Ökumenischer Lehrplan - für den Religionsunterricht der Kirchen am Lernort Schule in den Kantonen Basel-Landschaft und Solothurn - reli.ch

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Ökumenischer Lehrplan - für den Religionsunterricht der Kirchen am Lernort Schule in den Kantonen Basel-Landschaft und Solothurn - reli.ch
Ökumenischer Lehrplan
für den Religionsunterricht der Kirchen am Lernort Schule
in den Kantonen Basel-Landschaft und Solothurn

                                                   1. AUFLAGE | 2019

                                                                       1
Ökumenischer Lehrplan - für den Religionsunterricht der Kirchen am Lernort Schule in den Kantonen Basel-Landschaft und Solothurn - reli.ch
Impressum
    Redaktion
    Birgitta Aicher
    Maja Bobst-Rohrer
    Roland Dobler
    Hanspeter Lichtin
    Markus Portmann
    Patrick Zihlmann

    Trägerschaft
    Bezirkssynode Solothurn der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn
    Evangelisch-Reformierte Kirche des Kantons Solothurn
    Römisch-Katholische Synode des Kantons Solothurn
    Bischofsvikariat St. Verena, Bistum Basel
    Evangelisch-Reformierte Kirche des Kantons Basel-Landschaft
    Römisch-Katholische Landeskirche des Kantons Basel-Landschaft
    Bischofsvikariat St. Urs, Bistum Basel
    Christkatholische Kirche der Schweiz

    Bezug
    Reformierte Fachstelle Religionspädagogik des Kantons Solothurn
    Römisch-Katholische Fachstelle Religionspädagogik des Kantons Solothurn
    Fachstelle für Unterricht der Evangelisch-Reformierten Kirche des Kantons Basel-Landschaft
    Fachstelle für Religionsunterricht und Gemeindekatechese der Römisch-Katholischen Kirche
    des Kantons Basel-Landschaft
    Fachstelle Bildung, Ressort Religionsunterricht und Erwachsenenbildung der
    Christkatholischen Kirche der Schweiz

    Bezug auch online auf den Websites der Fachstellen möglich (S. 50).

2
Inhaltsverzeichnis
1     Vorwort                                     4    7   Ziele und Inhalte                20
                                                       7.1 Eigenes Leben                    20
2     Religionspädagogische Grundlegung           5    7.2 Spiritualität / Gebet            22
                                                       7.3 Sprachverständnis                24
2.1	Kirchlich verantworteter
                                                       7.4 Symbolverständnis                26
     Religionsunterricht am Lernort Schule        5
                                                       7.5 Bibelverständnis                 28
2.2	Begründung des kirchlich v­ erantworteten
                                                       7.6 Altes Testament                  30
     Religionsunterrichts                         5
                                                       7.7 Neues Testament                  32
2.3	Religiöse Bildung als Ziel des kirchlich
                                                       7.8 Jesus                            34
     verantworteten Religionsunterrichts          5
                                                       7.9 Gott                             36
                                                       7.10 Schöpfung                       38
3     Arbeiten mit dem Lehrplan                   6
                                                       7.11 Kirche                          40
3.1   Charakter des Lehrplans                     6    7.12 Rituale und Sakramente          42
3.2   Kompetenzorientierung                       7    7.13 Sinn des Lebens                 44
3.3   Bezüge und Aufteilung in Zyklen             8    7.14 Ethik                           46
3.4   Aufbau und Struktur                         8    7.15 Religionen                      48
3.5   Flexibilität                                9
                                                       8   Fach- und Medienverleihstellen   50
4      edeutung und Ausrichtung des
      B
                                                       8.1 Fachstellen Religionspädagogik   50
      ökumenischen Religionsunterrichts          10
                                                       8.2 Medienverleihstellen             51
4.1	Bedeutung des ökumenischen
     ­Religionsunterrichts                       10    9   Weblinks                         51
4.2	Ausrichtung des ökumenischen
      ­Religionsunterrichts                      11

5     T hemenfelder und die darin anzustrebenden
       ­Kompetenzen                               12
5.1 Überblick über die Themenfelder              12
5.2 Überblick über die Kompetenzen               13

6     Übersicht                                  15
6.1 Umgang mit der Übersicht                     15
6.2	Abkürzungen (in den folgenden Teilen
     des Lehrplans)                              15
6.3 Übersicht der Inhalte                        16

                                                                                                 3
1 Vorwort
    Veränderungen in der Gesellschaft stellen die Religions-   ­während der neun Schuljahre folgerichtig zu planen
    pädagogik vor neue Herausforderungen. Die Kirchen          und zu verantworten. Er verpflichtet die Religions-
    müssen sich im Bereich der religiösen Bildung und Er-      lehrpersonen der beteiligten Konfessionen, Unterricht
    ziehung ebenso neuen Aufgaben stellen wie die öffent-      ­gemäss den formulierten Zielen zu planen und durch-
    liche Schule. Kinder und Jugendliche religiös zu bilden,   zuführen. ­
                                                                         Eltern, Schule und Öffentlichkeit gibt er
    sie in ihrer persönlichen Entwicklung zu fördern und       einen guten Einblick in die Ziele und Absichten öku­
    zu einem bejahenden Leben im Geist des Evangeliums         menischen Unter­richts.
    zu begleiten, ist die Aufgabe von Eltern, Unterrichten-
    den und weiteren Bezugspersonen.                           Die zweite Säule religiöser Bildung ist die konfessio-
                                                               nelle Katechese am Lernort Pfarrei / Pastoralraum /
    Der vorliegende Lehrplan basiert auf den beiden Lehr-      Kirchgemeinde. Sie hat zum Ziel, Kinder und Jugend-
    plänen für den ökumenischen Religionsunterricht der        liche auf ihrem christlichen Glaubens- und Lebensweg
    Kirchen am Lernort Schule in den Kantonen Solothurn        zu begleiten und sie im christlichen Glauben und der
    (2010) und Basel-Landschaft (2014). Er berücksichtigt      kirchlichen Gemeinschaft zu beheimaten. Sie kennt
    die neueren Lehrpläne im Bereich der Schule (Lehr-         ­eigene Lehrpläne und Unterrichtsformen (LeRUKa und
    plan 21, 2014) und der Katholischen Kirche (LeRUKa,        evangelisch-reformierter Lehrplan für den kirch­lichen
    2017) und bezieht sich auf diese. Er ist Grundlage eines   Unterricht am Lernort Kirchgemeinde im K
                                                                                                      ­anton
    in ökumenischem Geiste verantworteten gemeinsamen          ­Solothurn 2015).
    Unterrichts der christlichen Kirchen in der Schule. Für
    den Unterricht in einer ökumenisch geführten Klasse                             Basel und Solothurn, im April 2019
    ist er die wegweisende Orientierung und Grundlage.
    Er hilft den Religionslehrpersonen, den Unterricht

        Bezirkssynode Solothurn der                               Evangelisch-Reformierte Kirche
        Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn                  des Kantons Basel-Landschaft
        Co-Präsidentin der Fachkommission Unterricht des          Kirchenratspräsident, Pfr. Martin Stingelin
        Kantons Solothurn, Astrid Hager
                                                                  Römisch-Katholische Landeskirche
        Evangelisch-Reformierte Kirche                            des Kantons Basel-Landschaft
        des Kantons Solothurn                                     Präsidentin der Katechetischen Kommission des
        Co-Präsidentin der Fachkommission Unterricht des          Kantons Basel-Landschaft, Franziska Stadelmann
        Kantons Solothurn, Anita Kohler
                                                                  Bischofsvikariat St. Urs, Bistum Basel
        Römisch-Katholische Synode                                Regionalverantwortlicher, Tobias Fontein
        des Kantons Solothurn
        Präsidentin der Katechetischen Kommission des             Christkatholische Kirche der Schweiz
        Kantons Solothurn, Theres Mathys                          Fachstelle Bildung, Pfr. Dr. Adrian Suter

        Bischofsvikariat St. Verena, Bistum Basel
        Regionalverantwortliche, Edith Rey Kühntopf

