DEUTSCHE SEESCHIFFFAHRT OPTIMISTISCH

Die Seite wird erstellt Sibylle-Angelika Vogel
 
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DEUTSCHE SEESCHIFFFAHRT OPTIMISTISCH
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OPTIMISTISCH

Der Verband Deutscher Reeder (VDR) hat Zahlen zur Situation der
deutschen Handelsschifffahrt vorgelegt. Aus diesem Anlass erläuterten
Präsident Alfred Hartmann und Ralf Nagel, Geschäftsführendes Präsidi-
umsmitglied, mit den Themen Schifffahrtsstandort Deutschland, Seeleute
in der Pandemie und Klimaschutz die wichtigsten Themen auf der Agenda
der deutschen Seeschifffahrt für dieses Jahr.

Fast ein Jahr nach Ausbruch der Corona-Pandemie schauen insbesondere
viele der größeren deutschen Schifffahrtsunternehmen mittlerweile opti-
mistisch in die Zukunft. „Wir haben die Krise, die uns seit 2009
beschäftigt hat, weitgehend hinter uns gelassen und sind in vielen
Bereichen bislang auch erstaunlich unbeschadet durch die Pandemie ge-
fahren“, sagte VDR-Präsident Hartmann, ergänzte aber: „Niemand kann mo-
mentan voraussagen, ob der positive Trend insbesondere in der Contain-
erschifffahrt weiter so anhalten wird.“ Die Schifffahrt habe jedoch
gezeigt, welch bedeutende Rolle ihr bei Handel und Versorgung in der
derzeitigen, weltweiten Ausnahmesituation zukomme: „Wir sind weiterge-
fahren, wir haben geliefert, im wahrsten Sinne des Wortes“, so Hart-
mann.
Deutschland ist den Zahlen nach weiterhin die fünftgrößte Schifffahrts-
nation der Welt mit einem Anteil von 4,5 Prozent an der Welthandels-
flotte (-0,4 Prozentpunkte ggü. Vorjahr). Ende 2020 waren in deutschen
Schiffsregistern insgesamt 2.001 Schiffe mit 48,7 Millionen BRZ reg-
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istriert, 139 weniger als ein Jahr zuvor. Zu einem großen Teil
(mittlerweile mehr als 45%) führen die Schiffe der deutschen Flotte
heute die Flagge eines EU-Landes am Heck, insbesondere von Portugal,
Zypern und Malta. Die Anzahl der unter deutscher Flagge fahrenden
Schiffe hat sich bei 290 stabilisiert Die Zahl der in Deutschland
sozialversicherungspflichtig beschäftigen Seeleute ist, bedingt durch
den Rückgang in der deutschen Handelsflotte, zuletzt etwas zurück ge-
gangen auf 7.558, die Zahl der Neueinsteiger an Bord dagegen 2020
trotz Corona mit 409 in etwa gleichgeblieben.

Ralf Nagel, Geschäftsführendes Präsidiumsmitglied, erläutert: „Nach
den Jahren des ungewöhnlichen Wachstums vor allem in der Container-
schifffahrt Anfang der 2000er-Jahre und dem darauffolgenden Rückgang
haben wir jetzt eine neue Normalität: die deutsche Flotte ist ähnlich
stark, in großen Teilen stärker als vor diesem Boom.“ Das betreffe et-
wa die Zahl der Schiffe in verschiedenen Segmenten, der Auszubilden-
den, der Seeleute als auch die Zahl der Reedereien. „Trotz der Pan-
demie sehen wir eine neue Dynamik in einigen Schifffahrtsmärkten, in
denen deutschen Unternehmen aktiv sind.“ Umso wichtiger wären deshalb
verlässliche und die Schifffahrt unterstützende Rahmenbedingungen am
Standort Deutschland.

Seeleute in der Pandemie: VDR fordert bevorzugte Impfungen für
Seeleute

Nach wie vor stellen Crewwechsel nicht nur für deutsche Reedereien ein
großes Problem dar. Wie bei Waren muss dabei eine Logistikkette
greifen: der Ein- und Ausstieg in einem Hafen muss erlaubt sein, es
muss Flüge in und aus dem Heimatland geben und die Einreise in die jew-
eiligen Heimatländer muss möglich sein. „Wir sehen uns mit sich
ständig verändernden Regelungen für Tests und Quarantäne konfrontiert,
das erschwert die Aufgabe enorm“, sagt VDR-Präsident Hartmann. Nach
wie vor sind geschätzt etwa 400.000 Seeleute weltweit von der Crewwech-
sel-Krise betroffen.

Zudem zeichne sich ab, dass bei den global laufenden Impfungen
Seeleute bislang nicht ausreichend berücksichtigt würden. „Noch viel
mehr Staaten müssen ihnen Keyworker-Status geben und sie bevorzugt
impfen“, forderte der VDR-Präsident: „Wir dürfen nicht in eine Situa-
tion kommen, in der Seefahrer nicht an Bord kommen, weil sie noch
nicht geimpft wurden.“ Dies würde die Crew-Wechsel-Problematik noch
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verschärfen, warnt Hartmann: „Es drohen Auswirkungen auf den weltweit-
en Warenhandel mit Folgen für uns alle.“

Im Blick auf den Klimaschutz erneuerte der VDR seine Kritik an einem
regional begrenzten Emissionshandelssystem, wie es die Europäische
Union dieses Jahr vorschlagen will. „Schifffahrt ist wie wohl keine
andere eine internationale Industrie, sie braucht deshalb internatio-
nale Regelungen“, sagt Präsidiumsmitglied Nagel. „Wir haben Zweifel,
dass durch einen regional begrenzten Emissionshandel das Entschei-
dende, nämlich nachhaltig weniger CO2-Ausstoß, geschafft wird. In der
Luftfahrt jedenfalls, die bereits derart reguliert ist, ist das nicht
gelungen, im Gegenteil.“

„Die deutsche Seeschifffahrt ist entschlossen, eine vernünftige,
weltweite Regelung aktiv zu unterstützen“, bekräftigte Nagel: „Das
geeignete Forum zur Regulierung ist die IMO, sie hat jüngst erst mit
der verpflichtenden Umstellung auf schwefelärmere Brennstoffe bewie-
sen, dass sie Schifffahrt global regulieren kann.“ Man wolle als Indus-
trie die Klimaziele der IMO erreichen oder wo möglich übertreffen. Das
Präsidiumsmitglied abschließend: „Entscheidend ist: wir brauchen eine
Energie-Revolution. Alle Effizienzmaßnahmen an Schiffen reichen nicht
aus, es sind andere, marktfähige Brennstoffe nötig.“

Der Verband Deutscher Reeder (VDR) vertritt die gemeinsamen wirtschaft-
s- und sozialpolitischen Interessen der deutschen Reedereien auf der
Ebene des Bundes und der Länder sowie gegenüber europäischen und inter-
nationalen Instanzen. Der VDR wurde 1907 gegründet und hat sich 1994
mit dem Verband der Deutschen Küstenschiffseigner zusammengeschlossen.
Mit rund 200 Mitgliedern vertritt der VDR den größten Teil der
deutschen Handelsflotte. Mehr Informationen unter
www.reederverband.de.

