Das elektronische Patientendossier (EPD) - Leitfaden zur Einführung des EPD für Spitex-Organisationen - Spitex Verband ...
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Das elektronische Patientendossier (EPD) Leitfaden zur Einführung des EPD für Spitex-Organisationen
Impressum Herausgeber Autoren Spitex Schweiz Lukas Kindler, Patrick Vestner – APP Unter Grundlagen und Entwicklung nehmensberatung AG Effingerstrasse 33 Esther Bättig, Cornelis Kooijman – Spitex Schweiz 3008 Bern info@spitex.ch Ausgabe Mai 2021 Basiert auf dem Leitfaden von CURAVIVA Schweiz: Kindler, L., Vestner, P. (2019). Das elektronische Zitierweise Patientendossier (EPD). Leitfaden zur Einfüh- APP Unternehmensberatung AG (2020). rung des EPD für Institutionen für Menschen EPD Leitfaden für Spitex-Organisationen mit Unterstützungsbedarf. Hrsg. von CURAVIVA Hrsg. Spitex Schweiz Schweiz, Fachbereich Menschen im Alter www.spitex.ch 2 Das elektronische P atientendossier (EPD) | Spitex Schweiz | www.spitex.ch
Inhaltsverzeichnis Vorwort 4 Management Summary 5 Glossar 6 1 Ausgangslage 8 2 Das EPD 10 2.1 Gemeinschaften und Stammgemeinschaften 10 2.2 Behandlungsrelevante Dokumente 12 2.3 Austausch zwischen verschiedenen Leistungserbringern 12 2.4 Anbindungsvarianten 14 2.5 Kosten 16 3 Auswirkungen des EPD auf die Spitex-Organisation 17 3.1 Strategische Ausrichtung 17 3.2 Prozesse 17 3.3 Organisation 19 3.4 Technik 20 4 EPD Aufgaben in der Spitex-Organisation 21 4.1 Vorbereiten 22 4.2 Umsetzen 23 4.3 Anbindung 25 5 Anhang 26 5.1 Anwendungsbeispiel der Spitex Muster 26 5.2 Weiterführende Informationen 29 3 Das elektronische P atientendossier (EPD) | Spitex Schweiz | www.spitex.ch
Vorwort Das elektronische Patientendossier (EPD) bildet Die Spitex-Organisationen sind als ambulanter einen wichtigen, wenn auch bei weitem nicht den Leistungserbringer bis heute nicht gesetzlich ver- einzigen Mosaikstein im Gesamt des künftigen di- pflichtet, das EPD zu nutzen. Sie erwarten vom gitalen Gesundheitswesens. Mit der Umsetzung EPD aber einen wichtigen Beitrag zum besseren des Bundesgesetzes über das elektronische Informationsaustausch zwischen den Gesund- Patientendossier (EPDG) verbunden stellen sich heitsakteuren in der Behandlungskette der Klien- für die Spitex-Organisationen zahlreiche Heraus- tinnen und Klienten. forderungen auf ganz unterschiedlichen Ebenen. Bei einer dieser Herausforderungen setzt der vor- Spitex Schweiz dankt CURAVIVA Schweiz für das liegende Leitfaden an: Er will Leitungspersonen zur Verfügung stellen des Leitfadens zur Ein und Entscheidungsträgern das nötige Wissen be- führung des EPD in den Heimen. Der Leitfaden reitstellen, damit sie die Handlungsoptionen und wurde basierend auf dem Leitfaden von CURAVIVA die mit ihnen verbundenen Konsequenzen sowie Schweiz in Zusammenarbeit von APP und Spitex deren Potenzial für den individuellen Betrieb ad- Schweiz für die Spitex-Organisationen angepasst. äquat einschätzen und so letztlich gut gerüstet in die Planung des eigenen EPD-Projektes starten können. Esther Bättig und Cornelis Kooijman Bereich Grundlagen und Entwicklung, Spitex Schweiz 4 Das elektronische P atientendossier (EPD) | Spitex Schweiz | www.spitex.ch
Management Summary Mit der Einführung des EPD wird ein weiterer Der dritte Teil zeigt auf, welchen Fragen sich Schritt in Richtung Digitalisierung im Gesund- die Verantwortlichen in Spitex-Organisationen für heitswesen getan. das Projekt «Einführung EPD» stellen müssen. Für Leitende von Spitex-Organisationen und Gewisse Arbeiten können bereits jetzt initiiert Trägerschaften ist jetzt ein guter Zeitpunkt, um werden, während andere Aufgaben erst in späte- sich mit der Einführung des EPD vertieft ausein- ren Phasen anstehen. In jedem Fall wird empfoh- andersetzen. Mit dem EPD und den eHealth-Platt- len, sich bereits jetzt mit der Thematik auseinan- formen der Stamm-/Gemeinschaften bieten sich derzusetzen und sich intern sowie extern mit für Spitex-Organisationen Chancen, wie sie sich möglichen Partnern auszutauschen, um eine intern und zusammen mit Partnern in der Versor- sinnstiftende Nutzung des EPD in der Spitex-Or- gungsregion besser vernetzen und die digitale ganisation und letztlich auch in der Versorgungs- Transformation vorantreiben können. Der Leitfa- region zu ermöglichen. den ist als Hilfestellung zu verstehen, der Leiten- den in Spitex-Organisationen helfen soll, die rich- Im Anhang wird anhand einer fiktiven Spitex-Or- tigen Fragen zu stellen und sich zu bestimmten ganisation beispielhaft aufgeführt, welche Schrit- Themen des EPD zu informieren. te notwendig sind, um das Projekt «Einführung Der Leitfaden ist in drei Teile unterteilt. Im ers- EPD» erfolgreich anzupacken und durchzuführen. ten Teil werden die grundlegenden Begriffe des Anhand dieses Beispiels sollen Spitex-Organisa- Systems EPD für Spitex-Organisationen genauer tionsleitende den Aufwand abschätzen und früh- erläutert. Besonders im Fokus stehen dabei die zeitig planen können. Für Lesende, die sich weiter Unterschiede zwischen dem EPD und EPD-nahen über das EPD informieren möchten, findet sich Zusatzdiensten (oft auch B2B genannt). Beim EPD ebenfalls im Anhang eine Übersicht mit Links zu handelt es sich vorerst um eine Sammlung von weiterführenden Informationen. PDF-Dokumenten, die für die Klientin und Klien- ten behandlungsrelevant sind. Im zweiten Teil werden die Auswirkungen des EPD auf die Spitex-Organisation genauer erläu- tert. Mit der Einführung des EPD müssen neue Rollen definiert werden. Personen, die diese Rol- len übernehmen, haben spezifische Aufgaben, so- wie Rechte und Pflichten, die in der Spitex-Orga- nisation sichergestellt werden müssen. Auch müssen Prozesse angepasst werden. Beispiels- weise sollen sich Personen, die auf das EPD zu- greifen, ähnlich wie beim eBanking, über zwei Faktoren authentisieren. Die Einführung des EPD ist deshalb nicht einfach ein IT-Projekt. Viele Fra- gen im Zusammenhang mit der Einführung des EPD müssen auf strategischer, organisatorischer oder prozessualer Ebene geklärt werden. 5 Das elektronische P atientendossier (EPD) | Spitex Schweiz | www.spitex.ch
