Deutsche Feuerwehr-Zeitung
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DEUTSCHE FEUERWEHR-ZEITUNG Juli 2020 Deutsche Feuerwehr-Zeitung Offizielles Organ des Deutschen Feuerwehrverbandes | Reinhardtstraße 25 | 10117 Berlin Kontakt über: Telefon 030.288848800 | Fax 030.288848809 | info@dfv.org | www.feuerwehrverband.de Fachempfehlung Sicherheit und Taktik im Waldbrandeinsatz 1. Allgemeine Hinweise Richtungsangaben sind immer rechtwei- Bei der Bekämpfung von Vegetationsbrän- rechte Flanke Win d send (im Uhrzeigersinn) in Grad anzuge- den handelt es sich im Regelfall um einen Rücken- seite ben. Einsatz zum Erhalt der Nutz-, Schutz- und Steht kein Kompass zur Verfügung, Erholungsfunktion von Wäldern, Busch- rechte können hilfsweise Richtungsangaben aus Schulter beziehungsweise Heideflächen oder land- linke Flanke einer Achse von zwei Bezugspunkten (zum wirtschaftlichen Nutzflächen. Vor allem linke Beispiel markanter Kirchturm – der klar er- Kopf/ der Wald dient als Trinkwasserreservoir, Feuerfront Schulter kennbare Turm einer Windenergieanlage) Spotfeuer Sauerstofflieferant, CO2-Verbraucher, als Spotfeuer links rechts in geschätzter Position eines gedachten Holzlieferant, Extremminderer (Starkre- Uhrzeigers angegeben werden. Also zum gen [Hochwasserschutz!], Hitze, Sturm, das heißt bei allen Maßnahmen muss die Beispiel »aus Blickrichtung vom Kirchturm Lärm und anderes) und nicht zuletzt als Gefährdung der Einsatzkräfte so gering zur Windenergieanlage, von dort in zwei (Nah-)Erholungsraum der Industriegesell- wie möglich gehalten werden. Uhr, Rauchentwicklung«. schaft. Die Bereiche eines Vegetationsbrandes Auch bei Wald- und anderen Vegeta- Grundsatz der werden dazu wie im Bild oben bezeichnet. tionsflächen wird fachlich zwischen dem Vegetationsbrandbekämpfung Bei Vegetationsbränden wird dazu vorbeugenden und abwehrenden Brand- Das Ziel muss sein, einen Brand so schnell noch zwischen Feuer im Bereich des Bo- schutz unterschieden. Beim vorbeugenden wie möglich unter Kontrolle zu bekom- dens (tiefgehende Erd- beziehungsweise Waldbrandschutz, der vornehmlich in die men. Dabei ist ein sicherer und effektiver Humus-, oberflächige Boden-, Busch- und Zuständigkeit der Länderforstministerien Einsatz aller Kräfte und Mittel unbedingt Stammbrände) und Feuer in den Bäumen beziehungsweise der jeweiligen Waldei- zu beachten! (Vollbrand, Kronenbrand) unterschieden. gentümer fällt, stehen die präventiven Um sich bei ausgedehnten Vegetations- Die Art des Brandes und seine weitere Ent- Maßnahmen im Vordergrund. Dazu gehö- bränden besser orientieren zu können und wicklung hängen dabei von der Vegetation ren unter anderem das Anlegen und Unter- insbesondere mit eingesetzten Luftfahr- (Bestandverhältnissen, Bestockungsgra- halten von Schutzstreifen, Waldbrandrie- zeugen eindeutig kommunizieren zu kön- den, Baumarten, Altersklassen), den to- geln, Löschwasserentnahmestellen sowie nen, müssen Standards definiert werden. pographischen Geländeverhältnissen und ganzjährig befahrbarer Wege, die (Wald-) Diese beginnen in der Abstimmung den meteorologischen Verhältnissen (Tem- Brandfrüherkennung und nicht zuletzt ge- eines einheitlichen Karten- beziehungs- peratur, Windrichtung und -stärke sowie zielte Informationskampagnen über zum weise Koordinatensystems (Feuerwehren der Niederschlagsbilanz und damit auch Beispiel die aktuelle Wald- oder Grasland- verwenden bisher in der Regel UTM-Ko- der Luftfeuchtigkeit) ab (Bild Seite B). brandgefährdung in den Medien etc.). ordinaten, Luftfahrzeuge dagegen meist Der abwehrende Waldbrandschutz, GPS-Daten nach dem WGS-84-System). Ist 1.1 Einfluss der Vegetation der in die Zuständigkeit der Länderinnen- kein einheitliches System möglich, muss Betrachtet man den Einfluss der Vegetation ministerien beziehungsweise Träger des jeweils mit übermittelt werden, in wel- hinsichtlich des Brandschutzes so lassen Brandschutzes fällt, zeichnet sich dagegen chem »Kartendatum« die Ortskoordinaten sich einige wichtige Merkmale auflisten: durch die klassischen boden- und luftge- angegeben werden, damit jede Einheit die- • Nadelbäume (Kiefer, Fichte, Tanne, Lär- bundenen Brandbekämpfungsmethoden se gegebenenfalls umrechnen kann. che etc.) sind wesentlich brandgefährde- aus. Die Nordlage und Karteneinordnung ist ter als Laubbäume (Buche, Eiche, Ahorn, Bei der Bekämpfung von Vegetationsbrän- klar zu bestimmen und immer verfügbar Kastanie, Esche etc.). Eine Sonderstel- den ist grundsätzlich der Sicherheit der zu halten, um auf Lageänderungen (zum lung führt die Birke, die zwar ein Laub- Einsatzkräfte die höchste Priorität im Rah- Beispiel Wind ändert Richtung und Stär- baum ist, aber deren Rinde und auch men der Einsatzplanung einzuräumen, ke) eindeutig reagieren zu können. grüne Blätter bei extremer Trockenheit sich deutlich schneller entzündet, wie Diese Fachempfehlung basiert auf den 2006 erstmalig veröffentlichten und 2018 aktualisierten Versionen. Sie wurde inhaltlich überarbeitet mit den Einsatzerfahrungen der vergangenen Waldbrandjahre und der zunehmenden Nutzung von Luftfahrzeugen. die von anderen Laubbäumen. 7/20 Deutsche Feuerwehr-Zeitung A