4
2 Religionspädagogische Grundlegung
2.1 K
     irchlich verantworteter Religions-
    unterricht am Lernort Schule                                  Religionskulturelle Begründung
                                                                  Der kirchlich verantwortete Religionsunterricht er-
Der kirchlich verantwortete Religionsunterricht in
                                                                  schliesst den Schülerinnen und Schülern die Grund­
der Schule will Schülerinnen und Schülern Orien-
                                                                  lagen der eigenen Glaubenstradition. Er berücksichtigt,
tierung in der eigenen Religion bieten, sie auf ihrem
                                                                  dass die Lebenswelten heutiger Kinder und Jugend-
religiösen Weg begleiten und in ihrer religiösen
­
                                                                  licher nicht mehr allein durch die christliche Kultur
Mündig­
      keit ­
           fördern. Er macht das eigene Bekennt-
                                                                  geprägt werden, sondern durch eine Vielzahl reli­giöser
nis den Schüle­
              rinnen und Schülern transparent, ist
                                                                  Ausdrucksformen. Religiöse Bildung leistet einen wich-
aber gleich­
           zeitig durch respektvolle Offenheit für
                                                                  tigen Beitrag zur kulturgeschichtlichen Deutungs­
die Ange­hörigen ­anderer Bekenntnisse sowie für die
                                                                  kompetenz der Schülerinnen und Schüler.
­Sensi­bilität ­gesamtgesellschaftlicher Problemkontexte
geprägt. Kirch­lich verantworteter Religionsunterricht
                                                                  Kommunikative Begründung
am ­Lernort Schule wird als Bildungsfach verstanden.
                                                                  Der kirchlich verantwortete Religionsunterricht be­
Er ist Teil des Bildungsauftrages der Kirchen und leis-
                                                                  fähigt die Schülerinnen und Schüler dazu, ihre Sinn­
tet einen Beitrag zu einer menschenfreundlichen und
                                                                  fragen in der Auseinandersetzung mit anderen
christlich geprägten Gesellschaft.
                                                                  religiösen Traditionen zu entwickeln. Die kritische Be-
Ein so verstandener Religionsunterricht ist explizit
                                                                  schäftigung mit der eigenen Glaubenstradition und mit
für eine heterogene Gruppe aus gläubigen, suchenden
                                                                  der eigenen Biografie leistet einen wichtigen Beitrag zu
und nichtglaubenden, distanzierten Schülerinnen und
                                                                  gelingender Identitätsbildung.
Schülern gedacht, die zu verantwortlichem D
                                          ­ enken
und Handeln auf der Grundlage von Religion und
                                                                  Welterschliessende Begründung
­Glaube befähigt werden sollen.1
                                                                  Um die komplexe Wirklichkeit unserer Gegenwart ver-
                                                                  stehen zu können, brauchen Schülerinnen und Schüler
Im Kanton Basel-Landschaft ergänzt der kirchlich ver-
                                                                  verschiedene Zugänge zur Welterschliessung. Neben
antwortete Religionsunterricht den staatlich verant-
                                                                  Arbeit, Ethik, Pädagogik, Politik und Kunst gehört
worteten Unterricht in «Natur, Mensch, Gesellschaft»
                                                                  auch Religion zu einem Wissens- und Praxisbereich,
(NMG Zyklus 1 und 2) bzw. «Ethik, Religionen, Gemein-
                                                                  in den die Schule einführen muss. Durch die religiöse
schaft» (ERG Zyklus 3). Im Kanton Solothurn, welcher
                                                                  Erschliessung der Wirklichkeit leistet der kirchlich ver-
auf die Umsetzung des Kompetenzbereichs NMG 12
                                                                  antwortete Religionsunterricht einen unersetzlichen
«Religionen und Weltsichten begegnen» verzichtet, ist
                                                                  Beitrag zum Bildungsauftrag der Schule.2
der kirchlich verantwortete Religionsunterricht nebst
den Eltern verantwortlich für die Wissensvermittlung
über die Religionen.                                              2.3 R
                                                                       eligiöse Bildung als Ziel des kirchlich
                                                                      verantworteten Religionsunterrichts
2.2 B
     egründung des kirchlich                                     Weil der Religionsunterricht am Lernort Schule kirch-
    ­verantworteten Religionsunterrichts                          lich verantwortet wird, muss er seinen Anteil an den
                                                                  allgemeinen Bildungszielen der Schule unter Beweis
Als Schulfach wird der kirchlich verantwortete Reli-
                                                                  stellen. Dies gelingt, wenn die Ziele klar definiert sind
gionsunterricht pädagogisch begründet und stützt sich
                                                                  und den pädagogischen Standards entsprechen: Ziel re-
auf folgende drei Argumentationsstränge:

1    gl. Netzwerk Katechese (Hrsg.): Konfessioneller Religionsunterricht und Katechese. Lehrplan für die Katholische Kirche in
    V
    der Deutschschweiz, Luzern 2017, 8.
2    gl. Netzwerk Katechese (Hrsg.): Konfessioneller Religionsunterricht und Katechese. Lehrplan für die Katholische Kirche in
    V
    der Deutschschweiz, Luzern 2017, 9. Im Kanton Solothurn wird dieser Teil des Bildungsauftrags gänzlich durch die Kirchen
    wahrgenommen.

                                                                                                                                  5
ligiösen Lernens ist religiöse Bildung. Religiöses L
                                                       ­ ernen        Das Lernen am Anderen wird so zum Lernen für das
    ist auf das lernende Subjekt ausgerichtet, das sich in            Eigene und stärkt die Identität.
    Auseinandersetzung mit Religion(en) selbst bildet.
    Seinen Eigenwert erreicht der kirchlich ­verantwortete            Zusammenfassend lassen sich folgende Ziele des kirch-
    Religionsunterricht in einer Verhältnisbestimmung                 lich verantworteten Religionsunterrichts definieren:
    zum bekenntnisunabhängigen Religionsunterricht.             3

    Dabei kann mit Blick auf die Entwicklung des Lehr-                ɐɐ Der   kirchlich verantwortete Religionsunterricht
    plans 21 festgestellt werden, dass die zunehmende reli­              vermittelt religionskundliches Grundwissen über
    giöse Pluralität unter den Schülerinnen und Schülern                 die christliche Religion in ihren Konfessionen und
    nicht zu einem Verschwinden des Themas Religion                      Kulturen in ihrer Beziehung zu anderen Religionen.
    aus dem Schulalltag, sondern vielmehr zu einer Auf­
                                                                      ɐɐ Der   kirchlich verantwortete Religionsunterricht
    wertung von Religion als schulischem Bildungsgegen-
                                                                         leistet einen wesentlichen Beitrag zur kulturell-­
    stand führt. Da der kirchlich verantwortete Religions-
                                                                         religiösen Bildung.
    unterricht mit einer Versachkundlichung auf eine
    religiös heterogene Schülerschaft reagiert, wird er auch          ɐɐ Der   kirchlich verantwortete Religionsunterricht
    vom Ansatz her mit dem bekenntnisunabhängigen                        trägt zur Weiterentwicklung einer aus dem christ-
    Reli­gionsunterricht kompatibel.                                     lichen Glauben mitverantworteten Wertegemein-
    Um seinen Eigenwert herauszustellen, braucht der                     schaft bei.
    kirchlich verantwortete Religionsunterricht einen
                                                                      ɐɐ Der   kirchlich verantwortete Religionsunterricht
    ­klaren Bezugsrahmen. Für die Ebene der Inhalte hat
                                                                         ­fördert die Identitätsentwicklung und unterstützt
    dies zur Folge, dass er ausgehend von den Grund­
                                                                         eine selbstverantwortliche Lebensführung.
    lagen der kirchlichen Traditionen und im Vergleich
    der ­Deutungsmuster der verschiedenen Konfessionen                ɐɐ Der   kirchlich verantwortete Religionsunterricht
    und Religionen auf die Stärkung der religiösen Orien­                fördert die religiöse Ausdrucksfähigkeit und die
                                                                         ­
    tierungsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler abzielt.              Auseinandersetzung mit spirituellen und existen-
    Dadurch fördert er Toleranz und Differenz­kompetenz.                 ziellen Fragen.4

    3 Arbeiten mit dem Lehrplan
    3.1 Charakter des Lehrplans                                       Der vorliegende Lehrplan entwirft in 15 Themenfeldern
                                                                      einen christlichen Bildungsgang. Die Themenfelder
    Jeder Lehrplan ist eine Antwort auf die Herausforde-
                                                                      sind systematisch und folgerichtig aufgebaut. Dabei
    rungen seiner Zeit. Lehrpläne haben darum ihren eige-
                                                                      wird an wenigen, für den christlichen Glauben exem-
    nen Charakter. Der vorliegende Lehrplan basiert auf
                                                                      plarischen Themen und Inhalten gearbeitet. Diese ex-
    dem 2010 im Kanton Solothurn veröffentlichten und
                                                                      emplarischen Themen stehen als Tore für die Welt der
    2014 im Kanton Baselland weiterentwickelten ökume-
                                                                      christlichen Religion und des christlichen Glaubens.
    nischen Lehrplan und nimmt Bezug zum staatlichen
                                                                      Ein weiterer Charakterzug dieses Lehrplans ist die ziel-
    Lehrplan 21 (2014) und zum Lehrplan für die Katholi-
                                                                      gerichtete Ausrichtung. Die Ziele formulieren den Ort
    sche Kirche in der Deutschschweiz (2017).
                                                                      des Bildungsgeschehens.

    3	Der Kanton Solothurn verzichtet auf die Umsetzung des Kompetenzbereichs NMG 12 «Religionen und Weltsichten begegnen».
       Er «überträgt die Wissensvermittlung über die Religionen wie auch die religiöse Erziehung selbst den Eltern sowie den Kirchen
       und Glaubensgemeinschaften» (Departement Bildung und Kultur des Kantons Solothurn (Hrsg.): Lehrplan für die Volksschule.
       Gesamtdokument, Solothurn 2015, S. 226.)
    4	Vgl. Netzwerk Katechese (Hrsg.): Konfessioneller Religionsunterricht und Katechese. Lehrplan für die Katholische Kirche in
       der Deutschschweiz, Luzern 2017, 10 f.