Glossar Begriff Erklärung B2B Geschäftsbeziehungen (Business-to-Business) zwischen verschiedenen Leistungser- bringern. Diese werden im EPD-Kontext oftmals EPD-nahe Zusatzdienste genannt. eID Eine elektronische Identität ist ein eindeutiger Nachweis zur Identität im digitalen Raum. Die eID kann jede mögliche Form von Daten zur eindeutigen Identität einer Person beinhalten. Patientinnen und Patienten sowie alle Personen, die als Behandeln- de im «Kontext EPD» registriert sind, müssen über eine elektronische Identität (eID) verfügen. Der Herausgeber dieser eID muss nach EPDG zertifiziert sein. EPD Das elektronischen Patientendossier (EPD) ist ein virtuelles Dossier, über das behand- lungsrelevante Daten einer Patientin oder eines Patienten zugänglich gemacht werden können. EPDG Das Bundesgesetz über das elektronische Patientendossier (EPDG) regelt die Rahmen- bedingungen für die Einführung und Verbreitung des elektronischen Patientendossiers und tritt am 15. April 2017 in Kraft. GFP Nach eidgenössischem oder kantonalem Recht anerkannte Gesundheitsfachperson (GFP), die im Gesundheitsbereich Behandlungen durchführt oder anordnet oder im Zusammenhang mit einer Behandlung Heilmittel oder andere Produkte abgibt. HIP Die Rolle Hilfsperson (HIP) kann eine beliebige Person ausfüllen, sie muss dazu im Auftrag einer GFP eingesetzt werden. Die Hilfsperson unterstützt die GFP in einer bestimmten Funktion bei der Erfüllung ihrer Aufgabe. Die Anzahl der Hilfspersonen wird von der Spitex-Organisation bestimmt. HPD Im Health Provider Directory (HPD) ist ein Verzeichnis mit Gesundheitsorganisationen und Gesundheitsfachpersonen, die als Behandelnde im «System EPD» registriert sind. ICT / IT Technologisch unterstützte Kommunikation wird Information and Communication Technology (ICT) oder schlicht Information Technology (IT) genannt. Dies bezieht sich in der Regel auf digitale Mittel zum Informationsaustausch. ISDS Informationssicherheit und Datenschutz (ISDS) beinhaltet das Verwalten der Anforde- rungen und Risiken rund um den Datenschutz. KVG Das Bundesgesetz über die Krankenversicherung (KVG) dient in der Schweiz dazu, die Bevölkerung im Krankheitsfall finanziell abzusichern. Zudem regelt es zahlreiche weitere Bereiche im Gesundheitswesen. OKP Die obligatorische Krankenpflegeversicherung (OKP) übernimmt Kosten, die bei Krank- heit, Unfall und Mutterschaft entstehen. Die Leistungen sind im KVG vorgeschrieben und gelten für jeden Krankenversicherer. 6 Das elektronische P atientendossier (EPD) | Spitex Schweiz | www.spitex.ch
Glossar Begriff Erklärung Repository Das Repository oder die Dokumentenablage ist Speicherort der EPD-Dokumente, die jederzeit abrufbar sind, sofern ein Zugriffsrecht besteht. Stamm-/ Stamm-/Gemeinschaften sind ein Zusammenschluss von Gesundheitsfachpersonen Gemeinschaft und deren Einrichtungen. Eine Stamm-/Gemeinschaft stellt Infrastruktur sowie Ser- vices zu Verfügung, damit Patienten zukünftig ein EPD nutzen können. Unterschiede zwischen Gemeinschaft und Stammgemeinschaft werden in Kapitel 2.1 beschrieben. TOZ Die technischen und organisatorischen Zertifizierungsvoraussetzungen (TOZ) finden sich in Anhang 2 des EPDG und beschreiben die Anforderungen an die Leistungen der Stamm-/Gemeinschaften und die Verantwortung gegenüber den Mitgliedern. 7 Das elektronische P atientendossier (EPD) | Spitex Schweiz | www.spitex.ch
1 Ausgangslage Mit dem elektronischen Patientendossier (EPD) und Leistungserbringern möglich ist und Daten wird erstmals in der Schweiz ein nationales und und Informationen auf einem einheitlichen Netz- digital gestütztes Gesundheitsnetz etabliert. Das werk ausgetauscht werden können. EPD, insbesondere die EPD-nahe Zusatzdienste Praktisch alle Stamm-/Gemeinschaften wer- (oft auch B2B-Leistungen genannt) können mittel- den Leistungen anbieten, die eine direkte Kom- bis langfristig den verschiedenen Gesundheits- munikation mit anderen Leistungserbringern er- einrichtungen einen grossen Nutzen bringen. Weil möglichen. Mit diesen B2B Leistungen soll es für das autorisierte Pflegepersonal Zugriff auf alle Spitex-Organisationen möglich sein, sich über die- behandlungsrelevanten Dokumente hat, können se eHealth-Plattform direkt mit Spitälern und an- unnötige oder doppelte Behandlungen vermieden deren Leistungserbringern auszutauschen und und das Risiko von Fehlentscheiden gesenkt relevante Informationen ohne Umwege und Me- w erden. Durch dieses Gesundheitsnetz soll dienbrüche zu erhalten. Die Unterschiede zwi- schlussendlich ein interprofessioneller Austausch schen EPD und B2B werden am nachfolgenden entstehen können, mit dem eine direkte Kommu- Versorgungsprozess beispielhaft und vereinfacht nikation zwischen den Gesundheitseinrichtungen für eine Spitex-Organisation dargestellt: Patientendokumente Dokumente, die Klienten selbständig in ihr EPD laden (z.B. Patientenverfügungen, Vorsorgevereinbarungen), um sich auf den möglichen Eintritt vorzubereiten. Anmeldung Von der vorangehenden Gesundheits- einrichtung (z.B. Spital) werden die notwendigen Austrittsbericht Daten in das Primärsystem der Spitex- Für den Austritt zur weiteren Behandlung (z.B. durch Organisation übermittelt und der Fall eröffnet. Pflegeheim) wird der Austrittsbericht als PDF ins EPD hochgeladen. Die Dokumente stehen der GFP und Austrittsbericht der behandelnden Person direkt zur Verfügung, ohne Der Austrittsbericht, inkl. Rezepte und dass diese weitere Anfragen stellen müssen. Vor Eintritt Medikamentenplan der vorangehenden Gesundheitseinrichtung (z.B. Spital) wurde als PDF ins EPD abgelegt und steht beim Beginn der Pflege Übertritt durch die Spitex bereits zu Verfügung. Dies ohne, Die für die nachfolgende Gesundheitseinrichtung dass der Bericht durch die Spitex-Organisation relevanten Informationen (z.B. Austrittsrapport, explizit angefragt werden muss. Angaben Wundversorgung, etc.) werden in strukturierten Daten direkt aus dem Primärsystem Austritt Eintritt Medikation der Spitex-Organisation an die Die Medikamente, inkl. Dosierung, Gesundheitseinrichtung gesendet. Wechselwirkungen sowie der Medikationsplan werden als strukturierte Daten direkt an das Primärsystem der Spitex-Organisation gesendet. EPD ≠ B2B Fakturierung Eine elektronische Rechnung wird aus dem Bedarfsabklärung Bedarfs- Primärsystem der Spitex-Organisation an die Rechnung Die Bedarfsabklärung wird zur Vervollständigung aus Krankenkassen gesendet, welche die abklärung dem Primärsystem der Spitex-Organisation an das strukturierten Daten direkt in ihrem System ärztliche Fachpersonal gesendet. Dort werden die weiterverarbeiten können. strukturierten Daten im System weiterverarbeitet, unterzeichnet und an die Krankenkasse weitergeleitet. Pflege Therapieverordnungen Während der Dauer der Pflege werden Fragestellungen für ärztliches Fachpersonal Fragestellungen sowie Daten des Klientel (z.B. Verordnungen als PDF ins EPD geladen, wenn diese durch die GFP für die weitere Behandlung Personalien, Krankenkasse, etc.) werden direkt aus als relevant eingestuft wird oder die zu dem Primärsystem der Spitex-Organisation an das ärztliche Fachpersonal zur Beantwortung gesendet. pflegende Person dies wünscht. Abbildung 1: Beispiele für Unterschiede EPD und B2B in einer Spitex-Organisation Bemerkung: Diese dargestellten Beispiele sind Möglichkeiten in einer Spitex-Organisation mit einem integrierten System und bilden lediglich einen Teil der Möglichkeiten, die sowohl das EPD wie auch die EPD-nahen Zusatzdienste (B2B) bieten. 8 Das elektronische P atientendossier (EPD) | Spitex Schweiz | www.spitex.ch
