Konzept Kindergarten der Initiative Nachbarschaftsschule Leipzig e.V - Juli 2019

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Konzept Kindergarten der Initiative Nachbarschaftsschule Leipzig e.V - Juli 2019
Konzept

   Kindergarten der Initiative

Nachbarschaftsschule Leipzig e.V.

                     Juli 2019

     Initiative Nachbarschaftsschule Leipzig e.V.

                   -Kindergarten-

                 Odermannstraße 4

                   04177 Leipzig

               Tel.: 0341 46 37 80 12
Konzept Kindergarten der Initiative Nachbarschaftsschule Leipzig e.V - Juli 2019
Inhaltsverzeichnis
1.     Allgemeines ..................................................................................................................................... 4
     1.1.      Allgemeines über den Kindergarten ........................................................................................ 4
     1.2.      Entstehung und Geschichte von Schule, Hort und Kindergarten ............................................ 4
     1.3.      Leitbild von Schule, Hort und Kindergarten ............................................................................ 4
2.     Pädagogische Grundhaltung ........................................................................................................... 5
3.     Bildungsbereiche ............................................................................................................................. 6
     3.1.      Gesundheit und Bewegung (Somatische Bildung) .................................................................. 6
     3.2.      Sprache und Sprechen, Bücher und Medien (Kommunikative Bildung) ................................. 9
     3.3.      Kreativität (Ästhetische Bildung) ............................................................................................. 9
     3.4.      Umwelt und Natur (Naturwissenschaftliche Bildung) ........................................................... 10
     3.5.      Handlungspraktisches und Lebenspraktisches ...................................................................... 11
     3.6.      Spiel und Spielen ................................................................................................................... 12
     3.7.      Interkulturelles Lernen .......................................................................................................... 12
4.     Pädagogisches Team ..................................................................................................................... 13
5.     Äußere Rahmenbedingungen ....................................................................................................... 13
     5.1.      Kapazitäten ............................................................................................................................ 14
     5.2.      Räumlichkeiten ...................................................................................................................... 14
     5.3.      Öffnungszeiten ...................................................................................................................... 14
6.     Innere Struktur .............................................................................................................................. 14
7.     Beteiligung ..................................................................................................................................... 16
     7.1.      Beteiligung von Kindern ........................................................................................................ 16
     7.2.      Beteiligung von Eltern ........................................................................................................... 18
8.     Beschwerdemanagement.............................................................................................................. 19
     8.1.      Beschwerde der Kinder ......................................................................................................... 19
     8.2.      Beschwerde Eltern................................................................................................................. 21
9.     Integration ..................................................................................................................................... 22
10.         Aufnahme und Eingewöhnung .................................................................................................. 22
11.         Zusammenarbeit von Kindergarten, Hort und Schule............................................................... 24
     11.1.         Zusammenarbeit von Kindergarten und Schule ................................................................ 24
     11.2.         Zusammenarbeit von Kindergarten und Hort ................................................................... 25
12.         Schutzauftrag............................................................................................................................. 25
     12.1.         Vorwort ............................................................................................................................. 25
     12.2.         Schutzkonzept ................................................................................................................... 26
13.         Qualität ...................................................................................................................................... 27
     13.1.         Qualitätsentwicklung......................................................................................................... 28

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13.2.          Qualitätssicherung............................................................................................................. 30
14.        Öffentlichkeitsarbeit.................................................................................................................. 30
   14.1.          Arten der Öffentlichkeitsarbeit ......................................................................................... 30
   14.2.          Umsetzung der Öffentlichkeitsarbeit ................................................................................ 31
Quellenangabe ...................................................................................................................................... 33

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Konzept Kindergarten der Initiative Nachbarschaftsschule Leipzig e.V - Juli 2019
1.     Allgemeines
1.1.     Allgemeines über den Kindergarten
Der Kindergarten der Nachbarschaftsschule Leipzig ist eine Integrationseinrichtung im Stadtteil
Lindenau. Bis zu 53 Kinder aus ganz Leipzig und Umgebung können hier im Alter von 2 Jahren und 9
Monaten bis Schuleintritt miteinander die Welt entdecken.

Die pädagogischen Fachkräfte arbeiten nach einem teiloffenen Konzept. Es gibt drei Bezugsgruppen,
die sich im pädagogischen Alltag öffnen. Die Kinder können sich innerhalb eines strukturierten und
verlässlichen Rahmens frei bewegen, um eigenen Interessen und Vorlieben nachzugehen. Dieser
Rahmen ist in der pädagogischen Konzeption des Kindergartens fest verankert.

Der Kindergarten befindet sich gemeinsam mit dem Hort der Nachbarschaftsschule in den
Räumlichkeiten der „Odermannhäuser“ der „Initiative Nachbarschaftsschule Leipzig e.V.“, in dessen
Trägerschaft die Einrichtungen sind.

Durch seine Lage und die inhaltliche Zusammenarbeit mit der Nachbarschaftsschule (NaSch) und deren
Hort, bilden die drei Institutionen einen einmaligen „Campus“.

1.2.     Entstehung und Geschichte von Schule, Hort und Kindergarten
Lehrer, Eltern und Erzieher entwickelten 1989 in der Bürgerbewegung „Neues Forum“ Leipzig neue
Ideen für das Schulwesen. Die “Initiative Nachbarschaftsschule Leipzig e.V.” entstand und entwarf das
Konzept einer staatlichen, reformpädagogisch orientierten Schule nach den Vorbildern von
Community Education, Praktisches Lernen, Freinet, Jena-Plan und Montessori-Pädagogik. Die NaSch
begann 1991 ihren regulären Schulbetrieb mit 6 altersgemischten Klassen. Im Hort, dessen Träger
anfangs die Stadt Leipzig war, wurden damals ca. 50 Kinder in den Räumlichkeiten der Schule betreut.
1999 ist der Hort der Nachbarschaftsschule in die freie Trägerschaft des Fördervereins „Initiative
Nachbarschaftsschule Leipzig e. V.“, Odermannstr. 6, 04177 Leipzig, übergegangen.

Die stetig wachsenden Schülerzahlen führten zu einer Auslagerung des Hortes. Die „Odermannhäuser“
boten mit ihrer direkten Anbindung zum Schulgelände einen optimalen Standort. Im Zuge der
Sanierung entstand 2002 die Idee, durch einen Kindergarten das pädagogische Konzept der
Nachbarschaftsschule Leipzig zu komplettieren. Auf Grundlage des Leitbildes sowie der pädagogischen
Konzeption der Nachbarschaftsschule und des Hortes wurde dieser am 25.08.2008 im Erdgeschoss der
„Odermannhäuser“ eröffnet. Der Hort zog im Oktober 2008 in die oberen Etagen ein.

1.3.     Leitbild von Schule, Hort und Kindergarten
Innerhalb des Bildungs- und Erziehungsauftrages gehören Werte wie Freude am Lernen, Demokratie-
und Konfliktfähigkeit, Partizipation, Gewaltfreiheit und die Bereitschaft, Verantwortung für sich und

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Konzept Kindergarten der Initiative Nachbarschaftsschule Leipzig e.V - Juli 2019
andere zu übernehmen, zu entwickeln und gemeinsam zu erfahren zum Kern der pädagogischen
Arbeit.

Das Leitbild der Nachbarschaftsschule wurde 2004 gemeinsam von Schülern, Lehrern, Erziehern und
Eltern schriftlich fixiert. Auf dem Leitbild und der Geschichte basiert die pädagogische Konzeption des
Kindergartens der Nachbarschaftsschule Leipzig.