6
In dem auf neun Jahre ausgelegten Bildungsweg
werden adressatengerecht religiöse Deutungen der
­
Wirklichkeit und deren Versprachlichung erschlossen.
Damit werden Schülerinnen und Schüler befähigt, sich
als moderne und aufgeklärte Menschen mit biblischen                                        Ziele
                                                                                         bezogen auf
Texten, religiöser und kirchlicher Sprache auseinander­                                   die Inhalte
zusetzen. Dieses Fundament befähigt sie, auch in                                          EBENE 3
­anderen Themenfeldern notweniges Wissen zu erwer-
ben, Zusammenhänge zu verstehen und im Glauben zu                                   Kompetenzen
wachsen.                                                                         bezogen auf die Themenfelder
                                                                                          EBENE 2

3.2 Kompetenzorientierung                                                       Basiskompetenzen
                                                                                    gelten für alle Fächer
Der ökumenische Lehrplan orientiert sich am Kompe-                                        EBENE 1
tenzverständnis des Lehrplans 21 und des Lehrplans
für die Katholische Kirche in der Deutschschweiz
­(LeRUKa). Der Lehrplan 21 versteht unter «Kompeten-
zen» die Ergebnisse von Lernprozessen. Zu einer Kom-
petenz gehören Wissen, Fähigkeiten und Haltungen.                 EBENE 1      Die überfachlichen Basiskompetenzen

Inhalts-, Handlungs- und Haltungsaspekte werden                 (z.B. Methoden-, Sach-, Sozial- und Selbstkompetenz)

in Lernprozessen so miteinander verknüpft, dass die             ­werden in allen Fächern neben den fachlich gepräg-

Schülerinnen und Schüler sie als relevant erfahren und          ten Kompetenzen erarbeitet. Sie bestimmen deshalb

anwenden können.5                                               die Planung des kirchlich verantworteten Religions-
                                                                unterrichts genauso wie die Planung einer Unterrichts­

Das Ziel eines kompetenzorientierten Unterrichts ist,           einheit in einem anderen Fach.

dass erworbenes Wissen, gemachte Erfahrungen und
erarbeitete Haltungen ein selbstständiges und verant-            EBENE 2 Ebene 2: Zu den 15 Themenfeldern wurden

wortungsbewusstes Handeln und Reagieren in neuen                Kompetenzen formuliert, welche als Orientierung für

Situationen (Performanz) ermöglichen.                           die Planung des jeweiligen Themenbereichs zu ver­

In den meisten schulischen Fächern werden die-                  stehen sind.

se Kompetenzen überprüft und beurteilt. Auch im
Religions­unterricht ist eine Überprüfung sinnvoll, aber         EBENE 3 Jedem Thema ist ein Ziel zugeordnet. Die

weniger, um die Schülerinnen und Schüler zu beur­               Ziele sind weitgehend operationalisiert («sehen, nach-

teilen, ­
        sondern mehr, um als Lehrperson die Quali­              erzählen, Sensibilität gewinnen, aktiv eintreten für, er-

tät des ­
        eigenen Unterrichts zu sichern. Kompetenz­              kennen, begegnen» usw.) und erhalten dadurch einen

orientierung ist im Religionsunterricht so wichtig wie          kompetenzorientierten Charakter. Sie helfen dadurch,

in andern Fächern, aber sie hat eher den Charakter              die Lernaktivität der Schülerinnen und Schüler im

einer bewussten Ausrichtung auf den Lernprozess der             Auge zu behalten.

Schülerinnen und Schüler und weniger den Charakter
eines Messinstrumentes.                                         Bei der Planung, die in der Praxis meistens auf der

Dadurch, dass am Ende eines Lernprozesses eine anzu­            ­Ebene 3 erfolgt, sollen die Kompetenzen der Ebenen 1

strebende Kompetenz steht, erhalten der Lernprozess             und 2 immer als übergeordnete Orientierungen dienen.

und die darauf hinzielende Unterrichtsplanung eine
klar erkennbare Richtung.                                       Entscheidend für die Umsetzung des Lehrplans ist eine
                                                                kompetenzorientierte Planung des Unterrichts. Sie

Die Kompetenzen und Ziele des Lehrplans sind auf drei           zeichnet sich u.a. dadurch aus, dass die Lektionsschritte

Ebenen angesiedelt:                                             und Aufgabenstellungen einen kompetenzorientierten

5   Vgl. Ökumenischer Lehrplan Religion Primar- und Oberstufe für die Volksschule Graubünden, Chur 2018, 5.

                                                                                                                            7
Charakter haben. Sie sind dabei an gewisse Prämissen            3.4 Aufbau und Struktur
    gebunden:
                                                                    Der ökumenische Lehrplan ist systematisch auf­gebaut.

    ɐɐ Sie setzen bei einer Frage mit aktuellem, lebenswelt-        Er ist mit seinen 15 Themenfeldern umfangreich. S
                                                                                                                    ­ eine
       lichem Bezug oder mit der Begegnung einer für die            Fülle scheint im ersten Augenblick zu v
                                                                                                          ­ erwirren und
       Schülerinnen und Schüler interessanten Sache an;             zu erdrücken. Er beschreibt aber nicht mehr und nicht
                                                                    ­weniger als eine umfassende christ­liche ­Bildung. Auch
    ɐɐ sie ermöglichen aktives und entdeckendes Lernen;             hier gilt der Grundsatz «Weniger ist mehr». Dazu m
                                                                                                                     ­ üssen

    ɐɐ sie   lassen Raum für Mitbestimmung und eigene               bei der Planung die Schwerpunkte s­innvoll ­
                                                                                                               gesetzt
       Steuerung bei Lerninhalten und Lernwegen;                    werden. Es wird nicht möglich sein, alle Themen­felder
                                                                    umfassend zu bearbeiten. Diese Schwerpunktsetzung
    ɐɐ sie fordern die Schülerinnen und Schüler auf, ihre           inkl. Festlegung der Pflichtthemen­felder geschieht in
       Erkenntnisse in unterschiedlichen Formen fest­
                                                                    ökumenischer Verantwortung und Zusammen­
                                                                                                           arbeit
       zuhalten und zu dokumentieren, selbst zu erzählen
                                                                    vor Ort.
       und erklären;
                                                                    Die konkrete Planung erfordert eine gründliche Aus­

    ɐɐ sie   regen zu Stellungnahmen, Beurteilungen oder            einandersetzung mit den einzelnen Themenfeldern
       Handlungen an;                                               und deren verbindlichen Zielen. Synoptisch werden die
                                                                    Inhalte und mögliche Bezüge bei der Planung auf ihre
    ɐɐ sie ermöglichen das Nachdenken und die Reflexion             didaktische Dringlichkeit für den Unterricht geprüft,
       über die Welt und über das Lernen;
                                                                    ­gewichtet und ausgewählt.

    ɐɐ sie fördern das eigene Entwickeln, Gestalten und die
       Mitwirkung bei Vorhaben.6                                    3.4.1 Grundsätze und Hilfen zur Planung

                                                                    Pflichtthemenfelder
    3.3 Bezüge und Aufteilung in Zyklen                             Pflichtthemenfelder sind Themenfelder, die durch die
                                                                    Unterrichtsverantwortlichen vor Ort als verbindlich in
    In den Tabellen zu Themenfeldern und Kompetenzen                die Planung aufgenommen werden.
    (Punkt 5) und bei den Zielen und Inhalten der einzelnen
    Schulstufen (Punkt 7) sind Bezüge zu finden zu Kompe-           03      Sprachverständnis
    tenzen und Inhalten des                                                 Religiöse Sprache ­verstehen
    ɐɐ Lehrplan 21 BL: Fachbereich «Natur, Mensch,
                                                                    04	
                                                                       Symbolverständnis
       ­Gesellschaft» (NMG) 1./2. Zyklus und dem Fach
                                                                            Symbole entdecken
       «Ethik, Religionen, Gemeinschaft» (ERG) 3. Zyklus.
                                                                    05      Bibelverständnis
    ɐɐ LeRUKa: Lehrplan Religionsunterricht der Katholi-                    Biblische Texte und ­kirchliche Glaubens­
       schen Kirche der Deutschschweiz.                                     zeugnisse kennen

    Der vorliegende Lehrplan hält sich in seiner Themen-            06      Neues Testament
    zuteilung an die Gliederung der Schulzeit in der Volks-                 Personen, Texte und ­bibelgeschichtliche
    schule in drei Zyklen. Der erste Zyklus umfasst den                     ­Zusammenhänge kennen und eigene Lebens-
    Kindergarten und die ersten beiden Schuljahre der                       erfahrungen deuten
    Primar­
          schule, wobei in den Kantonen Basel-Land-                 07      Altes Testament
    schaft und Solothurn der Religionsunterricht erst ab                    Personen, Texte und ­bibelgeschichtliche
    der 1. Klasse erteilt wird. Entsprechend ist der 1. Zyklus              ­Zusammenhänge kennen und eigene Lebens­
    formuliert. Der 2. Zyklus umfasst das 3. bis 6. Schuljahr               erfahrungen deuten
    der Primarschule. Der 3. Zyklus umfasst die drei Schul-         08      Jesus
    jahre der Sekundarstufe I (7. bis 9. Schuljahr).                        Jesus und seiner Botschaft begegnen

    6	Vgl. Netzwerk Katechese (Hrsg.): Konfessioneller Religionsunterricht und Katechese. Lehrplan für die Katholische Kirche in
       der Deutschschweiz, Luzern 2017, 15 f.