1 Ausgangslage Per Bundesgesetz über das elektronische Patien- Das vorliegende Dokument soll eine praxisnahe tendossier (EPDG) wurde bestimmt, dass sta Hilfestellung sein und richtet sich in erster Linie tionäre Leistungserbringer wie Spitäler, Psy an Leitende und Trägerschaften von Spitex-Orga- chiatrien und Rehakliniken, welche über die nisationen, die sich über das Thema EPD informie- obligatorische Krankenpflegeversicherung (OKP) ren möchten. Der Leitfaden ist ein Hilfsmittel, in abrechnen, sich bis spätestens bis zum 15. April welchem die verfügbaren Informationen zum EPD 2020 an einer Stamm-/Gemeinschaften ange- ergänzt und spezifisch für Spitex-Organisationen schlossen haben müssen. Alters- und Pflegehei- aufgearbeitet werden und diese bei der Einfüh- me sowie Geburtshäuser haben eine etwas län- rung des EPD unterstützen soll. Das EPD und vor gere Frist und müssen sich bis am 15. April 2022 allem die EPD-nahen Zusatzdienste (s. Kapitel 2.3) einer Stamm-/Gemeinschaft angeschlossen ha- können die interprofessionelle Zusammenarbeit ben. Für Klientinnen und Klienten sowie für am- und den Informationsaustausch zwischen den ver- bulante Leistungserbringende wie beispielsweise schiedenen Leistungserbringern verbessern. die Spitex-Organisationen oder auch Hausärztin- Für Fragen zu gängigen, im Text erwähnten nen und Hausärzte ist die Arbeit mit dem EPD mo- Begriffen zum Thema EPD oder Grundbegriffen mentan freiwillig. aus dem Themenbereich eHealth wird die Link- Für die Einführung des EPD werden für die Spi- liste im Anhang 5.2 und insbesondere das Glossar tex-Organisationen sowohl technisch, insbeson- von eHealth Suisse (https://www.e-health-suisse. dere jedoch organisatorisch Anpassungen not- ch/header/glossar.html) empfohlen. Weiterfüh- wendig sein. Im Gesetz und den dazugehörigen rende Informationen bei der Vorbereitung und ins- Anhängen, wie beispielsweise den technischen besondere bei der Umsetzung und Anbindung sind und organisatorischen Zertifizierungsvorausset- zudem von den gewählten Stamm-/Gemeinschaf- zungen (TOZ) werden gewisse Standards vorge- ten abhängig und bei diesen zu beziehen. ben. Es wird empfohlen, die Einbettung des EPD in die eigenen Prozesse und in die Systemland- schaft auch unter einem strategischen, langfris- tigen Blickwinkel zu betrachten. Nur so kann eine Spitex-Organisation einen mittel- bis längerfris- tigen Nutzen aus dem entstehenden Aufwand ei- ner Einführung des EPD ziehen. Für die Einführung des EPD fallen verschiede- ne Aufgaben an, die grob in drei Phasen unterteilt werden können, wobei der «Leitfaden EPD» in der Vorbereitungsphase anzusiedeln ist: Vorbereitung Umsetzung Anbindung Leitfaden EPD Abbildung 2: Einordnung EPD Leitfaden 9 Das elektronische P atientendossier (EPD) | Spitex Schweiz | www.spitex.ch
2 Das EPD Das EPD ist eine virtuelle, dezentrale Ablage für 2.1 Gemeinschaften und Stamm behandlungsrelevante Daten von Patientinnen und gemeinschaften Patienten. Diese Gesundheitsinformationen sind Um das EPD betreiben zu können, sind sogenann- eine Teilmenge der Dokumente und Daten aus den te Gemeinschaften nötig. Die Gemeinschaften verschiedenen Primärsystemen der Leistungs stellen sicher, dass Daten über das EPD zugäng- erbringer. Als Primärsystem werden diejenigen lich sind und dass jede Bearbeitung der Daten pro- Systeme der verschiedenen Gesundheitseinrich- tokolliert wird. Stammgemeinschaften bieten zu- tungen verstanden, welche die jeweiligen Origi- sätzlich die Eröffnung eines EPD für Patientinnen naldaten enthalten (z.B. Pflegedokumentation). In und Patienten sowie mit dem Unterhalt des EPD der dezentralen Ablage des EPD (in diesem Fall verbundene Aufgaben an. Gesundheitsfachperso- das Sekundärsystem) werden nur Kopien der be- nen und deren Gesundheitseinrichtungen steht es handlungsrelevanten Dokumente auf einer virtu- frei, sich zu einer Stamm-/Gemeinschaft zusam- ellen Dokumentenablage («Repository») abgelegt. men zu schliessen. Es wird nicht die gesamte Krankenakte zentral Vorgeschrieben ist, dass jede Stamm-/Ge- gespeichert und die Originaldateien verbleiben in meinschaft Leistungen des EPD anbieten und Auf- den jeweiligen Primärsystemen. Zusätzlich zu den lagen einhalten muss, wie sie im Gesetz und in den behandlungsrelevanten Dokumenten der Leis- daraus abgeleiteten Zertifizierungsvoraussetzun- tungserbringer können Patientinnen und Patien- gen (TOZ) beschrieben sind. Alle Stamm-/Ge- ten resp. Klientinnen und Klienten selbst Daten meinschaften müssen zertifiziert werden. Darü- erfassen, eigene Dokumente ablegen oder von der ber hinaus steht es jeder Stamm-/Gemeinschaft Spitex-Organisation die Publikation von weiteren frei, weitere Leistungen und EPD-nahe Zusatz- Dokumenten verlangen. dienste für ihre Mitglieder anzubieten. Die Leistungen werden von den Stamm-/Ge- meinschaft auf eHealth-Plattformen angeboten, auf die Mitglieder zugreifen und auf denen allen- falls weitere Leistungen genutzt werden können. Die weiteren Leistungen, die über den Grundauf- trag hinausgehen, können sich je nach Stamm-/ Gemeinschaft unterscheiden. 10 Das elektronische P atientendossier (EPD) | Spitex Schweiz | www.spitex.ch
2 Das EPD Unterschiede zwischen den Stamm-/Gemeinschaft gibt es vor allem in diesen Bereichen: Bereich Mögliche Unterschiede Mitgliederkreis Einige Stamm-/Gemeinschaften sind offen für Mitglieder aus allen Kantonen oder sind sogar natio- nal organisiert. Im Gegensatz dazu haben sich einige Stamm-/Gemeinschaften auf Mitglieder in ein- zelnen Kantonen konzentriert. Grundlagen Wie die Stamm-/Gemeinschaften ihre Mitglieder bei der Anbindung informieren und diese unter- informationen und stützen, wird nicht vorgegeben. Beispielsweise werden folgende Informationen von den Stamm-/ Support Gemeinschaften nicht einheitlich zur Verfügung gestellt: § Grundlageninformationen wie Beispiele oder Checklisten § Personelle und technische Unterstützung bei der Erarbeitung der Rollen, Konzepte, Prozesse § Unterstützung bei den Verhandlungen mit dem Primärsystemhersteller § Unterstützung im Betrieb des EPD Technologie und Jede Stamm-/Gemeinschaft entscheidet eigenständig, welche Technologie zur Betreibung der Benutzeroberfläche eHealth-Plattform eingesetzt wird. Die Technologien für die eHealth-Plattformen w erden haupt- sächlich