2.   Pädagogische Grundhaltung
Die pädagogischen Fachkräfte des Kindergartens der Nachbarschaftsschule gehen davon aus, dass sich
Lernen abhängig vom lebensgeschichtlichen Kontext des Kindes vollzieht. Jedes Kind hat seinen
eigenen sozialen und biographischen Hintergrund, von dem aus es sich die Welt aneignet. Deshalb
nehmen wir jedes Kind als Individuum wahr, erkennen seine Leistungsfähigkeiten und passen unser
pädagogisches Handeln so an, dass das Kind seine Potenziale optimal entfalten kann.

Der Kindergarten der Nachbarschaftsschule wird so zu einem Lebensort, an dem Kinder ihren eigenen
Interessen nachgehen können und gleichzeitig eingebettet in ein soziales Miteinander sind. Dabei
stehen ihnen die Pädagog*innen begleitend und unterstützend, mit einer dialogischen Grundhaltung
zur Seite.

Folgende Aspekte werden von den Pädagog*innen des Kindergartens der Nachbarschaftsschule
berücksichtigt, um den Kindern das Lernen zu ermöglichen:

Situationsansatz
Der Kindergarten der Nachbarschaftsschule arbeitet nach dem „Situationsansatz“, der in den 1970er
Jahren entwickelt wurde. Das Ziel ist es „Kinder verschiedener Herkunft (sozial, kulturell) und mit
unterschiedlichen Lerngeschichten darin zu unterstützen, ihre Lebenswelt zu verstehen und
selbstbestimmt, kompetent und verantwortungsvoll zu gestalten“ und „sie dazu zu befähigen, in
Situationen ihres gegenwärtigen und künftigen Lebens möglichst autonom, solidarisch und kompetent
zu handeln“. (Zimmer, Jürgen: Kleines Handbuch zum Situationsansatz, 1998, Ravensburg 1998, S.18)

Autonomie
Unter Autonomie wird im Kontext unserer pädagogischen Arbeit die Eigenständigkeit und
Selbstbestimmung verstanden, wozu Partizipation, Beteiligung und Mitbestimmung der Kinder gehört.

Solidarität und Gemeinsamkeit
Die Bedeutung der Gemeinschaft, das Zusammenleben, das Miteinander und die Rolle, die der Einzelne
dabei innehat, stehen alltäglich im Fokus. Lernen, Bildung und Selbstbildung vollzieht sich bei jedem
Kind individuell und als Prozess, wird jedoch durch die Gemeinschaft und die darin gemachten

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Erfahrungen, Bindungen und Beziehungen zu Bezugsgruppen und -personen, Empfindungen und
Gefühlen sowie Vorbildern, beeinflusst.

Kompetenz
Die Vermittlung von Kompetenzen bildet einen zentralen Aspekt der pädagogischen Arbeit. Dabei
sollen Kinder Fähigkeiten und Fertigkeiten, die bei verschiedenen Tätigkeiten erworben wurden, auf
andere Aufgaben und Probleme erfolgreich und verantwortungsvoll übertragen.

So liegt der Fokus auf alltagspraktischem Handeln und die Befähigung zu Selbstständigkeit durch
Lernen an begreiflichen Situationen, an realen Herausforderungen und in sozialer Interaktion anhand
unterschiedlicher pädagogischer Methoden. Um dies zu erreichen sind freies Spiel, gruppen- und
altersübergreifende       Freiarbeitszeit    und    Projektarbeit   sowie     die       altersgemischte
Gruppenzusammensetzung wesentliche Bestandteile der Arbeit.

Es lassen sich zwei zentrale pädagogische Schwerpunkte zusammenfassen:

          das Erlernen von Selbstständigkeit und
          das Erlangen von Ich-, Sozial und Sachkompetenzen.

3.     Bildungsbereiche
Die Inhalte des pädagogischen Alltages gliedern sich in verschiedene Bildungsbereiche und orientieren
sich am Sächsischen Bildungsplan.

3.1.       Gesundheit und Bewegung (Somatische Bildung)
Die Themen Körper, gesunde Ernährung, Pflege und Hygiene, Erkennen von Bedürfnissen und
Befindlichkeiten, aber auch die Schulung von Motorik, Feinmotorik und Koordination sind Bestandteil
des Kindergartenalltages und werden bei uns wie folgt umgesetzt:

Ernährung

Zu einer gesunden körperlichen Entwicklung gehört eine vollwertige Ernährung. Alle Mahlzeiten
werden durch den Kindergarten angeboten. Hierbei wird auf eine ausgewogene Ernährung geachtet
sowie weitestgehend auf gesüßte Lebensmittel verzichtet. Täglich und jederzeit stehen den Kindern
frisches Obst und Gemüse und Wasser zur freien Verfügung.
Bei Festen und Feiern gibt es in der Regel ein, durch die Eltern organisiertes, Mitbringe-Buffet. Auch
die Eltern sind hier angehalten gesunde Speisen beizutragen.

Gesunderhaltung
Zur Stärkung des Immunsystems trägt das tägliche Spielen im Freien bei nahezu jedem Wetter bei.
Dabei wird stets auf wettergerechte Kleidung geachtet.

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Im Schuljahresverlauf werden medizinische Vorsorgeuntersuchungen durchgeführt, die im Gesetz
über den öffentlichen Gesundheitsschutz im Freistaat Sachsen (SächsSDG) und im sächsischen Gesetz
zur Förderung von Kindern in Tageseinrichtungen (SächsKitaG) festgeschrieben sind. Dazu zählen die
einmalige ärztliche Untersuchung auf Seh- und Hörstörungen sowie auf motorische und
Sprachauffälligkeiten im 4. Lebensjahr, die halbjährlichen Gruppenprophylaxen und die jährliche
zahnmedizinische Reihenuntersuchung.

Über weitere Gesundheitsuntersuchungen (U-Untersuchungen, externe therapeutische Angebote)
werden Rückmeldungen von den Eltern eingeholt.

Zur Gesunderhaltung des Körpers wird täglich darauf geachtet, dass die Kinder nach dem Toilettengang
und vor Mahlzeiten ihre Hände waschen.

Bewegung

Bewegung ist täglich im Freien, u.a. auf dem direkt angrenzenden Garten des Kindergartens möglich.
Unterschiedliche    Spielgeräte   und     –angebote     bieten    den    Kindern    dabei    vielfältige
Bewegungsmöglichkeiten und – anreize.

Daneben finden, von den Pädagog*innen gezielt angeleitet, Sport- und Spielangebote zur Förderung
der Motorik und Koordination statt. Dafür werden die Gruppenräume, die Freifläche des
Kindergartens, die Schulhöfe sowie die Turnhalle oder der Bewegungsraum des Hortes genutzt.

Aktivität und Entspannung
Im Kindergartenalltag wird Wert auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Erholungs- und
Bewegungsphasen gelegt. Über freie Rückzugsmöglichkeiten, gezielte Angebote sowie die
vorgegebene Schlaf- und Ruhegruppe werden täglich Ruhephasen ermöglicht.

Die Vorschulkinder verbringen die Mittagszeit in der Ruhegruppe. Hier werden nach einer 30-
minütigen Ruhephase Gesellschaftsspiele gespielt, gemalt, gebastelt oder altersspezifisch bzw.
thematisch gearbeitet.