Quelle: Verband Deutscher Reeder, Foto: HHM Lindner

EUROFRIGO BAUT NEUES KÜHLHAUS
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Der Logistikdienstleister Eurofrigo hat mit dem Bau eines neuen Kühl-
hauses auf der Maasvlakte begonnen. Das neue Kühlhaus ist der sechste
Eurofrigo-Standort in den Niederlanden. Der Neubau beinhaltet auch
eine hypermoderne Veterinär-Kontrollstelle. Das neue Kühlhaus von Eu-
rofrigo wird voraussichtlich Mitte 2021 abgenommen.

Der Logistikdienstleister Eurofrigo ist äußerst aktiv. Und das in ver-
schiedenster Hinsicht. Gegenüber der bestehenden Niederlassung in der
Karimatastraat auf der Maasvlakte arbeitet das Unternehmen, das euro-
paweit führend in der Lagerung von temperaturgeführten Lebensmitteln
ist, mit Hochdruck am sechsten niederländischen Coldstore.

Mit den neuen Räumlichkeiten erhöht Eurofrigo nicht nur seine Lagerka-
pazität. Zudem kann der Logistikdienstleister damit schneller und flex-
ibler auf eine sich ändernde und steigende Marktnachfrage reagieren.

Mit dem neuen Standort setzt Eurofrigo voll auf Value Added Services,
kurz VAS genannt. Das Kühlhaus wird hochmodern eingerichtet, mit
Zellen mit verschiedenen, einzeln einstellbaren Temperaturzonen und
einer Veterinär-Kontrollstelle. Die Kontrollstelle entspricht den mod-
ernsten Anforderungen zur Gewährleistung eines schnelleren und effek-
tiveren Güterstroms, was seit dem Brexit noch wichtiger als zuvor ist.

‚Wir haben uns entschieden, unsere Kapazitäten im Bereich der Kontroll-
stellen und der Lagerung zu erweitern, weil wir noch kundenorientiert-
er arbeiten und mehr Flexibilität im Bereich der Kontrollen bieten wol-
len‘, gibt Jeroen Tempels, CEO von Eurofrigo, an. Die Kontrollstelle
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ist laut Aussage des CEO einer der größten Vorteile des neuen Stan-
dorts. ‚Wir sind bereits seit 27 Jahren Marktführer bei der Anzahl der
Kontrollstellen und arbeiten bereits jahrelang mit der NVWA intensiv
zusammen. Mit dieser neuen und modernen Kontrollstelle können wir
unsere Position am Markt weiter konsolidieren.‘

Kunden erwarten heutzutage von einem Logistikdienstleister mehr als
nur Fachwissen. Die Fähigkeit, sich mit dem dynamischen Markt zu bewe-
gen, ist mindestens genauso wichtig. Das sieht auch Tempels so: ‚Die
Nachfrage seitens unserer Kunden konzentriert sich immer spezifischer
auf VAS-Lösungen. Mit der geplanten Erweiterung unserer Kapazitäten
und Dienstleistungen auf der Maasvlakte sind wir noch besser in der
Lage, diese wachsende Nachfrage zu bedienen und langfristig der starke
Kettenpartner zu sein, den die Kunden suchen.‘

Zusammen mit dem Schwesterunternehmen Thermotraffic bietet Eurofrigo –
neben VAS, Kontrolle und Lagerung – eine komplette Logistiklösung an:
von der Zollabfertigung, dem Transport und Export über die Kontrolle,
das Ent- und Beladen von Containern bis hin zu Lagerung, Kommis-
sionierung, Umpacken, Verwiegung und Qualitätskontrolle.

Außer dem neuen Standort auf der Maasvlakte verfügt Eurofrigo über
fünf weitere Kühlhäuser: zwei in Rotterdam (Eemhaven und Maasvlakte),
jeweils mit Kontrollstellen, und drei in Limburg. Von diesen Stan-
dorten aus, mit einem Temperaturbereich von -25 °C bis +6 °C, bietet
der Logistikdienstleister seinen Kunden eine große Auswahl, um tempera-
tursensible Produkte, wie z. B. tierische Produkte und Agrarlebensmit-
tel, möglichst effektiv zu lagern und zu verarbeiten.

Mit dem neuen Standort von Eurofrigo im Distripark Maasvlakte wird ein-
er der Agrarlebensmittel-Hotspots im Rotterdamer Hafen weiter ausge-
baut. Das ist eine Erweiterung, die zum Wachstum des Marktes passt. Im
Bereich der Agrarlebensmittel, zu denen tierische Produkte wie Fisch
und Fleisch gehören, ist schon seit Jahren ein starkes Wachstum zu
verzeichnen. Der Sektor hat mit 40 % einen großen Anteil am gesamteu-
ropäischen Warenstrom. Dieses Wachstum wird sich voraussichtlich in
den kommenden Jahren fortsetzen.

‚Wir möchten das Wachstum im Agrarlebensmittelbereich gerne weiter un-
terstützen‘, sagt Emile Hoogsteden, Geschäftsführer für Handel des
Hafenbetriebs Rotterdam. ‚Mit der Erweiterung von Eurofrigo und den
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einzigartigen Wertschöpfungsdienstleistungen, die Eurofrigo bieten
kann, wird auch die Position von Rotterdam als Agrofood-Hafen weiter
gestärkt.‘

Nach den USA sind die Niederlande die weltweit größte Exportnation für
Agrofood-Produkte. 2019 betrug das Handelsvolumen fast EUR 95 Mrd.
Dies trug dazu bei, dass der Rotterdamer Hafen – mit einem Umschlag
von 19 Mio. t jährlich – in Westeuropa Marktführer ist.

Das starke Bestreben des Hafens, Europas führende Agrofood-Drehscheibe
zu bleiben und seine Bereitschaft, in diese Position zu investieren,
machen Rotterdam zu einer ausgezeichneten operativen Basis für Agro-
food-Unternehmen.

Quelle und Grafik: Eurofrigo

JAHRESPLANUNG MIT DIGITALEN
AKZENTEN

Das ShortSeaShipping Inland Waterway Promotion Center (spc) setzt 2021
auf hybride Aktivitäten. Im ersten Halbjahr dominieren digitale Verans-
taltungsformate, während ab Juni auch wieder Präsenzveranstaltungen
angedacht sind. Damit soll den Auswirkungen der Corona Pandemie Rech-
nung getragen werden.