von der Swisscom oder der Post betrieben, während EPD-Zusatzdienste auch von weiteren Systemlieferanten angeboten werden können. Je nach Betreiber sind die Benutzeroberflächen der Webportale unterschiedlich gestaltet. Leistungsangebot Von den Stamm-/Gemeinschaften werden unterschiedliche EPD-nahe Zusatzdienste a ngeboten. EPD-naher Dies kann unter anderem folgendes beinhalten: Zusatzdienste § Repository (Dokumentenablage resp. Speicherort der EPD-Dokumente) § Unterstützung bei der Abwicklung von Geschäftsprozessen wie der elektronischen Zu- und Überweisung, Medikationsplan oder Versenden von Berichten (vgl. Kapitel 2.3) § Überweisung von Übergaberapporten oder detaillierten Verordnungen zur Wundbehandlung Kosten Die Preisgestaltung ist grundsätzlich den Stamm-/Gemeinschaften überlassen. Dabei können folgende Gebühren anfallen: § Jahresgebühr Mitgliedschaft § Eintrittsgebühr § Anbindungsgebühr § EPD-nahe Zusatzdienste Wie die Preispolitik gestaltet wird (z.B. Pauschalbeitrag, Beitrag pro Mitarbeiter/-in) und welche Zusatzdienste wie verrechnet werden, ist bei jeder Stamm-/Gemeinschaft unterschiedlich. Welcher Stamm-/Gemeinschaft sich eine Spitex- terschiedliche EPD-nahe Zusatzdienste angebo- Organisation anschliesst, kann frei gewählt wer- ten werden, die neu verhandelt werden müssen. den. Die Aufnahme von Mitgliedern kann von der Eine Übersicht über die heute existierenden Stamm-/Gemeinschaft aber auch abgelehnt wer- Stamm-/Gemeinschaften ist auf der Webseite von den. Spitex-Organisationen können die Stamm-/ eHealth Suisse zu finden. Gemeinschaft wechseln. Ein Wechsel ist jedoch mit einem relativ grossen Aufwand verbunden, da die Stamm-/Gemeinschaften beispielsweise un- terschiedliche Technologien verwenden oder un- 11 Das elektronische P atientendossier (EPD) | Spitex Schweiz | www.spitex.ch
2 Das EPD 2.3 Austausch zwischen verschiedenen Welche Stamm-/Gemeinschaft soll ich wählen? Leistungserbringern Alle Stamm-/Gemeinschaften müssen dieselben Grundleistungen Der Austausch von Dokumenten und Daten zwi- für das EPD anbieten. Der Austausch zwischen den Stamm-/Ge- schen verschiedenen Dienstleistern, die nicht be- meinschaften für Leistungen, welche das EPD betreffen, ist eben- handlungsrelevant sind, ist nicht Teil des EPD und falls gewährleistet. Die grössten Unterschiede zwischen den unterliegt anderen rechtlichen Bestimmungen. Stamm-/Gemeinschaften sind EPD-nahe Zusatzdienste. Für Ihre Beispielsweise werden Dokumente, die zwischen Spitex-Organisation sind diese mittelfristig besonders interessant, Gesundheitseinrichtung ausgetauscht werden da diese den Austausch von Daten und Informationen mit anderen (z.B. Übergaberapporte, Verordnung zur Wund- Gesundheitseinrichtungen optimieren und vereinfachen können. behandlung, Röntgenverordnungen, Laboraufträ- Wir empfehlen deshalb, dass sich Ihre Spitex-Organisation der ge, etc.), nicht im EPD abgebildet. Mit den bereits Stamm-/Gemeinschaft anschliesst, an die sich bereits die Gesund- erwähnten EPD-nahen Zusatzdienste kann der In- heitseinrichtungen in Ihrer Versorgungsregion angeschlossen formationsaustausch zwischen Spitex-Organisa- haben. Nach heutigem Kenntnisstand können so die EPD-nahen Zu- tionen oder anderen Leistungserbringern, wie satzleistungen zwischen den anderen Gesundheitseinrichtungen in Ärzten oder Spitäler, wesentlich vereinfacht wer- der Versorgungsregion ohne grössere Herausforderungen genutzt den. Die Infrastruktur der Zusatzleistungen ist un- werden. abhängig vom EPD. Das heisst, dass über entspre- chende eHealth-Plattformen auch Daten zu Klientinnen und Klienten ausgetauscht werden 2.2 Behandlungsrelevante Dokumente können, wenn diese über kein EPD verfügen. So Der Inhalt des EPD soll gemäss EPDG aus Daten ermöglicht die Infrastruktur des EPD beispiels- und Dokumenten bestehen, die für die weitere Be- weise den Austausch eines strukturierten Medi- handlung der Patientin oder des Patienten durch kamentenplans zwischen zwei Gesundheitsein- eine GFP relevant sind. Jede GFP bestimmt in Ab- richtungen. Der Medikamentenplan kann dann sprache mit der Organisation, welche Dokumente direkt in die jeweiligen Primärsysteme der Spit- als behandlungsrelevant gelten und in das EPD ex-Organisation resp. des Spitals integriert wer- hochgeladen werden. Als Hilfestellung wird von den. Welche EPD-nahen Zusatzdienste angeboten eHealth Suisse eine Umsetzungshilfe publiziert, werden und wie hoch die Kosten für die Spitex-Or- welche Art von Dokumenten als behandlungsre- ganisationen sind, ist von der jeweiligen Stamm-/ levant gelten sollten. Im Gesetz werden dazu kei- Gemeinschaft (vgl. Kapitel 2.1) abhängig. ne Vorgaben gemacht. Jede GFP ist verantwort- lich, dass die behandlungsrelevanten Dokumente Um die Unterschiede zwischen dem EPD und den im EPD hochgeladen werden. Die Klientinnen und EPD-nahen Zusatzdienste (B2B) aufzuzeigen, wird Klienten mit einem EPD müssen nicht für den Up- erneut der beispielhafte Versorgungsprozess dar- load jedes Dokuments einwilligen, das als be- gestellt. Die vereinfacht dargestellte Geschichte handlungsrelevant definiert wurde, können aber der fiktiven Klientin Frau Maria Mosimann illust- verlangen, dass bestimmte Dokumente wie bei- riert, wie die Nutzung des EPD sowie der EPD-na- spielsweise ein Austrittsbericht aus der Psychia- hen Zusatzdiensten aussehen kann. trie nicht hochgeladen werden. Die Klientin Frau Mosimann ist gestürzt und wird durch ihre Hausärztin Dr. Schmid untersucht: 12 Das elektronische P atientendossier (EPD) | Spitex Schweiz | www.spitex.ch
2 Das EPD 1 Blaue Nummerierung; Schritte innerhalb der Spitex-Organisation 2 Grüne Nummerierung; Schritte ausserhalb der Spitex-Organisation z.B. im Spital 3) Daten an Spitex-Organisation senden Das Primärsystem ist zudem an einer Plattform angebunden, die den Austausch von geschäftsrelevanten Daten und Informationen mit 4) Einsicht erhalten der Spitex-Organisation zulässt. Mittels weniger Die behandlungsrelevanten Dokumente des Spitals können im Klicks werden die Daten zu Maria Mosimann über 4 EPD von Maria Mosimann betrachtet werden. Dies kann diese Plattform der Spitex zur Verfügung gestellt. insbesondere hilfreich für die Angehörigen der Klientin sein, Dazu gehört der Behandlungsplan sowie die um Einsicht über die Behandlung von Maria Mosimann zu detaillierte Medikamentenverordnung. Vor Eintritt erhalten und entsprechende nächste Schritte zu planen. 3 2) Spitalentlassung abschliessen 5) Daten und Informationen anschauen Maria Mosimann wird wieder aus dem Spital entlassen. 