Deutsch Lehrplan Gymnasium - Schule und Ausbildung

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Lehrplan Gymnasium

Deutsch

2004/2009/2013/2019
Die überarbeiteten Lehrpläne für das Gymnasium treten am 1. August 2019 in Kraft.

Für den Lehrplan im Fach Gemeinschaftskunde/Rechtserziehung/Wirtschaft (G/R/W) gilt folgende Rege-
lung:

für die Klassenstufen 7 und 8                                  am 1. August 2019
für die Klassenstufe 9                                         am 1. August 2020
für die Klassenstufe 10                                        am 1. August 2021
für die Jahrgangsstufe 11                                      am 1. August 2022
für die Jahrgangsstufe 12                                      am 1. August 2023

Impressum

Die Lehrpläne traten 2004 bis 2009 in Kraft und wurden durch Lehrerinnen und Lehrer der Gymnasien in
Zusammenarbeit mit dem Sächsischen Staatsinstitut für Bildung und Schulentwicklung - Comenius-Institut -
erstellt.

Eine teilweise Überarbeitung der Lehrpläne von Lehrerinnen und Lehrern der Gymnasien erfolgte im Rah-
men der Weiterentwicklung der gymnasialen Oberstufe 2007 und nach Abschluss der Phase der begleite-
ten Lehrplaneinführung 2009 und 2011 sowie 2019 in Zusammenarbeit mit dem Sächsischen Bildungsinsti-
tut bzw. dem

Landesamt für Schule und Bildung
Standort Radebeul
Dresdner Straße 78 c
01445 Radebeul
https://www.lasub.smk.sachsen.de/

Herausgeber:
Sächsisches Staatsministerium für Kultus
Carolaplatz 1
01097 Dresden
www.smk.sachsen.de

Download:
www.bildung.sachsen.de/apps/lehrplandb/
Deutsch

Inhaltsverzeichnis

                                                        Seite

Teil Grundlagen

   Aufbau und Verbindlichkeit der Lehrpläne               IV

   Ziele und Aufgaben des Gymnasiums                      VII

   Fächerverbindender Unterricht                          XI

   Lernen lernen                                          XII

Teil Fachlehrplan Deutsch

   Ziele und Aufgaben des Faches Deutsch                   1

   Übersicht über die Lernbereiche und Zeitrichtwerte      5

   Klassenstufe 5                                          8

   Klassenstufe 6                                         15

   Klassenstufe 7                                         22

   Klassenstufe 8                                         29

   Klassenstufe 9                                         35

   Klassenstufe 10                                        40

   Ziele Jahrgangsstufen 11/12 – Grundkurs                45

   Jahrgangsstufen 11/12 – Grundkurs                      47

   Ziele Jahrgangsstufen 11/12 – Leistungskurs            53

   Jahrgangsstufen 11/12 – Leistungskurs                  55

GY – DE                                          2013           III
Gymnasium

Aufbau und Verbindlichkeit der Lehrpläne

Grundstruktur               Im Teil Grundlagen enthält der Lehrplan Ziele und Aufgaben des Gymna-
                            siums, Aussagen zum fächerverbindenden Unterricht sowie zur Entwicklung
                            von Lernkompetenz.
                            Im fachspezifischen Teil werden für das Fach die allgemeinen fachlichen
                            Ziele ausgewiesen, die für eine Klassen- bzw. Jahrgangsstufe oder für meh-
                            rere Klassen- bzw. Jahrgangsstufen als spezielle fachliche Ziele differenziert
                            beschrieben sind und dabei die Prozess- und Ergebnisorientierung sowie die
                            Progression des schulischen Lernens ausweisen.

Lernbereiche,               In jeder Klassenstufe sind Lernbereiche mit Pflichtcharakter im Umfang von
Zeitrichtwerte              25 Wochen verbindlich festgeschrieben. In der Jahrgangsstufe 11 sind
                            26 Wochen verbindlich festgelegt, in der Jahrgangsstufe 12 sind es 22 Wo-
                            chen. Zusätzlich kann in jeder Klassen- bzw. Jahrgangsstufe ein Lernbe-
                            reich mit Wahlcharakter im Umfang von zwei Wochen bearbeitet werden.
                            Entscheidungen über eine zweckmäßige zeitliche Reihenfolge der Lern-
                            bereiche innerhalb einer Klassenstufe bzw. zu Schwerpunkten innerhalb
                            eines Lernbereiches liegen in der Verantwortung des Lehrers. Zeitrichtwerte
                            können, soweit das Erreichen der Ziele gewährleistet ist, variiert werden.

tabellarische Darstellung   Die Gestaltung der Lernbereiche erfolgt in tabellarischer Darstellungsweise.
der Lernbereiche
                            Bezeichnung des Lernbereiches                                 Zeitrichtwert

                                Lernziele und Lerninhalte           Bemerkungen

Verbindlichkeit der         Lernziele und Lerninhalte sind verbindlich. Sie kennzeichnen grundlegende
Lernziele und Lerninhalte   Anforderungen in den Bereichen Wissenserwerb, Kompetenzentwicklung
                            und Werteorientierung.
                            Im Sinne der Vergleichbarkeit von Lernprozessen erfolgt die Beschreibung
                            der Lernziele in der Regel unter Verwendung einheitlicher Begriffe. Diese
                            verdeutlichen bei zunehmendem Umfang und steigender Komplexität der
                            Lernanforderungen didaktische Schwerpunktsetzungen für die unterrichtli-
                            che Erarbeitung der Lerninhalte.

Bemerkungen                 Bemerkungen haben Empfehlungscharakter. Gegenstand der Bemerkungen
                            sind inhaltliche Erläuterungen, Hinweise auf geeignete Lehr- und Lernme-
                            thoden und Beispiele für Möglichkeiten einer differenzierten Förderung der
                            Schüler. Sie umfassen Bezüge zu Lernzielen und Lerninhalten des gleichen
                            Faches, zu anderen Fächern und zu den überfachlichen Bildungs- und Er-
                            ziehungszielen des Gymnasiums.

Verweisdarstellungen        Verweise auf Lernbereiche des gleichen Faches und anderer Fächer sowie
                            auf überfachliche Ziele werden mit Hilfe folgender grafischer Elemente ver-
                            anschaulicht:

                             LB 2                      Verweis auf Lernbereich des gleichen Faches der
                                                        gleichen Klassenstufe

                             Kl. 7, LB 2               Verweis auf Lernbereich des gleichen Faches
                                                        einer anderen Klassenstufe

                             MU, Kl. 7, LB 2           Verweis auf Klassenstufe, Lernbereich eines
                                                        anderen Faches

                                Lernkompetenz          Verweise auf ein überfachliches Bildungs- und
                                                        Erziehungsziel des Gymnasiums (s. Ziele und
                                                        Aufgaben des Gymnasiums)

Wahlpflichtbereich          Im Wahlpflichtbereich wählt der Schüler entweder ein schulspezifisches
                            Profil (Lehrplan Schulspezifisches Profil) oder eine dritte Fremdsprache.

IV                                               2019                                             GY – DE
Deutsch

Beschreibung der Lernziele                                               Begriffe

Begegnung mit einem Gegenstandsbereich/Wirklichkeitsbereich oder mit     Einblick gewinnen
Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden als grundlegende Orien-
tierung, ohne tiefere Reflexion

über Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammen-           Kennen
hängen, zu Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden sowie zu typi-
schen Anwendungsmustern aus einem begrenzten Gebiet im gelernten
Kontext verfügen

Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammenhängen, im       Übertragen
Umgang mit Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden in vergleich-
baren Kontexten verwenden

Handlungs- und Verfahrensweisen routinemäßig gebrauchen                  Beherrschen

Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammenhängen, im       Anwenden
Umgang mit Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden durch Abstrak-
tion und Transfer in unbekannten Kontexten verwenden

begründete Sach- und/oder Werturteile entwickeln und darstellen, Sach-   Beurteilen/
und/oder Wertvorstellungen in Toleranz gegenüber anderen annehmen        Sich positionieren
oder ablehnen, vertreten, kritisch reflektieren und ggf. revidieren

Handlungen/Aufgaben auf der Grundlage von Wissen zu komplexen Sach-      Gestalten/
verhalten und Zusammenhängen, Lern- und Arbeitstechniken, geeigneten     Problemlösen
Fachmethoden sowie begründeten Sach- und/oder Werturteilen selbststän-
dig planen, durchführen, kontrollieren sowie zu neuen Deutungen und
Folgerungen gelangen

GY – DE                                     2004                                              V
Gymnasium

In den Lehrplänen des Gymnasiums werden folgende Abkürzungen verwendet:

