom (meist mehrtägige Fortbildungen) und der Regional- Informationsaustausch über den Erfahrungsaustausch stellen. Diese Angebote werden durch schulnahe und bis hin zur gemeinsamen Entwicklung von Unterrichts schulinterne Veranstaltungen sowie Abrufangebote materialien und der gemeinsamen Erprobung von ergänzt. Des Weiteren werden Online-Seminare zu 9 Hiebl, Petra; Seitz, Stefan (Hrsg.) (2014): Wegweiser Schulleitung. Cornelsen, Berlin, S. 163 16
aktuellen Themen der Digitalisierung angeboten. Hier bieten Fachberaterinnen und Fachberater Unter- Fragebogen zur Selbstevaluation „Digi- tale Medien in Schule und Unterricht“ richtsentwicklung die Einführung und Besprechung www.edubw.link/realschuledigital praktischer Beispiele zur Umsetzung von Methodik und Didaktik an. Ganz unbeantwortet und neu ist dahingegen die Fra- 4 . 6 MA R K T D E R MÖ G L I C H K E I T E N ge, wie die digitalen Möglichkeiten der Fortbildung auf der Ebene der einzelnen Schulen genutzt werden Gemeinsam mit der Pädagogischen Hochschule Karls- können. Auch hier zeichnet sich als Antwort die hohe ruhe wurde das Modell digital_p3 entwickelt. Hilfs Bedeutung schulinterner Vernetzung ab: der informel- fragen zu den drei Perspektiven von digital_p3 unter- le Austausch. Von Kolleginnen und Kollegen auf stützen die Schulen in ihrer Schul- und Unterrichts- neue, das eigene professionelle Wissen bereichernde entwicklung. (digitale) Lernangebote hingewiesen zu werden, wird mit größerer Offenheit aufgenommen als ein zentral beworbenes Fortbildungsangebot. Ein anderes schul- Modell und Hilfsfragen www.edubw.link/realschuledigital internes Fortbildungsmittel ist das Barcamp. Dieses eignet sich ausgezeichnet, um schulinterne Expertise sichtbar zu machen und sich dazu thematisch zu ver- netzen. Das Land wird in den kommenden Jahren das Analog zu den in digital_p3 vorgestellten drei Perspek- Angebot von schulübergreifenden Barcamps stark aus- tiven und dem Ziel der Professionalisierung der Schul- bauen. gemeinschaft ist im Folgenden ein Markt der Möglich- keiten dargestellt. 4 .5 SELBSTEVALUATI O N ZU R Q UALI TÄT S SICHERUN G N U TZEN Um die Qualität und die Wirkung selbst gesetzter Ziele und die Maßnahmen der Zielerreichung zu re- flektieren und zu überprüfen, braucht es Systeme der Qualitätssicherung. Neben der Fremdevaluation ist auch die Selbstevaluation ein solches System, in wel- chem ausgehend von bestimmten Untersuchungsas- pekten passgenaue Verbesserungsmaßnahmen abgelei- tet werden können. Für die Selbstevaluation der digitalisierungsbezogenen Schul- und Unterrichtsentwicklung können die vom Institut für Bildungsanalysen Baden-Württemberg (IBBW) entwickelten Fragebogenbausteine unter folgendem Link/QR-Code genutzt werden. 17
M A R KT DER MÖGLICHKEI TEN Perspektive Dimension Weiterentwicklung und Konkretisierung digitaler Aspekte Verweis auf (Seiten im Drei- konkretes eck von digital_p3) Schulbeispiel Umgang mit Weiterentwicklung/Vertiefung dieser Perspektive: Häufigkeit und Varia- digitalen Medien tionsbreite der Nutzung digitaler Medien sollte erhöht werden. (Mediendidaktik) Die Möglichkeit Informationen, Daten, Wissen, Ideen und Werkzeuge‚ zeit- und ortsunabhängig abzurufen, neu zu kombinieren und darüber kom- munizieren zu können – also das zeit- und ortsunabhängige Lehren und Lernen – ist ein zentraler Aspekt, der vertieft werden kann. Interaktivität Partizipation: Materialien werden (auch weiterhin) über eine Lernplattform 5.2 und (Moodle, itslearning, evtl. als digitales Klassenzimmer usw.) zur Verfügung Adaptivität gestellt. Schülerinnen und Schüler nutzen digitale Medien kollaborativ 5.3 (z. B. ZUMpad: gemeinsam an Textdokumenten arbeiten, EtherCalc: gemein- sam an Tabellen arbeiten, Cryptpad: mit verschiedenen Programmen gemein- 5.4 sam arbeiten, WBO/Draw.chat: Ideen gemeinsam am Whiteboard entwickeln). 