5 Die GFP der Spitex loggt sich im Primärsystem ein. Der Austrittsbericht inkl. die Röntgenbilder aus dem Austritt Eintritt Sie wird direkt vom System benachrichtigt, dass Spital wurden als behandlungsrelevant definiert. Daher neue Daten wie der Behandlungsplan zu Maria wird es automatisch über das Primärsystem des Spitals Mosimann zur Verfügung stehen. in das EPD von Maria Mosimann geladen. 2 EPD 1 1) Fraktur feststellen Rechnung Pflege Maria Mosimann ist in ihrer Wohnung gestürzt und meldet sich mithilfe der Pflegenden bei der Hausärztin an. Sie wird geröntgt und die Ärztin stellt eine Fraktur am Ellenbogen fest. Daraufhin wird sie zur weiteren 6 Behandlung ins Spital überwiesen. Controlling 6) Medikamentenplan aktualisieren Werden nach einer Hausarztkontrolle Anpassungen zum Beispiel bezüglich des Medikamentenplans vorgenommen, werden diese vom System der Hausärztin direkt an das Primärsystem der Spitex übermittelt. Abbildung 3: Beispiel eines möglichen Prozesses einer Spitex-Organisation mit einer integrierten Variante Warum ist das EPD für die Spitex-Organisationen nützlich? Wie viele EPD tatsächlich eröffnet werden, ist ungewiss. Die Teilnahme am EPD ist für die Klientinnen und Klienten wie auch für die Hausärzte freiwillig. Weiter wird von den GFP der verschiedenen Organisationen definiert, welche Dokumente behand- lungsrelevant sind. Die Berichte werden aktuell nicht strukturiert, sondern in Form von PDF abgelegt, was beispielsweise die Suche nach Informationen erschwert. Auf- grund dieser Ausgangslage wird das EPD auf absehbare Zeit den direkten Informa- tionsaustausch zwischen Gesundheitsfachpersonen verschiedener Organisationen nicht ersetzen. Dies ist für die Spitex-Organisationen unbefriedigend. Für die Spitex ist das EPD aber zumindest mittelfristig äusserst relevant sein. Mit dem EPD wird ein erstes nationales Gesundheitsnetz etabliert. Dank dem EPD wird eine nationale Infrastruktur aufgebaut, welche den Austausch von Daten und Informationen zwischen den Organisationen ermöglichen wird. Die direkte Kommu- nikation zwischen den Gesundheitseinrichtungen erfolgt über «EPD-nahen Anwen- dungen» oder «EPD-Zusatzdiensten», weil diese Dienste von EPD-(Stamm-)Gemein- schaften angeboten werden. Die Spitex-Organisationen haben die Möglichkeit sich an diesem Gesundheitsnetz zu beteiligen und durch die frühe Teilnahme und den aktiven Austausch mit anderen Leistungserbringern die Entwicklung mitzuprägen. 13 Das elektronische P atientendossier (EPD) | Spitex Schweiz | www.spitex.ch
2 Das EPD 2.4 Anbindungsvarianten 2. Integrierte Lösung: Primärsysteme wie die Für die Anbindung an die eHealth-Plattform wer- elektronische Pflegedokumentation die elekt- den von jeder Stamm-/Gemeinschaft mindesten ronische Verwaltung der internen Ressourcen zwei Anbindungsvarianten angeboten. oder weitere Applikationen wie zum Beispiel das Archiv sind direkt an die eHealth-Platt- 1. Web-Portal: An einem Endgerät wie zum Bei- form der Stamm-/Gemeinschaft angebunden. spiel einem PC loggt sich die GFP oder HIP Über Schnittstellen zwischen den relevanten über eine sichere Internetverbindung auf dem Systemen (zum Beispiel der elektronischen Portal der Stamm-/Gemeinschaft ein. Beim Pflegedokumentation) und der eHealth-Platt- Login muss sich die Person wie beim eBank- form der Stamm-/Gemeinschaft können be- ing mit zwei Faktoren (siehe Kapitel 4.1) handlungsrelevante Informationen direkt in authentisieren. Dann hat die GFP resp. die das EPD hochgeladen werden. Ob alle oder HIP Zugriff zum EPD aller Personen, für die nur einzelne Systeme über Schnittstellen in- sie autorisiert wurde. Dokumente, die von der tegriert werden, kann je nach Stamm-/Ge- Spitex-Organisation als behandlungsrelevant meinschaft gewählt werden und wird von der beurteilt wurden, werden von der GFP oder Spitex-Organisationsleitung entschieden. der HIP in einem EPDG-konformen Format (PDF/A-1 oder PDF/A-2) gespeichert und auf Eine gestaffelte Integration ist möglich. Dabei wird das Portal hochgeladen. Umgekehrt ist es beispielsweise zuerst das Web-Portal in der Spit- auch möglich, dass behandlungsrelevante ex-Organisation eingeführt und zu einem späteren Dokumente, die bereits im EPD abgelegt sind, Zeitpunkt werden die verschiedenen Primärsyste- ins Primärsystem kopiert werden. Alle Pro- me sukzessive integriert (vgl. Anwendungsbeispiel zesse zum EPD werden manuell von einer im Anhang, Kapitel 5.1). Unabhängig der Anbin- GFP oder einer HIP ausgeführt. dungsvariante müssen alle Personen, die auf das EPD zugreifen sollen, über eine eID verfügen und sich über zwei Faktoren authentifizieren. Welche Anbindungsmöglichkeit passt? Bei den beiden Anbindungsmöglichkeiten sind vor allem folgende Vor- und Nachteile zu erwarten: Vorteile Nachteile Portal § Rasche Umsetzung möglich § Hoher administrativer Aufwand pro EPD § Geringe technische Voraussetzungen § Fehleranfälligkeit durch manuelle Arbeit § Eine zusätzliche Applikation muss durch das Gesundheitsfachpersonal und die Hilfsperso- nen genutzt werden Integrierte Lösung § Automatisierung administrativer Tätigkeiten § Viele technische Voraussetzungen nötig § Grundlagen für EPD-nahe Dienste können § Hoher Projektaufwand geschaffen werden § Höherer technischer Betriebsaufwand § Weniger Fehlerquellen beim Hochladen § Schnittstellen müssen vorhanden sein oder von Dokumenten möglich gegebenenfalls gebaut werden ( Kosten) Wir empfehlen grundsätzlich, die Integration in die Primärsysteme in ihrer Versorgungsregion voranzutreiben. Nur so kann eine stärkere administrative Belastung durch das EPD für die GFP und HIP vermieden werden. 14 Das elektronische P atientendossier (EPD) | Spitex Schweiz | www.spitex.ch
2 Das EPD Anwendungsbeispiel im Anhang, Kapitel 5.1). Un- Schmid hat ihr neue Medikamente verordnet. Die abhängig der Anbindungsvariante müssen alle Liste mit den Medikamenten ist für die Behandlung Personen, die auf das EPD zugreifen sollen, über von Frau Mosimann in der Spitex-Organisation be- eine eID verfügen und sich über zwei Faktoren au- handlungsrelevant und gehört deshalb ins EPD. thentifizieren. Bemerkung: Zur Illustration wird einfachheitshal- Um die Nutzung des EPD über ein Web-Portal an ber angenommen, dass Frau Mosimann allen GFP einem konkreten Beispiel illustrieren zu können, im Spital und in der Spitex-Organisation den Zu- wird die Geschichte der fiktiven Klientin Maria Mo- griff auf ihr EPD gegeben hat. Zugriffsrechte wer- simann nochmals aufgegriffen und mit dem be- den grundsätzlich für jeden Zugriff auf das EPD reits bekannten Versorgungsprozess vereinfacht benötigt. dargestellt. Frau Mosimann hat grosse Schmerzen aufgrund ihrer Fraktur und die Hausärztin Dr. Vor Eintritt Austritt Eintritt 1) Medikamentenliste im Primärsystem speichern Dr. Schmid füllt die Verordnung von Hand aus und übergibt diese an die Pflege zur Übertragung in das Primärsystem. Der Pflegefachmann Fabian Feller aktualisiert die Medikamentenliste von Maria Mosimann direkt im Primärsystem. 