8
09       Gott                                               einen entsprechenden Fachausweis (Fachausweis
         Ein christliches Welt-, Menschen- und Gottes-       OekModula oder äquivalenten Fachausweis) oder
         bild entwickeln                                     ist bereit, sich entsprechend ökumenisch aus- und
                                                             weiterzubilden.
Dem Jahresplan Freiraum zugestehen                         ɐɐ Die Beteiligten einigen sich auf die auszuwählenden
Damit die Unterrichtenden eine gewisse Freiheit in der       Inhalte des Lehrplans in der ersten Säule.
Gestaltung des Jahresplans haben, sollten die Pflicht-     ɐɐ Es sind geeignete Gefässe des Austauschs über die
themenfelder nicht mehr als die Hälfte der verfüg­baren      Unterrichtserfahrungen und Koordinationsfragen
Jahreslektionen belegen. Es ist darauf zu achten, dass       zu installieren.
bei den Pflichtthemenfeldern ein kontinuierlicher Lern­
aufbau ermöglicht wird. Daneben ist bei der Jahres­        3.4.3 D
                                                                  as Unterrichtsteam bildet sich weiter und erhält
planung genügend Freiraum für Feiern, Feste, Mitarbeit           Unterstützung
an schulischen Projekten und Unvorhergesehenes zu
berücksichtigen. Auch den Ressourcen der jeweiligen        Für die Unterrichtenden sind Unterstützungen anzu-
Schülerinnen und Schüler, vor allem aber auch der Zu-      bieten und Voraussetzungen zu schaffen, damit sie im
sammensetzung in Integrationsklassen, ist bei der quan-    Rahmen des ökumenischen Religionsunterrichts wert-
titativen Schwerpunktlegung Rechnung zu tragen.            volle Arbeit leisten können. Wichtige Punkte sind:
                                                           ɐɐ Weiterbildung der Unterrichtenden gewährleisten
Das Klassenheft als Inhaltsnachweis                        ɐɐ Spezifische Weiterbildungsangebote der Fachstellen
Bei den frei gegebenen Themenfeldern des Lehrplans           nutzen
kann der systematisch folgerichtige Lernprozess nicht      ɐɐ Begleitung und Beratung der Unterrichtenden
realisiert werden. Das Klassenheft informiert die Lehr-      sicherstellen
person, auf welche Inhalte und Ziele sie bei der ­Klasse   ɐɐ Umgang mit Beschwerden von Eltern oder Klassen-
zurückgreifen kann und wo sie einen Quereinstieg             lehrpersonen klären und Zuständigkeiten trans­
machen muss. Das Klassenheft gibt Auskunft über die          parent machen
behandelten Themenfelder und Inhalte eines jeden           ɐɐ Bei Bedarf Assistenz-Modelle entwickeln bei der
Schuljahres, ebenso über Elternkontakte und Gottes-          Integration von Schülerinnen und Schülern mit
dienste. Es kann somit auch, um vereinbarte Spalten          ­Behinderung
erweitert, als wichtiges Instrument bei der Führung
respektive Übergabe von Integrationsklassen dienen.        3.5 Flexibilität
Das Klassenheft wird von der Lehrperson geführt und
geht mit der Klasse mit.                                   Bei der Planung von Lektionsreihen und Einzellek-
                                                           tionen wird die Situation vor Ort entscheidend sein:
Absprachen und Verbindlichkeit:                            Themenfelder müssen verschoben, Ziele aus­
                                                           ­                                        gewählt
Klare Absprachen und Regelungen im Team der kirch-         oder ergänzt werden, auch wenn sie grundsätzlich als
lichen Lehrpersonen sind wichtig. Sie garantieren die      «verbindlich» gelten.
Einheit des während eines Schuljahres vermittelten
Stoffes und bewahren davor, sich bei Inhalten anderer
Stufen zu bedienen. Die Absprachen sind verbindlich.

3.4.2 Das Unterrichtsteam arbeitet zusammen

Für die erfolgreiche ökumenische Zusammenarbeit
in der ersten Säule religiöser Bildung sind folgende
Grundsätze wichtig:
ɐɐ Für den Unterricht der ersten Säule sind ­geeignete
     Mitarbeiter/-innen auszubilden sowie deren
     ­Leitung oder Koordination zu klären.
ɐɐ Die unterrichtende Religionslehrperson besitzt

                                                                                                                      9
Die Gründe können folgende sein:
                                                                       Die Zusammensetzung und die Befindlichkeit der
     Die unterschiedliche Verteilung des kirchlich verant-             ­jeweiligen Klassen
     worteten Religionsunterrichts auf die Jahresstufen                Religion kann zwar als Sachthema behandelt werden
     In den Gemeinden der Kantone Basel-Landschaft und                 – so zum Beispiel in der Religionswissenschaft oder im
     Solothurn findet der kirchlich verantwortete Religions-           bekenntnisunabhängigen staatlichen Religionsunter-
     unterricht nicht überall auf den gleichen Schulstufen             richt. Aber Schülerinnen und Schüler lernen lieber
     statt. Da der Lehrplan aber neun Schuljahre abdeckt,              und leichter, wenn emotionale Verbindungen zu einem
     müssen die einzelnen Lehrpersonen und Unterrichts-                ­Thema hergestellt werden können. Dies gilt für jedes
     teams entscheiden, welche Bereiche der ­Themenfelder              Fach, aber in hohem Mass für den kirchlich verant­
     eventuell vorgezogen oder nachgeholt werden sollen.               worteten ökumenischen Religionsunterricht. Wenn die
     Sicher ­werden Bereiche auch weg­gelassen oder mitein-            von Schülerinnen und Schülern mitgebrachte Spiri­
     ander kombiniert werden ­müssen.                                  tualität und Religiosität im Unterricht einen Platz und
                                                                       eine Bedeutung hat und wenn spirituelle Erfahrungen
     Die Praxis des staatlichen Religionsunterrichts vor               gemacht und reflektiert werden, können Themen ver-
     Ort (nach Lehrplan 21)                                            tieft und gefestigt werden.
     Im Gespräch mit den Lehrpersonen der ­Primarschule                Damit bewegt sich aber der kirchlich verantwortete Re-
     wird sich ergeben, welche Kompetenzziele des LP21                 ligionsunterricht in einem Bereich, in dem zum Teil in-
     inner­
          halb der Themen, Kompetenzen und Ziele des                   time familiäre Wertvorstellungen und unterschiedliche
     ökumenischen Lehrplans zusätzlich abgedeckt werden                religiöse Erfahrungen zum Tragen kommen. Dies be-
     müssen, weil die Schule sie nicht berücksichtigt oder             einflusst die Planung und den Verlauf einer Lektions­
     nicht berücksichtigen kann.    7
                                                                       einheit entscheidend.

     4B
       edeutung und Ausrichtung des ökumenischen
      Religionsunterrichts
                                                                       ­Eltern entgegen, dass ihre Kinder der christlichen Bot-
                                                                       schaft durch Vertreter/-innen verschiedener Konfessio-
                                                                       nen begegnen.
     4.1 B
          edeutung des ökumenischen Religions-
         unterrichts
                                                                       Ökumenischer Religionsunterricht ist eine Chance, um
     In den Kantonen Basel-Landschaft und Solothurn wird               gelebte Ökumene vor Ort erfahrbar zu machen. Er ist
     der kirchlich verantwortete Religionsunterricht an den            ein Ausdruck der Verbundenheit und Zusammenarbeit
     Schulen aus Überzeugung seit vielen Jahren ökume-                 unter den Kirchen verschiedener Konfessionen, der
     nisch verantwortet und durchgeführt.                              auch öffentlich wahrgenommen wird.

     Ökumenische Verständigung und Zusammenarbeit                      Ökumenischer Religionsunterricht nimmt den päda­go­
     sind wesentlich, damit christliche Impulse in unserer             gischen Gedanken der gewollten Vielfalt als Ressource
     Gesellschaft wahrgenommen werden. Der ökumeni-                    auf:
     sche Religionsunterricht bietet eine wichtige Erfah-
     rung zur Entwicklung dieses Bewusstseins.                         ɐɐ Schülerinnen und Schüler haben die Chance, die je
                                                                         eigene konfessionelle Identität durch das Kennen-
     Viele Kinder und Jugendliche haben Eltern, die unter-               lernen anderer Konfessionen zu vertiefen und die
     schiedlichen Konfessionen angehören. Ökumenischer                   gemeinsame Basis des Christlichen zu verstehen.
     Religionsunterricht kommt dem Bedürfnis vieler                    ɐɐ Gemäss dem paulinischen Bild vom «einen Leib»

     7   Gilt nur für den Kanton Basel-Landschaft; siehe Fussnote 3.

10
ermöglicht ökumenischer Religionsunterricht             Christliche Botschaft
  glaubhafte Vermittlung von Interesse für das je         Die Religionsgeschichte der Menschheit und die reli­
  Andere und Akzeptanz der Verschiedenheit, sei           giöse Pluralität unserer Gesellschaft fordern uns he-
  das im Bereich Konfessionen, Religionen, Beein-         raus, die christliche Botschaft immer wieder neu zu
  trächtigungen, Geschlechterrollen, multikulturelle      überdenken und ins Alltagsleben umzusetzen.
  Unterschiede etc.
                                                          Christlich-humanistische Traditionen
Religiöse Bildung soll auch in Zukunft am Lernort         Im ökumenischen Religionsunterricht begegnen die
Schule stattfinden können. Durch die ökumenische          Schülerinnen und Schüler den christlich-humanisti-
Zusammenarbeit erfährt dieses Anliegen ein grösseres      schen Traditionen. Sie erleben dadurch deren Beitrag
Gewicht.                                                  zu unserer Kultur und deren Bedeutung für ihr Leben.

