Deutschland im Süden - im Jahr 2021 - Katholische ...

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Deutschland im Süden - im Jahr 2021 - Katholische ...
September 2021

 Deutschland im Süden
 – im Jahr 2021

Katastrophale Lebens- und
Arbeitsbedingungen von
Erntehelfer*innen
(wl) Wir befinden uns weder in einer   Menschenwürdig?
südamerikanischer Favela noch in      Foto oben: 12 qm Raum
einem afrikanischen Slum, sondern      für drei Personen, kein
                                            Spind, das einzige
im reichen Süden der Republik: im     Fenster ist zugemauert.
Bodenseeraum auf einer Obstplan-
                                       Foto rechts: Toilette mit
tage.                                      durchgebrochenem
                                              Fußboden – eine
                                          Person verletzte sich
Bericht von Werner Langenbacher auf                    am Fuß.
Seite 2                                  Fotos: Langenbacher
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September 2021

Kommentar
                                                Ravensburg / Titelgeschchte
Einer
ausbeuterischen Praxis
die Stirn geboten.
                                                Deutschland im
Mit Erfolg!                                     Süden – im Jahr 2021
Mehrere Jahre lang betreute eine bulgari-
sche „24-Stunden-Pflegerin“ eine hochbe-
                                                Katastrophale Lebens- und Arbeitsbedingungen
tagte Seniorin in deren Wohnung in einer        von Erntehelfer*innen
Seniorenresidenz, vermittelt über eine deut-
sche Pflegeagentur.                              (wl) Wir befinden uns weder in einer        Auch die Arbeitsbedingungen entspra-
Obwohl im Arbeitsvertrag des bulgarischen       südamerikanischen Favela noch in           chen nicht den rechtlichen Vereinba-
Arbeitgebers eine Wochenarbeitszeit von 30      einem afrikanischen Slum, sondern          rungen. Statt Mindestlohn gab es nur
Stunden festgeschrieben war, musste             im reichen Süden der Republik: im          Stücklohn, geleistete Zeiten und zuste-
Dobrina D. rund um die Uhr für Pflege- und       Bodenseeraum.                              hender Lohn waren nicht transparent,
Betreuungsaufgaben zur Verfügung stehen,        Erstmals wurden dieses Jahr georgische     die Arbeitsverträge wurden bei der
berichtet Justyna Oblacewicz von Faire          Erntehelfer*innen zugelassen, um die       Ankunft vom Hofbesitzer eingesam-
Mobilität Berlin, die den Fall begleitet hat.   Landwirtschaft bei der Obsternte zu        melt. Trotz rechtlicher Verpflichtung
Untergebracht in der Wohnung der von ihr        unterstützen. Dies war notwendig, weil     wurde für die Beschäftigten keine Kran-
betreuten Frau, musste sie nachts ihre Zim-     aus den osteuropäischen EU-Staaten         kenversicherungen abgeschlossen, was
mertür offen lassen, um jederzeit im Notfall    immer weniger Saisonkräfte kommen.         zur Folge hatte, dass Erkrankte nicht
helfen zu können. Vergütet wurde ihre           Doch wie die Menschen hier unter-          zum Arzt durften. Auch Coronaschutz-
Tätigkeit mit rund 950.- Euro netto.            kommen und zu welchen Bedingungen          maßnahmen sind nicht eingehalten wor-
Gegen diese ausbeuterische Praxis klagte        sie arbeiten müssen, darauf wurde in       den. Als sich zu späterer Zeit das Land-
Dobrina D. mit Unterstützung von Faire          der Vergangenheit wenig geschaut. So       ratsamt einschaltete, zählte die Behörde
Mobilität und dem gewerkschaftlichen            auch bei einem Obsthof in der Nähe von     insgesamt 30 Mängel auf. Die Finanz-
Rechtsschutz bis vor das Bundesarbeitsge-       Friedrichshafen, auf dem 24 georgische     kontrolle Schwarzarbeit nahm den
richt (BAG).                                    Erntehelfer*innen untergebracht wa-        Betrieb unter Kontrolle.
Das hat nun ein eindeutiges Urteil gefällt:     ren. Durch die Videoaufzeichnung eines
Wenn „24-Stunden-Pflegekräfte“ rund um           Beschäftigten und eines Presseartikels     Wie ging es weiter?
die Uhr ihre Arbeit anbieten müssen, dann       wurden auch die Betriebsseelsorge und
muss auch jede (!) Arbeits- und Bereit-         die arbeitsrechtliche Beratungsstelle      Durch die Initiative und Vermittlung
schaftsstunde mit dem gesetzlichen Min-         mira auf die Situation der Menschen auf-   von mira fand sich im Norden ein neuer
destlohn vergütet werden.                       merksam. Anfang Juni besuchten Mar-        Betrieb, der die Beschäftigten mit einem
Eine schallende Ohrfeige des Gerichts für       garete Brugger von mira und Betriebs-      Bus abholen ließ. Zuvor war Werner Lan-
das ausbeuterisches System „Grauer Pfle-         seelsorger Werner Langenbacher die         genbacher noch zwei Mal bei den Ernte-
gemarkt“, in dem fragwürdige und meist          Menschen aus Georgien. Was sie vorfan-     helfer*innen, um ihnen das rechtliche
irreguläre arbeitsrechtliche Konstruktionen     den, waren unzumutbare Verhältnisse:       Vorgehen zu erklären. Es wurden frist-
die Regel sind, Betroffene um erhebliche        Container mit verschimmelten Wänden        lose Kündigungsschreiben erstellt
Teile ihrer (Lohn-)Ansprüche gebracht wer-      und Decken, als Toiletten dienten zum      sowie eine Klageschrift für das Arbeits-
den und Kontrollen die absolute Ausnahme        Teil Dixie-Kabinen im Freien, Fenster      gericht aufgesetzt. Mitte Juli reichte
sind.                                           ließen sich nicht öffnen oder waren        mira eine Sammelklage auf Mindest-
                                                zugemauert, in einer Toilette war der      lohnzahlung beim Arbeitsgericht ein.
Nun ist die Politik – die lange genug wegge-
schaut hat – gefordert, Rechtssicherheit zu     Bretterboden durchgebrochen, in eini-
schaffen und für menschenwürdige und            gen Containern gab es keine Spinde für     Happy End?
faire Arbeitsbedingungen zu sorgen - und        Kleidung, Frauen mussten zur Toilette
                                                durch den Männer-Container gehen.          Leider nein, denn der neue Hof hielt sich
diese auch durchzusetzen!
                                                Überall Kakerlaken und Ungeziefer!         bei den Arbeitsbedingungen auch nicht
Bis dahin bleibt zu hoffen, dass sich viele                                                an die Abmachungen. Daraufhin be-
weitere der in Deutschland auf bis zu           Arbeitskleidung, die ihnen in Georgien
                                                zugesichert wurde, bekamen sie nicht,      schloss die Hälfte der Georgier, wieder
600.000 Personen geschätzten „24-Stunden-                                                  zurück in ihre Heimat zu reisen. Der Fall
Kräfte“ Dobrina D. anschließen und die          so dass sie mit Sandalen oder Halb-
                                                schuhen im Matsch und in der Kälte die     wirft viele Fragen auf. Gilt Artikel 1 des
ihnen zustehenden Ansprüche gerichtlich                                                    Grundgesetzes – die Würde des Men-
durchsetzen,                                    Erdbeeren pflücken mussten. Verpfle-
                                                gung gab es nur abends, obwohl zeit-       schen ist unantastbar – nicht auch für
meint Ihr                                                                                  diese Menschen?
                                                weise um 5 Uhr mit der Arbeit begonnen
Wolfgang Herrmann                               wurde. Den Hof durften sie nicht verlas-
                                                sen, da immer mal wieder kurzfristig
Bericht zu diesem Thema auf Seite 12            Arbeit angeordnet wurde.
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Betriebsseelsorge vor Ort
Stuttgart