Abkürzungen      GS                        Grundschule
                 OS                        Oberschule
                 GY                        Gymnasium
                 FS                        Fremdsprache
                 Kl.                       Klassenstufe/n
                 LB                        Lernbereich
                 LBW                       Lernbereich mit Wahlcharakter
                 Gk                        Grundkurs
                 Lk                        Leistungskurs
                 WG                        Wahlgrundkurs
                 Ustd.                     Unterrichtsstunden

                 AST                       Astronomie
                 BIO                       Biologie
                 CH                        Chemie
                 CHI                       Chinesisch
                 DaZ                       Deutsch als Zweitsprache
                 DE                        Deutsch
                 EN                        Englisch
                 ETH                       Ethik
                 FR                        Französisch
                 G/R/W                     Gemeinschaftskunde/Rechtserziehung/Wirtschaft
                 GEO                       Geographie
                 GE                        Geschichte
                 GR                        Griechisch
                 INF                       Informatik
                 ITA                       Italienisch
                 KU                        Kunst
                 LA                        Latein
                 MA                        Mathematik
                 MU                        Musik
                 PHI                       Philosophie
                 PH                        Physik
                 POL                       Polnisch
                 P                         Schulspezifisches Profil
                 RE/e                      Evangelische Religion
                 RE/k                      Katholische Religion
                 RU                        Russisch
                 SOR                       Sorbisch
                 SPA                       Spanisch
                 SPO                       Sport
                 TC                        Technik/Computer
                 TSC                       Tschechisch

Die Bezeichnungen Schüler und Lehrer werden im Lehrplan allgemein für Schülerinnen und Schüler bzw.
Lehrerinnen und Lehrer gebraucht.

VI                                            2019                                          GY – DE
Deutsch

Ziele und Aufgaben des Gymnasiums

Das Gymnasium ist eine eigenständige Schulart. Es vermittelt Schülern mit       Bildungs- und
entsprechenden Begabungen und Bildungsabsichten eine vertiefte allge-           Erziehungsauftrag
meine Bildung, die für ein Hochschulstudium vorausgesetzt wird; es schafft
auch Voraussetzungen für eine berufliche Ausbildung außerhalb der Hoch-
schule. Der achtjährige Bildungsgang am Gymnasium ist wissenschafts-
propädeutisch angelegt und führt nach zentralen Prüfungen zur allgemeinen
Hochschulreife. Der Abiturient verfügt über die für ein Hochschulstudium not-
wendige Studierfähigkeit. Die Entwicklung und Stärkung der Persönlichkeit
sowie die Möglichkeit zur Gestaltung des eigenen Lebens in sozialer Verant-
wortung und die Befähigung zur Mitwirkung in der demokratischen Gesell-
schaft gehören zum Auftrag des Gymnasiums.
Den individuellen Fähigkeiten und Neigungen der Schüler wird unter
anderem durch die Möglichkeit zur eigenen Schwerpunktsetzung entspro-
chen. Schüler entscheiden sich zwischen verschiedenen schulspezifischen
Profilen oder der 3. Fremdsprache, treffen die Wahl der Leistungskurse und
legen ihre Wahlpflicht- sowie Wahlkurse fest.

Vertiefte Allgemeinbildung, Wissenschaftspropädeutik und allgemeine Stu-        Bildungs- und
dierfähigkeit sind Ziele des Gymnasiums.                                        Erziehungsziele

Das Gymnasium bereitet junge Menschen darauf vor, selbstbestimmt zu
leben, sich selbst zu verwirklichen und in sozialer Verantwortung zu handeln.
Im Bildungs- und Erziehungsprozess des Gymnasiums sind
   der Erwerb intelligenten und anwendungsfähigen Wissens,
   die Entwicklung von Lern-, Methoden- und Sozialkompetenz und
   die Werteorientierung
in allen fachlichen und überfachlichen Zielen miteinander zu verknüpfen.
Die überfachlichen Ziele beschreiben darüber hinaus Intentionen, die auf die
Persönlichkeitsentwicklung der Schüler gerichtet sind und in jedem Fach
konkretisiert und umgesetzt werden müssen.
Eine besondere Bedeutung kommt der politischen Bildung als aktivem Bei-
trag zur Entwicklung der Mündigkeit junger Menschen und zur Stärkung der
Zivilgesellschaft zu. Im Vordergrund stehen dabei die Fähigkeit und Bereit-
schaft, sich vor dem Hintergrund demokratischer Handlungsoptionen aktiv in
die freiheitliche Demokratie einzubringen.
Als ein übergeordnetes Bildungs- und Erziehungsziel des Gymnasiums ist
politische Bildung im Sächsischen Schulgesetz verankert und muss in allen
Fächern angemessen Beachtung finden. Zudem ist sie integrativ insbeson-
dere in den überfachlichen Zielen Werteorientierung, Bildung für nachhaltige
Entwicklung, Reflexions- und Diskursfähigkeit sowie Verantwortungsbereit-
schaft enthalten.
Ausgehend vom Abschlussniveau der Grundschule werden überfachliche
Ziele formuliert, die in allen Fächern zu realisieren sind.
Die Schüler eignen sich systematisch intelligentes Wissen an, das von ihnen
in unterschiedlichen Zusammenhängen genutzt und zunehmend selbststän-
dig angewendet werden kann. [Wissen]
Sie entwickeln Kommunikations- und Teamfähigkeit. Sie lernen, sich adres-
saten-, situations- und wirkungsbezogen zu verständigen und erkennen,
dass Kooperation für die Problemlösung zweckdienlich ist.
[Kommunikationsfähigkeit]
Sie erwerben Wissen über die Gültigkeitsbedingungen spezifischer Erkennt-
nismethoden und lernen, dass Erkenntnisse von den eingesetzten Methoden
abhängig sind. Dabei entwickeln sie ein differenziertes Weltverständnis.
[Methodenbewusstsein]

GY – DE                                          2019                                               VII
Gymnasium

            Die Schüler erwerben Lernstrategien, die selbstorganisiertes und selbst-
            verantwortetes Lernen unterstützen und auf lebenslanges Lernen vorbe-
            reiten. [Lernkompetenz]
            Sie entwickeln die Fähigkeit, effizient mit Zeit und Ressourcen umzugehen,
            sie lernen, Arbeitsabläufe zweckmäßig zu planen und zu gestalten sowie
            geistige und manuelle Operationen zu automatisieren. [Arbeitsorganisation]
            Sie erwerben Problemlösestrategien. Sie lernen, planvoll zu beobachten und
            zu beschreiben, zu analysieren, zu ordnen und zu synthetisieren. Sie entwi-
            ckeln die Fähigkeit, problembezogen deduktiv oder induktiv vorzugehen,
            Hypothesen zu bilden sowie zu überprüfen und gewonnene Erkenntnisse zu
            transferieren. Sie lernen in Alternativen zu denken, Phantasie und Kreativität
            zu entwickeln und zugleich Lösungen auf ihre Machbarkeit zu überprüfen.
            [Problemlösestrategien]
            Die Schüler lernen, Informationen zu gewinnen, einzuordnen und zu nutzen,
            um ihr Wissen zu erweitern, neu zu strukturieren und anzuwenden. Sie ent-
            wickeln Fähigkeiten, moderne Informations- und Kommunikationstechnolo-
            gien sicher, sachgerecht, situativ-zweckmäßig und verantwortungsbewusst
            zu nutzen. Sie kennen deren Funktionsweisen und nutzen diese zur kreati-
            ven Lösung von Problemen. [informatische Bildung]
            Sie erweitern und vertiefen ihre Kenntnisse über Medien sowie deren Funk-
            tions-, Gestaltungs- und Wirkungsweisen. Sie lernen Medien selbstständig
            für das eigene Lernen zu nutzen und mediengeprägte Probleme zu erfas-
            sen, zu analysieren und ihre medienkritischen Reflexionen zu verstärken.
            [Medienbildung]
            Sie üben sich im interdisziplinären Arbeiten, bereiten sich auf den Umgang
            mit vielschichtigen und vielgestaltigen Problemen und Themen vor und ler-
            nen, mit Phänomenen mehrperspektivisch umzugehen.
            [Interdisziplinarität, Mehrperspektivität]
            Die Schüler entwickeln die Fähigkeit zu Empathie und Perspektivwechsel
            und lernen, sich für die Rechte und Bedürfnisse anderer einzusetzen. Sie
            lernen unterschiedliche Positionen und Wertvorstellungen kennen und set-
            zen sich mit ihnen auseinander, um sowohl eigene Positionen einzunehmen
            als auch anderen gegenüber Toleranz zu entwickeln. Sie entwickeln interkul-
            turelle Kompetenz, um offen zu sein, sich mit anderen zu verständigen und
            angemessen zu handeln. [Empathie und Perspektivwechsel]
            Die Schüler entwickeln eigene Wertvorstellungen auf der Grundlage der
            freiheitlichen demokratischen Grundordnung, indem sie Werte im schuli-
            schen Alltag erleben, kritisch reflektieren und diskutieren. Dazu gehören
            insbesondere Erfahrungen der Toleranz, der Akzeptanz, der Anerkennung
            und der Wertschätzung im Umgang mit Vielfalt sowie Respekt vor dem Le-
            ben, dem Menschen und vor zukünftigen Generationen. Sie entwickeln die
            Fähigkeit und Bereitschaft, sich vor dem Hintergrund demokratischer Hand-
            lungsoptionen aktiv in die freiheitliche Demokratie einzubringen.
            [Werteorientierung]
            Die Schüler setzen sich, ausgehend von den eigenen Lebensweltbezügen,
            einschließlich ihrer Erfahrungen mit der Vielfalt und Einzigartigkeit der Natur,
            mit lokalen, regionalen und globalen Entwicklungen auseinander. Sie lernen,
            Auswirkungen von Entscheidungen auf das Leben der Menschen, die Um-
            welt und die Wirtschaft zu bewerten. Sie setzen sich bewusst für eine ökolo-
            gisch, sozial und ökonomisch nachhaltige Entwicklung ein und wirken gestal-
            tend daran mit. Dabei kennen und nutzen sie Partizipationsmöglichkeiten.
            [Bildung für nachhaltige Entwicklung]
            Sie entwickeln vertiefte Reflexions- und Diskursfähigkeit, um ihr Leben
            selbstbestimmt und verantwortlich zu führen. Sie lernen, Positionen, Lösun-
            gen und Lösungswege kritisch zu hinterfragen. Sie erwerben die Fähigkeit,
            differenziert Stellung zu beziehen und die eigene Meinung sachgerecht zu
            begründen. Sie eignen sich die Fähigkeit an, komplexe Sachverhalte unter