Die ökumenische Zusammenarbeit im Bereich des Reli­       Kirchliches Leben
gionsunterrichts erfordert, dass verschiedene kirch­li­   Im   ökumenischen       Religionsunterricht   wird   die
che Verantwortliche einen gemeinsamen, verläss­lichen     ­kirchlich-konfessionelle Glaubensgemeinschaft wahr­
Rahmen für Religionslehrpersonen, schulische Partner,     ge­nommen, gelebt und mitgestaltet.
Eltern und Kinder/Jugendliche anbieten können.
                                                          Lebensgestaltung in ökumenischer Offenheit
                                                          In Rückbindung an die Kirchen, an ihre Glaubens-
4.2 A
     usrichtung des ökumenischen
                                                          und Wertvorstellungen sowie in ökumenischer und
    ­Religionsunterrichts
                                                          interkultureller Offenheit suchen die Unterrichten-
Der ökumenische Religionsunterricht ist neben seiner      den mit den Schülerinnen und Schülern zu einer
allgemeinen Zielsetzung der religiösen Bildung beson-     verant­
                                                                wortungsbewussten Lebenshaltung gegenüber
ders auf folgende Punkte ausgerichtet:                    sich selbst, den Mitmenschen, der Umwelt und Gott
                                                          zu ­
                                                             kommen. Sie lernen dadurch, ihren Beitrag zur
Religiöse Dimension                                       ­Gestaltung von Gegenwart und Zukunft zu leisten.
Im ökumenischen Religionsunterricht nehmen die
Schülerinnen und Schüler die Sehnsucht nach ganz-         Inklusive Haltung
heitlicher Lebensgestaltung, menschenwürdigem Zu-         Stärken, Schwächen und «anders sein» als andere ge-
sammenleben und lebensfreundlicher Zukunft wahr.          hören zum Menschsein. Das paulinische Bild vom
Sie erahnen darin die religiöse Dimension und setzen      Leib Christi verdeutlicht, dass in einer Gemeinschaft
sich damit auseinander.                                   Menschen aufeinander angewiesen sind, ­
                                                          ­                                     ungeachtet
                                                          ihres Geschlechts, ihrer Herkunft und Religions­
Sinn und Grund                                            zugehörigkeit, mit oder ohne Beeinträchtigung. Im öku-
Der ökumenische Religionsunterricht hilft, in den all-    menischen Religionsunterricht lernen S
                                                                                               ­chülerinnen
täglichen Erfahrungen die Tiefen des Lebens zu ent­       und Schüler den ressourcenorientierten Umgang mit
decken. Er weist Wege zu Sinn und Grund des Lebens        Verschiedenheit.
und eröffnet Halt und Orientierung im Alltag wie in
Grenzsituationen.                                         Resilienz (Widerstandsfähigkeit)
                                                          Der ökumenische Religionsunterricht will Schülerin-
Welt-, Menschen- und Gottesbilder                         nen und Schüler auf ihrer Suche nach Identität beglei-
Der ökumenische Religionsunterricht macht mit den         ten und ihnen durch Ich-Stärkung zu einer gefestigten
biblischen Welt-, Menschen- und Gottesbildern be-         Selbstkompetenz verhelfen.
kannt und setzt sich mit deren Einfluss auf unsere
Werte, unsere Gesellschaft und unseren Umgang mit
der Schöpfung auseinander.

                                                                                                                     11
5 T hemenfelder und die darin anzustrebenden
        Kompetenzen
     5.1 Überblick über die Themenfelder

       Eigenes Leben                 Spiritualität, Gebet            Sprachverständnis

      Selbstfindung und              Innere Erfahrungen wahr­        Religiöse Sprache
      ­Gemeinschaftserfahrung        nehmen                          ­verstehen

                                1                               2                                 3

       Symbolverständnis             Bibelverständnis                Altes Testament
      Symbole entdecken              Biblische Texte                 Personen, Texte und
                                     und kirchliche                  ­Zusammenhänge kennen
                                     Glaubenszeugnisse                und eigene Lebens­
                                     verstehen                        erfahrungen deuten
                                4                               5                                 6

       Neues Testament               Jesus                           Gott
      Personen, Texte und            Jesus und                       Ein christliches
      ­Zusammenhänge kennen          seiner Botschaft                Welt-, Menschen-
       und eigene Lebens­            begegnen                        und Gottesbild
       erfahrungen deuten                                            entwickeln
                                7                               8                                 9

       Schöpfung                     Kirche                          Rituale und Sakramente
      Der Schöpfung                  Kirche und Kirchen              Christliche Feiern
      Sorge tragen                   ­kennen und erleben             ­kennenlernen

                                10                              11                                12

       Sinn des Lebens               Ethik                           Religionen
      Philosophieren und sich        Verantwortung                   Unterschiedliche
      auf die Grundlage des          ­übernehmen                     ­Glaubensformen e­ rkennen
      Lebens besinnen                 und Solidarität                 und Toleranz einüben
                                      entwickeln
                                13                              14                                15

12
5.2 Überblick über die Kompetenzen                         4 S ymbolverständnis
                                                             Symbole entdecken
                                                           Die SuS können Symbole in der Bibel, in der abend­
Im Fachbereich Religion betreffen Kompetenzen oft
                                                           ländischen Kunst, in den Religionen und im Alltag
Haltungen, zu vertretende Werte oder Einfühlungs­
                                                           ­erkennen. Sie können sie als hilfreiche Sprache des
vermögen. Sie lassen sich nur zum Teil überprüfen.
                                                           ­«inneren Menschen» interpretieren.
Einige der in diesem Lehrplan formulierten Kompe-
tenzen werden kaum im Rahmen des Religionsunter-
                                                           5 B
                                                              ibelverständnis
richtes vollständig erworben. Sie werden deshalb als
                                                             Biblische Texte und kirchliche Glaubenszeugnisse
erstrebbare Kompetenzen verstanden, die als Orientie-
                                                             verstehen
rung für die Planung des Unterrichts dienen.
                                                           Die SuS kennen wichtige Bibeltexte und kirchliche
Grundsätzlich wird jeder kompetenzorientierte Unter-       Glaubenszeugnisse und können sie mit den Zeugnissen
richt vom Ende her gedacht. Wichtig bei der Unter-         anderer Religionen vergleichen. Sie können anhand
richtsplanung ist, dass der Fokus nicht auf das gerich-    von exemplarischen Texten zwischen ursprünglicher
tet ist, was Lehrpersonen «durchnehmen», sondern           Glaubenserfahrung,     mündlicher     und   schriftlicher
auf das, was die Schülerinnen und Schüler lernen und       Überlieferung und Wirkungsgeschichte unterschei-
können. Durch die Ausrichtung auf die zu erstrebende       den. Sie können dank diesen Kenntnissen zwischen
Kompetenz weist der Unterricht einen Bezug zu ihrer        einem wörtlich-fundamentalistischen und einem inter­
Lebenswelt auf.                                            pretierend-kritischen Verständnis von Glaubenstexten
                                                           unterscheiden.
1 E
   igenes Leben
  Selbstfindung und Gemeinschaftserfahrung                 6 A  ltes Testament
                                                             Personen, Texte und ­bibelgeschichtliche
Die SuS können ihre persönlichen Gefühle ihrem A
                                               ­ lter
                                                             ­Zusammenhänge kennen und eigene
entsprechend ausdrücken. Sie können ihre eigenen
                                                              ­Lebenserfahrungen deuten
Erfahrungen als Grundlage zum Verständnis anderer
einsetzen. Sie erfahren sich als Teil einer Gemeinschaft   Die SuS erkennen in den Geschichten und Personen des
und nehmen diese Erfahrung als Ausdruck der Gottes-        Alten Testamentes Beispiele und Lebenszusammen­
gegenwart in ihrem Leben wahr. Diese Wahrnehmung           hänge, welche für das Leben bis heute Gültigkeit haben,
können sie in einem selbstbestimmten und respekt­          welche aber auch kritisch hinterfragt und für die heutige
vollen Umgang mit anderen Menschen umsetzen.               Zeit interpretiert werden sollen. Sie können ihr eigenes
                                                           Leben mit dem Leben und dem Glauben der biblischen
2 S piritualität, Gebet                                   Figuren vergleichen. Anhand dieser Beispiele können sie
  Innere Erfahrungen wahrnehmen                            ihren eigenen Glauben formulieren und gestalten.