Coperion dreht die Daumenschrauben an
(mg) Die Mitarbeiter*innen von Cope-        Schon im Mai hat die IG Metall zusam-              wurde zudem über die notwendigen
rion in Stuttgart-Feuerbach kommen          men mit den Vertrauensleuten und der               Schritte zum Widerspruch gegen die
nicht zur Ruhe. Erst letzten Herbst         Betriebsseelsorge in einem Warnstreik              Neueinstufung aufgeklärt. Im Juni gab
wurde die Auslagerung von mehreren          auf die Missstände aufmerksam ge-                  es den nächsten Warnstreik, da der
Abteilungen bekannt gegeben und             macht. Der Arbeitgeber wurde aufgefor-             Arbeitgeber bisher keine Bereitschaft
zudem im Oktober durch den Arbeit-          dert, die Grundlagen für die Umgruppie-            zur Lösung der Gehaltsproblematik
geber auch der Haustarifvertrag ein-        rungen offen zu legen und sich auf Ver-            gezeigt hat. Auch hier war Betriebsseel-
seitig gekündigt.                           handlungen für die Fortsetzung des                 sorger Michael Görg wieder solidarisch
Dazu hat er die Belegschaft in neue         Haustarifs einzulassen. Coronakonform              mit dabei.
Gehaltsstufen des Flächentarifs ein-
gruppiert. Auf welcher Basis die Einstu-    Glücksrad der Entgeltgruppen. Foto: Michael Görg
fung vorgenommen wurde, bleibt den
Mitarbeiter*innen unklar. Viele sind
nun mehrere Stufen unter ihrer ur-
sprünglichen Entgeltgruppe eingrup-
piert. Zusammen mit der Anwendung
des Flächentarifs liegt ihr neues Zielge-
halt teilweise erheblich unter dem jet-
zigen Verdienst. Der Arbeitgeber setzt
auf „Abschmelzung“ der Gehälter. Dabei
werden keine Gehaltserhöhungen umge-
setzt, solange das Gehalt noch über dem
Tarif liegt. Das bedeutet für die Mitar-
beiter*innen einige Jahre mit Null-
runden in der Gehaltsentwicklung. Laut
Arbeitgeber sollen die Gehälter damit
um 10% reduziert werden.

     Grenzenlose Gier
Unklar bleibt, warum Coperion der
Belegschaft die Daumenschrauben
anzieht. Das Jahr 2020 war für das Unter-
nehmen ein weiteres Jahr mit Rekord-
umsätzen.
Am Standort Stuttgart werden Extruder
hergestellt. Diese Anlagen mischen über
eine Doppelschnecke verschiedene
Materialien. Damit werden beispiels-
weise Kunststoffe, Farben oder Kera-
mikmasse produziert. Mit den hochwer-
tigen Anlagen aus Stuttgart hat der
Standort erheblich zum Unternehmens-
erfolg beigetragen. Es bleibt der An-
schein, dass die amerikanische Unter-
nehmensleitung hier eine weitere
Gewinnsteigerung über die Gehaltsein-
bußen der Mitarbeiter*innen heraus-
pressen möchte. Angesichts der guten
Geschäftszahlen wäre dies eine gren-
zenlose Gier und menschenverachtend
gegenüber den Beschäftigten
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Das Team der Betriebsseelsorge unterstützt den Kampf der Beschäftigten bei Smith & Nephew. Foto: Thomas Maile

Tuttlingen

Schließung der Firma
Smith & Nephew Orthopaedics GmbH
(tm) Ein kerngesundes Unter-                        Tiefenlochbohrmaschine Knochennä-                   Maile appelliert deshalb an die Konzern-
nehmen, das tiefschwarze Zahlen                     gel gefertigt. Das kollegiale Miteinander           leitung in Amerika: „Denken Sie an die
schreibt, soll einfach zugemacht                    und das gute Betriebsklima hatten ihn               Menschen und an deren Familien. Zei-
werden. Die 233 Mitarbeiter*innen                   damals sehr beeindruckt.                            gen Sie soziale Verantwortung. Nehmen
sollen gehen.                                       „Wir sind eine große Familie, die jetzt             Sie Abstand von der geplanten Schlie-
Betriebsseelsorger Thomas Maile war                 einfach so auseinander gerissen werden              ßung und Verlagerung. Die kostet ei-
bei der Mitarbeiterversammlung dabei,               soll“, sagte ein sichtlich betroffener Kol-         nen Haufen Geld. Wenn der derzeitige
als die Geschäftsführerin des Standorts             lege, der seit über dreißig Jahren in der           Standort in Tuttlingen zu klein ist, ste-
Tuttlingen der Belegschaft diese Hiobs-             Firma arbeitet.                                     cken Sie das Geld lieber in ein neues und
botschaft mitteilte. Viele der Beschäf-             Als Betriebsseelsorger fragt sich Maile:            größeres Werk hier in Tuttlingen. Eine
tigten gerieten in Schockstarre. Einige             „Wo bleibt da die soziale Verantwor-                hochmotivierte Belegschaft ist ja bereits
hatten Tränen in den Augen, Kopfschüt-              tung des Unternehmens? Wir Menschen                 vor Ort. Eine solche Investition würde
teln, Wut und Zorn auf die Konzernlei-              sind doch keine zweibeinigen Kosten-                sich für alle auszahlen.“
tung in Amerika. Warum wir? Warum                   faktoren, keine Schachfiguren, die man               Das gesamte Betriebsseelsorgeteam
wird ein gut funktionierendes und pro-              hin- und herschieben kann; keine aus-               steht solidarisch an der Seite der Kol-
fitables Unternehmen mit einer einge-                tauschbaren Rädchen und keine namen-                leg*innen von Smith & Nephew, des
spielten Belegschaft einfach dicht ge-              losen Nummern. Wir Menschen sind                    Betriebsrates und der Gewerkschaft IG
macht? So fragten sich viele zu Recht.              unendlich wertvoll, einmalig und ein-               Metall im Kampf um den Erhalt der
Thomas Maile hat selbst einige Wochen               zigartig – und mit einer unantastbaren              Arbeitsplätze in Tuttlingen.
in der Firma mitgearbeitet und an einer             Würde.“
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September 2021

Aalen

Mit Vertrauen spielt man nicht!
In Heidenheim soll die letzte Fertigung von
Hartmann verlagert werden