VIII                             2019                                               GY – DE
Deutsch

Verwendung der entsprechenden Fachsprache sowohl mündlich als auch
schriftlich stringent darzulegen. [Reflexions- und Diskursfähigkeit]
Sie entwickeln eine persönliche Motivation für die Übernahme von Verant-
wortung in Schule und Gesellschaft. [Verantwortungsbereitschaft]

Der Bildungs- und Erziehungsprozess ist individuell und gesellschaftsbezo-       Gestaltung des
gen zugleich. Die Schule als sozialer Erfahrungsraum muss den Schülern           Bildungs- und
Gelegenheit geben, den Anspruch auf Selbstständigkeit, Selbstverantwor-          Erziehungsprozesses
tung und Selbstbestimmung einzulösen und Mitverantwortung bei der ge-
meinsamen Gestaltung schulischer Prozesse zu tragen.
Die Unterrichtsgestaltung wird von einer veränderten Schul- und Lernkultur
geprägt. Der Lernende wird in seiner Individualität angenommen, indem
seine Leistungsvoraussetzungen, seine Erfahrungen und seine speziellen
Interessen und Neigungen berücksichtigt werden. Dazu ist ein Unterrichtsstil
notwendig, der beim Schüler Neugier weckt, ihn zu Kreativität anregt und
Selbsttätigkeit und Selbstverantwortung verlangt. Das Gymnasium bietet den
Bewegungsaktivitäten der Schüler entsprechenden Raum und ermöglicht
das Lernen mit allen Sinnen. Durch unterschiedliche Formen der Binnendif-
ferenzierung wird fachliches und soziales Lernen optimal gefördert. Ein viel-
fältiger Einsatz von traditionellen und digitalen Medien befähigt die Schüler,
diese kritisch für das selbstständige Lernen zu nutzen.
Der altersgemäße Unterricht im Gymnasium geht von der kontinuierlichen
Zunahme der Selbsttätigkeit der Schüler aus, ihren erweiterten Erfahrungen
und dem wachsenden Abstraktionsvermögen. Die Schüler werden zuneh-
mend an der Unterrichtsgestaltung beteiligt und übernehmen für die zielge-
richtete Planung und Realisierung von Lernprozessen Mitverantwortung.
Das verlangt von allen Beteiligten Engagement, Gemeinschaftsgeist und
Verständnis für andere Positionen.
In den Klassenstufen 5 und 6 werden aus der Grundschule vertraute Formen
des Unterrichts aufgenommen und erweitert. Der Unterricht ist kindgerecht,
lebensweltorientiert und anschaulich. Durch entsprechende Angebote unter-
stützt die Schule die Kinder bei der Suche nach ihren speziellen Stärken, die
ebenso gefördert werden wie der Abbau von Schwächen. Sie lernen zuneh-
mend selbstständig zu arbeiten.
Die Selbsttätigkeit der Schüler intensiviert sich in den Klassenstufen 7
bis 10. Sie übernehmen zunehmend Verantwortung für die Gestaltung des
eigenen Lernens. Der Unterricht knüpft an die Erfahrungs- und Lebenswelt
der Jugendlichen an und komplexere Themen und Probleme werden zum
Unterrichtsgegenstand.
Der Eintritt in die gymnasiale Oberstufe ist durch das Kurssystem nicht nur
mit einer veränderten Organisationsform verbunden, sondern auch mit ande-
ren, die Selbstständigkeit der Schüler fördernden Arbeitsformen. Der syste-
matische Einsatz von traditionellen und digitalen Medien fördert das selbst-
gesteuerte, problemorientierte und kooperative Lernen. Unterricht bleibt
zwar lehrergesteuert, doch im Mittelpunkt steht die Eigenaktivität der jungen
Erwachsenen bei der Gestaltung des Lernprozesses. In der gymnasialen
Oberstufe lernen die Schüler Problemlöseprozesse eigenständig zu organi-
sieren sowie die Ergebnisse eines Arbeitsprozesses strukturiert und in an-
gemessener Form zu präsentieren. Ausdruck dieser hohen Stufe der Selbst-
ständigkeit kann u. a. die Anfertigung einer besonderen Lernleistung (BELL)
sein.
Eine von Kooperation und gegenseitigem Verständnis geprägte Lernat-
mosphäre an der Schule, in der die Lehrer Vertrauen in die Leistungsfähig-
keit ihrer Schüler haben, trägt nicht nur zur besseren Problemlösung im Un-
terricht bei, sondern fördert zugleich soziale Lernfähigkeit.
Unterricht am Gymnasium muss sich noch stärker um eine Sicht bemühen,
die über das Einzelfach hinausgeht. Die Lebenswelt ist in ihrer Komplexität

GY – DE                                          2019                                                  IX
Gymnasium