„Haben uns die Auswirkungen der Corona Pandemie in Deutschland im ver-
gangenen Jahr noch recht überraschend getroffen, sind wir bei der
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Jahresplanung von vorn herein davon ausgegangen, dass die Auswirkungen
der Pandemie auch 2021 sehr stark beeinflussen werden. Ein Beweis
dafür ist die kurzfristig erfolgte Absage der Messe München“ erklärt
Markus Nölke, Geschäftsführer des spc. Im ersten Halbjahr stehen daher
eine Reihe von Webinaren auf der Agenda. Anfang März werden Unterneh-
men im Rahmen einer Brexit Status Quo Konferenz berichten, wie sich
die Transportabläufe nach dem Brexit gestalten. UK ist mit einem Volu-
men von rund 120 Mrd. EUR der siebtgrößte Handelspartner Deutschlands
und bleibt damit einer der wichtigsten Märkte für den Kurzstreckenseev-
erkehr.

Weitere Webinar-Themen im ersten Halbjahr werden Russland – im Zeichen
der Sanktionen, die Auswirkungen des Klimawandels auf die Wassers-
traßen, aktuelle Entwicklungen bei Großraum- und Schwertransporten
(GST) und das Zusammenspiel von Schiene und Wasserstraße sein.

„Am 16. Juni 2021 steigen wir im wahrsten Sinne des Wortes der Handel-
skammer Hamburg aufs Dach. Dann ist der erste „Open Air Themenabend“
auf deren Dachterrasse geplant und wir hoffen, diesen dann auch wieder
als Präsenzveranstaltung durchführen zu können,“ sagt Nölke. Vor dem
Themenabend soll die Mitgliederversammlung des Trägervereins stattfind-
en.

Im September stehen in Leer und Neuss zwei weitere Themenabende auf
dem Programm.

Im Rahmen der Ausbildungs- und Berufswahlaktivtäten des spc wird der
Verein zusammen mit Mitgliedern für Berufe rund ums Wasser auf den
Berufswahlmessen „Perspektiven“ am 24. und 25. September in Magdeburg
und der „Berufe Live Rheinland“ am 5. und 6. November in Köln werben.

Das Forum Sondertransporte ist für November als Präsenzveranstaltung
geplant.

Nach der kurzfristigen Absage der ShortSeaShipping Days, die für März
vergangenen Jahres geplant waren, wurde die Neuansetzung großzügig ver-
legt. Nun finden die 4. ShortSeaShipping Days am 18./19. März 2022
erneut in Lübeck statt.

„Grundsätzlich werden wir auch in „normalen Zeiten“ verstärkt digitale
Formate in unseren Aktivitäten berücksichtigen, aber das klassische
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Netzwerken mit persönlichen Kontakten kann nicht digital ersetzt wer-
den. Daher glaube ich, dass Messen und Branchentreffs in Zukunft sogar
noch stärker an Bedeutung gewinnen könnten. Es gilt immer noch: Logis-
tik ist und bleibt ein Peoples Business“, sagt Nölke.

Die genauen Termine und Inhalte sind auf der Webseite
www.shortseashipping.de einzusehen.

Quelle und Grafik: spc

KOMBIVERKEHR STEIGERT VOLUMEN IM
4. QUARTAL

Die Kombiverkehr KG hat das Geschäftsjahr 2020 mit insgesamt 858.079
Lkw-Sendungen (eine Sendung entspricht der Kapazität eines Lastzuges)
beziehungsweise 1,72 Millionen TEU abgeschlossen, die von der Straße
und dem Seeweg auf die klimafreundliche Schiene verlagert wurden. Im
Vergleich zum Vorjahr wurden damit insgesamt 3,0 Prozent weniger Con-
tainer, Wechselbehälter und Sattelanhänger transportiert.

Nachdem sich bereits 2019 die deutsche Wirtschaft an der Schwelle zur
Rezession befand, verstärkten vor allem die weltweiten Auswirkungen
der Corona-Pandemie diesen Trend im vergangenen Jahr. In den Monaten
April und Mai verlor der Operateur im Gesamtnetzwerk rund 15 Prozent
des Aufkommens durch den Wirtschaftseinbruch. In den Folgemonaten sta-
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bilisierte sich das Sendungsvolumen, so dass im letzten Quartal 2020
auch wieder Wachstum erzielt wurde.

„Mit den Ergebnissen im letzten Quartal 2020 können wir als Kom-
biverkehr in diesen sehr volatilen und nur schwer kalkulierbaren
wirtschaftlichen Zeiten zufrieden sein, auch wenn unser Anspruch um
ein Vielfaches höher liegt. Aktuell spüren wir am Markt wieder eine
verstärkte Nachfrage nach Transportlösungen mit ökologischem Mehrwert
und damit Rückenwind für unsere Dienstleistung“, resümiert Robert
Breuhahn, Geschäftsführer des Unternehmens. „Multimodaler Verkehr ist
und bleibt prädestiniert dafür, aufgrund der weniger aufgebrachten En-
ergie pro Tonnenkilometer CO2 in hohen Mengen einzusparen. Damit er-
füllen wir die klimapolitischen Anforderungen aus Industrie und Han-
del, die unserer Speditionskunden und letztlich die Vorgaben aus dem
Green Deal der Europäischen Union.“ 1.005.000 Tonnen des schädlichen
Kohlendioxids haben die Kunden durch ihr intermodales Engagement zusam-
men mit Kombiverkehr im Jahr 2020 eingespart.

In das europäische Jahr der Schiene ist Kombiverkehr mit einer
Vielzahl an Erneuerungen im Netzwerk erfolgreich gestartet. Am 1. Fe-
bruar erfolgte die erste Zugabfahrt des neuen Direktzuges Lübeck –
Verona v.v., der Italien mit Skandinavien und dem Baltikum in Trans-
portzeiten verbindet, die je nach Land zwischen 48 (Schweden) und 72
Stunden (Finnland) liegen. Das neue Produkt wird im One Stop Shop-Ver-
fahren mit nur einer Buchung in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit
Fährgesellschaften durchgehend offeriert. Zudem wird seit Jahresbeginn
zusammen mit Mercitalia Intermodal und Lugo Terminal S.p.A. im inneri-
talienischen Verkehr eine neue Verbindung zwischen Verona und Bari
Giovinazzo angeboten. „Erst kürzlich haben wir im Spanienverkehr die
Atlantikroute auf das DUSS-Terminal in Duisburg-Ruhrort Hafen
umgestellt. Damit hat sich die Anzahl an effizienten Weiterlei-
tungsverkehren in Deutschland sowie von und nach Benelux, Skandinavien
und Polen nochmals erhöht. Durch unser einmaliges Gatewaykonzept schaf-
fen wir mit jedem neuen Zugangebot eine Vielzahl von neuen Routings,
die die nationalen und internationalen Transportketten auf der kli-
mafreundlichen Schiene noch attraktiver machen“, sagt Geschäftsführer
Alexander Ochs.