(rs) „Ich gebe wirklich viel auf die      lassen und 120 Kolleg*innen ihre Arbeit       Die Beschäftigten der Fa. Hartmann
                                                                                        äußern ihren Unmut bei einer De-
Firma Hartmann mit all ihren Ak-          verlieren. Der Plan ist klar: Diese Schlie-   monstration. Foto: Rolf Siedler
teuren und den 2.300 Mitarbei-            ßung muss verhindert werden!
ter*innen. Aber dieses Vorgehen hat
mich entsetzt und maßlos ent-
täuscht“ rief Betriebsseelsorger Rolf
Siedler den zahlreichen Teilneh-                   Buchempfehlung
mer*innen der Kundgebung vor der
Zentrale der Paul Hartmann AG in Hei-
denheim zu.
In seiner Rede verwies er auf die hoch-
                                                           Macht                        (wl) Der Titel ist bewusst doppeldeutig
                                                                                        und wird dem Buch gerecht: Wolfgang
                                                                                        Kessler, langjähriger Wirtschaftsjourna-
gesteckten Firmenziele auf der Firmen-
homepage, wo von Vertrauen, Augen-                    Wirtschaft!                       list und Chefredakteur von Publik Forum,
                                                                                        beschreibt zum einen die Macht der Wirt-
höhe und Teamgeist die Rede ist. Und                                                    schaft, ermutigt jedoch auch zum Han-
genau dieses Vertrauen sei jetzt in                  Ökonomie verstehen                 deln und Verändern. Sein Ziel: mit klar ver-
Stücke gehauen worden. Mit dem Kauf                                                     ständlichen Worten die Denkweise und
eines Grundstückes in Polen seien
                                                          und verändern
                                                                                        Abläufe der Wirtschaft zu verstehen, sie
Fakten geschaffen worden, hinter die                                                    aber auch zu hinterfragen. Denn nur so
man offensichtlich nicht mehr zurück                                                    gelingt Veränderung. Der Autor ver-
wolle. Wie der Betriebsseelsorger,                                                      wendet wenig Zahlen und kaum Statisti-
so prangerten auch die anderen Red-                                                     ken, umso mehr Pro und Contra-Posi-
ner*innen, darunter die SPD-Bundes-                                                     tionen, so dass eine eigene Meinung
tagsabgeordnete Leni Breymaier, der                                                     gebildet werden kann.
Zweite Bevollmächtigte der IG Metall                                                    Zehn politische Impulse und zehn per-
Heidenheim, Tobias Bucher und die                                                       sönliche Handlungsvorschläge geben
Betriebsratsvorsitzende Birgit Herm-                                                    Impulse, die verdeutlichen, dass jede*r
Grimm, die Entscheidung des Konzerns                                                    mit Veränderung beginnen kann.
                                                        Foto: Kessler

an. Mit der Schließung würde trotz                                                      „Macht Wirtschaft“ ist im Publik-Forum
guter Zahlen die letzte Fertigung am                                                    Verlag erschienen und in jeder Buch-
Stammsitz Heidenheim die Stadt ver-                                                     handlung erhältlich.
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September 2021

Tuttlingen

real.- Einmal hin,
für die Mitarbeiter nichts mehr drin!
(tm) Vor einem Jahr wurden die deut-                  25. Juni 2020 hat real einen neuen Eigen-   gibt es bei real nicht mehr.
schen real-Märkte vom Metrokon-                       tümer: Die SCP Group. Und deren Ziel        Viele Märkte gehen nun schon an Mitbe-
zern an einen neuen Eigentümer ver-                   ist der Verkauf an Mitbewerber wie          werber über oder werden geschlossen.
kauft. Dieser führt die Märkte aber                   Kaufland, Edeka, Rewe oder Globus.           Bei bereits geplanten Schließungen
nicht weiter, sondern versucht, sie                   Wenn sich niemand für eine Übernahme        bis März 2022 betrifft das 3.397 Kol-
gewinnbringend zu verkaufen. Falls                    findet: Schließung. Bis Ende Juni 2022       leg*innen aus 38 Märkten. Dabei sind die-
dies nicht gelingt, werden die Märkte                 soll real „abgewickelt“ sein.               jenigen aus der Zentrale, Logistik und
geschlossen. Für die Beschäftigten ist                Eine freiwillige Gesamtbetriebsverein-      dem Lager noch nicht mitgerechnet.
dies eine äußerst belastende Situa-                   barung regelt die Zahlung einer Abfin-       Nach Schätzung unseres Gesamtbe-
tion, eine Hängepartie voller Unge-                   dung für die Fälle, in denen Arbeits-       triebsratsvorsitzenden Werner Klock-
wissheit.                                             plätze – unterhalb der Schwelle eines       haus werden weit über 10.000 Menschen
Seit vielen Jahren bestehen enge Kon-                 erzwingbaren Sozialplanes – nach Wei-       ihren Arbeitsplatz verlieren. Was aus
takte zwischen der Betriebsseelsorge                  terveräußerung des Betriebes an einen       uns, dem Markt Tuttlingen, wird, weiß
Tuttlingen und den Kolleg*innen beim                  anderen Betreiber oder durch Schlie-        heute noch keiner, und Informationen
real-Markt in Tuttlingen. Beate Scholz,               ßung wegfallen. Davon profitiert aber        bekommen wir von der Geschäftsfüh-
Vorsitzende des dortigen Betriebsrats,                nur die Stammbelegschaft. Kaufland ver-      rung offiziell auch nicht.
berichtet über die angespannte und                    sucht durch Vorlage neuer Arbeitsver-       Ich habe sieben Monate Kündigungs-
nervenaufreibende Situation für die                   träge jedoch diesen Bestandsschutz der      zeit. Irgendwann wird mir wohl jemand
Beschäftigten:                                        Kolleg*innen auszuhebeln. Außerdem          mitteilen, wie lange ich noch einen
„Früher führend im deutschen Lebens-                  sind wir ohne Tarif und Neueinstel-         Arbeitsplatz habe. Und so lange gehe
mitteleinzelhandel, ist die Marke real                lungen werden im „Tarif“ der soge-          ich, genauso wie meine Kolleg*innen,
jetzt nur noch unter ferner liefen zu                 nannten Gewerkschaft DHV zu deutlich        täglich mit einem Lächeln zur Arbeit
finden und wird im Juli 2022 von der                   schlechteren Konditionen und auch nur       und versuche alles, um unsere Kunden
Bildfläche verschwinden. Denn seit dem                 befristet getätigt. Und Entfristungen       glücklich zu machen.“

Beate Scholz, BR-Vorsitzende real-Markt Tuttlingen. Foto: Thomas Maile
Deutschland im Süden - im Jahr 2021 - Katholische ...
September 2021

                                                                                                      Die Sonderschalung im
                                                                                                      Tunnel wird montiert.
                                                                                                      Foto: Peter Maile