            nur begrenzt aus der Perspektive des Einzelfaches zu erfassen. Fachüber-
            greifendes und fächerverbindendes Lernen trägt dazu bei, andere Perspekti-
            ven einzunehmen, Bekanntes und Neuartiges in Beziehung zu setzen und
            nach möglichen gemeinsamen Lösungen zu suchen.
            In der Schule lernen und leben die Schüler gleichberechtigt miteinander. Der
            Schüler wird mit seinen individuellen Fähigkeiten, Eigenschaften, Wertvor-
            stellungen und seinem Lebens- und Erfahrungshintergrund respektiert. In
            gleicher Weise respektiert er seine Mitschüler. Unterschiedliche Positionen
            bzw. Werturteile können geäußert werden und sie werden auf der Basis der
            demokratischen Grundordnung zur Diskussion gestellt.
            Wesentliche Kriterien eines guten Schulklimas am Gymnasium sind Trans-
            parenz der Entscheidungen, Gerechtigkeit und Toleranz sowie Achtung und
            Verlässlichkeit im Umgang aller an Schule Beteiligten. Wichtigste Partner
            sind die Eltern, die kontinuierlich den schulischen Erziehungsprozess beglei-
            ten und aktiv am Schulleben partizipieren sollen sowie nach Möglichkeit
            Ressourcen und Kompetenzen zur Verfügung stellen.
            Die Schüler sollen dazu angeregt werden, sich über den Unterricht hinaus zu
            engagieren. Das Gymnasium bietet dazu genügend Betätigungsfelder, die
            von der Arbeit in den Mitwirkungsgremien bis hin zu kulturellen und gemein-
            schaftlichen Aufgaben reichen.
            Das Gymnasium öffnet sich stärker gegenüber seinem gesellschaftlichen
            Umfeld und bezieht Einrichtungen wie Universitäten, Unternehmen, soziale
            und kommunale Institutionen in die Bildungs- und Erziehungsarbeit ein. Kon-
            takte zu Kirchen, Organisationen und Vereinen geben neue Impulse für die
            schulische Arbeit. Besondere Lernorte entstehen, wenn Schüler nachbar-
            schaftliche bzw. soziale Dienste leisten. Dadurch werden individuelles und
            soziales Engagement bzw. Verantwortung für sich selbst und für die Ge-
            meinschaft verbunden.
            Schulinterne Evaluation muss zu einem selbstverständlichen Bestandteil der
            Arbeitskultur der Schule werden. Für den untersuchten Bereich werden Pla-
            nungen bestätigt, modifiziert oder verworfen. Die Evaluation unterstützt die
            Kommunikation und die Partizipation der Betroffenen bei der Gestaltung von
            Schule und Unterricht.
            Jedes Gymnasium ist aufgefordert, unter Einbeziehung aller am Schulleben
            Beteiligten ein gemeinsames Verständnis von guter Schule als konsens-
            fähiger Vision aller Beteiligten zu erarbeiten. Dazu werden pädagogische
            Leitbilder der künftigen Schule entworfen und im Schulprogramm konkreti-
            siert.
            Ganztägige Bildung und Erziehung bietet vielfältige Möglichkeiten, auf Kin-
            der und Jugendliche und deren Interessen und Begabungen individuell ein-
            zugehen und die Persönlichkeitsentwicklung zu fördern. Jedes Gymnasium
            sollte eigenverantwortlich und gemeinsam mit außerschulischen Partnern
            ein schulspezifisches Ganztagskonzept als Teil des Schulprogrammes ent-
            wickeln.
            Die Inhalte der Ganztagsangebote begründen sich in den schulspezifischen
            Schwerpunkten und Zielen und tragen zur Profilierung der Schule bei. Sie
            können unterrichtsergänzende leistungsdifferenzierte Bildungsangebote, frei-
            zeitpädagogische Angebote und offene Angebote im Rahmen der Schul-
            klubarbeit umfassen. Gerade im sportlichen und musisch-künstlerischen
            Bereich können pädagogisch wertvolle unterrichtsergänzende Angebote in
            Kooperation mit regionalen Verbänden und Vereinen einen wichtigen Beitrag
            zur ganzheitlichen Bildung leisten. Die Angebote sollten schülerorientiert und
            bedarfsgerecht gestaltet werden. Sie berücksichtigen die Heterogenität der
            Schüler.

X                               2019                                              GY – DE
Deutsch

Fächerverbindender Unterricht

Während fachübergreifendes Arbeiten durchgängiges Unterrichtsprinzip ist,
setzt fächerverbindender Unterricht ein Thema voraus, das von einzelnen
Fächern nicht oder nur teilweise erfasst werden kann.
Das Thema wird unter Anwendung von Fragestellungen und Verfahrens-
weisen verschiedener Fächer bearbeitet. Bezugspunkte für die Themenfin-
dung sind Perspektiven und thematische Bereiche. Perspektiven beinhalten
Grundfragen und Grundkonstanten des menschlichen Lebens:

    Raum und Zeit                                                           Perspektiven
    Sprache und Denken
    Individualität und Sozialität
    Natur und Kultur

Die thematischen Bereiche umfassen:                                         thematische Bereiche

    Verkehr                                     Arbeit
    Medien                                      Beruf
    Kommunikation                               Gesundheit
    Kunst                                       Umwelt
    Verhältnis der Generationen                 Wirtschaft
    Gerechtigkeit                               Technik
    Eine Welt
Politische Bildung, Medienbildung und Digitalisierung sowie Bildung für
nachhaltige Entwicklung sind besonders geeignet für den fächerverbinden-
den Unterricht.

Jede Schule kann zur Realisierung des fächerverbindenden Unterrichts eine   Konzeption
Konzeption entwickeln. Ausgangspunkt dafür können folgende Überlegun-
gen sein:
1. Man geht von Vorstellungen zu einem Thema aus. Über die Einordnung
   in einen thematischen Bereich und eine Perspektive wird das konkrete
   Thema festgelegt.
2. Man geht von einem thematischen Bereich aus, ordnet ihn in eine Per-
   spektive ein und leitet daraus das Thema ab.
3. Man entscheidet sich für eine Perspektive, wählt dann einen themati-
   schen Bereich und kommt schließlich zum Thema.
Nach diesen Festlegungen werden Ziele, Inhalte und geeignete Organisati-
onsformen bestimmt.

GY – DE                                       2019                                                 XI
Gymnasium

Lernen lernen

Lernkompetenz   Die Entwicklung von Lernkompetenz zielt darauf, das Lernen zu lernen. Un-
                ter Lernkompetenz wird die Fähigkeit verstanden, selbstständig Lernvor-
                gänge zu planen, zu strukturieren, durchzuführen, zu überwachen, ggf. zu
                korrigieren und abschließend auszuwerten. Zur Lernkompetenz gehören als
                motivationale Komponente das eigene Interesse am Lernen und die Fähig-
                keit, das eigene Lernen zu steuern.

Strategien      Im Mittelpunkt der Entwicklung von Lernkompetenz stehen Lernstrategien.
                Diese umfassen:
                -   Basisstrategien, welche vorrangig dem Erwerb, dem Verstehen, der
                    Festigung, der Überprüfung und dem Abruf von Wissen dienen
                -   Regulationsstrategien, die zur Selbstreflexion und Selbststeuerung hin-
                    sichtlich des eigenen Lernprozesses befähigen
                -   Stützstrategien, die ein gutes Lernklima sowie die Entwicklung von Mo-
                    tivation und Konzentration fördern

Techniken       Um diese genannten Strategien einsetzen zu können, müssen die Schüler
                konkrete Lern- und Arbeitstechniken erwerben. Diese sind:
                -   Techniken der Beschaffung, Überprüfung, Verarbeitung und Aufbereitung
                    von Informationen (z. B. Lese-, Schreib-, Mnemo-, Recherche-, Struktu-
                    rierungs-, Visualisierungs- und Präsentationstechniken)
                -   Techniken der Arbeits-, Zeit- und Lernregulation (z. B. Arbeitsplatzge-
                    staltung, Hausaufgabenmanagement, Arbeits- und Prüfungsvorberei-
                    tung, Selbstkontrolle)
                -   Motivations- und Konzentrationstechniken (z. B. Selbstmotivation, Ent-
                    spannung, Prüfung und Stärkung des Konzentrationsvermögens)
                -   Kooperations- und Kommunikationstechniken (z. B. Gesprächstechni-
                    ken, Arbeit in verschiedenen Sozialformen)

Ziel            Ziel der Entwicklung von Lernkompetenz ist es, dass Schüler ihre eigenen
                Lernvoraussetzungen realistisch einschätzen können und in der Lage sind,
                individuell geeignete Techniken und Medien situationsgerecht zu nutzen und
                für das selbstbestimmte Lernen einzusetzen.

Konzeption      Schulen entwickeln eigenverantwortlich eine Konzeption zur Lernkompe-
                tenzförderung und realisieren diese in Schulorganisation und Unterricht.
                Für eine nachhaltige Wirksamkeit muss der Lernprozess selbst zum Un-
                terrichtsgegenstand werden. Gebunden an Fachinhalte sollte ein Teil der
                Unterrichtszeit dem Lernen des Lernens gewidmet sein. Die Lehrpläne bie-
                ten dazu Ansatzpunkte und Anregungen.