Die SuS entdecken über verschiedene Wege und Prak-
                                                           7 N  eues Testament
tiken die Dimensionen der Stille und der Tiefe ihrer in-
                                                             Personen, Texte und ­bibelgeschichtliche
neren Welt. Sie können diese Erfahrungen mit Hilfe der
                                                             ­Zusammenhänge kennen und eigene
jüdisch-christlichen Tradition als religiöse Erfahrun-
                                                              ­Lebenserfahrungen deuten
gen wahrnehmen und benennen. Sie können einzelne
Praktiken als Wege zu solchen Erfahrungen selbst­          Die SuS können das Neue Testament als Weiterführung
ständig anwenden.                                          und Deutung des Alten Testamentes verstehen. Sie
                                                           entwickeln ein Verständnis für das damalige jüdische
3 S prachverständnis                                      Umfeld, in welchem Jesus lebte und in welchem die
  Religiöse Sprache verstehen                              Texte des Neuen Testamentes entstanden. Auf diesem
                                                           Hinter­grund können die SuS zwischen den Personen,
Die SuS können Sprache und Formen religiöser Aus-
                                                           deren Geschichten und ihrem eigenen Leben Gemein-
sagen erkennen und verstehen. Sie können religiöse
                                                           samkeiten entdecken und ihre eigene Lebenserfahrung
Erfahrungen in eigener Sprache oder mit eigenen non-
                                                           auf dem Hintergrund der biblischen Figuren und Ge-
verbalen Mitteln ausdrücken.
                                                           schehnisse deuten und verstehen.

                                                                                                                       13
8 J esus                                                   12 R
                                                                     ituale und Sakramente
       Jesus und seiner Botschaft begegnen                          Christliche Feiern kennenlernen
     Die SuS können ihren Alltag mit den Erzählungen und         Die SuS können wichtige Feiertage des christlichen
     der Botschaft von Jesus (v.a. Reich Gottes) in Verbin-      Kirchenjahres und die dazugehörenden biblischen Ge-
     dung bringen und dadurch ein eigenständiges christ­         schichten, aber auch zentrale Rituale und Sakramente
     liches Verständnis ihres Lebens entwickeln. Sie verste-     nennen und beschreiben. Sie können eigene Feier- und
     hen sein ­Leben und seine Botschaft als Orientierung für    Ritualerlebnisse mit dem Hintergrund der christlichen
     ihr e
         ­ igenes Leben. Sie können diese Botschaft aus ihrem    Botschaft und der christlichen Tradition, eventuell aber
     historischen Kontext heraus verstehen und interpretie-      auch mit einer anderen Religion in Verbindung bringen.
     ren. Sie können seinen Tod und seine Auferstehung als       Sie können konfessionelle und religionsabhängige Unter-
     ­zentrale Ereignisse des christlichen Glaubens benennen     schiede beschreiben, aber auch ökumenisch verbinden-
     und gleichzeitig ein eigenes Verständnis und eine persön-   de Modelle nennen. Mit Hilfe dieser Kenntnisse können
     lich verant­wortete Deutung dieser Ereignisse entwickeln.   sie Rituale und kultische Traditionen der verschiedenen
                                                                 christlichen Konfessionen, aber auch anderer Religionen
     9 G
        ott                                                     verstehen und ihnen mit Respekt begegnen.
       Ein christliches Welt-, Menschen- und Gottesbild
       entwickeln                                                13 S inn des Lebens
     Die SuS entwickeln auf Grund der vielen unterschied-
                                                                    Philosophieren / theologisieren und sich auf die
                                                                    Grundlage des Lebens besinnen
     lichen Gotteserfahrungen in der Bibel und in anderen
     Religionen ein differenziertes Gottesbild. Sie bringen      Die SuS können existentielle Erlebnisse und Fragen in
     dieses in Beziehung zu einem toleranten und offenen         ihrem Alltag erkennen und beschreiben.
     Welt- und Menschenbild, welches für die Wirksamkeit         Die SuS können ihre Lebensbezüge und -erfahrungen
     des göttlichen Geheimnisses offen bleibt. Sie können        mit den Fragen nach dem Sinn des Lebens und nach
     deshalb den unterschiedlichen Lebensentwürfen und           Gott oder nach dem Göttlichen verbinden. Sie können
     Gottesverständnissen einen von Empathie geprägten           Gemeinsamkeiten zwischen ihren eigenen Fragen und
     Respekt entgegenbringen.                                    den Fragen der Menschen in allen Religionen, insbeson-
                                                                 dere in der jüdisch-christlichen Tradition, aufzeigen.
     10 S chöpfung
        Der Schöpfung Sorge tragen                               14 E thik
                                                                    Verantwortung übernehmen und Solidarität
     Die SuS können die Welt als naturwissenschaftlich er-
                                                                    ­entwickeln
     klärbar wie auch als Schöpfung Gottes sehen. Sie können
     aus der Einsicht, dass die Schöpfung die Grundlage allen    Die SuS kennen die grundlegenden ethischen Haltun-
     Lebens ist, ihr mit Ehrfurcht und Verantwortung be­
     ­                                                           gen und Werte der jüdisch-christlichen Tradition. Sie
     gegnen.                                                     können diese Werte und Haltungen prüfen, indem sie
                                                                 diese auf ihren Lebensalltag beziehen. Sie können diese
     11 K
         irche                                                  Werte und Haltungen in aktuellen Ethik-Diskussionen
        Kirche und Kirchen kennen und erleben                    anwenden. Sie entwickeln eine Sensibilität für unter-
                                                                 schiedliche ethisch herausfordernde Situationen, mit
     Die SuS können Beispiele von Menschen nennen und
                                                                 der sie fähig sind, solidarisch zu denken und zu ­handeln.
     beschreiben, die von der Botschaft Jesu und vom Reich
     Gottes inspiriert sind und sich der Gemeinschaft der
                                                                 15 R
                                                                     eligionen
     weltweiten Kirche verpflichtet fühlen. Sie können das
                                                                    Unterschiedliche Glaubensformen erkennen und
     Leben dieser Menschen, denen sie sowohl im Unter-
                                                                    Toleranz einüben
     richt als auch im kirchlichen Alltag begegnen, kritisch
     würdigen und hinterfragen und mit anderen Lebens-           Die SuS können wichtige Merkmale der Lehre und
     entwürfen in ihrem Alltag vergleichen. Sie können           Praxis religiöser Gruppen und Religionen erkennen
     kirchliche und andere religiöse Gemeinschaften vor          und benennen. Sie können diese Merkmale in einer
     Ort beschreiben und wertschätzen.                           kritischen, aber auch toleranten und wertschätzenden
                                                                 Haltung vergleichen. Die SuS können sowohl positive
                                                                 als auch negative Entwicklungen in religiösen Gemein-
                                                                 schaften erkennen, beschreiben und auch erklären.
14
6 Übersicht
6.1 Umgang mit der Übersicht
Die Übersicht der Inhalte dient zur Zusammenstellung
von Jahresplänen. Die Inhalte sind auf die drei Zyklen,
aber nicht auf die einzelnen Schuljahre verteilt. Damit
erhalten die Lehrpersonen bei der Planung eine gewis-
se Freiheit, aber gleichzeitig auch Verantwortung.

Die grafische Anordnung als «Büchergestell» soll ver-
deutlichen, dass bei der Jahresplanung Themen aus-
gewählt, kombiniert, aber auch weggelassen werden
können. Auf diese Weise entstehen Jahrespläne, welche
den z.T. unterschiedlichen Verhältnissen vor Ort Rech-
nung tragen.

Als Hilfe zur Planung sind die sieben Pflicht-Themen-
felder fettgedruckt. Sie müssen bei der Jahresplanung
in erster Priorität berücksichtigt werden.