Das Schlafbedürfnis bei den jüngeren Kindern ist von Jahr zu Jahr sehr unterschiedlich. Daher wird hier
ganz individuell entschieden, ob die restlichen Kinder in zwei Schlafgruppen oder einer weiteren Ruhe-
und eine Schlafgruppe aufgeteilt werden. Diese Entscheidung wird, in Absprache mit den Kindern und
Eltern, von den pädagogischen Fachkräften getroffen.

Gemeinschaft, Miteinander, Solidarität und Individualität (Soziale Bildung)
Allgemeine Regeln des Umgangs und Verhaltensnormen (u.a. Sozialkompetenz) sind durch
Gesellschaft und Kultur geprägt und werden von Eltern und Pädagog*innen an die Kinder
weitergegeben. Alle Mitarbeiter des Kindergartens der Nachbarschaftsschule achten auf einem
respektvollen Umgang untereinander, vermitteln den Kindern allgemeine Umgangsformen und

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Grundwerte. Hierzu zählen zum Beispiel Toleranz, Gewaltfreiheit, Höflichkeit und Freundlichkeit. Feste
Abläufe und Rituale in der Tagesstruktur bieten in der gruppenoffenen Struktur Orientierung und
Sicherheit, und geben Individualität und Integration gleichermaßen Raum.

Verschiedenheit und Gleichberechtigung / Integration
Alle Kinder sind gleichberechtigt und werden mit ihren Fähig- und Fertigkeiten ernst genommen. Sie
werden ermutigt und ihnen wird zugetraut, sich an ihren Bedürfnissen orientierend allein organisieren
zu können. Dabei begleitet der Pädagoge sie und achtet darauf, dass jedes Kind seine individuellen
Kompetenzen in den Kindergartenalltag einbringen und weiterentwickeln kann.

Förderung und Unterstützung des Einzelnen

Jedes Kind wird im Kindergarten der Nachbarschaftsschule individuell wahrgenommen und darauf
aufbauend gezielt gefördert. Dabei achten die Pädagog*innen darauf, dass die eigenen Bedürfnisse
und Befindlichkeiten vom Kind selbst wahrgenommen, angemessen artikuliert und angegangen
werden. Bei Entscheidungs- und Lösungsfindungsschwierigkeiten haben die Pädagog*innen eine
unterstützende und begleitende Funktion.

Kindergruppe als Gemeinschaft
Das Zusammensein in einer Gemeinschaft gestaltet sich durch das Finden und Einnehmen von Rollen
und Positionen und der sich daraus ergebenden Übernahme von Verantwortlichkeiten und
Aufgaben. Des Weiteren bedarf es einiger Regeln. Die Erarbeitung dieser Regeln findet gemeinsam
mit den Kindern statt. Verantwortung für die Gruppe und den Kindergarten zu übernehmen, wird
durch verschiedene Dienste geschult. Die Kinder können sich selbst in die Dienste einteilen, welche
gruppenintern sind und wöchentlich wechseln.
Die Einteilung in Bezugsgruppen schafft Identifikationsmöglichkeiten und gibt vor allem den jüngeren
Kindern Halt. Durch die offene Angebotsstruktur besteht für jeden die Möglichkeit, Kontakte und
Freundschaften außerhalb der eigenen Gruppe zu schließen. Die Pädagog*innen spielen hier bewusst
lediglich eine unterstützende Rolle und halten sich im Hintergrund.

Umgang mit Konflikten und Streit
Kinder sollen versuchen, ihren Konflikt oder Streit zu bemerken, zu besprechen und selber Lösungen
zu finden. Hierbei geht es vor allem um das Erkennen von eigenen Empfindungen, der Kommunikation
von Bedürfnissen, dem Entwickeln von Standpunkten, dem Finden von gemeinsamen Lösungen sowie
um das Respektieren der Gefühle und Meinungen anderer. Der Kindergarten der Nachbarschaftsschule
strebt einen offenen Umgang mit Konflikten und unterschiedlichen Auffassungen an. Dabei wird nach
dem „Streitschlichterprogramm“ gearbeitet.

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3.2.    Sprache und Sprechen, Bücher und Medien (Kommunikative Bildung)
Sprache und Sprechen erlernen die Kinder im Kindergarten spielerisch. Der Umgang mit Worten und
Vokabeln, Grammatik und Ausdruck werden im Alltag auf ganz natürliche Weise in der
zwischenmenschlichen Kommunikation und Interaktion erlernt. Im Kindergartenalltag halten die
Pädagog*innen die Kinder zum Sprechen an. Wünsche, Gefühle oder Sachverhalte sollen dem Alter
entsprechend deutlich, in vollständigen Sätzen und korrekter Grammatik ausgesprochen werden.

Die Leseecke für die freie Nutzung der Bücher sowie begleitetes Vorlesen durch Pädagog*innen,
Praktikanten oder Eltern, wirken sich unterstützend auf das Erlernen von Sprache aus. Daneben wird
die Schul- und Stadtteilbücherei für das Ausleihen von externem Büchergut genutzt. Die
Pädagog*innen beziehen weitere Medien (Radio, CD, Digitalkamera) durch die tägliche Nutzung in die
Bildung ein. Gleichzeitig wird ihnen dadurch ein angemessener Umgang mit diesen Medien
nahegebracht.

3.3.    Kreativität (Ästhetische Bildung)
Das „Selber tätig werden“ fördern und unterstützten die Pädagog*innen auch besonders im Bereich
der Kreativität. Kinder sollen Ausdruck über handwerkliches Arbeiten und kreative Beschäftigung
finden. Dazu gehören Aktivitäten wie Zeichnen, Basteln und Kleben, Musik und Tanz.

Auch bei den kreativen Prozessen und Angeboten achten die Pädagog*innen auf ein ausgewogenes
Verhältnis zwischen gezielt angeleiteten Angeboten und freien Beschäftigungen sowie zwischen
planvoller oder spontaner Umsetzung von Ideen.

Zudem werden den Kindern verschiedene Materialien und Gestaltungsmöglichkeiten zur Förderung
der Fähig- und Fertigkeiten und zur Steigerung der eigenen Ausdrucksmöglichkeiten nahegebracht.

Musik
Bei den musikalischen Angeboten geht es um die Sensibilisierung des (Zu)Hörens und Wahrnehmens
von verschiedenen Geräuschen und vielfältigen Klängen. Weiterhin stehen das Erlernen einfacherer
oder komplexerer Lieder und Rhythmen im Vordergrund, sowie Experimente zu Liedumsetzungen und
der Umgang mit verschiedenen Klang- und Rhythmusinstrumenten. Nebenbei werden Konzentration,
Aufmerksamkeit und Merkfähigkeit geschult, sowie Gemeinschaftsgefühl und Rücksichtnahme
gefördert und Spracherwerb unterstützt.

Körperarbeit
Im Rahmen der kreativen Körperarbeit lassen sich Elemente der Tanz- und Theaterpädagogik,
Gymnastik, Turnen, Kinder-Yoga, Bewegungs- und Phantasiereisen in den Angeboten finden.

Werkeln
Die Kinder können unterschiedliche Materialien und Handwerkstechniken kennenlernen und

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ausprobieren. Töpferarbeiten, Holzarbeiten, Nutzung von selbstgesammelten Naturmaterialien,
Umgang mit Farben und Papier sind hier einige Möglichkeiten der kreativen Beschäftigung.