Stuttgart 21

Mitarbeiten beim
Sonderschalungsbau
(pm) Solch eine Schalung aufzu-             sicherheit, sie ist körperlich anstren-      Samstag in den Bergen). Neben Sepp
bauen, wie sie im Bild zu sehen ist,        gend und schweißtreibend. Während            gehören Karl, Ralf, Franz, Philipp, Hen-
das will gekonnt sein – das kann nicht      die Kollegen die Teile einbauten, erwies     drik und Patrick zum Team. Jeder hat
jeder. Betriebsseelsorger Peter Maile       sich der Betriebsseelsorger als Zuar-        seine Aufgabe und alle arbeiten Hand in
hat eine Woche bei den Kollegen der         beiter und gab die gewünschten Teile,        Hand. Die langjährige Erfahrung ist für
Firma Huber und Sohn mitgearbeitet.         wie z. B. Schrauben oder ein zugeschnit-     eine solche Arbeit sehr hilfreich. Die Kol-
Arbeitseinsätze sind Wesensmerk-            tenes Brett, nach oben. Seine handwerk-      legen gehören, umgangssprachlich for-
male der Betriebsseelsorge.                 lichen Fähigkeiten und der vertraute         muliert, zu einer aussterbenden Spezie.
Maile war fasziniert von der Meisterleis-   Umgang mit entsprechenden Maschi-            Denn diese schwere Arbeit, die mit den
tung bzw. vom handwerklichen Ge-            nen konnte er dabei gut gebrauchen.          Jahren an die Substanz geht, will nie-
schick der Kollegen, die mit einem          Sepp, der dem Betriebsseelsorger die         mand mehr machen – auch wenn sie gut
besonderen Fahrzeug (Merlu genannt)         Arbeiten zuteilte, meinte, bei dieser        bezahlt wird.
die einzelnen Elemente zu einem             Arbeit muss jeder absolut konzentriert       Es waren anstrengende, aber gute Tage,
großen Ganzen zusammengefügt ha-            sein. Er weiß, wovon er spricht. Er macht    und die Kollegen waren erstaunt, dass
ben. Das Besondere an dieser Schalung:      diese Arbeit schon über 30 Jahre und         ein Kirchenmann mitarbeitet. Der Be-
sie verläuft konisch und ist Teil eines     sagt von sich selbst: „Ich bin ein Felsen-   triebsseelsorger zieht seinen Helm vor
Kreuzungsgewölbes. Diese Arbeit erfor-      kind“ (er kommt aus Virgen in Osttirol       diesen Kollegen.
dert Knowhow und absolute Tritt-            und ist seit seiner Kindheit jeden
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September 2021

Aus den Dienststellen
Sindelfingen

Amazon breitet sich aus
(ah) Ende September 2020 wurde             tige Rolle. Sie werden über Amazon Flex           fingen tatsächlich (von Drohnen) ge-
bekannt, dass Amazon ein Verteil-          rekrutiert und arbeiten dann als freie            trübt und der Einzelhandel noch mehr
zentrum im Sindelfinger Gewerbege-          Unternehmer*innen für 25 € in der                 unter Druck. Zudem werden in abseh-
biet Heslach eröffnen wird. „Das Vor-      Stunde.                                           barer Zeit auch Zustelldienste wie DHL
haben ist die Investition eines glo-       Die Freude von OB Vöhringer könnte                die Konkurrenz zu spüren bekommen.
balen Players in unseren Standort          schon bald getrübt werden, da Amazon              Wir sind gerade daran, ein Aktions-
und mit der Schaffung neuer Arbeits-       an seinen Standorten Rationalisie-                bündnis ins Leben zu rufen. Ver.di ist
plätze verbunden“, wird OB Bernd           rungs- und Digitalisierungsschritte               immer wieder bemüht, die Beschäftgten
Vöhringer zitiert. (Onlinemeldung                                                            zu organisieren. Ver.di argumentiert,
Stuttgarter Zeitung vom 01.10.2020).          Amazon hat                                     dass es sich bei Amazon um ein Handels-
Weiter ist zu erfahren, dass Amazon in                                                       und kein Logistikunternehmen handelt.
Spitzenzeiten rund 200 Leute beschäf-         immer wieder                                   Amazon dagegen hat immer wieder
tigen wird, außerdem soll die Zustellung      deutlich gemacht,                              deutlich gemacht, dass man dort von
zunächst mit 60 Elektrotransportern                                                          Gewerkschaftstätigkeit nicht viel hält.
erfolgen und schon im Herbst 2021, also       dass man von                                   Zudem haben viele Beschäftigte Zeitar-
zum Weihnachtsgeschäft, anlaufen.             Gewerkschaftstätig-                            beitsverträge, die besonders die Liefer-
Beim Sindelfinger Standort geht es um                                                         spitzen abdecken.
die Zustellung „auf der letzten Meile“ –      keit nicht viel hält.                          Daneben strebt ver.di auch eine Vernet-
mit dem Ziel, dass die Kund*innen die                                                        zung mit den Amazon-Beschäftigten an.
Ware noch am Tag der Bestellung erhal-     stets konsequent umsetzt. Geplant sind            Wertvolle und wichtige Tipps erhalten
ten. Neben den erwähnten Elektro-          eine Automatisierung des Versands in-             wir von anderen Standorten der Be-
transportern und einer eigenen Liefer-     klusive Verpackung sowie in der End-              triebsseelsorge und der KAB; sie ver-
flotte spielen im Konzept von Amazon        stufe eine Zustellung durch Drohnen.              sorgen uns auch mit weiteren hilfrei-
aber auch private Zusteller eine wich-     Dann wäre der Himmel über Sindel-                 chen Kontakten.

                                            Nicht nur am Himmel braut sich etwas zusammen – das Amazongebäude entsteht. Foto: Andreas Hiller

    Einen aktuellen
Fernsehbeitrag (ZDF
      frontal) zu den
Arbeitsbedingungen
  der meist osteuro-
  päischen Amazon-
         Kurierfahrer
      finden Sie her:
 www.zdf.de/politik/
               frontal
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September 2021

Heilbronn

Hier fährt ein Mensch!

Die Akteure auf dem Rastplatz, zusammen mit dem SWR-Kamerateam. Foto: Josef Krebs

