Dialog International: Iran - Chancen für einen wirtschaftlichen Aufbruch
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Dialog International: Iran – Chancen für einen wirtschaftlichen Aufbruch Dienstag, 22.09.2015 um 09:00 Uhr Hanns-Seidel-Stiftung, Saal Franz Josef Strauß 1 Lazarettstraße 33, 80636 München Begrüßung Bertram Brossardt Hauptgeschäftsführer vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. Es gilt das gesprochene Wort.
1 Sehr geehrter Herr Generalkonsul, lieber Ehrenpräsident Khanbodaghi, sehr geehrter Herr Golkar, meine sehr geehrten Damen und Herren, ich begrüße Sie herzlich zu unserer Veranstaltung in der Reihe „Dialog International“. Es geht heute um neue Wirtschaftsbeziehungen zu einem „alten“ Handelspartner und einem der aktuellen Schwerpunkte unserer Arbeit als vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V. Die historische Einigung von Wien am 14. Juli 2015 zwischen den fünf UN-Vetomächten und Deutschland sowie der Islamischen Republik Iran war ein großer Erfolg der Diplomatie und hat Türen geöffnet: für ein friedliches Miteinander der Weltgemeinschaft und für einen wirtschaftlichen Austausch zwischen dem Iran und Bayern. Wir von Seiten der Wirtschaft wollen die Beziehungen wieder aufleben lassen, die unsere beiden Länder über Jahrzehnte gepflegt haben – und die trotz der Sanktionen nicht erloschen sind. DI Iran – Chancen für einen wirtschaftlichen Aufbruch, 22.09.2015 Bertram Brossardt, Begrüßung
2 Darum sind wir als einer der ersten Wirtschaftsverbände Anfang August in den Iran gereist und haben dort alte Kontakte erneuert und neue zu führenden Vertretern aus Politik und Wirtschaft geknüpft. Unsere heutige Veranstaltung baut auf den dort gewonnen Erkenntnissen auf: Wir wollen die Perspektiven erörtern, die sich für bayerische Unternehmen im Iran bieten. Wir wollen wichtige Fragen ansprechen, die sich jetzt für interessierte Unternehmen aus Bayern stellen. Wir wollen gemeinsam mit deutschen und iranischen Experten über Chancen für einen wirtschaftlichen Aufbruch im Iran diskutieren. Ich freue mich deshalb sehr, dass wir hochrangige iranische Vertreter bei uns begrüßen können: Ein herzlicher Willkommensgruß geht an den Generalkonsul der Islamischen Republik Iran in München, Herrn Abdollah Nekonam Ghadiri, DI Iran – Chancen für einen wirtschaftlichen Aufbruch, 22.09.2015 Bertram Brossardt, Begrüßung
3 sowie an den Ehrenpräsidenten der Deutsch-Iranischen Industrie- und Handelskammer in Teheran, Herrn Butagh Khanbodaghi und den CEO der Sina Financial & Investment Holding, Herrn Behzad Golkar. Es freut uns sehr, dass Sie bei uns sind und uns einen Einblick geben, wie die Interessenlage im Iran ist. Von deutscher Seite begrüße ich Frau Dr. Stefanie Conradi aus dem Bundeswirtschaftsministerium und Herrn Sascha Lohmann von der Stiftung Wissenschaft und Politik. Sie werden uns die Details des jüngsten Atomabkommens und den aktuellen Sachstand auf dem Weg – hoffentlich – zur Aufhebung der Sanktionen schildern. Wir hoffen und gehen davon aus, dass sie im Frühjahr 2016 fallen werden. Bis dahin gibt es viel zu tun: DI Iran – Chancen für einen wirtschaftlichen Aufbruch, 22.09.2015 Bertram Brossardt, Begrüßung
4 Wir wollen unseren Beitrag dazu leisten, den Boden für bayerische Unternehmen im Iran zu bereiten. Denn die Potenziale für einen wirtschaftlichen Austausch unserer beiden Länder sind riesig! Vieles lag und liegt aufgrund der Sanktionen brach. Das wird deutlich, wenn man sich die aktuellen Handelszahlen vor Augen führt: Deutschland exportierte im Jahr 2014 Waren im Wert von gut 2,4 Milliarden Euro in den Iran, auf der Importseite waren es gut 295 Millionen. Die Exporte aus Bayern in den Iran lagen im vergangenen Jahr bei 221 Millionen Euro, das sind 0,1 Prozent unserer Exporte. Auf der Importseite waren es 14 Millionen Euro. Die wichtigsten Exportgüter Bayerns in den Iran sind Maschinen (29 Prozent), Elektrische Ausrüstungen (20 Prozent) und Chemische Erzeugnisse (8 Prozent). DI Iran – Chancen für einen wirtschaftlichen Aufbruch, 22.09.2015 Bertram Brossardt, Begrüßung