Phantasieren
Freispielphasen ohne vorgegebenes Spielzeug oder Rollenspiele mit selbstgewähltem Material und
Spielpartner*innen im Innen- sowie Außenbereich, fördern die Phantasie- und Abstraktionsfähigkeit
der Kinder. Durch die spielerische Auseinandersetzung mit Themen, Erlebnissen oder Gedanken
verarbeiten sie diese und lernen dadurch auf ihre Weise die Welt zu begreifen.

3.4.    Umwelt und Natur (Naturwissenschaftliche Bildung)
Im gesamten Jahresverlauf gibt es verschiedene Erlebensmomente, in denen die Kinder die Natur und
ihre Umwelt auf vielfältige Weise und zu jeder Jahreszeit erleben können. Ziel ist der spielerische
Erwerb von Kenntnissen in der Tier- und Pflanzenkunde sowie Physik, Chemie und Technik. Ebenso
wird die Wahrnehmungsfähigkeit ausdifferenziert, die Autonomie der Kinder gefördert und die
Beobachtungsfähigkeit geschult.

Naturwahrnehmung und –erleben im Freien
Das Spielen im Freien ist unabhängig von Wetter und Jahreszeit ein fester Bestandteil im Tagesablauf.
Bei regelmäßigen Ausflügen in die Park- und Grünanlagen der Nachbarschaft werden u.a. die
sensomotorischen Fähigkeiten sowie die räumliche Orientierung besonders gefördert und erweitert.

Waldwochen
In den Waldwochen können lange und zusammenhängende Aufenthalte im Freien realisiert werden.
Ideen und Elemente der Waldpädagogik gestalten die einzelnen Wochen inhaltlich aus. Sie finden
quartalsweise für alle Kinder und Pädagog*innen im Leipziger Auenwald und bei jedem Wetter statt.
Lediglich die Winterwaldwoche ist speziell für die älteren Kinder ausgelegt.

Die Waldwochen stellen eine spezielle Herausforderung für die Kinder dar. Da wir den gesamten Tag
in der Natur verbringen, weichen Inhalt der Angebote, Raum, Material, Ablauf, Regeln und Struktur
enorm von dem gewohnten Kindergartenalltag ab. Die Waldwochen bieten intensive Naturerlebnisse,
Abenteuer, Abwechslung und Bewegung, aber auch Ruhe und Entspannung. Die Kinder bekommen
nicht nur einen anderen Eindruck ihrer Lebenswelt, sondern entwickeln spielerisch eine differenzierte
eigene Körperwahrnehmung und erfahren eine Sensibilisierung aller Sinne. Das Sozialverhalten und
der Gemeinschaftssinn in der Gruppe können durch den Aufenthalt im Wald positiv beeinflusst
werden.

Aus pädagogischer Sicht sind die Waldwochen für die gesamte kindliche Entwicklung förderlich. Die
Kinder sammeln Erfahrungen, die in vergleichbarer Form und Vielfalt kaum in einem anderen Umfeld
gemacht werden können. Durch das ganzheitliche Lernen im Lebensraum Wald, Erleben die Kinder

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bewusst Jahreszeiten, Wetter, die Natur und ihre Kreisläufe. Durch einen behutsamen Umgang mit
Pflanzen und Tieren des Waldes, lernen Kinder ganz nebenbei die Natur zu schätzen und zu schützen.

Schulgartenprojekt
Das Schulgartenprojekt findet wöchentlich in den Frühjahrs-, Sommer und Herbstmonaten statt.
Vorrangig ist es für die Vorschulkinder ausgelegt. Die praktische Umsetzung findet im Schulgarten der
NaSch bzw. auf der Freifläche des Kindergartens statt. Inhaltlich geht es um die Vermittlung und die
praktische Umsetzung von Themen die Umwelt und Natur betreffen.

Experimente im Kindergartenalltag
Im Mittelpunkt steht hier die Vermittlung von Wissen zu Umwelt und Natur, Naturphänomenen und
-gesetzen, das naturwissenschaftliche Forschen und Erkenntnisse ziehen, das Durchführen von
spielerischen Versuchen und Experimentieren mit unterschiedlichen Materialien sowie das
Beobachten von Vorgängen und Begreifen von Zusammenhängen. Hierbei können sowohl
naturwissenschaftliche     Erfahrungen     gemacht        als    auch    physikalische    und     chemische
Gesetzmäßigkeiten erkannt werden.

Umsetzung    finden   diese   Ideen      zum   Beispiel     in   der    Durchführung     und    Besprechung
naturwissenschaftlicher Experimente mit Luft, Wasser, Pflanzenreaktionen, Messung von Länge oder
Umfang, Erfassen von Mengen und Massen, Wiegen von Gewicht, Wetterbeobachtung und –messung.

3.5.    Handlungspraktisches und Lebenspraktisches
Kinder im Kindergarten der Nachbarschaftsschule werden in ihrer Eigenaktivität unterstützt und ihre
Selbstständigkeit gefördert. Besonders die alltäglichen Dinge des Lebens sind gute Übungsplätze und
helfen den Kindern dabei. Im Folgenden werden Beispiele dafür genannt:

           Kinder treffen eigene Entscheidungen und fördern dadurch ihre ICH-Stärke, ihr
            Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen
           Kinder werden zur Selbstständigkeit in der „Selbstversorgung“ angehalten und achten
            dabei selbstständig auf ihre Bedürfnisse
           festgelegte Umgangsformen unterstützen Kinder, sich in der Gemeinschaft zurecht zu
            finden
           Kinder helfen und unterstützen sich gegenseitig und erlernen dadurch Regeln des sozialen
            Miteinanders
           freie und selbstständige Bewegung im Kindergarten schult die räumliche Orientierung der
            Kinder
           Aktivitäten im Hort, im gesamten Schulgelände und der Nachbarschaft trägt zur
            räumlichen Orientierung der Kinder bei
           festgelegte Abläufe in der Tagesstruktur unterstützt die zeitliche Orientierung der Kinder

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   Nutzung von Messer und Gabel beim Mittagessen, die Verwendung der Schere bei
           Bastelangeboten, das selbstständige Hämmern und Sägen im Wald sowie das Schnitzen
           mit einem Schnitzmesser schult die Feinmotorik der Kinder

Nur durch eigenes Handeln, mit durch das Erleben von Erfolgen und Misserfolgen, können sich Kinder
zu selbständigen und kreativen Persönlichkeiten entwickeln und so einen wichtigen Grundstein zum
Aufbau von Resilienz legen.

3.6.   Spiel und Spielen
Im Spiel werden die körperlichen, kognitiven, sozialen und emotionalen Fähigkeiten gebildet. Beim
Spiel(en) verwirklichen sich Kinder, drücken sich aus, verarbeiten Eindrücke und Situationen oder
erlernen den Umgang mit Spielmaterial. Sie erleben den Umgang mit Frustration, erlernen die Lösung
von Konflikten und entwickeln ein Verständnis von Einigung, Toleranz und Miteinander.

Spielformen in Bezug auf Bildungsprozesse werden in freies (Rollenspiele, Bau- und
Konstruktionsspiele) und angeleitetes Spiel (Bewegungsspiele, Entspannungsspiele, Beobachtungs-
und Wahrnehmungsspiele, Reaktionsspiele, Musikspiele, Gruppenspiele) unterschieden.