Damit der positive Sendungstrend aus dem letzten Quartal 2020 sich
fortsetzt und der Modal Split sich langfristig zu Gunsten der Schiene
entwickelt, sieht Kombiverkehr auch die Politik in der Pflicht, alle
Nutzer des umweltfreundlichen Intermodalverkehrs für ihr tägliches En-
gagement zu belohnen. Das Unternehmen fordert Anreize sowohl für
Neueinsteiger als auch die langjährigen Nutzer des Systems, wie sie in
anderen Ländern heute schon bestehen. Eine Aufstockung der fi-
nanziellen Mittel und ein Programm „DeMinimis für die Schiene“ sollen
Entlastungen schaffen, die potenziellen KV-Nutzern den Umstieg von der
Straße auf die Schiene deutlich erleichtern und das wirtschaftliche
Risiko der Logistik-Umstellung reduzieren. „Im Jahr der Bundestagswahl
steht der Verkehrssektor weiterhin vor der Herausforderung, die
Verkehrswende schnell und unbürokratisch herbeizuführen und den Anteil
sauberer Verkehrsträger zu erhöhen. Der intermodale Verkehr ist das
Maß aller Dinge, um Güter und Waren über Ländergrenzen hinweg und re-
gional flexibel mit Bahn und Lkw klimafreundlich zu verteilen. Jetzt
gilt es, sich pro Bahn zu bekennen und Tempo für die Verkehrswende
aufzunehmen“, sieht Geschäftsführer Armin Riedl die richtige Zeit für
die Schiene in diesem Jahr gekommen.

Quelle und Foto: Kombiverkehr, Die Weichen für eine Verkehrswende in
2021 hat Kombiverkehr gestellt: Mit neuen Zugangeboten reagiert das
Frankfurter Unternehmen auf die Nachfrage nach klimafreundlichen und
wirtschaftlichen Transportalternativen auf der Schiene. Der Neuverkehr
Verona – Lübeck v.v. mit Fähranschluss von und nach Skandinavien und
ins Baltikum ist nur ein Beispiel unter vielen.

FREIE KAPAZITÄTEN IM JADEWESERPORT

Volle Terminals in den Westhäfen sowie in anderen deutschen Seehäfen
und damit verbundene Einschränkungen bei der Anlieferung von Contain-
ern führen zu verständlicher Verärgerung der verladenden Kundschaft
und bei Dienstleistern. Aufgrund der vorhandenen, freien Kapazitäten
bietet der JadeWeserPort Wilhelmshaven hierfür praktische Lösungen an,
die der Kundschaft nicht nur helfen die internationalen Lieferketten
ungestört aufrecht zu halten, sondern als oft letzter Ladehafen am
Kontinent gleichzeitig auch mehr Zeit für Anlieferungen lassen als in
anderen Häfen – und das bei einer meist kürzeren Transitzeit der Waren
zur Endbestimmung.

Die Umstellung der Volumen auf Wilhelmshaven verschafft der Reederei-
und Logistikwirtschaft wieder die gewohnte Zuverlässigkeit und Termin-
treue in seiner Supply Chain und bedeutet eine Stärkung des Systems.
Geplante Schiffsabfahrten können erreicht und kostenintensive Umfuhren
per LKW damit vermieden werden. Gegebenenfalls erforderliche Zwischen-
lagerungen von Containern bis zum Weitertransport per Schiff oder zum
Empfänger im Binnenland sind im Güterverkehrszentrum zu günstigen Kon-
ditionen möglich.

Mit den Liniendiensten der Reedereikonsortien Ocean Alliance und 2M
sind via Wilhelmshaven direkt die Destinationen Ningbo, Busan, Xin-
gang, Dalian, Shanghai, Singapur, Yantian, Xiamen, Hong Kong und Kwan-
gyang in Asien zu erreichen. Darüber hinaus besteht mit dem SLB-Dienst
von Sealand eine regelmäßige Verbindung zu den Häfen Mersin, Limassol,
Haifa, Ashdod, Alexandria und Port Said East sowie per Transshipment
nach Iskenderun und Beirut im östlichen Mittelmeerraum.

„Wir hoffen sehr, dass die Kunden diese Vorteile für sich entdecken
und in Anspruch nehmen und damit zu einer sicherlich für alle
Beteiligten willkommenen Entzerrung der Verkehre beitragen“, so An-
dreas Bullwinkel, GF der JadeWeserPort-Marketing Gesellschaft. „Das
umdisponieren auf die Destination CT Wilhelmshaven ist ohne großen
Aufwand möglich, da ohnehin viele Zugverkehre über das Drehkreuz
Maschen geroutet werden und daher kurzfristig umgruppiert werden könn-
ten. Und LKW-Verkehre sind ohnehin so flexibel, dass eine kurzfristige
Umstellung ermöglicht werden kann.“ so Bullwinkel weiter.

Quelle und Foto: JadeWeserPort-Marketing GmbH & Co. KG
CORONA-PANDEMIE PRÄGT UMSCHLAG IN
HAMBURG

Der Seegüterumschlag im Hamburger Hafen entwickelte sich im vierten
Quartal 2020 positiver als erwartet. Dieser Aufwärtstrend ist bereits
seit dem dritten Quartal spürbar. So fiel der Seegüterumschlag im
vierten Quartal mit einem Plus von rund drei Prozent sogar besser aus
als im Vorjahresquartal. Der Containerumschlag lag nur 1,2 Prozent un-
ter dem vergleichbaren Vorjahrswert. Insgesamt blieb aber das Umsch-
lagergebnis für das gesamte Jahr 2020 mit 126,3 Millionen Tonnen (-7,6
Prozent) unter dem guten Vorjahreswert von 136,6 Millionen Tonnen.

Die weltweit spürbaren Auswirkungen der Corona-Pandemie trafen den Ham-
burger Hafen besonders stark in der ersten Jahreshälfte 2020. „Die er-
sten sechs Monate waren durch das Runterfahren vieler Wirtschafts-
bereiche, eine schwächere Nachfrage beim Konsum und eine Reduzierung
der Liniendienstabfahrten geprägt. Das führte in Hamburg zu einem
zweistelligen Umschlagrückgang. Wir freuen uns, dass im Laufe der
zweiten Jahreshälfte die Wende beim Umschlag einsetzte und das Ge-
samtergebnis für 2020 nur noch ein einstelliges Minus zeigt“, er-
läutert Axel Mattern, Vorstand Hafen Hamburg Marketing e.V. (HHM).