5.5 Kommunikation und Räume: synchron und asynchron nutzen (z. B. Lern- plattformen, Messenger), flexible Gestaltung von Lernorten und -zeiten (Aus- bau des Lernumgebungsdesigns, virtuelle Lehr-Lernumgebungen) Rezeption: Eigenverantwortlicher Einsatz digitaler Medien (z. B. Einsatz einer Lernplattform (Moodle), Web-Quests usw.) und Selbstverantwortung der Schülerinnen und Schüler wird gestärkt. Methoden, die verstärkt genutzt werden können: Flipped Classroom: Schülerinnen und Schüler werden in die Lage versetzt, sich den Unterrichtsgegenstand mithilfe eines didaktisch angemessenen Lernvideos selbst anzueignen und im Präsenzunterricht souverän zu nutzen (Verzahnung von synchronen und asynchronen Phasen). Game-based Learning/Gamification: Der Unterricht ist spielerisch aufgebaut und bietet den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, sich kreativ, expe- rimentell und in digitaler Form dem Inhalt zu nähern (Web-Quest, Web-Quiz, digitale Escape Games z. B. für das Englischlernen, kostenlose Game-Soft- ware des LMZ: Minetest etc.). (interaktive) Lernvideos, Lernsoftware: (Selbst erstellte) Lernvideos werden lernwirksam eingesetzt, spezifische Programme mit entsprechenden End geräten werden angewendet Augmented und Virtual Reality: virtuelle Räume gestalten und/oder nutzen (z. B. BOULEVARD, ARTE360 VR, CoSpaces, YouVisit usw.) Lernen mit Grundfertigkeiten einüben: Umgang mit digitalen Endgeräten und alltäg 5.3 und über digi- lichen Anwendungen (Text- und Bildbearbeitungsprogramme, digitales tale Medien Klassenbuch, Lernplattform, Videokonferenz usw.) Visualisierung von Sachverhalten. Bildungsstandards werden rezeptiv und partizipatorisch lernförderlich digital umgesetzt. Mediengestaltung: Lehr- und Lernmaterialien werden digital und interaktiv erstellt, digitalisierte Lerneinheiten werden weiterhin genutzt, dabei werden Medien kombiniert und integriert. Medienproduktion: Die Produktion (mit geeigneten Programmen) ist so auf- gebaut, dass Schülerinnen und Schüler handlungsorientiert alle Phasen der Medienproduktion, von der Idee bis zur Präsentation, durchlaufen. Medienwissen: Zielführender Einsatz verschiedener Programme (zur Text- und Bildbearbeitung) und kritische Reflexion bzgl. der Prüfung z. B. von Fake- News und Manipulation über und in Medien. Digitale Medien Weiterentwicklung/Vertiefung: Individuelles, schülerzentriertes und im Fachkontext kollaboratives Lernen mit digitalen Medien (Software und Content) (Fachdidaktik) sollte fachspezifisch weiter intensiviert werden. Öffnung des kognitive Aktivierung: Das digitale Medium wird zielführend und ange- Unterrichts messen im Unterricht eingesetzt und unterstützt das zielgerichtete Planen, Durchführen und Evaluieren von Lehr-/Lernprozessen. Die Anknüpfung an den vorhandenen Wissensstand wird verstärkt. Digitale Programme mit passge- nauen Aufgaben unterstützen den individuellen Lernfortschritt. projekt- und problemorientiertes, forschendes und entdeckendes Lernen: Der mediale Einsatz unterstützt und fördert offenes Lernen, forschendes und kreatives Handeln und die eigene Selbstreflektion des Lernstands. 18
M A R KT DER MÖGLICHKEI TEN Perspektive Dimension Weiterentwicklung und Konkretisierung digitaler Aspekte Verweis auf (Seiten im Drei- konkretes eck von digital_p3) Schulbeispiel Öffnung des Schülerorientierung: Das digitale Medium knüpft auf Basis der Bildungsstan- 5.3 Unterrichts dards an die Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler an. Der Lernstand der Schülerinnen und Schüler wird über geeignete Tools individuell einbezogen und geeignete Apps bieten eine individuelle Förderung. digitale Unterstützungssysteme: Geeignete Programme und Methoden werden fachspezifisch eingesetzt (Lernvideo, Web-Quest, Feedback-Software usw.). konstruktives Feedback: Digitale Medien werden verstärkt für Feedback und Umfragen genutzt und systematisch in das Unterrichtsgeschehen eingebunden. Leistungs summativ: Offenere Formen, wie beispielsweise Projekte, werden digital 5.5 bewertung umgesetzt und dokumentiert (CryptPad usw.). formativ: Schülerinnen und Schüler haben die Möglichkeit ihren Lernstand digital zu dokumentieren bzw. der Lehrkraft Feedback