Spiel und Spielen ist im pädagogischen Alltag des Kindergartens der Nachbarschaftsschule ein
wichtiger Bestandteil.   Neben     den Zeiten für Angebote und Projekte, Aufgaben und
Verantwortlichkeiten, Mahlzeiten, Waschen/Toilette und Mittagsruhe werden den Kindern täglich die
Freizeiten im Tagesablauf für Spiel eingeräumt und so groß wie möglich gehalten. Ziel ist es, ein
ausgewogenes Verhältnis zwischen Spiel als Entspannung, Erholung, Verarbeitungs- und
Rückzugsmöglichkeit zu schaffen.

3.7.   Interkulturelles Lernen
In der alltäglichen pädagogischen Arbeit stehen die Lebenswelten aller Kinder und ihrer Familien im
Mittelpunkt. Jedes Kind hat die Chance sich in den Angeboten und Räumlichkeiten des Kindergartens
der Nachbarschaftsschule wiederzufinden, zu bewegen, zu entwickeln und sich wohlzufühlen. Es
erfährt Achtung und Wertschätzung gegenüber seiner Sprache und seiner Kultur.

Im Zuge der Internationalen Wochen werden mit Hilfe von Eltern, die aus anderen Ländern stammen
oder Erfahrungen in anderen Ländern gemacht haben, Angebote für die Kinder gestaltet. Die Kinder
lernen etliche Länder und Kulturen durch mitgebrachte Gegenstände, das Zubereiten von
landestypischen Speisen oder Liedern, Tänzen und Verkleidungen kennen. Gezielt werden dabei auch
geographische Vorstellungen und Entfernungen anhand einer Weltkarte für Kinder vermittelt. Die
Auseinandersetzung mit anderen Kulturen, der Aufbau von Toleranz und Wertschätzung, sowie die
natürliche Neugier anzuregen die (Um-) Welt zu entdecken, sind wichtige Lernziele.

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4.   Pädagogisches Team
Das pädagogische Team des Kindergartens der Nachbarschaftsschule im Überblick:

        Leitung der Einrichtung
        stellvertretende Leitung
        drei Gruppenpädagoginnen
        zwei Pädagog*innen, die gruppenübergreifend tätig sind
        ein Helfer*in des Bundesfreiwilligen Dienstes
        Praktikanten unterschiedlicher Fachrichtungen (Ausbildung zum Sozialassistent*in oder
         Erzieher*in, Berufsorientierungspraktikum der Schüler*innen der Nachbarschaftsschule)

Jede pädagogische Fachkraft übernimmt spezifische Arbeitsschwerpunkte im pädagogischen Alltag.
Eine Pädagogin ist Praxisanleiter. Eine Pädagogin hat eine heilpädagogische Zusatzqualifikation.

Alle Pädagog*innen sind, aufgrund der Offenheit der pädagogischen Arbeit und der personellen
Einsatzplanung, gleichermaßen Bezugspersonen für die Kinder.

Zur Planung und Organisation des pädagogischen Alltages werden wöchentlich Teambesprechungen
und monatlich Dienstberatungen durchgeführt.

In der sechsten Sommerferienwoche findet die pädagogische Woche für die Mitarbeiter statt. Der
Kindergarten bleibt für die Kinder in dieser Zeit geschlossen. Das Team aktualisiert in dieser Zeit die
organisatorischen Belange für das neue Schuljahr, entwickelt die Jahresplanung mit Terminen, verteilt
Verantwortlichkeiten, erstellt die Angebots- und Projektplanung und arbeitet an der konzeptionellen
Weiterentwicklung.

Um die fachliche Qualifikation des Teams sicher zu stellen nehmen die Pädagog*innen regelmäßig an
Fachtagungen und Weiterbildungen teil.

Geschäftsführung, Hortleitung und Kindergartenleitung sprechen sich regelmäßig zu Metathemen ab.

Kindergartenleitung, Hortleitung, Geschäftsführung und Vorstand treffen sich zum gemeinsamen
Informationsaustausch und zur Abstimmung in einer Vorstandssitzung.

5.   Äußere Rahmenbedingungen
Im Folgenden werden die strukturellen Bedingungen des Kindergartens der Nachbarschaftsschule
aufgezeigt.

                                                                                   13
5.1.     Kapazitäten
Der Kindergarten der Nachbarschaftsschule bietet Raum für max. 53 Kinder, die auf 3 Gruppen
(Libellen, Waschbären, Okapis) verteilt sind. Bis zu 3 Kinder mit Förderbedarf können in der
barrierefreien inklusiven Einrichtung aufgenommen werden.

5.2.     Räumlichkeiten
Die Gestaltung interessanter und aktiv erfahrbarer Räume sehen die Pädagog*innen als eine wichtige
Aufgabe ihrer pädagogischen Arbeit. Durch vielfältiges und bewusst ausgewähltes Material bieten die
drei Gruppenräume, der Flur und die Außenfläche den Kindern Möglichkeiten, sich selbstständig oder
angeleitet zu beschäftigen. Dabei lernen sie ihre Lebenswelt zu verstehen sowie diese selbstbestimmt,
kompetent und verantwortungsvoll zu gestalten.

Klare Strukturen und offene helle Räume wirken der alltäglichen Reizüberflutung entgegen.

Zudem besteht, aufgrund der Kooperation mit dem Hort und der Schule, die Möglichkeit bestimmte
Funktionsräume (z.B. Holzwerkstatt, Bewegungsraum, Töpferei) sowie die Höfe des Campus und die
Turnhalle zu nutzen.

5.3.     Öffnungszeiten
Der Kindergarten der Nachbarschaftsschule strebt eine Öffnungszeit an, die sich am Bedarf der
Elternmehrheit orientiert.

Aktuell ist zwischen 6.45 Uhr und 17.00 Uhr eine Betreuung möglich. In der Zeit von 6.45 Uhr bis 7.15
Uhr übernimmt der Hort die Betreuung der Kindergartenkinder mit. Ab 7.15 Uhr stehen die
pädagogischen Fachkräfte des Kindergartens zur Betreuung der Kinder zu Verfügung.

Zwischen Weihnachten und Silvester, sowie in der letzten Sommerferienwoche (pädagogische
Vorbereitungswoche) und in der Zeit der Abschlussfahrt der Vorschüler bleibt die Einrichtung
geschlossen. Zudem werden Brückentage für das Kalenderjahr als Schließzeit festgelegt.

6.     Innere Struktur
Die pädagogischen Fachkräfte stehen täglich vor der Herausforderung, Freiräume für
Selbstbestimmung zu bieten und andererseits den erforderlichen Rahmen und die Grenzen zum
notwendigen Schutz der Kinder zu schaffen. Ziel ist es, den Kindern die Gelegenheit zu geben sich
selbstbestimmt    und   gleichberechtigt   im   Kindergartenalltag   zu   beteiligen,   immer   unter
Berücksichtigung ihres Alters und Entwicklungsstandes. In dem sich die Kinder eigenständig mit ihren
Themen und Interessen durch den Kindergarten bewegen, werden die Selbstbildungsprozesse jedes
einzelnen Kindes besonders angeregt. Die Pädagog*innen verstehen sich hier als Unterstützer und

                                                                                  14
Berater, um ihnen einen geeigneten Weg zur Umsetzung ihrer Ideen zu ermöglichen. Die dialogische
Gesprächskultur im Kindergarten erlaubt hierbei den achtsamen und direkten Austausch zwischen
Pädagog*in und Kind sowie der Kinder untereinander, z.B. über Gesprächskreise im Morgenkreis oder
angeleitete (Problem-) Gespräche (Streitschlichterprogramm).