DEUTSCHE FEUERWEHR-ZEITUNG • Laubbäume werden in der heutigen prognosen) wesentlich für die Entste- Forstwirtschaft in besonders wald- hung und Ausbreitung sowie die Be- brandgefährdeten Gebieten als natürli- kämpfung eines Vegetationsbrandes. Vor che brandhemmende Riegelstellungen allem zur Bestimmung der Wetterlage gepflanzt. und zur Vorhersage der Wetterentwick- • Vor allem Nadelbäume junger Alters- lung (meteorologische Verhältnisse) soll- klassen (Dickungen, Stangenhölzer) te bei größeren Waldbränden unbedingt sind aufgrund ihrer bis tief zum Boden ein Meteorologe mit in die Einsatzleitung reichenden Verastung/Verzweigung be- einbezogen werden. sonders für einen Brand und insbeson- Aussagen zur Waldbrandgefahren- dere auch Vollbrand anfällig. prognose finden Sie zum Beispiel unter • Sandige Böden sind aufgrund ihres brandgefährdung sich in den deutschen w w w.wet tergefahren.de/war nungen / geringen Wasserhaltevermögens ins- Tieflandebenen (zum Beispiel Lünebur- indizes/waldbrand.html. gesamt für das Vegetationsbrandrisiko ger Heide, Brandenburg etc.) befinden, Beachten Sie dazu immer auch den schlechter als wasserhaltige lehmige können Brände in hügeliger oder bergiger Graslandfeuerindex, weil dieser vor al- Böden. Umgebung auch eine besondere Gefahr lem in Moor- und Heidebereichen sowie • Mit Beginn der Frühjahrsmonate ist die darstellen. für Brände auf landwirtschaftlichen Flä- Waldbrandgefahr (Anzahl der Wald- So breiten sich Brände im bergigen chen und im Schilf viel aussagekräftiger brände) aufgrund der »ausgetrockneten Relief aufgrund der Wärmestrahlung, der ist: www.dwd.de/DE/leistungen/gras Vegetation« besonders hoch. Thermik und gegebenenfalls dem Auf- landfi/graslandfi.html. • Mit dem Wind sich sehr schnell ausbrei- wind hangaufwärts besonders schnell aus, Zu beachten ist, dass solche Vege- tendende Brände von trockenen Schilf- daher ist ein Löschangriff oder das Legen tationsbrandgefahrenindizes lediglich und Heideflächen treten vor allem im von Auffanglinien oberhalb von Feuer- zur groben Abschätzung des allgemei- Frühjahr auf. säumen äußerst kritisch. Häufig wird die nen meteorologischen Risikopotenzials • Brände auf trockenen, landwirtschaft- Brandausbreitungsgeschwindigkeit deut- dienen. Die forstliche beziehungsweise lich bestellten Flächen (Getreide, Hafer, lich unterschätzt! Dazu kommen noch die tatsächliche Gefährdung vor Ort kann Roggen etc.) kommen naturgemäß eher Absturzgefahr sowie die Gefahr von sich davon aus unterschiedlichen Gründen zum Ende des Sommers oder im Herbst lösenden Steinen oder Baumstämmen im abweichen. Dies liegt an verschiedenen vor. bergigen Gebiet! Faktoren, zum Beispiel Sturm- und Tro- • In den kontinental getönten Gebieten Brände in ausgetrockneten oder ehe- ckenschäden, Totholz durch Insektenbe- Ostdeutschlands (heiße und nieder- maligen Moorgebieten (Heide) können an fall und Schlagabraum, wie auch lokal schlagsarme Sommermonate) ist die der meist ebenen Oberfläche windgetrie- vor allem topografisch beeinflussten Vegetationsbrandgefahr in Bezug auf ben sehr schnell verlaufen. Das Feuer kann Wetterbedingungen. Die Indizes stellen die Anzahl und Gesamtschadensfläche sich in die brennbaren Bodenschichten hi- eine mathematische Kombination unter- meist höher als in den übrigen Teilen nein entwickeln. In der Folge kann es zum schiedlicher Wetterparameter dar, die Deutschlands. Gleichwohl zeigt die Er- Umkippen von Bäumen ohne erkennbare aber als Einzelfaktoren im Einsatzfall fahrung, dass bei lang anhaltender Tro- Vorwarnung oder einbrechen (absacken) von nicht zu unterschätzender Bedeu- ckenheit in nahezu allen waldreichen von Fahrzeugen und Personen in durchge- tung sind (zum Beispiel Windstärke und Bundesländern in den letzten Jahrzehn- brannte Bodenschichten kommen! Windrichtung). ten ebenfalls große Vegetationsbrände Um die Sicherheit und die Gesundheit zu verzeichnen waren. der Einsatzkräfte nicht zu gefährden, ist 1.4 Taktische Prioritäten Im Rahmen der Einsatztaktik sollte grund- daher der Einfluss des Geländes und des Im Gegensatz zur Bekämpfung von Ge- sätzlich immer beachtet werden, dass die Untergrundes bei der Planung und Durch- bäudebränden liegt die erste Priorität bei Brandausbreitung in Bereiche mit einer führung der Einsatzmaßnahmen zu beach- der Bekämpfung von Vegetationsbrän- erhöhten Waldbrandgefährdung bezie- ten (siehe hierzu auch Paragraf 15 Absatz den in der schnellst möglichen Eingren- hungsweise höherem Waldbrandrisiko 1 der DGUV-Vorschrift 49). zung des Brandherdes. Ein komplettes verhindert wird. Im Einsatzfall sind diese sofortiges Ablöschen der gesamten Flä- gefährdeten Bereiche vorzugsweise abzu- 1.3 Einfluss der Meteorologie che ist in den seltensten Fällen möglich riegeln, da ein wirksamer Löschangriff nur Neben den biotopischen Voraussetzungen und zunächst einsatztaktisch auch nicht mit einem großen Aufwand an Personal, eines Waldbestandes (Baumart, Alter, Be- von oberster Priorität. Technik und Löschmittel ermöglicht wer- stockung, Bodenbewuchs, etc.) und der Die Eingrenzung des Brandes sollte den kann. geographischen Lage sind die meteorolo- nur bei kontrollierbaren Bränden mit der gischen Parameter Windstärke und Wind- Bekämpfung der Feuerfront und dem Si- 1.2 Einfluss des Geländes und des richtung, Luftfeuchtigkeit beziehungswei- chern der Flanken beginnen, sofern dies Untergrundes (Boden) se Taupunkttemperatur und Niederschlag wegen der Brandintensität ohne Eigen- Auch wenn die Gebiete mit hoher Wald- (Niederschlagssummen, Niederschlags- gefährdung möglich ist. 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DEUTSCHE FEUERWEHR-ZEITUNG Bei größeren und dynamisch verlaufenden rat zu schnell aufgebraucht. Insbesondere men, daher sollten nicht alle Druckabgän- Vegetationsbränden ist grundsätzlich wie der Einsatz von Wasserwerfern ist daher ge belegt und immer ca. 300 bis 400 Liter folgt vorzugehen: kritisch zu prüfen. Wasser im Tank zurückgehalten werden. 