XII                                2019                                             GY – DE
Deutsch

Ziele und Aufgaben des Faches Deutsch

Im Zentrum des Deutschunterrichts stehen die deutsche Sprache und Litera-         Beitrag zur allgemeinen
tur.                                                                              Bildung

Durch die Auseinandersetzung mit der deutschen Sprache erwerben die
Schüler wesentliche Kompetenzen, die ihnen eine Orientierung in der Welt
ermöglichen, sie zu kulturellem Handeln befähigen und eine Grundlage für
Studierfähigkeit und lebenslanges Lernen legen: Texte aller Art verstehen,
aus ihnen Informationen gewinnen und verarbeiten, situativ angemessen in
mündlicher und schriftlicher Form kommunizieren, verschiedene Schreibfor-
men beherrschen und Medien zielgerichtet und reflektiert nutzen sind wichti-
ge Voraussetzungen für die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Indem
die Ausbildung dieser Fähigkeiten Gegenstand des Deutschunterrichts ist,
leistet das Fach einen grundlegenden Beitrag im Bildungs- und Erziehungs-
prozess.
Im Mittelpunkt des Unterrichts steht die Hochsprache als Standard mit der
größten kommunikativen Reichweite. Die Schüler erwerben anwendungsbe-
reites Wissen, um Sprache als System zu verstehen. Angestrebt wird eine
sichere Sprachbeherrschung, die komplexe Denk- und Verstehensprozesse
ermöglicht und zu bewusstem mündlichem und schriftlichem Sprachhandeln
führt. Die Schüler entwickeln die Fähigkeit, Kommunikationsprozesse so zu
gestalten, dass sie zur Überwindung von soziokulturellen und interessenbe-
dingten Barrieren beitragen. Sie lernen, ihr Kommunikationsverhalten zu
verantworten und jede gewaltbezogene und menschenverachtende Sprach-
verwendung zu erkennen und abzulehnen.
Der Deutschunterricht fordert und fördert qualifizierte Leser, die Lesetechni-
ken beherrschen, um die inhaltlichen und sprachlichen Herausforderungen
von Texten aller Art zu bewältigen. Rezeptions- und Reflexionsfähigkeit sind
wichtige Voraussetzungen für die Aneignung von Wissen und die Entwick-
lung von Leseinteresse.
Die Auseinandersetzung mit zeitgenössischen und historischen Erschei-
nungsformen von Sprache und Literatur trägt zur Orientierung in der Kultur-
und Geistesgeschichte bei und unterstützt die Ausbildung kultureller, sozia-
ler und persönlicher Identität in einer globalisierten Welt. Dieser Lernprozess
schließt den Respekt vor anderen Menschen und anderen Kulturen ein. Im
Fach Deutsch erwerben die Schüler Wertvorstellungen, die auf einem hu-
manistischen Menschenbild und demokratischen Grundwerten basieren.
In literarischen Werken begegnen die Schüler Weltentwürfen, Denkmustern,
Handlungsweisen und Vorstellungen aus verschiedenen Zeiten und Regio-
nen. Dies erweitert ihren Erfahrungsbereich, eröffnet ihnen neue Perspekti-
ven und Einsichten, regt zu Wertungen fremder und eigener Anschauungen
an und fördert Empathie, Toleranz und Perspektivwechsel. Die Beschäfti-
gung mit Literatur als sprachlich-künstlerischer Gestaltung von Wirklichkeit
unterstützt die Entwicklung von Phantasie, Kreativität, Sensibilität und ästhe-
tischem Urteilsvermögen. Die Schüler lernen, zwischen realen, fiktiven und
virtuellen Welten zu unterscheiden und ihre eigenen Lebensumstände zu
reflektieren und zu bewerten.
Der Deutschunterricht fördert die Fähigkeit zur konstruktiven Strukturierung
und positiven Beeinflussung von Teamprozessen. Die gemeinsame Bewälti-
gung komplexer Kommunikationssituationen öffnet den Weg zur kompeten-
ten, reflektierten Meinungsäußerung und zur Übernahme von Verantwor-
tung.
Der Deutschunterricht trägt zur Ausprägung von Medienkompetenz im Hin-
blick auf Auswahl, Nutzung, Gestaltung und Verbreitung von traditionellen
und digitalen Medien bei. Er vermittelt qualifizierte Methoden der Informati-
onsgewinnung und -bewertung sowie der Darstellung und Präsentation von
Ergebnissen und Erkenntnissen. Die Schüler lernen auch, sich mit Einflüs-

GY – DE                                           2019                                                      1
Gymnasium

                       sen von Medien auf ihr Denken und Handeln auseinanderzusetzen und
                       gesellschaftliche Entwicklungen in einer digitalisierten und medial gepräg-
                       ten Welt zu reflektieren.
                       Durch die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen, politischen, rechtli-
                       chen und ökonomischen Sachverhalten fördert der Deutschunterricht das
                       Interesse der Schüler für Politik und schafft bei ihnen ein Bewusstsein für
                       lokale, regionale und globale Herausforderungen ihrer Zeit. Lösungsan-
                       sätze müssen eine nachhaltige Entwicklung ermöglichen und damit zu
                       zukunftsfähigem Denken und Handeln anregen. Hierbei kommt der Bil-
                       dung für nachhaltige Entwicklung eine Schlüsselrolle zu.

allgemeine fachliche   Aus dem Beitrag des Faches Deutsch zur allgemeinen Bildung ergeben
Ziele                  sich allgemeine fachliche Ziele des Deutschunterrichts:
                       -   Entwickeln eines umfassenden Leseverstehens als Voraussetzung
                           für die Aneignung der Welt durch Sprache und Literatur
                       -   Entwickeln von erweiterbarem Wissen, welches die Orientierung in
                           der deutschen und europäischen Geistesgeschichte und die Teilhabe
                           am kulturellen Leben ermöglicht
                       -   Entwickeln der mündlichen Sprachfähigkeit als Grundlage für ange-
                           messenes und adressatengerechtes Handeln in persönlichen, fach-
                           und berufsbezogenen und öffentlichen Kommunikationssituationen
                       -   Entwickeln der schriftlichen Sprachfähigkeit als Grundlage für das
                           planvolle Gestalten aufgabenadäquater, inhaltlich angemessener,
                           sprachlich und stilistisch stimmiger Texte; Einhaltung der hoch-
                           sprachlichen Norm
                       -   Entwickeln von erweiterbarem und anwendungsbereitem Wissen zum
                           System der deutschen Sprache; Entwickeln der Reflexionsfähigkeit
                           über sprachliche Probleme und Sachverhalte

Strukturierung         Ausgangspunkt der Struktur des Lehrplans in den Klassenstufen 5 bis 9
                       ist, dass Sprache in mündlicher oder in schriftlicher Form auftritt. Jede
                       sprachliche Tätigkeit ist aber auch geplant, und diese Planung oder Kon-
                       zeption erfolgt wiederum mündlich oder schriftlich. Den Kombinations-
                       möglichkeiten von Mündlichkeit und Schriftlichkeit auf medialer und kon-
                       zeptioneller Ebene können verschiedene Textformen zugeordnet werden:
                       Medial mündlich/konzeptionell mündlich: spontane Kommunikation, infor-
                       melles Gespräch
                       Medial mündlich/konzeptionell schriftlich: Vortrag, Referat
                       Medial schriftlich/konzeptionell mündlich: Gesprächsnotiz, Gedächtnispro-
                       tokoll
                       Medial schriftlich/konzeptionell schriftlich: entfaltete Schriftlichkeit, wissen-
                       schaftlicher Aufsatz
                       Schriftlichkeit unter medialem und konzeptionellem Blickwinkel beinhaltet
                       sowohl das eigenständige Schreiben als auch das Lesen von Texten. Es
                       ist sinnvoll, diese beiden Bereiche im Lehrplan getrennt darzustellen.
                       Außerdem ist im Deutschunterricht das System der deutschen Sprache
                       selbst Unterrichtsgegenstand. Es ergeben sich daher vier Lernbereiche:
                       -    Sprechen und Zuhören
                       -    Schreiben
                       -    Lesen und Verstehen
                       -    Sprache thematisieren
                       In der Praxis erscheinen die getrennt dargestellten Lernbereiche der Klas-
                       senstufen 5 bis 9 als vielfältig verknüpfte sprachliche Tätigkeiten. Dem
                       trägt der Deutschunterricht durch eine integrative Herangehensweise an
                       die Umsetzung der Ziele und Inhalte der Lernbereiche Rechnung. Zusam-
                       menhängende sprachliche Tätigkeiten sollen auch im Unterricht miteinan-
                       der verknüpft werden. Dies realisieren die Lehrer, indem sie thematisch