Um Freiräume für eigenaktives Handeln in der Kindergartengemeinschaft zu ermöglichen, bedarf es
Regeln des Zusammenlebens und Umgangs miteinander, sowie Aufgaben und Verantwortlichkeiten,
die vorgegeben oder gemeinsam aufgestellt werden. Sie bieten Handlungssicherheit und Orientierung
und damit den Rahmen für weitgehend selbstbestimmtes Handeln im Kindergartenalltag.

Die Regeln der Einrichtung und die Umgangsformen untereinander werden in regelmäßigen
Abständen zusammen mit den Kindern erarbeitet und entwickelt. Des Weiteren übernehmen die
Kinder ihrem Alter entsprechende Aufgaben und Dienste (Morgenkreischef, Mittagessenchef,
Blumengieß-, Garderoben-, Baueckendienst), die im Morgenkreis angeboten und daraufhin täglich
oder wöchentlich neu von den Kindern gewählt werden.

Unsere Alltagsstruktur gestaltet sich wie folgt:

           gemeinsames gruppenoffenes Frühstück in einem Gruppenraum
           Ankommens- bzw. Bringezeit/ Freispielzeit
           gemeinsamer Beginn des Tages der Kinder im Kindergarten mit einem
            bezugsgruppeninternen Morgenkreis (Treffpunkt Gruppenraum) oder einem
            gemeinsamen Morgenkreis
           gruppenübergreifende Angebots- und Projektzeit
           Aufräumen und Zusammenfinden im Gruppenraum
           Mittagessen in der Bezugsgruppe (gruppenintern),
           Abholzeit der Mittagskinder
           Ruhezeit (Schlaf- und Ruhegruppe)
           gruppenoffenes Vesperbuffet in zwei Gruppenräumen (für die Kinder frei zugänglich,
            selbstständige Zubereitung)
Täglicher Gruppenbezug findet z.B. im Morgenkreis, beim Mittagessen oder bei Geburtstagen der
Kinder statt.

Rituale bieten im zeitlichen Verlauf und im sozialen Miteinander Möglichkeiten der Orientierung und
Unterstützung. Sie schaffen Nähe, Sicherheit und Anfangs- und Schlusspunkte.

Die Planung der pädagogischen Angebote erfolgt wochenweise. Nachdem die Kinder zu Beginn der
Woche im Morgenkreis ihre Interessen besprochen haben, gehen die pädagogischen Fachkräfte in die
inhaltliche Planung, um die Wünsche der Kinder zielgerichtet und methodisch für die nächste Woche
zu gestalten.

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Die Kinder können entscheiden, an welchen gruppenübergreifenden pädagogischen Angeboten sie im
Tagesverlauf teilnehmen. Haben sich die Kinder für eine Tätigkeit entschieden, werden sie motiviert
dabei zu bleiben und diese auch zu beenden.

An manchen Tagen gibt es bewusst keine Angebote, so dass die Freispielzeiten individuell und
selbstbestimmt genutzt werden können und die Pädagog*innen die Möglichkeit haben, sich
interessengebunden spontan mit einzelnen oder mehreren Kindern bedürfnisorientiert zu
beschäftigen.

Über das Jahr verteilt finden Projekt- und Themenwochen statt.

Beobachtung und Dokumentation

Unverzichtbar ist der fachliche Austausch im Team sowie die regelmäßige Beobachtung und
Dokumentation        der    Entwicklung   der   Kinder.   Durch   Beobachtung     mit    Hilfe   eines
Beobachtungsinstruments oder kollegialer Fallbesprechung, reflektieren die Pädagog*innen die
Entwicklung einzelner Kinder und erarbeiten neue Ansätze der weiteren Förderung. Auf diese Weise
können Gruppenprozesse und individuelle Lern- und Entwicklungsgeschichten der Kinder erfasst,
festgehalten und ausgewertet, sowie für die Planung des Teams und für die Zusammenarbeit mit den
Eltern nutzbar gemacht werden.

Zur Dokumentation der Entwicklung wird für jedes Kind eine Sammelmappe (Portfolio) geführt. Inhalte
sind persönliche Werke, jährliche persönliche Briefe an das jeweilige Kind, aber auch
Fotodokumentation und eine Chronik des jeweiligen Kindergartenjahres.

7.     Beteiligung
7.1.     Beteiligung von Kindern
„Die Vertragsstaaten sichern dem Kind, das fähig ist, sich eine eigene Meinung zu bilden, das Recht
zu, diese Meinung in allen das Kind berührenden Angelegenheiten frei zu äußern, und berücksichtigen
die Meinung des Kindes angemessen und entsprechend seinem Alter und seiner Reife.“ Artikel 12 Absatz
1 der UN-Kinderrechtskonvention

Nicht nur die UN-Kinderrechtskonvention hat die Partizipation als ein Grundrecht festgeschrieben.
Auch auf Bundesebene nahm der Gesetzgeber im Jahr 2012 wesentliche Veränderungen im SGB VIII
zur Sicherung der Kinderrechte und des Kinderschutzes vor. Gemäß § 1 SGB VIII hat so zum Beispiel
jeder junge Mensch ein Recht auf Förderung seiner Entwicklung und auf Erziehung zu einer
eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit sowie auf Schutz vor Gefahren für
sein Wohl.

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§ 6 Abs. 5 SächsKitaG regelt „Die Kinder wirken entsprechend ihrem Entwicklungstand und ihren
Bedürfnissen insbesondere im schulpflichtigem Alter bei der Gestaltung ihres Alltages in den
Kindertageseinrichtungen mit.“

So nimmt Beteiligung auf mehreren Ebenen einen wesentlichen Platz ein und ist damit für den
Kindergarten der Nachbarschaftsschule ein unumstößlicher Bestandteil des pädagogischen Alltags,
immer unter Berücksichtigung des Entwicklungsstandes und der Individualität eines jeden Kindes.

Mit einer wertschätzenden, respektvollen, achtsamen und fragenden Grundhaltung üben wir nicht nur
eine Vorbildfunktion aus, sondern nehmen die Kinder ernst, trauen ihnen etwas zu und nehmen
Rücksicht auf ihre Gefühle, Interessen und Ängste. Hier lernen sie Entscheidungen zu treffen, ihre
Interessen zu vertreten und Kompromisse einzugehen. Innerhalb des pädagogischen Alltag wurden
dafür demokratische Strukturen geschaffen, mit dem Ziel der Förderung zu Selbständigkeit und
Eigenaktivität, Mitbestimmung und Mitgestaltung.