(jk) Erstaunte Blicke, ein freundli-              Hygiene als besonders wichtig hervor-        Impressum
ches Lächeln und Überraschung                     gehoben.                                     Betriebsseelsorge der
waren die Reaktionen auf die Dankes-              Um auf diese prekäre Situation, auf die      Diözese Rottenburg-Stuttgart,
aktion der Betriebs- und Fernfahrer-              Not der Parkplatzsuche und auf die           Jahnstr. 30, 70597 Stuttgart
seelsorger, der Kolleg*innen von                  oft respektlose Behandlung der Fah-          Autor*innen:
„Faire Mobilität“ vom Deutschen                   rer*innen aufmerksam zu machen, hat          Hermine Burger (hb)
Gewerkschaftsbund und von Dieter                  ein Team der SWR Landesschau Baden-          Michael Görg (mg)
Wahl vom Fernfahrerstammtisch                     Württemberg diese Aktion begleitet und       Wolfgang Herrmann (wh)
Kirchberg am 17.05. 2021 auf der Rast-            Josef Krebs von der Betriebs- und Fern-      Andreas Hiller (ah),
anlage Sindelfinger Wald.                          fahrerseelsorge Heilbronn zum Ge-
                                                                                               Susanne Hirschberger (sh)
Viele Fahrer und eine Fahrerin sagten,            spräch in die Landesschau am Mittwoch
                                                                                               Josef Krebs (jk)
dass sie so etwas noch nicht erlebt               26.05.2021 eingeladen. Die Reaktionen
                                                  der Fahrer, die das Kamerateam aufge-        Werner Langenbacher (wl)
hatten und nahmen die kleine Ge-
schenktüte mit einer Tafel fair gehan-            nommen hatte, wurden während des             Peter Maile (pm)
delter Schokolade, einer FFP2-Maske,              Gespräches als Einspieler gezeigt.           Thomas Maile (tm)
einem Kugelschreiber, einem Feuer-                Hinter jedem Lenkrad sitzt ein Mensch.       Marian Schirmer (ms)
zeug, arbeitsrechtlichen Informationen            Er sorgt dafür, dass Gesellschaft, Versor-   Matthias Schneider (mats)
und einer Karte, auf der in 15 verschie-          gung und Wirtschaft auf dem Laufenden        Rolf Siedler (rs)
denen Sprachen „Danke für Deine                   sind. Er verdient Achtung, Wertschät-        Karolina Tomanek (kt)
Arbeit“ steht, gerne an.                          zung und Rücksichtnahme. Mit diesem          Layout: Inge Muff-Bongers,
Selbst zu normalen Zeiten ist der Beruf           Thema war Josef Krebs am Mittwoch,           crayonne.de
des LKW-Fahrers/der LKW-Fahrerin                  7. Juli 2021 Gast beim Fernfahrerstamm-
kein leichter Job. Durch die Coronakrise          tisch Kirchberg an der A 6.                  www.betriebsseelsorge.de
hat sich die hygienische Situation ver-
schärft, weil viele Toiletten und Dusch-
möglichkeiten nicht zugänglich waren.
Dabei wurde doch in Bezug auf Corona
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September 2021

Aalen

Bio ist gut.
Bio & Fair ist besser!

                                                                                                         Foto: Rolf Siedler

Betriebsseelsorge und UtopiAA vertreiben
NoCap Produkte auf dem Aalener Wochenmarkt
(rs) „Jede verkaufte Dose, jedes ver-      Milo Raus bewegendem Film „Das neue          Bio ist gut, fair ist besser:
kaufte Glas der NoCap-Tomaten-             Evangelium“ als Jesus-Darsteller auftritt.   www.oeko -und-fair.de
produkte sichert in Italien faire
Preise für Landwirte und faire Löhne
und Arbeitszeiten für afrikanische
Migrant*innen, die nicht mehr von          Aalen
der Mafia ausgebeutet werden.“
Dies erklären Daniela Dorrer vom Pro-
jekt UtopiAA und Betriebsseelsorger
Rolf Siedler Besucher*innen auf dem
Aalener Wochenmarkt, wenn sie über-
                                           TEXTE, MUSIK
rascht und neugierig auf den kom-
pakten Verkaufsstand aufmerksam wer-       UND HUPEN FÜRS KLIMA
den. Das Label auf den Produkten – „No
Cap“ – ist eine klare Absage an das mil-   (rs) Zu einem ganz speziellen Pick-          Bühne präsentiert wurden.
lionenschwere, von der Mafia kontrol-       nick hatten die Katholische Betriebs-        Die Bandbreite reichte von Selbstge-
lierte Caporalato-System der brutalen      seelsorge und das Theater der Stadt          schriebenem zum Thema Klimakrise
Ausbeutung von Tomatenpflücker*in-          Aalen geladen: „PlanetPoetryPick-            über groteske Ausführungen über die
nen im Süden Italiens. Alle zwei Wochen    nick“ nannte sich das kreative For-          Beziehung zu einem Karpfen, Gedanken
sind die Initiatoren auf dem Wochen-       mat, das eigens entwickelt wurde.            über verhedderte Leinen eines Lenkdra-
markt anzutreffen. Mit der Vermark-        Und kreativ waren nicht nur die Spei-        chens, die zu Händen mutieren, Refle-
tung unterstützen sie konkrete Pro-        sen, die sich die Besucher*innen mitge-      xionen über das selbstgefällige „Gut-
jekte, die alternative Betriebswege jen-   bracht hatten, sondern auch die meist        sein“ der Zeitgenossen bis zu der in den
seits der Mafia aufbauen. Eine der          selbst verfassten und so herrlich unter-     1980er Jahren berühmt gewordenen
führenden Personen der Initiative ist      schiedlichen Wortbeiträge, die vor           Rede von „Chief Seattle“. Der herzliche
der Kameruner Yvan Sangnet, der in         allem von jungen Menschen auf der            Weiter Seite 11, links unten
September 2021

Reutlingen

Beratungen wegen Konflikten
oder Mobbing häufen sich
(mats) Zwischen Februar und Mai                     bemerkt, hat er in dieser Zeit erst eine      rät*innen in diesem Bereich wohl
hatte ich in Reutlingen vermehrt                    Lohnerhöhung erhalten. Durch viele            einiges abfangen und klären können,
Beratungen von Menschen, die auf                    kleine Anmerkungen, Drohungen,                bevor ein Konflikt eskaliert. Als weiteres
Grund eines Konfliktes im Betrieb in                 abfällige Bemerkungen und Abmah-              stelle ich fest, dass einige Betriebe ihre
Nöte kamen. Bei allen Fällen handelte               nungen ist er so verunsichert, dass er        Abläufe während der Pandemie verän-
es sich um Konflikte mit dem Arbeit-                 dadurch krank wurde und nun sogar             dert, zum Teil auch einige Arbeits-
geber oder auch mit direkten Vorge-                 eine Therapie machen muss. Ich könnte         schritte digitalisiert haben und dadurch
setzten und Kolleg*innen.                           weitere ähnliche Beispiele aus den            plötzlich zu viel Personal hatten und
Natürlich kann und werde ich keine                  letzten Monaten anführen, die mit Stel-       Mitarbeiter*innen los werden wollten.
Details in diesem Artikel preisgeben,               lenwechsel, Kündigung oder freiwil-           Hinzu kommt sicher auch, dass die Men-
aber es ist schon bedrückend, wenn                  ligem Verlassen des Betriebs endeten.         schen durch die Pandemie etwas unge-
engagierte und langjährige Mitarbei-                Meine Rolle ist dabei äußerst beschei-        duldiger, unzufriedener und aggres-
ter*innen weinend vor einem stehen,                 den, doch nach Aussagen der Betrof-           siver wurden. Dies ist und war auch im
weil sie nicht mehr weiterkönnen, keine             fenen trotzdem hilfreich: Zuhören,            „Umgang miteinander“ innerhalb des
Kraft und kein Selbstwertgefühl mehr                Ernst nehmen, begleiten, aufmuntern,          Betriebs spürbar.
haben, nur weil sie mit den Vorstel-                Gesprächspartner sein und sortieren hel-      Fazit: Eine Interessenvertretung im Be-
lungen oder mit den strategischen                   fen, das ist die Haupttätigkeit. Vielleicht   trieb ist wichtig und unverzichtbar. Wir
Plänen ihrer Vorgesetzten und/oder                  auch mal zu einem Rechtsanwalt ver-           müssen wach und aufmerksam sein, was
Arbeitgebern nicht mehr zusammen-                   mitteln oder die psychologische Bera-         im Betrieb gerade läuft. Wir sollten das
passen. Da ist z. B. Thomas K. (Name                tungsstelle empfehlen. Und dennoch            Betriebsklima pflegen und miteinander
geändert), seit 18 Jahren in einem mit-             frage ich mich schon, warum diese Fälle       arbeiten und nicht gegeneinander. Und
telständischen Betrieb beschäftigt,                 so gehäuft und zu dieser Zeit auftreten?      wir müssen rechtzeitig Hilfe und Unter-
ungelernt, im Versand arbeitend und                 Zunächst möchte ich festhalten, dass          stützung in Anspruch nehmen, bevor
„Mädchen für alles“, der von heute auf              fast alle Konflikte in Betrieben vorka-        uns alles über den Kopf wächst.
morgen den Anforderungen seines                     men, in denen es keine Interessenver-
Chefs nicht mehr genügt, obwohl er seit             tretung gab. Das scheint mir erwäh-
18 Jahren seine Arbeit gleich gut und               nenswert, weil es den Rückschluss
zuverlässig geleistet hat. Nebenbei                 zulässt, dass die Betriebs- und Personal-