Für Ingo Egloff, Vorstandskollege von Axel Mattern, war das Jahr 2020
für den gesamten Hafen eine besondere Herausforderung. „Es ist in ge-
meinsamer Kraftanstrengung gelungen, den Hafen mit seinen Umschlagter-
minals, Logistik- und Servicebetrieben sowie den Transportverbindungen
mit dem Binnenland über die ganze Zeit voll betriebsfähig zu halten.
Mein Dank gilt allen Menschen, die entlang weltweiter Transportketten
und im Hamburger Hafen unter schwierigen Bedingungen ihre Arbeit mit
großem Engagement 24/7 leisten. Schiffsbesatzungen, Fachkräfte im Um-
schlag- und Logistikbereich, Lotsen und alle anderen mit dem Hafenum-
schlag verbundenen Beschäftigten in Unternehmen, Behörden oder Organi-
sationen erbringen täglich ihren wertvollen Beitrag zur sicheren Ver-
sorgung der Menschen und der Wirtschaft“, hebt Egloff hervor.

Der Seegüterumschlag im Hamburger Hafen im Jahr 2020
Im gesamten Jahr 2020 wurden im Hamburger Hafen 126,3 Millionen Tonnen
Seegüter an den Terminals geladen oder gelöscht. Das ist im Vergleich
zum guten Vorjahresergebnis ein Rückgang von 7,6 Prozent. Sowohl der
Stückgutumschlag, der mit 87,8 Millionen Tonnen einen Rückgang von 7,9
Prozent aufweist, als auch der Massengutumschlag mit 38,5 Millionen
Tonnen (-6,7 Prozent), sind betroffen. Im Segment Containerumschlag
wurden im Jahr 2020 in Hamburg insgesamt 8,5 Millionen TEU (20 Fuß-S-
tandardcontainer) umgeschlagen. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein
Rückgang von 7,9 Prozent. „Es ist interessant, dass sich in Hamburg
insgesamt der Import mit 4,4 Millionen TEU (-7,8 Prozent) und der Ex-
port mit 4,2 Millionen TEU (-8,2 Prozent) auf fast gleichem Niveau en-
twickelten. Hier sind die in der ersten Jahreshälfte stark rückläufi-
gen Importe aus Asien eine Ursache. Interessant ist auch, dass der
landseitige Hinterlandverkehr sich sehr stabil entwickelte und nur ei-
nen Rückgang von 5,8 Prozent aufweist. Der Transhipment-Umschlag fiel
mit einem Rückgang von 11,6 Prozent stärker aus“, sagt Mattern.

Innerhalb des Segments Massengut entwickelte sich der Umschlag von
Sauggut mit insgesamt 7,5 Millionen Tonnen positiv und erreichte ein
Plus von 19,7 Prozent. Zu diesem Wachstum trug besonders der Export
von Getreide bei. Dieser führte mit 2,2 Millionen Tonnen (+198,6
Prozent) zu einem insgesamt sehr guten Ergebnis im Agribulk-Bereich.
Ein weiterer Faktor war ein Plus von 6,8 Prozent beim Import von insge-
samt 3,2 Millionen Tonnen Ölfrüchte.

Beim Greifergut kam es durch die gesunkene Stahlproduktion und weniger
Kohleverstromung zu Rückgängen bei Importen von Kohle/Koks (-35 Prozen-
t/4,7 Millionen Tonnen) und Erzen (-4,4 Prozent/9,5 Millionen Tonnen).
Insgesamt wurden beim Greifergut in Hamburg 19,4 Millionen Tonnen
(-13,2 Prozent) umgeschlagen.

Im Segment Flüssigladung lag der Umschlag im Jahr 2020 insgesamt bei
11,6 Millionen Tonnen (-8,4 Prozent). Weniger Importe bei Mineralölpro-
dukten und anderer Flüssigladung sind vor allem für den Rückgang zu
nennen. Exportsteigerungen von 15,7 Prozent im Bereich „restliche Flüs-
sigladung“, zu der Biokraftstoffe zählen, konnten die Minderungen
nicht vollends kompensieren.

Beim Containerumschlag der zehn wichtigsten Handelspartner des Hamburg-
er Hafens verlief die Entwicklung im Jahr 2020 sehr unterschiedlich.
Vor allem der Mengenrückgang im seeseitigen Containerumschlag mit Chi-
na (-8,2 Prozent), Hamburgs mit Abstand wichtigstem Handelspartner,
konnte nicht durch positive Entwicklungen mit anderen Ländern aus-
geglichen werden. Hinzu kommt, dass neben China auch Russland (-12,7
Prozent), Schweden (-8,6 Prozent), Südkorea (-10,4 Prozent), Brasilien
(-11,1 Prozent) und Polen (-7,3 Prozent) zum Teil zweistellige Rück-
gänge im seeseitigen Containerumschlag aufweisen.

Zu den Handelspartnern mit einem Zuwachs im Containerverkehr zählen un-
ter den Top 10 des Hamburger Hafens neben den USA (+1,8 Prozent) auch
Singapur (+5,3 Prozent), das Vereinigte Königreich (+28,2 Prozent) und
Malaysia (+6,0 Prozent). Für die im Ranking der Containerpartner Ham-
burgs an Position zwei folgenden USA konnte im Jahr 2020 mit insgesamt
591.000 TEU ein Rekordergebnis verzeichnet werden. „Die unverändert
positive Containerverkehrsentwicklung mit den USA überrascht vor dem
Hintergrund der dort durch Corona beeinträchtigten Wirtschaftsleistung
und einer sinkenden Nachfrage. Die positive Entwicklung im Contain-
erverkehr mit Großbritannien steigt mit 266.000 TEU auf ein Rekordvolu-
men und ist auf vermehrt durchgeführte Transporte für den deutschen
Markt und auf verstärkt stattfindende Lieferungen nach Großbritannien
vor dem Brexit zurückzuführen“, erläutert Ingo Egloff.

Hamburgs Seehafenhinterlandverkehr auf der Schiene zeigte sich im Jahr
2020 mit 46,6 Millionen Tonnen und 2,6 Millionen TEU insgesamt weitge-
hend stabil. Der Rückgang bei den per Bahn transportierten Containern
fiel mit 4,4 Prozent deutlich schwächer aus als der Rückgang beim ge-
samten Containerumschlag. „In Bezug auf die Ladungsmenge wurde im Jahr
2020 das drittbeste und in Bezug auf die transportierten Container das
zweitbeste Ergebnis in der Geschichte der Hamburger Hafenbahn er-
reicht“, betont Mattern. Im Seehafenhinterlandverkehr konnte sogar der
Bahnanteil am Modal Split auf 50,7 Prozent (+1,3 Prozent) ausgebaut
werden.