1. Festlegen und sichern eines oder meh- Für das Ablöschen von Bodenfeuern, Wird das Feuer frontal angegriffen, rerer Ankerpunkte (zum Beispiel je ei- die den Hauptanteil der Waldbrände in sollte das Fahrzeug in Fluchtrichtung ste- nen auf jeder Flanke). Deutschland darstellen, kann eine Vor- hen. Wegen der fehlenden Lösbarkeit der 2. Von dort vortragen des Löschangriffs nahme von C- und D-Rohren durchaus Schlauchkupplungen vom Fahrzeug im über beide Flanken. ausreichen (grundsätzlich Sprühstrahl). Falle eines Rückzuges stellen die fest ver- 3. Umfassender Löschangriff über die Dies gilt insbesondere auch aus Gründen schraubten formstabilen Schnellangriffs- Flanke, eindämmen der Front über die der »Manövrierbarkeit« der Leitungen im schläuche ein Risiko dar. Rollschläuche Schulter und Gelände und den in den Schläuchen ent- können einfach abgekuppelt, mittels Vertei- 4. Umfassende Löscharbeiten über die ge- haltenen Wassermengen (C42-15 etwa 21 ler über eine breitere Fläche eingesetzt wer- samte Außenlinie. Liter). den und haben bei längeren Schlauchstre- Ist das nicht möglich muss an einer takti- Mit Wasser aus Strahlrohren sollen nur cken einen weit geringeren Druckverlust. schen günstigen Stelle (günstig bzgl. Ve- Brandabschnitte mit offenen Flammen Feuersäume mit intensiver Flammenbil- getation und Gelände als natürliche Halte- und einer intensiven Flammenentwick- dung (Flammen mit einer Länge von mehr beziehungsweise Auffanglinie) versucht lung bekämpft werden. Ein komplettes als etwa zwei Metern) sollten nicht frontal werden, die Feuerfront anzuhalten. Ablöschen und Nachlöschen des Feu- angegriffen, sondern von hinten oder seit- Der Schutz von Objekten (Gebäude, In- ersaumes und erst recht der gesamten lich der Flanken her aufgerollt werden. Da- dustrieanlagen, wichtige Infrastrukturein- betroffenen Brandfläche wird erst in ei- mit wird die Gefahr minimiert, von Teilen richtungen wie Strom- und Gasleitungen) nem späteren Schritt mit einem weiteren des Feuersaumes eingeschlossen zu wer- hat in der Regel Vorrang vor dem Schutz Löschfahrzeug oder Löschmannschaften den. Handelt es sich um einen beschränk- von Vegetationsflächen. Dabei ist natürlich möglich sein. ten Bereich mit drohendem Übergang zum die Brandentwicklung, die eigenen Mög- Beim Überfahren von Feuersäumen Vollbrand, kann ein gezielter schneller und lichkeiten der Bekämpfung in Bezug auf können Steuerungs- oder Versorgungs- kurzer Einsatz von mehr Wasser auch aus die Taktik, aber auch auf einen sicheren leitungen (zum Beispiel Druckluft, Kraft- Rohren mit größerer Wurfweite (zum Bei- Rückzug zu beachten. stoff, Hydraulik) des Fahrzeuges beschä- spiel Werfer) sinnvoll sein. Bei Gebäuden sind vor Eintreffen einer digt werden und das Fahrzeug somit auf Speziell für die bodengebundene Wald- Feuerfront alle Fenster und Türen zu ver- dem Feuersaum stehen bleiben. Für eine brandbekämpfung ausgerichtete Tank- schließen, besondere Brandlasten um die solche Art der Brandbekämpfung muss löschfahrzeuge müssen Löschwasser do- Gebäude (zum Beispiel: Gerätschaften, das Fahrzeug daher technisch besonders siert während der Fahrt abgeben können Fahrzeuge etc.) sind möglichst schnell und ausgelegt sein. Derartige Fahrzeuge sind (»Pump and Roll«) und geländegängig hinreichend gründlich zu entfernen. Wenn bisher in Deutschland nur wenige vor- ausgeführt sein. Außerdem müssen sie, das nicht möglich ist, kann durch eine per- handen (zum Beispiel Brandenburg oder zumindest künftig, mit einem entspre- manente Benetzung mit Wasser (auch zum Bundeswehrfeuerwehr). Man sollte bis chenden mechanischen und thermischen Beispiel durch stationäre Beregnungsanla- zur abweichenden sicheren Erkenntnis Schutz der Leitungen sowie einem Schutz gen) oder dem Auflegen einer Schaum- davon ausgehen, dass die (Lösch-)Fahr- des Luftfilters gegen Entzündung durch oder Gelschicht versucht werden, einen zeuge ungeschützt gegen Flammenein- Funkenflug ausgestattet sein. gewissen Schutz vor Entzündung zu errei- wirkung sind! Gleiches gilt für den Schutz Kleine wendige Tanklöschfahrzeuge chen. des Luftfilters des Fahrzeugmotors vor der oder speziell entwickelte Waldbrandtank- Vollbrände, erst recht wenn sich die Kro- Entzündung durch Funkenflug. löschfahrzeuge sollten als Angriffsfahrzeu- nen entzündet haben und das Feuer wind- Sofern man einen Brand von hinten mit ge, große und schwere Tanklöschfahrzeu- getrieben ist, können praktisch nur noch dem Wind, d.h. von der verbrannten Seite ge als Zubringerfahrzeuge genutzt werden. defensiv bekämpft werde! her bekämpft, muss vor dem eigentlichen Ein Wasserübergabepunkt mit entspre- Das Brechen einer anlaufenden Vollfeu- Löscheinsatz erst der (Auf-)Stellplatz des chender Pufferkapazität ist festzulegen. erfront ist nur mit massivem Wasserein- Fahrzeuges abgelöscht werden. Der Einsatz von Netzmitteln erhöht die satz von der Seite oder von oben möglich. Wenn keine sichere Wendemöglichkeit Effektivität des eingesetzten Löschwassers in einem Waldweg oder einer Gebäudezu- und kommt so dem in der Regel herrschen- 2.1 Einsatz von Löschfahrzeugen fahrt vorhanden ist oder im Zuge des Ein- den Mangel an diesem entgegen und ist Insbesondere in der frühen Phase von satzes direkt mit geschaffen werden kann, damit zwingend anzustreben. Wald- und Flächenbränden gilt, dass mit muss rückwärts eingefahren werden, um Luftschaum, Druckluftschaum und dem vorhandenen und knappen Gut Lösch- notfalls einen schnellen Rückzug (Eigen- Gelbildner sind besonders geeignet, um wasser äußerst effizient umgegangen wer- sicherung) anzutreten. Schneisen, Wundstreifen und Objekte zu den muss. Wenn das Löschmittel Wasser Zur Eigensicherung sollte es immer sichern. mit einer unnötig hohen Applikationsrate möglich sein, ein weiteres C- oder D-Rohr Lassen Sie niemals Fahrzeuge mit hei- ausgegeben wird, ist der Löschwasservor- beziehungsweise das S-Rohr vorzuneh- ßen Abgasanlagen auf trockenen Feldern 7/20 Deutsche Feuerwehr-Zeitung C