5 Nach dem Ende des Embargos wird das deutlich Fahrt aufnehmen: Die jährlichen Wachstumsprognosen für Anlageinvestitionen in Ausrüstungen liegen in den nächsten fünf Jahren im Schnitt bei über sieben Prozent. Die Schwerpunkte, die der Iran bei seinen Überlegungen zur Wirtschaftsentwicklung und bei Investitionen aus dem Ausland setzen will, passen genau zum Portfolio unserer bayerischen Wirtschaft. Wir sehen aber noch viel mehr Möglichkeiten der Kooperation – darin sind wir uns mit unseren iranischen Gesprächspartnern einig. Ich greife ein paar Beispiele heraus: Seit den achtziger Jahren stammen circa 80 Prozent der Maschinen im Iran aus Bayern und Deutschland. Der Pluspunkt, der für die deutschen Hersteller spricht, ist die hohe Flexibilität – nicht nur, was Fertigung und Montage, sondern auch was das gesamte Dienstleistungspaket angeht. Der Maschinenbau ist und bleibt unser wichtigstes gemeinsames Feld. DI Iran – Chancen für einen wirtschaftlichen Aufbruch, 22.09.2015 Bertram Brossardt, Begrüßung
6 Drei Bereiche kristallisieren sich besonders heraus: Bergbau, Petrochemie sowie die Textil- und Bekleidungsindustrie. Der Iran, wurde uns gesagt, möchte hier den Export weiter ankurbeln. Dazu sind leistungsfähige Maschinen und die damit verbundenen Dienstleistungen unentbehrliche Grundvoraussetzung. Die bayerischen Maschinen- und Anlagenbauer stehen dafür bereit! Vor dem Beginn der Sanktionen lieferte der Iran unter anderem Kühler und Getriebe für LKWs nach Europa. Für den Automobilstandort Bayern und seine vielen Zulieferer ist das natürlich von besonderem Interesse! DI Iran – Chancen für einen wirtschaftlichen Aufbruch, 22.09.2015 Bertram Brossardt, Begrüßung
7 Im Iran, das war interessant zu hören, sind erneuerbare Energien und Energieeffizienz ebenfalls ganz wichtige Themen! Die Erfahrung, die wir hier bei uns in Sachen Energiewende und Klimaschutz bereits sammeln konnten, können dabei hilfreich sein. Bayern ist bei der Umwelttechnologie mit über 2.000 Unternehmen erstklassig aufgestellt. Der Iran ist ein faszinierendes Land. Der Auf- und Ausbau der Tourismuswirtschaft ist da nur folgerichtig. Bayern ist beliebter Tourismusstandort Nummer eins in Deutschland. Logistisches Know-how und eine breite Angebotspalette sind also vorhanden. Dazu gehört auch der Gesundheitstourismus – ein Bereich, der immer mehr boomt. Schon heute kann man Bayern als ein "Kompetenzzentrum Gesundheit“ bezeichnen. Hier stehen ausländischen Partnern viele Möglichkeiten offen! DI Iran – Chancen für einen wirtschaftlichen Aufbruch, 22.09.2015 Bertram Brossardt, Begrüßung
8 Ein weiteres großes Thema – und das bildet die große Klammer um alle Einzelbereiche – ist der Ausbau und Erhalt einer leistungsfähigen Infrastruktur. Angefangen von Bau- und Logistikunternehmen bis hin zu Forschungszentren zur Mobilität der Zukunft gibt es hier bei uns vieles, das für die iranischen Partner interessant sein könnte. Und dieses Interesse ist gegeben. Davon konnten wir uns bei unserer Delegationsreise ein eindrucksvolles Bild machen. Wichtigste Ansprechpartner für uns auf Wirtschaftsseite sind einmal die Staatsholdings, die 80 Prozent der iranischen Wirtschaft abdecken und in ihrem Portfolio sehr breit aufgestellt sind. Einer ihrer Schwerpunkte ist die Metall- und Elektroindustrie. Mit zwei dieser Unternehmen haben wir ein Memorandum of Understanding geschlossen. Weitere sind in Vorbereitung. DI Iran – Chancen für einen wirtschaftlichen Aufbruch, 22.09.2015 Bertram Brossardt, Begrüßung