Axel Mattern weist darauf hin, dass sowohl die Hamburg Port Authority
(HPA), als auch die Unternehmen im Hafen das Jahr dafür genutzt haben,
um die Infrastruktur weiter auszubauen und zu modernisieren und Umsch-
laganlagen mit neuester Technologie auszustatten. So investierten die
Terminalbetreiber HHLA und EUROGATE in zusätzliche Containerbrücken
für die Umschlaganlagen am Waltershofer Hafen. Die Containerterminals
in Hamburg sind somit bestens für die Abfertigung großer Container-
schiffe gerüstet, die jetzt auch leichter zum Hafen kommen. „Die für
Hamburg wichtige Fahrrinnenanpassung hat spät, aber nicht zu spät, die
letzte Hürde genommen. Der Trend zu größeren Schiffen, der uns auch in
Gesprächen mit den Reedereien bestätigt wird, setzt sich fort, und die
fertige Begegnungsbox vor Hamburg erlaubt jetzt die Begegnung beson-
ders großer Schiffe auf der Elbe. Das ist ein sehr gutes Signal in
Richtung unserer Hafenkunden“, sagt Jens Meier, CEO bei der Hamburg
Port Authority.

Michael Westhagemann, Senator für Wirtschaft und Innovation der Freien
und Hansestadt Hamburg betont: „In 2021 schließen wir auch die Fahrrin-
nenanpassung von Unter- und Außenelbe ab. Dies ist ein wichtiges und
notwendiges Signal an die internationale Kundschaft des Hafens und
eine unentbehrliche Voraussetzung um weiterhin im Konzert der großen
europäischen Häfen mitspielen zu können. Der Hamburger Hafen ist einer
der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren in ganz Norddeutschland und spielt
als Drehscheibe des internationalen Warenverkehrs eine überaus
wichtige Rolle für das gesamte ökonomische System Deutschlands. Er
leistet damit einen bedeutsamen und dauerhaften Beitrag für den ge-
sellschaftlichen Wohlstand – regional wie überregional.“

Der HHM Vorstand bewertet auch übergeordnete Maßnahmen, wie die Ausset-
zung der Befahrensabgabe für den Nord-Ostsee-Kanal, und die vom Bund
geförderte erste Landstromversorgung für Containerschiffe in einem eu-
ropäischen Hafen, als sehr positive Zeichen. Diese Maßnahmen helfen
nach Ansicht von Mattern, den Hafen zukunftsfähig zu machen und die
Klimaschutzziele zu erreichen. Auch die Binnen- und Hafenschifffahrt
wird seiner Einschätzung nach vom Ausbau der Landstromversorgung profi-
tieren.

Darüber hinaus können Importeure seit Dezember 2020 von einer neuen ge-
setzlichen Regelung profitieren. „Zu den erfreulichen übergeordneten
Maßnahmen gehört aus unserer Sicht auch der nutzbare Liquiditätseffekt
bei der Einfuhrumsatzsteuer. Der entsteht durch die zeitliche Verschie-
bung der Fälligkeit bei der Einfuhrumsatzsteuer und macht jetzt Im-
porte über deutsche Häfen attraktiver. Das ist ein wichtiger Schritt
in die richtige Richtung“, sagt Mattern.

Für das Jahr 2021 erwartet die Marketingorganisation des Hamburger
Hafens einen insgesamt stabileren Verlauf beim Seegüterumschlag. Mit
der Wiederaufnahme ausgesetzter Liniendienstabfahrten und neuer Dien-
ste ist bei einer sich hoffentlich weltweit verbessernden Lage ein Um-
schlagergebnis von 130 Millionen Tonnen und 8,7 Millionen TEU erreich-
bar.

Quelle: Hafen Hamburg Marketing, Foto: HHM/ Falcon Crest Air,
der Seegüterumschlag: Deutschlands größter Seehafen Hamburg weist für
das Jahr 2020 einen Seegüterumschlag von 126,3 Millionen Tonnen auf,
das sind 7,6 Prozent weniger als 2019. Die Auswirkungen der weltweiten
Corona-Pandemie trafen den Hamburger Hafen besonders im ersten Halb-
jahr 2020.

CHEMPARK VERSTEIGERT WERKSMODELL
FÜR DEN GUTEN ZWECK
Die Kältefabrik des Chempark Leverkusen auf dem Kaminsims, das Kraftw-
erk im Einsatz als Briefbeschwerer oder die Chempark-Feuerwache für
die heimische Eisenbahn – das ist jetzt möglich. Denn der Chempark
wird versteigert – Stück für Stück. Genauer gesagt das maßstabsgetreue
Modell des Leverkusener Chempark-Werks. Jahrzehntelang war es ein
wichtiger Orientierungspunkt für zahlreiche Besucher, jetzt weicht das
fast 25 Quadratmeter große Modell dem digitalen Wandel: Überblick und
Details zu den Anlagen im Chempark gibt es für Gäste zukünftig
virtuell.

Der Gesamterlös der Auktion wird an den Kinderschutzbund und das Netzw-
erk Kinderarmut in Leverkusen gespendet. „Wir haben uns bewusst für
diese Institutionen entschieden, da Kinder in der aktuellen Corona-Sit-
uation mitunter die Hauptleidtragenden sind. Die beiden Vereine setzen
sich in ganz Leverkusen für ihren Schutz und ihre gesellschaftliche
Teilhabe ein. Sie zu fördern ist uns ein wichtiges Anliegen“, erklärt
Nachbarschaftsbüroleiter Ulrich Bornewasser, der die Idee zur Auktion
hatte. Für alle Interessierten gilt: Die einzelnen Bausteine können
von jedem erworben werden. Es stehen nicht nur die weit über 100 Büro-
gebäude oder Anlagen des Chempark, sondern zum Beispiel auch Schiffe
oder Parkhäuser zum Erwerb. Je nach Größe und Wert besteht ein Mindest-
gebotspreis von fünf Euro bis zu 500 Euro. Dabei gilt das Prinzip: Das
höchste Gebot bekommt den Zuschlag.
Sieben Meter lang, dreieinhalb Meter breit und im Maßstab von 1 zu 500
hat sich das Miniaturmodell in der Firmenzentrale des Chempark-Manager
und -Betreibers Currenta während seiner Dienstzeit zu einer kleinen
Berühmtheit entwickelt. Dabei wechselte das noch vor den 80er Jahren
erbaute Exponat mehrfach seinen Standort und wurde ständig an die
Veränderungen innerhalb des Werks angepasst. Als feststand, dass das
Modell ausgemustert werden soll, war für Bornewasser schnell klar:
„Wir denken und handeln nach Möglichkeit nachhaltig. Im Großen wie im
Kleinen. Unsere Auktion ist ein gutes Beispiel dafür. Von unserer Lö-
sung profitieren alle Beteiligten: Die Interessenten, die ein Teil des
Chempark ersteigern. Die Vereine, die Spenden erhalten. Und sch-
ließlich auch wir, weil wir das Modell nicht einfach entsorgen woll-
ten.“