Fortsetzung von Seite 10 unten rechts
Applaus zu Sonjas pointierter Zeitana-
lyse – sie ist Mitglied des Inklusionsclub
und konnte nicht persönlich anwesend
sein – wurde per Handy übertragen. Das
„Hupen fürs Klima“ beim letzten Klima-
streik hatte eine Teilnehmerin von Fri-
days for Future in einem Text verarbei-
tet. Durch den mittlerweile dunklen
Abendhimmel tönten derweil die Auto-
hupen – diesmal zur Fußball-EM. Den
beeindruckenden Schlusspunkt setzte
Jeanine Lang, die als junge Slamerin und
Filmemacherin weit über Aalen hinaus
bekannt ist. Und zwischen den Bei-
trägen durften Mitwirkende und Gäste
zum breit gefächerten musikalischen
Repertoire des Aalener „Unterbrecher-
syndikates“ um Betriebsseelsorger Rolf
Siedler im Takt wippen.
    Jeanine Lang kurz vor ihrem genialen Auftritt
           als Slamerin. Foto: Karolina Tomanek
September 2021

Aalen

„Ein Leben im Rhythmus der Anderen“
(kt) So lange wie nur möglich in den        beinahe zur Familie. Aber leider gibt es        Putzen und möglichst gute Sprach-
eigenen vier Wänden bleiben zu kön-         auch Schattenseiten des Systems, wie            kenntnisse (und gerne auch ein Führer-
nen. Das ist mit Sicherheit ein             jüngst der Fall einer bulgarischen              schein).
Wunsch, den viele Menschen im Alter         Betreuerin gezeigt hat (s. Kommentar            Die Betreuer*innen berichten von zum
haben. Doch was, wenn es alleine            auf Seite 2).                                   Teil psychisch extrem belastenden Situ-
nicht mehr geht? Wenn der/die Part-         In deutschen Haushalten leben und               ationen, von Demütigungen, rassisti-
ner*in nicht mehr da ist, die Familie       arbeiten offiziell 150.000 sogenannte            schen Übergriffen, Angst und dem Aus-
weit weg wohnt und man auf Hilfe            Live-ins, sprich „Mit-Lebende“. Die Dun-        geliefertsein. Im Graubereich arbeitend
und Unterstützung im Alltag ange-           kelziffer liegt bei 600.000. Es sind in den     sind sie rechtlich nicht abgesichert und
wiesen ist?                                 meisten Fällen keine ausgebildeten Fach-        können jederzeit auf die Straße gesetzt
Die sogenannte „24-Stunden-Pflege“           kräfte. In Osteuropa werden sie über            werden.
scheint auf den ersten Blick eine für       diverse Agenturen als Betreuerinnen             Sie sind isoliert, haben keine Kontakte,
beide Seiten optimale Lösung zu sein.       für eine 42h-Woche angeworben, in               keine Freizeit, keine Pausen und sie
Eine Betreuerin (es handelt sich zumeist    Deutschland wiederum als 24h-Vollzeit           kennen die Sprache nicht.
um Frauen aus osteuropäischen Län-          Pflegerinnen vermittelt. Die unter-              Die Betriebsseelsorge der Diözese Rot-
dern) lebt im selben Haushalt, hilft und    schiedlichen Erwartungen erzeugen               tenburg-Stuttgart möchte in Zusam-
unterstützt, kümmert sich um alltäg-        Schwierigkeiten. Die Frauen (und                menarbeit mit Faire Mobilität und der
liche Belange, ist in unmittelbarer Nähe,   wenige Männer) dürfen jedoch nicht              KAB diesen Frauen, ähnlich dem Projekt
falls etwas passiert und wechselt nach      über ihren Vertrag sowie ihren Ver-             „Respekt“ in Aachen, einen Raum bie-
zwei bis drei Monaten mit einer anderen     dienst sprechen. Die Familien zahlen            ten, in dem sie sich ungezwungen mit
Betreuer*in ihren Dienst. Im Vergleich      rund 2.500 bis 3.000 € an die vermit-           anderen Betroffenen austauschen, sich
zu ihrem Heimatland verdient sie hier       telnde Agentur. Wie viel davon an die           kennen lernen, plaudern und ausruhen
zudem beinahe das Dreifache ihres           Betreuer*in und an Versicherungen               können. Wir bieten seelsorgliche wie
monatlichen Einkommens.                     gezahlt wird, bleibt der Agentur über-          arbeitsrechtliche Beratung in der je-
Win-win also?                               lassen. Nicht selten sind es lediglich          weiligen Sprache an, sowie einfache
Es gibt viele sehr gut laufende Arbeits-    1.000 €. Von den Frauen wird ein Einsatz        Sprach- und Pflegekurse. Es ist uns ein
beziehungen dieser Art. Die Frauen          24/7 erwartet: Ständige Bereitschaft            wichtiges Anliegen, die Betreuer*innen
bleiben über Jahre in den Haushalten.       und Verfügbarkeit, nächtliches Aufste-          aus der Isolation zu holen und ihnen
Sie werden wertgeschätzt und gehören        hen, pflegerische Tätigkeiten, Kochen,           eine Auszeit und eine Stimme zu geben.