6.2 A
     bkürzungen (in den folgenden Teilen
    des Lehrplans)
EEA        Fachbereich «Erweiterte Erziehungsanliegen»
ERG 	Fach «Ethik, Religionen und Gemeinschaft
           mit Klassenstunde»
KG         Kindergarten
LeRUKa	Lehrplan für konfessionellen
           ­Religionsunterricht und Katechese
LP21BL     Lehrplan 21 Kanton Basel-Landschaft
LP21SO     Lehrplan 21 Kanton Solothurn
NMG        Fachbereich «Natur, Mensch, Gesellschaft»

                                                          15
6.3 Übersicht der Inhalte

 1. Zyklus (KG*/1.–2. Klasse Primarschule)

 1 Eigenes Leben                 Ich bin ich                         Kräfteschulung                  Trauer, Krankheit, Tod,          Ich in einer neuen Gemeinschaft
                                 Kind Gottes                         Meine Sinne                     Behinderung                      Wir wollen Freunde sein
                                                                     Vertrauen                       Wut und Angst

 2 Spiritualität, Gebet          Staunen – loben – danken            Stilleübungen                   Beten, wie mir zumute ist
                                                                                                     Vaterunser – Unservater

 3 Sprachverständnis             Bildsprache                         Kleine Gedichte,
                                 Metaphern                           ­Geschichten und einfache
                                                                      Gleichnisse

 4 Symbolverständnis             Licht, Herz, Tür, Sonne, Wasser,    Brot, Wein, Kreuz,              Segen, Haltung, Gebärden
                                 Hand                                ­Osterkerze

 5 Bibelverständnis              Biblische Geschichten

 6 Altes Testament               Biblische Geschichten aus dem
                                 Alten Testament

 7 Neues Testament               Biblische Geschichten aus dem
                                 Neuen Testament

 8 Jesus                         Kindheitsgeschichten                Jesus, der Menschenfreund

 9 Gott                          Gott als Geheimnis                  Gott, das Licht der Welt        Spuren Gottes in der
                                                                                                     ­Schöpfung

 10 Schöpfung                    Lebensraum der Kinder, Mensch,      Erntedank: Lieder, Gebete,
                                 Tier, Pflanzen                      Tänze

 11 Kirche                       Personennamen mit Bezug auf
                                 Vorbilder im Glauben

 12 Rituale und ­Sakramente      Feste des Kirchenjahrs              Einfache Feiern erleben         Geburt und Sakrament der
                                                                                                     Taufe

 13 Sinn des Lebens              Alltagserfahrungen und Kinder­
                                 fragen

 14 Ethik                        Selbstachtung                       Gewissensbildung im Alltag      Solidarisch handeln
                                 Zusammenleben in der Klasse

 15 Religionen                   Symbole, Gebete, Feste und
                                 Bräuche in den Religionen der
                                 Mitschüler und Mitschülerinnen

    16           * Der Kindergarten ist in der Zykleneinteilung des Lehrplans 21 Bestandteil des 1. Zyklus. In der Regel wird aber der kirchlich verantwortete
                    ­Religionsunterricht frühstens ab dem 1. Schuljahr erteilt.
2. Zyklus (3.–6. Klasse Primarschule)

1 Eigenes Leben          Alltagsfreuden                       Angst und Vertrauen          Wege zu mir selbst     Meine Kräfte
                         Die Feier des Sonntags               Gefühle der Angst
                                                              Mut und Selbstvertrauen
                                                              Wahre und falsche Helden

2 Spiritualität, Gebet   Bitt-, Dank- und Lobgebet
                         Psalmen
                         Klöster – Orte des Gebetes und
                         der Stille

3 Sprachverständnis      Legenden
                         Geschichtsschreibung
                         Metaphern
                         Gleichnisse

4 Symbolverständnis      Labyrinth, Weg, Baum, Berg, Kreuz,   Unterschied zwischen         Formen, Farben und
                         Kreis, Mandala, Feuer, Wind,         Symbol und Zeichen           Rituale in Religion
                         Taube, Brot, Wein                                                 und Alltag

5 Bibelverständnis       Palästina: Land und Leute,           Entstehung der Bibel         Evangelien –           Verständnis und    Handhabung der Bibel
                         ­jüdische Feste und Feiern                                        ­Gemeinsamkeiten       Interpretation
                          Religiöse und politische                                          und Unter­schiede     biblischer Texte
                          Umwelt zur Zeit Jesu                                                                    (Hermeneutik)

6 Altes Testament        Urgeschichten                        Exodus                       Noomi und Rut          Königszeit         Zerfall, Exil, Prophe­
                                                                                                                                     ten und Prophetinnen

7 Neues Testament        Heilungs- und Wundergeschichten      Paulus
                         auf dem Hintergrund von Krank­       Apostelgeschichte
                         heit und Gesellschaft

8 Jesus                  Reich Gottes: in Wunder- und         Jesus, das Brot des Lebens   Jesus, der Jude        Bergpredigt        Tod und Auferstehung
                         ­Heilungsgeschichten, in Jesu        Jesus und die Aussen­        Jesus, der Rabbi                          Jesu
                          Tischgemeinschaften, in Gleich­     seiter/-innen
                          nissen

9 Gott                   Gott im Mitmenschen                  Heiliger Geist als lebens­   Weibliche ­Aspekte     Gotteszweifel
                                                              spendende Kraft              Gottes

10 Schöpfung             Schöpfungsgeschichten                Biblische Schöpfungs­        Schöpfungs­            Umweltschutz im
                                                              geschichten und Natur­       verantwortung          Alltag
                                                              wissenschaft

11 Kirche                Mut und Veränderung durch den        Vorbilder im Glauben         Kleine Konfes­         Elementare         Begegnung mit kirch­
                         Heiligen Geist                                                    sionsgeschichte im     Kirchenraum­       lichen Angestellten
                                                                                           eigenen Dorf, in der   pädagogik          und ihren Wirkungs­
                                                                                           eigenen Stadt                             feldern

12 Rituale und           Rituale des Abschiednehmens          Formen der Vergebung und     Biblische Mahlfeiern
­Sakramente                                                   der Versöhnung               Eucharistie / Abend­
                                                                                           mahl

13 Sinn des Lebens       Gerecht und ungerecht                Leben – Sterben – Tod        Leben mit
                                                              Leben nach dem Tod           ­Einschränkungen

14 Ethik                 Ethische Dilemmata                   Menschen brauchen Regeln     Liebe als ethische     Fremdes und
                                                                                           Grundhaltung           Fremde

15 Religionen            Parallelen                           Judentum
                                                              Islam

                                                                                                                                                     17
3. Zyklus (1.–3. Klasse Sekundarschule)

1 Eigenes Leben          Freundschaft und Liebe     Idole und Vorbilder        Leben mit Zielen             Beliebigkeit und
                                                                               Biografiearbeit              ­Verantwortung
                                                                               Talente

2 Spiritualität, Gebet   Beten mit Leib und Seele   Fragen – zweifeln –        Neue Ausdrucksformen         Meditation und
                                                    suchen – finden            des Religiösen in der        ­Spiritualität in Ritual
                                                                               Kunst und in neuen            und Alltag
                                                                               ­religiösen Bewegungen

3 Sprachverständnis      Legende – Wirklichkeit     Mythos und Logos           Glaubensbekenntnisse         Religiöse Erfahrungen
                         und Wahrheit                                          der Kirchen                  und Sprache heute

4 Symbolverständnis      Symbol als Sprache der     Träume – eine Sprache      Symbole in
                         Seele                      Gottes                     ­Sakramenten,
                                                                                ­Kirchenjahr, Christentum

5 Bibelverständnis       Die Bibel – überliefert    Zugänge zur Bibel          Weltbilder                   Biblische Frauen –
                         und gelebt                                                                         ­Wirkungsgeschichte
                         Kanonentstehung

6 Altes Testament        Das Gute und das Böse      Gewalttexte in der Bibel

7 Neues Testament        Passionsgeschichten        Wundergeschichten der
                         Leiden und Tod als         Evangelien
                         menschliche Grenz­
                         erfahrung

8 Jesus                  Jesus nachfolgen – von     Alte und zeitgenössische
                         damals bis heute           Christusbilder

9 Gott                   Der Eine und die Vielen    Gottesbilder von heute     Trinität (Vater, Sohn,
                                                                               Heiliger Geist)

10 Schöpfung             Ökologische Verant­        Menschen als Abbilder      Formen der Sexualität
                         wortung                    Gottes                     sexuelle Orientierung
                                                                               Gender
                                                                               Geschlechterrollen

11 Kirche                Merkmale von Kirchen       Kirchenbauten in der       Kirche und Frau              Überzeugte und             Weltweite ­Kirche –
                         und Sekten                 Region                                                  ­überzeugende Menschen     ­Ökumene

12 Rituale und           Alltagsrituale             Entleerte und erstarrte
­Sakramente                                         Rituale

13 Sinn des Lebens       Gewalt und Gewalt­         Wege zu mir selbst         Grenzerfahrungen             Leben nach dem Tod und     Frage nach dem Sinn des
                         losigkeit                                                                          Jenseitshoffnungen         Lebens und den Lebens­
                                                                                                                                       zusammenhängen

14 Ethik                 Zärtlichkeit               Umgang mit Konflikten      Krieg und Frieden            Strukturelle
                         Erotik                                                                             ­Ungerechtigkeit
                         Sexualität
                         Beziehung

15 Religionen            Hinduismus                 Jugendreligionen           Okkultismus
                         Buddhismus                 Religiöse                  Parapsychologie
                                                    ­Sondergemeinschaften
                                                     Sekten

   18
Notizen

          19
7 Ziele und Inhalte
     7.1 Eigenes Leben
         Selbstfindung und Gemeinschaftserfahrung

     Kompetenzen

     Die SuS können ihre persönlichen Gefühle ihrem Alter entsprechend ausdrücken. Sie können ihre eigenen Er-
     fahrungen als Grundlage zum Verständnis anderer einsetzen. Sie erfahren sich als Teil einer Gemeinschaft und
     ­nehmen diese Erfahrung als Ausdruck der Gottesgegenwart in ihrem Leben wahr. Diese Wahrnehmung können sie
     in einem selbstbestimmten und respektvollen Umgang mit anderen Menschen umsetzen.