Der Zeitraum für die Abgabe der Angebote läuft ab sofort bis zum 31.
März 2021. Eine Übersicht der zur Verfügung stehenden Modellteile ink-
lusive ihrer Mindestgebotshöhe und eine genauere Erklärung, wie die Mi-
niaturen erworben werden können, befindet sich auf
www.chempark.de/werksmodell.html. Interessenten können sich auch di-
rekt im Nachbarschaftsbüro Leverkusen bei Klaus Viehmann melden (k-
laus.viehmann@currenta.de, +49 175 3117858) und ein Angebot abgeben.
„Jeder kann mitmachen und damit die Kinder unterstützen. Alle, die mit
dem Chempark verbunden sind und sich für die Modelle interessieren,
können mitbieten: Ob Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Unternehmen
im Chempark, Betriebsleiter, Pensionäre, ehemalige Auszubildende oder
Hobby-Historiker“, lädt Bornewasser ein.
Ganz orientierungslos werden die Gäste des Chempark übrigens auch ohne
das Modell nicht gelassen. Der Chempark ist auch in puncto Besucherbe-
treuung modern und digital. Eine Alternative zum Modell steht bereits
parat: eine neue, per Touchscreen bedienbare virtuelle Landkarte. Über
einen großen Monitor können interessierte Gäste im zentralen Be-
sucherempfang ihren Blick über die Anlagen des Standorts schweifen
lassen und sich so eine erste Orientierung verschaffen, bevor sie das
Chempark-Areal betreten.

Quelle und Foto: Currenta, Nachbarschaftsbüroleiter Ulrich Bornewasser
hält zwei Teile davon in der Hand, demnächst kann jeder eins haben:
sein eigenes Stück des Chempark für zu Hause. Denn das berühmte Werks-
modell wird ausrangiert. Seine Einzelteile werden in einer
Wohltätigkeitsauktion an Interessenten versteigert.

DREHBRÜCKE IM KREFELDER HAFEN WIRD
SANIERT

Am 15. März beginnt eine umfangreiche Sanierung an der historischen
Drehbrücke im Krefelder Hafen. Aufgrund der Maßnahmen muss mit
Verkehrsbehinderungen auf der Hafenstraße gerechnet werden, da sich
eine Sperrung der einspurigen Brücke für den Kraftfahrzeug-, Liefer-
und Linienverkehr während der gesamten Dauer der Arbeiten nicht vermei-
den lässt.
In seinen Planungen hat der Rheinhafen Krefeld sichergestellt, dass
Fußgänger und Radfahrer die Drehbrücke in den ersten beiden Bauabsch-
nitten weiter passieren können. Ebenso kann während dieser Zeit der
wasserseitige Verkehr ablaufen.

Die anstehenden Arbeiten sind Teil einer umfassenden Sanierung des
denkmalgeschützten Jugendstilbaus an der Krefelder Hafenstraße. Im Som-
mer 2020 erhielt die Drehbrücke bereits eine neue Fahrbahndecke. In
der Mitte März startenden zweiten Phase werden nun Korrosionsschutz-
und Stahlbauarbeiten durchgeführt sowie Gehwege und Geländer auf bei-
den Seiten der Brücke erneuert.

Bei der Planung für das aktuelle Projekt stand im Fokus, unvermeidbare
Beeinträchtigungen für Verkehrsteilnehmer so kurz wie möglich zu hal-
ten. Daher erfolgen die Arbeiten in vier Bauabschnitten, in denen jew-
eils unterschiedliche Brückenteile für die Arbeiten eingehaust werden.

Während der gesamten Sanierungsmaßnahme verengen Einhausungen die ein-
spurige Fahrbahn soweit, dass Kraftfahrzeuge sie nicht mehr passieren
können. Für die Dauer der Bauarbeiten muss die Brücke daher vom 15.
März bis voraussichtlich Ende September für alle Kraftfahrzeuge gesper-
rt werden. Umleitungen über die Hafenringstraße sind ausgeschildert.

In den ersten beiden Abschnitten werden jeweils   zwischen Kopfende und
Mittelpfeiler Arbeiten durchgeführt. Die Brücke   bleibt während dieser
Phase drehbar, sodass der Schiffsverkehr in und   aus dem Hafen
sichergestellt ist. Für Fußgänger und Radfahrer   bleibt die Brücke
während dieser Bauabschnitte weiterhin in beide   Richtungen geöffnet.

Durch die für die folgenden Sanierungsarbeiten im Bereich der Kopfend-
en und dem Mittelpfeiler nötigen kompletten Einhausungen, lässt sich
etwa ab Juni eine Komplettsperrung auch für Fußgänger und Radfahrer
nicht vermeiden. Über den Beginn werden wir rechtzeitig informieren.
Der Beginn dieser Bauphase ist abhängig vom Ablauf der ersten Bauabsch-
nitte. Die Brücke wird in dieser Zeit auch nicht mehr drehbar sein. Ab-
hängig vom Wasserstand muss daher mit Nutzungseinschränkungen für die
Schifffahrt, vor allem hinsichtlich der Küstenmotorschiffe (Kümos)
gerechnet werden.

Zum Zeitpunkt ihrer Einweihung am 6. Juli 1906 war die „Alte Dame“,
wie das über 100 Jahre alte Bauwerk im Volksmund genannt wird, eine
der modernsten Drehbrücken in Deutschland. Bis heute ist die Brücke in-
klusive ihrer Antriebstechnik in funktionstüchtigem Originalzustand.
Dass sie heute noch in Dienst ist und sich auch noch drehen lässt, um
größeren Schiffen die Einfahrt in den Krefelder Hafen zu ermöglichen,
spricht für Qualität und eine regelmäßige Pflege und Instandhaltung.
Die umfangreichen Sanierungsarbeiten, die der Rheinhafen Krefeld die-
sen Sommer durchführt, stellen den Betrieb der „Alten Dame“ auch für
die kommenden Jahre sicher.

Quelle und Foto: Rheinhafen Krefeld

HAFEN ANTWERPEN SETZT AUTONOME
DROHNEN EIN
Um die Sicherheit in der komplexen Hafenumgebung zu gewährleisten, set-
zt der Hafen Antwerpen zum ersten Mal eine autonome Drohne ein. Die
komplett selbstständige Drohne wird verschiedene Anwendungsfälle im
Bereich Inspektion und Kontrolle testen.

Das geschieht im Rahmen des Bestrebens der Hafenbehörde, sich in naher
Zukunft durch ein Netzwerk autonomer Drohnen bei ihren Kernaufgaben un-
terstützen zu lassen. Diese ersten Tests sind das Ergebnis der Platt-
form „Port of the Future“, die der Hafen Antwerpen zur Verfügung
stellt, um neue Innovationen in der Hafenumgebung einzuführen.