                                                                      Eindruck eines Pflegealltags. Foto: Karolina Tomanek
September 2021

Ulm

Protest in der Pflege geht weiter

                                                                                                   Protest bei der Gesundheits-
                                                                                                   minister*innen-Konferenz in
                                                                                                   Ulm.
                                                                                                   Foto: Betriebsseelsorge Ulm

Gesundheitsminister*innenkonferenz und die gesetzlichen Initiativen
zur Altenpflege sorgen für Aktionen der Betroffenen
(sh) Anlässlich der Online-Konferenz        Neuerungen in der Altenpflege bei einer   „Ich komme wieder, wenn…“. Die
der Gesundheitsminister*innen wur-          Online-Diskussionsrunde des Pflege-       zentralen Ergebnisse der Studie zeigen,
de im Juni bundesweit zu Protesten          bündnisses unter dem Titel „Quo vadis    dass sich Pflegekräfte mehr Wertschät-
aufgerufen. Dazu initiierte Jana Lan-       Altenpflege?“ vor. Nach dem Scheitern     zung von Vorgesetzten und der Gesell-
ger, Mitgründerin des Pflegebünd-            eines allgemeinverbindlichen Tarifver-   schaft wie auch verlässlichere Dienst-
nisses Ulm, mit den ver.di-Aktiven an       trags für die Altenpflege kommt sie zum   pläne und mehr Zeit für die Pflege selbst
der Uniklinik einen Walk of Health-         Fazit: „Die kürzlich anstatt dessen      wünschen. Vor allem häufiges „Ein-
care.                                       beschlossene Last-minute-Pflegereform     springen“ und Zeitmangel sind Folgen
Trotz Pandemie haben sich die Bedin-        ist eine Mogelpackung für Pflegekräfte    von Personalmangel. „Um vor allem
gungen in der Pflege wenig geändert.         und Angehörige. Die Neuerungen sind      junge Menschen für die Pflege zu ge-
Hilde Mattheis, die SPD-Bundestags-         kein großer Wurf.“ Während einerseits    winnen, ist es wichtig, dass Azubis von
abgeordnete aus Ulm, solidarisiert sich     Dumpingtarifen Tür und Tor geöffnet      Anfang an als Lernende und nicht als
mit den Aufständischen: „Es ist eine        wird, ist die Senkung der Eigenanteile   Lückenfüller behandelt werden“, schil-
Schande, wie wir in Deutschland mit         der Angehörigen an den Heimkosten        dert Jo Aubele von der Fachstelle Ju-
unseren Gesundheitsarbeiter*innen           minimal. Mechthild Lauer vom Kreis-      gend.Arbeit.Bildung seine Erfahrungen
umgehen“. Das zur Konferenz veröf-          seniorenrat pflichtet dem bei: „Die       aus Gesprächen mit Pflegeazubis.
fentlichte Gesundheitsbarometer von         neuen gesetzlichen Regelungen sind ein   Einigkeit herrscht darüber, dass für die
ver.di zeigt dies deutlich in den Umfra-    Tropfen auf den heißen Stein. Die Pfle-   Verbesserung der Situation in der Pflege
geergebnissen.                              geversicherung muss dringend grundle-    ALLE zusammenstehen müssen: Träger,
Auch in der Altenpflege knirscht es kräf-    gend reformiert werden. Ihre schon       Angehörige und allen voran die Beschäf-
tig. Ilka Steck, Altenpflegerin, Mitarbei-   bestehende soziale Schieflage wird        tigten selbst. „Organisiert euch!“ ist der
tervertreterin und für ver.di in der        durch den demografischen Wandel dra-      Appell von Ilka Steck und Jana Langer.
Tarifkommission zur Aushandlung des         matisch verstärkt werden.“ Wie ange-
bundesweiten Tarifvertrags Altenpfle-        spannt die Lage bei den Beschäftigten
ge, stellte die jüngsten gesetzlichen       ist, zeigte die Vorstellung der Studie
September 2021

Rottweil

„Klatschen allein reicht nicht!“
Aktion am Tag der Pflegenden

Die Akteure am Tag der Pflegenden in Aktion. Foto: Thomas Maile

(tm) In Rottweil haben sich zum Tag                  Jahren laufendem Privatisierungswahn       muss sich auch im Entgelt entsprechend
der Pflegenden am 12. Mai örtliche                    im Gesundheitswesen zu tun, da die Pri-    bemerkbar machen.“ Auch KAB-Präses
Vertreter*innen des Deutschen                        vatwirtschaft auf Gewinnerzielung ange-    Matthias Schneider war es wichtig
Gewerkschaftsbundes (DGB), der                       legt ist.                                  „Klatschen ist schön, reicht aber nicht!
Katholischen Arbeitnehmer-Bewe-                      „Täglich engagieren sich hunderttau-       Wir profitieren alle davon, wenn unsere
gung (KAB), der Vereinigten Dienst-                  sende Beschäftigte in der Altenpflege       Angehörigen oder wir selbst von zufrie-
leistungsgewerkschaft (ver.di) sowie                 für das Wohlergehen der ihnen anver-       denen und nicht überlasteten Pflege-
der Katholischen Betriebsseelsorge                   trauten Menschen. Nicht selten gehen       kräften betreut werden.“
getroffen.                                           sie dabei über ihre eigenen Grenzen hin-
Einig war man sich, dass sich im Gesund-             aus“, so Thomas Weisz, der für das
heitswesen für die Beschäftigten einiges             Sozial- und Gesundheitswesen bei ver.di
zum Besseren ändern muss. Grundle-                   in der Region zuständig ist. „Wir
gender Baustein muss eine ordentlich                 machen #GemeinsameSache für die
geregelte Bezahlung über Tarifverträge               Altenpflege und verschaffen ihr den ver-
werden. Und dies muss für alle in dem                dienten Respekt. Den Arbeitgebern und
Bereich der Pflege Tätigen über eine                  der Politik machen wir klar, dass sich
erklärte Allgemeinverbindlichkeit ein-               Grundlegendes ändern muss, für eine
geführt werden. „Auch die Personal-                  solidarische Altenpflege“, so die Ge-
knappheit, die schon lange vor Corona                werkschaftsvertreter.                            Reinklicken!
von den Gewerkschaften angeprangert                  „Was die Beschäftigten im Gesundheits-
wurde, sah man nun ganz deutlich in                  wesen leisten, speziell auch in der              betriebsseelsorge.de
der Zeit der Pandemie“, so der DGB-                  Pflege, verdient unser aller Respekt“,
Kreisvorsitzende Ulrich Hertkorn. Dies               war aus dem Mund von Betriebsseel-
habe sicher auch mit dem seit einigen                sorger Thomas Maile zu hören, „und
September 2021