DEUTSCHE FEUERWEHR-ZEITUNG oder Ähnliches stehen! Es besteht die Ge- Besonders beim Einsatz von Einsatzkräf- werden, zum Beispiel durch rechtzeitige fahr, dass die trockene Vegetation sich daran ten am Feuer ist auf die Einhaltung der Ablösung, ausreichende Pausen, wirksame entzündet. folgenden Sicherheitshinweise zu achten. Hygiene, geeignete Verpflegung (Nahrung Das betrifft außer allen Fahrzeugen mit und Getränke). am Fahrzeugboden liegenden Katalysato- 2.3 Persönliche Schutzausrüstung Da bei der bodengebundenen Wald- ren (viele Pkw mit Otto-Motoren), künftig Beim Arbeiten in der Nähe von Feuersäu- brandbekämpfung oft unter erschwerten auch immer mehr Euro VI-Fahrzeuge, die men muss die Schutzkleidung einen guten Bedingungen schwere körperliche Arbeit außer oft sehr heißen Auspuffanlagen je Kompromiss zwischen Schutzwirkung vor geleistet werden muss, sollte vor, während nach Fahrgestellprogrammierung entwe- kurzzeitigen Flammenkontakt, Funken- und nach dem Einsatz ausreichend getrun- der manuell in den Regenerationsmodus flug und einem möglichst guten Trage- ken werden. Als Faustformel gilt hier unge- geschaltet werden können, oder bei feh- komfort bieten. fähr ein Liter pro Stunde. lender Sonderfahrzeugprogrammierung Die Verwendung von mehrlagigen Feu- Physiologisch ist es dabei sinnvoller, dahin unter Umständen automatisiert erschutzjacken und -hosen nach DIN EN alle zehn Minuten ein paar Schlucke neh- schalten. 469 ist gerade bei warmer Witterung eine men, anstatt nach einer Stunde einen Liter Kontrollieren Sie nach dem Einsatz, zu große Belastung für den Träger. herunter zu stürzen – das kann der Körper ob sich zum Beispiel auf dem Fahrgestell Empfehlenswert ist die Verwendung nicht aufnehmen. Als Getränke sollten oder im Bereich des Motors (zum Beispiel einer einlagigen Feuerschutzjacke und möglichst kohlensäurefreies Wasser oder Luftfilter) Glut oder glimmende Reste an- -hose, zum Beispiel die PSA 11 gemäß der Fruchtsaftschorle verwendet werden. gesammelt haben könnten! DGUV Information 205-014 (siehe auch Jede Einsatzkraft sollte einen persön- Versperren Sie niemals mit Einsatz- Paragraf 14 der DGUV Vorschrift 49). lichen Trinkwasservorrat zum Beispiel in oder beorderten Fahrzeugen die Zufahrt Für Arbeiten am Feuersaum sollten Feldflaschen oder Trinksystemen mit sich zu Waldwegen, da diese als Angriffs- und die Löschmannschaften ferner durch eine führen. gegebenenfalls auch als Fluchtwege für die Flammschutzhaube geschützt sein. Einheiten dienen können. Diese Flucht- Ein Feuerwehrhelm (möglichst leicht!) 2.5 Arbeits- und Löschgeräte, wege sind zu kennzeichnen und den am mit Nackentuch, geeignete Schutzhand- Einheiten, Hinweise Einsatz beteiligten Einheiten bekannt zu schuhe und Stiefel gehören zwingend zur Die Zusammenstellung der Arbeits- und geben. Selbiges gilt für Sicherheitszonen. notwendigen PSA. Löschgeräte für Löschmannschaften hängt Geeignete Bereitstellungs- beziehungs- Das Tragen von Atemschutz (Atem- stark von den vorhandenen vegetativen weise Sammelräume sind zu erkunden, schutzanschluss mit Filter oder umluftun- Standortverhältnissen ab. Dazu gehören anzuweisen und zu nutzen. abhängiges Atemschutzgerät) ist in der unter anderem Regel nicht erforderlich beziehungsweise • Hacken (zum Beispiel so genannte Feu- 2.2 Einsatz von Löschmannschaften belastet den Träger zu stark. Ein partikel- errechen oder Wiedehopfhacken), am Boden filtrierende Halbmaske (zum Beispiel FFP2 • Schaufeln (»Bayrische Sandschaufeln« Durch den Einsatz von ausgebildeten gemäß DIN EN 149) oder Waldbrandschal sind für das Ausstechen von Erde und Löschmannschaften, die unter anderem mit eingearbeitetem Filter in Verbindung den gezielten Wurf geeignet und überall mit Rückenspritzen/Löschrucksäcken, mit einer dichtschließenden Schutzbrille erhältlich, natürlich können auch an- Feuerpatschen und Schaufeln ausgestattet kann ein Arbeiten in leicht verrauchten dere ähnlich geformte Schaufeln oder sind, können mit dem Wind Feuersäume Gebieten erleichtern. »Waldbrandschaufeln« verwendet wer- mit Flammenlängen bis zu ein bis zwei Me- Als Fluchtgerät sollte allerdings eine den). Nicht so gut geeignet sind reine ter Höhe bekämpft werden. Atemschutzmaske mit Filter (CO- bezie- Sandschaufeln mit halbrundem oder Ausrüstung und Taktik unterscheiden hungsweise Kombinations- oder »Feuer- vorn geradem Blatt, weil man mit die- sich dabei zwischen den Einsatzszenarien wehrfilter« A2B2E2K2-P3, besser aber mit sen schon etwas festeren Boden mit et- Waldbrand und Feldbrand. A2B2E2K2-P3-CO) mitgeführt werden. was Graswurzeln schon nicht mehr gut Im Wald können mittels Rückensprit- Für längere und schwere körperliche Ar- durchstechen kann), zen/Löschrucksäcken und Sandwurf die beit sind diese Filter aber nicht geeignet. • Waldbrand- beziehungsweise Feuerpat- Abschnitte mit besonders intensiver Flam- Das vorsätzliche Benässen von Schutz- schen, menbildung am Boden abgelöscht werden. kleidung ist aufgrund eines möglichen • Motorkettensägen mit geeigneter PSA Verbleibendes Feuer und weniger intensiv Heißdampfdurchschlages gefährlich und und Zubehör, brennende Feuersäume können mit Feuer- daher zu unterlassen! • Rückenspritzen beziehungsweise patschen und anderen geeigneten Hand- Löschrucksäcke o.Ä., werkzeugen bekämpft werden. 2.4 Schutz vor Hitzeerschöpfung • D-Schlauchmaterial, C-DCD-Verteiler, Auf Feldern ist aufgrund der starken Die Pflicht von Feuerwehrführungskräf- einfache D-Hohlstrahlrohre, Durchwurzelung des Bodens die Beschaf- ten zur Fürsorge und zur Erhaltung der • Tragegestelle für die Ausrüstung und fung von Sand in der Regel zu zeitraubend, Leistungsfähigkeit gegenüber den einge- Versorgung. der Einsatz von Rückenspritzen und Feu- setzten Einsatzkräften gemäß Paragraf 3 Der seit einigen Jahren genormte Zusatz- erpatschen ist hier am effektivsten. (3) der DGUV-Vorschrift 49 muss beachtet beladungssatz »J« Waldbrand nach DIN D Deutsche Feuerwehr-Zeitung 7/20