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Deutsch

zentrierte Sequenzen konzipieren, in denen Ziele mehrerer Lernbereiche
verwirklicht werden. Integrativer Deutschunterricht und die zeitweise Fokus-
sierung auf Ziele eines Lernbereichs ergänzen sich sinnvoll.
In der gymnasialen Oberstufe treten an die Stelle der systematischen Lern-
bereiche thematisch zentrierte Bereiche. Diese Lehrplanstruktur wurde auch
für die Klassenstufe 10 gewählt, um ihre Gelenkfunktion hervorzuheben. In
den thematischen Lernbereichen wird die Verknüpfung der Handlungsfelder
des Deutschunterrichts stärker betont. Konkrete Inhalte können genauer
festgeschrieben werden, was ab Klassenstufe 10 besonders für die zu be-
handelnden literarischen Texte sinnvoll ist. Im Rahmen der thematischen
Lernbereiche sind die jeweiligen speziellen fachlichen Ziele integrativ zu
realisieren.
Der Lehrplan ist spiralcurricular strukturiert, so dass Wiederholung, An-
knüpfung und Progression ermöglicht werden.
Grund- und Leistungskurs unterscheiden sich quantitativ und qualitativ vor
allem durch besondere Schwerpunktsetzungen in den Inhalten und Metho-
den, die der Vertiefung und Differenzierung dienen.
Die Lernbereiche 3 und 5 im Grundkurs sowie die Lernbereiche 3 und 6 im
Leistungskurs sind unterschiedlichen Jahrgangsstufen zuzuweisen. Die
Wahlbereiche sollten in Jahrgangsstufe 11 und 12 aus unterschiedlichen
Komplexen gewählt werden.
Die Lernzielvorgaben ermöglichen den Lehrern weitgehende Freiräume und
die Beteiligung ihrer Schüler bei der Auswahl von Texten und Medien. Lehr-
planbegleitend wird für die Klassenstufen 5 bis 10 eine Lektüreempfehlung
veröffentlicht.
In Vorbereitung auf die Abiturprüfung gilt für die Jahrgangsstufen 11 und 12
korrespondierend mit den Vorgaben in den Lernbereichen eine verbindliche
Lektüreliste, die vom Sächsischen Staatsministerium für Kultus im Ministeri-
alblatt veröffentlicht wird.

Für die Planung und Durchführung des Deutschunterrichts am Gymnasium             didaktische Grundsätze
gelten folgende didaktische Grundsätze:
Der Grundsatz der Schülerorientierung verlangt, den Unterrichtsprozess
unter Berücksichtigung der individuellen Ausgangslagen so zu gestalten,
dass der Lerngegenstand für die Schüler persönliche Bedeutsamkeit erlangt.
In ausgewogenem Maße sind dabei geschlechtsspezifische Interessen zu
berücksichtigen. Die in den Klassen bzw. Kursen vorhandene Mehrsprachig-
keit wird als bereichernd anerkannt und für den Lernprozess genutzt. Dies
gilt sowohl für die innere Mehrsprachigkeit (Dialekt, Soziolekte, Stan-
dardsprache) jedes Schülers als auch für die durch das Fremdsprachenler-
nen entstehende äußere Mehrsprachigkeit. Schüler, deren Herkunftssprache
nicht oder nicht ausschließlich Deutsch ist, werden gezielt gefördert und
gefordert, indem ihre spezifische kulturelle und sprachliche Kompetenz in
den Unterricht einbezogen wird.
Nach dem Prinzip der Handlungsorientierung erweitern die Schüler ihre
sprachlichen Kompetenzen bei der Bewältigung vielgestaltiger mündlicher
und schriftlicher Kommunikationssituationen. Dabei werden alltagsweltlich
ungesteuerter Spracherwerb und schulisch gesteuerte Sprachvermittlung
aufeinander bezogen und reflektiert. Anzustreben ist die Einheit von Textre-
zeption, -reflexion und -produktion. Sensibilität für Richtigkeit, Angemessen-
heit und Wirkung sind ebenso zu fördern wie Kreativität und Flexibilität im
Umgang mit gesprochener und geschriebener Sprache.
Problemorientierter Deutschunterricht zielt auf Urteilsbildung, eigenständige
Bewertung von Sachverhalten und das Entwickeln von Strategien zur Lö-
sung komplexer Aufgabenstellungen. In der Auseinandersetzung mit ge-
sprochenen und geschriebenen Texten werden Deutungen, Begründungen
und Wertungen, Argumente und eigene Positionen erarbeitet und in eigen-
ständig strukturierten Darstellungen oder kreativen Gestaltungen zum Aus-

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Gymnasium

            druck gebracht.
            Methodenorientierung bedeutet, dass Methoden des Wissenserwerbs und
            der Kompetenzentwicklung Unterrichtsgegenstand sind. Dazu gehören Me-
            thoden des Erschließens von Texten, Recherche und Informationsbeschaf-
            fung, Beurteilen von Informationen, Methoden des Schreibens und Überar-
            beitens von Texten und Darstellungsmethoden in traditionellen und digitalen
            Medien.
            Ziel der Wissenschaftsorientierung im Deutschunterricht ist der Erwerb fach-
            spezifischen Wissens und die Erprobung wissenschaftlicher Denk- und Ar-
            beitsweisen im Sinne der Propädeutik. Unter Verwendung der Fachsprache
            werden die Schüler in Methoden wissenschaftlichen Arbeitens eingeführt.
            Sie stellen Beziehungen her, ordnen Positionen in umfassendere problem-
            bezogene oder theoretische Zusammenhänge ein und beurteilen Sachver-
            halte kriterienorientiert und distanziert.
            Dem allgemeinen didaktischen Prinzip der Kontroversität folgend, müssen
            bei Inhalten mit politischem Gehalt auch die damit in Verbindung stehenden
            fachspezifischen Arbeitsmethoden der politischen Bildung eingesetzt wer-
            den. Dafür eignen sich u. a. Rollen- und Planspiele, Streitgespräche, Pro-
            und Kontra-Debatten, Podiumsdiskussionen oder kriterienorientierte Fall-,
            Konflikt- und Problemanalysen.
            Bei Inhalten mit Anknüpfungspunkten zur Bildung für nachhaltige Entwick-
            lung eignen sich insbesondere die didaktischen Prinzipien der Visionsorien-
            tierung, des Vernetzten Lernens sowie der Partizipation. Vernetztes Denken
            bedeutet hier die Verbindung von Gegenwart und Zukunft einerseits und
            ökologischen, ökonomischen und sozialen Dimensionen des eigenen Han-
            delns andererseits.

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Deutsch

Übersicht über die Lernbereiche und Zeitrichtwerte
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Klassenstufe 5

Lernbereich 1:                 Sprechen und Zuhören                          10 Ustd.
Lernbereich 2:                 Schreiben                                     35 Ustd.
Lernbereich 3:                 Lesen und Verstehen                           45 Ustd.
Lernbereich 4:                 Sprache thematisieren                         40 Ustd.
Lernbereiche mit Wahlcharakter
Wahlbereich 1:                Blogbeitrag
Wahlbereich 2:                Schülerzeitung
Wahlbereich 3:                Literaturzeitung

Klassenstufe 6

Lernbereich 1:                 Sprechen und Zuhören                          10 Ustd.
Lernbereich 2:                 Schreiben                                     30 Ustd.
Lernbereich 3:                 Lesen und Verstehen                           40 Ustd.
Lernbereich 4:                 Sprache thematisieren                         24 Ustd.
Lernbereiche mit Wahlcharakter
Wahlbereich 1:                Entstehung eines Hörbildes
Wahlbereich 2:                Vom Prosatext zum Hörspiel
Wahlbereich 3:                Ein Gedicht als Hörerlebnis

Klassenstufe 7

Lernbereich 1:                 Sprechen und Zuhören                          10 Ustd.
Lernbereich 2:                 Schreiben                                     30 Ustd.
Lernbereich 3:                 Lesen und Verstehen                           40 Ustd.
Lernbereich 4:                 Sprache thematisieren                         24 Ustd.
Lernbereiche mit Wahlcharakter
Wahlbereich 1:                Werbung in Zeitungen und Zeitschriften
Wahlbereich 2:                Werbung im Fernsehen
Wahlbereich 3:                Werbung im Internet

Klassenstufe 8

Lernbereich 1:                 Sprechen und Zuhören                          10 Ustd.
Lernbereich 2:                 Schreiben                                     30 Ustd.
Lernbereich 3:                 Lesen und Verstehen                           44 Ustd.
Lernbereich 4:                 Sprache thematisieren                         20 Ustd.
Lernbereiche mit Wahlcharakter
Wahlbereich 1:                Natur im Spiegel der Lyrik
Wahlbereich 2:                Politik im Spiegel der Lyrik
Wahlbereich 3:                Liebe im Spiegel der Lyrik

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Gymnasium

Klassenstufe 9

Lernbereich 1:                Sprechen und Zuhören                              10 Ustd.
Lernbereich 2:                Schreiben                                         30 Ustd.
Lernbereich 3:                Lesen und Verstehen                               45 Ustd.
Lernbereich 4:                Sprache thematisieren                             15 Ustd.
Lernbereiche mit Wahlcharakter
Wahlbereich 1:                Begrenztheit der Verhältnisse – Liebestragödien
Wahlbereich 2:                Lachend erkennen – Von der Kunst der Komödie
Wahlbereich 3:                Geschichte und Politik im Drama