Böblingen

Angriff von rechts auf die Arbeitswelt
Vortrag von Matthias Monecke
(ms) Im Rahmen der internationalen          einen Vortragsabend zum Thema „An-          ihrer Kommunikation ähneln sie der
Wochen gegen Rassismus wurde von            griff von rechts auf die Arbeitswelt, zum   AfD. Besorgniserregend sind auch die
Seiten des Landratsamts Böblingen           Umgang von Gewerkschaften und Be-           Ergebnisse der letzten Landtagswahlen.
die Initiative „Landkreis Böblingen         trieben mit recht(spopulistisch)en Ein-     Die Ergebnisse der AfD waren bei Ge-
bleibt bunt“ ins Leben gerufen. Die         stellungen“. Als Referenten konnten wir     werkschafter*innen stets leicht über
Initiative tritt für Weltoffenheit und      Matthias Monecke, Mitarbeiter des Pro-      dem Landesschnitt. Der Vortrag von
Diversität ein und zeigt Rassismus,         motionskollegs Rechtspopulistische          Herrn Monecke deckte Kommunika-
Diskriminierung, Ausgrenzung und            Sozialpolitik der Universität Tübingen,     tionsstrategien auf und erklärte, welche
Spaltung in unserer Gesellschaft die        gewinnen. Matthias Monecke forscht          Motive Unterstützer*innen haben könn-
rote Karte. Gemeinsam mit ca. 70 Un-        seit Jahren über den steigenden Einfluss     ten.
terstützer*innen engagiert sich hier        von rechtspopulistischen Einflüssen in       Insgesamt nahmen 25 Personen an der
auch das Dekanat Böblingen mit              der Arbeitswelt, mit Schwerpunkt auf        Veranstaltung teil, darunter viele Per-
seinen Einrichtungen.                       der Automobilbranche.                       sonal- und Betriebsräte. Das digitale For-
Der immer stärker werdende Popu-            Betriebe waren lange Zeit Bollwerke         mat tat der lebhaften Diskussion keinen
lismus polarisiert unsere Gesellschaft.     gegen rechte Tendenzen. Diese rote          Abbruch. Wir möchten uns herzlich bei
Dieser Einfluss und Polarisierung macht      Linie scheint zunehmend zu verschwin-       Herrn Monecke, der keb Böblingen und
auch vor der Arbeitswelt nicht halt. Aus    den. Gruppierungen wie das „Zentrum         allen Teilnehmer*innen bedanken. Die
diesem Grund veranstalteten wir zu-         Automobil“ sehen sich selbst als Opposi-    Betriebsseelsorge Böblingen wird wei-
sammen mit der Katholischen Erwach-         tion zu den „gekauften Einheitsgewerk-      terhin jeglicher Form von Populismus
senenbildung Böblingen am 6. Mai            schaften“. In ihrem Auftreten und in        die rote Karte zeigen.

Personen
Biberach

Leben teilen –                              seelsorge kennen gelernt. Er hat mich
                                            immer wieder zu verschiedenen Veran-
Solidarität leben                           staltungen und Treffen eingeladen und
                                            mich ermutigt, den Einführungskurs
(hb) Mein Name ist Hermine Burger.          Betriebsseelsorge zu absolvieren
Ich bin Gemeindereferentin und              Menschen im Kontext ihrer Arbeit bei-
werde ab September mit 75 % in              zustehen und zu begleiten, war mir
der neu eingerichteten Profilstelle          schon damals ein Anliegen. Verwirkli-
Betriebsseelsorge im Dekanat Biber-         chen konnte ich dies zunächst in Afrika.
ach arbeiten.                               Nach einem Jahr Vorbereitung durch
Geboren und aufgewachsen bin ich in         die Arbeitsgemeinschaft für Entwick-
Heudorf am Bussen auf einem landwirt-       lungshilfe der katholischen Kirche in
schaftlichen Betrieb.                       Köln war ich in Angola als Koordinatorin
Nach der Ausbildung zur medizinischen       und Beraterin für Flüchtlingsarbeit
                                            tätig. Durch einkommensschaffende
                                                                                                                           Foto: privar

Fachangestellten im Kreiskrankenhaus
Riedlingen habe ich als Missionarin auf     Maßnahmen sollten Frauen und Mäd-
Zeit ein Jahr bei den Franziskanerinnen     chen eine Existenzgrundlage erhalten.
von Sießen in Brasilien verbracht. Das      Nach fast fünf Jahren im Bereich der Ent-
Leben auf der Missionsstation mit den       wicklungszusammenarbeit bin ich 2015        Der Kontakt zur Betriebsseelsorge ist in
Schwestern hat mich für das Studium         zurückgekehrt und war die letzten Jahre     all den Jahren erhalten geblieben.
der Religionspädagogik in Freiburg moti-    als Gemeindereferentin in der Seelsor-      Ich freue mich deshalb sehr auf die neue
viert.                                      geeinheit Bussen tätig. Einer meiner        Herausforderung und möchte als Seel-
Leben teilen und Solidarität leben – dies   Schwerpunkte war die schulische und         sorgerin hören, was die Menschen in
wollte ich auch als Gemeindereferentin      berufliche Unterstützung und Integra-        ihren Betrieben bewegt, welche Sorgen
in Blaustein/Ulm und in Ravensburg. In      tion der geflüchteten Menschen, die          und Anliegen sie haben und wobei ich
Ravensburg habe ich durch Werner            in unseren Gemeinden rund um den            sie unterstützen, beraten und begleiten
Langenbacher die Arbeit der Betriebs-       Bussen Aufnahme fanden.                     kann.
September 2021

Suttgart 21

Alles hat seine Zeit.

                                                      Kirche am anderen Ort – Gedenkfeier im Tunnel mit Peter Maile. Foto: Peter Maile

(pm) Um der verstorbenen Bauleute          sich auf den Weg, weil sie zuhause keine           und leben wollen. Weisheit, Mensch-
zu gedenken, luden Betriebsseel-           Perspektive haben und nehmen für ihre              lichkeit und Sicherheit werden gewin-
sorger Peter Maile und der Regional-       Kinder und sich selbst die Strapazen auf           nen, wenn die Menschheit aufhört, sich
leiter der IG BAU, Andreas Harnack,        sich. Die Zahl der tödlich Verunglückten           gegenseitig auszubeuten, das hierarchi-
zu einer Gedenkfeier in der Rettungs-      ist erschreckend hoch und es trifft sehr           sches Denken durchbricht und der eine
zufahrt Feuerbach ein. Dem Gottes-         häufig Menschen aus den osteuropäi-                 sich nicht über den anderen stellt“, so
dienst ging eine Kundgebung am             schen Ländern. Dabei ist gerade der Bau            Maile in seiner Ansprache.
Bahnhof Feuerbach voraus.                  auf sie angewiesen, was im Umkehr-                 Mit dem Spruch: „Oh Mensch sei weise,
„Die diesjährigen Tarifverhandlungen       schluss heißt, die Sicherheit braucht              nur einmal machst du diese Reise, lass
am Bau gestalten sich schwierig. Die       Vorfahrt. Am Beispiel des 22-jährigen              eine Segenspur zurück“, hat die Be-
Arbeitgeber treiben es diesmal ganz auf    Radu zeigte Peter Maile auf, welches               triebsseelsorge dazu eingeladen, für die
die Spitze: Nur zweimal 1,5 % Entgelter-   Vermächtnis [im übertragenen Sinne]                Verstorbenen ein Hoffnungslicht zu
höhung, keine Wegezeitentschädigung,       sie uns hinterlassen.                              entzünden.
keine echte Angleichung Ost an West,       „Passt auf euch auf, nehmt euch Zeit
sondern den Westen "einfrieren", so        für eure Sicherheit am Arbeitsplatz, sie
Harnack bei der Protestaktion.             duldet keinen Fehler, arbeitet mit Herz
Im zweiten Teil, der im Tunnel statt-      und Verstand und: Vollgas ist gut, aber
fand, ging der Betriebsseelsorger in       selbst der beste Motor muss gewartet
seiner Predigt auch auf die tödlich ver-   werden. Wir haben es ein Stück weit
unglückten Bauleute ein. Sie machen        selbst in der Hand, wie wir arbeiten
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