bzgl. der Aufgaben zu geben (z. B.: digitaler Wochenplan, Verbalbeurteilungen, prozesshafte und digi- tal transparente Leistungsbeurteilung), computerbasierte Quizze und Tests wer- den motivierend und jugendgerecht eingebunden (digitale Quizze und Tests). Digitale Kompe- Weiterentwicklung/Vertiefung: Dahinter liegende Konzepte können tenz (KMK- abstrakt dargestellt und Probleme systematisch und präzise formuliert Strategie) werden. IT-Kompetenz Anwendung digitaler Werkzeuge: Technische Geräte und Programme 5.1 werden sicher und reibungslos angewendet/eingesetzt (z. B.: Robotik, 5.2 Drohnen, VR-Brillen). 5.3 Lernplattformen werden didaktisch sinnvoll in den Lernprozess eingebunden. 5.4 5.5 Informations- zielgerichteter, verantwortlicher Umgang: Auf die Bedeutung von Medien 5.5 kompetenz und Digitalisierung in der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler wird medienerzieherisch reagiert. Beim Gestalten von Medien wird das wachsende Angebot kritisch reflektiert, sinnvoll ausgewählt und sozial verantwortlich genutzt. Ein sicherer Umgang mit Daten (Urheberrechte, Datenschutz, Datensicherheit sowie Jugendschutz) wird eingeübt. Medienkom- Kommunikation und Handlung: Das Kommunikationsverhalten der Schüle- 5.5 petenz rinnen und Schüler wird berücksichtigt, um neue Gestaltungsmöglichkeiten zu eröffnen. Verhaltensregeln bzw. Netiquette werden beachtet. Der Umgang mit Medien ist zielgerichtet. Die Folgen des eigenen Handelns sind bewusst. Schul- und Unterrichtsentwicklung unter digitalen Aspekten Professionalisie- Weiterentwicklung/Vertiefung: Digitale Werkzeuge nutzen, um die rung der Schul- Schulgemeinschaft synchron und asynchron zu gestalten. gemeinschaft Die Bildung virtueller Teams und der Aufbau von Gestaltungs- und Wissensnetzwerken wird vorangebracht. Schulent- Information: extern: Homepage wird verstärkt genutzt (digitaler „Tag der wicklung Offenen Tür“, digitaler datenschutzkonformer Vertretungsplan), Ausbau der mit internen Narrationskompetenz, und externen intern: effiziente und verantwortungsbewusste digitale Klassen- und Schul Partnern verwaltung, schuleigenes Wiki. Vernetzung und Austausch: Digitale Möglichkeiten der Kommunikation und Kollaboration in der Schulgemeinschaft nutzen: Gesamtlehrerkonferenzen, Schulkonferenzen, Elternsprechzeiten, Elternabende, Kommunikation mit den Regionalstellen (ZSL), der Schulaufsicht, den Medienzentren, dem Schul träger, Schulen in der Nachbarschaft. Fortbildung: SchiLFs, SchnaLFs, Mikrofortbildungen, regionale Netzwerke Konzeptentwicklung: Digitale Aspekte werden in das Schulcurriculum inte- griert und digitale Lernumgebungsdesigns erweitert, ein Mediencurriculum wird weiterentwickelt, am Medienentwicklungsplan mit dem Schulträger wird verstärkt gearbeitet. 19
5. Beispiele guter Praxis: Schwerpunkt-Realschul-Trios/ Tandems 5.1 VERNE TZTES FO RTBI LDU N G SAN G E B OT: S C H W E R P U N K T- R E A L S C H U L- T R I O WERKREA L- U N D REALSCHU LE G EN G E N B AC H , H E I N R I C H - H A N S JA KO B - B I L D U N G S Z E N T R U M HASLACH , REALSCHU LE WO LFACH Anzahl Lehrkräfte Realschule Wolfach 50 Lehrkräfte; Verbundschule Gengenbach 55 Lehr kräfte; Verbundschule Haslach 70 Lehrkräfte Anzahl Schülerinnen und Realschule Wolfach 580 Schülerinnen und Schüler, vierzügig; Schüler, Zügigkeit Verbundschule Gengenbach 580 Schülerinnen und Schüler, vierzügig; Verbundschule Haslach 730 Schülerinnen und Schüler, vierzügig Schulspezifischer Vernetzung der am Schwerpunkt-Realschul-Trio beteiligten Schulen in Entwicklungsauftrag Bezug auf Mikrofortbildungen mit dem Schwerpunkt Digitalisierung: • Etablierung eines Lernmanagementsystems • Möglichkeit der kollaborativen Arbeitsweise mit verschiedenster Software, z. B. Padlet, itslearning, Moodle, Teams Verortung im Modell Der Auftrag ist im Bereich der Digitalen Kompetenz (IT-Kompetenz, An- digital_p3 wendung digitaler Werkzeuge) verortet und zielt auf die sichere technische Nutzung der digitalen Arbeitswerkzeuge. Ziele und Zielerreichung Digitales