DEUTSCHE FEUERWEHR-ZEITUNG 14800-18 liefert eine gute Basisausrüstung Vor dem Abwurf ist sicherzustellen, dass Räumung und die Wiederaufnahme boden- dafür. Er kann und soll regional entspre- sich keine Personen (Einsatzkräfte/Nicht- gestützter Löschmaßnahmen koordiniert. chend vorhandener Besonderheiten er- einsatzkräfte) im Abwurfbereich aufhal- Bei größeren beziehungsweise komple- gänzt werden, zum Beispiel um spezielle ten. xeren Lagen sollte zusätzlich ein Einsatz- Hacken oder Äxte beziehungsweise mehr Bei geradem Anflug und Abwurf in ei- abschnittsleiter Luftfahrzeugeinsatz (EAL Schlauchmaterial mit tragbaren kleinen ner Linie ist ein Bereich von 20 bis 30 Me- Luft) eingesetzt werden. Dieser berät den Motorpumpen. tern seitlich der Flugachse ausreichend. Einsatzleiter hinsichtlich der Einsatzmög- Vielerorts werden risikoabhängig Son- Im Detail hängt der Sicherheitsabstand ab lichkeiten der Luftfahrzeuge und setzt dereinheiten zur Waldbrandbekämpfung von dann die definierten Maßnahmen (zum aufgestellt und vorgehalten, so zum Bei- • Fluggeschwindigkeit (hier vor allem Beispiel Brandbekämpfung aus der Luft spiel Brandschutzeinheiten, Waldbrand- Drehflügler = Hubschrauber oder Starr- mit drei Hubschraubern auf der rechten bekämpfungszug (auch mit mobilen flügler = Flächenflugzeug), Flanke) um. Zu seinen Aufgaben gehören: Verbindungsorganen [Krad]), Löschwas- • Flughöhe, • Die Auswahl der Landeplätze in Abspra- serförderzug (mit zum Beispiel KdoW/ • Behälterart und -öffnung sowie che mit dem Einsatzleiter und den Be- ELW 1, zwei LF 20-KatS, SW 2 000), • Brandbekämpfungsfläche (Bestandsart, dürfnissen der Luftfahrzeuge. Löschwassertransportzug (mit zum Bei- Alter des Bestandes, Bäume/Äste die • Die Einrichtung der Landeplätze inklusi- spiel KdoW, GTLF, TLF 4 000, WLF mit AB- durch den Abwurf brechen können). ve der dafür nötigen speziellen Logistik je Tank) etc. Auch Einsatzfahrzeuge können einen si- nach Bedarf (zum Beispiel Versorgung, Eine Ausstattung speziell für die Wald- cheren Rückzugsort bieten, dabei aber ge- Betankung, Löschwasser, Organisation brandbekämpfung in Abhängigkeit vom gebenenfalls durch den Abwurf beschädigt der Material- und Personaltransporte). individuellen Risiko ist vorzusehen. Al- werden. • Die Absicherung des Flugbetriebes nach ternative Einsatzmittel wie beispielsweise Der Abwurf muss so erfolgen, dass mit Bedarf (zum Beispiel Crash-Team am Forst- und Rodungsfahrzeuge, Bau- und jedem Wurf ein Teil der Menge (gesehen Landeplatz, Wasserrettung an offenen Landwirtschaftsmaschinen (Radlader, über die Breite des Wurfes) in den bren- Gewässern der Löschwasseraufnah- Pflüge, Fräsen, Güllefässer!) sind in die nenden Bereich und ein Teil auf die noch me…). Einsatzvorbereitung einzubeziehen. nicht direkt brennende Fläche entlang der Bei Wasserabwürfen durch Luftfahrzeuge Eine Logistikeinheit mit der Möglich- Feuerlinie erfolgt. Dies bietet hinreichend können durch die Wucht und die Schwere keit der Kraftstoffversorgung vor Ort und Sicherheit im nie ganz geraden Frontver- der Wassermengen Einsatzkräfte schwer zumindest feldmäßiger Reparaturen (zum lauf, kühlt bereits aufgeheizte Bereiche verletzt werden. Daher muss man den zu- Beispiel Reifenwechsel) gehört zu jeder und löscht einzelne gegebenenfalls der Li- sätzlichen Einsatz von Luftfahrzeugen bei Einheit spätestens ab Verbandsstärke. nie vorauseilende Flammen. der Waldbrandbekämpfung in der Techni- Vorbereitete Waldbrandschutzkarten Bei längeren Feuerfronten beziehungs- schen Einsatzleitung eng koordinieren. mit Angaben über für Einsatzfahrzeuge weise -flanken müssen die Abwürfe über- Ein Sonderfall der Brandbekämpfung befahrbare Wald- und Forstwege, genaue lappend erfolgen. Die Steuerung mehrerer aus der Luft (und in diesen Fällen oft die Ortsbezeichnungen, Forst-, Rettungs- und Luftfahrzeuge muss entsprechend einsatz- einzige Möglichkeit eines direkten An- Sammelpunkte, Möglichkeiten der Lösch- taktisch sinnvoll erfolgen. griffs) ist die Bekämpfung von Bränden wasserentnahme, Kampfmittelverdachts- Es kann daher in der Regel zumin- auf Kampfmittelverdachtsflächen (Trup- flächen und vollbrandgefährdete Gebiete dest zeitweise eine taktische Aufteilung penübungsplätze beziehungsweise Flä- (zum Beispiel mit Nadelhölzern, Schaden-/ der Einsatzabschnitte durch eine unter- chen zurückliegender Kriegshandlungen). Kalamitätsflächen) sind unerlässlich und schiedliche Auswahl der Einsatzmittel je Hier gelten allerdings neben der Feuer- in ausreichender Anzahl (wenn möglich Abschnitt möglich sein, zum Beispiel linke wehr-Dienstvorschrift 500 auch die von auch in digitaler Form) vorzuhalten. Flanke: Hubschrauber, rechte Flanke: Bo- den Kampfmittelbeseitigungsdiensten defi- deneinheiten). nierten Abstandsregeln (DGUV-Regel 113- 2.6 Einsatz von Luftfahrzeugen Trotzdem muss dafür gesorgt werden, 016 »Sprengarbeiten«)! Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass dass unmittelbar nach dem Einstellen Die Waldbrandbekämpfung in sehr eine Vegetationsbrandbekämpfung aus der der Abwürfe durch Luftfahrzeuge die bo- schwierigem Gelände, zum Beispiel an Luft immer nur als unterstützende Maß- dengebundene Waldbrandbekämpfung Steilhängen im Gebirge mit Drehflüglern nahme zur bodengebundenen Waldbrand- wieder unverzüglich fortgeführt wird, da ist zwar eine grundsätzlich mögliche Op- bekämpfung dient. sonst kein effektiver Löscherfolg garan- tion, dafür aber sehr anspruchsvoll. Diese Mit Löschwasserabwürfen von Luft- tiert werden kann. Arbeit birgt zusätzliche Gefahren aufgrund fahrzeugen sind unter anderem schnell Dazu ist auch eine sichere Kommunika- von schlecht erkennbaren Hindernissen laufende Feuer zu bekämpfen. Dies muss tion notwendig! (zum Beispiel Seilbahnen) und Wetterver- aber mit dem Einsatz von Löschfahrzeu- Es empfiehlt sich dazu immer der Ein- hältnissen (Fallwinde, Thermik, Trichteref- gen und -mannschaften abgestimmt sein, satz eines taktischen Koordinators, der am fekte). Daher sind dafür noch erfahrenere damit sich ein niedergeschlagenes Feuer Boden in direkter Kommunikation mit dem und speziell im Gebirge ausgebildete Pilo- nicht wieder entwickeln kann. Luftfahrzeug das genaue Abwurfziel, die ten erforderlich. 7/20 Deutsche Feuerwehr-Zeitung E
DEUTSCHE FEUERWEHR-ZEITUNG Beachten Sie beim Einsatz von Löschwas- • Wie kann die Koordinierung des Luft- Brand dann wieder anfachen. Dieser kann seraußenlastbehältern an Hubschraubern, fahrzeugeinsatzes erfolgen? (Dazu sich wegen des bereits vom Feuer ange- dass nicht alle Behälter (faltbare/starre müssen auch die technischen Kommuni- griffenen Bestandes anfangs sogar schnel- Außenlastbehälter) von allen Hubschrau- kationsmittel vorhanden und eine Ein- ler ausbreiten, als der ursprüngliche, ver- bertypen geflogen werden können (Ge- bindung in die taktische Einsatzleitung meintlich gelöschte, Brand. wichtsgrenzen/Anhängelast in Bezug auf möglich sein.) Das bedeutet, die unersetzlichen Nach- die einzelnen Hubschraubertypen und Auch beim Einsatz von Luftfahrzeugen löscharbeiten und die Brandnachschau dessen konkreter Ausrüstung beziehungs- sollte der Einsatz von Löschmittelzusät- (eigentlich Brandwache) sind aufwändig weise Treibstoffvorrat) und nicht jeder zen (insbesondere Netzmittel) vorgesehen und langwierig. Hubschraubertyp schnell verfügbar ist. werden. Das taktische Hauptaugenmerk liegt Außerdem können sich die Möglichkei- Ebenfalls kann mit Löschwasserau- daher zunächst auf der Sicherung des ge- ten des Lastentransportes mit der nötigen ßenlastbehältern ein Pendelverkehr zu samten Brandflächenrandes, also der Be- Flughöhe deutlich verändern. Je höher der offenen transportablen (faltbaren) Lösch- reich zwischen verbrannt (»schwarz«) und Einsatzort liegt und je mehr Treibstoff der wasserbehältern in entlegenen Gebieten unverbrannt (»grün«). Begonnen werden Hubschrauber noch mitführt, umso gerin- mit schlechter Wasserversorgung aufge- sollte mit den Sicherungsarbeiten hier an gere Lasten können geflogen werden. baut und unterhalten werden. Sollen Hub- der Front (also mit der Windrichtung), weil Der Einsatz von Drehflüglern mit Au- schrauber im Pendelverkehr eingesetzt hier die größte Ausbreitungs- beziehungs- ßenlastbehältern (ALB) beziehungsweise werden, so werden dafür transportable, weise Wiederaufflammungsgefahr besteht. anderen Luftfahrzeugen (zum Beispiel je nach verwendeten Außenlastbehältern Je nach Lage vor Ort, vorhandenem zur Beobachtung und Führungsunterstüt- ausreichend große und stabile offene Brennmaterial auf beiden Seiten der Feu- zung) erfordert daher eine intensive über- (Falt-)Behälter benötigt. erlinie, Bodenart, Tiefgründigkeit des regionale Vorplanung. Dabei ist zu klären: Der parallele Einsatz von Drohnen und Brennmaterials (Torf), Wetter (Wind) und • Wer kann einen solchen Einsatz durch- bemannten Luftfahrzeugen oder Starr- Größe der gesamten Brandfläche (Über- führen (Bundes-, Landespolizei, Bun- flüglern und Drehflüglern in einem Ein- sichtlichkeit), sollte der zu sichernde Be- deswehr oder andere Streitkräfte, satzabschnitt ist zu gefährlich und daher reich angemessen breit und tief sein. Ein gegebenenfalls private Hubschrauber- zu unterlassen. Ausnahmen gelten bei Wiederaufflammen muss verhindert wer- betreiber)? eindeutiger Abstimmung nur für Luftfahr- den. • Welche Außenlastbehälter (ALB) in zeuge mit Beobachtungs- oder Koordinie- Dies kann gut auch mit maschineller welchen Größen stehen zur Verfügung rungsaufgaben in einem deutlich anderen Unterstützung erfolgen, indem zum Bei- und können mit den zur Verfügung ste- Höhenniveau. spiel Waldbrand- beziehungswiese Pflanz- henden Hubschraubern und den vor- Der Löschwasserabwurf und -transport pflüge, Bodenfräsen, Radlader oder Mul- handenen Gehängen auch »verflogen« aus Luftfahrzeugen muss immer gut (vor-) cher eingesetzt werden. werden (starre Außenlastbehälter [zum geplant sein. Geht er am Ziel vorbei, kann Danach sollte man nach Möglichkeit Beispiel LAB-5 000]/Außenlastfaltbe- er nicht nur Verletzungen/Schäden zum auch die Glutnester in der verbrannten hälter [zum Beispiel Bambi Bucket])? Beispiel an Einsatzpersonal oder Fahrzeu- Fläche suchen, öffnen und ablöschen oder • Welche festen oder faltbaren Behälter gen anrichten; es gilt das Gebot einer ef- durch Einarbeiten in Erde oder Sand ab- am Boden werden gegebenenfalls benö- fizienten Löschwasserverwendung/Lösch- decken und ersticken. tigt zur wassernutzung. Bei größeren Brandflächen ist es – Wasserentnahme mit dem Hub- In sonst schweren oder unzugänglichen kaum möglich und sinnvoll, jeden Qua- schrauber aus diesem Behälter (hier Bereichen ist es möglich, mit Hubschrau- dratmeter mit dem C-Rohr oder mit eignen sich neben größeren Faltbe- bern auch den Transport von Außenlasten Handgeräten umzugraben. Auch hier hältern auch wasserdichte Abrollbe- und Personal