2) Medikamentenliste vorbereiten Die Verordnung und Medikamentenliste soll nun in das EPD hochgeladen werden. Dafür exportiert die GFP Petra Pfister die Dokumente aus dem Primärsystem und speichert diese in einer Zwischenablage als PDF. Anschliessend konvertiert sie die Dokumente mit einer Software in das durch das EPDG vorgegebene Format PDF/A-1. Die Medikamentenliste und Verordnung EPD sind nun im archivierungssicheren Format auf dem PC zwischengespeichert. 3) An Webportal anmelden Bedarfs- Petra Pfister meldet sich mit ihrer persönlichen elektronischen Identität eines zertifizierten Rechnung abklärung Herausgebers im Webportal der Stammgemeinschaft an und verwendet eine 2-Faktoren- Authentifizierung. Da Frau Mosimanns EPD für alle Zugriffsberechtigten in der Spitex- Organisation freigeschalten ist, hat Petra Pfister nun Einsicht in die Dokumente, die im EPD 1 gespeichert sind. 4) Medikamentenliste ins EPD hochladen 5 Pflege 2 Sie lädt nun die Medikamentenliste vom PC in das EPD von Maria Mosimann hoch und löscht die auf dem PC zwischengespeicherten PDFs. Aus Gründen der Informationssicherheit ist es wichtig, dass die Löschung stattfindet, damit Dokumente der Bewohnenden ausschliesslich im Primärsystem (Original) und EPD (Kopie) zugänglich sind. 4 3 5) Medikamentenliste nutzen Alle Personen, die Zugang zum EPD von Maria Mosimann haben, sehen, welche Medikamente ihr verordnet wurden indem die Medikamentenliste als PDF geöffnet oder runtergeladen wird. Abbildung 4: Beispiel eines möglichen Prozesses in einer Spitex-Organisation mit einer Web-Portal Variante 15 Das elektronische P atientendossier (EPD) | Spitex Schweiz | www.spitex.ch
2 Das EPD 2.5 Kosten variante, dem vorhandenen internen Wissen sowie Für die Einführung und die Nutzung des EPD fal- weiteren strategischen Überlegungen. Im Rah- len gewisse Kosten an, die frühzeitig einzuplanen men der Vorbereitungsphase sind folgende Kos- sind. Dies sind abhängig von der Wahl der Stamm-/ tenblöcke in der Projektplanung (vgl. Kapitel 4.1) Gemeinschaft, der Art der gewählten Anbindungs- zu berücksichtigen: Einmalige Kosten Wiederkehrende Kosten § Eintritts- und Anbindungsgebühren § Betriebsgebühren der Stamm/-Gemeinschaft Zwingend der Stamm-/Gemeinschaft § Interne Personalkosten § Kosten für die eID (inkl. Administrationsaufwand) § Interne Projektkosten (inkl. § Gebühren für die eID Administrationsaufwand) § Externe Projektkosten § IT-Betriebskosten Optional (z.B. Systemlieferant, EPD-Expertise) § EPD-nahe Zusatzdienste § «Repository as a Service» § Schnittstellen, Adaptoren 16 Das elektronische P atientendossier (EPD) | Spitex Schweiz | www.spitex.ch
3 Auswirkungen des EPD auf die Spitex-Organisation Nebst technischen Fragestellungen hat die Ein- 3.2 Prozesse führung des EPD vor allem Auswirkungen auf die Mit der Einführung des EPD müssen gewisse Pro- strategische Ausrichtung der Spitex-Organisation, zesse in der Spitex-Organisation aktualisiert oder wie auch auf interne und externe Prozesse sowie neu erarbeitet werden. Wie stark die Auswirkun- auf die Organisation. gen auf die einzelnen Prozesskategorien sind, hängt auch davon ab, wie automatisiert die Pro- 3.1 Strategische Ausrichtung zesse im Zusammenhang mit dem EPD ablaufen Für die Spitex-Organisationen hat eine mögliche sollen. Wie in Kapitel 2.2 beschrieben, werden die Vernetzung von Gesundheitseinrichtungen durch bisherigen administrativen und pflegerischen das System EPD Auswirkungen auf die System- Prozesse bei einem Web-Portal stärker durch das landschaft sowie auf die Unternehmensstrategie. EPD beeinflusst als bei der integrierten Lösung. Bei grundsätzlichen Fragen zur ICT-Strategie, bei- Die Überarbeitung der Prozesse ist Teil des Pro- spielsweise wie die ICT-Strategie in fünf Jahren jektes zur Einführung des EPD. aussehen soll und wie diese auf die Gesamtstra- Die Prozesse in folgenden Bereichen sind be- tegie der Spitex-Organisation abgestimmt ist, sonders von der Einführung des EPD betroffen. sollten auch die Möglichkeiten des Systems EPD in Betracht gezogen werden. Chancen bietet das System EPD für Spitex-Or- ganisationen vor allem im Zusammenhang mit EPD-nahen Zusatzdienste für eine Verbesserte interprofessionelle Zusammenarbeit, für Koope- rationen, Informationsaustausch sowie Planung und Koordination zur weiteren Behandlung der Klientinnen und Klienten. So ist angedacht, dass beispielsweise Informationen über die Behand- lung im Spital, die Medikation oder Bilder direkt über EPD-nahe Zusatzdienste ausgetauscht werden. Für den Betrieb des EPD gibt es Möglichkeiten, dass Spitex-Organisationen oder andere Leis- tungserbringer gemeinsam gewisse EPD-Pflich- ten wahrnehmen (vgl. Strategie definieren in Ka- pitel 4.1). Dies kann beispielsweise im Bereich Datenschutz oder Koordination mit den IT-Liefe- ranten sein. 17 Das elektronische P atientendossier (EPD) | Spitex Schweiz | www.spitex.ch
3 Auswirkungen des EPD auf die Spitex-Organisation Bereich Auswirkungen Führung Die Einführung des EPD ist für jede Spitex-Organisation ein grösseres Projekt, das Erfahrung und Methodenwissen im Projektmanagement voraussetzt. Das Projekt muss geplant und mit anderen strategischen Initiativen koordiniert werden. Dazu sind zusätzliche finanzielle und perso- nelle Ressourcen bereitzustellen, die frühzeitig budgetiert werden müssen. Pflege Je stärker das EPD technisch in die bestehenden Systeme integriert wird, desto weniger müssen Kernprozesse für das Pflegepersonal angepasst werden. Für das Pflegepersonal bedeutet dies weniger administrativer Aufwand. Die Anwendungsfälle, die von eHealth Suisse definiert wurden, illustrieren die Anpassungen, die bei den Prozessen erfolgen müssen (vgl. Umsetzungshilfe A nbindung EPD: Grafiken im Anhang 5.2). Beispielsweise muss die GFP von den Klientinnen und Klienten autorisiert sein, auf das EPD zuzugreifen. Um dies sicherzustellen, müssen Prozesse neu definiert und implementiert werden. Alle GFP und HIP besitzen eine vorweg beantragte elD und müssen jedes Mal, wenn sie auf ein EPD zugreifen sollen, über zwei Faktoren authentifizieren. Dieses zusätzliche Identifikationsmittel muss definiert und in der Spitex-Organisation implementiert werden. Dabei kann es sich wie beim eBanking beispielsweise um ein Sicherheitstoken oder um ein Mobiltelefon handeln. Personal Wenn neue Mitarbeitende eingestellt werden, müssen diese mit allen Prozessen rund um das EPD vertraut gemacht und entsprechend