   -   Im Morgenkreis bekommen die Kinder die Möglichkeit
           o   Erlebnisse zu teilen,
           o   ihre Gefühle anhand der „Gefühlsuhren“ zu benennen,
           o   den Tages- und Wochenplan mitzugestalten und Wünsche für spezielle Angebote und
               Projekte zu äußern,
           o   Beschwerde anzubringen,
           o   gemeinsam Regeln aufzustellen und zu besprechen
   -   Die Kinder übernehmen Verantwortung für ihren Lebensraum durch
           o   die Übernahme von verschiedenen Diensten,
           o   Patenschaften, z.B. beim Herrichten der Betten,
           o   den Grundsatz: „die Großen helfen den Kleinen“
           o   das Einhalten von gemeinsam aufgestellten Regeln und Umgangsformen
   -   Die Kinder bekommen die Möglichkeit ihren Lebensraum selbst zu gestalten, in dem sie
           o   Wünsche zu Gestaltung der Räumlichkeiten äußern können,
           o   die Möglichkeit bekommen selbst zu entscheiden mit wem und womit sie sich
               beschäftigen wollen
   -   Die Kinder handeln nach ihren Bedürfnissen in dem sie
           o   Obst essen, wenn sie Hunger haben,
           o   trinken, wenn sie durstig sind,
           o   am Frühstücksbuffet entscheiden was und wieviel sie zum Frühstück essen
           o   sie sich das Mittagessen selbst auftun,
           o   am Vesperbuffet entscheiden was und wieviel sie zum Vesper essen
           o   sich entscheiden, ob sie drinnen oder draußen spielen

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o    ruhen oder schlafen

7.2.     Beteiligung von Eltern
Ziel der Partizipation von Eltern ist eine gelungene partnerschaftliche Zusammenarbeit von Eltern und
Pädagog*innen sowie eine Erhöhung und Festigung der Zufriedenheit von Kindern, Eltern und
Pädagog*innen. Unter einer Erziehungspartnerschaft in diesem Sinne verstehen wir „…eine
partnerschaftliche, vertrauensvolle Beziehung auf Augenhöhe auch und gerade dann, wenn sich
Unterschiede oder Widersprüche zwischen den Vorstellungen abzeichnen“. (POSITIONSPAPIER zur
Elternentwicklung in Leipziger Kindertageseinrichtungen, 2. Fortschreibung, 2015, S. 3)

Dabei treten wir in eine dialogische Grundhaltung, in der Eltern und Pädagog*innen gleichermaßen
berechtigt und involviert sind und in dem das Wohl des Kindes im Vordergrund steht.

Um uns einen Eindruck vom familiären Kontext des Kindes bzw. seiner biographischen Entwicklung bis
zum Eintritt in den Kindergarten der Nachbarschaftsschule zu machen, bitten wir die Eltern zu Beginn
der Aufnahme um die Vorstellung ihres Kindes mittels eines Steckbriefs. Die familiäre Geschichte, die
Vorlieben des Kindes usw. erfragen wie durch einen Fragebogen, der von den Eltern bis zu
Eingewöhnung des Kindes ausgefüllt wird. Während der Eingewöhnung findet ein intensiver Austausch
und genaue Rücksprache zwischen Eltern und Bezugspädagog*innen statt. Bei getrenntlebenden
Eltern ist es wichtig, die Sicht beider Erziehungsberechtigen zu kennen.

Die Pädagog*innen laden mindestens einmal jährlich die Eltern zu einem freiwilligen persönlichen
Entwicklungsgespräch ein, um über den Entwicklungsstand des Kindes zu berichten. Dazu gibt es
vereinbarte Terminvorschläge. In besonderen Lebenssituationen sollen die Eltern oder die
Pädagog*innen Gesprächsbedarf anmelden und sind angehalten darüber in den Dialog zu treten. Kurze
Informationsgespräche sind jederzeit möglich.

Zu Beginn des Kindergartenjahres wird von der Einrichtungsleitung zu einem informativen Elternabend
eingeladen. Hier werden Abläufe, Strukturen, Termine und Projekte besprochen sowie die Wahl des
Elternrates vollzogen. Der Elternrat besteht aus mindestens einem Vertreter aus jeder Gruppe. Seine
Aufgaben setzen sich aus gesetzlichen und trägerinternen Kriterien zusammen.

Das Engagement und die Unterstützung der Eltern sind für die Umsetzung des NaSch-Konzeptes
wesentlich. Eltern, die sich in die konzeptionelle Arbeit und die damit verbundenen organisatorischen
und planerischen Alltagsstrukturen des Kindergartens einbringen wollen, haben folgende
Möglichkeiten der Mitgestaltung:

                   -         regelmäßiger gemeinsamer Austausch in Eltern-/ Entwicklungs- oder kurzen
                             Informationsgesprächen
                   -         Erhalten und Besprechen von Informationen in Elternabenden

                                                                                          18
-        Teilnahme und Ausgestaltung von Elternstammtischen, in Zusammenarbeit
                        mit dem Gruppenerzieher
               -        Elternbeirat des Kindergartens als Gremium für Mitbestimmung und
                        Partizipation sowie für Austausch und Transparenz von Informationen und
                        Meinungen zwischen Elternschaft und Kindergartenteam
               -        Einbezug, aktive Mitarbeit und Unterstützung von Eltern bei Organisation
                        und Durchführung von Festen, Veranstaltungen und Projekten
               -        Unterstützung durch die Eltern innerhalb der vier Säulen „Miteinander“,
                        „Dokumentation“, „Unterstützung“ und „Haus, Hof und Garten“
               -        Mitgliedschaft im Verein

8.     Beschwerdemanagement
Beschwerden, Kritik, Anregungen und Wünsche dienen der Verbesserung unserer pädagogischen
Inhalte und Prozesse, der Steigerung der Zufriedenheit von Kindern, Eltern und Pädagog*innen und
damit dem Gelingen der Erziehungspartnerschaft zwischen Erziehungsberechtigten und Einrichtung.

Grundlage für ein gelingendes Beschwerdemanagement ist die gelebte Kultur des Zuhörens. Kinder,
Eltern und pädagogische Fachkräfte werden grundsätzlich in ihrem Anliegen ernst- und als Experten
für ihre eigenen Empfindungen wahrgenommen. Durch Offenheit und Gesprächsangebote
signalisieren alle Mitarbeitenden die Bereitschaft, Beschwerden entgegen zu nehmen und zu
bearbeiten.

Vielfältige Partizipationsmöglichkeiten, Transparenz sowie Informationsaustausch und –übermittlung
sollen zur Beschwerdeminderung beitragen. Dabei werden Informationen bezüglich der aktuellen
Ereignisse im Kindergarten mittels Aushängen, Informationsschreiben oder der Dokumentation im
öffentlichen Erlebnis- und Waldtagebuch an die Eltern herangetragen. Des Weiteren erfolgt ein
regelmäßiger Informations- und Meinungsaustausch über den Elternrat, die Gruppenstammtische,
den Elternabend und die Entwicklungsgespräche.

8.1.    Beschwerde der Kinder
Kinder haben im Kindergarten der Nachbarschaftsschule prinzipiell zu jeder Zeit die Möglichkeit, ihre
Wünsche und Anliegen mit den Mitarbeitern zu besprechen. Abhängig von Alter, Entwicklungsstand
und der Persönlichkeit können etwaige Unzufriedenheitsäußerungen in verschiedener Weise über eine
verbale Äußerung, über Weinen, Wut, Traurigkeit, Aggressivität oder Zurückgezogenheit durch die
Pädagog*innen wahrgenommen werden. Achtsamkeit und eine dialogische Grundhaltung der
pädagogischen Fachkraft ist unbedingte Voraussetzungen, um diese Verhaltensweisen deuten und
bearbeiten zu können.

                                                                                 19
Aufgrund des teilweise offenen Konzeptes können alle pädagogischen Fachkräfte eine verlässliche und
auf Vertrauen aufbauende Beziehung zu den Kindern entwickeln. So haben gerade die älteren Kinder
die Chance, sich ihre Vertrauensperson selbst zu wählen. Im Morgenkreis erlernen auch die jüngeren
Kinder mit verschiedenen Hilfsmitteln, wie z.B. einer „Gefühlsuhr“, ihre Bedürfnisse zu erkennen und
auszudrücken.
Im folgenden Schema wird das systematische Vorgehen der Bearbeitung einer Beschwerde von
Kindern aufgezeigt.