Klassenstufe 10
Lernbereich 1:                Junge Menschen in der Literatur                   30 Ustd.
Lernbereich 2:                Pragmatische Texte                                15 Ustd.
Lernbereich 3:                Kurzprosa                                         10 Ustd.
Lernbereich 4:                Filme untersuchen und gestalten                   10 Ustd.
Lernbereich 5:                Faust                                             25 Ustd.
Lernbereich 6:                Sprachfunktionen und Sprachkritik                 10 Ustd.
Lernbereiche mit Wahlcharakter
Wahlbereich Epischer Text 1: Identitätsentwürfe
Wahlbereich Epischer Text 2: Sinneserfahrung
Wahlbereich Epischer Text 3: Wahrheit und Verbrechen

Jahrgangsstufen 11/12 – Grundkurs

Lernbereich 1:                 Deutschsprachige Literatur seit 1945             36 Ustd.
Lernbereich 2:                 Gestaltung von Reden                             15 Ustd.
Lernbereich 3:                 Konkurrenz literarischer Konzepte um 1800        40 Ustd.
Lernbereich 4:                 Ein Gesellschaftsroman                           20 Ustd.
Lernbereich 5:                 Konkurrenz literarischer Konzepte um 1900        30 Ustd.
Lernbereich 6:                 Stoffe und Motive                                26 Ustd.
Lernbereich 7:                 Materialgestütztes Schreiben                     12 Ustd.
Lernbereich 8:                 Sprachtheoretische Modelle                       13 Ustd.
Lernbereiche mit Wahlcharakter
Wahlbereich Theaterkonzepte 1: Soziales Drama
Wahlbereich Theaterkonzepte 2: Episches Theater
Wahlbereich Theaterkonzepte 3: Dokumentarisches Theater
Lernbereiche mit Wahlcharakter
Wahlbereich Werkstatt 1:       Debatte
Wahlbereich Werkstatt 2:       Theater
Wahlbereich Werkstatt 3:       Medien

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Deutsch

Jahrgangsstufen 11/12 – Leistungskurs

Lernbereich 1:                Deutschsprachige Literatur seit 1945        36 Ustd.
Lernbereich 2:                Gestaltung von Reden                        15 Ustd.
Lernbereich 3:                Konkurrenz literarischer Konzepte um 1800   45 Ustd.
Lernbereich 4:                Theaterkonzepte                             20 Ustd.
Lernbereich 5:                Ein Gesellschaftsroman                      20 Ustd.
Lernbereich 6:                Konkurrenz literarischer Konzepte um 1900   40 Ustd.
Lernbereich 7:                Stoffe und Motive                           35 Ustd.
Lernbereich 8:                Materialgestütztes Schreiben                13 Ustd.
Lernbereich 9:                Sprachtheoretische Modelle                  16 Ustd.
Lernbereiche mit Wahlcharakter
Wahlbereich Autor und Werk 1: Karoline von Günderode
Wahlbereich Autor und Werk 2: Heinrich von Kleist
Wahlbereich Autor und Werk 3: Heinrich Heine
Lernbereiche mit Wahlcharakter
Wahlbereich Werkstatt 1:       Debatte
Wahlbereich Werkstatt 2:       Theater
Wahlbereich Werkstatt 3:       Medien

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Gymnasium

Klassenstufe 5

Ziele

1. Entwickeln eines umfassenden Leseverstehens
Die Schüler lesen fließend, sinnerfassend und sinngestaltend epische Texte, Gedichte und pragmatische
Texte. Sie verfügen über elementare Lesetechniken und setzen sie zur Steigerung ihres Lesetempos und
ihrer Lesegenauigkeit ein. Sie eignen sich Strategien an, um Texte zu verstehen und sich Inhalte einzu-
prägen. Die Schüler können Einzelinformationen aus Texten beurteilen und weiterverwenden. Persön-
liche Erfahrungen, Einstellungen und Wissen aus anderen Bereichen werden bewusst in die Auseinan-
dersetzung mit Texten einbezogen. Die Schüler gestalten Texte um, z. B. durch Wechsel der Erzähl-
perspektive oder im szenischen Spiel, und beurteilen die daraus entstehende Wirkung. Dabei differen-
zieren sie ihr Urteilsvermögen und entwickeln Empathiefähigkeit. Die Schüler vertiefen ihr Wissen über
Methoden der Informationsbeschaffung aus traditionellen und digitalen Medien. Sie reflektieren ihr Medi-
enverhalten und beachten Verhaltensregeln bei digitaler Kommunikation.

2. Entwickeln von Wissen zur Orientierung in der Geistesgeschichte
Die Schüler erweitern ihre Erfahrungen, ihr Alltagswissen und ihre Wertvorstellungen, indem sie sich mit
aktueller Kinderliteratur und mit Texten aus vergangenen Zeiten und verschiedenen Ländern auseinan-
dersetzen. Sie erwerben Wissen über weitere charakteristische Merkmale und Motive epischer und lyri-
scher Texte. Durch produktiven Umgang mit dem Text erhalten und entwickeln sie ihre Freude am Lesen.
Dabei erleben die Schüler Literatur als erfundene Wirklichkeit mit verschiedenen Deutungsmöglichkeiten.

3. Entwickeln der mündlichen Sprachfähigkeit
Die Schüler erweitern kriterienorientiert in Partner- und Gruppengesprächen ihr Wissen über nicht stan-
dardisierte und einfache standardisierte Gesprächssituationen. Sie beachten die Wirkung von Stimm-
führung und Körpersprache. Äußerungen von Gesprächspartnern werden gezielt aufgegriffen. Sie lernen
appellierend und argumentierend Meinungen und Haltungen zu vertreten und im Spiel Rollen zu gestal-
ten. In kurzen Vorträgen setzen sie einfache Präsentationstechniken ein.

4. Entwickeln der schriftlichen Sprachfähigkeit
Die Schüler berücksichtigen, dass sich Schreiben an einen räumlich bzw. zeitlich entfernten Leser richtet,
auch dann, wenn es dazu dient, eigene Phantasien oder eigene Erkenntnisse zu entwickeln und festzu-
halten. Sie beachten, dass situations- und partnergerechtes Schreiben eine, zumindest gedankliche,
Konzeption verlangt, und setzen ihre sprachlichen Mittel dementsprechend differenziert und variabel ein.
Beim sachorientierten und gestaltenden Schreiben auf der Basis ihres Erfahrungsbereiches vertiefen sie
ihr Wissen über die Produktion von Texten. Die Schüler erkennen eigene Fehlerschwerpunkte und korri-
gieren Fehler mittels geeigneter traditioneller und digitaler Nachschlagewerke. Sie erweitern ihr Wissen
über Laut-Buchstaben-Beziehungen und über die Worttrennung und gewinnen Sicherheit im richtigen
Schreiben. Sie unterscheiden regelgeleitete und Lernwörter. Die Schüler prägen eine gut lesbare Hand-
schrift aus. Sie entwickeln selbst Medienprodukte und nutzen Mittel der Textgestaltung.

5. Entwickeln von Wissen und Reflexionsfähigkeit zum System der deutschen Sprache
Die Schüler erfassen grundlegende Strukturen und Leistungen von einfachen und zusammengesetzten
Sätzen. Sie beherrschen die Interpunktion am Satzende, bei einfachen Aufzählungen und bei zweiteiligen
Satzgefügen. Sie kennen Formen und Funktionen von Verben, Substantiven, Adjektiven und Pronomen.
Beim Sprechen, Schreiben und bei Textuntersuchungen greifen sie auf ihr Wissen über grundlegende
Leistungen der Wortarten zurück. Die Schüler erweitern ihren Wortschatz durch Bildung von Zusammen-
setzungen und Ableitungen. Am Gegenstand von Wortfamilien und Wortfeldern reflektieren sie Bezie-
hungen innerhalb des Wortschatzes. Am Beispiel von Namen gewinnen die Schüler erste Einsichten in
Prozesse der Sprachentwicklung.

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Deutsch                                                                                        Klassenstufe 5

Lernbereich 1:    Sprechen und Zuhören                                                            10 Ustd.