durchzuführen. Hierzu müs- haben sich erfahrungsgemäß Schwer- hälter, zum Beispiel AB-Transport, sen die einschlägigen Richtlinien für den punkte gezeigt. So sind Wurzelstöcke/ AB-Auffang oder Ähnliches? Transport von Lasten eingehalten werden. Wurzelbereiche (Gehölze, Gräser [Land- – Wasserabgabe mit dem Hubschrauber reitgras]), Bereiche mit liegendem Holz in diesen Behälter (hier sind v.a. stabi- 2.7 Nachlöscharbeiten und (Stämme), Gräben sowie generell stär- le faltbare Behälter geeignet)? Brandnachschau kerer Streuauflagen (zum Beispiel Na- • Welche regionale Einsatzzeit/Einsatz- Vegetationsbrände und hier besonders delstreu), Schlagabraum (zum Beispiel bereitschaft ist nach der Vorplanung Bodenfeuer umfassen oft auch tiefer lie- abgeschlagene Äste, Baumkronen) und realistisch? gende brennbare, noch nicht komplett nicht komplett verrottete Humusschich- • Sind regionale Unterstützungseinheiten verrottete Bodenschichten. Insbesondere ten (zum Beispiel Torf) als gluthaltende dafür notwendig beziehungsweise vor- in ehemaligen Moorgebieten kann sich das Punkte anzusehen und vorrangig abzu- gesehen? Feuer sogar unterirdisch ausbreiten und arbeiten. Bei der Sicherung der Brandflä- • Wie hat die Alarmierung bestmöglich woanders wieder ans Tageslicht kommen. che können Schlauchleitungen (C oder und rechtzeitig zu erfolgen; Einsätze Glut kann sich auch in Wurzelstücke fres- D) im Vollstrahlbetrieb genutzt werden, sind in der Regel kostenpflichtig. sen. Der nächste stärkere Wind kann den wenn genug Wasser vorhanden ist be- F Deutsche Feuerwehr-Zeitung 7/20
DEUTSCHE FEUERWEHR-ZEITUNG ziehungsweise dorthin Schläuche verlegt • keine Verbindung zur Einsatzleitung; Flächenbränden äußerst wichtig. Besteht werden können. Insbesondere in unzu- • Wind kommt plötzlich auf oder wechselt sie nicht, ist die Gefahr groß, von plötzli- gänglichen Bereichen bietet es sich an, die Richtung (zum Beispiel bei Gewit- chen Lageänderungen überrascht zu wer- truppweise eine Kombination aus Hand- tern); den. gerät (zum Beispiel Wiedehopfhacke, Spa- • Entstehungsbrände durch Flugfeuer und Daher müssen auch die eingesetzten ten) und Löschrucksack oder Rückensprit- Funkenflug hinter der eigenen Position; Luftfahrzeuge sicher in die Kommunikation ze anzuwenden. • Feuer unterhalb der eigenen Position; an der Einsatzstelle eingebunden werden. Sollte die Brandflächensicherung in • beginnende Dunkelheit; Entsprechende Kommunikationsplä- den Abend-, Nacht- und Morgenstunden • Wasserabwürfe durch Starrflügler/ ne nach FwDV 800 sind zu erstellen und erfolgen, bedarf es einer geeigneten und Drehflügler; über den gesamten Einsatzablauf aktuell ausreichenden Ausleuchtung des Einsatz- • Gefahr von Erdrutschungen bei der Ve- zu halten. gebietes. getationsbrandbekämpfung in rekulti- Eine regelmäßige Kontrolle innerhalb vierten Bergbauflächen ; 3.4 E für Escape = Flucht-/Rettungs- der Brandwache ist ratsam. Dies muss so- • Verdacht auf Kampfmittel, spätestens weg sicherstellen lange erfolgen, bis sicher alle Glutnester dann, wenn es unklare Flammenereig- Jeder Einsatzabschnitt muss über einen gefunden und gelöscht sind. nisse (zum Beispiel durch Abbrennen vorher ausgesuchten Rettungsweg verfü- Dazu bietet es sich an, hochauflösende von Phosphormunition), Explosionen gen. Dieser Rettungsweg muss allen Ein- Wärmebildkameras unter anderem auch oder Ähnliches gibt. satzkräften bekannt sein, sollte möglichst aus Luftfahrzeugen (zum Beispiel der Po- Darüber hinaus sind nachfolgende Aspek- brandlastarm sein und zu einer Sicher- lizei) oder Drohnen einzusetzen. te zu berücksichtigen. International hat heitszone führen. Soweit er nicht eindeu- sich dafür das Akronym LACES durchge- tig erkennbar ist, muss er gekennzeichnet 3. Sicherheitsregeln setzt, das sich auch gut ins Deutsche über- werden. Das Kennzeichnungs- beziehungs- Für jeden Einsatz bei größeren Wald- und tragen lässt. weise Markierungsverfahren muss allen Flächenbränden empfehlen sich, neben bekannt sein! den Vorgaben der DGUV-Vorschrift 49, 3.1 L für Lookout = Beobachtungs- folgende allgemein gültige Sicherheitsre- posten stellen 3.5 S für Safety = Sicherheitszone geln: An jedem Einsatzabschnitt sollte ein un- erkunden beziehungsweise • Vorgehen nur in Einheiten beziehungs- abhängiger Beobachter stehen, der bei schaffen weise klaren Teileinheiten (Trupp, Staf- plötzlichen Wetteränderungen (Wind) Eine Sicherheitszone ist ein Bereich, fel, Gruppe, Zug); oder Brandinseln (Spotfeuer) das ein- in dem die Einsatzkräfte ohne weitere • maximaler Abstand der Einsatzkräfte in gesetzte Personal warnt. Dazu sollte er Schutzmaßnahmen vor einem Feuer in Si- Sichtweite zur nächsten Einsatzkraft; mit geeigneten Geräten (Fernglas, Wet- cherheit sind und ein Feuersaum die Ein- • je eingesetzter Einheit mindestens ein tererkundungsgeräte, Trillerpfeife oder satzkräfte nicht gefährdet. Dies kann eine tragbares Funkgerät; Horn) ausgestattet werden. Um bei einer Straße, ein felsiges Gebiet oder ein Gewäs- • Signalpfeife oder Funkgerät für jede Lageänderung auch unter schwierigen ser sein. Notfalls muss dieser durch Entfer- Einsatzkraft; Verhältnissen eine schnelle Räumung nen von Vegetation geschaffen werden. • Zufahrten zur Einsatzstelle vor Befah- des gefährdeten Bereichs durchführen Die notwendige Größe der Sicherheits- rung erkunden (zum Beispiel Höhe, zu können, sollte ein eindeutiges Rück- zone bemisst sich nach der Anzahl der Breite, Zustand, Wendemöglichkeit, zugssignal (zum Beispiel dreimaliges kur- insgesamt in diesem Einsatzbereich bezie- Achslasten) und Gefährdungslage in zes Drücken der Fahrzeughupe, Pause, hungsweise -abschnitt eingesetzten