geschult werden. Für neue Mitarbeitende muss sicher gestellt werden, dass diese auf ein EPD zugreifen können, falls sie als GFP oder HIP definiert w urden. Soll eine neue Person als GFP registriert werden, müssen verschiedene Schritte unter- nommen werden. Das HR überprüft beispielsweise in einem nationalen oder kantonalen Register für Gesundheitsberufe, ob diese für die Rolle der GFP qualifiziert ist. Falls die Person qualifiziert ist und in der Spitex-Organisation als GFP tätig sein soll, muss sie im Verzeichnis für Gesundheits organisationen und Gesundheitsfachpersonen (HPD) als EPD-Benutzende registriert werden. Sollen HIP eingesetzt werden, müssen auch diese eindeutig identifiziert werden können (vgl. Um- setzungshilfe Vergabeprozess für die GLN für Hilfspersonen im Anhang 5.2). IT Auch Prozesse in der IT, wie beispielsweise der Identitätsnachweis einer GFP oder HIP oder die technische Implementation der 2-Faktoren-Authentifizierung, müssen neu erarbeitet werden. Je nach gewählter Integrationstiefe müssen Prozesse in der IT grundlegend überarbeitet werden (z.B. Applikationsverantwortung, Datenpflege, Schnittstellenwartungen und -Updates, etc.). Mehr dazu findet sich in Kapitel 4.2 unter Technik sicherstellen 18 Das elektronische P atientendossier (EPD) | Spitex Schweiz | www.spitex.ch
3 Auswirkungen des EPD auf die Spitex-Organisation 3.3 Organisation Unabhängig von der gewählten Stamm-/Gemein- schaft und der Anbindungsvariante müssen Spit- ex-Organisationen verschiedene Rollen aufgrund des EPD neu definieren. Es ist auch möglich, dass mehrere Rollen von derselben Person ausgeführt werden. Die genauen Aufgaben und die personel- le Besetzung ist Teil der Aufgaben des Projekts zur Einführung des EPD. Rollen Aufgaben Ansprechperson Im Austausch mit der Stamm-/Gemeinschaft muss eine Person in dieser Rolle als Ansprechperson EPD für die Stamm-/ zur Verfügung stehen, welche die nötigen Informationen kanalisiert und mit der Stamm-/Gemein- Gemeinschaft schaft austauscht. Verantwortliche Die Anforderungen an den Datenschutz und die Datensicherheit im Kontext des EPD sind sehr hoch. Person für den Der/die Verantwortliche stellt sicher, dass die Datenschutzverordnungen der Stamm-/Gemein- Datenschutz und die schaft in der Spitex-Organisation eingehalten werden. Er/sie sensibilisiert das Personal zu diesem Datensicherheit Thema. Verantwortliche Die schulungsverantwortliche Person stellt sicher, dass das zuständige Personal die Rechte und Person für Schulung Pflichten der Rollen GFP und HIP kennt und mit den neuen Abläufen und technischen Hilfsmitteln vertraut ist. Verantwortliche Gegenüber der Stamm-/Gemeinschaft muss sichergestellt werden können, dass die Informationen Person für die zu den GFP und HIP immer aktuell sind. Beispielsweise müssen Angaben (wie Name und Qualifikation) Personaldaten im Verzeichnis der Pflegepersonen (HPD) aktuell sein. Verantwortliche Für Aspekte im Zusammenhang mit technischen Anforderungen muss eine Person zur Verfügung Person für die stehen, die sich mit der ICT in der Spitex-Organisation und den Anforderungen an die Systeme Technik auskennt (z.B. Schnittstellen Primärsystem, eID, Informationssicherheit, etc.). Weitere Informationen zu den Rollenbesetzungen, welche von den Stamm-/Gemeinschaften vorge- Empfehlung schrieben werden, und welche diese wiederum an Die Einführung des EPD in einer Spitex-Organisation ist ein kom- die Gesundheitseinrichtungen delegieren können, plexes und längerfristiges Projekt. Wir empfehlen, als weitere Rol- finden sich in den TOZ. le eine interne oder externe Projektleitung EPD einzusetzen. Den- ken Sie dabei daran, dass Ihre Spitex in Ihrer Versorgungsregion nicht die einzige Organisation ist, die sich mit der Einführung des EPD auseinandersetzt. Prüfen Sie beispielsweise die Möglichkeit eines Zusammenschlusses mit anderen Spitex-Organisationen oder die Zusammenarbeit mit dem Spitex-Kantonalverband, um gemein- sam eine Projektleitung einzusetzen und zu finanzieren. So können Kosten gespart und Synergien genutzt werden. Ausserdem kann Ihre Spitex-Organisation auch von den Erfahrungen der Spitäler und der Pflegeheime profitieren. 19 Das elektronische P atientendossier (EPD) | Spitex Schweiz | www.spitex.ch
3 Auswirkungen des EPD auf die Spitex-Organisation 3.4 Technik Die technische Systemlandschaft einer Spitex- Es gibt grundsätzliche Anforderungen an die Tech- Organisation kann erheblichen Einfluss auf den nik, die unabhängig der gewählten Anbindungs- Entscheid der entsprechenden Anbindungsvarian- variante (vgl. Kapitel 2.4) anfallen (z.B. eID, Tes- te haben. Dies wird im Rahmen des Projektes zur ting, ISDS, etc.). Für die Portallösung (Variante Einführung des EPD geprüft. Entsprechend wird «Web-Portal») sind die technischen Anforderun- der frühzeitige Einbezug der für die technischen gen aber grundsätzlich geringer als bei einer in- Aspekte verantwortliche Person sowie der Einbe- tegrierten Lösung. Neben einem sicheren Endge- zug der Primärsystemlieferanten empfohlen. rät wie einem PC oder einem Tablet wird eine sichere, mit einer Firewall geschützte Internet- verbindung vorausgesetzt. Welche Anforderungen eine Firewall erfüllen muss, wird von den Stamm-/ Gemeinschaften vorgegeben. Technische Anfor- derungen werden vor allem relevant, wenn der Informationsfluss zwischen der Spitex-Organisa- tion und der Stamm-/Gemeinschaft respektive dem EPD automatisiert erfolgen soll (Variante «Integrierte Lösung»). Daten und Informationen sollen im gesamten System EPD, unabhängig der Software, austauschbar sein. Konkret bedeutet dies beispielsweise, dass ein Primärsystem un- abhängig des Herstellers an die eHealth-Platt- form der Stamm-/Gemeinschaft angeschlossen werden kann. Dazu wurden Standards definiert, welche diesen Austausch ermöglichen. 20 Das elektronische P atientendossier (EPD) | Spitex Schweiz | www.spitex.ch