9 Sie können eine Basis für die Gespräche unserer Unternehmen bilden. Zweiter Ansprechpartner ist natürlich die Privatwirtschaft. Hier bietet sich ein interessantes Bild: Viele der älteren Unternehmer haben vor dem Embargo bereits sehr gut Beziehungen zu bayerischen Firmen unterhalten. Sie haben enge Bindungen hierher – das reicht oftmals bis in die sechziger Jahre zurück. Auf der anderen Seite haben wir eine aufstrebende Generation von Jungunternehmern und Managern erlebt, die hervorragend qualifiziert sind und ein großes Interesse an Deutschland und Bayern haben. Beide Seiten warten darauf, dass wir gemeinsam neue, stabile Wirtschaftsbeziehungen zwischen unseren Ländern knüpfen. Was wir tun können, wollen wir tun. Die Türen nach Bayern stehen weit offen! DI Iran – Chancen für einen wirtschaftlichen Aufbruch, 22.09.2015 Bertram Brossardt, Begrüßung
10 Untermauert haben wir das durch weitere Kooperationsvereinbarungen mit führenden Wirtschaftsorganisationen: Mit der Teheran Chamber of Commerce, Industrie, Mines an Agriculture ist die Vereinbarunf bereits abgeschlossen. Mit weiteren großen Wirtschaftsverbänden stehen wir in Gesprächen. Diese ersten gemeinsamen Verständigungen werden wir jetzt mit Leben füllen und sowohl für iranische wie bayerische Unternehmen Kontakte herstellen und vertiefen. Darum haben wir entschieden, eine „Repräsentanz der Bayerischen Wirtschaft“ in Teheran zu eröffnen. Sie wird bereits am 1. November ihre Arbeit aufnehmen. Mit im gemeinschaftlichen Boot ist auch das Bildungswerk der bayerischen Wirtschaft – das dort sein komplettes Leistungsportfolio von der Teilqualifizierung bis hin zu Management- Trainings anbietet. Mit unserer Repräsentanz wollen wir Türöffner vor Ort sein: DI Iran – Chancen für einen wirtschaftlichen Aufbruch, 22.09.2015 Bertram Brossardt, Begrüßung
11 Wir begleiten Unternehmen individuell beim Markzugang, wir stellen Kontakte zu den wichtigsten Entscheidungsträgern her, wir sind Anlaufstelle für die iranischen Unternehmen für alle Fragen rund um den Standort Bayern, wir schaffen ein Forum für den iranisch- bayerischen Austausch. Auch hier in Bayern werden wir das Thema Iran in vielfältiger Weise bespielen. Der Servicegedanke und der konkrete Nutzen stehen dabei natürlich – wie immer bei der vbw – im Vordergrund. Ein paar unserer Vorhaben möchte ich vorstellen: Wir werden demnächst eine eigene Hotline freischalten, an die sich Unternehmen mit Fragen zu rechtlichen und organisatorischen Themen in Iran wenden können. Wir bieten Branchenreisen in den Iran an – denn der direkte Kontakt ist das Wichtigste! DI Iran – Chancen für einen wirtschaftlichen Aufbruch, 22.09.2015 Bertram Brossardt, Begrüßung
12 Auch eine eigene Homepage zu Wirtschaftsbeziehungen, Markt- und Länderprofilen zu Bayern und zum Iran wird es geben. Wir bieten interkulturelle Seminare an, bei denen sich Management und Mitarbeiter aus interessierten Unternehmen mit Kultur, Land und Leuten, Wirtschaftsordnung und Rechtssystem im Iran vertraut machen können. Regelmäßige Veranstaltungen zu Markterschließung und Geschäftschancen im Iran runden unsere Angebotspalette ab. Unsere Tagung heute ist dazu der Auftakt. Ich lade Sie alle ein: Kommen Sie mit Anregungen, Fragen und Wünschen auf uns zu! Wir haben es jetzt gemeinsam in der Hand, ein neues Kapital der iranisch-bayerischen Handelsbeziehungen aufzuschlagen und uns damit erfolgreich im internationalen Wettbewerb zu positionieren. Wir alles wissen: Die Konkurrenz schläft nicht. DI Iran – Chancen für einen wirtschaftlichen Aufbruch, 22.09.2015 Bertram Brossardt, Begrüßung
13 Und nicht zu vergessen: Der Iran ist die Herzkammer der Golfregion, einem Wirtschaftsraum mit über 250 Millionen Menschen. Wenn es uns hier gelingt, den wirtschaftlichen Aufbruch zu nutzen – ist dies ein doppelter Erfolg: für die Performance unserer bayerischen Wirtschaft im arabischen Raum, für Wohlstand, Wachstum und Arbeitsplätze in Bayern wie im Iran. Deshalb: Nutzen wir die Chance! Die vbw steht dafür mit tatkräftiger Unterstützung und vielfältigen Services bereit. Ich wünsche uns eine informative und erfolgreiche Veranstaltung! DI Iran – Chancen für einen wirtschaftlichen Aufbruch, 22.09.2015 Bertram Brossardt, Begrüßung
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