                 Ziele                                 Inhalte                                   Mögliche Bezüge

                 ɇɇ Sich   als einmalig erfahren       ɇɇ Ich   bin ich                          ɇɇ MeinName
                                                       ɇɇ Kind   Gottes                          ɇɇ MeineFamilie
                                                                                                 ɇɇ Stammbaum

                 ɇɇ Eigene   Kräfte spüren             ɇɇ Kräfteschulung                         ɇɇ Stilleübungen

                                                       ɇɇ Meine Sinne
      Zyklus 1

                                                       ɇɇ Vertrauen

                 ɇɇ Grenzen   wahrnehmen               ɇɇ Trauer,  Krankheit, Tod, Behinderung   ɇɇ Lebenssituationen    von
                                                       ɇɇ Wut    und Angst                         Menschen

                 ɇɇ Gemeinschaft  erleben und          ɇɇ Ich   in einer neuen Gemeinschaft      ɇɇ Schule
                   ­füreinander verantwortlich sein    ɇɇ Wir    wollen Freunde sein             ɇɇ Kindergruppe

                                                                                                 ɇɇ Ausflüge

                                                                                                 ɇɇ Feste   im Alltag

                 Ziele                                 Inhalte                                   Mögliche Bezüge

                 ɇɇ SchöneErlebnisse des Alltags       ɇɇ Alltagsfreuden                         ɇɇ Freizeit
                   bewusst wahrnehmen und sie als      ɇɇ Die   Feier des Sonntags               ɇɇ Jugendgruppen
                   ­Geschenk Gottes deuten                                                       ɇɇ Sport

                 ɇɇ Ursachenvon Ängsten entdecken      ɇɇ Angst und Vertrauen                    ɇɇ Zeichnen
                   und das Vertrauen in Gott und die   ɇɇ Gefühle der Angst                      ɇɇ Rollenspiele
                   Mit­menschen stärken                ɇɇ Mut und Selbstvertrauen                ɇɇ Interaktionsspiele
                                                       ɇɇ Wahre und falsche Helden               ɇɇ Psalmen
      Zyklus 2

                                                                                                 ɇɇ Stillung
                                                                                                           des Seesturms
                                                                                                   (Mk 4,35–41)

                 ɇɇ Sich
                       als Person mit eigenem Ich      ɇɇ Wege    zu mir selbst                  ɇɇ Stilleübungen
                   und eigener Seele wahrnehmen

                 ɇɇ Seine Grenzen wahrnehmen           ɇɇ Meine    Kräfte                        ɇɇ Fernsehen

                 ɇɇ Einflüsse von aussen kritisch                                                ɇɇ Werbung
                   ­beurteilen können                                                            ɇɇ Social   Media
                                                                                                 ɇɇ Influencers

20
Ziele                                     Inhalte                                Mögliche Bezüge

            ɇɇ In
                Freundschaft und Liebe die            ɇɇ Freundschaft    und Liebe           ɇɇ Facebook-Freunde
              Nähe zum Mitmenschen und zu                                                    ɇɇ Sexualität
              Gott sehen und sich in gelebten                                                ɇɇ Hohelied
              und ersehnten Beziehungen selbst
              erkennen

            ɇɇ FaszinierendeMenschen aus              ɇɇ Idole   und Vorbilder               ɇɇ Film
              Geschichte und Gegenwart kennen                                                ɇɇ Fernsehen
              und sie nach ihren Beweggründen                                                ɇɇ Social   Media
              befragen                                                                       ɇɇ Influencer
 Zyklus 3

            ɇɇ Sich mit der eigenen Lebens­           ɇɇ Leben   mit Zielen                  ɇɇ Berufswahl
              geschichte auseinandersetzen,           ɇɇ Biografiearbeit                     ɇɇ Lebensplanung
              Sehnsüchte wahrnehmen, V­ isionen       ɇɇ Talente
              entwickeln und sich daran
              ­orientieren

            ɇɇ Vom    Angebot und der Fülle des       ɇɇ Beliebigkeit   und Verantwortung    ɇɇ Sinn   des Lebens
              L­ ebens verantwortungsvoll                                                    ɇɇ Konsum
               ­Gebrauch machen und zwischen                                                 ɇɇ Ernährung
                Lebensfreude, Verschwendung
                und Masslosigkeit bewusst
                ­unter­scheiden

Verweise
LP21SO          NMG     1      Identität, Körper, Gesundheit – sich kennen und sich Sorge tragen
                NMG     11.1   Die Schülerinnen und Schüler können menschliche Grunderfahrungen beschreiben und reflektieren.
                NMG     11.2   Die Schülerinnen und Schüler können philosophische Fragen stellen und über sie nachdenken.
                EEA     1      Existentielle Grunderfahrungen reflektieren
                EEA     5.1    Die Schülerinnen und Schüler können eigene Ressourcen wahrnehmen, einschätzen und einbringen.

LP21BL          NMG     1      Identität, Körper, Gesundheit – sich kennen und sich Sorge tragen
                NMG     11.1   Die Schülerinnen und Schüler können menschliche Grunderfahrungen beschreiben und reflektieren.
                NMG     11.2   Die Schülerinnen und Schüler können philosophische Fragen stellen und über sie nachdenken.
                ERG     1      Existentielle Grunderfahrungen reflektieren
                ERG     5.1    Die Schülerinnen und Schüler können eigene Ressourcen wahrnehmen, einschätzen und einbringen.

LeRUKa          A		            Identität entwickeln
                D		            Kirchliche Gemeinschaft aufbauen

                                                                                                                                21
7.2 Spiritualität / Gebet
         Innere Erfahrungen wahrnehmen

     Kompetenzen

     Die SuS entdecken über verschiedene Wege und Praktiken die Dimensionen der Stille und der Tiefe ihrer inneren
     Welt. Sie können diese Erfahrungen mithilfe der jüdisch-christlichen Tradition als religiöse Erfahrungen wahr-
     nehmen und benennen. Sie können einzelne Praktiken als Wege zu solchen Erfahrungen selbständig anwenden.

                 Ziele                                     Inhalte                                     Mögliche Bezüge

                 ɇɇ Mitden Sinnen wahrnehmen und           ɇɇ Staunen    – loben – danken              ɇɇ Rituale
                   entdecken                                                                           ɇɇ Wasser

                                                                                                       ɇɇ Natur
      Zyklus 1

                 ɇɇ Stille   erfahren                      ɇɇ Stilleübungen                            ɇɇ Mandalas    malen

                 ɇɇ Beten    lernen                        ɇɇ Beten,   wie mir zumute ist              ɇɇ Gottesdienst

                                                           ɇɇ Vaterunser   – Unservater                ɇɇ Segensfeiern

                                                                                                       ɇɇ Musik

                                                                                                       ɇɇ Lieder

                                                                                                       ɇɇ Gebärden

                 Ziele                                     Inhalte                                     Mögliche Bezüge

                 ɇɇ Verschiedene Formen des Gebetes        ɇɇ Bitt-,   Dank- und Lobgebet              ɇɇ Gebete in der Familie
                   und der Spiritualität vergleichen       ɇɇ Psalmen                                  ɇɇ Religiöse Lieder
      Zyklus 2

                   und anwenden                            ɇɇ Klöster   – Orte des Gebetes und der     ɇɇ Gebete der Kirchen
                                                             Stille                                    ɇɇ Klosterbesuch

                 Ziele                                     Inhalte                                     Mögliche Bezüge

                 ɇɇ Traditionelle
                                und neue Formen des        ɇɇ Beten    mit Leib und Seele              ɇɇ Unservater   – Vaterunser
                   Betens mit Leib und Seele suchen,                                                   ɇɇ Mutterunser
                   formulieren, leben                                                                  ɇɇ Pantomimische    Darstellung

                 ɇɇ Eigenes  und fremdes Fragen,           ɇɇ Fragen    – zweifeln – suchen – finden   ɇɇ Theodizee
                   Z­ weifeln und Suchen als not­
                    wendige Entwicklungsschritte
                    ernstnehmen und damit umgehen
      Zyklus 3

                 ɇɇ Ausdrucksformen   des Religiösen im    ɇɇ Neue  Ausdrucksformen des                ɇɇ Bildnerisches   Gestalten
                   Alltagsleben, in Kultur und Kirche        ­ eligiösen in der Kunst und in
                                                             R                                         ɇɇ Gospel
                   entdecken, deuten und verstehen           ­neuen religiösen Bewegungen              ɇɇ Worshipsongs

                                                                                                       ɇɇ Rock

                                                                                                       ɇɇ Rap

                                                                                                       ɇɇ Slam-Poetry

                 ɇɇ Verschiedene Formen von                ɇɇ Meditationund Spiritualität in           ɇɇ Taizé
                   ­ editation und Spiritualität kennen,
                   M                                         Ritual und Alltag                         ɇɇ Ranfttreffen
                   erfahren und darin Wege in die                                                      ɇɇ Räumeder Stille z.B. an Flughäfen
                   ­Dimension der Stille und Tiefe                                                       und Bahnhöfen
                    ­erleben

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