4 EPD Aufgaben in der Spitex-Organisation Bis eine Spitex-Organisation an einer Stamm-/Ge- Die unten aufgeführten Aufgaben, Fragestellun- meinschaft angebunden ist und mit den EPDs der gen und Ergebnisse sollen Spitex-Organisationen Klientinnen und Klienten arbeiten kann, müssen in der Grobplanung unterstützen. Die zu erarbei- viele Aufgaben erledigt werden. Grundsätzlich tenden Ergebnisse sind exemplarisch und erhe- kann die Einführung des EPD in drei Phasen un- ben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Auf die terteilt werden: Vorbereitung, Umsetzung und An- Beschreibung detaillierter Ergebnisse wurde be- bindung. In diesen Phasen müssen verschiedene wusst verzichtet. Die konkreten Fragestellungen Ergebnisse erarbeitet werden, bis schlussendlich in diesen Phasen können sich je nach Spitex- das EPD in der Spitex-Organisation eingeführt ist Organisation, nach gewählter Anbindungsvarian- und ein Zugriff auf das EPD der Klientinnen und te oder nach gewählter Stamm-/Gemeinschaft Klienten möglich ist. unterscheiden. Vorbereitung Umsetzung Anbindung Informationen EPD-Rahmen Einführung sammeln definieren vorbereiten Strategie Organisation Einführung definieren aktualisieren testen Projekt Technik Schulung planen sicherstellen durchführen Abbildung 5: Übersicht Aufgaben bei der Einführung des EPD In jeder der drei Phasen müssen drei Hauptauf- Es wird empfohlen, dass eine Person das Thema gaben erledigt werden. In diesen Aufgaben wird EPD in der Spitex-Organisation vorantreibt und die beschrieben, was bis zur Einführung des EPD in Aufgaben der ersten Phase «Vorbereitung» koor- der Spitex-Organisation zu tun ist. In den Frage- diniert. Werden die verschiedenen Fragestellun- stellungen werden die wichtigsten Fragen festge- gen zum Thema EPD in dieser Phase präzis be- halten, die für die Lösung dieser Aufgabe gestellt antwortet, ist zu empfehlen, eine passende werden sollten. Projektleitung und geeignete Projektmitarbeiten- de zu benennen, welche das Projekt ab dem Schritt «Projekt planen» übernehmen können. 21 Das elektronische P atientendossier (EPD) | Spitex Schweiz | www.spitex.ch
4 EPD Aufgaben in der Spitex-Organisation 4.1 Vorbereiten analysiert werden, die groben Anforderungen be- Um die Grundlage für eine erfolgreiche Anbindung kannt sein und Grundsatzentscheide zur Strate- an eine eHealth-Plattform zu schaffen, müssen in gie, wie das EPD in die Organisation eingebunden der ersten Phase die eigenen Voraussetzungen werden soll, getroffen werden. Aufgabe Fragestellungen Ergebnisse Informationen sammeln § Welche Gesetze und Verordnungen, die eingehalten werden Dokumente Der Anschluss an eine müssen, sind für die Spitex-Organisation relevant? § Zusammenfassung Stamm-/Gemeinschaft § Welche Stamm-/Gemeinschaften kommen überhaupt in Informationen beinhaltet gewisse Rah- Frage? menbedingungen und § Welche Leistungen werden von diesen Stamm-/Gemein- gesetzliche Vorgaben, schaften zu welchen Kosten angeboten? mit denen sich Entschei- § Gibt es verbindliche Vorgaben meines Leistungsvertrags- dungsträger auseinander- partners (Kanton, Gemeinde) setzen müssen. § Welche EPD-nahen Zusatzdienste werden zu welchen Kosten angeboten? § Wie wird die Spitex-Organisation bei der Einführung und Anbindung an das EPD durch die Stamm-/Gemeinschaft unterstützt? § Wie verläuft der Anmeldeprozess in den verschiedenen Stamm-/Gemeinschaften? § Welche Aufgaben können intern übernommen werden und wo kann gegebenenfalls zusätzliche externe Unterstützung gefunden werden? Strategie definieren § Wie passt das EPD in die Strategie der Spitex-Organisation Dokumente Es gibt verschiedene und in die Strategie der Versorgungsregion? § EPD Zielbild Möglichkeiten, wie das § Wie kann das System EPD genutzt werden, um die Zusam- § Liste mit Grob System EPD (EPD inkl. menarbeit in der Versorgungsregion zu verbessern? anforderungen EPD-nahe Zusatzdienste) § Wie soll das EPD in der Spitex-Organisation in zwei Jahren, Entscheide in der Spitex-Organisation in fünf Jahren und in zehn Jahren genutzt werden? § Strategische Ausrichtung genutzt werden soll. In § Welche Möglichkeiten bezüglich Anbindung gibt es mit dem der Umsetzung des EPD dieser Phase wird die bestehenden Systemlieferanten und wie kann dieser die in der Spitex-Organisation grundsätzliche Stossrich- Spitex-Organisation unterstützen? § Integrationsvariante und tung für die Einführung § Welche Systeme sind im Einsatz und welche Anbindungs Zielbild und Nutzung des EPD variante ist aufgrund der Systemlandschaft in der Spitex- § Wahl einer Stamm-/Ge- gewählt. Organisation ideal? meinschaft § Wer sind die weiteren am EPD beteiligten Organisationen § Zusammenarbeit mit ande- (Gemeinde, Hausärzte, Heim, usw.), welchen Einfluss auf ren Spitex-Organisationen die Umsetzung und den Betrieb des EPD und auf EPD-nahe und Gesundheitseinrich Zusatzdienste haben könnten? tungen im Projekt «Einfüh- § Welche Möglichkeiten zur Zusammenarbeit beim Projekt rung EPD» «Einführung EPD» mit anderen Gesundheitseinrichtungen § Grobes Anbindungs in der Versorgungsregion gibt es? vorgehen § Vorgehen für die Kommunikation 22 Das elektronische P atientendossier (EPD) | Spitex Schweiz | www.spitex.ch
4 EPD Aufgaben in der Spitex-Organisation Aufgabe Fragestellungen Ergebnisse Projekt planen § Wer soll im Projekt mitarbeiten und wer muss mitein Dokument Auf Grundlage der Ent- bezogen werden? § Projektauftrag scheidung, die gefällt § Wie aufwändig ist das Projekt, wie viele personelle Res- Entscheid wurde, muss die Einfüh- sourcen sind notwendig und wie viel Budget wird wann § Definition des Vorgehens rung des EPD geplant benötigt? und der Freigabe der werden. Die ersten weite- § Wie sollen die gewählte Integrationsvarianten sowie die Planung ren Schritte werden im strategische Stossrichtung, die von der Leitung definiert § Freigabe der Planung und Detail geplant, so dass die wurden, umgesetzt werden? Ressourcen Ressourcen in der Spitex- § Wer soll wie und wann über das Projekt informiert § Bestimmung Projektleitung Organisation bereitgestellt werden? und -mitarbeit werden können. Die erar- beitete Planung und den Umfang des Projekts werden durch die Auftrag- geberin oder den Auftrag- geber freigegeben. 4.2 Umsetzen Die in der Vorbereitungsphase gewählte und ge- plante Umsetzungsvariante wird in der Phase «Umsetzung» konzeptionell ausgearbeitet und schrittweise organisatorisch sowie technisch um- gesetzt. In dieser Phase wird eng mit der gewähl- ten Stamm-/Gemeinschaft zusammengearbeitet, da das gewählte Vorgehen in hohem Mass von der gewählten Stamm-/Gemeinschaft abhängig ist. Die Anforderungen in der Umsetzung sowie unter- stützende Dokumente werden von den Stamm-/ Gemeinschaften zur Verfügung gestellt. Aufgabe Fragestellungen Ergebnisse EPD Rahmen definieren § Welche Dokumente sind behandlungsrelevant? Dokumente Für die Umsetzung des § Mit welcher eID sollen sich Mitarbeitende authentisieren? § Vertrag mit der gewählten EPD gibt es Rahmenbedin- § Welche Leistungen und Unterstützungen werden mit der Stamm-/Gemeinschaft gungen der Stamm-/ Stamm-/Gemeinschaft vereinbart? § Liste behandlungs Gemeinschaften, welche § Welche Pflichten und Rechte kommen mit dem Beitritt relevanter Dokumente aus dem Gesetz und den zur Stamm-/Gemeinschaft? § Übersicht Anbietende eID dazugehörenden Anhängen abgeleitet werden können. 23 Das elektronische P atientendossier (EPD) | Spitex Schweiz | www.spitex.ch
Sie können auch lesen