Der Hafen Antwerpen erstreckt sich über mehr als 120 km² und ist Teil
der „kritischen“ Infrastruktur Belgiens. Der Einsatz von Drohnen kann
einen wichtigen Beitrag zur Gesamtsicherheit in diesem komplexen Um-
feld leisten. Schließlich vermitteln Drohnen eine einzigartige Perspek-
tive aus der Luft und ermöglichen es der Hafenbehörde, ein großes Gebi-
et schnell und sicher zu verwalten, zu inspizieren und zu kontrol-
lieren. In dieser Woche wird zum ersten Mal eine autonome Drohne einge-
setzt, die in Zusammenarbeit mit der Firma DroneMatrix entwickelt wor-
den ist. Die Drohne startet von einer festen Ausgangsbasis in der Nähe
der Kieldrechtschleuse und folgt einer festgelegten Strecke im Hafen.
Darüber hinaus kann sie auch auf Anfrage eingesetzt werden, zum
Beispiel in Notfällen, wenn es wichtig ist, sich einen Überblick über
die Situation zu verschaffen. Die Drohne funktioniert vollkommen
autonom und lädt sich über eine intelligente Dockingstation auf, die
zentral über eine Webplattform verwaltet wird.

Die Drohne wird verschiedene Anwendungsfälle testen, wie z. B. Inspek-
tion der Infrastruktur, Überwachung und Monitoring, Vorfallmanagement,
Liegeplatzverwaltung und Erkennung von Ölflecken oder Treibgut. Ziel
ist es, die verschiedenen Anwendungen in einer realistischen und kom-
plexen Umgebung (Seveso-Anlagen, Windturbinen, Hochspannung usw.) zu
testen, damit sie in Zukunft den Dienst Harbour Safety & Security
(HSS) unterstützen können. In Vorbereitung auf die Realisierung eines
operativen Netzwerks autonomer Drohnen im Jahr 2022 werden im Laufe
des Jahres 2021 mehrere Tests mit anderen autonomen Systemen folgen.

Nach Angaben des Hafens Antwerpen wird der Einsatz von Drohnen im
Hafen der Zukunft eine zunehmend wichtigere Rolle spielen. Das Ziel
ist ein Netzwerk autonomer Drohnen, die einen „Live-Feed“ der verschie-
denen Hafenaktivitäten liefern können. Bereits zu einem früheren Zeit-
punkt wurden im Rahmen der Teilnahme des Hafens Antwerpen am SAFIR-Pro-
jekt umfangreiche Tests durchgeführt, um die Machbarkeit bemannter und
unbemannter Drohnen im Hafen zu untersuchen. Ende vergangenen Jahres
haben sich der Hafen Antwerpen und die Europäische Agentur für die
Sicherheit des Seeverkehrs (EMSA) außerdem für ein Projekt mit einer
pilotengesteuerten Drohne zusammengetan.

Dieser erste Test mit einer autonomen Drohne ist das Ergebnis der Inno-
vationsplattform, die der Hafen Antwerpen Technologieentwicklern und
industriellen Akteuren zur Verfügung stellt, um neue Technologien in
der Hafenumgebung zu testen und ihre Entwicklung zu beschleunigen.
Damit möchten der Hafen Antwerpen nicht nur seine eigenen Ambitionen
mit Drohnen verwirklichen, sondern auch anderen Interessengruppen inn-
erhalb der Hafenplattform Möglichkeiten bieten.

Erwin Verstraelen, Chief Digital & Innovation Officer Hafen Antwerpen:
„Drohnen sind angesichts der riesigen Fläche des Hafengebiets ein He-
bel bei der Erfüllung unserer Kernaufgaben als Hafenbehörde. Dank
eines Netzwerks von Drohnen können wir das Geschehen im Hafen besser
im Auge behalten. Über unsere Innovationsplattform ‚Port of the Fu-
ture‘ und die Zusammenarbeit mit Partnern wie Dronematrix können wir
technologische Innovationen beschleunigen – nicht nur für Drohnen, son-
dern auch für vielversprechende Entwicklungen in der autonomen Schiff-
fahrt, intelligente Kameras und Sensoren. Auf diese Weise arbeiten wir
auf einen sicheren, effizienten und intelligenten Hafen hin: den Hafen
der Zukunft.“

Lander Vanwelkenhuyzen, General Manager DroneMatrix: „Für DroneMatrix
sind die Häfen wichtige Schwerpunktbereiche; die Möglichkeiten für den
Einsatz automatisierter Drohnen in diesen Bereichen sind endlos. Er-
höhte Sicherheit, erweiterte Inspektionsmöglichkeiten und ein stark
verbessertes ‚Situationsbewusstsein‘, das die Effektivität menschlich-
er Eingriffe erhöhen kann: Dies sind nur einige der Vorteile unserer
YACOB-Technologie, die auf flämischem Boden entwickelt wurde. Unsere
Hard- und Softwareentwicklungen sind inzwischen soweit herangereift,
dass wir jetzt wirklich loslegen können. In den kommenden Monaten wird
DroneMatrix mehrere Early-Adopter-Programme starten, bei denen diese
Technologie zum ersten Mal auf industriell skalierbare Weise eingeset-
zt werden wird.“

Annick De Ridder, Hafenschöffin: „Wir tun alles, was wir können, um ei-
nen sicheren Hafen zu gewährleisten, und dafür werden Drohnen in naher
Zukunft unverzichtbar werden, auch in unserem Hafen. Innovation und
Digitalisierung sind entscheidend, um das nachhaltige Wachstum unseres
Hafens auf lange Sicht sicherzustellen. Der Hafen Antwerpen ist daher
die treibende Kraft hinter der Erfindung und Realisierung von Lösungen
für die Herausforderungen von morgen. Der Hafen ist das ideale Umfeld,
um innovative Technologien zu testen und weiterzuentwickeln.“

Quelle und Video: Port of Antwerp

BERLINER BÜRO DER HTAG WIRD NEU
BESETZT
Die HTAG Häfen und Transport AG besetzt zum 1. März 2021 ihr Büro in
Berlin neu. Die Leitung des Hauptstadt-Standortes der 100-prozentigen
Tochter der HGK Integrated Logistics Group übernimmt Norman Dreher.

Nachdem sich der bisherige Leiter des Standortes in Berlin-Spandau
beruflich verändert hat, konnte mit Norman Dreher ein ausgewiesener Lo-
gistik-Fachmann für die Nachfolge gewonnen werden. Der 43-Jährige hat
nach dem Abitur und einem berufsbegleitendem Studium zum Betriebswirt
(VWA) zahlreiche berufliche Erfahrungen in verschiedenen Unternehmen
der Ver- und Entsorgungslogistik gesammelt.

Ergänzend dazu erwarb Dreher verschiedene Zusatzqualifikationen für
den Güterverkehrsbereich. In den vergangenen acht Jahren war er in lei-
tender Funktion bei einem Handelsunternehmen tätig und verantwortete
dort den Ein- und Verkauf von Rohstoffen und Frachten.

Quelle und Foto: Häfen und Güterverkehr Köln AG
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