 Anwenden grundlegender Muster monologischen            Aufbau und Struktur von Monologen
 Sprechens                                              Zusammenhang von Artikulation, Klangfarbe,
 -   Erzählen, Nacherzählen und Berichten               Stimmführung einerseits und Verständlichkeit
 -   kurzer Vortrag                                     andererseits

 Anwenden von Verhaltensmustern dialogischen            Vertreten eines eigenen Standpunktes
 Sprechens                                              Begründen von Meinungen
 -   aktives Zuhören, Anknüpfen im Dialog               ausreden lassen, Toleranz
 -   Grundlagen des Argumentierens, Appel-                 Kommunikationsfähigkeit
     lierens
 Einblick gewinnen in Präsentationstechniken            altersgerechte traditionelle und digitale Formen
 -   themengerechte Aufbereitung der Informatio-        der Präsentation
     nen                                                   Medienbildung
 -   Übersichtlichkeit, Anschaulichkeit, Knappheit
 Anwenden von Gestaltungsprinzipien künstle-
 rischer Texte
 -   Rezitation und Vortrag von Gedichten               kürzere lyrische Texte
 -   sinnerfassendes und sinngestaltendes Vor-          epische Texte mit hohem Anteil an direkter Rede
     lesen

Lernbereich 2:    Schreiben                                                                       35 Ustd.

 Kennen von Verfahren des Berichtens und Be-            Arbeits-, Spiel- und Bastelanleitungen; treffen-
 schreibens                                             des Bezeichnen, unpersönliche Ausdrucksweise,
 -   Beschreiben von Gegenständen und einfa-            Satzverknüpfung
     chen Vorgängen                                     Abgrenzen vom Erzählen
 -   Berichten über Alltagsgeschehen
 Kennen von Verfahren des Erzählens und Nach-           Erweitern von Textteilen
 erzählens von erlebtem und erfundenem Ge-              Spannungsbogen
 schehen
                                                        Erweiterung des Wortschatzes
                                                        direkte Rede
                                                         LB 4
                                                         EN, Kl. 5/6, LB 3
 Kennen verschiedener Formen und Methoden               epische Kleinformen, Gedichte, Geschichten und
 gestaltenden Schreibens                                Gedichte zu Bildern, nach Clustern, Reizwörtern
 -   nach literarischen Mustern                         Veröffentlichung von Texten in Schülerzeitun-
 -   nach Vorgaben und Impulsen                         gen, Jahrbüchern und Themenheften
 -   Schreiben mit Partnern und im Team                  LB 3

 Anwenden von Gebrauchsformen für persönliche
 Mitteilungen:
 -   Schreibanlass                                      traditionelle und digitale Medien
 -   Zweck                                              Brief, E-Mail, Einladung, digitale Textnachricht
 -   Adressatenbezug                                    Kommunikation in sozialen Netzwerken
 -   formale Gestaltung                                  LB 1, 3

 Kennen der Phasen der Textproduktion                   Verfahren des Beschreibens, Berichtens, gestal-
                                                        tenden Schreibens
 -   Planungs- und Konzeptionsphase                     Erfassen der Aufgabenstellung, Ideenfindung,
                                                        Aufbauplan ausgehend von Mustern

GY – DE                                          2019                                                      9
Gymnasium

 -   Formulierungsphase                                 Vorentlastung durch gezielte Detailübungen
 -   Überarbeitungsphase                                nach Anleitung, individuell, mit Partner, in Grup-
                                                        pen
                                                            Methodenbewusstsein
 Kennen von Methoden konzeptionellen Schrei-            Verknappen
 bens                                                   Ordnen und Strukturieren
 -   Stichpunkte                                        Übersichtlichkeit
 -   Gliederung                                          LB 1, 3
 -   Mindmap                                                Methodenbewusstsein
 Kennen von Laut-Buchstaben-Beziehungen                 bezeichnete und unbezeichnete Länge und Kür-
 -  Wörter mit langen Vokalen                           ze von Vokalen
 -  Wörter mit Doppelkonsonanten                        Wortbausteine
 -  Wörter mit b, d, g am Stammende                     Ableiten, Verlängern von Wörtern
 -  Schreibung der s-Laute
 Kennen der Grundregeln der Worttrennung                Zerlegen und Aufbauen von Wörtern
 Kennen von Regeln der Groß- und Kleinschrei-           Artikel, Attribuierbarkeit
 bung
 Kennen von Möglichkeiten zur Selbstkorrektur           Übungen zum Auffinden von Wörtern
 mit altersgerechten traditionellen und                 Arbeits- und Übungshefte zur Freiarbeit, Fehler-
 digitalen Wörterverzeichnissen                         texte, Lernsoftware, digitale Textbearbeitung,
                                                        Online-Nachschlagewerke
                                                            Medienbildung

Lernbereich 3:    Lesen und Verstehen                                                             45 Ustd.

 Anwenden verschiedener Lesetechniken
 -   sinnerfassendes Lesen                              Erwartungen an den Text; Sinneinheiten und
                                                        Satzgrenzen
 -   orientierendes, überfliegendes Lesen               Lesegeschwindigkeit
 -   genaues, verweilendes Lesen                        Verstehensschwierigkeiten lokalisieren
 Kennen von Strategien zum Leseverstehen
 -   Gliedern eines Textes in Sinneinheiten             Überschriften für Textabschnitte
 -   Erkennen von Hauptgedanken                         wichtige und unwichtige Informationen, Kern-
                                                        aussagen
 -   Textabschnitte zusammenfassen                      Markieren von wesentlichen Textstellen, Schlüs-
                                                        selwörtern
 -   Textaussagen erklären und konkretisieren           Umformulieren von Sätzen, Erklären von Wort-
                                                        bedeutungen
 -   Auswählen von Textinformationen nach               zielgerichtetes Entnehmen, Ordnen und Nutzen
     vorgegebener Aufgabenstellung                      von Informationen
 -   sinngestaltendes Lesen                             Betonung sinntragender Wörter und Silben, an-
                                                        gemessene Sprechpausen
 Einblick gewinnen in die Bewertung von Texten
 -   Unterscheiden von Texten für den privaten          Situations- und Adressatenbezug, mediale Ver-
     und öffentlichen Gebrauch                          breitung
                                                         LB 2

10                                               2019                                                GY – DE
Deutsch                                                                                          Klassenstufe 5

 -   Unterscheiden zwischen literarischen Texten
     und pragmatischen Texten
 -   Verbinden von Informationen aus Texten mit           Untersuchen von Bezügen
     Alltagswissen
 Einblick gewinnen in Strategien, um Inhalte aus
 Texten zu behalten
 -   Einprägen von Inhalten kurzer Texte                  Nacherzählen
                                                           LB 1
 -   auswendig lernen                                     Gedichte, Monologe, Dialoge im Spiel
 -   Weiterverwenden von Inhalten gelesener               Umgestalten, Perspektivwechsel
     Texte
 Kennen von Möglichkeiten der Informationsbe-             Suchtechniken
 schaffung
 -   Nachschlagen                                         Orientierung in altersgerechten Nachlagewerken
 -   Internetrecherche                                    altersgerechte Suchmaschinen, ausgewählte
                                                          Web-Seiten, Software-Applikationen
                                                          Arbeit mit dem Computer und digitalen mobilen
                                                          Endgeräten
                                                              Medienbildung
 Kennen von Sach- und Gebrauchstexten aus                 Texte aus traditionellen und digitalen Medien
 unterschiedlichen Kommunikationsbereichen

 -   informierende Texte                                  Kinder- und Jugendzeitschriften, Lexika, Inter-
                                                          netseiten für Kinder
 -   instruierende Texte                                  Gebrauchsanleitung, Spielanleitung
 -   diskontinuierliche Texte                             Grafik, Liste, Schaubild, Tabelle
 Kennen von Medieneinflüssen
 -   Analysieren und Reflektieren des eigenen             Präferenzen, Häufigkeit der Mediennutzung
     Medienverhaltens                                     Medientagebuch
 -   Verhaltensregeln bei digitaler Kommunikation         Nettiquette: Verständlichkeit, Kürze, Höflichkeit
                                                          Datenschutz
                                                              Medienbildung
 Anwenden von Wissen über Lyrik
 -   Gedichte im Jahreskreis
 -   Grundstimmung von Gedichten                          Differenzierung heiterer, ernster, nachdenklicher
                                                          Stimmungen
                                                           LB 1
                                                           EN, Kl. 5/6, LB 3
 -   gattungsspezifische Besonderheiten: lyri-
     scher Sprecher, Vers, Strophe, Reim, ver-
     dichtete Sprache, sprachliche Bilder
 -   persönliche Bedeutsamkeit
 Sich positionieren zu wesentlichen Inhalten eines        Lesetagebuch; Leseerlebnisse und Leseerfah-
 aktuellen Kinderbuches                                   rungen im Vergleich zur persönlichen Erfah-
 -   Handlung, Figuren und ihre Konflikte                 rungswelt
 -   Möglichkeiten der Konfliktlösung                     Rollenspiel, Begründen der eigenen Meinung
                                                          Medienverbund

GY – DE                                            2019                                                       11
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