Ein- Bezug auf die Brandentwicklung über- Wiederholung usw.) vereinbart werden. satz- und Unterstützungskräfte! prüfen; • Kontakt zu den benachbarten Einsatz- 3.2 A für Anchorpoint = Ankerpunkte 4. Übergabe der Einsatzstelle kräften beziehungsweise Einheiten im sichern Die Einsatzstelle ist nach der Beendigung Abschnitt beziehungsweise auch über Jeder sichere Einsatz beginnt an einem der Brandbekämpfung an den Eigentümer die Abschnittsgrenzen hinaus suchen, oder mehreren Ankerpunkten. Diese kön- oder dessen Beauftragte(n) zu übergeben um auch hier frühzeitige Lageänderun- nen nicht brennbare Stellen (Schotter- mit dem Ziel die Aufgaben einer Brandwa- gen erkennen zu können. flächen, breite Straßen, Übergang Land/ che durchzuführen. Dies ist dann im Ein- Es gibt Situationen, in denen erhöhte Vor- Wasser) oder sicher abgelöschte Stellen satzprotokoll zu dokumentieren. sicht gilt: (eine ausreichend große, definitiv vor Diese Fachempfehlung wurde durch • Angriff auf einen Feuersaum in einer Rückzündung geschützte Fläche) sein. den Arbeitskreis Waldbrand im DFV in unübersichtlichen Situation; enger Abstimmung mit dem Fachaus- • Angriff auf einen Feuersaum ohne aus- 3.3 C für Communications = schuss Einsatz, Löschmittel und Umwelt- reichende Erkundung; Kommunikation sicherstellen schutz erstellt. Download: www.feuerwehr • frontaler Angriff auf einen schnelllau- Eine Verbindung zur Einsatzleitung und verband.de/fachliches/publikationen/ fenden Feuersaum; innerhalb der Einheit ist bei Wald- und fachempfehlungen/. (sda) 7/20 Deutsche Feuerwehr-Zeitung G
DEUTSCHE FEUERWEHR-ZEITUNG Kompakt, lebendig, aktuell: DFV mit neuer Webpräsenz links: Direkt auf der Startseite www.feuerwehrverband.de gibt es nun aktuelle Meldungen. rechts: Normenportal, Feuerwehrrabatte, Netzwerk und Aus- zeichnungen: Die Rubrik Service hält viele Informationen parat. (Screenshots: DFV) Der Deutsche Feuerwehrverband hat eine Informationen zum Verband und seiner auch die enger getakteten DFV-Informatio- neue Webpräsenz: Der Internetauftritt Arbeit und stellt mit den Dokumenten aus nen (ehemals DFV-Pressedienst) erhalten. www.feuerwehrverband.de ist komplett neu der Facharbeit ein lebendiges Archiv dar. Aufgrund datenschutzrechtlicher Gründe überarbeitet worden. Ein Jahr vor dem 29. In der neuen Rubrik »Aktuelles« finden konnten hierfür die Abonnenten des News- Deutschen Feuerwehrtag und der Weltleit- die Besucher neue Informationen aus der letters nicht übernommen werden. Unter messe INTERSCHUTZ ist die Webseite nun Pressearbeit, von Fachbereichssitzungen, www.feuerwehrverband.de/informieren/ online gegangen. Aufgrund der Corona- DFV-Veranstaltungen und aus der alltägli- können sich Interessenten für die DFV- Pandemie waren die Veranstaltungen ver- chen Verbandsarbeit. Dieser Bereich lässt Informationen anmelden. Hierbei wird schoben worden und finden nunmehr vom sich als RSS-Feed in E-Mail-Programmen das datensichere Double-Opt-In-Verfahren 14. bis 19. Juni 2021 in Hannover statt. abonnieren. Hierzu ist im Feedreader genutzt. Wer bislang bereits den DFV-Pres- Bereits jetzt will die Webseite Lust ma- https://feuerwehrverband.de/aktuelles/ sedienst erhalten hat, muss sich nicht neu chen auf die Großveranstaltung und bietet feed/ einzutragen. anmelden. Einblicke in den Planungsstand, aktuelle Auch im Newsportal der deutschen Tipps etwa zu Ticket und Übernachtung DFV-Kommunikation geht neue Wege Presseagentur dpa ist der Deutsche Feu- und einen Rückblick auf den letzten Deut- Im Zuge des Neustarts passt der DFV seine erwehrverband präsent; unter www.pres- schen Feuerwehrtag. Informationswege an: Interessierte kön- seportal.de/abo/ besteht die Möglichkeit, nen dem Deutschen Feuerwehrverband kostenfrei die aktuellsten Pressemittei- Als RSS-Feed abonnieren über die Internetseite www.feuerwehr lungen von zahlreichen Institutionen aus In kompakter und zeitgemäßer Gestaltung verband.de folgen, in den sozialen Medien dem Blaulicht-Bereich abonnieren. Der ist www.feuerwehrverband.de vom Desk- auf Twitter (@FeuerwehrDFV) und Face- Deutsche Feuerwehrverband ist hier di- top-Rechner wie auch mobil problemlos book (www.facebook.de/112willkommen) rekt unter www.presseportal.de/nr/50093 zu nutzen. Die Webseite bietet zahlreiche Benachrichtigungen abonnieren oder erreichbar. (sda) Forum Brandschutz- Internationaler Bun- Altersgrenze der Leis- erziehung fällt aus desentscheid entfällt tungsspange 2021 Das Forum Brandschutzerziehung und Der Bundesentscheid im Internationalen Im Jahr 2021 können Mitglieder der Ju- Brandschutzaufklärung des Deutschen Bewerb der DJF entfällt im September gendfeuerwehr mit den Geburtsjahrgän- Feuerwehrverbandes (DFV) und der Ver- 2020. Er wird auf das Jahr 2021 verscho- gen 2003 bis 2006 die Leistungsspange einigung zur Förderung des deutschen ben. Die DJF bedankt sich ausdrücklich der Deutschen Jugendfeuerwehr erwer- Brandschutzes (vfdb), das für den 6. und 7. bei den Ausrichtern, der Jugendfeuer- ben. Ausnahmsweise können aufgrund November 2020 in der Hessischen Landes- wehr Bayern, der Kreisjugendfeuerwehr der Corona-Pandemie im Jahr 2021 auch feuerwehrschule geplant war, ist aufgrund Schwandorf sowie den Feuerwehren in Feuerwehrmitglieder des Geburtsjahrgan- der Corona-Pandemie abgesagt worden. Burglengenfeld und der Umgebung, für ges 2002 die Leistungsspange erwerben, Das Forum 2021 soll in Wismar (Mecklen- die Bereitschaft, auch 2021 als Ausrichter sofern es ihnen im vergangenen Jahr nicht burg-Vorpommern) stattfinden. (sda) zur Verfügung zu stehen. (DJF) möglich war. (DJF) H Deutsche Feuerwehr-Zeitung 7/20
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