                                                                                 20
8.2.    Beschwerde Eltern
Das    Beschwerdemanagement         trägt    zu    einer    gelingenden     und     vertrauensvollen
Erziehungspartnerschaft bei. Die Mitarbeitenden sind für Beschwerden offen und bearbeiten diese
systematisch auf Grundlage des Beschwerdeverfahrens zügig und sachorientiert. Dabei wird darauf
geachtet, dass das Anliegen an der Stelle kommuniziert und gelöst wird, an der es entstanden ist.

Die Zufriedenheit der Eltern wird regelmäßig in Elternstammtischen, bei Elternabenden, zu
Elternratssitzungen, während der regelmäßigen Entwicklungsgespräche oder täglich bei „Tür- und
Angelgesprächen“ ermittelt.

Im folgenden Schema wird das Vorgehen nach dem Empfangen einer Beschwerde von Eltern
aufgezeigt.

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9.    Integration
Der Kindergarten der Nachbarschaftsschule ist eine integrative Einrichtung, die laut aktueller
Betriebsgenehmigung bis zu drei Integrationskinder fördern kann. Wir fördern laut Sächsischer Kita-
Integrationsverordnung Kinder mit Behinderungen, Kinder die von Behinderung bedroht sind mit
Anspruch auf Eingliederungshilfe nach §53 SGB XII Absatz 1, sowie Kinder mit Förderbedarf nach §35a
des Kinder- und Jugendhilfegesetzes (SGB VIII).

Vor der Aufnahme des Kindes in unsere Einrichtung führen wir Elterngespräche und eine Hospitation
durch. Ziel ist es einschätzen zu können, ob unsere Struktur und das pädagogische Konzept für den
Hilfebedarf des jeweiligen Kindes geeignet sind.

Wir beraten und begleiten die Eltern auf dem Weg der Antragstellung und bauen eine
partnerschaftliche Zusammenarbeit auf, die sich durch Vertrauen und Wertschätzung auszeichnet.

Die Art der Förderung richtet sich nach der Diagnose und dem damit einhergehenden Hilfebedarf. Die
Förderung wird, unter Beachtung des individuellen Entwicklungsstandes, von einer pädagogischen
Fachkraft mit einer heilpädagogischen Zusatzqualifikation durchgeführt. Diese versteht sich als
Bindeglied zwischen Eltern, externen Therapeuten und dem Sozialamt.

Gemeinsam mit den Eltern wird ein Förderplan bzw. Hilfeplan aufgestellt, reflektiert und
weiterentwickelt. Die therapeutische Arbeit in der Gruppe ist in den Räumen des Kindergartens
möglich, die Einrichtung ist barrierefrei.

Für differenzierte Einzelförderungen können der Integrationsraum und der Bewegungsraum des
Hortes genutzt werden, welche innerhalb des Gebäudes durch einen Fahrstuhl zu erreichen sind.

Bei Bedarf sind externe Therapien, wie Logopädie oder Ergotherapie, nach Absprache innerhalb der
Einrichtung möglich.

Für das Soziale Lernen ergeben sich durch Integration für alle Beteiligten neue Möglichkeiten im
Umgang miteinander.

10.   Aufnahme und Eingewöhnung
Die Anmeldung für den Kindergarten erfolgt über ein Formular (Interessensbekundung). Die
Platzvergabe findet dezentral und direkt in der Einrichtung statt. Hierbei werden die gesetzlichen
Kriterien, sowie Trägerkriterien beachtet. Unter Prüfung der Angaben in der Anmeldung, unter
Berücksichtigung der Teilnahme am Tag der offenen Tür und unter Prüfung der Bedarfsanmeldung
werden die Kinderbetreuungsplätze objektiv und nachvollziehbar durch ein Losverfahren vergeben.

Das „Einfinden“ in den Kindergartenalltag wird in einem Ablösungsprozess behutsam von den
Pädagog*innen begleitet. Daher gestaltet sich die Eingewöhnung unter Berücksichtigung der

                                                                                22
unterschiedlichen Bedingungen und Situationen jeder Familie, verläuft in der Regel über 2 Wochen
und gliedert sich in Phasen (angelehnt an das „Berliner Modell“), die unterschiedliche Zeiträume
einnehmen. Die letztendliche Dauer jeder Phase gibt das Kind vor.

   I.   Phase: Grundphase
        Die Kinder werden von Ihren Eltern im Kindergarten für ca. 1-2 Stunden begleitet. Die
        pädagogische Fachkraft beobachtet das Kind und nimmt vorsichtig, meist über ein
        Spielangebot Kontakt zu ihm auf. Besonders in dieser Anfangszeit benötigt das Kind den Schutz
        seiner Begleit- und Bezugsperson und die ungeteilte Aufmerksamkeit. Es befindet sich plötzlich
        in einer fremden Umgebung, mit völlig unbekannten Menschen, Strukturen und
        Räumlichkeiten. Diese Situation stellt eine hohe Anpassungsleistung an das Kind dar. Daher ist
        die Anwesenheit einer Bezugsperson für das Kind unbedingt erforderlich. Die Eingewöhnung
        sollte von einer festen Bezugsperson über den gesamten Zeitraum begleitet werden.

 II.    Phase: Stabilisierungs- und Trennungsphase
        Die Eltern ziehen sich mehr und mehr zurück, verhalten sich eher passiv und reagieren lediglich
        auf die Signale der Kinder. Die Interaktion zwischen Kind und pädagogischer Fachkraft
        intensiviert sich, bis es zu einem ersten Trennungsversuch kommt. Die Eltern verabschieden
        sich von ihrem Kind und verlassen für eine halbe Stunde den Raum. In der Regel findet diese
        Trennung während der Mittagessenszeit statt. Die Eltern halten sich nach wie vor im
        Kindergarten auf, um ggf. zurückgeholt werden zu können.
        Ist das Kind für diese Trennung noch nicht bereit, muss die Beziehung zwischen pädagogischer
        Fachkraft und Kind noch stabilisiert werden. Ein neuer Trennungsversuch wird am nächsten
        oder übernächsten Tag gestartet. Der Zeitraum der Abwesenheit der Bezugsperson wird im
        Tempo des Kindes nach und nach gesteigert und erstreckt sich zunehmend auch über die
        Vormittags- und Nachmittagsstunden.

 III.   Phase: Schlussphase
        Es besteht ein Vertrauensverhältnis zwischen pädagogischer Fachkraft und dem Kind, das
        heißt es akzeptiert sie als neue Bezugsperson und lässt sich beispielsweise von ihr trösten.
        Die Eltern halten sich in dieser Zeit nicht mehr innerhalb der Einrichtung auf. Sie sind allerdings
        in der Nähe und im Notfall jederzeit erreichbar.
        Die Eingewöhnung ist beendet, wenn die pädagogische Fachkraft von dem Kind als „Sichere
        Basis“ akzeptiert wird.

Während der Eingewöhnungsphasen findet ein intensiver Austausch über das Kind, genaue
Rücksprache und Rückkopplung zwischen Eltern und Bezugspädagog*innen statt. Ziel ist es, eine
tragfähige Beziehung zwischen Pädagog*in und Kind aufzubauen. Das Gefühl der Sicherheit durch eine
gute Beziehung zur pädagogischen Fachkraft, ist die Grundlage für gelingende Bildungsprozesse und

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