Fortbildungsangebot mit festen Intervallen, Kolleginnen und Kollegen bieten selbstständig Fortbildungen auf einer digitalen Plattform an. Interessierte Kolleginnen und Kollegen der drei beteiligten Schulen melden sich selbstständig innerhalb der Plattform an. Neuerungen werden über das implementierte Netzwerk mitgeteilt und anschließend im eigenen Kollegium über die hausinternen Kommunikationsstrukturen übermittelt. Schulinterne Meilensteine Vorstellung des Konzeptes in der Gesamtlehrerkonferenz. Start der Fort- und Konzeption bildungen im Schuljahr 2020/2021. Vorhandene Kommunikationsstrukturen werden weiterhin genutzt und vertieft. Meilensteine: Das Kollegium wurde in der jeweils letzten Gesamtlehrer- konferenz des Schuljahres 2020/2021 über das weitere Fortbildungsange- bot informiert. Den jeweiligen Kolleginnen und Kollegen wurde freigestellt, sich zu beteiligen und bei Interesse eigene Fortbildungen zu planen und anzubieten. Chancen und Heraus Chancen: Das vorhandene Expertenwissen einzelner Kolleginnen und forderungen Kollegen in den Kollegien streuen. Austausch und Vernetzung der Schulen zu Themen rund um Digitalisierung und weiteren Schulentwicklungsthemen. Herausforderungen: Sinnvolle Anschaffung von Hard- und Software, Daten- schutzproblematik – auch in Verbindung mit MS Office 365. 20
Ausblick Das Fortbildungskonzept ist auf Dauer angelegt und konzipiert. Ein jähr- licher Austausch der Schulleitungen ermöglicht eine eventuell notwendige Anpassung der Konzeption. Es werden Umfragen in den Kollegien zur Professionalisierung durchgeführt. Kontakt Realschule Wolfach: schulleitung@04119337.schule.bwl.de Verbundschule Gengenbach: schulleitung@04156991.schule.bwl.de Verbundschule Haslach: schulleitung@04119246.schule.bwl.de 5 .2 AUFBR U CH I N S DI G I TALE ZEI TALTE R : O ST E RTAG - R E A L S C H U L E L E O N B E RG Anzahl Lehrkräfte 32 Lehrkräfte Anzahl Schülerinnen und 400 Schülerinnen und Schüler, zwei- bis dreizügig Schüler, Zügigkeit Schulspezifischer Die Kommunikation zwischen Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern und Entwicklungsauftrag Eltern soll erhöht werden. Dazu wird das Medium Schul.cloud mit den Funktionen Channel, Dateiablage, Umfrage und Videokonferenz genutzt. Zudem soll die Anwendung digitaler Werkzeuge in jedem Fach gesteigert werden. Dazu wird ein (IT-)Methodencurriculum erstellt und die vorhande- nen iPads werden genutzt. Verortung im Modell Mediendidaktik: Häufigkeit und Variationsbreite erhöhen digital_p3 KMK-Strategie/Digitale Kompetenz: Anwendung digitaler Werkzeuge, Kommunikation und zielg erichteter verantwortlicher Umgang Ziele und Zielerreichung Ziele: • Schul.cloud: Kommunikation und Fernunterricht: Es wurden Klassen-, Fach-, Eltern- und Fachschaftschannel gegründet und für den Informati- onsaustausch eingesetzt. Die Dateiablage-, Umfrage- und Videokonferenz- Funktion wurde bei allen Beteiligten geschult und genutzt. Ein dabei erstellter Technikchannel mit festen Sprechstunden und einem Betreu ungsteam rund um die Uhr half und hilft den Lehrkräften bei allen techni- schen Fragen – vor allem im Fernunterricht. • Nutzung von digitalen Werkzeugen in den einzelnen Fächern: Eine Sammlung möglicher digitaler Werkzeuge pro Fach wurde erstellt und im Laufes des Schuljahres teilweise bereits in einer „Fortbildungsreihe“ vorgestellt. Ein (IT-)Methodencurriculum wurde in Abstimmung mit dem Fach IT erstellt und allen Fachschaften vorgestellt. • iPads: Nutzung durch Lehrkräfte als vorwiegendes Arbeitsmittel – auch im Fernunterricht. Schritte zur Zielerreichung: • Gründung und Beauftragung eines Projektteams. • Festlegung der Ziele, Meilensteine, Aufgabenverteilung und einer Jahresplanung. • Regelmäßige Treffen für die Weiterarbeit und ggfs. Veränderungen der Meilensteine aufgrund der im laufenden Schuljahr sich ändernden Rahmenbedingungen. • Umfragen, um den Vorher- und Nachher-Zustand zu evaluieren. • Dokumentation des (IT-)Methodencurriculums. 21
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